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Kasai to Mizu

Feuer und Wasser
von

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Ausbruch


 

Kapitel 1: Ausbruch

 

 

„Bald ist es so weit.“, flüsterte sie. Die Zelle war klein, dennoch groß genug für sie. Sie brauchte nicht viel Platz. Lange würde sie hier nicht mehr bleiben, das stand fest. Impel Down, einen der schrecklichsten Orte, die sie kannte, würde sie nach eineinhalb Monaten endlich wieder verlassen. Natürlich würde sie nicht ohne Hindernisse hier ausbrechen können. Nein, allein könnte sie das Tor der Gerechtigkeit nicht öffnen. Auch Magellan war eine harte Nuss, aber sie würde es schon schaffen. Keineswegs war sie schwach, ganz im Gegenteil. Zwar wäre sie beim Ausbruch ein wenig auf andere angewiesen, doch im Kampf machte ihr niemand etwas vor. Sie würde niemals ohne Grund aufgeben. Langsam öffnete sie ihre Augen. Sie beobachtete, nein, sie fixierte die Bewegungen des Wachmannes, der gerade seinen Kollegen zum Schichtwechsel begrüßte. Er reichte ihm den Schlüsselbund für die Zellen diesen Levels. Level 6.

„Super, endlich Feierabend. Viel Spaß noch.“, gähnte der Wachmann und verschwand wenige Minuten später im Personalaufzug. Seufzend lehnte sich der andere gegen das Steingemäuer hinter ihm. War das ihre Chance? Nein, lieber noch etwas warten. Warten auf den richtigen Moment. Nicht umsonst war sie nachts immer wach. Sie studierte die Wachposten. Wie sie sie wahrnahmen. Wie sie sie ansahen. Wie sie auf sie reagierten und wann den meisten die Augen zufielen. Ein paar Minuten konnte sie noch warten. So lange hatte sie gewartet, da konnte sie noch ein wenig länger warten. Mittlerweile wusste sie nicht mehr, ob es Tag oder Nacht war. Mit der Zeit verlor man einfach das Zeitgefühl, wenn man zu lange hier war. Sie musste jedoch unbedingt wissen, wie spät es war und welches Datum heute auf dem Kalender zu sehen war.

„Hey Wächter!“ Der Mann drehte den Kopf nach rechts, direkt zu ihr und sah sie an. „Was willst du?“, antwortete er pampig, wie sie leider feststellen musste. Doch sie blieb freundlich, da sie ja etwas von ihm wissen wollte. „Könnten Sie mir vielleicht sagen, welches Datum wir haben? Und vielleicht auch die Uhrzeit?“, fragte sie zuckersüß und lächelte. Auch der Wächter lächelte etwas und sah auf seine Armbanduhr, die mit einem braunen Lederband an seinem Handgelenk befestigt war. „Es ist genau 0:26 Uhr und heute ist der fünfte Oktober. Sonst noch etwas?“ Sie schüttelte den Kopf und sagte: „Nein. Vielen Dank für diese Information. Sie haben mir sehr geholfen.“ Jetzt war der Augenblick gekommen. Sie ballte ihre Hände, die hinter ihrem Rücken mit schweren Ketten aus Seestein gefesselt waren, zu Fäusten und erhitzte ihre Handgelenke. Langsam schmolzen die Ketten, bis der Rest auf den harten, steinernen Boden aufschlug. Schockiert sah der Wachmann zu ihr, während sie sich die Handgelenke rieb. „Hey! Wie hast du das gemacht?“, fragte er sie und zog das Schwert, das er an einem Waffengurt trug. Ein Grinsen legte sich auf ihre Lippen, als sie sich erhob und mit gesenktem Blick zum Gitter der Zelle spazierte. „Was zum…? Keine falsche Bewegung!“, drohte er und zückte eine Baby-Teleschnecke. Er wollte Verstärkung rufen, falls nötig. Er wählte noch nicht. Das war sein Fehler. Er unterschätzte sie anscheinend. Sie erhitzte ihre Handflächen und berührte die kalten Eisenstangen. Ihre Hand umfassten zwei nebeneinander liegende Stangen und ließ diese glühen. Kurz stand sie einfach nur so da, doch plötzlich zog sie sie auseinander wie Kaugummi. Sie krümmten sich soweit nach außen, dass die rothaarige junge Frau einfach aus der Zelle steigen konnte. Nun stand sie mitten auf dem Gang und wurde angestarrt. Vom Wachmann der soeben eine Nummer wählte, um Verstärkung anzufordern. Sie bemerkte dies sofort und drehte ihren Körper vollständig in seine Richtung. Er merkte dies gar nicht. Die Pupillen der rothaarigen weiteten sich und sendeten ihre Aura aus. Dumpf fiel die Wache zu Boden und regte sich nicht. Ihr Haki war eben auch nicht zu unterschätzen. Wieder schloss sie ihre feuerroten Augen und konzentrierte sich. Ihre Haare nahmen die Farbe Schwarz an und auch ihre Augen veränderten sich, nahmen einen Braunton an. Sie öffnete sie wieder, hob ihre rechte Hand und zeigte mit der Handfläche auf die Video-Teleschnecke, die an der Wand befestigt war. Zu spät, wie sie feststellen musste. Ein kaum erkennbarer blauschimmernder Blitz zerstörte sie, ließ sie explodieren. Die Kamera hatte sie schon längst erfasst gehabt, doch diese Tatsache ließ sie erst einmal völlig kalt. Sie verwandelte sich wieder zurück in ihre normale, alltägliche Form. Rote Haare und schwarze Augen, das war ihre normale Erscheinung. Mit schnellen Schritten lief sie zu dem am Boden liegenden Wärter und kniete an seiner linken Seite nieder. An seinem Gürtel fand sie nach was sie gesucht hatte, den Schlüsselbund. Schnell stand sie wieder auf und lief zu ihrer ehemaligen Nachbarszelle. Vor ihr blieb sie zum Stehen und löste das Schloss an der Tür. „Das war eine super Vorstellung. Wie erwartet.“, sagte eine männliche Stimme im Innern der Zelle. Die rothaarige grinste. „Obwohl du’s mit dem Königshaki doch etwas übertrieben hast, findest du nicht?“ „Tut mir echt leid. Aber er hat mich wohl unterschätzt, das hat er jetzt davon.“, erwiderte sie lächelnd und stieg in die Zelle. Wieder leuchteten ihre Augen rot, während sie ihre Handflächen erhitzte, um auch seine Fesseln zum Schmelzen zu bringen. Dies geschah auch. Die Reste der schweren Ketten schlugen auf dem Boden auf. „Und übrigens, selbst wenn es um Leben und Tod geht, ich werde nie wieder Informationsbeschaffung in Impel Down machen. Nie wieder.“, beschwerte sich der blonde bei ihr. „Nicht nur du. Ich werde das auch nicht noch einmal machen. Aber es war nun mal notwendig, also beschwere dich bei jemand anderen.“ Desinteressiert färbten sich ihre Augen wieder schwarz und sahen an ihm herunter. Sie grinste belustigt. „Was gibt’s da zu Grinsen? Du siehst ja nicht besser aus als ich. Und jetzt lass uns gehen. Ich mag keine Gefängnisse, na ja, auf jeden Fall nicht dieses.“ Sie nickte und lief zum Aufzug aus dem vor gar nicht langer Zeit der erste Wächter verschwunden war. Bei diesem angekommen drehte sie sich wieder zu ihrem Kollegen um, der zu ihrer Verwunderung und Wut gerade beschäftigt war. „Meine Fresse, Sabo! Willst du hier Wurzeln schlagen, oder was? Beweg deinen Arsch hier rüber!“, meckerte sie und ging zu ihm zurück. Er hatte ihr den Schlüsselbund abgenommen und sperrte nun die Zellen auf. „Jetzt komm schon. Mach ihre Fesseln los und wir nehmen sie mit. Ich wünsche niemanden hier zu sein.“ „Du hast ein viel zu gutes Herz für diese Welt. Ich mach das nur, weil du’s bist. Für niemanden sonst, hörst du.“ Seufzend machte sie sich an die Arbeit. „Hier.“, sagte sie und warf Sabo eine Teleschnecke rüber. Er fing sie auf und sah sie fragend an, doch dann verstand er. „Wieso soll ich anrufen? Mach du’s doch.“, nörgelte er und streckte sie ihr wieder entgegen. „Ich bin beschäftigt, sieht man doch. Ruf Ivancov an. Der soll uns mit seinen New-Kamas abholen.“ Nörgelnd rief er ihn an.

Nachdem die letzte Fessel geschmolzen war machten sie sich auf den Weg zum Aufzug. Die ehemaligen Gefangenen folgten ihnen. Im Fahrstuhl angekommen drückte der blonde den Knopf des Erdgeschosses. Ob das gut ging? Einfach durch den Haupteingang spazieren? Würde schon irgendwie klappen, oder? Es rappelte erst, dann setzte er sich in Bewegung. „Denkst du, dass das so klappt?“, riss Sabo die rothaarige aus ihren Gedanken. Sie sah sich nachdenklich um und kam zu einer Antwort. „Es würde bestimmt klappen, wenn wir nicht so eine große Gruppe wären. Weißt du was… Wenn ich dich nicht hätte, käme ich wenigstens mit dem Arsch an die Wand. Ich hätte einen besseren Partner, oder besser noch, gar keinen.“ Stille. Er hatte so eine Antwort schon erwartet. Eigentlich mochte sie ihn ja, doch diese herzensguten Aktionen von ihm waren ihr schon oft auf den Nerv gegangen. Dabei war sie selbst da nicht besser. Plötzlich hielt der Aufzug ruckartig an, doch die Tür bewegte sich keinen Zentimeter. Das Licht fiel aus, nur die Dunkelheit blieb ihnen. „Das darf doch nicht wahr sein!“, fluchte der blonde und trat gegen die Tür. „Als hätte ich’s geahnt. Die haben den Fahrstuhl abgestellt.“, sagte er. „Und was machen wir jetzt?“, hörte man einen der Männer panisch sagen. Getuschel ging durch den Raum, als plötzlich ein Licht aufging. Die rothaarige hatte eine kleine Flamme auf ihrer Hand erschaffen, um mit dieser Licht zu erzeugen. „Jetzt kriegt mal keine Panik. Sabo, irgendwo an der Decke müsste es einen Notausgang geben. Siehst du den?“ Suchend blickte Angesprochener zur Decke und erkannte nach einiger Zeit, was sie meinte. „Ja, ich sehe ihn. Ich komm da aber nicht dran.“, sagte er nachdem er es mit Springen versucht hatte. „Gut. Hey, ihr da. Helft ihm mal, macht euch nützlich.“ Mit dem Finger deutete sie auf Sabo, dem beinahe der Zylinder vom Kopf fiel. Nickend gingen die Männer ihm zur Hand, indem sie ihm mit einer Räuberleiter nach oben beförderten. Er öffnete die Tür. „Ist offen. Ladys first.“, grinste er sie an. „Nein, du zuerst. Dann ziehst du mich hoch und dann helfen wir dem Rest.“, erklärte sie und stellte sich unter die Luke. Elegant schwang der blonde sich auf den Aufzug. Oben angekommen kniete er sich hin, stützte sich mit der linken Hand am Rand ab und streckte seine rechte in den Raum zurück. Das Licht erlosch, als er auch schon ihre Hand in seiner spürte. Ihre linke umschloss sein Handgelenk, die rechte verankerte sich mit seiner rechten. Ruckzuck saß sie oben auf dem Fahrstuhl. „Danke.“, sagte sie, während sie wieder die Flamme auflodern ließ. „Und?“, fragte er provokant und sah demonstrativ nach unten in das Innere des Aufzuges. „Ja… War doch keine so schlechte Idee. Entschuldige.“, grummelte sie und sah zur anderen Seite. „Angenommen. Und jetzt helfen wir den Jungs da unten.“ Langsam hievten sie die Männer auf den Aufzug, bis auch der letzte Mann aus dem dunklen Raum gerettet war. „Und was jetzt?“, fragte einer von ihnen. Ihr Blick glitt zu einer Leiter, die Feuerleiter. Zu dieser lief sie nun und kletterte immer weiter nach oben. Sabo sah ihr nach. „Braucht ihr ne schriftliche Einladung? Bewegt euch!“ Sofort machten sich alle auf den Weg.

 

Plötzlich hielt sie in ihrer Bewegung inne. Sie waren im Erdgeschoss angekommen, also so gut, wie draußen. „Warum halten wir?“, fragte der Mann, der hinter ihr geklettert war. „Wir sind da. Sabo, bist du soweit?“ Sie sah nach unten zu ihm. Er nickte. Ganz gelassen kletterte sie zu der geschlossenen Tür. Ihre Finger wanderten zur Rinne und schoben die Türen auseinander. Jetzt ging es um Alles oder Nichts. Die Türe stand nun sperrangelweit offen, als sie auch schon auf den Boden aufkam. Erleichtert seufzte das Mädchen und half ihrem Hintermann ebenfalls auf die Beine.

„Bölle, bölle, bölle...“, hörte man die Teleschnecke läuten. Sabo hob ab: „Ja?“ „Wir sind da. Am Hintereingang, um genau zu sein.“ „Super. Ich schick dir erst einmal die Jungs vorbei. Ich komme nach.“, mischte sich die rothaarige ein. Ein verwirrter Blick traf sie, welcher von dem blonden ausging. „Aye, aye, Kasai. Wir sehen uns.“, kam es von Ivancov aus der Teleschnecke. „Klonk!“ Immer noch sichtlich verwirrt starrte Sabo Kasai an. „Was hast du jetzt schon wieder vor, Kasai?“ Kalt und desinteressiert sah sie ihn an, schloss darauf aber wieder ihre Augen. Konnte er es sich denn nicht denken? Er kannte sie doch gut genug, oder? „Denk mal scharf nach. Was hab ich wohl vor?!“, erwiderte sie und sah ihn dabei nicht an. „Keine Ahnung, deswegen frag ich doch!“ Genervt legte sie eine Hand an die Stirn und seufzte. Er verstand es einfach nicht. „Ihr geht zum Hintereingang, das ist ein Befehl. Ich komme nach.“ „Ich hoffe, du weißt, was du tust. Du kommst nach, versprochen?“ Sie nickte und lief los. Er musste unwillkürlich seufzen. Diese Frau hatte eben ihren eigenen Kopf. „Gut, machen wir uns auch auf den Weg. Aber leise.“

 

Irgendwas stimmt doch hier nicht, dachte sich Kasai, als sie gemütlich einen hell erleuchteten Gang entlanglief. Keine Menschenseele war hier, sie war völlig allein hier. Oder ist das vielleicht…? Verdammt! Wie auf Knopfdruck rannte sie los. Sie kannte ihr Ziel, hatte sie sich doch jeden Zentimeter dieses Gebäudes auf dem Grundriss angesehen. Ihr Ziel, die Waffenkammer, müsste sie gleich erreichen. Da war sie auch schon. Eine große Metalltür hinter der sich ihr heißgeliebtes Schwert befand. Schnell öffnete sie die schwere Tür und trat in den Raum, der voller Waffen war. Schwerter, Äxte, Morgensterne, Pistolen und viele andere Waffen in den verschiedensten Modellen, Farben und Größen. Ein beeindruckendes Bild, doch hatte sie dafür jetzt keine Zeit. Ihr Katana mit der schwarzen Scheide, es fiel ihr sofort ins Auge. Es war, als hätte es eine eigene Seele. Diese Klinge strahlte ihre eigene Aura aus, wie ein Lebewesen, jedoch ohne eigenen Willen und eigenes Handeln. Blitzschnell schnappte sie es sich und rannte wieder aus dem Raum. Jetzt ging es Richtung Kontrollraum, um das Tor der Gerechtigkeit zu öffnen. Auch wenn Sabo und die anderen wahrscheinlich in eine Falle getappt waren, war es jetzt das Wichtigste das Tor für die Flucht zu öffnen. An einer Gabelung bog sie links ab, als die offenstehende Türe ihr schon ins Auge fiel. Ruckartig blieb sie stehen. So dumm war sie nicht. Eine so offensichtliche Falle zu stellen, das war wahrscheinlich die Idee von Magellan oder Hannyabal gewesen. Sie war sich ziemlich sicher, dass Magellan gar nicht in diesem Gebäudeabteil war, denn Fallen, die etwas mit Angriffen zu tun hatten, waren sein Ding. Wahrscheinlich erwartete der Vize-Direktor sie hinter der Tür. Doch, als die Tür knarrte, war sie sich mehr als sicher. Sie grinste. „Kommt schon raus. Ich hab euch längst durchschaut. Herr Vize-Direktor, kommen Sie schon raus.“ Plötzlich ertönte ein dreckiges Lachen, worauf die rothaarige die Zähne zusammenbiss, vor Wut. Dieses Lachen… Sie erkannte es sofort. Magellan…Scheiße!, fluchte sie innerlich. Was machte er denn hier? Die Tür sprang auf und der Giftmensch trat heraus. „Kasai, lange nicht gesehen!“, lachte er weiter. „Ich schätze, du hast mich nicht erwartet. Hab ich Recht?“ Ein leises Knurren drang aus ihrer Kehle. Hieß also, dass der Rest Hannyabal am Hals hatte. Was hätte sie für einen Tausch gegeben! Und schon flog ihr eine Giftfaust entgegen. Blitzschnell wich sie aus. „Bölle, bölle, bölle…“ Ausgerechnet jetzt? Sie kramte, während sie ein paar weiteren Schlägen auswich, die Teleschnecke heraus und hob ab. „Was?!“, schrie sie in den Hörer. „Kasai, wir haben ein kleines Problem.“ Sabos Stimme und ziemlicher Lärm im Hintergrund. Genervt rollte sie die Augen. Als hätte sie jetzt Zeit dafür. Sie hatte doch selbst zu tun! „Ach, was du nicht sagst, Sabo! Lass mich raten, Hannyabal?“, schrie sie ihn ironisch durch das Gerät an. „Ja, genau. Aber woher…?“ „Rate mal! Ich hab Gift im Nacken!“, fiel sie ihm ins Wort. Ein „Oh“ kam aus dem Lautsprecher. „Hör mal, ich muss auflegen. Ich hab zu tun, weißt du.“ Dann legte sie auf. Knapp neben ihr schlug eine Pfütze voller Gift auf. Die Substanz dampfte widerlich und stank noch schlimmer als sie aussah. „Du bist eine der schlimmsten Verbrecher der Welt! Ich nehme dich hiermit gefangen!“ „Hättest du wohl gern!“, grinste sie und lief in den Kontrollraum. Magellan folgte ihr und schoss noch mehr Gift ab. Elegant wich sie den Geschossen aus, bis sie am gewünschten Hebel angelangt war und diesen umlegte. „Lass deine Pfoten davon!“, rief er von hinten und schoss eine weitere Giftkugel mit seinem Mund ab. Das war genau das, was sie wollte. Wieder wich sie aus, wobei die Kugel sein Ziel verfehlte und stattdessen den Computer der Kontrollanlage traf und langsam verätzte. Grinsend sah sie der Verätzung zu, als sie von der Seite von Magellan nun doch getroffen wurde. Ihr rechter Arm  wurde von Gift bedeckt, sie schrie schmerzlich auf und sank auf die Knie. Verzweifelt versuchte sie sich das Gift mit der linken Hand abzureiben. Ein wenig funktionierte dies auch, aber nicht viel. Scheiße, ich hab nicht aufgepasst. Dafür hatte sie das Tor geöffnet, welches gerade langsam aufging. Sie verwandelte sich, ihre letzte Möglichkeit. Ihren rechten Arm erhitzte sie so  hoch sie konnte, um das Gift zu verbrennen. Und tatsächlich, es funktionierte. Das Gift schmolz langsam, glitt von der Haut ab. Währenddessen schweifte ihr Blick zum Fenster, das nicht weit von ihr, etwas höhergelegt war. Hoffnung staute sich in ihr auf. Das war ihre Chance. Während das Gift auf den Boden tropfte erhob sie sich, nahm einen leichten Anlauf und sprang mit der Schulter voran aus dem Fenster. Die Scheibe zersprang und Kasai flog aus dem Fenster. Langsam rollte sie über den Asphalt und bremste sich, indem sie sich mit den Finger in den Asphalt krallte. Ihr Körper stoppte. An ihrem Arm waren ein paar aufgerissene Stellen, welche bluteten und dessen Blut auf den Asphalt tropfte. Sie setzte sich auf und rieb sich über den Arm. Sie brannten ein wenig und trotz allem erhob sie sich wieder. „Hey, Kasai! Alles ok bei dir?“, hörte sie Sabo rufen. Sofort kam er in ihr Blickfeld und lief auf sie zu, blieb vor ihr zum Stehen. „Ja, alles in Ordnung. Nur ein paar Kratzer.“, antwortete sie und rannte wieder los, Sabo neben ihr. „Wo ist der Rest? Und was hast du gemacht? Du siehst nicht gerade gut aus.“ Der blonde Revolutionär grinste nur und winkte ab, es sei alles in Ordnung. Er hatte einige Kratzer im Gesicht und einen Schnitt am linken Arm, nicht tief aber lang. Da hatte sich jemand mit Hannyabal angelegt. Sie lächelte zurück, sah dann aber nach vorn, wo sie schon das Schiff der New-Kamas ausmachte. Da wartete sie, die Freiheit. Mit Anlauf sprangen beide auf das Schiff. Endlich wieder frei!

 

Komplikationen


 

Kapitel 2: Komplikationen

 

„Oh Mann, endlich wieder in die Basis. Das wurde aber auch Zeit.“, freute sich der blonde und lehnte sich auf dem Sofa zurück. Die Flucht war gelungen, sie waren außer Gefahr, wie es schien. Kasai machte es sich ebenfalls gemütlich und seufzte wohlig. Auch sie war froh da endlich wieder raus zu sein. Das pinke Sofa der New-Kama war zwar nicht ihr Lieblingsort, doch konnte sie diese Bande sehr gut leiden. Ivancov war immer freundlich und lustig, genau wie der Rest dieser verrückten Leute. Alle waren nett und hilfsbereit. Dafür liebte sie die Revolutionsarmee auch so unendlich. Für die Freiheit lohnte es sich ja bekanntlich zu kämpfen. „Kasai-chan, Sabo, hier.“, machte der Revolutionär mit dem großen Gesicht auf sich aufmerksam. Beide sahen auf, als ihnen auch schon Kleidung unter die Nase gehalten wurde. „Die haben wir extra für euch mitgenommen.“, grinste er und übergab die Kleidung sogleich. Dankend nahmen beide die Mitbringsel an. „Danke, Ivan-chan.“, bedankte sich die rothaarige und erhob sich, um sich umzuziehen. Schnell lief sie ins Bad, während Sabo sich einfach hemmungslos umzog. Der Junge hatte echt Nerven. Der Riegel fiel ins Schloss und Kasai stützte sich am Rand des kleinen Wachbeckens ab. Sie spürte das Gift in ihrem Körper, welches sich mit der Zeit auflöste. Der Schiffsarzt hatte ihr sofort, nachdem sie an Deck getreten waren und sie aus der Gefahrenzone waren, ein Gegenmittel gespritzt, doch half dieses nicht gerade schnell. Ihr rechter Arm war fein säuberlich in eine Bandage gewickelt worden, nachdem die Wunde desinfiziert und versorgt worden war. Langsam stellte sie sich wieder gerade hin und fing an, sich umzuziehen. Frische Unterwäsche, eine graue Dreiviertelhose, ein braunes T-Shirt und schwarze Turnschuhe. Natürlich durfte auch ihr Waffengurt nicht fehlen. Direkt und ohne Umschweife befestigte sie ihr Schwert. Ebenfalls daran befestigt waren zwei Dolche und eine Pistole. Einer der Dolche besaß eine Klinge aus Seestein, der andere war aus normalem Metall. Auch die Pistole schoss mit Blei, nichts Besonderes. Wieder glücklich mit der Situation verließ sie das Bad und lief zurück zu den anderen, die zu ihrer Verwunderung nicht mehr unter Deck waren. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit. Plötzlich kam das Schiff ins Schwanken. Fast hätte die rothaarige Bekanntschaft mit dem Planken des Schiffes gemacht, doch konnte sie ihr Gleichgewicht noch knapp halten. Was war das bloß gewesen? Mit schnellen Schritten lief sie an Deck, wo ihr auch schon der Grund für das plötzliche Schwanken des Schiffes ins Auge fiel. Ein Kriegsschiff der Marine. Na super! Einige Soldaten sprangen soeben auf das Deck und wollten angreifen, machten sich kampfbereit. Kasai interessierte dies wenig, hatte sie doch nur Augen für das Schiff auf dem sich ein paar mächtigere Gegner befanden. Sie spürte das durch ihr Haki. Kurz musste sie ausweichen, einen Schritt zur Seite machen, da ein Soldat sie von der Seite mit seinem Schwert attackierte. Grinsend stellte sie ihm ein Bein, sie hatte sichtlich Spaß daran. Mit einem Knall machte der niedere Soldat Bekanntschaft mit den Schiffsplanken und musste sich wieder fangen. Langsam lief die rothaarige Revolutionärin auf das feindliche Schiff zu, während sie geschickt allen Angriffen auswich und die ganze Zeit über das Marineschiff im Auge behielt. Es kam ihr so bekannt vor, aber wieso? Elegant sprang sie auf die Reling des gegenüberliegenden Kahns. Erstaunt über die Person, die sich gerade wenige Meter von ihr entfernt befand, fasste sie sich reflexartig an den immer noch schmerzenden Arm. Nicht schon wieder der! Noch bevor sie die New-Kamas und Sabo warnen konnte, entdeckte der Giftmensch sie. Ein dreckiges, selbstgefälliges Lächeln legte sich auf seine Lippen während er die Bandage, die um ihren Arm gewickelt war, betrachtete. „Hat sich da jemand wehgetan? Das tut mir aber leid.“ Er machte ein paar Schritte auf sie zu, sie knurrte. Wie von selbst legte sie ihre Hand auf den Griff ihres Katanas und zog es leise klirrend aus der Scheide. Das war anscheinend nicht ihr Tag. Einfach dem Gift ausweichen, dann passiert mir nichts. Ich hoffe nur, dass mein Arm nicht zu sehr schmerzt. Sie sprang von der Reling, als auch schon das erste giftige Geschoss auf sie zu raste. Schnell wich sie aus, immer und immer wieder. Als würde sie mit ihrem Gegner nur spielen, doch so war es nicht. Immer wieder versuchte sie, näher an Magellan heran zu kommen, doch gelang es ihr nicht so ganz. Durch die viele Bewegung wurde ihr Arm nach und nach immer tauber. Alles nur, weil sie einen Moment mal nicht aufgepasst hatte. Wieder näherte sie sich ihrem Gegenüber. „Fire-Demon.“, flüsterte sie und verwandelte sich in ihre Feuergestalt. Langsam fuhr die Klinge in ihrer rechten Hand nach oben und ging in Flammen auf. Eine Sekunde später übertrug sie ihr Haki auf ihr Schwert und schwang die Klinge. Außenstehende konnten die Bewegung nicht erkennen, war sie doch viel zu schnell gewesen, als dass das menschliche Auge, das diese Schnelligkeit nicht gewohnt war, es hätte sehen können. Im nächsten Moment stand die rothaarige mit von sich gestreckter Klinge hinter dem Giftmensch. Blut und Gift tropfte auf den Boden und vermischte sich. Schwerfällig steckte sie das Schwert zurück in seine Scheide. Ein klackendes Geräusch ertönte, als die Klinge vollständig verschwunden war und Magellans Blut spritzte weiterhin auf die Planken. Die Revolutionärin sank auf die Knie. Ihr rechter Arm trug einen großen Tropfen Gift, der sich seelenruhig auf ihrer Bandage verteilte, sie verätzte. Beinahe hätte sie beim entscheidenden Schlag ihr Katana fallen gelassen, doch hatte sie sich zusammengerissen. Das Wort „Verlieren“ kam in ihrem Wortschatz einfach nicht vor. Wie zuvor im Gefängnis erhitzte sie ihren Arm aufs Nötigste, sodass die giftige Substanz ein wenig abperlte. Siegessicher drehte sie sich ein Stück rechts herum nach hinten. Magellan war auf die Knie gefallen und hustete ein wenig, wahrscheinlich Blut. Er ist zwar nicht besiegt, dafür aber kampfunfähig, dachte sie sich. Kurz schloss sie die Augen, um sich etwas zu entspannen. Ein Fehler, wie sich im nächsten Augenblich herausstellte. Mit letzter Kraft hatte sich ihr Gegner noch umgedreht, um eine Attacke abzufeuern. Wieder schoss eine Giftkugel auf sie zu. Ein lauter Aufschrei ertönte, sodass Sabo sofort aufschreckte. Er hatte solch einen Aufschrei schon lange nicht mehr von ihr vernommen. Es war eine Ewigkeit her. Besorgt sah er sich auf dem Deck um, konnte sie aber nicht ausmachen. Wusste er doch gar nicht, dass sie auf dem feindlichen Deck mit Magellan kämpfte. Schnell wurde ihm bewusst, wo sie sich befand und rannte los. Doch war es schon zu spät. Kasai war nicht mehr auf dem Deck. Die Wucht des Aufpralls hatte sie einige Meter zurück geworfen, wodurch sie im Rettungsboot gelandet war, was auch schon bessere Tage gesehen hatte. Bei ihrem Kampf hatten die Seile an denen es befestigt war ätzendes Gift abbekommen. Durch Kasais Aufschlag hatten diese nun nachgegeben und das kleine Boot fiel und mit ihm die rothaarige. Die Ruder der kleinen Nussschale rissen ab und versanken im Meer. Schwerfällig setzte sie sich wieder auf, realisierte ihre Situation noch gar nicht. Sie rutschte an den Rand, hielt ihren Arm ins Wasser und wusch das Gift von ihrem Arm. Es funktionierte und die schwere Substanz versank glücklicher Weise im Salzwasser. Erleichtert seufzte sie und setzte sich gerade hin. Das Gift war in die Wunde eingedrungen und verursachte dort höllische Schmerzen. Vorsichtig löste sie den Rest des Verbandes, der durch das Gift eingerissen wurde, und begutachtete die Wunde. Die Risse in der Haut, die durch den Asphalt auf Impel Down entstanden waren, bluteten wieder. Der Arm war etwas angeschwollen, war rot angelaufen und nicht wenige blaue Flecke waren zu sehen. Da musste höchstwahrscheinlich ein Arzt ran. Mit dieser Gewissheit richtete sie ihren Blick wieder geradeaus, doch, was sie dort sah, ließ sie ausnahmsweise nicht völlig kalt. Das kleine Boot war weit abgetrieben und das Schiff der New-Kamas war ziemlich weit entfernt. Erst jetzt bemerkte sie die Rufe, die ihr galten. „Kasai!“, hörte sie Sabo schreien. Sie musste zurückschreien, doch fehlte ihr im ersten Moment die Kraft dazu. Doch fing sie sich wieder. „Sabo!“, schrie sie und winkte mit dem linken Arm. „Macht euch keine Sorgen! Ich komm klar!“, versuchte sie die Gruppe, die an der Reling stand, zu beruhigen. Kurz sah sie sich um, suchte nach den Rudern. Überall sah sie nach und hätte am liebsten laut losgeschrien. Sie waren nicht da, waren sie doch ins Meer gefallen. Warum passiert das immer mir? Die Nussschale schwankte hin und her und sie konnte nichts dagegen unternehmen. Es war zum Heulen! Jetzt musste sie eben abwarten, hoffen, dass ein nettes Piratenschiff kam und sie an Bord nahm. Egal, welches Schiff, Hauptsache es kam kein Marineschiff mit guter Besatzung. Seufzend drehte sie sich in die Richtung in die sie gerade trieb und schluckte. Irgendjemand schien sie zu hassen. Der Himmel war tiefschwarz gefärbt, ein Donnergrollen war zu hören. Auch die Windstärke nahm zu und ließ die Nussschale noch mehr schwanken als ohnehin schon. Hoffentlich war es kein heftiger Sturm, sondern nur ein Gewitter, doch bei so etwas hatte sie nie Glück. Nie. Kasai krallte sich an den Rand des kleinen Bootes und wartete. Da kam sie auch schon. Die erwartete, größere Welle. Instinktiv krallten sich ihre Finger mehr und mehr ins Holz ihres Gefährtes. Sie verlagerte ihr gesamtes Gewicht, was nicht gerade sehr viel betrug, auf die Seite auf der die Welle aufschlagen würde, steuerbord. Der Aufprall kam schneller als sie erwartet hatte, wobei sie etwas Salzwasser schluckte und anfing zu husten. Blitze zuckten über den wolkenverhangenen Himmel, kurz darauf dunkles Donnergrollen. Immer wieder prallten große und kleine Wellen gegen die Nussschale, immer wieder verlagerte sie ihr Gewicht auf eine andere Seite und immer wieder schluckte sie versehentlich Wasser. Navigation war nicht ihr Gebiet, sie überließ es jedes Mal getrost Sabo, da dieser sich viel besser damit auskannte. Sie hatte meistens nur das Segel einholen müssen oder ihm am Ruder unter die Arme greifen müssen, hatte sie sich dabei doch immer auf ihn verlassen. Doch nun war sie allein, niemand war da, um ihr zu helfen. Um ihr zu sagen, was sie tun sollte. Die rothaarige verließ sich nun einfach auf ihren ausgeprägten Instinkt. Und ihren Überlebenswillen, der sie vom Kindesalter an immer begleitet hatte, ein treuer Gefährte auf ihrer Reise war. Ihr Blick hellte sich allmählich auf. Das Ende des Sturmes war bereits in Sicht, nicht mehr lange musste sie ihren mitgenommenen Körper schuften lassen. Der helle, wolkenlose Himmel war gleich über ihr, dann wäre sie endlich außer Gefahr. Eine kleine Welle gab ihr sogar noch Unterstützung, ließ das Boot genau aus dem Sturm treiben. Seufzend ließ sie sich nach hinten fallen. Endlich Ruhe, endlich eine Verschnaufpause. Jetzt musste nur noch eine nette Piratencrew vorbei kommen und sie mitnehmen, dann wäre alles vorbei und sie könnte wieder etwas entspannen. Ihr Arm pochte gewaltig durch das Salzwasser, welches in die Wunde eingedrungen war. Die gesamte betroffene Stelle war taub und dennoch schmerzte und blutete sie ununterbrochen. Am liebsten hätte sie vor Schmerz laut geschrien, doch hielt sie sich dabei zurück. Den Schmerz ignorierend setzte sie sich wieder auf und sah sich auf der kleinen Nussschale um. Vielleicht hatte sie ja Glück und es war eine Flasche Trinkwasser und ein Verbandskasten an Bord. Hoffend suchte sie mit den Augen nach einem Geheimfach, einer Schublade oder Ähnlichem, doch nichts. Doch plötzlich entdeckten ihre Augen eine kleine, schwarze Bauchbinde. Schnell nahm sie diese zur Hand und kramte in ihr herum. Nichts, nichts, nichts und plötzlich berührte sie etwas. Hoffnungsvoll zog sie dieses Etwas aus dem Bündel und seufzte beim Anblick ihres Fundes. Eine Pistole und eine Schachtel Munition. Hatte die Marine eigentlich nur Waffen im Kopf?! Gelangweilt und enttäuscht besah sie die kleine Schachtel, als ihr plötzlich die Aufschrift ins Auge fiel. „Leuchtkugeln“ stand dick und fett auf der Schatulle. War das denn so eine gute Idee? Eigentlich ja schon. Man konnte ein SOS-Signal in den Himmel schießen, doch konnte dies auch Marineschiffe anlocken. Mit etwas Glück, aber auch ein Piratenschiff. Kasai beschloss noch etwas abzuwarten. Vielleicht kam ja von selbst ihre Rettung. Vorsichtshalber lud sie die Waffe, legte sie dann aber sofort zur Seite. Ihr Blick schweifte zum Meer. Wie lange war sie jetzt schon bei der Revolutionsarmee? Eineinhalb Jahre…vielleicht aber auch schon zwei. Keine Ahnung. Gelangweilt ließ sie sich wieder einmal nach hinten fallen. Diese Situation raubte ihr den letzten Nerv. Da hatten sie es mit den New-Kamas in die neue Welt geschafft ohne angegriffen zu werden und dann kamen diese Idioten und stellten alles wieder auf den Kopf. Wie sie so etwas hasste. Komplikationen war sie ja gewohnt, aber, was zu viel war, war zu viel. Wie oft war sie der Marine schon durch die Lappen gegangen. Wie oft hatte sie Ärger am Hals gehabt und hatte ihren Gegnern eins auf die Mütze gegeben. Und jetzt kam der Direktor Impel Downs und schickte sie verletzt auf die nächste ungewollte Reise! Allein wegen einer Informationsbeschaffung hatten sie sich festnehmen lassen, um ins Gefängnis zu kommen. Doch waren diese Informationen von so hohem Wert, dass sie es hatte machen wollen. Infos über die Person, die nach ihrem Leben getrachtet hatte und es wohl immer noch tat. Der stechende Schmerz in ihrem Arm riss sie unsanft aus ihren Gedanken. Blitzschnell setzte sie sich unter Schmerzen auf, als ihre Sicht auf einmal verschwamm. Nun griff sie doch nach der Pistole und richtete sie gen Himmel. Mit letzter Kraft drückte sie ab und wenige Sekunden später knallte und leuchtete es am Himmel. Hoffentlich hatte es jemand gesehen. Wieder verschwamm ihre Sicht. Die Dunkelheit kam zum Vorschein und sie fiel ohnmächtig zurück auf das Holz des kleinen Bootes. Das Gift hatte ihr einfach die Kraft genommen.   

Ein seltsamer Fund


 

Kapitel 3: Ein seltsamer Fund

 

Die Sonne schien erbarmungslos vom Himmel herab aufs Meer und auf die, die es befuhren. Es war heiß, zu heiß für manch einen, der ein Fell trug. Dieser jemand saß im Schatten eines Baumes, an dem eine Schaukel befestigt war, und trank einen kühlen Drink, welcher von einem blonden Koch zubereitet wurde. „Es ist so heiß…“, beschwerte sich der kleine Elch und setzte sich dabei auf. Mit einer fließenden Bewegung lehnte er sich gegen den Baum und sah zu Nami, die sich gerade mit Robin einen Drink genehmigte. „Nami…wie lange bleibt es denn so? Ich sterbe…“ Die orangehaarige sah zu Chopper, dem wohl immer heißer wurde. „Keine Ahnung. Aber bestimmt nicht mehr allzu lange. Du kennst die Grand-Line ja.“ Nickend schloss der kleine Arzt wieder die Augen. Wenn er dieses Fell nur hätte ausziehen können, hätte er es schon längst getan. „Wenigstens können wir heute entspannen, da heute wohl niemand einen Kampf anfangen will, Chopper. Das ist doch auch was, findest du nicht?“, ertönte die Stimme Sanjis. Er hatte sich sein Jackett ausgezogen und die Ärmel seines türkisfarbenen Hemdes hochgekrempelt. Während alle über die Hitze klagten, nutzte Zorro das Wetter, um an Deck zu trainieren. Das Wetter war seiner Ansicht nach vorteilhaft fürs Training. Lysop angelte, Nami und Robin bräunten sich. Brook spielte ein wenig eine Melodie auf seiner Violine, wobei die anderen genüsslich der Melodie lauschten, und Franky füllte aus purer Langeweile die Cola-Vorräte wieder vollständig auf. Der Captain lag auf der Gallionsfigur, hielt ein wenig Ausschau und langweilte sich dabei. Oben ohne lag er einfach auf dem Bauch und war ebenfalls dankbar für jede erfrischende Brise, welche ab und zu mal vorbeiwehte. Sein geliebter Strohhut ruhte auf seinem schwarzen Schopf und spendete seinem Gesicht etwas Schatten. Plötzlich meldete sich sein Magen. „Sanji…Hunger…“, gab er von sich, sah aber nicht auf. „Jaja, Ruffy. Bin schon dabei.“, erwiderte Angesprochener und verschwand wieder in der Küche. Es war so langweilig. Nichts geschah und der Wind wehte kaum. Laut seufzte er und schob den Strohhut höher, da dieser etwas zu tief ins Gesicht gerutscht war. Plötzlich knallte etwas und erleuchtete den Himmel in einem leichten Rot. Alle schreckten hoch, auch Chopper, obwohl es ihm ziemlich schwer fiel. „Was zur Hölle war das?“, fragte Zorro sofort und legte seine schwere Hantel auf den Boden. „Nami?“, fragte der Strohhutträger nach. Er hatte sich aufgesetzt und sah seine Navigatorin nun fragend an. „Das sah aus, wie eine Leuchtkugel.“, stellte sie fest. Ihr Captain legte den Kopf schief. „Sie werden auf dem Meer als SOS-Signale verwendet. Es könnte aber auch eine Falle sein.“, erklärte sie und erhob sich von ihrer Liege. „Was schlägst du vor, Captain?“, mischte sich nun Robin ein und setzte sich ebenfalls auf. Das übliche, breite Grinsen legte sich auf seine Lippen. Sie hätten gar nicht fragen müssen, sie hatten es geahnt. Ruffy sagte bekanntlich zu einem Abenteuer niemals „Nein“. „Wir sehen uns das an!“, entschied er und streckte seine Fäuste gen Himmel. Die orangehaarige lief zum Steuerrad, als gerade Franky wieder an Deck trat. „Was war das denn gerade für ein Knall?“, fragte er lautstark, wurde jedoch jäh unterbrochen von sich selbst, nachdem die Navigatorin die Schaufelräder der Sunny ausfuhr. „Hey, ich habe den Cola-Vorrat gerade erst aufgefüllt! Wohin wollt ihr überhaupt?“ „Wir haben gerade ein mögliches SOS-Signal empfangen. Ruffy wollte sich das mal ansehen.“, erklärte Robin und lächelte den Cyborg an. Dieser beruhigte sein Gemüt sofort wieder und lächelte. Sie alle kannten die Naivität ihres Kapitäns ja gut genug. Sooft waren sie wegen ihm in Schwierigkeiten geraten, doch hatte er sie auch immer wieder dort raus geholt. Er war zwar von außen ein erwachsener Mann, doch innerlich eben immer noch wie ein kleines Kind. Konnte man eben nicht ändern. „Lysop, siehst du was?“, schrie Ruffy übers halbe Schiff. Er hoffte inständig auf ein neues Abenteuer oder einen Kampf. „Ja, ich seh was! Eine kleine Nussschale! Und ich glaub, da ist jemand drin!“, schrie er und lief zur Reling, wo man das kleine Boot auch schon ohne Fernrohr erkennen konnte. „Kannst du was Genaues erkennen?“, mischte sich Zorro, der hinter ihm stand, ein. Langsam setzte er sein Fernrohr wieder auf sein Auge, um mehr erkennen zu können. Einige Augenblicke sagte er nichts, war still. Doch dann nahm er es wieder herunter. „Da liegt ein Mädchen drin. Ich schätze, sie ist ohnmächtig. Auf jeden Fall bewegt sie sich nicht und liegt in dem Boot.“ Auf eine Reaktion wartend sah er zu seinem Anführer, der gerade von dem Löwenkopf sprang. Zielstrebig lief er zur Treppe, die hinunter ins das Dock-System führte. Instinktiv erhob sich nun auch Chopper, folgte ihm, hatte er doch das Gefühl, gleich einen neuen Patienten zu bekommen. Der Rest folgte ihnen nach wenigen Sekunden ebenfalls. Unten angekommen öffnete der blauhaarige das große Rolltor, damit der Gummimensch die Nussschale einholen konnte. Kaum war das schwere Tor hochgefahren, dehnte Ruffy seinen Arm. Kurz darauf ergriff seine Hand auch schon den Rand des kleinen Rettungsbootes und zog es behutsam in seine Richtung. Schwankend wurde es gezogen, doch sein Passagier kam nicht wieder zu Bewusstsein, was den anderen noch nicht ganz klar war. Nach wenigen Minuten befand sich das Boot in der Sunny und der Cyborg ließ das Tor wieder herunter. Ganz vorsichtig fasste Ruffy die kleine, verletzte Gestalt unter den Achseln, zog sie aus dem Boot und lehnte sie gegen ein Pfeiler. Ganz panisch lief Chopper zu dem Mädchen. Sie war nicht sehr groß, schlank und rothaarig. Das Schwert an ihrem Gürtel fiel vor allem Zorro sofort ins Auge, ein seltenes Stück. Doch der kleine Doktor hatte nur Augen für die schlimme Verletzung an ihrem rechten Arm. Sie machte einen geschwächten Eindruck, außerdem zitterte sie. Vorsichtig legte er eine Hufe an ihre Stirn und erschrak. „Sie hat hohes Fieber. 40,6°C, um genau zu sein. Und diese Verletzung sieht nicht gut aus. Ruffy, ich muss sie behandeln.“ Nickend stimmte der Strohhutträger zu, kannte er doch das gute Herz des kleinen Elches. Lächelnd dankte er ihm und machte sich groß. Ganz behutsam nahm er seine Patientin auf den Arm und machte sich auf den Weg ins Krankenzimmer. „Aber Ruffy! Sie ist bewaffnet, außerdem wissen wir nicht, ob sie vielleicht von der Marine ist!“, mischte sich Nami ein und redete auf ihn ein. Grinsend sah er zu ihr. „Keine Sorge, Nami. Falls sie uns angreift, hau ich ihr eins auf die Mütze. Du kennst doch Chopper, er muss sie einfach behandeln.“ „Hey Ruffy, man schlägt keine Frauen, hörst du! Du fasst sie nicht an!“ „Alles klar, Sanji!“

Chopper hatte genügend mit ihr zu tun. Erst einmal nahm er sich ihren Arm vor, desinfizierte ihn sorgfältig und entdeckte sofort das beinahe neutralisierte Gift. Sie hat schon ein Gegenmittel bekommen…Das ist gut. So hatte er weniger zu tun. Kurz ließ er von ihr ab, um einige Kräuter aus seinem Schrank zu kramen. Sie sahen ein wenig aus wie Efeu, doch waren es Heilkräuter, die bei vergifteten Wunden sehr gut wirkten. Fein säuberlich rupfte er die Blätter ab, schnappte sich einen Verband und fing an, die Kräuter mit dem Verband an ihrem Arm zu befestigen. Ganz vorsichtig wickelte er die Bandage um den schlanken Ober- und Unterarm, bis dieser ganz bedeckt war. Nachdem er dies erledigt hatte, nahm er ihr etwas Blut ab und machte schnell einen Bluttest, nur zur Sicherheit. Er ließ den Bluttest erst einmal beiseite und kümmerte sich um ihr Fieber, indem er ihr einen feuchten, kalten Lappen auf die Stirn legte. Schon widmete er sich wieder ihrem Blut, was schon ausgewertet wurde. Sie hatte zu wenig Flüssigkeit zu sich genommen, also bereitete er schnell eine Infusion vor. Mit geschulten Handgriffen befestigte er die Infusionsnadel und die Infusion, damit sie erst einmal Flüssigkeit bekam. Mehr konnte er jetzt nicht tun, nur warten, bis ihr rothaariger Gast wieder zu sich kam. Seufzend verließ er den Raum und lief in die Kombüse, wo er alle vermutete. Eine zustimmende Vermutung, denn er behielt Recht. „Und, wie geht es ihr?“, fragte Sanji sofort nach. Alle sahen gespannt zu dem kleinen Arzt. „Es geht ihr den Umständen entsprechend ganz gut. Zu wenig Flüssigkeit und eine leichte Unterernährung. Sie hat Gift im Körper, aber auch schon ein passendes Gegengift, seltsamerweise. Ihre Wunde ist versorgt und sie sollte bald zu sich kommen. Deswegen schlage ich vor, dass immer mindestens einer mit mir bei ihr ist.“, erklärte der Arzt und bekam ein Nicken von allen Seiten. „Gut, Zorro übernimmt die erste Schicht, Ruffy die zweite und Sanji die dritte, falls nötig.“, meldete sich Nami und fuhr alle mit einem drohenden Blick an, sie sollten lieber nichts sagen.

 

Zorros Schicht hatte langweilig angefangen und auch so geendet. Keinen Millimeter hatte sich die rothaarige gerührt. Nur ihre Hand wurde von Chopper bewegt, der die leere Infusion und die Nadel wieder von ihrer Hand gelöst hatte. Seit einer knappen halben Stunde hockte der Captain nun an der Wand, hatte sich gegen diese gelehnt und wartete ab. Zorro saß bei Sanji und Nami in der Kombüse und hatte das Auge geschlossen. Langsam öffnete er dieses und sah zur Tür. „Was ist los?“, fragte die orangehaarige, die seinen Blick bemerkt hatte. Er erhob sich von seinem Platz. „Wir haben da einen großen Fisch an Land gezogen. Nicht wahr, Löffelschwinger?“ Nickend gab dieser ihm Recht. „Was meint ihr?“, fragte die orangehaarige wieder nach. Der Koch drehte sich zu ihr um, sah dabei aber ernst zur Türe. „Sie wacht auf. Und obwohl sie noch nicht ganz bei Bewusstsein ist, spüre ich ihre Kraft. Hoffen wir, dass sie nicht unser Feind ist.“ Gleichzeitig liefen die Männer los. Auch Ruffy hob langsam grinsend den Kopf. Sanji und Zorro betraten den Raum. Plötzlich hörte man ein Grummeln und die rothaarige bewegte sich. Erst ihre Hand, dann den ganzen Körper, bis sich ihre Augen langsam öffneten. Sie sah die weiße Decke an. Einige Zeit starrte sie nur auf die weiße Decke direkt über ihr, doch dann bewegte sie ihren Kopf nach rechts. Ihr Blick blieb sofort bei Ruffy hängen, spürte sie doch sofort die Stärke, die von ihm ausging. Sie erkannte ihn sofort, so oft wie sie seinen Steckbrief schon in den Händen gehalten hatte. Sie war schon immer von ihm fasziniert gewesen. Sein Verhalten zeichnete ihn eben aus. Doch plötzlich stellte sich Chopper in ihr Blickfeld. „Wie fühlst du dich? Hast du große Schmerzen?“ Langsam setzte sie sich auf und fasste sich mit der linken Hand an den Kopf. „Ganz ok eigentlich. Kopfschmerzen hab ich.“, erklärte sie dem Arzt ganz gelassen. „Kommt wohl vom Gift…“, nuschelte sie, war jedoch laut genug, sodass der Elch sie verstehen konnte. „Genau. Und der Arm?“, harkte er nach. Ihr Blick schweifte zu ihrem Arm, auf die frische Bandage. „Ich kann ihn ohne Schmerzen bewegen. Also, gut.“ Eine Weile herrschte Schweigen, doch wurde dieses schnell wieder gebrochen. „Ah, meine Schöne. Die Sonne selbst muss dich erschaffen haben, so blendet mich deine Schönheit.“, tänzelte der blonde und ging vor ihr auf die Knie. Schnell hatte er ihre Hand ergriffen, um ihr einen Handkuss zu schenken. Mit Herzen in den Augen sah er sie an. Verdutzt sah das Mädchen ihn an, sagte erst einmal nichts und lächelte anschließend entschuldigend. „Tut mir leid, aber du bist echt nicht mein Typ.“ Der Koch fiel nach hinten um. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Währenddessen lachte sich Zorro einen Ast ab. Sichtlich amüsiert, dass Sanji gerade eine Abfuhr bekommen hatte, wischte er sich nach einiger Zeit die Lachtränen aus dem Gesicht, konnte das Lachen jedoch weiterhin nicht unterdrücken. „Schnauze, Spinatschädel!“, schrie ihn der blonde an. „Tja, Löffelschwinger, die hat einen guten Geschmack.“, lachte er. „Ach, was weißt du schon, Säbelrassler?!“ „Mehr als du, du Gemüseschnippler.“ Während die beiden sich lautstark stritten, beobachtete die rothaarige Ruffy, der sich über das Geschehen sichtlich kranklachte. Ihre Kopfschmerzen verstärkten sich durch den Lärm, den die beiden Streithähne verursachten, doch hatte sie gerade nur Augen für Ruffy. Was er jetzt wohl mit ihr vorhatte? Angst hatte sie keine, würde sie doch niemals kampflos aufgeben, doch erschien er ihr freundlich zu sein. Plötzlich knurrte etwas im Raum. Überrascht sahen erst alle, abgesehen von der rothaarigen, zum Captain, der nun fragend in die kleine Runde sah. „Ich war das nicht.“, stritt er es ab und hob die Hände. „Wer denn sonst, he?“, fuhr Sanji ihn an. Mit einem peinlichen Rotschimmer auf den Wangen senkte die kleine Gestalt auf dem Bett den Kopf. „Entschuldigung. Ich war das.“, gab sie offen zu und legte sich grinsend die linke Hand an den Hinterkopf. Sofort hüpfte der Koch mit den üblichen Herzen in den Augen zu ihr. „Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Komm mit, ich bereite dir etwas zu.“ „Ne super Idee, Sanji!“, rief Ruffy und rannte los, in die Kombüse. Elegant schwang sie sich aus dem Bett und lief Chopper, der vor ihr her lief, um sie falls nötig zu stützen, hinterher. Misstrauisch lief Zorro ihnen nach, während Sanji schon vorgegangen war, um etwas vorzubereiten. Kurz darauf saß die ganze Crew, inklusive dem Gast, in der Kombüse.  

 

 

 

Kasai unter Piraten


 

Kapitel 4: Kasai unter Piraten

 

Von allen gemustert stand die rothaarige im Türrahmen. Sie war zwar kein schüchternes kleines Mädchen, jedoch wusste sie mit ihrer Situation im ersten Moment nicht umzugehen. Sanft wurde sie von dem kleinen Elch zum Tisch gezogen. Er deutete ihr an, sich zu setzen, was sie auch sofort in die Tat umsetzte. „Oh, so eine hübsche junge Dame.“, vernahm sie neben sich und erblickte das Skelett, welches sich vor ihr höflich verbeugte. Diese Leute waren ihr irgendwie sympathisch. „Sag, kann ich vielleicht dein Höschen sehen?“, sprach es weiter, als wäre es das normalste der Welt, jemanden nach seinem Höschen zu fragen. Als hätte sich bei ihr ein Schalter umgelegt, bildete sich ein Wutkreuz an ihrer Stirn. Sie erhob sich, ballte die linke zur Faust und katapultierte das Skelett auf den Boden. „Nein, darfst du nicht, du Perversling!“, schrie sie dabei und setzte sich anschließend wieder. Wo war sie denn hier gelandet? Einer dichtete ihr die Schönheit der Sonne an, der andere fragte nach ihrem Höschen, ging’s noch?! Aber am meisten nervten sie die misstrauischen Blicke des grünhaarigen, der sich links neben ihr niedergelassen hatte. Einfach nur schrecklich nervig. „Was möchtest du trinken, meine Schöne?“, fragte der blonde sie schmachtend und stand am Kühlschrank. „Ein Wasser reicht mir, danke.“ Sie hatte noch nie Extrawünsche gehabt, was Essen und Getränke anging. „Nein, quatsch. Du bekommst etwas Anständiges von mir.“, lächelte er warmherzig und zog eine Flasche mit Orangensaft heraus. Wenige Augenblicke später stand ein volles Glas mit der Flüssigkeit vor ihrer Nase, was sie dankend annahm und einen großen Schluck trank. So etwas hatte sie eineinhalb Monate nicht mehr getrunken. Wohlig seufzend lehnte sie sich, nachdem sie das Glas abgestellt hatte, im Stuhl zurück. „Das tat gut. Hab lange kein Getränk mit Geschmack getrunken.“, seufzte sie erneut, worauf sie einen verwirrten Blick von der Crew einheimste, doch hielten sie sich mit Fragen erst einmal zurück. „Wie heißt du eigentlich?“, warf nun endlich der Captain ein und sprach als erster die Frage, die sich alle stellten, aus. Sie sah nun direkt zu Ruffy, der sich genau gegenüber von ihr auf einen Stuhl gesetzt hatte. Begrüßend und mit freundlichem Gesichtsausdruck streckte sie ihm ihre rechte Hand entgegen. „Kasai. Furasshu Kasai. Und du bist Monkey D Ruffy, Pirat mit einem Kopfgeld von 400 Millionen Berry.“, grinste sie. „Der Mann neben mir ist Lorenor Zorro, 120 Millionen Berry und euer Koch ist Schwarzfuß Sanji, 77 Millionen Berry wert. Ich kann den Rest von euch auch noch benennen. Eure Bande ist für die Weltregierung ein großer Dorn im Auge, da du unter anderem einen Weltaristokraten geschlagen hast.“, erklärte sie und grinste genüsslich weiter. Ein Schweigen herrschte im Raum, bis Zorro sein Wado-Ichji-Monji zog und dessen Klinge an ihre Kehle hielt. „Was soll das? Wer bist du?“ Desinteressiert sah sie aus dem Augenwinkel zu ihm, während ihr Grinsen wieder verschwand. Stattdessen legte sich etwas Gelangweiltes und Gleichgültiges in ihre Mimik. Da verstand wohl jemand ihren Humor nicht. „Bist du taub? Ich hab meinen Namen gerade genannt.“, antwortete sie gelangweilt und schloss die Augen, während sie Ruffy weiterhin die Hand hinhielt. „Das mein ich nicht, das weißt du ganz genau.“ „Weißt du, man sollte bei so etwas immer Ruhe bewahren können. Fahr deine Krallen wieder ein und ich antworte dir auf deine Frage.“, meinte sie seelenruhig und lächelte wieder etwas. „Zorro, es ist ok.“, mischte sich nun auch Ruffy ein. Schnell reichte er ihr ebenfalls die Hand. Ein kurzer, freundlicher Händedruck, dann zogen beide die Hände wieder zurück. Der grünhaarige hatte mittlerweile sein Schwert zurück in die Scheide geschoben. Seufzend verschränkte sie die Arme am Hinterkopf und lehnte sich wieder zurück. „So, wer Fragen hat stellt sie jetzt ruhig. Ich beantworte bestimmt alle.“ Ganz entspannt schloss sie die Augen. Währenddessen grübelten Nami und Ruffy. Diesen Namen…sie hatten ihn irgendwo schon einmal gehört. „Robin, was weißt du?“, fragte Ruffy auf einmal und sah zu der Archäologin. „Du hast den Namen schon einmal gehört, nicht wahr?“ Nickend beantwortete er die Frage und sah nun wieder zu der rothaarigen ihm gegenüber. Diese hatte die Augen wieder geöffnet, welche Ruffys Verhalten studierten. „Tja, Strohhut Ruffy. Denk doch mal scharf nach. Vielleicht bin ich dir auch unter einem anderen Namen bekannt.“ In seinem Kopf ratterte es gewaltig, wusste er doch, dass er ihren Namen irgendwo her kannte. Doch, woher? Verdammt, woher? Minuten der Stille vergingen, während er angestrengt nachdachte. Nach weiteren fünf Minuten gab er es auf, er hatte keine Ahnung. „Gut, sagt dir „das feuerrote Dämonenmädchen“ etwas?“, harkte sie nach. Kopfschüttelnd verneinte er auch diese Frage. „Das gibt’s doch wohl nicht…“, nuschelte sie und fasste sich mit der Hand an die Stirn. War sie denn so unbekannt? Das konnte doch gar nicht sein. „Klingelst denn wenigstens bei einem von euch?“, fragte sie, die Hoffnung schon aufgebend. Sie knallte mit der Stirn gegen die Tischkante, fluchend und klagend. Doch legte sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter, ließ sie wieder hochfahren. Schon sah sie in das freundlich lächelnde Gesicht Robins. Natürlich, sie kannten sich doch! Wie konnte sie es vergessen? Diese Sache damals im East Blue bei der Winterinsel, na klar! Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Wie gut, dass wenigstens eine Person informiert ist. Schön, dich wiederzusehen, Robin.“ Sie erhob sich, um Robin in eine begrüßende Umarmung zu verwickeln, welche auch sofort erwidert wurde. Verwirrte Blicke wurden ausgetauscht, bis Sanji seine Stimme erhob. „Robinchen, ihr kennt euch? Woher?“ Die schwarzhaarige schaute zu ihm, setzte sich wieder, genau wie Kasai, und fing an alles zu erklären. „Ich habe euch doch erzählt, in den zwei Jahren, in denen wir voneinander getrennt waren, war ich doch bei der Revolutionsarmee. Du weißt doch, dass diese Armee unter Dragons Befehl steht. Dort lernten Kasai und ich uns kennen. Den Rest überlasse ich dann mal dir.“ Nickend übernahm die rothaarige: „Also, ich bin Furasshu Kasai, Vize-Oberoffizierin der Revolutionsarmee. Ich bedanke mich dafür, dass ihr mich gerettet habt und so weiter.“ Und wieder herrschte kurzes Schweigen, bis alle verstanden hatten, was ihnen gerade erzählt worden war. „DRAGONS VIZE?!“, schrien Lysop, Nami, Chopper, Franky, Sanji, Zorro und Brook gleichzeitig. Konnten sie es doch einfach nicht fassen, dass dieses Mädchen so eine große Nummer war. Der Captain war sichtlich amüsiert über diese Situation, ihm war wahrscheinlich nicht klar, dass ihre bloße Anwesenheit auf diesem Schiff die Marine anlocken könnte. Selbstsicher stand sie auf, stütze sich mit den Händen auf der Tischplatte ab und beugte sich vor zu Ruffy. „Ich mach’s kurz, ich will nicht länger als nötig bleiben. Ein oder zwei Tage, aber ich brauch eine Teleschnecke. Dürfte ich eure mal eben benutzen?“ „Aber klar doch.“, meinte Nami und schob ihre Baby-Teleschnecke über den Tisch. „Danke.“ Sie nahm das kleine Gerät zur Hand und lief nach draußen, setzte sich auf die Reling. Schnell wählte sie die Nummer, hoffte innerlich, dass es allen gut ging und niemand schwer verletzt war. War sie doch ziemlich enttäuscht von sich selbst, da ihre Deckung ganze zweimal vernachlässigt hatte. Wenn sie doch nur diese Sorgen und den Stress hätte wegwerfen können. Warum war denn in ihrem Leben alles so verdammt schwer? Plötzlich wurde abgehoben. „Hallo?“, drang aus dem Lautsprecher. Sabos Stimme war ganz normal, so wie immer. „Hallo Sabo. Na, wie geht’s euch?“, sprach sie in den Hörer. Sie war wirklich froh, seine Stimme zu hören. „Kasai? Uns geht’s ganz super. Nur ein paar Kratzer, aber sag, wie geht es dir?“ Seine Stimme klang besorgt und erleichtert zugleich. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, wie erleichtert sie selbst war, doch empfand sie dies als Schwäche. Sie konnte es einfach nicht. „Na dann. Mir geht’s gut, keine Sorge. Ich hoffe doch, ihr holt mich schnell ab.“, sagte sie in ihrem üblichen kalten Ton. „Von wo rufst du eigentlich an? Natürlich kommen wir dich abholen. Was denkst du denn?“ Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Typisch Sabo. Sollte sie ihm sagen, dass sie gerade an Bord seiner Lieblingspiratenbande stand? Ja, diesen Spaß durfte sie sich nicht entgehen lassen! „Also, ich steh gerade auf dem Deck des Schiffes der Strohhutpiraten. Die sind echt nett. Dann sehen wir uns, meine Vivre-Card hast du ja hoffentlich noch. Dann, bis später.“ Ohne eine Antwort abzuwarten legte sie auf. Keine Widerworte, keine Beschwerden wollte sie jetzt hören. Alles, bloß das nicht. Ein Seufzer entwich ihrem Mund. Verzweifelt versuchte sie den Kopf frei zu bekommen, deswegen schloss sie einfach die Augen. Ungewollt tauchte sie vor ihrem inneren Auge auf. Die Person, die der Grund dieser Informationsbeschaffung gewesen war. Tamashi Mizu. Ihre Hand fuhr wie von selbst zu ihrem Gürtel. Doch griff sie ins Leere. Das durfte doch nicht wahr sein! Wo waren ihr Schwert, ihre Dolche und die Pistole? Blitzschnell drehte sie sich um, als ihr auch schon jemand die schwarze Hülle ihres Schwertes unter die Nase hielt. Ihr Blick glitt zu dem Gesicht der Person. Zorro war dieser jemand. „Vielen Dank, hab’s schon gesucht.“ Dankend nahm sie es wieder an sich, genauso wie ihre restlichen Waffen. Jedoch kam es ihr komisch vor. Warum war er ihr hinterher gelaufen? Nun war sie es die misstrauisch war. „Also, wolltest du mich belauschen oder mir einfach meine Waffen wiederbringen?“, fragte sie ihn mit einer leichten Provokation in der Stimme. Er schüttelte nur genervt den Kopf. „Befehl vom Captain. Ich sollte dir deine Sachen wiedergeben und dir sagen, dass er eine Frage an dich hat.“ Verwundert lief sie mit der Teleschnecke in der Hand wieder in die Kombüse, sah den neugierigen Blick der Crew. Wahrscheinlich wollten sie wissen, wie lange sie bleiben würde. „Mein Partner holt mich mit einigen Revolutionären ab. Vielleicht schon heute, aber kann auch erst morgen sein.“, erklärte sie, setzte sich dabei während sie die Teleschnecke wieder ihrem Besitzer übergab. Mit einem ernsten Gesichtsausdruck wandte sie sich zum Kapitän und sprach ihn an: „Du hast eine Frage?“ Er nickte. „Es interessiert mich, wie du in diesem Boot gelandet bist. Wie ist das passiert?“ Ihr Blick senkte sich. Dieses Thema hatte eindeutig an ihrem Stolz genagt. Sollte sie das jemanden erzählen, den sie eigentlich nur von einem Steckbrief kannte? Ein innerer Kampf entbrannte. War das doch alles nicht so einfach, wie es schien. Ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen. Es geschah immer wenn sie an diese Person dachte. So lang war es nun her und doch schmerzte es immer noch. Diese Mission hatte einen so tiefsitzenden Grund, dass man sie nur verstehen konnte, wenn man die komplette Geschichte kannte. Diese Story war für ihren Geschmack einfach zu lang, um sie im Schnelldurchlauf erzählen zu können. Wollte sie über das alles doch sowieso nicht reden. Unbemerkt verkrampfte sich ihre Haltung. Dieses Thema machte sie einfach fertig, verletzte sie, auch wenn sie das nicht zugeben wollte. Sie erhob sich. „Das geht niemanden etwas an.“, nuschelte sie und verließ die Küche, lief aufs Deck und lehnte sich an die Reling. Warum war ihr diese Sache nur so unangenehm?  Ok, war es doch so persönlich und trotzdem unterstützte Dragon sie dabei. Immerhin war Mizu nicht zu unterschätzen, nicht umsonst war sie die Vize-Oberoffizierin der Weltregierung. Und immer noch spukten die Bilder dieses schrecklichen Tages in ihrem Kopf herum. Der Tag an dem ihre Freundschaft offiziell geendet hatte. Einer der schlimmsten Tage ihres Lebens.   

Verletzte Seele


 

Kapitel 5: Verletzte Seele
 

 
 

 
 

Gestresst von ihrer misslichen Lage stand Kasai an der Reling. Warum war das Leben nur so schwer? Ihre Aufgabe, die sie sich damals selbst übertragen hatte, war ihr doch so wichtig. Doch war sie auch mit viel Verantwortung verbunden, mehr als sie vielleicht aushielt. Allein es im Hinterkopf zu haben war nervenaufreibend, doch auch noch darauf angesprochen zu werden war gerade jetzt einfach zu viel für ihre verletzte Seele. Fast wären ihr wieder einmal die Tränen bei diesem verworrenen Thema gekommen, jedoch hielt sie sie zurück. Viele Leute respektierten oder fürchteten sie. Da konnte sie doch jetzt nicht einfach weinen! Nein, ihr Stolz verbot es ihr. Die Hand an die Stirn gelegt stand sie einfach da, dachte nach wie es jetzt weiterging. Währenddessen herrschte Stille in der Kombüse. Nur Robin wusste ansatzweise wie es der rothaarigen gerade ging. „Was hatte sie denn? Robin, weißt du was?“, fragte nun Zorro in die Runde, sah die schwarzhaarige dabei an. Die Angesprochene verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich weiß nicht viel. Nur, dass sie seit zwei Jahren versucht ihre ehemals beste Freundin retten.“ Verwirrte Blicke gingen durch den Raum. Was bedeutete das? „Diese Reaktion eben, das war ganz normal. Sie ist seelisch angeschlagen seit sie klein war und hat ihre beste Freundin an die Weltregierung verloren. Mehr ist mir auch nicht bekannt. Sie redet mit kaum jemanden darüber, außer ihrem Partner Sabo, Dragon und Ivancov von der Armee.“ Ruffy zuckte unwillkürlich zusammen. Sabo…dieser Name. Wahrscheinlich nur ein dummer Zufall, oder? Nein, unmöglich. Immerhin war Sabo gestorben, genau wie sein anderer Bruder. „Auf jeden Fall spricht sie nicht mit jedem darüber. Wir sollten sie einfach damit in Ruhe lassen, es ist ja immerhin ihre Sache.“, erklärte Robin und erhob sich. Höchstwahrscheinlich hatte sie Recht. Langsam erhob auch der Kapitän sich. „Ist ja auch egal. Komm Sanji, ich hab Hunger. Lasst uns grillen, Leute.“ Ohne weiteres Murren stimmten alle dem zu. Vorfreudig lief der schwarzhaarige nach draußen an die frische Luft. Der Wind wehte ihm ins Gesicht. Stutzig sah er jedoch sofort nach rechts. Die rothaarige schien ihn noch nicht bemerkt zu haben und starrte auf etwas in ihrer Hand. Langsam näherte er sich ihr von hinten, darauf bedacht sie nicht auf sich aufmerksam zu machen.

Plötzlich zuckte sie zusammen und drehte sich blitzschnell um. Sie sah Ruffy, der mittlerweile nah hinter ihr stand, direkt ins Gesicht. Er erkannte Trauer in ihrem Blick und doch war sie stark. Ohne etwas zu sagen drehte sie sich wieder von ihm weg und starrte wieder auf das kleine Bild in ihrer Hand. „Du hast mich erschreckt.“, murmelte sie, sodass er es noch verstehen konnte. Den Blick nicht von ihr abwendend stellte er sich neben sie und betrachtete das Bild, soweit wie er es erkennen konnte. „Das wollte ich nicht.“ „Der nächste Mann auf diesem Schiff, der mich beobachtet. Erst der Schwertkämpfer, jetzt du. Da muss man sich ja beobachtet fühlen.“ Ein schwaches Lächeln legte sich auf ihre Gesichtszüge. Typisch Männer eben. „Sag mal, was siehst du dir da die ganze Zeit an? Ein Foto?“, fragte er neugierig und versuchte mehr zu sehen. Seufzend zeigte sie es ihm. Ein kleines, rothaariges Mädchen saß mit einem blauhaarigen, fast genauso großen Mädchen und einem größeren, wahrscheinlich älteren, blauhaarigen Jungen auf einer Wiese. Der Junge war in der Mitte, hatte um beide Mädchen einen Arm gelegt und grinste breit. Die beiden Mädchen grinsten ebenfalls und machten jeweils ein Peace-Zeichen in die Kamera. Im Hintergrund war eine Windmühle zu sehen, der Himmel war blau und wolkenlos und die Wiese saftig grün. Sie sahen sehr glücklich aus zusammen. Immer wieder sah Ruffy zwischen Kasai und dem rothaarigen Mädchen auf dem Bild hin und her. Die Gesichtszüge ähnelten sich zwar keineswegs, aber die Haare, die Augen und der Rest…war sie das? Sein Blick blieb bei ihr hängen. „Bist du das?“, fragte er vorsichtig nach. Zustimmend nickte sie und sah dann weiterhin aufs Meer, bis sie plötzlich die Augen schloss. „Das sind ich, meine beste Freundin Mizu und ihr Bruder Zayn, als wir noch Kinder waren. Ich war acht, Mizu war neun und Zayn war zwölf. Ich schätze, Robin hat euch erzählt, was sie weiß?“, erklärte sie. Langsam öffnete sie ihre Seelenspiegel wieder und blickte zu ihm. „Sie hat erzählt, dass du versuchst deine beste Freundin zu retten. Mehr nicht. Und das ist sie?“ Sie nickte. Innerlich grübelte sie etwas. Sie wollte so schnell wie möglich das Thema wechseln, aber wie? Kurz wanderte ihr Blick zum Grasdeck, wo Franky gerade einen Tisch aufstellte. Jetzt hatte sie ein Thema. „Was macht Franky denn da? Ihr wollt draußen essen?“, stellte sie eher fest als sie fragte. Breit grinste er als sie ihn wieder ansah und antwortete: „Ja. Es ist doch so verdammt heiß hier.“ Verwirrt blickte sie ihn an. „Heiß? Ich find’s ganz angenehm, ist doch nicht heiß.“ Jetzt war er es, der verwirrt schaute. Nicht heiß? Hatte die rothaarige ein Rad ab? Oder merkte sie es nicht? Der schwarzhaarige verbrannte sich in der Sonne fast den Pelz und sie meinte, es wäre nicht heiß. Sie bemerkte seinen Blick. Verstand sie es doch nicht und hatte sich daran gewöhnt, dass sie von Grund auf andere Temperaturempfindungen hatte. „Was ist? Mir ist nicht heiß, ehrlich. Jetzt weiß ich wenigstens, warum ihr alle oben ohne rumrennt.“ Gerade wollte der Strohhutträger antworten, als das Gemecker des Cyborgs ertönte. Elegant stieß die rothaarige sich vom Geländer ab und stieg die Treppe hinab, während sie den blauhaarigen musterte. Dieser hatte sichtlich mit dem Brikett zu kämpfen, wollte es doch einfach nicht anfangen zu glühen. Selbst sein Feuer brachte nichts, nur Verschwendung seines Vorrats an Cola. Langsam schritt sie auf ihn zu, bis sie vor dem Grill zum Stehen kam. „Soll ich dir helfen? Ich kenn mich mit Temperaturen sehr gut aus.“, bot sie ihm freundlich an und erntete einen überraschten Blick ihres Gegenübers. „Das wäre SUPER!“ Nickend legte sie ihre Handfläche auf das schon erhitzte Brikett, was Franky einen überraschten Schrei entlockte. „Du kannst doch nicht einfach so deine Hand da rein stecken! Spinnst du?!“, schrie er, was sie jedoch wenig interessierte, doch auch Ruffy schaute zuerst entsetzt. Jedoch verschwand dies wieder, wusste er doch irgendwie, dass sie dies nie tun würde, wenn sie keinen guten Grund dafür hatte. Ganz entspannt sah sie auf den Grill, während sich ihre Augenfarbe von schwarz in feuerrot änderte, sie langsam aber sicher ihre Handfläche erhitzte, bis diese allmählich Feuer fing und mit ihr das Brikett. Locker zog sie ihre brennende Hand aus dem Feuer, ließ die Flamme erlöschen. Auch ihre Augen wurden wieder normal. „Hast du etwa Teufelskräfte?“, kam es hinter ihr. Kopfschüttelnd drehte sie sich halbwegs zu dem Gummijungen um. „Mal etwas von vererbbaren Fähigkeiten gehört? Ich bin nämlich von Natur aus eine Art Feuermensch.“, erklärte sie und lächelte überlegen und stolz. Mit Sternchen in den Augen standen Lysop, Chopper und Ruffy vor ihr, wobei sie nicht wusste, woher die anderen beiden überhaupt gekommen waren. „So cool!“, sagten sie gleichzeitig und ließen die Revolutionärin schmunzeln. Diese Leute kamen ihr gar nicht vor, wie Piraten mit solch hohen Kopfgeldern. Es war schön zu sehen, dass es wenigstens ein paar Menschen auf dieser Welt gab, die sich wie Kinder benehmen konnten. Sie selbst hatte keine vernünftige Kindheit gehabt, deswegen machte es ihr umso mehr Freude, Menschen zu sehen, die es wohl immer noch waren. „Sanji! Wir haben Hunger!“, rief der Captain freudig in die Küche. „Hey Kasai. Komm, ich gebe dir was Frisches zum Anziehen.“, winkte Nami ihr zu. Im Mädchenzimmer wurde kräftig gekramt. „Hier, das müsste passen. Ist eigentlich bauchfrei, aber für deine Größe perfekt.“ Die orangehaarige streckte ihr ein schwarzes Top und eine graue Hotpants entgegen. Dankend nahm Kasai es an, die Bemerkung über ihre Größe ignorierte sie gekonnt. Solche Andeutungen war sie schon von Sabo gewohnt, welcher sich gerne mal darüber lustig machte. Schnell zog sie sich um und trat wieder aus dem Zimmer. Namis Blick ignorierte sie wieder einmal. Viele Leute guckten so komisch, wenn sie ihre Narbe betrachteten. An Deck waren die Blicke nicht anders. Sogar Ruffy sah sie überrascht an, sagte aber nichts. Es nervte sie, doch hatte sie sich daran längst gewöhnt. Sie selbst konnte diese Narbe nur schwer ansehen, erinnerte sie sie doch an dieses Ereignis. Tief atmete sie durch und setzte sich dann an den Tisch.

 

„Du bist also ein Feuermensch, ja? Das ist ja cool.“, kommentierte Lysop und musterte Kasai etwas. Sie sah gar nicht gefährlich aus, wie man es doch eigentlich immer von ihr hörte. Sie nickte und wand sich wieder ihrem Steak zu, was sie bis jetzt noch nicht vor Ruffy hatte verteidigen müssen, im Gegensatz zu den anderen. Langsam neigte sich der Tag dem Ende zu, was man an der schon untergehenden Sonne bemerkte. Kurz beobachtete sie diese, was Ruffy ausnutzen zu versuchte. Jedoch hatte sie ihre Deckung nicht fallen gelassen und bemerkte sofort, als Ruffy seinen Arm dehnte, um sich ihr Steak zu schnappen. Gerade wollte er zupacken, als er schon am Handgelenk gepackt wurde. Die rothaarige erhitzte wieder einmal ihre Haut, sodass seine betroffene Stelle anfing zu schmerzen. „Finger weg von meinem Teller.“, knurrte sie. „Aua, aua, das tut weh! Das ist heiß!“ Direkt ließ sie los, schleuderte die Hand dahin zurück, wo sie hingehörte. „Dann behalt deine Hand bei dir, sonst weiß gleich jeder hier, wie verbranntes Gummi riecht.“ Schmollend rieb er sich das Gelenk, mampfte dann aber genüsslich weiter, hielt sich jedoch von ihrem Teller fern. Auch sie verputzte kurzerhand ihr Steak, war damit dann auch satt. „Hier hab ich ein paar Drinks für die Schönheiten. Lasst es euch schmecken.“, sülzte Sanji und stellte den drei Damen seine Drinks vor die Nase. Verlegen sah die rothaarige den Koch an, war sie das doch nicht gewohnt. Außerdem hatte er sie als „Schönheit“ betitelt, was sie schon lange nicht mehr gehört hatte, mal abgesehen von den Schleimern, die ihr untergestellt waren. Machten diese sie doch öfters an, worauf die rothaarige schon lang nicht mehr reagierte. Es nervte sie immer sehr, doch es von jemand neuem zu hören, der sie nicht einmal wirklich kannte, machte sie etwas verlegen. Dankend nahm sie das Getränk an und nippte an diesem. „Hm, das schmeckt ja super! Danke sehr, Sanji. Du bist ein spitzen Koch.“, lächelte sie und stand auf, um sich wieder an die Reling zu stellen. Wollte sie sich doch, wie jeden Tag, den Sonnenuntergang ansehen, doch hielt der blonde sie auf. „Ah, dass dieses Lächeln mir galt ist, als würde mir ein Engel, wie du es bist, sagen, dass er mich liebt. Ein tolles Gefühl, mein Engel.“, tänzelte er, was sie jedoch gekonnt ignorierte. Sie hatte nur Augen für die untergehende Sonne, die sie jetzt endlich mal wiedersah. In Impel Down hatte sie sie ja nie gesehen, daher war sie froh, ihre Kindheitsfreundin wiederzusehen. Als Kind hatte sie ihr immer beim Auf- und Untergehen zugesehen. Langsam schritt sie seufzend zum Geländer, während der Inhalt ihres Glases immer weniger wurde. Ihr Blick galt jedoch nicht mehr der Sonne, sondern starrte sie auf das Meer, welches das Licht reflektierte. Auch das Meer hatte sie schrecklich vermisst, aber für Wasser hatte sie schon immer etwas übrig gehabt. Wasser, das Element ihrer besten Freundin. Wie Feuer und Wasser, so waren auch sie geworden. Früher waren sie wie Schwestern, doch nun verhielten sie sich wirklich wie Gegner, obwohl sie doch einmal so glücklich gewesen waren. Mizu. Das Meer erinnerte Kasai an sie. Aber auch an die vielen vergossenen Tränen, die aus ihren Augen getreten waren. Wie von selbst legte sie ihre linke Hand auf ihre rechte Schulter, an den Anfang ihrer Narbe. Die Narbe, die ihr Mizu zugefügt hatte. Nach zwei Jahren tat sie immer noch so schrecklich weh, genau wie ihr Herz und ihre Seele. Hoffentlich hatte es bald ein Ende. Sie spürte die Blicke der Crew im Nacken, die sie musterten. Ohne sich umzudrehen seufzte sie und fragte: „Wo schlafe ich eigentlich?“ Kurz darauf meldete sich der Kapitän zu Wort. „Du kannst bei Nami und Robin schlafen.“ Nickend lief sie los, indem sie sich auf ihren Instinkt verließ und fand schließlich das Zimmer der Frauen, worin auch schon eine dritte Matratze auf dem Boden lag. Auch Bettwäsche war auf ihr. Ihre eigene Kleidung lag auf der Schlafmöglichkeit, frisch gewaschen, jedoch immer noch am Ärmel des rechten Armes kaputt. Sie setzte sich direkt daneben auf die Matratze und kramte in der Innentasche ihres Oberteils das kleine Foto hervor, betrachtete es aber nicht, sondern steckte es sich in die Hosentasche. Vorsichtig legte sie ihr Schwert an den Rand der Matratze und legte sich selbst unter die Bettdecke. Wie ein Kuscheltier drückte sie die Schwertscheide an sich und schloss die Augen. Eine Weile später, die Tür öffnete sich, als Robin und Nami eintraten, um sich ebenfalls hinzulegen und zu schlafen. Während die orangehaarige dachte, Kasai würde schon längst schlafen, wusste die schwarzhaarige, dass die Revolutionärin nur so tat. Jedoch sagte sie nichts, ließ die kleine Gestalt machen. Es war ihre Entscheidung, ob sie heute Nacht schlief oder wieder an Deck gehen würde, um das Meer anzustarren und, um an Mizu zu denken. „Gute Nacht, Robin.“, nuschelte Nami, bevor sie ins Land der Träume abdriftete. „Gute Nacht.“

Kasais Mission


 

Kapitel 6: Kasais Mission
 

 
 

Auf nackten Sohlen schlich sich Kasai durch die Gänge. Wie gerne hätte sie geschlafen, doch war es ihr einfach nicht möglich. Zu viele Gedanken schwirrten durch ihren Kopf. In Gedanken führte sie einen Kampf mit sich selbst. Ununterbrochen passierte dies. Ihr Herz versuchte ihrem Verstand immer wieder davon abzubringen den eingeforderten Kampf mit Mizu einzugehen, jedoch versuchte ihr Verstand wiederrum ihrem Herzen beizubringen, dass dieser Kampf wohl unumgänglich war. Seit zwei Jahren quälte es sie und sogar Dragons Worte halfen ihrem Herzen nicht auf die Sprünge. Damals hatte er ihr den Rat gegeben, dass zu tun, was sie selbst für richtig hielt. Doch was war denn richtig? Was konnte sie tun, um den Kampf zu umgehen? Oder musste sie wirklich mit ihrer ehemals besten Freundin kämpfen, um diese zur Vernunft zu bringen? Es war zum Haare raufen! Wenn das alles nur nie passiert wäre. Während sie nun endlich an Deck angekommen war, versuchte sie weiterhin vielleicht doch noch eine Lösung zu finden. Seufzend trat sie aufs Oberdeck und lehnte sich gegen die Reling. Würde dieser Kampf überhaupt etwas bringen? Feuer gegen Wasser. Früher schon waren sie gleichstark gewesen, aber jetzt? Wer wohl stärker war…was würde passieren, würde sie gegen Mizu verlieren? Allein für diesen Kampf hatte sie sich Blitzkräfte angeeignet, doch würde dies denn ausreichen? Sie wusste es nicht. Sie konnte es einfach nicht glauben. Immer wieder erinnerte sie sich an die Vergangenheit, wo alles noch in Ordnung gewesen war. An Mizus Lachen, an ihr eigenes, an Zayns und wie sie zusammen die Einsamkeit bekämpft hatten. Kasai gab sich die Schuld an allem, was geschehen war. Zayns Tod, Mizus Tränen und die Aufnahme in die Weltregierung. Während die blauhaarige sich für die Weltregierung entschieden hatte, hatte sich Kasai für die andere Seite, die Revolutionsarmee, entschieden. Jetzt waren sie offiziell Feinde und doch wollte sie es nicht wahrhaben. Warum war im Leben nur alles so schwer und ungerecht? Zayns Tod hatte ihre Freundschaft wie ein Stück Papier zerrissen. Erst stritten sie, dann verschwand Mizu und dann gingen sie auf einander los. Alles nur wegen einem hinterhältigen Plan der Regierung auf den die blauhaarige bis jetzt immer noch reinfiel. Vorsichtig zog sie das Foto aus ihrer Hosentasche und starrte es an. Plötzlich tropfte etwas auf die Reling. Die Tränen brannten in ihren Augen und auf ihren Wangen. Leise war auch ein Schluchzen zu hören, es war ihr gerade einfach zu viel. Das Bild wurde wieder in die Hosentasche gestopft. Bitterlich weinte sie, presste die Hände auf die Augen und versuchte die Tränen zu stoppen, doch taten sie genau das Gegenteil. Immer mehr tropften auf das Holz, genau wie das Schluchzen immer lauter wurde. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Schon wieder weinte sie allein und hatte niemanden mit dem sie darüber reden konnte. Niemand war da, der sie tröstete. Überfordert mit der ganzen Situation stand sie einfach weinend da. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich ihrer Mission nicht mehr gewachsen fühlte, schon oft hatte sie einfach geweint und hätte am liebsten laut geschrien. Völlig fertig mit der Welt sank sie auf die Knie, als sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte. Erschrocken sahen ihre verweinten Augen auf, in ein besorgtes Gesicht, dessen Körper sich zu ihr kniete. Erst jetzt erkannte sie den schwarzhaarigen Kapitän. Schnell drehte sie sich wieder weg, wischte die Tränen, die vor Schreck gestoppt hatten, von ihrem Gesicht und sah zu Boden. Seine Hand ruhte weiterhin auf ihrer Schulter, während sie sich darüber den Kopf zerbrach, wie er wohl jetzt von ihr dachte. Er hatte sie weinen sehen, was er jetzt wohl dachte? Dass sie schwach sei? Sie hatte soeben den Respekt vor sich selbst verloren. „Willst du reden?“, sprach er sie an und unterbrach das Schweigen. Die rothaarige war überrascht. Er lachte sie nicht aus? Wieso? Stattdessen fragte er, ob sie reden wolle. Sie konnte es nicht fassen, das hatte noch keiner, außer Sabo, getan. Sie war froh, jedoch traute sie sich einfach nicht zu antworten. Ruffy ergriff einfach die Initiative. „Komm, steh auf. Ist doch ungemütlich hier unten. Lass uns in die Kombüse gehen.“ Freundlich streckte er ihr die Hand, nachdem er selbst aufgestanden war, entgegen, um ihr aufzuhelfen. Noch etwas zögerlich legte sie ihre Hand in seine und ließ sich hochziehen. Langsam liefen sie in die Küche, setzten sich nebeneinander an den Tisch, nachdem der Strohhutträger ihr ein Glas Wasser vorgesetzt hatte. Dankend  nahm sie einen großen Schluck aus dem kleinen Glas und stellte es wieder auf die Tischplatte. Ihr Blick senkte sich, fiel auf ihre Hände, die auf ihren Oberschenkeln ruhten. Er ließ ihr die Zeit, die sie brauchte. Die Trauer war nicht aus ihrem Blick gewichen, außerdem fühlte sie sich wie nach einem schweren Kampf, müde und ausgelaugt. „Du willst es auch wirklich hören?“, fragte sie zögerlich, sah ihn dabei nicht an. Mitleidig legte er seine Hand auf ihrer ab und lächelte. „Wenn es dir hilft. Ich werde dir zuhören.“ Kurz überlegte sie. Was hatte sie schon zu verlieren? Nichts. Sie fing einfach an, sich den Kummer von der Seele zu reden.

 

Vor zehn Jahren im West Blue

Die schwarzhaarige rannte zielstrebig durch den Wald. Würde sie es noch schaffen? Sie konnte nur hoffen. Einige Wunden und Schrammen zeichneten sich auf ihrer Haut ab, dennoch rannte sie weiter. Sie durften sie nicht kriegen. Zumindest das rothaarige Mädchen in ihren Armen nicht. „Mama, was passiert da?“, weinte die kleine Gestalt in ihren Armen und krallte sich in das eingerissene Oberteil ihrer Mutter. Ein Buster Call…so oft hatte sie etwas davon gehört, doch erleben wollte sie so etwas niemals. Doch plötzlich knallte es hinter ihr. Wie in Zeitlupe fiel die Frau nach vorne um, ließ ihr Kind dabei fallen, welches unsanft auf dem harten Waldboden landete. Mit letzter Kraft hatte sich die schwarzhaarige im Sturz umgedreht. Sie zog eine Klinge hervor und warf sie auf den Soldaten, der sie soeben angeschossen hatte. Beide schlugen auf und unter beiden bildete sich mit der Zeit eine Blutlache. „Kasai, geht es dir gut?“, flüsterte die junge Mutter, während sie langsam den Kopf drehte, um ihre Tochter anzusehen. „Mama!“, weinte die kleine und rannte zu ihr. Entsetzt sah das kleine Mädchen ihre Mutter an, schluchzte und weinte ohne Ende. Lächelnd legte sie die Hand an die Wange des Mädchens. „Kasai, hör zu.“, befahl sie ihr und zog somit die Aufmerksamkeit auf sich. „Lauf weg, hörst du. Bring dich in Sicherheit.“ „Aber Mama! Was ist denn mit dir? Kommst du nicht mit?“ Schwach schüttelte die Angesprochene den Kopf, als plötzlich das Gebüsch raschelte. Ein grauhaariger Mann kam zum Vorschein und stellte sich hinter das Mädchen. „Garp…“, stellte die Angeschossene fest und hustete Blut. „Raika.“ „Garp, nimm sie mit. Ich flehe…dich an. Bring…sie hier weg. Bitte.“ Nickend nahm er das Kind auf den Arm, welches anfing wild zu schreien. „Mami!!!“ Lächelnd sah sie ihr Kind an. „Kasai, ich liebe dich.“ Der Atem stoppte, die Augen schlossen sich wie von selbst und das Herz stand still. Langsam lief der Mann los, während sich das kleine Mädchen wie wild wehrte. Der ganze Clan, er wurde an diesem Tag ausgelöscht. Einzig und allein die kleine Kasai war übrig geblieben.

 

„So, da wären wir. Dein neues Zuhause, Kasai.“, präsentierte Garp der rothaarigen die kleine Insel des East Blues. Unbeeindruckt stand die Kleine an der Reling des Marineschiffes und betrachtete das kleine Dorf am Hafen. Hier sollte sie jetzt also bei einem alten Mann leben, welcher schon am Hafen stand und ihnen zu winkte. „Sieh mal, dahinten steht Shiro schon. Er freut sich bestimmt schon auf dich. Mensch, jetzt lach doch mal!“ Bockig ging Kasai zu ihrem kleinen Koffer mit der Kleidung, die Garp für sie besorgt hatte, und setzte sich auf diesen. Alles war besser, als hier zu bleiben. Wie sehr sie die Marine hasste. Diesen Buster Call würde sie nie im Leben vergessen, vor allem würde sie es der Regierung nie verzeihen. Ihre Familie war weg, hatte sie allein zurückgelassen. Das Schiff legte an und Kasai ging ohne Verabschiedung von Bord. Natürlich war sie dem alten Mann dankbar, dass er sie mitgenommen hatte, doch Abschiede hatte sie in letzter Zeit genug gehabt. Die Männer unterhielten sich kurz, während Kasai sich umsah. Ein ganz normales Dorf.

 

Seit einer Woche war sie nun hier. Immer wieder saß sie unten am Bootssteg, weinte bitterlich und litt unter Heimweh. Freunde hatte sie keine gefunden, was sie auch gar nicht interessierte. Sie sehnte sich jetzt schon nach dem Tag, an dem sie diese Insel wieder verlassen würde. Alle sahen sie so komisch an, nur weil sie von einem Marineschiff gekommen war. Es nervte sie. Mit niemandem redete sie, außer mit Shiro, der ihr einzig und allein einen Platz zum Schlafen und ein wenig Essen gab. Schon in der ersten Woche hatte sie Schwierigkeiten mit einigen Jungs aus dem Dorf gehabt. Provoziert hatten sie sie und dann hatte sie ihnen die Meinung gegeigt. Attackiert hatten sie sie auch, doch ließ sie sich dies nicht gefallen, hatte sie sie doch im Handumdrehen mit ihren Kräften verscheucht. Schreiend waren sie weggerannt, was die rothaarige traurig machte. Sie wollte ihnen zwar Angst machen, aber der Blick der Jungs, er war nicht zu ertragen. Sie sahen in ihr ein Monster, nichts weiter. Frustriert zog sie ihre Knie an ihren Oberkörper, legte ihren Kopf auf diesen ab und seufzte. Wann würde dieser Albtraum endlich enden? Plötzlich tippte ihr jemand auf die Schulter. Erschrocken drehte sie sich und sah in ein Paar braune Augen, die sie schüchtern, aber auch neugierig musterten. „Entschuldigung, bist du Kasai?“, fragte sie und kniete sich neben sie. Ihre blauen Haare waren schulterlang, funkelten, wie die der rothaarigen. Außerdem war sie ein kleines Stückchen größer als sie selbst. „Ja.“, antwortete sie und blickte das Mädchen überrascht an. Sonst sprach sie niemand einfach so an. „Ok, ich bin Mizu. Tamashi Mizu. Stimmt das, dass du Feuer machen kannst?“ Ach so lief das… Sie interessierte sich also nur für ihre Gabe. Nickend bestätigte sie ihre Frage und sah wieder zurück aufs Wasser. „Hast du von einer Teufelsfrucht gegessen?“ „Nein, meine Mutter hatte diese Gabe und ich habe sie geerbt. War’s das?“ Genervt schloss sie ihre Augen, als sie ein „Cool.“ neben sich vernahm. „Darf ich dir was zeigen?“ „Mach nur.“, öffnete sie wieder die Augen, während die blauhaarige mit dem Finger aufs Wasser zeigte. Gelangweilt starrte sie dorthin, als sich plötzlich das Wasser bewegte. Eine kleine Wassersäule stieg zu ihrem Finger empor. Nun streckte sie die Handfläche aus, worauf das Wasser zu kreiseln begann und ein Herz bildete. Fasziniert beobachtete die rothaarige das Spektakel, wusste sie doch nicht, dass noch jemand so etwas konnte. Der Wassertropfen landete wieder im Meer. „Du auch?“, fragte Kasai vorsichtig nach. Begeistert nickte sie ihr zu und streckte nun den ganzen Arm aus, um an ihr eine Klinge entstehen zu lassen. „Whoa.“ Vorsichtig betrachtete sie die Klinge, die aus Mizus Unterarm ragte und am Handgelenk endete.  „Cool, oder? Ich hab von der Klingenfrucht gegessen.“ „Wie cool.“, staunte Kasai. „Zeigst du mir jetzt dein Feuer?“, fragte sie neugierig und setzte einen Hundeblick auf. Ohne zu überlegen öffnete sie ihre Hand, sodass nur noch ihre Handfläche zu sehen war. Eine kleine Flamme entstand auf ihr, während Mizu diese ziemlich begeistert betrachtete. Langsam erlosch das Feuer wieder. „Das ist echt cool. Ich dachte immer, ich wäre die einzige mit so einer Fähigkeit. Sag, wollen wir Freundinnen sein?“ Überrumpelt sah die rothaarige sie an. Sie wollte ihre Freundin sein? Freudig grinste sie ihre neue Freundin an. „Na klar.“ „Dann komm mit, ich stell dir meinen großen Bruder vor.“ Schon zog sie ihre neugewonnene Freundin durch das halbe Dorf, zu einer kleinen Hütte etwas abseits. Voller Freude riss sie die Haustür auf. „Zayn! Wir haben Besuch!“, schrie sie, worauf Kasai etwas zuckte. Ein lautes Organ hatte Mizu da. Murrend trottete ein blauhaariger Junge die Treppe hinunter und musterte im nächsten Moment das ihm unbekannte Mädchen neben seiner Schwester. „Wer ist das denn? Hat sie dich etwa entführt, Kleine?“ Als würde es „Klick“ in ihrem Kopf machen, wurde die rothaarige in Rage versetzt. Immer dieses blöde Wort! SO klein war sie doch nun wirklich nicht, oder? Sie ballte ihre Hand zur Faust und brüllte los: „Hey, ich bin nicht klein! Hörst du?!“ Sie brannte, wortwörtlich, darauf ihm eine zu verpassen. „Kasai, beruhig dich doch. Darf ich vorstellen, das ist mein großer Bruder Zayn. Zayn, das ist Kasai. Sie ist ein Feuermensch, so wie wir Wassermenschen.“ „Ach, deswegen brennt sie. Verzeih, ich wollte dich nicht beleidigen. Schön, dich kennenzulernen, Kasai.“ So kam es, dass die drei Freunde, nein, eine Familie wurden.

 

Doch eines Tages geschah es…

 

„Mizu, warte doch!“, rief Kasai ihrer Freundin hinterher. Sie hatte gar keine Lust auf ein Wettrennen gehabt, doch hatte die blauhaarige ihr nicht zugehört und war einfach losgerannt. Zayn hatte es sich leichter gemacht, war er doch einfach lässig hinter ihnen her gelaufen und machte sich keinen Stress. Die mittlerweile fünfzehnjährige rannte ihrer ein Jahr älteren Freundin hinterher, jedoch war diese einfach zu schnell. Plötzlich erklang ein Schuss. Das Mädchen sank auf die Knie und hielt sich den verletzten Oberarm. „Mizu!!“, rannte Kasai, bis sie bei ihrer verletzten Freundin, welche ihre Hand auf die blutende Stelle presste. „Was zur Hölle sollte das?!“, schrie sie, stoppte jedoch, als sie einen Kerl mit einem Gewehr in den Händen anschaute. Ein ungutes Gefühl überkam die Mädchen, als weitere Männer hinter ihm zum Vorschein kamen. Grinsend sprach der Kerl mit dem Gewehr: „Du bist doch Kasai, oder Rotschopf?“ Sie zuckte unwillkürlich zusammen. Was wollte er bloß von ihr? „Ja, was willst du? Vor allem, warum schießt du auf meine Freundin, du Bastard?“ „Ziemlich frech. Ich bin ein Pirat, außerdem will ich deinen Kopf. Sag bloß, den hier hast du noch nicht gesehen?“ Überlegen grinsend streckte er ihr einen Steckbrief entgegen. Auf ihm war ein Foto von ihr, nicht alt sondern ziemlich aktuell, darunter stand „Dead or Alive“ und ein Kopfgeld von fünfzig Millionen Berry. Entsetzt betrachtete sie das Papier ohne wirklich etwas von ihrer Umgebung mitzubekommen, was zur Folge hatte, dass ihr entging, dass er seine Pistole auf sie richtete. Schon drückte er ab, worauf der Schrei der blauhaarigen ertönte. Sofort herrschte Stille um sie herum. Blut tropfte auf den Boden, auf die Kleidung der rothaarigen und ihre Hände ebenfalls. Ihre Augen hatten sich geweitet und starrten auf die Person, die ihr gerade in die Arme fiel. Weinend sank sie mit dem blauhaarigen auf die Knie. „Zayn, wieso…?“, flüsterte sie mit erstickter Stimme. „Ein großer Bruder muss doch auf seine kleinen Schwestern Acht geben.“ Seine Augen schlossen sich, sein Atem stoppte genau wie sein Herzschlag und ließ beide Mädchen laut Schluchzen. Zayn war…tot. Vor Mizus Augen verschwamm alles, bis Dunkelheit herrschte. Ihr Aufschrei erklang lauter denn je, während alle in unmittelbarer Umgebung, einschließlich ihr selbst und Kasai, zu Boden gingen. Zayns Tod, es war der Anfang vom Ende gewesen…

 

Weinend und nicht wissend, wie sie mit ihrer Situation umgehen sollte, saß Kasai am Bootssteg. Nicht nur der Tod ihres vermeintlichen Bruders machte ihr zu schaffen, sondern auch das Verschwinden der blauhaarigen. Nachdem sie wieder aufgewacht war, hatte Mizu das Haus verlassen und war nicht mehr wieder gekommen. Überall hatte die rothaarige sie gesucht, jedoch nicht gefunden. Doch einer der Dorfbewohner hatte ihr schließlich die entscheidenden Informationen gegeben. „Sie ist an Bord eines großen Schiffes der Regierung gegangen und mitgefahren. Keine Ahnung wohin die wollten.“, hatte der Passant gesagt. Sie hatten nicht mehr miteinander gesprochen seit diesen Ereignissen, welche jetzt schon drei Tage her waren. „Heulst du schon wieder?! Du Heulsuse bist doch an allem schuld!“, hörte sie eine ihr zu bekannte Stimme hinter sich. Schnell drehte sie sich um und glaubte kaum, wen sie da vor sich sah. „Mizu, du bist zurück!“, freute sie sich und sprang auf, die Worte von vorhin ausblendend. Doch stockte sie sofort in ihrer Bewegung. Ihre sonst so strahlenden, braunen Augen trugen Hass in sich. Hass, der gegen sie gerichtet war und direkt realisierte sie die Worte ihrer Freunden. „Mizu…was…? Wie meinst du das? Was bin ich schuld?“ Empört lachte ihr Gegenüber über diese Frage. Ernst und hasserfüllt sah sie Kasai an. „Was glaubst du denn? Die wollten dich, weder mich noch Zayn! Du hast uns da rein gezogen! Wegen dir ist er tot, du Miststück! Aber, das wirst du bereuen, du verdammte Piratin!“, schrie sie. Erst jetzt bemerkte die jüngere die Kleidung ihrer Freundin. Eigentlich ganz normale Kleidung, wie sie sie normalerweise trug, doch trug sie einen seltsamen, weißen Mantel wie ihn Garp immer trug. Was bedeutete das? War sie jetzt etwa…? Das konnte doch nicht sein, oder? „Rasur!“, vernahm sie und im nächsten Moment drang ein Schmerzensschrei durch die Straßen des Dorfes. Wieder einmal tropfte das Blut auf den Boden beziehungsweise auf den Holzsteg. Mit einem lauten Knall schlug Kasai auf dem Holz auf, während weiterhin Blut aus ihrer Wunde fließ. Mizu hatte sich hinter sie teleportiert und sie von der rechten Schulter bis runter zur rechten Hüfte mit einer von ihr erschaffenen Klinge aufgeschlitzt. „Das hat du nun davon, Piratin.“, murmelte die blauhaarige und holte zum Gnadenstoß aus. Ängstlich kniff sie die Augen zusammen, öffnete sie jedoch wieder, als sie vernahm, wie Eisen auf Eisen traf. „Shiro…“, nuschelte sie unter Tränen und betrachtete ihren Pflegevater und jetzigen Retter. Er hatte ein Schwert gezogen und blockte somit den Angriff der blauhaarigen. Schnell sprang Mizu nach hinten aufs Meer, worauf sie stehen blieb. „Das nächste Mal bist du dran, das schwör ich dir.“ Und weg war sie. Der Schnitt auf dem Rücken der rothaarigen wurde zur Narbe für die Ewigkeit, genau wie die blauhaarige eine Narbe von der Schusswunde davontrug. Diese Freundschaft war auf einer Seite zwar beendet, jedoch auf der anderen Seite wurde sich an ihr festgekrallt und an sie geglaubt. Die eine warf sie weg, die andere versuchte sie verzweifelt zu retten, selbst wenn es den Tod bedeuten würde.

Nachtwache


 

Kapitel 7: Nachtwache

 

„Eins verstehe ich nicht. Warum hasst du Piraten nicht?“, fragte Ruffy überrascht. Er verstand einfach nicht, warum die rothaarige nicht genauso reagierte wie ihre Freundin. Ein langgezogenes Seufzen erklang, war Kasai doch noch gar nicht fertig gewesen. „Du musst mir schon bis zum Ende zuhören, Ruffy. Ich fand nach einer Weile heraus, dass das gar keine Piraten waren.“, erklärte sie und schloss die Augen. Verwirrt sah er sie an, doch sprach sie einfach weiter: „Mizu weiß es nicht, da es ein Plan war. Es waren Agenten der Weltregierung, die geschickt worden waren, um mich und Zayn zu töten. Damit wollten sie erreichen, dass Mizu in die Weltregierung eintritt, was ja auch super funktioniert hat, jedoch ist es ihnen weiterhin ein Dorn im Auge, das ich noch lebe. Ihrem Plan zufolge müsste ich tot sein, da Mizu mir aber praktisch mit ihrem Königshaki das Leben gerettet hat, traf dies nicht ein. Ruffy, ich bin die einzige, die sie zurückholen kann. Aber, sie hat ja indirekt diesen dummen, sinnlosen Kampf eingefordert, aber ich will sie nicht verletzen. Andererseits bleibt mir wohl keine andere Wahl. Ich weiß nicht, was ich machen soll.“ Verzweifelt legte sie ihren Kopf auf den Tisch und schmollte. Kein Vor und Zurück gab es. Wie sollte sie gegen ihre beste Freundin kämpfen ohne sie dabei ernsthaft zu verletzen? All das nur, weil die Regierung so besessen darauf war, Mizu dabei zu haben. „Ich verstehe trotzdem noch was nicht.“ „Das da wäre?“ „Naja, warum wollten die nur Mizu haben? Warum haben sie nicht versucht, dich auch noch zu bekommen? Das versteh ich nicht.“ Seufzend hob sie ihren Kopf wieder, drehte sich auf dem Stuhl in seine Richtung und sah ihn an. Der Junge war echt ein bisschen schwer vom Begriff. „Das ist ganz einfach. Sie konnten mich nicht für sich gewinnen, dass wussten sie von Anfang an. Ich hasse die Weltregierung und die Marine seit diesem Buster Call damals, deswegen. Garp hatte sich bei Sengoku verplappert, so ist mein Kopfgeld entstanden, weswegen ich ziemlichen Ärger an der Backe hatte. Später kam dann Dragon, dein Vater, auf unsere Insel. Ich flehte ihn an, mich mit zur Revolutionsarmee zu nehmen, was er auch tat. Seitdem schickt Mizu immer wieder Soldaten zu mir, die versuchen sollen mich einzufangen. Sie selbst macht keinen Finger dafür krumm. Sie will mich lebendig und sie will diesen für mich wahrscheinlich unumgänglichen Kampf. Schon lange suche ich nach ihr, um ihr alles zu erklären, doch finde ich sie einfach nicht. Ich war sogar die letzten eineinhalb Monate in Impel Down, um an Informationen zu kommen, die Sabo und ich ja auch bekommen haben.“ Aufmerksam hörte er ihr zu, doch als Sabos Name fiel zuckte er wieder einmal, genau wie heute Mittag, zusammen. Es erinnerte ihn immer an damals. An seine Tränen und die Trauer über den Tod seines Bruders. Jedoch entging dieses Zucken der rothaarigen nicht. Kurz musterte sie ihn ehe sie nachfragte: „Alles ok bei dir?“ „Ja, wieso?“, versuchte er es abzustreiten, doch konnte man ihr nichts vormachen. Sie hatte es sofort gemerkt, nachdem sie den Namen ihres Partners erwähnt hatte. „Erzähl mir nichts. Als ich Sabo erwähnt hab bist du kreidebleich geworden und hast so komisch geschaut. Kennt ihr euch?“ Kopfschüttelnd verneinte er, wusste er doch nicht, dass sein Bruder doch eigentlich gar nicht gestorben war, sondern überlebt hatte. „Es ist so…ich hatte einen Bruder, der Sabo hieß. Er ist gestorben, als wir noch klein waren.“ Mitfühlend legte sie ihre rechte Hand auf sein Knie und sah ihn mitleidig an. „Das tut mir leid, ich wollte dich nicht dran erinnern. Was ist passiert?“ Sie hatte ihm nun alles erzählt, jetzt war er an der Reihe. Im Schnelldurchlauf berichtete er ihr von den Ereignissen von vor zwölf Jahren. Dass sie sich zu Brüdern ernannt hatten. Dass Sabo der Sohn eines Adeligen war und dieser ihnen eine Falle gestellt hatte. Und dass Sabo später von einem Tenryubito versenkt worden war. Mit jedem Satz hatte sich die Miene der rothaarigen verändert, immer verwirrter wurde sie. Kam es ihr doch alles so verflucht bekannt vor. Nachdem die Erzählung geendet hatte, schaute Ruffy in das verwirrte Gesicht der Revolutionärin und wurde selbst etwas nervös dabei. Dieses Gesicht verhieß wohl nichts Gutes, oder etwa doch? „Kasai, alles in Ordnung?“ Nachdenklich legte die Angesprochene den Zeigefinger ans Kinn und starrte auf die Tischkante. Sollte sie ihm erzählen, dass sie diese Geschichte schon einmal gehört hatte, und zwar vom blonden höchstpersönlich? Keine schwierige Entscheidung… „Du, Ruffy? Wie sah dein Bruder aus? Irgendwelche Besonderheiten?“, fragte sie plötzlich und sah ihm dabei felsenfest überzeugt von ihrer Annahme an. „Ähm, Besonderheiten… Naja, er war blond und hatte eine Zahnlücke oben links.“ „Und hat er früher einen Zylinder getragen?“ „Ja, woher…?“ „Weißt du, ich liege glaube ich richtig in der Annahme, dass wir hier von ein und demselben Sabo sprechen. Die Geschichte gerade eben, ich kenne sie, und zwar von Sabo.“, klärte Kasai auf und erntete einen überrumpelten Blick ihres Gegenübers. Wie konnte das denn nur sein? Sabo sollte leben? Wie war das möglich? „Er hat mir erzählt, dass Dragon ihm das Leben gerettet hat. Er war wohl schwer verletzt gewesen, aber nicht tot.“ Völlig verdattert sahen die beiden sich an. Wie war das bloß möglich? Sabo lebte! Eigentlich ein Grund zum Feiern, doch tummelten sich mit der Zeit Fragen im Kopf des Gummijungen. Warum hatte sich Sabo nicht gemeldet? Hatte er sie einfach so vergessen? Ace und Ruffy waren so unendlich traurig gewesen und jetzt? Seit zwei Jahren dachte er, er hätte keine Brüder mehr, doch nun tauchte einer wieder auf. In dem schwarzhaarigen staute sich Ratlosigkeit. Pure Ratlosigkeit. Eine weiche Hand legte sich auf seine Schulter, riss ihn aus seinen verwirrten Gedanken. Die sanfte Miene der rothaarigen hellte seine eigene jedoch etwas auf. „Das wird sich alles bestimmt wie von selbst klären. Ich kenne Sabo lange genug, um zu wissen, dass er so etwas niemals ohne guten Grund machen würde. Keine Sorge, Ruffy, bei Sabo standen Freunde schon immer an erster Stelle, genau wie bei dir. Und jetzt geh schlafen, ich übernehme deine Wache. Ich kann sowieso nicht mehr schlafen.“, lächelte sie und verließ die Kombüse mit schnellen Schritten. An Deck lief sie geradewegs zu den Seilen, die hoch zum Aussichtsturm führten, als sie plötzlich aufgehalten wurde. „Nein, warte. Du gehst schlafen, das ist meine Nachtwache. Du musst sie nicht übernehmen.“ Aufplusternd stemmte die Angesprochene die Hände in die Hüften, drehte sich zu ihm um und grinste bescheiden. „Ich will sie aber übernehmen. Außerdem nehme ich keine Befehle entgegen, ich gebe sie höchstens.“ „Nichts da. Du bist hier Gast auf MEINEM Schiff. Ich bin hier der Captain.“ Genervt von seiner Sturheit seufzte Kasai und ignorierte die Proteste des schwarzhaarigen, indem sie sich einfach auf die Reling setzte. „Du bist aber nicht MEIN Captain. Ist mir Schnuppe, was du willst. Wenn du nicht schlafen gehst, halten wir eben zusammen Wache, Punkt.“ Ein leichter Rotschimmer legte sich auf sein Gesicht, was die rothaarige dank der Dunkelheit nicht sehen konnte. Diese Frau gefiel ihm irgendwie. Nichts ließ sie sich sagen, war ihr eigener Captain. „Auch gut…“, murmelte er und lief entschlossen zu ihr hinüber. Sanft umfasste er ihr Handgelenk, zog sie so von der Reling in eine stehende Position und führte sie zu seinem Lieblingsplatz, dem Löwenkopf. Kurz davor hielt die rothaarige inne, worauf beide stehen blieben und Ruffy sie verwundert über die Reaktion ansah. Ein wenig verlegen starrte sie zur Seite, dankbar dafür, dass die Dunkelheit ihr Gesicht, welches ein klein wenig rot war, verbarg. „Was hast du?“, fragte der größere und blickte sie weiterhin an. „Naja...ich hatte Franky heute mein Lob für die Erbauung der Sunny ausgesprochen. Vor allem die Gallionsfigur gefällt mir sehr und da hat er gesagt, dass es dein Lieblingsplatz sei und du niemanden darauf lässt. Bin ich da etwa eine Ausnahme?“ Breit grinste er, während er auf den Kopf kletterte und ihr seine Hilfe anbot. „Du gehst ja morgen schon wieder. Das ist eine kleine Ausnahme.“ Positiv überrascht nahm sie seine helfende Hand an und ließ sich hochziehen, setzte sich anschließend in den Schneidersitz. Ruffy tat es ihr gleich, während er ihre Reaktion beobachtete. So langsam verstand sie, dass dies sein Lieblingsplatz war. Das Meer war von hier gut zu sehen, genau wie die vielen leuchtenden Sterne am Horizont, die auf der Wasseroberfläche gespiegelt wurden. Eine wunderschöne Aussicht. Begeistert schaute sie zu den Sternen. „Es ist verständlich, dass das dein Lieblingsplatz ist.“ „Gefällt es dir?“ Lächelnd nickte sie ihm zu, als sich plötzlich der Schmerz in ihrem Arm zurückmeldete. Scharf zog sie die Luft ein, fasste sich an die schmerzende Stelle und erinnerte sich schlagartig wieder an Magellans grinsende Visage. „Tut’s wieder weh?“ „Bisschen. Geht aber.“, winkte sie ab. Mochte sie es doch nicht, wenn sich jemand um sie sorgte. „Du hast mir gar nicht gesagt, wie das mit deinem Arm passiert ist.“, stellte er fest und musterte sie, hatte er doch gesehen, wie verletzt dieser gewesen war. Entspannt ließ sie sich auf den Rücken fallen und schloss die Augen, nachdem sie die Arme hinterm Kopf verschränkt hatte. „Ich hab dir doch gerade eben noch erzählt, dass ich vor kurzem noch in Impel Down war. Wir waren ausgebrochen, nachdem ich einen kleinen Kampf mit Magellan hatte. Da hatte ich mich schon verletzt, aber sie waren uns gefolgt, hatten uns angegriffen. Wieder ein Kampf mit diesem Idioten, wobei ich dem Rettungsboot gelandet, abgetrieben und so bei euch gelandet bin. Tja, wie du siehst hab ich meine Augen nicht überall. Mein Dickschädel ist voll mit Sorgen, Stress und anderen Sachen, die ich gerne loswerden will.“ Kurz herrschte Stille zwischen ihnen, bis Ruffy wieder das Wort erhob. „Mach doch mal eine Pause, wird ja wohl nicht schaden, oder?“ Ruckartig setzte sie sich wieder auf und starrte ihn erst verständnislos an. Verstand er nicht, wie wichtig ihr Mizu war? Natürlich hatte er Recht… Aber so etwas wie Urlaub hatte sie erstens noch nie gehabt, zweitens wusste sie doch gar nicht, wo in aller Welt sie ihre Ruhe hatte. Naja, eine Idee von einem Ort hatte sie… Ihr Blick schweifte zum Meer, während sie die Knie an den Oberkörper zog und ihren Kopf auf diese bettete. „Würde ich schon gerne… Aber wo denn, Ruffy? Ich werde mit einem Kopfgeld von fünfhundert Millionen Berry weltweit gesucht. Ich hab die Weltregierung im Nacken, die kommen überall hin.“ Auf den Strohhutträger wirkte sie einfach nur traurig, ja sogar etwas verzweifelt. Mit der verletzten Seele hatte Robin die passenden Worte gefunden. Kurz dachte er über ihre Worte nach, vielleicht würde ihm ja ein Ort einfallen, an dem sie mal ihre Ruhe hatte. Und plötzlich machte es „Klick“. „Bleib doch einfach hier. Ruh dich aus und lass dich von Sanji verwöhnen. Du hast ja gesehen, er kann keiner Frau etwas abschlagen.“, grinste er. Verdutzt schaute sie in sein Gesicht, erkannte, dass er es todernst meinte und spürte die leichte Röte im Gesicht. Ihr war plötzlich ganz warm ums Herz geworden, als er diese Worte ausgesprochen hatte. Was hatte das zu bedeuten? Warum bemühte er sich so für sie? „Ich weiß nicht. Ich will euch wirklich keinen Ärger machen, weißt du.“ „Wir haben selbst immer genug Ärger, mach dir darüber keinen Kopf. Weißt du, ich hab sofort gemerkt, wie stark du bist. Vor allem denkst du ständig nur an uns. Denk doch mal an dich selbst. Du kannst deine Freundin nicht retten, wenn du gestresst und ausgelaugt bist. Nimm dir ein paar Wochen Auszeit, entspann dich einfach. Und wenn die uns angreifen wollen, sollen sie’s doch versuchen. Ich hau sie alle um.“ Gerührt von seinen Worten lächelte sie und schloss einfach die Augen. Warum vertraute sie diesem Jungen so? Er gab ihr so ein geborgenes, sicheres Gefühl, da vertraute sie ihm einfach. „Gut, du hast mich überzeugt. Ich bleibe.“, entschied sie und gähnte im nächsten Moment herzhaft. Sie musste sich eingestehen, dass der Tag echt anstrengend und nervenaufreibend war. So kam es eben wie es kommen musste, langsam aber sicher würden ihr die Augen zu fallen. Belustigt über die Müdigkeit seiner Sitznachbarin kicherte der schwarzhaarige ein wenig, rückte dicht neben sie und grinste schadenfroh bis über beide Ohren. Langsam öffnete sie die Augen wieder, da sie seine Nähe gespürt hatte, und sah direkt in sein belustigtes Gesicht. „Solltest wohl doch ins Bett gehen, bevor du noch hier einschläfst.“, meinte er, erntete jedoch ein Kopfschütteln ihrerseits. „Keine Lust aufzustehen.“, murmelte sie, schloss die Augen wieder und versuchte gegen die Müdigkeit anzukämpfen. Doch verlor sie diesen Kampf und driftete wenige Minuten später in einen erholsamen Schlaf ab.

Sonnenstich


 

Kapitel 8: Sonnenstich

 

Verschlafen öffnete die rothaarige die Augen. Einige Sonnenstrahlen fielen durch das kleine Fenster des Mädchenzimmers und hatten sie geweckt. Langsam erhob sie sich, schaute sich um und wusste im nächsten Moment, dass hier eindeutig etwas faul war. Warum war sie im Zimmer? Hatte sie das alles nur geträumt? „Guten Morgen, Kasai.“, holte sie Robins Stimme aus ihren Gedanken. Lächelnd erwiderte sie mit einem „Guten Morgen, Robin“ und starrte verwirrt in dessen Gesicht. Warum war Robin nur so amüsiert? Wusste sie etwas? Vorsichtig musterte sie die ältere, bis diese einfach anfing zu kichern. Sichtlich verwirrt sah die jüngere ihr Gegenüber fragend an. „Ruffy hat dich gestern ins Bett getragen. Das sah echt süß aus. Kenn ich gar nicht von dir.“, meinte die schwarzhaarige und grinste sie vielsagend an. Sofort schoss ihr eine peinliche Röte ins Gesicht, die sie verzweifelt versuchte zu verstecken, indem sie sich wegdrehte. Er hatte sie also, nachdem sie eingepennt war, ins Bett getragen, so war das also. Sie hatte so tief und fest geschlafen wie schon lang nicht mehr, da hatte sie gar nicht gemerkt, dass jemand sie getragen hatte. Natürlich musste die schwarzhaarige es bemerken, immerhin wusste Kasai, dass sie bei jedem noch so kleinen Geräusch automatisch wach wurde. Irgendwie war ihr die ganze Situation gerade unangenehm. Hatte sie sich doch gestern so aufgeplustert und wollte die Nachtwache übernehmen, dann war sie einfach eingeschlafen. „Zieh nicht so ein Gesicht. Hier hast du was Bequemes zum Anziehen.“, versuchte Robin sie etwas aufzuheitern und deutete auf ein paar Klamotten neben sich. Dankbar nahm die kleinere die Kleidung an sich, verschwand kurz darauf im Bad der Frauen. Währenddessen verließ Robin friedlich das Zimmer und machte sich auf den Weg in die Kombüse. Kurz nachdem sie diese betreten hatte, wurde sie vom blonden Koch umgarnt. Lächelnd setzte sie sich neben Nami, die eifrig die Zeitung durchforstete. Auch Ruffy saß schon am Tisch, stöhnte nach Frühstück, worauf Sanji schon eine ganze Weile nicht mehr reagierte. Schließlich war er es ja gewohnt, dass der junge Captain ununterbrochen essen konnte und auch am frühen Morgen das Gestöhne nach Futter nicht unterlassen konnte. Nach und nach fanden sich die restlichen Crewmitglieder in der Kombüse ein, sogar Kasai, die ebenfalls von Sanji umschwärmt wurde. Robin hatte ihr ein schwarzes Top, dessen Träger im Nacken zusammengebunden wurden, und eine dunkelblaue Hotpants von Nami gegeben, natürlich nicht ohne dessen Einwilligung. Passende Oberteile für sie zu suchen war nicht gerade leicht. Nami und Robin hatten nicht gerade eine kleine Oberweite im Gegensatz zu Kasai, was sie selbst jedoch nie gestört hatte. Wieder einmal war die Narbe gut zu sehen, doch interessierte sie es heute nicht, freute sie sich doch so sehr endlich mal Urlaub machen zu können. Gähnend setzte sie sich zwischen Brook, zu ihrer linken, und Franky, zu ihrer rechten, und wünschte allen einen guten Morgen. Kaum hatte Sanji das gutaussehende Frühstück auf den Tisch gestellt, wurde auch schon kräftig zugeschlagen. Ruffy griff überall, außer bei Kasai, da er Angst vor Verbrennungen hatte, zu, wobei alle versuchten ihre Mahlzeit zu verteidigen. Nach dem ersten Brötchen lehnte sich die rothaarige auf dem Stuhl zurück, war satt und seufzte wohlig. Das andere Brötchen auf ihrem Teller wollte sie trotz allem nicht dem gefräßigen Kapitän überlassen, bot sie es doch stattdessen einfach Brook an, dem Ruffy gerade seines geklaut hatte. Mit der rechten Hand schob sie ihren Teller zu dem Skelett und lächelte es freundlich an. „Hier, Brook. Du kannst meins haben, ich bin voll.“ „Ach, wie überaus großzügig, meine Liebe. Vielen Dank.“, bedankte es sich herzlich bei ihr und aß weiter. Ihr Blick wanderte über den Tisch, durch die Gesichter der Crew. Alle sahen glücklich aus, auch wenn sie sich über die Gefräßigkeit ihres Anführers beschwerten. „Ach, bevor ich’s vergesse…“, meinte der Strohhutträger plötzlich, riss sie und alle anderen damit aus den Gedanken und machte so auf sich aufmerksam. „Kasai bleibt länger. Sie macht hier ein bisschen Pause und leistet uns dabei Gesellschaft. Das ist doch bestimmt in Ordnung, oder?“ Niemand schien etwas dagegen zu haben, was Kasai wirklich glücklich machte. Innerlich atmete sie erleichtert aus, hatte sie doch gehofft, dass sie jetzt wirklich mal eine Woche ausspannen konnte. Endlich würde sie sich mal entspannen können. Die ständige Verfolgung der Weltregierung war ziemlich anstrengend, was sie jedoch niemals zugeben würde, und die Suche nach Mizu hatte ihre Tücken. Vor allem die Aktion in Impel Down war so stressig gewesen, dass sie nicht einmal Magellan hatte vollkommen besiegen konnte. Ruffy hatte Recht, sie brauchte dringend mal eine, wenn auch kleine Pause und, warum sich nicht mal von einem Gentleman, der auch noch Koch war, verwöhnen lassen? Wenn Ivankov, Sabo und der Rest hier ankamen, würde sie ihnen alles erklären, ihre Sachen vom Schiff holen und sie zurück ins Quartier schicken. Ganz einfach, doch wusste sie, dass Sabo auch hier bleiben würde. War er doch einfach immer viel zu besorgt um sie und hatte Angst, dass sie sich zu viel vornehmen könnte. Eben ein echter Freund. Dankbar lächelnd schaute sie zu Ruffy, welcher schon wieder angefangen hatte zu fressen. Gedankenverloren beobachtete sie ihn dabei. Jedoch bemerkte er ihren Blick sofort, spürte ihn förmlich auf seiner Haut und sah sie fragend an, doch erwiderte sie nichts. Man konnte fast sagen, sie blickte durch ihn hindurch. Irritiert wand er sich jedoch wieder seinem Essen zu, während die jüngere nun auch wieder zu sich kam. Nach einer Weile verließen die Crewmitglieder die Küche, um sich der gnadenlosen Hitze, die an Deck herrschte, auszusetzen. Die brennende Hitze, die auf diesem Teil der Grand-Line herrschte, machte Menschen und Tieren, die sie so extrem nicht gewohnt waren, ziemlich zu schaffen. Natürlich machte es einem Feuermenschen wie Kasai keine Probleme, ganz im Gegenteil. Fröhlich pfeifend legte sie sich auf eine Liege, die Sanji ihr auf dem Deck bereitgestellt hatte, machte es sich bequem und entspannte ihre strapazierten Nerven und verspannten Muskeln. Entspannung, dafür war ihr ihr Körper sehr dankbar, selbst eine Vize-Oberoffizierin brauchte mal eine Pause. Seufzend lehnte sich die rothaarige zurück, schloss die Augen dabei und ließ sich in der prallen Sonne mal so richtig gehen. Dass das Leben so schön sein konnte, hatte sie schon ganz vergessen. Im schwarzen Bikini lag sie da, entspannte ihre Muskeln und genoss das schöne Wetter. Einen Sonnenschirm brauchte sie nicht, musste sie sich doch nicht vor einem Sonnenbrand fürchten. Sie trug eine Sonnenbrille, welche auch schwarz war. Diese Farbe, schwarz, war ihre Lieblingsfarbe. Sie spiegelte ihr Leben wieder, wie sie empfand. Sie lag nicht bei den beiden anderen Frauen, sondern unten auf dem Grasdeck, so ziemlich an der Seite, um Zorro nicht bei seinem Freilufttraining zu stören. Ohne oben stand er da, trainierte mit seinen schweren Hanteln, indem er sie stemmte und konzentrierte sich nur darauf. Seine Narbe war gut zu sehen, sodass Kasais Blick auch genau zu dieser glitt. Sie hatte davon gehört, dass er sich mit Falkenauge angelegt und verloren hatte. Auch, dass er bei selbigen die letzten zwei Jahre trainiert hatte, war ihr bekannt, hatte sie ihre Augen und Ohren doch überall. Sie selbst war dem Samurai der Meere schon begegnet, doch duelliert hatten sie sich nicht, hatte sie auch gar nicht vorgehabt. Warum sollte sie auch? Aber sie war schon neugierig, wie stark Mihawk denn nun wirklich war. Der beste Schwertkämpfer der Welt, das sollte schon was heißen, oder? Interessiert schaute sie dem grünhaarigen beim Training zu, bis ihr plötzlich ein gefülltes Glas vor die Nase gehalten wurde. Dankend nahm sie an, als sie nach oben in das Gesicht des schwarzhaarigen Captains sah. Zu ihrer Verwunderung trug er seinen geliebten Strohhut gar nicht. „Jetzt werde ich auch noch vom Kapitän höchstpersönlich bedient? Wie überaus freundlich von dir. Danke.“, lächelte sie. Grinsend setzte er sich auf die Kante, wischte sich den Schweiß von der Stirn und antwortete: „Kein Ding. Sanji hat gesagt, ich soll dir den bringen. Sag mal, schwitzt du denn gar nicht in der Sonne?!“ Ungläubig beäugte er sie. Nicht eine Schweißperle zeichnete sich auf ihrer Haut. Für sie, ganz normal. „Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie wegen der Wärme geschwitzt.“, meinte sie und lehnte sich wieder zurück. Da konnte man echt neidisch werden. Man fror nie und man empfand 45°C im Schatten als angenehm. Langsam erhob er sich wieder, ließ sich aber anschließend neben ihr ins Gras fallen. Für sie war es verständlich, dass ihn die Hitze so auf der Haut brannte. Schließlich war er aus Gummi und hatte Wärme nichts entgegen zu setzen. Die rothaarige setzte sich auf, besah den Gummijungen, der die Augen geschlossen hatte, durch die Sonnenbrille. „Ruffy, leg dich lieber in den Schatten. Du bekommst sonst einen üblen Sonnenbrand.“, riet sie ihm. Sie wusste, was Hitze für Folgen haben konnte, vor allem bei Gummi. Außerdem war er sowieso schon genauso rot wie ein Krebs. Stöhnend drehte er sich auf den Bauch, blieb regungslos liegen. „Keine Lust.“, gab er dann von sich. Dem ging’s ganz und gar nicht gut, das wurde Kasai immer bewusster. Der sonst so lebhafte Captain rührte sich kaum, war komplett ruhig und der Atem kam ihr mehr als nur verdächtig vor. Sie ahnte Böses. Mit einem unguten Gefühl stand sie auf, kniete sich zu ihm und drehte ihn an der Schulter wieder zurück auf den Rücken. Sanft legte sie Zeige- und Mittelfinger an die Halsschlagader, überprüfte den Puls, der bei Ruffy schneller war als er eigentlich hätte sein sollen. „Ruffy, hörst du mich?“ Er nickte leicht, jedoch sah sie sofort, dass er etwas benommen zu sein schien. „Mach mal, bitte, deine Augen auf und sieh mich an.“ „Ich will nicht. Hab Kopfschmerzen.“ „Na gut. Hast du Schmerzen? Ist dir schlecht oder schwindelig?“, fragte sie geschult nach. Nicht umsonst hatte sie die Standardausbildung für Medizin. „Alles dreht sich.“ Okay, Benommenheit, Kopfschmerzen und Schwindel und er hat einen roten, heißen Kopf… Sieht nach einem leichten Sonnenstich aus. „Gut. Ich heb deinen Kopf ein wenig an, ja? Und dann trinkst du was.“ Langsam hob sie seinen Kopf etwas an, hielt ihm das kleine Glas, welches er ihr gerade gebracht hatte, an die Lippen. Jetzt schien auch Zorro auf sie aufmerksam geworden zu sein. Er legte seine Hanteln zu Boden und ging zu den Beiden, kniete sich ebenfalls hin. „Was ist denn hier los?“ Kasai sah zu ihm auf, während ihr einfiel, dass sie ja gar nicht allein waren. „Zorro, hol bitte Chopper. Ruffy hat wohl ‘nen Sonnenstich.“ Ohne zu antworten lief der grünhaarige in die Kombüse, sagte unverzüglich dem kleinen Arzt Bescheid, sodass dieser keine Sekunde später aus dem Raum rannte. „Ruffy!“, schrie er, rannte auf Genannten zu. Der panische Aufschrei alarmierte nun auch die anderen. „Chopper, ich glaube, er hat einen leichten Sonnenstich. Nur ganz leicht. Aufgetretene Symptome sind Kopfschmerzen, leichte Benommenheit und Schwindel.“, erklärte die rothaarige dem kleinen Elch, der ja eigentlich selbst mit der Hitze zu kämpfen hatte. „Wir bringen ihn ins Krankenzimmer, aber vor allem raus aus der Sonne.“ Nickend stimmte sie ihm zu. Egal wohin, nur raus aus der prallen Sonne. „Zorro, hilf uns mal bitte Ruffy ins Krankenzimmer zu bringen!“, bat Kasai den grünhaarigen, welcher daraufhin den Kapitän über die Schulter warf und ins Zimmer trug. Chopper und Kasai folgten ihm auf dem Fuße, bis sie im gewünschten Raum ankamen.

 

Es war ruhig im Krankenzimmer, vielleicht auch etwas zu ruhig. Ruffy war weiterhin etwas benommen und bekam von seiner Umgebung wohl gar nichts mehr richtig mit. So leicht war der Sonnenstich wohl doch nicht gewesen, wie Kasai gedacht hatte. Chopper hatte die rothaarige aus dem Zimmer geschickt, damit er seine Ruhe hatte. Somit hatte sich Kasai wieder umgezogen, trug also wieder die Kleidung von heute Morgen und war gerade auf den Weg zur Kombüse. Sie öffnete die Tür, als ihr auch schon einige Augenpaare entgegen blickten. Seufzend ließ sie sich auf einem Stuhl nieder. „Und? Was hat Ruffy denn?“, fragte Lysop schon ganz hibbelig. „Hat euch Zorro das nicht gesagt? Ruffy hat einen Sonnenstich. Der erholt sich schnell wieder, keine Sorge. Nur etwas benommen, Kopfschmerzen und Schwindel, sonst ist eigentlich alles in Ordnung. Hätte er seinen Hut aufbehalten wäre das gar nicht erst passiert.“, erklärte sie der Crew, als die Tür auch schon ein weiteres Mal geöffnet wurde. Schwitzend trat der kleine Elch in den Raum, setzte sich ebenfalls und seufzte. Gespannt schauten alle, außer Kasai, zu ihm, bis er nun endlich die Stimme erhob. „Ihm geht’s schon besser. Ich habe ihm kalte Umschläge gegeben und er ist endlich wieder bei vollstem Bewusstsein. Er sollte aber den Rest des Tages aus der Sonne bleiben, aufstehen darf er auch erst in ein bis zwei Stunden.“ Erleichtert atmeten die meisten aus, hatten sie doch gedacht, es wäre etwas Gefährliches gewesen. Munter beschäftigten sich die Crewmitglieder wieder mit ihrem eigenen Kram, während Kasai sich mit Chopper auf den Weg zur Krankenstation machte, natürlich nicht ohne etwas zu trinken mitzunehmen.

Missverstandene Geste


 

Kapitel 9: Missverstandene Geste

 

Ohne anzuklopfen betraten sie das Krankenzimmer, in dem sich der Gummijunge ein wenig erholte. Leise stellte sie das Tablett auf dem Schreibtisch des kleinen Doktors ab und schaute zu dem schwarzhaarigen hinüber. Gelangweilt sah er an die weiße Decke über ihm. Tja, Bettruhe konnte langweilig werden. Bestimmt nahm sie eines der mit Wasser gefüllten Gläser und begab sich zu Ruffy. „Du solltest etwas trinken. Dann geht’s dir gleich besser.“ Dankend nahm er es an, setzte sich auf, sodass der Umschlag, der auf seiner Stirn positioniert war, auf seinen Oberschenkeln landete. Kasai drehte sich wieder um, sah zu dem Elch, der ebenfalls ein Glas Wasser trank, und besorgte sich einen Stuhl, der im Raum stand. Wahrscheinlich stand er hier seitdem sie angekommen war. Neben dem Bett stellte sie den Stuhl ab, setzte sich jedoch erst einmal auf die Bettkante. Freundlich nahm sie ihm das nun leere Glas ab und stellte es beiseite. „Ruffy, wie fühlst du dich?“, meinte Chopper und kämpfte gegen die Wärme an, weiterhin wohl ohne Erfolg. „Besser als vorhin.“, grinste er den Arzt an. Hechelnd stand dieser auf, machte Anstalten den Raum zu verlassen und drehte sich noch einmal zu den Beiden um. „Ich lasse dich bei Kasai, wenn das in Ordnung ist.“ Nickend gab er sein Einverständnis und ließ die beiden zurück. Am liebsten hätte die rothaarige losgeschrien. Warum sollte ausgerechnet SIE bei Ruffy bleiben?! Als hätte sie nichts Besseres zu tun, als auf einen naiven Piratenkapitän aufzupassen. Tief atmete sie durch, um den Wutanfall zu unterdrücken und seufzte. Dann sah sie aber zu dem schwarzhaarigen, der seine Augen kurz geschlossen hatte. Totenstille herrschte im Raum, keiner sagte auch nur ein Wort. Es machte die Revolutionärin wahnsinnig. Irgendwas musste sie doch machen können, oder? Aus Interesse legte sie einfach ihre Hand an seinen Kopf, wollte sie doch einfach wissen, ob dieser nicht mehr so warm wie vorhin war. Erschrocken öffnete er die Augen wieder und sah sie an. Sie hatte ganz warme Hände, nicht zu warm eher angenehm. Was tat sie jetzt? Ihre Augen hatten wieder das Feuerrot angenommen, aber wieso? Sein Kopf war immer noch zu warm, wie sie feststellen musste, also entschied sie sich für eine schnellere Methode. Statt zu warten, dass die Temperatur von selbst wieder sank, entzog sie ihm die überschüssige Wärme. „36°C.“, murmelte sie. Langsam merkte er, wie seine Körpertemperatur wieder in den normalen Bereich rutschte und es ihm wieder etwas besser ging. Ihre Augen wurden wieder schwarz, doch die warmen Hände blieben zu seiner Verwunderung. Sie nahm die Hand wieder von seiner Stirn, sah ihn dabei an. „Ist es jetzt besser?“, fragte sie mit ihrer üblichen, kalten Tonlage. Eigentlich hätte es ihr ja egal sein können, aber dieser Junge hatte ihr zugehört. Sie hatte geweint und er hatte nicht gelacht. Sie wollte ihm einfach nichts schuldig sein. „Ja, aber wie hast du das gemacht?“ „Ich sagte doch, ich bin ein Feuermensch. Körpertemperaturen, ob bei mir oder anderen, kann ich beliebig verändern. Heißt, ich könnte dich auch von innen heraus verbrennen, so gesehen.“ „Das ist ja cool!“ Mit Sternchen in den Augen strahlte er sie an, doch sie reagierte darauf gar nicht. Für sie war dies nichts Besonderes, jeder in ihrem Clan konnte das. Na gut, sie war ein höhergestelltes Mitglied gewesen. Ihr Vorname sprach Bände, wenn man den Sinn verstand und die Geschichte kannte. „Das ist nichts, Ruffy. Jeder in meinem Clan konnte das, es ist nichts Besonderes. Aber…du weißt doch sicher, was Kasai übersetzt bedeutet, oder?“ „Na klar, Kasai heißt Feuer, ich bin doch nicht blöd.“ „Weißt du, man benannte mich nach dem Schutzzauber einer kleinen Mythe.“ Verwirrt und zum Teil neugierig sah er sie an. „Was für ein Zauber?“, harkte er nach. „“Kasai no hogo“, oder auch „Schutz des Feuers“. Du musst wissen, kurz nachdem ich geboren wurde, hatte ich das erste Mal mein Feuer eingesetzt. Ich war noch ein Baby, somit also die jüngste, die ihr Feuer entdeckt hatte. Die Mythe handelt von einem kleinen Mädchen, das plötzlich in Flammen steht. Die Flamme war jedoch nicht heiß und sie konnte sie nach Belieben kontrollieren. An jenem Tag, an dem sie achtzehn wurde, brach ein riesiges Feuer aus und drohte ihre Heimatstadt zu zerstören. Tapfer stellte sie sich ihm in den Weg und nahm die Flamme in sich auf. Seit diesem Tag galt sie als Heldin und Feuerschutz des Dorfes. Und nach dieser Mythe bin ich benannt. Dieselbe Geschichte, nur in einer anderen Version, gab es auch beim Clan der Wassermenschen. Mizu hat daher auch ihren Namen. Mizu no hogo, Schutz des Wassers.“, erklärte sie. Mizu und sie waren sich immer ähnlich gewesen. Seufzend stand sie auf. „Also, ich schätze, Sabo und die anderen sind bald hier. Du darfst jetzt wieder aufstehen, aber nicht in die Sonne. Du bleibst schön im Schatten.“ Nur widerwillig stimmte er ihr zu.

 

„Deine Leute brauchen aber echt lange.“, meinte Lysop. Er saß mit Kasai, Ruffy, Franky und Sanji in  der Kombüse. Der schwarzhaarige Schütze hatte seinen Notizblock geschnappt und wollte soeben mit seiner kleinen Befragung beginnen. „Sie kommen aber auf jeden Fall noch heute.“, antwortete sie. Eigentlich hatte sie so gar keine Lust, ausgefragt zu werden, aber wenn es denn so wichtig für ihn war, dann machte sie es. Seufzend stützte sie einen Ellenbogen auf den Tisch. „Also, was willst du alles wissen?“ „Hast du Teufelskräfte?“ Während er fragte, starrte er auf seinen Notizblock. Auf ihm befanden sich die Standardfragen. „Nein, das hatten wir aber schon einmal.“ „Beziehung zur Marine?“ „Keine. Nur verfeindet.“ „Zur Weltregierung?“ Sie schwieg eine Weile. Was sollte sie sagen? Die Frage war ihr sichtlich unangenehm. „Verfeindet…“, murmelte sie schließlich. Mehr war ihr nicht eingefallen. Der Schütze hatte ihre Reaktion zwar bemerkt, beließ es jedoch dabei, da Ruffy ihm einen vielsagenden Blick zuwarf. „Bist du nun fertig? Meine Kameraden sind da.“ Mit schnellen Schritten betrat sie das Oberdeck, schaute hinüber zu dem vor kurzem in Sichtweite gekommenen Schiff. An Deck wurde ihr schon kräftig zugewinkt. Ivancov war nicht zu übersehen, wie immer, und auch Sabo konnte sie entdecken. Grinsend sprang sie auf die Reling und wedelte mit den Armen. Innerlich war sie wirklich glücklich sie alle gesund und munter wiederzusehen, jedoch zierte ihr Gesicht lediglich ein liebliches Lächeln. Doch erstarb dieses, als sie bemerkte, dass keiner von ihnen lächelte. Da stimmt doch was nicht...Sie winken uns nicht zu, sie versuchen uns zu warnen. Aber wovor? Suchend blickte sie sich um und fand schließlich, wonach sie gesucht hatte. Im ersten Moment war sie etwas geschockt gewesen, doch nun sah sie etwas genervt aus. Ein Schwarm von riesigen Seeadlern zog seine Kreise am Himmel direkt über der Sunny. Genervt seufzte die rothaarige laut auf und starrte nach oben. Sie würden bald angreifen, das wusste sie. Wenn diese Sorte von Raubvogel Kreise über einem Objekt zog, bedeutete dies den baldigen Angriff. „Da hinten kommt ein Schiff. Sind das deine Leute, Kasai?“, fragte Nami, die neben sie getreten war. Interessiert schaute sie hinüber zum Schiff der Revolutionäre. „Mann, die sind ja richtig aus dem Häuschen.“, meinte Brook. Langsam kamen alle Mitglieder zu ihnen, während Kasai weiterhin die Vögel über ihnen beobachtete. Noch niemand hatte es bemerkt, jedoch war das Verhalten der Besatzung des anderen Schiffes nicht allen entgangen. „Da stimmt doch was nicht.“, warf Zorro in die Runde, machte so auf sich aufmerksam. „Was meinst du damit?“ „Ich glaube, sie wollen uns irgendwas sagen.“, gab der Smutje dazu und zog an seiner Zigarette. Kurz blies er den Rauch wieder aus, schaute dann zu der rothaarigen hinüber. „Was meinst du, Kasai?“ Wieder einmal seufzte sie, drehte sich wieder zu der Crew und streckte ihren rechten Zeigefinger in die Höhe, um auf die Raubvögel zu deuten. „Ihr solltet euch weniger um die Jungs kümmern und mehr um unsere Freunde dort oben. Ich glaube nämlich nicht, dass die mal eben nur „Hallo“ sagen wollen.“ Augenblicklich schauten alle in den Himmel. Während Nami, Lysop und Chopper am liebsten losgeschrien hätten, sahen die anderen eher lässig und Ruffy meinte, natürlich mit Sabber am Mund: „Wow, so viel FUTTER!!!“ Verwirrt sah Zorro zu Kasai. „Und, was ist an denen jetzt so schlimm? Sind doch nur Adler…“ Nur Adler, wenn er sich dabei nicht irrte. Das waren eben nicht nur Adler, es waren Seeadler. „Falsch, Zorro. Es sind nicht nur normale Adler. Es sind Seeadler und die können, wenn sie wollen, dieses Schiff auseinander nehmen.“, erklärte sie. Sie war mit den Gefahren der Grand-Line vertraut, auch mit diesen Tieren. Oft bekam man mit, wie mitten auf der See Schiffe zu Wracks geworden waren. „Die bekommen die Sunny nicht!“ Gelangweilt setzte sich die Revolutionärin auf eine Treppenstufe von der aus es einen guten Überblick gab. Schnell nahm sie wieder ihre andere Gestalt an, richtete die Handfläche gen Himmel, in Richtung des Schwarms und schoss einen Feuerball ab. Mit beachtlicher Geschwindigkeit näherte er sich den Tieren, bis er mitten rein flog. Eine kleine Explosion entstand. Sabo und Ivancov betrachteten das Spektakel ebenfalls. Kasai hatte anscheinend gute Laune, da die Explosion ein wenig laut war und sie genau ins Schwarze getroffen hatte. Grinsend schaute der blonde zur Thousand Sunny hinüber. „Hey, hättest du uns nicht einen übrig lassen können?“, warf der grünhaarige der jüngeren an den Kopf. Gleichgültig sah sie ihn an. „Ich hab aber kein Bock von diesen Viechern gefressen zu werden.“, gab sie zurück. War ihr doch egal! Langsam näherten sich die Schiffe. Kasai stand inzwischen wieder und sah zu, wie Sabo auf die Reling der Sunny sprang. „Mensch, hab ich mir Sorgen gemacht. Du bringst Dinger, Kasai.“ Grinsend besah sie ihn. Er hatte doch selbst Kratzer und Schrammen, da sollte er sich keine Gedanken um sie machen. „Unkraut vergeht nicht. Außerdem siehst du ja nicht besser aus.“ Weiterhin grinste er und winkte ab. Das war doch keine Rede wert. Kurz darauf stockte allen jedoch der Atem. Mit Kraft schlug Ruffy dem überraschten blonden auf die Nase. Geschockt landete er rücklinks auf den Planken. „Ich hab mir auch ziemliche Sorgen gemacht…Sabo…“, murmelte der schwarzhaarige.

Klärendes Gespräch


 

Kapitel 10: Klärendes Gespräch

 

Geschockt sahen die meisten den schwarzhaarigen Strohhutträger an. Wussten sie doch gar nichts über die Verbindung zwischen Sabo und Ruffy. Der blonde hielt sich seine blutende Nase, hatte den Hinterkopf auf die Planken der Sunny gelegt und realisierte erst jetzt, was gerade passiert war. Sein Bruder hatte ihn geschlagen und er wusste selbst, er hatte es ja verdient. „Ich schätze, das hab ich verdient.“, meinte er und setzte sich auf. Ein Schatten lag auf den Augen des jungen Captains. Er war zwar froh, dass Sabo doch nicht tot war, jedoch hatte seine Wut gerade die Oberhand gewonnen. Er war sauer. Ziemlich sogar. Warum hatte der blonde sich denn nicht gemeldet? Seine Hände zu Fäusten geballt stand er erst einmal nur da. Doch löste sich seine Starre. Langsam sank er auf die Knie und packte den älteren am Kragen. „Verdammt, ich dachte, du wärst tot! Warum hast du dich nicht gemeldet?!“, schrie er los. Sein Griff verstärkte sich etwas, während er ihn näher zu sich zog. Die rothaarige betrachtete die Szene von der Seite, sah ihrem Partner an, wie leid es ihm tat. Er hatte doch keine Wahl gehabt. Aber wie sollte er dies erklären? Ohne es überhaupt zu bemerken hob Ruffy seine Faust. Am liebsten hätte einer der Crew sich eingemischt, jedoch wagte es niemand. Der Kapitän war wirklich wütend, man sah es ihm an und man konnte es sogar spüren. „Ich hatte meine Gründe dafür, Ruffy.“ „Ich hoffe für dich, dass es gute Gründe sind.“ Tief sahen sie sich in die Augen, doch wurde dieser Augenkontakt unterbrochen. „Es reicht jetzt.“, gab Kasai dazu und verpasste beiden jeweils eine saftige Beule. Gleichzeitig landeten sie mit dem Gesicht auf dem Boden. Die Revolutionärin hatte keine Lust auf eine Prügelei unter Brüdern, wäre es doch total sinnlos. Langsam richteten sich die beiden Jungen wieder auf. Auf ihren Köpfen prangte jeweils eine große, pochende Beule, die sich der schwarzhaarige nun rieb und vor Schmerz ein wenig stöhnte. Was war denn bloß in sie gefahren?! Seufzend massierte sich Kasai ihre Schläfen. In letzter Zeit war sie jedes Mal so gestresst gewesen, dass sie bei lauteren Geräuschen immer wieder Kopfschmerzen bekam. Es war zum Kotzen. „Mein Gott, habt ihr euch denn nichts zu sagen? Müsst ihr euch direkt schlagen?“, fragte sie genervt und betrachtete die Brüder. „Sorry, Kasai.“, murmelte Sabo, wusste aber nicht, was er seinem Bruder sagen sollte. Er hatte gute Gründe gehabt, Goa fern zu bleiben. Aus Spaß hatte er dies garantiert nicht getan! „Außerdem…“, ergriff die rothaarige wieder das Wort. Sie sah Ruffy streng an, verschränkte die Arme vor der Brust und tippelte mit dem rechten Fuß auf das Holz. „Ich sagte doch, du bleibst aus der Sonne. Denn, noch einmal kümmere ich mich nicht um deine Körpertemperatur, verstanden?“ Lachend sprang nun auch Ivancov an Deck der Sunny. „Ach, Kasai, du bist echt die geborene Anführerin. Strohhut-Boy, lange nicht gesehen!“ „Ivan-chan!“, freute sich der Gummimensch und grinste. Die Aussage der rothaarigen ließ ihn erst einmal völlig kalt. Er ließ sich von Niemandem etwas sagen, was Kasai auf der einen Seite zwar gefiel, doch auf der anderen nervte es sie. Sie wollte doch nur, dass er nicht noch einmal einen Sonnenstich oder schlimmer noch einen Hitzeschlag bekam. Prompt packte sie den schwarzhaarigen von hinten an seinem Kragen und zog ihn hinter sich her. „Hey, was soll das?“ Ohne zu stoppen oder gar zu antworten schleife sie ihn mit dem Hosenboden über die Treppe. Sein Hinterteil kam schmerzlich auf jeder Stufe auf, er versuchte sich zwar los zu reißen, doch versagte er kläglich bei dieser Aufgabe. Kasai war nicht abzuschütteln, was ihr ähnlich sah. Heilfroh, dass sein Hintern in einem Stück unten angekommen war atmete der Kapitän durch, jedoch war sein Weg noch nicht am Ende. Ohne Pause schleifte sie den Kapitän durch das Gras, bis hin zur nächsten Treppe, welche nach oben führte, denn ihr Ziel war die Kombüse. Gleichgültig stoppte und drehte sie sich zu ihm, sah ihm kalt in die Augen. Ihre Stimmung konnte sich wirklich jede Minute ändern, dies hatte er schon bemerkt. Sabo wunderte die Reaktion seiner Partnerin nicht. Er kannte sie, so war sie halt. Genau so war sie auch zu ihm gewesen, als sie sich kennengelernt hatten. Sie hatte das Sagen, er hatte ihre Befehle zu befolgen. Nie hatte es ihm etwas ausgemacht, hatte er doch großen Respekt vor ihr und Freundschaft verband sie, auch wenn die rothaarige das nicht oft zeigte. „Also, stehst du nun auf und gehst selbst in die Kombüse, oder soll ich dich auch noch hier hoch schleifen?“ Ruckartig stand er nun doch auf und verschwand schnell in der Küche.

 

Alle saßen in der Küche am Tisch. Freundlich wurde sich unterhalten, doch herrschte zwischen zwei Personen Totenstille. Die beiden Brüder saßen sich gegenüber und schwiegen sich an. Selbst Kasai sagte kein Wort, beobachtete die beiden und war richtig genervt. Sie konnte zwar nachvollziehen, dass Ruffy sauer auf Sabo war, jedoch verstand sie auch, dass der blonde noch nichts gesagt hatte. Er wusste einfach nicht, wie er anfangen sollte. Außerdem war ihm der Gedanke, dass alle sofort aufmerksam zuhören würden, unangenehm. Die rothaarige spürte die Verunsicherung ihres Partners, doch auch ihr fiel nichts Passendes dazu ein. Auch sie hatte mal keine Idee. Wie sollte man bloß solch ein Gespräch beginnen? Kurzerhand fasste sich die Revolutionärin ein Herz, konnte sie es sich doch nicht mehr ansehen. Langsam erhob sie sich vom Stuhl, ihr Blick war gesenkt und starrte erst auf die Tischplatte. Doch hob sie ihn wieder. „Jungs, ich krieg die Krise, wenn nicht endlich einer von euch ein Gespräch anfängt.“, stellte sie ihre Situation somit klar. Zwar konnte sie die Aufmerksamkeit der Beiden auf sie selbst lenken, doch sprachen sie weiterhin nicht. Das Schweigen setzte nun auch schon im ganzen Raum ein. „Gut, ihr wollt es so…“, nuschelte sie. Im nächsten Moment zerrte sie die jungen Männer von ihren Stühlen, sodass sie am Kragen über den Boden geschleift wurden. Ruffy wehrte sich wieder einmal dagegen, Sabo hingegen nicht. Kasais Methoden waren ihm bekannt genug, um zu wissen, dass er sich weder selbst befreien, noch herausreden konnte. Ihre Methoden waren wie ihre Strategien: Wasserdicht. Mit flinkem Schritt lief sie den Gang entlang, bis hin zu Ruffys Kajüte. Kurz ließ sie von dem blonden ab, um die Türe zu öffnen, packte ihn jedoch gleich darauf wieder und zerrte Beide hinein. Schnell schloss sie die Tür und lehnte sich dagegen. Seufzend verschränkte sie die Arme vor der Brust. Sie hatten nicht von selbst miteinander gesprochen, dann zwang sie sie eben dazu. Auffordernd sah sie die Jungs an. Der blonde nickte ihr zu und räusperte sich kurz. Er war ihr sehr dankbar, dass sie sie in einen anderen Raum gebracht hatte. Jetzt konnte er wenigstens mit seinem Bruder sprechen, ohne, dass noch andere zuhörten. Im Schneidersitz saß er da, suchte nach passenden Anfangsworten, bis er sich schließlich entschied. „Es tut mir leid, Ruffy.“, fing er an. Was Besseres war ihm nicht eingefallen. „Das soll ich dir glauben? Warum hast du dich denn nicht gemeldet? Waren wir dir etwa egal?“, fragte Ruffy mit einer erstickten Stimme, die die rothaarige erstaunte. So hatte sie den schwarzhaarigen noch nicht erlebt. Ein Schatten lag, durch den Strohhut, auf seinen Augen, sodass sie seine Gesichtszüge nicht erkennen konnte. Doch, sie konnte es sich denken. Schweigend rutschte sie an der Türe hinunter. Jetzt wollte sie sich erst einmal zurückhalten und alles in Ruhe beobachten. Sabos Blick wurde etwas fester und richtete sich auf den Strohhutträger. „Ihr seid mir nie egal gewesen, das weißt du ganz genau. Es ist so, dass ich nicht die Möglichkeit hatte, zurückzukommen.“ „Wieso?“ „Weil, wenn ich wieder auf Goa aufgetaucht wäre, hätten die Tenryubito es mitbekommen.“ Nun blickte auch Ruffy auf, sah seinen Bruder ebenfalls fest an. „Und, was wäre daran so schlimm gewesen?!“ Er war lauter geworden. „Weil…“, wollte er antworten, doch wurde er von seiner Partnerin unterbrochen. „Weil sie dann alles daran gesetzt hätten, Sabo zu töten. Sie hätten herausgefunden, dass ihr zu ihm gehört, und hätten euch dann ebenfalls umgebracht. Er war unter einer Piratenflagge unterwegs, das hätte man euch, also dir und Ace, dann auch unterstellt. Das ist der Grund, er wollte euch beschützen. Abgesehen davon war er auch noch schwer verletzt gewesen.“, erklärte sie ruhig. „Genau.“, fügte der blonde hinzu, er hätte es nicht besser ausdrücken können. So langsam verstand auch Ruffy die Umstände. Ein lautes Seufzen entfuhr ihr, wobei die kurze Stille wieder unterbrochen wurde. Beide sahen zu ihr hinüber, obwohl es eigentlich keinen von ihnen wunderte. Kasai hatte in den letzten Wochen so oft geseufzt, dass es schon Alltag geworden war. Unentschlossen sah sie zwischen ihnen hin und her. „Ich weiß zwar jetzt nicht wirklich viel über so etwas…aber wollt ihr euch nicht umarmen, oder so?“, meinte sie. Verwundert über diese Aussage sah ihr Partner sie an. Seit wann kümmerte sie so etwas? So kannte er sie gar nicht. Seit sie sich kannten war die rothaarige oft kalt, gestresst oder schlechtgelaunt gewesen. Oder traurig. Irgendwie freute es ihn richtig, dass sie ihm wieder eine andere Seite von ihr zeigte. So kalt war sie ja doch nicht, wie sie immer tat. Während sich auf Sabos Gesicht ein Lächeln breitmachte, realisierte sein Bruder die Worte seines Gegenübers erst. Er hatte in seiner Ratlosigkeit komplett vergessen, seinen Bruder erst einmal richtig zu begrüßen. Sofort umarmte er den blonden fest, wollte er es sich doch nicht zweimal sagen lassen. Sabo erwiderte diese Geste automatisch, während sich ein warmes Lächeln auf die Lippen der jüngsten im Raum legte. Wenigstens Sabo und Ruffy hatten ohne große Prügelei wieder zueinander gefunden. Warum können Mizu und ich das nicht?, fragte sie sich in Gedanken. Ihr Lächeln erstarb und sie schloss die Augen. Die beiden Brüder hatten sich wieder voneinander gelöst und der blonde sah zu ihr. Er konnte sich denken, dass sie wieder einmal an die blauhaarige Offizierin dachte. Auch der schwarzhaarige sah nun zu ihr, hatte er doch Sabos Blick bemerkt. Er machte sich Sorgen um sie, das wusste der junge Captain, da er selbst ziemlich besorgt war. Die Blicke auf ihrer Haut spürend öffnete sie die Augen wieder. „Alles klar bei dir, Kasai?“, fragte der Revolutionär sachte nach und musterte sie. Langsam erhob sie sich wieder und drehte sich zur Tür, legte ihre Hand auf die Klinke. „Natürlich, was soll sein? Ich geh in die Aquarium-Bar und sieh mir die Fische etwas an, also, falls ihr mich sucht, damit ihr Bescheid wisst.“ Damit verschwand sie auch schon. Seufzend rieb sich der blonde die Stirn. Warum war sie nur so stur? Warum sprach sie nicht einfach mit ihm darüber, wie sonst auch? „Sag mal, Sabo…“, setzte Ruffy zum Sprechen an. Angesprochener drehte seinen Kopf in seine Richtung, zeigte ihm somit, dass er seine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. „Hat Kasai schon mal geweint? Also, hast du’s schon einmal gesehen?“ Überrascht sah er ihn an, jedoch senkte sich sein Blick. „Ja, hab ich. Warum fragst du?“ „Naja, gestern Nacht hatte ich Wache, weißt du. Mitten in der Nacht hatte ich sie auf dem Deck stehen sehen und weinen hören.“, erklärte er dem älteren. „Hast du sie darauf angesprochen? Ich meine, hat sie dich bemerkt?“ „Nein, aber ich konnte das nicht mit ansehen, verstehst du? Sie hat mir alles erzählt, also das mit dieser Mizu.“ „Verstehe. Ach, Ruffy, ich soll dir schöne Grüße von deinem Vater bestellen.“ Damit hatte der Gummimensch gar nicht gerechnet. Hatte er doch ausgeblendet, dass Sabo Kontakt mit Dragon hatte. Er war schon immer neugierig gewesen, wie sein Vater denn so drauf war. „Genau, wie ist er denn so?“ „Er ist super, Ruffy. Eben ein richtiger Revolutionär. Er ist stark, schnell und das Wohl der Armee und seiner Freunde steht an erster Stelle.“

Während die beiden fröhlich miteinander plauderten, lag Kasai auf dem Sofa in der Aquarium-Bar.

Versteckter Hinweis?


 

Kapitel 11: Versteckter Hinweis?

 

Schweigen. Endloses Schweigen erfüllte den Raum. Nur der regelmäßige Atem der rothaarigen war zu hören. Gedankenverloren beobachtete sie die kleinen und großen Fische, die im Aquarium der Sunny ihre Runden drehten. Auf Kasai wirkten die Fische einfach nur friedlich. Ruhig. Vielleicht auch etwas zu ruhig. Genauso ruhig lag die Revolutionärin auf dem Sofa. Die Füße an der Kopflehne aufgestützt und überschlagen, der Kopf befand sich dort, wo eigentlich hätten die Füße sein müssen und die Hände ruhten auf ihrem Bauch. Ihre schwarzen Seelenspiegel fixierten soeben einen kleinen Fisch, welcher auf einen Kollegen zu schwamm, der doppelt so groß war und ziemlich gefräßig aussah. Gleich wird er gefressen…, dachte sie sich und beobachtete sie weiterhin. Es war ja immer so. Die Schmächtigen werden von den Stärkeren gejagt und getötet. Eben die alte „Jäger und Gejagter“-Theorie. Genau wie bei ihr. Mizu jagte sie und sie? Sie rannte vor einem Kampf mit ihr davon, obwohl sie wusste, dass dieser nun einmal unumgänglich war. Ach, Mizu... Schnell schüttelte sie den Kopf und widmete sich wieder dem kleinen Fisch, wollte sie doch eigentlich mal den Kopf frei bekommen. Doch nun staunte sie nicht schlecht. Bedrohlich hatte der größere Fisch das Maul geöffnet, doch kam ihm der andere zuvor. Er war zwar klein, jedoch schnell und wendig. Geschickt wich er dem Angriff aus, schwamm um ihn herum und biss kräftig in seine Schwanzflosse. Schnell ließ er wieder von ihr ab und biss dem anderen mit seinen beeindruckenden Fangzähnen in den Kopf. Respekt, Kleiner. Kasai lächelte etwas, als ihr wieder einfiel, was man ihr als Kind beigebracht hatte. Gern erinnerte sie sich an ihre Familie zurück. Ihre Ratschläge waren immer gut gewesen und sie hatte sich stets sicher und geborgen gefühlt. Es war kein Vergleich mehr zur jetzigen Situation. Regel Nummer 1: Egal, wie stark der Gegner ist, halte stets die Augen und Ohren offen und handele mit Köpfchen. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie ihr Trainer die Regeln aufgezählt hatte. Alles hatte sie mitgeschrieben, um auch ja nichts zu vergessen. Regel Nummer 2: Unterschätze NIEMALS deinen Gegner, so schwach er auch aussehen mag. Damals hatte sie gegen ein kleines Mädchen gekämpft und haushoch verloren. Unterschätzt hatte sie sie und dafür ziemlich Prügel von der Kleinen kassiert. Ihr Trainer hatte nur mit dem Kopf geschüttelt, sie sogar ausgelacht. Zwar war er streng gewesen, aber auch nett. Sie hatte ihn wirklich gemocht. Regel Nummer 3: Nicht jeder Gegner ist gleich dein Feind. Nicht jeder Kampf geht bis aufs Blut. Ja, Mizu und sie. Für Kasai würde es immer nur ein heftiger Streit zwischen Freundinnen sein. Keinen Grund hatte sie, diese Freundschaft zu beenden. Ein lauter Seufzer entwich ihr, als plötzlich die Türe geöffnet wurde. Lachend kamen Ivancov und Robin hinein. Sein Blick erfasste die Vize-Oberoffizierin sofort. Gleichgültig wurde der Blickkontakt erwidert. „Kasai-chan, haben wir etwa gestört?“ Sie schüttelte den Kopf, ihr war sowieso irgendwie langweilig gewesen. „Setzt euch ruhig. Tut so, als wäre ich gar nicht hier.“, winkte sie ab und schloss die Augen. Schulterzuckend liefen die Beiden zum Sofa und setzten sich. Fröhlich plauderten sie weiter, während die rothaarige ihren Gedanken nachging. Sie hatte aus irgendeinem Grund das Gefühl, etwas übersehen zu haben. Irgendetwas in Mizus Akte. Nur, was? Wieder öffnete sich die Tür, als Sabo und Ruffy fröhlich quatschend eintraten. Sofort schaute sie zu den Beiden hinüber, eine Idee, um auf das Übersehende aufmerksam zu werden, machte sich in ihrem Kopf breit. Direkt sprach sie den blondhaarigen an. „Sabo, wo hast du Mizus Akte?“ Verwirrt sah er sie an, kramte jedoch im nächsten Moment in der Innentasche seiner Jacke. Schnell zog er das besagte Objekt hervor. „Immer dabei, nur für den Fall. Warum fragst du?“ „Ich brauche sie einmal. Ich glaube, ich hab was übersehen.“, erklärte sie. Er reichte ihr die Akte, setzte sich neben sie und Ruffy tat es ihm gleich. Geschickt richtete sie sich auf, in eine sitzende Position und schlug die erste Seite auf. „Wann ist sie zuletzt aktualisiert worden?“, fragte sie nach, sah dabei weiterhin auf die Seite. „Gestern, nachdem du verschwunden warst. Die Infos aus Impel Down sind also auch schon drin.“ „Gut.“ Sie überflog die Seite, schlug dann die nächste auf. Ihr Gefühl sagte ihr mal wieder, dass sie hier auf der richtigen Seite war. Auf dieser Seite waren die Opfer der letzten zwei Jahre vertreten. All diese Menschen waren der blauhaarigen zum Opfer gefallen, sie hatten gelitten und ihr Ende gefunden. Es traf sie wie ein Blitz. Diese verfluchte Seite hatte sie sich noch nie zuvor auch nur ansatzweise durchgelesen. „Auf der Seite fehlt noch was.“, unterbrach Sabo ihren Gedankengang. Interessiert sah sie ihn an. Was fehlte denn da? „Was denn?“ „Die wichtigsten Fotos von den Tatorten. Die Leute dieser Abteilung haben gesagt, dass da ziemlich unheimliche Sachen dabei sind.“, erklärte er. Unheimlich? Das musste sie sich mal genauer ansehen. „Wo sind die Bilder?“ „Auf dem Schiff. Die Abteilung hat uns extra eine Mappe dafür angefertigt, die liegt in der zweiten Schublade von Ivans Schreibtisch.“ Nickend erhob sie sich, legte das Schriftstück auf das Sofa und verließ mit schnellem Schritt die Bar, hielt jedoch noch kurz inne. „Sabo, tust du mir bitte den Gefallen und liest dir einmal die Namen der Opfer durch? Vielleicht gibt es ja jemand Bekanntes in der Liste.“ „Ja, ist gut.“ Eilig lief sie an Deck, wobei sie beinahe über Zorros Hantel, die auf dem Gras lag, stolperte. Doch, es interessierte sie gerade sehr wenig. Elegant sprang sie von der einen zur anderen Reling und rannte in Richtung Arbeitszimmer. Brutal stieß sie die Türe auf und riss die besagte Schublade auf. Da war sie also, die Fotomappe. Eine blaue Mappe auf der „Tatortfotos“ stand. Sie schnappte sich die Mappe und kehrte zur Sunny zurück.

 

„Hast du sie gefunden?“, fragte der blonde sofort nach. Mit einem knappen Nicken bestätigte sie die Frage. „Und, hast du irgendetwas interessantes gefunden?“, harkte sie nach. Kurz nickte er und lehnte sich nach hinten. „Erinnerst du dich an die beiden Schwestern, die immer die Sicherheitssysteme für uns installiert und andere gehackt haben?“ Stirnrunzelnd ließ sich die rothaarige zwischen den Brüdern nieder. „Natürlich erinnere ich mich an die Beiden. Yuka und Yukiko. Das waren doch Zwillinge, wenn mich nicht alles täuscht. Zwei tolle Mädels. Treu und haben immer ihr Wort gehalten. Warum fragst du?“ Tief seufzte er und schloss die Augen. Was hatte er denn nur? So langsam konnte sie es sich denken. „Yuka…Sie ist dabei.“ Ihre Augen weiteten sich. Yuka war auch dabei? Das konnte doch nicht…Das durfte nicht sein! Stille herrschte mit einem Mal im Raum. Kasais Mund öffnete sich zwar, jedoch bekam sie einfach keinen Ton heraus. Verwirrt sah der Strohhutkapitän umher. Was war denn jetzt los? Hatte er etwas verpasst? Sein Blick glitt zu seinem älteren Bruder. Betrübt starrte dieser auf den Boden. Gerade ihm war diese Erkenntnis sehr nah gegangen, was der jüngeren ziemlich bewusst war. Immerhin waren die Beiden mehr als nur Freunde gewesen. Ein Paar waren sie vor kurzem noch gewesen, doch hatte er mit ihr Schluss gemacht. Doch tröstliche Worte fielen ihr keine ein. Nicht ein einziges. In diesem Gebiet hatte sie noch nie etwas verloren gehabt. Langsam löste sich Sabo aus seiner Starre. „Jedenfalls, ich glaube, bei ihr entstand dieses unheimliche Foto. Hast du’s schon gesehen?“ Geistesabwesend schüttelte sie den Kopf. Kurzerhand hatte sie einen Blick auf die Todesursache von Yuka geworfen, wobei sie Bammel vor dem Foto bekam. Das würde kein schöner Anblick werden. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend öffnete sie die Mappe, durchsuchte sie nach Yukas Fotos und fand sie schließlich auch. Vorsichtig zog sie die Bilder aus ihrer Hülle. Bei diesem Anblick erstarrte sie. Die Todesursache war definitiv korrekt, kein Zweifel. Fünf Stichwunden in den Brustkorb und die Halsschlagader war durchtrennt worden, was auf dem Foto gut zu sehen war. Ihre kurzen lilafarbenen Haare waren an den Spitzen blutgetränkt. Ihre Kleidung war ebenfalls in ihrem eigenen Lebenssaft getränkt. Ein schrecklicher Anblick, wie sie fand. Kasai bemerkte es sofort, dies trug eindeutig Mizus Handschrift. Schwer schluckte sie den Kloß in ihrem Hals hinunter, während sie zu dem blonden hinüberschielte. Er war wie zu Stein erstarrt, saß einfach nur da und war gar nicht anwesend. Selbst der Strohhutträger schaute entsetzt auf das Foto in ihren Händen. In der Hoffnung, dass das nächste Bild nicht ganz so entsetzlich aussah, besah sie sich das nächste. Doch dieses Mal war sie es, die entsetzt hinaufstarrte. Auf dem Foto war eine Wand abgebildet auf welcher eine Blutspur entlanglief. Sie bildete dort einen Satz, besagter Satz jagte ihr einen Schauer über den Rücken, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. Mit Blut war „Du kannst nicht entkommen!“ an die Wand geschmiert worden. Augenblicklich wurden ihr zwei Dinge bewusst. Die erste war, dass sie endlich vollständig realisierte, wie ernst die Lage in Wirklichkeit war. Viel ernster, als sie es eingeschätzt hatte. Die zweite Sache war, dass diese Aussage, die mit dem Blut ihrer Bekannten an eine Wand geschmiert worden war, zutraf. Es stimmte und sie war ziemlich traurig darüber. Es war wie ein Albtraum, der, statt ein Ende zu finden, immer schlimmer wurde. Die drei Bilder glitten ihr einfach aus der Hand, fielen zu Boden, wo nun auch das letzte Foto zum Vorschein kam. Yukas blutige Hand und daneben…ja, was? Kurzerhand stand Robin auf und schnappte sich es. Kurz betrachtete sie es, als sie erkannte, was genau dieses etwas war. „Kasai, das solltest du dir ansehen.“ Angesprochene schreckte hoch, war sie doch mit ihren Gedanken wieder einmal ganz woanders gewesen. „Was denn?“, fragte sie nach. Die schwarzhaarige streckte ihr das kleine Bild vor die Nase. „Ich glaube, Yuka hat euch eine Nachricht hinterlassen.“ Angestrengt sah sie auf die Abbildung, bis ihr eine Idee kam, was genau diese Buchstaben und Zahlen überhaupt bedeuteten. „Könnten das Koordinaten einer Insel sein? Aber, was heißt „Burezu“?“ „Vielleicht der Name einer Insel…“, überlegte die Archäologin, was anderes fiel ihr dazu einfach nicht ein. Jedoch ergab es auch Sinn. Koordinaten und der Name der dazugehörigen Insel. Entschlossen stand die rothaarige auf und rannte zur Tür. „Ich frag mal Nami, ob sie etwas weiß.“ Damit rannte sie auch schon los und suchte die orangehaarige.

 

„Also sind das wirklich die Koordinaten von Burezu, ja?“ „Ja, genau. Wollt ihr die Insel etwa ansteuern?“, fragte die Navigatorin nach. Mittlerweile waren alle in der Kombüse eingetroffen. Nachdenklich verschränkte sie die Arme vor der Brust. Was sollte sie tun? Würde sie dorthin fahren, müsste sie wahrscheinlich mit Mizu kämpfen. Doch, sie wollte das doch gar nicht! Aber ihr war bewusst, sie hatte keine andere Wahl. „Ich überlege es mir…“, murmelte sie und verließ fluchtartig die Küche. An Deck atmete sie erst einmal tief durch. Was sollte sie jetzt tun? Mizu war zum Greifen nahe, aber konnte sie es denn überhaupt? Mit ihr kämpfen? Waren sie denn noch gleichstark? Oder war Mizu vielleicht stärker als sie? „Verdammt…“ Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und sie presste die Zähne aufeinander. Am liebsten hätte sie laut losgeschrien, irgendwelche Sachen in der Gegend rumgeschmissen und irgendetwas zerstört. Jedoch hielt sie sich zurück, oder versuchte es zumindest. Wütend krallte sie ihre Finger in ihr rotes Haar und sank auf die Knie. „Verdammt!“ Ihre Faust rammte sich in das Holz der Sunny, ein Loch entstand an der Stelle. Langsam beruhigte sie sich wieder, zog die Faust mit einem kräftigen Ruck aus dem Holz. Plötzlich wurde die Tür aufgeschlagen. „Hey, Kasai, alles in Ordnung?“ Laut seufzte sie, drehte sich jedoch nicht um. Es war Ruffy, sie hatte ihn an der Stimme erkannt. „Klar, was sollte nicht in Ordnung sein?“ Ihre Stimme klang noch kälter als sonst. Es machte dem schwarzhaarigen fast schon Angst. „Ich hab einen Knall gehört und…“ Er brach ab, als er das Loch im Holz erblickte. Schnell erhob sie sich und sah zum Sonnenuntergang, es war schon ziemlich spät. So langsam sollte sie eine Entscheidung treffen und diese hatte sie gerade eben getroffen. „Ich hab mich nur abreagiert. Ist nix passiert. Aber, ich hab mich entschieden.“ Entschlossen ballte sie die Hände zu Fäusten und sah dem Sonnenuntergang entgegen. Ihr Blick war fest und entschlossen. „Wir steuern die Insel an. Ich bin bereit…“, sprach sie endlich aus. Die Entschlossenheit in ihrer Stimme wunderte ihn ein wenig. Gestern Nacht sah sie so zerbrechlich aus, meistens war sie kalt und jetzt war sie fest entschlossen. „…zu sterben.“, setzte sie fort.

Erinnerungen an das erste Treffen


 

Kapitel 12: Erinnerungen an das erste Treffen

 

Schweigend standen die Beiden da. Keiner sagte ein Wort. Wie konnte sie nur so etwas sagen? Sie war bereit zu sterben? So ein Quatsch! „Kasai, warum…?“, fing Ruffy an, doch unterbrach ihn die feste Stimme der rothaarigen. „Ist doch wahr. Ich bereue nichts, Ruffy. Ich werde mit Mizu kämpfen und wenn ich dabei draufgehe, ist es mir egal.“ Ihre Stimme war überzeugend, keinerlei Trauer oder Furcht war zu vernehmen, doch der schwarzhaarige hatte seine Zweifel. Ja, ihre Stimme war überzeugend, aber ihre Haltung passte einfach nicht dazu. Die Schultern hingen, ihr Blick war gesenkt und die Hände zu Fäusten geballt. Von außen sah sie eher gezwungen aus, diese Worte auszusprechen. Es war einfach nicht sie selbst. „Rede keinen Quatsch, Kasai!“, kam es etwas lauter von hinten. Sabo stand im Türrahmen, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah nicht gerade freundlich aus. Es nervte ihn, dass die junge Revolutionärin so etwas sagte. Desinteressiert drehte sich Kasai um. „Ich rede keinen Quatsch, das versteht ihr sowieso nicht. Trommel lieber die anderen zusammen, anstatt mir Moralpredigten zu halten!“ Tief seufzte er, er musste eben ihre Befehle befolgen. Aber später würde er bestimmt noch einmal mit ihr reden. „Ist gut. Wo genau?“ „Hier, an Deck. Ich hab nicht sehr viel zu sagen.“ Damit drängte sie sich an ihm vorbei. „Sag mal, Sabo, warum lässt du dich von ihr so herumkommandieren?“, fragte Ruffy kurze Zeit später nach. Er verstand einfach nicht, warum sie ihn so in der Gegend rumscheuchte. Seufzend lehnte sich der blonde gegen den Holzrahmen der Tür und antwortete: „Sie ist meine Vorgesetzte. Mein Captain, sozusagen.“ „Ich dachte, ihr seid Partner.“ Er legte den Kopf schief und sah sein Gegenüber verwirrt an. Kasai hatte immer von „Partnern“ gesprochen, warum denn jetzt „Captain“? „Guck, Ruffy, das ist so, eigentlich sind wir Partner, aber ich habe ihre Befehle zu befolgen. Sie ist die Vize-Oberoffizierin der ganzen Armee, also steht sie nur unter Dragon. Dein Vater ist der einzige, der ihr Befehle geben darf. Ich bin damals, als Dragon meinte, sie brauche einen Partner, ihr zugeteilt worden. Ich bin zwar länger bei der Revolution, aber sie ist dafür viel stärker und…pflichtbewusster, als ich. Und ehrlich gesagt, ich könnte sie mir gar nicht als eine befehlsausführende Person vorstellen. Sie hatte eben schon immer das Sagen.“, erklärte er. Er erinnerte sich an ihren ersten Auftrag als Team. Kasai hatte sofort das Ruder in der Hand gehabt, sie war der Boss, niemand sonst. Auch jetzt war es so und alle hatten sich mittlerweile daran gewöhnt. Sie kümmerte sich um Strategien, spezielle Aufträge und oft auch um die Neulinge, die meistens meinten, sie selbst wären der Boss und niemand hätte ihnen etwas zu befehlen. Diese Leute hatten immer falsch gedacht. Nicht selten kam es vor, dass viele von eben diesen den kleinen Saal, in der die rothaarige ihren „Unterricht“ gab, mit blauen Flecken und Beulen verließen. Bei diesem Gedanken musste er unwillkürlich grinsen. Er selbst war einmal in diesem Unterricht gewesen, aber nur einmal. Eigentlich mussten die Neulinge drei- bis viermal dorthin und das ganze drei Stunden am Stück, aber gab es auch Ausnahmen, die die rothaarige bestimmte. Er war solch eine Ausnahme gewesen. Ein Neuling war er natürlich auch nicht gewesen. „Wie habt ihr Beide euch eigentlich kennengelernt?“, meinte der schwarzhaarige neugierig. Es interessierte ihn wirklich brennend. Kurz schaute Angesprochener auf, doch schweifte sein Blick zur Reling, zu welcher er sich nun bewegte. Er setzte sich auf diese und lächelte vor sich hin. Das waren ein paar schöne Erinnerungen. „Setz dich, ist eine längere Geschichte.“

 

Vor eineinhalb Jahren im Hauptsitz der Revolutionsarmee

Gelangweilt saß der blonde auf dem hölzernen Stuhl an dem, ihm zugeteilten, Schreibtisch im Hörsaal. Laut wurde durcheinandergeredet. Die ganzen Neulinge ahnten noch gar nicht, wer hier gleich als Lehrkraft in den Raum treten würde. Auch Sabo nicht, obwohl er gar kein Neuling war. Hier saß er nun, zwischen vierunddreißig Grünschnäbeln und wartete auf die „Lehrerin“. Als er hier angefangen hatte, gab es so jemanden noch nicht. Tief seufzte er und bettete seinen Kopf auf seine Arme, welche auf dem Tisch verschränkt waren. Lust hatte er so gar keine, was verständlich war. Er war kein Neuling, doch musste er trotzdem hier sitzen. Wenn er so darüber nachdachte, er war es ja eigentlich selbst schuld. Immerhin hatte er Ivancov gefragt, wie man denn in den nächsten Level aufsteigen konnte. Mit „Level“ war die Stufe gemeint, in die man aufsteigen konnte. Er war jetzt auf Stufe vier, also die Mittelstufe, wo man mittelschwere Aufträge bekam. Dragon war auf Stufe sieben, also die Chefetage. Die Leute unterhalb von Stufe fünf bekamen ihn selten bis gar nicht zu Gesicht, was Sabo ziemlich störte. Er wollte weiter nach oben, schwerere Aufträge erledigen, denn diese, die er jetzt bekam, waren zu einfach für ihn. Er brauchte mal wieder eine Herausforderung. Dafür musste er jetzt jedoch erst einmal in diesen dämlichen Unterricht, damit die zuständige Lehrerin ihn einschätzen konnte. Sie musste entscheiden, wie es mit ihm weiterging. Plötzlich öffnete sich die Türe. Die Stimmen im Raum verstummten sofort und kurz darauf trat schüchtern ein lilahaariges Mädchen ein. War sie etwa die Lehrerin? „Guten Tag, liebe Neulinge. Ich bin Yuka.“ Durch die Reihen drang ein leises Gemurmel. Neben dem Blonden wurde getuschelt. „Ist das etwa die Lehrerin? Ich dachte, die wäre so streng.“, kam es links von ihm. Genervt rollte er mit den Augen, Gerüchten sollte man eben kein Glauben schenken. „Ich bin hier, um eure Lehrerin zu entschuldigen. Die Offizierin befindet sich in einem wichtigen Gespräch mit dem Chef. Sie wird sich etwas verspäten, aber sie sollte in zehn bis fünfzehn Minuten hier eintreffen.“ Wieder ging Getuschel durch die Reihen. „Hast du gehört? Eine Offizierin.“, sprach ein brünetter Junge den blonden an. Er war selbst etwas überrascht. Warum kam denn extra eine Offizierin? „Also, während ihrer Abwesenheit soll ich euch übernehmen. Habt ihr irgendwelche Fragen?“, fragte Yuka weiter. Der Nachbar des Blonden meldete sich ordnungsgemäß. „Ja, bitte.“, meinte Yuka und zeigte auf ihn. „Wer ist denn diese Offizierin? Welchen Rang hat sie?“ „Also, sie heißt Furasshu Kasai und ist die Vize-Oberoffizierin. Sie ist fünfzehn Jahre alt und ziemlich stark.“, erklärte sie. Totenstille. Die Vize-Oberoffizierin höchstpersönlich, damit hatte keiner gerechnet. Aber die Starre löste sich bei vielen schneller als gedacht. „Mein Gott, könnt ihr nicht mal anständige Fragen stellen? Hey Süße, hast du einen Freund?“, kam es von oben. So ein komischer Proll mit schwarzen Haaren hatte dies von sich gegeben. Genervt seufzte Sabo, nicht einmal hier konnten es viele nicht lassen. Wenn diese Offizierin das gehört hätte, gäbe es bestimmt ziemlichen Krach. Die Angesprochene wurde etwas rot um die Nase, damit hatte sie nicht gerechnet. Es war ihr ziemlich unangenehm. „N-N-Nein, hab ich nicht.“, nuschelte sie und sah auf den Boden. Vor einer Gruppe von Neulingen zu stehen, das war nicht ihr Ding. „Ist doch super. Dann komm doch mal hier hoch und zeig uns was von dir.“, meinte er rotzfrech. So langsam platzte dem Revolutionär der Kragen. Man sah doch, wie unangenehm der lilahaarigen dies war, wieso machte er dann noch solche Provokationen? „Was ist? Soll ich zu dir runter kommen?“, fügte er hinzu, als die junge Frau keine Anstalten machte, sich zu bewegen. „Hör schon auf sie zu belästigen!“, mischte er sich nun ein. Erstaunt, dass sich jemand wagte, ihm ins Handwerk zu fuschen, sah er ihn an. „Ich kann machen, was ich will, Kleiner! Oder, willst du Ärger? Dann komm ruhig her!“ „Sehr gern!“ Bissig sahen die Beiden sich an. „Hört doch bitte auf.“, versuchte Yuka einzuschreiten, aber ohne Erfolg. Ein lauter Knall ertönte, ließ alle im Raum zusammenzucken. Brutal war die Tür aufgeschlagen worden und im Türrahmen stand eine rothaarige junge Frau. Bedrohlich schaute sie die Beiden Männer an, keiner wagte es, sich zu bewegen. „Setzt euch wieder hin.“, sagte sie. Ihre Stimme war kalt, eiskalt. Erleichtert atmete Yuka aus. „Hallo Kasai. Bin ich froh, dass du hier bist.“ „Ja, das glaub ich dir. Danke fürs Übernehmen.“ Während die beiden Streithähne sich wieder gesetzt hatten, trat die rothaarige vor die Klasse. Yuka verabschiedete sich, doch wurde sie, kurz bevor sie den Raum verließ, aufgehalten. „Ach, Yuka, Yukiko sucht dich. Ihr wolltet doch das System aktualisieren und sie braucht dich bei der Kartographie.“ „Oh, ok, danke.“ Und weg war sie. Seufzend wendete sie sich an die Klasse. „Entschuldigt die Verspätung. Willkommen bei der Revolutionsarmee und blah, blah, blah…“, fing sie an. Man sah ihr an, wie genervt sie war. Genervt setzte sie sich auf das Pult und seufzte laut. „So, du, da oben…“, sprach sie den schwarzhaarigen an. „Wieso ich? Der hat mich doch angemacht!“, protestierte er und deutete dabei auf Sabo.  Grinsend sah die rothaarige Offizierin zu Sabo. „Er hat nur Yuka verteidigt, mehr nicht. Aber du, du bist ein Macho, den wir hier echt nicht gebrauchen können. Also, sollte ich noch ein einziges Mal sehen, wie du ein Mitglied dieser Armee, egal ob männlich oder weiblich, blöd anmachst, sorg ich dafür, dass du in der Kantine landest. Haben wir uns verstanden?“ Tief schluckte er, nickte dann aber. Diese Frau wusste eben, wie sie sich Respekt einbrachte. „Und jetzt du dir.“, wandte sie sich an den blonden. Jetzt war er an der Reihe. Zielstrebig ging sie auf ihn zu, stellte sich vor seinen Tisch und baute sich vor ihm auf. Ganz locker saß er da und schaute zu ihr auf. Er zuckte nicht, er hatte keine Angst oder Furcht in seinem Blick. Lächelnd stützte sie sich am Tisch ab. „Du gefällst mir. Lässt dich nicht einschüchtern, nicht einmal von mir. Und dein Blick, dein Engagement für fremde Menschen. Hm…Sind wir uns nicht schon einmal über den Weg gelaufen?“ Nachdenklich besah sie ihn. Irgendwoher kannte sie ihn, aber woher? „Du bist auf jeden Fall kein Neuling. Hilf mir auf die Sprünge, wie heißt du noch gleich?“ Sie lief wieder zurück zum Schreibtisch. Erst jetzt bemerkte er das Klackern ihrer hochhackigen Schuhe, sie trug schwarze Pumps, ein schwarzes Top mit einer schwarzen Strickjacke und einen grauen Rock. Kein schlechter Anblick für die Männer im Raum. „Mein Name ist Sabo, Miss.“, antwortete er. „Duz mich ruhig.“, erwähnte sie nebenbei. Kurz blätterte sie in einem Ordner, worin die ganzen Akten der Personen, die an diesem Unterricht teilnahmen, vertreten waren. Plötzlich stoppte sie und staunte nicht schlecht beim Überfliegen seiner Akte. „Jetzt weiß ich, woher wir uns kennen. Du warst vor drei Monaten bei dieser Sache im East Blue mit dabei. Du warst damals auf Stufe drei, hast dich vorgearbeitet bis Stufe vier…ah ja. Verstehe…“ Zufrieden klappte sie den Ordner wieder zu. Da hatte sie ja einen guten Schüler. „Gut, dann fangen wir mal an.“

 

„So, Leute, das war’s für heute. Bis morgen um dieselbe Uhrzeit. Ach und Sabo, du bleibst bitte noch kurz hier.“, meinte die Offizierin. Ohne auf jemanden zu achten, schnappte sie sich einen Stuhl und setzte sich Angesprochenen gegenüber, überschlug noch eben die Knie. Sie wartete bis alle aus dem Raum getreten waren, dann wendete sie sich an den blonden. „So…Ich hab hier etwas Schönes für dich.“, sagte sie und streckte ihm im nächsten Moment eine Mappe entgegen. Verwirrt nahm er sie an und blickte fragend zu ihr. „Das ist ein Empfehlungsschreiben.“, lächelte sie. „So schnell? Wann haben Sie…?“ „Zwei Sachen…“, sie streckte ihm demonstrativ zwei Finger entgegen, „Erstens, ich sagte, du sollst mich duzen. Zweitens, was glaubst du, was ich da die ganze Zeit über in meinen Computer eingetippt habe? Weißt du, ich höre euch zwar zu, aber ich hab noch andere Arbeiten zu erledigen. Auf jeden Fall kannst du damit jetzt zu Dragon gehen. Eigentlich übernimmt Ivancov die Einteilung, aber mit diesem Schreiben gehst du direkt zu Dragon. Du hast wirklich Talent und, falls er dich zu Ivan schicken will, sagst du ihm, Kasai schickt dich, ok? Ich will dich nicht hier unten bei den Neulingen sehen, sondern ganz oben, deshalb ist dieses Schreiben hier nicht für Stufe fünf. Es ist für Stufe sechs. Viel Glück.“ Damit stand sie auf und wandte sich zum Gehen um. „Warte bitte noch.“, hielt er sie auf. Mit fragendem Gesichtsausdruck drehte sie sich wieder zu ihm um. „Was denn?“ „Als die Stunde angefangen hat, woher wusstest du, was passiert war? Du warst doch überhaupt nicht hier, oder irre ich mich?“ Sie kicherte kurz. „Du musst wissen, ich hatte gar kein wichtiges Gespräch. Das ist so: Wir machen das zu Anfang immer. Es dient dazu, dass man herausfindet, wer sich hier benehmen kann und wer eben nicht. Yuka wird immer eingesetzt, weil sie süß, hübsch und schüchtern ist. Während Yuka zu euch in den Raum getreten ist, stand ich die ganze Zeit vor der Tür und hab gelauscht.“ „Mit anderen Worten: das war also ein Test, ja?“ Grinsend nickte sie. „Ich muss los, weil ich jetzt wirklich ein wichtiges Gespräch hab. Also, ich hoffe, wir sehen uns demnächst.“, lächelte sie und verschwand dann schnell aus dem Raum. Sie war spät dran gewesen.

Abreise


 

Kapitel 13: Abreise

 

„Also, Kasai, was gibt’s?“ Alle, inklusive die Strohhüte, hatten sich an Deck eingefunden. Angesprochene stand ganz vorne, den Rücken zu ihnen gedreht und seufzte kurz. Sie hatte sich entschieden, endgültig. Auch der Plan war schon entwickelt worden, lange brauchte sie für so etwas nicht. „Ich hab mich entschieden.“ Alle Augenpaare waren auf sie gerichtet. Ivancov und Sabo wussten, gleich würde sie ihnen ihren Plan erklären. Entschlossen drehte sie sich um. „Der Plan sieht folgendermaßen aus: Sabo und ich gehen bei der nächsten Insel von Bord, der Rest kehrt zur Basis zurück. Wir besorgen uns Infos über Burezu und ein Schiff und segeln nach Burezu. Mehr hab ich erst einmal nicht zu sagen.“ „Aye, Aye, Kasai. Leute, bereit machen! Kurs auf die nächste Insel nehmen!“, befahl der Revolutionär. Schnell machten sie sich auf den Weg auf ihr Schiff, um alles vorzubereiten. Seufzend wandte sich die rothaarige um. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Ihr Gefühl sagte ihr, diese Entscheidung sei richtig. Außerdem spürte sie, dass sie Mizu auf dieser Insel begegnen würde. Es war wohl das richtige. Das einzig richtige, was sie tun konnte. Diese Sache aus der Welt zu schaffen, war nun einmal am wichtigsten. Tief atmete sie durch, als sie die Schritte Sabos hinter sich vernahm. „Sag mal, Kasai, was genau hast du vor?“ Er lehnte sich neben sie an die Reling und zu ihr. Weiterhin sah sie aufs Meer. „Ganz einfach… Auf der nächsten Insel schnappen wir uns ein Schiff, segeln nach Burezu und stellen Mizu.“, antwortete sie ihm. Ihre Augen spiegelten keineswegs ihre Gefühle wieder, doch der blonde bemerkte, wie es ihr ging. Sie sorgte sich, um die Situation, ihre Freunde und um den Kampf. Niemals würde sie zulassen, dass einer ihrer Freunde verletzt werden würde. „Bist du dir sicher? Hast du dir das gut überlegt?“, harkte er noch kurz nach. Knapp nickte sie, als Ruffys Stimme ertönte: „Wir begleiten euch.“ Im ersten Augenblick überrumpelt sah die rothaarige zu dem Strohhutträger, doch dann lächelte sie dankbar. Sie hatte schon den bedauerlichen Abschied im Kopf durchplanen wollen, doch wollte sie sich von dieser Bande noch gar nicht verabschieden. In den nicht einmal zwei Tagen hatte sie sie schon in ihr Herz geschlossen. Wen sie einmal in ihr Herz geschlossen hatte, wollte sie einfach manchmal nicht mehr gehen lassen. Schulterzuckend schloss sie die Augen. „Tut, was ihr nicht lassen könnt.“ „Aber, Kasai… Du wolltest doch keine Zivilisten mit hineinziehen, oder?“, mischte sich Sabo ein. Er verstand es nicht ganz, dass Kasai sie einfach machen ließ. „Sabo, ich kann Ruffy keine Vorschriften machen. Sie gehören der Armee nicht an. Außerdem sind sie Piraten, sie können tun und lassen, was sie wollen. Uns steht es nicht zu, ihnen etwas vorzuschreiben. Aber, damit das klar ist…“, erklärte sie. Sie hob den Finger und sah jeden, der bei ihr stand, streng an. „Niemand, außer mir, beginnt einen Kampf mit Mizu. Es ist meine Angelegenheit, da hat sich niemand einzumischen.“

 

Zur selben Zeit im Hauptsitz der Weltregierung

Absolute Stille herrschte in dem großen Büro. Nur das Ticken der Uhr, welche einen übersichtlichen Platz an der weißen Wand einnahm, und der Atem der blauhaarigen jungen Frau waren zu vernehmen. Gelangweilt saß sie auf ihrem Stuhl an ihrem Schreibtisch und las in der Zeitung. Sie hatte den Ellenbogen auf den Tisch gestützt, ihren Kopf auf ihre Hand gebettet und die Knie überschlagen. Sie trug einen babyblauen, nicht zu kurzen Rock, welcher ihr locker an der Hüfte anlag. Dazu trug sie eine schlichte weiße Bluse, welche bis ganz nach oben zugeknöpft war, und darüber eine dunkelblaue Strickjacke. Ihre ebenso dunkelblauen Pumps passten perfekt dazu. Kurz überflog sie einen kleinen Artikel über die Verhaftung einer kleinen unbedeutenden Piratenbande. Laut seufzte sie. „Solch kleine Fische…und darauf sind die Stolz. Ich fass es nicht…“, murmelte sie und ließ von der Zeitung ab. Eigentlich konnte es ihr ja egal sein. Es war nun einmal die Angelegenheit der Marine. Seufzend nahm sie den Stapel Steckbriefe zur Hand. Während den Sitzungen sehnte sie sich oft nach Ruhe und wenn sie diese mal bekam, wusste sie mit dieser Zeit einfach nichts anzufangen. Vielleicht war ja bei den Steckbriefen etwas Interessantes dabei. Mittlerweile war dieser Stapel von Flugblättern ziemlich gewachsen, da sie seit längerem keinen Blick mehr hineingeworfen hatte. Zuerst desinteressiert blätterte sie ein wenig durch. Plötzlich hielt sie jedoch inne und besah sich einen Zettel genauer. Schnell nahm sie das Papier zur Hand und betrachtete es noch genauer. „Du hast dich kein Stück verändert…“, sagte sie und erhob sich. Langsam bewegte sie sich zum Fenster, das Bild der Person immer im Blick. Ich bin sicher, die Nachricht hast du erhalten, Kasai. Der Kampf rückte näher. Die Entscheidung. Bald entschied sich, wer von ihnen stärker war. Sie ließ von dem Steckbrief, welcher ein Bild von Kasai zeigte, auf dem sie in Flammen stand, ab und starrte kurzzeitig in die Weite. Plötzlich klopfte es an der Tür. Ohne aufzusehen rief sie mit ihrer kalten Stimme: „Reinkommen!“ Es war eher ein Befehl, als eine Bitte. Ein schmächtigerer Mann trat in den Raum. Er salutierte und sprach: „Vize-Oberoffizierin Tamashi, das Schiff ist bereit zur Abreise. Ich soll Sie zum Schiff begleiten, wenn es Ihnen Recht ist.“ Nun drehte sie sich doch um. Ihre Augen blickten ihn kalt an. So kalt, dass ihm ein Schauer über den Rücken lief. Seit sie hier war, hatten die Leute sie gefürchtet, ihre Stärke auch teilweise respektiert. Der Respekt war groß, doch die Furcht überwiegte jedes Mal. Jedoch zeichnete sich plötzlich ein ganz leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht. Ihre Laune stieg irgendwie. Sie freute sich auf den Kampf. Endlich bekam sie ihre „Rache“. Kasai musste sich warm anziehen, denn Mizu würde sie bestimmt nicht mit Samthandschuhen anfassen, das stand fest. Die blauhaarige lehnte sich seufzend gegen das Fenstersims und schloss die Augen. „Ich komme schon.“, erklärte sie. Elegant stieß sie sich ab und lief auf ihn zu. Ziemlich nervös stand er dort im Türrahmen und nickte zögerlich. Ohne ihn weiter zu beachten verließ sie ihr Büro und schritt den Flur entlang. Schnell, aber leise schloss er noch die Tür, folgte ihr dann. „H-Haben Sie kein Gepäck, Miss?“ Keine Antwort verließ ihre Lippen, was ihn nicht wunderte. Er hatte schon gehört, dass sie nicht auf alles und jedem antwortete. Doch, noch einmal fragen, traute er sich nicht. Immerhin hatte er ja Familie…also, lieber kein solch großes Risiko eingehen. Plötzlich hielt sie jedoch inne. Verwirrt blieb auch ihr Begleiter stehen, als er dies bemerkte. Noch kälter als vorher sah sie in eine kleine Flamme, welche in einem Kamin loderte. „Wissen Sie, woran mich Feuer immer erinnert?“, fragte sie und schritt auf den Kamin zu. Ganz gerade stellte er sich hin und schüttelte den Kopf hektisch. „Nein, Miss Tamashi. An was denn?“ „An Zerstörung. Leid. Tod.“, antwortete sie. Erschrocken sah er sie an, sagte jedoch nichts. Allgemein erinnerte diese Flamme sie an Kasai. Ihre Haarfarbe wechselte von hellblau zu dunkelblau, genau wie ihre Auge. Ihr böser Blick galt allein der Flamme, welche keine fünf Sekunden später erlosch. Sie hatte den Nervositätsschweiß ihres Begleiters kontrolliert und damit die kleine Flamme gelöscht. Nachdem sie sich zurückverwandelt hatte, lief sie weiter.

Auf dem Schiff angekommen, gab die Vize-Oberoffizierin direkt den Befehl aus dem Hafen auszulaufen. Sie schritt ans Oberdeck und schaute gen Himmel. Rache ist süß, Kasai. Grinsend wandte sie sich ab und ging in die Kapitänskajüte. Den Steckbrief legte sie auf den kleinen Schreibtisch, welcher im Raum stand. Die Stunde der Wahrheit…Sie rückte gefährlich nahe an die beiden Mädchen heran. Wer würde gewinnen? Abwarten…

Zwischenstopp


 

Kapitel 14: Zwischenstopp

 

Seufzend lehnte Kasai an der Reling. Die Insel war schon am Horizont zu erkennen. Diese Insel war der einzige Zwischenstopp auf der Reise nach Burezu, also die letzte Möglichkeit, irgendetwas Interessantes zu kaufen und zu betrachten. Vielleicht sogar die letzte Möglichkeit für die rothaarige überhaupt noch etwas Lebendiges oder gar Fröhliches zu erleben. Ihr Verstand riet ihr, positiv zu denken, aber, so sehr sie es auch versuchte, es klappte einfach nicht. Mittlerweile glaubte sie nicht einmal mehr an einen Sieg. Würde sie Mizu töten und selbst überleben, wäre sie nicht glücklich darüber. Würde Mizu jedoch gewinnen, überleben und sie töten würde, hätte sie damit nur Mizus Rachedurst gelöscht, also auch sinnlos. Und dort war die nächste Konfrontation ihrer Gefühle. Gedankenverloren starrte sie aufs Meer, als hätte es eine Antwort auf all ihre Probleme parat. „Kasai, hey!“ Erschrocken fuhr sie hoch und blickte zur Seite. Was war denn nun schon wieder los? Neben ihr stand der schwarzhaarige Captain. Belustigt musterte er sie. Tief seufzte sie, sah ihn ein wenig verärgert an, als hätte er ihr gerade ihr Essen weggeschnappt. „Sabo hat Recht, du denkst wirklich viel nach.“, grinste er sie an. Sie lächelte selbst ein wenig darüber, wandte ihren Blick jedoch ab und ließ ihren Blick wieder übers Meer schweifen. „Naja, stimmt schon. Ich habe alle Gründe in Gedanken zu sein. Ich bin nicht so frei, wie du.“ Auf Ruffy wirkte sie wieder einmal traurig. Immer noch tat sie ihm leid. „Aber, du wärst es gern, oder?“, fragte er. Leise seufzte sie. Natürlich wäre sie es gern. Aber, sie war es nicht und würde es wahrscheinlich auch nicht mehr sein können. Sie schloss ihre Augen, um ihre Traurigkeit wenigstens etwas vor ihm zu verstecken. „Wer will das nicht?“ „Ich habe eine Idee.“, verkündete er. Überrascht öffnete sie ihre nachtschwarzen Seelenspiegel wieder und sah ihn an. Eine Idee? Hoffentlich war es eine gute Idee… „Und, was für eine?“, harkte sie nach. Breit, extrem breit, grinste er. Was war denn jetzt los? „Wenn du das mit Mizu geregelt hast, kommst du in meine Bande.“, beschloss er einfach über ihrem Kopf hinweg. Von einem Moment auf den anderen weiteten sich ihre Augen. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Hatte er es ernst gemeint? Ziemlich perplex starrte sie ihn an, doch ihre Stimmung hob sich so schnell, wie sie auch wieder sank. Abgrundtief. Traurig sah sie weg. Ihr war bewusst, dass sie diese Möglichkeit wohl nicht haben würde. Trotzdem würde sie gerne in seine Bande aufgenommen werden. „Gut, abgemacht.“, antwortete sie. Eigentlich war sie ja nicht die Person, die Hoffnung säte, selbst wenn sie selbst keine mehr hatte, aber, das Angebot ausschlagen wollte sie auch nicht. Sie hatte die Bande schon längst in ihr Herz geschlossen. Vor allem aber hatte Ruffy sich einen Platz in ihrem Herz erschaffen. Sie mochte ihn, er war ehrlich und mitfühlend. Plötzlich ertönte Namis Stimme an Deck. „So, Leute, wir legen in einer guten Viertelstunde am Hafen an. Sanji und Chopper besorgen die Vorräte und der Rest kann eigentlich tun, was er will.“ „Alles klar, Namimäuschen!“, sülzte der Koch auch schon los. „Die Insel ist aber nicht gerade groß.“, murmelte Ruffy, während er die Insel von weitem betrachtete. Gelangweilt bettete die rothaarige ihren Kopf auf ihre Arme, welche auf der Reling verschränkt waren. Ein langgezogener Seufzer verließ ihren Mund. „Weißt du, sie ist zwar klein, aber eine wichtige Handelsinsel in der Neuen Welt. Außerdem sind die meisten Leute Kopfgeldjäger. Du solltest deinen Hut also besser abnehmen, sonst erkennen sie dich zu schnell.“, erklärte sie ihm. Schon oft war sie auf dieser Insel gewesen, ohne dabei aufzufallen. Die Kopfgeldjäger waren ihr zwar nicht gewachsen, doch hatte sie keine Lust auf Ärger. „Ach ja? Ist mir egal. Ich behalte meinen Hut an und was ist mit dir?“ „Ich verwandele mich in meine „Thunder-Demon-Gestalt“, ganz einfach.“ Fragend sah er sie an. Was hieß das nun schon wieder? Den fragenden Blick bemerkend verwandelte sie sich demonstrativ. Ihre Haare färbten sich schwarz und ihre Augen nahmen einen schönen Braunton an. Überrascht sah er sie an, wusste er doch gar nicht, dass sie noch eine andere Form besaß. „Das…“, sie deutete mit dem Finger auf sich selbst, „…meinte ich.“ „Und, was kannst du jetzt machen? In der anderen Form kannst du Feuer machen und in dieser?“, harkte er nach. „Blitze.“, war ihre schlichte Antwort.

 

Auf der Insel lief Kasai ziellos umher. Was sollte sie denn jetzt tun? Eigentlich wollte sie irgendetwas Lustiges oder Interessantes machen, doch jetzt fiel ihr nichts mehr ein. Eher gelangweilt sah sie sich um. Überall wurde Handel betrieben. Irgendwann blieb sie jedoch stehen. Ihr Blick schweifte zu dem kleinen Hügel, welcher mit einer schön saftigen Wiese bedeckt war. Eine kleine Eiche prangte stolz dort. Kurz entschlossen erklomm sie den kleinen Hügel und lehnte sich gegen den Stamm. Entspannt, wie schon lange nicht mehr, schloss sie ihre Augen. Ihre Gedanken schweiften wieder ab. Erst Zayn, jetzt Yuka. Zum Haare raufen war das! Warum zur Hölle musste Mizu sich an Yuka vergreifen?! Laut seufzte sie, als sie plötzlich jemanden hinter sich bemerkte. Schnell wandte sie sich um und blickte in ein bekanntes Gesicht. Ein Gesicht, welches sie schon ziemlich lange nicht mehr gesehen hatte. Ein strahlend grünes Augenpaar blickte sie freudig an und fiel ihr um den Hals. Sie war jedoch einfach zu überrascht diese Umarmung zu erwidern. Was machte sie denn hier? „Oh, Kasai, dir geht es gut! Wie schön, du lebst!“, freute sich die lilahaarige. „Y-Yukiko, was tust du denn hier?“ Endlich konnte sie die Umarmung erwidern. „Ich habe dich gesucht, Kasai. Ich habe eine Nachricht für dich.“ „Hey, Kasai!“, kam es plötzlich vom Fuße des Hügels. Beide Mädchen wandten sich in diese Richtung. Ruffy und Sabo standen unten. Während Sabo seinen Augen nicht trauen konnte, fraß Ruffy einen kandierten Apfel am Spieß, wobei er noch einen zweiten in der Hand hielt. Freudig rannte Yukiko los und sprang dem Blonden in die Arme. „Hey, Sabo! Lange nicht mehr gesehen!“ Grinsend sah sie ihn an. Sie freute sich sichtlich die Beiden wiederzusehen. „Yukiko, was machst du denn hier?“ Gespielt beleidigt zog sie einen Schmollmund und sah ihn an. „Freust du dich etwa nicht, mich zu sehen? Wie unhöflich von dir.“ Sie löste die Umarmung und verschränkte stattdessen ihre Arme vor der Brust, sah sogar beleidigt weg. Nervös begann der Blonde zu schwitzen. Er wedelte wild mit den Armen. „Na-Natürlich freu ich mich, dich zu sehen.“, beteuerte er. Wieder zufrieden lächelte sie, während nun auch Kasai den Hügel hinunterlief. Freudig kam der schwarzhaarige ihr entgegen und streckte ihr den Apfel entgegen. „Hier, für dich. Sabo meinte, du würdest dich bestimmt darüber freuen.“, grinste er. Lieb und dankbar lächelte sie ihn an und nahm den Apfel an. Sie liebte kandierte Äpfel über alles, was ihr Partner natürlich wusste. „Dankeschön.“ Genüsslich nahm sie einen großen Bissen.

„Kasai, komm mit. Ich muss dir etwas zeigen, na los jetzt!“, drängte Yukiko und zog Kasai in Richtung eines großen Waldes. „Jaja, ich kann auch selber laufen, danke!“ Die beiden Jungs folgten ihnen einfach. Die immer noch schwarzhaarige befreite sich aus dem festen Griff ihrer Kollegin und lief neben dieser her. „Was willst du mir überhaupt zeigen?“, harkte sie nach. Überlegen sah Yukiko sie an. „Das wirst du gleich sehen. Lass dich überraschen.“ „Ich hasse Überraschungen, wie du vielleicht noch weißt.“ Plötzlich hielten sie an. Ein komischer Eingang prange vor ihnen mit steinernen Treppen, welche nach unten, unter die Erde, führte. „Da sind wir auch schon.“ Gezielt lief die lilahaarige voraus, worauf ihr alle folgten. Alle paar Meter waren Fackeln an der Wand befestigt, sie waren sogar angezündet. Nach einiger Zeit des Laufens blieb sie wieder stehen. Tief holte sie Luft und schrie dann: „Ich bin wieder da!“ Plötzlich wurde es kalt neben der Revolutionärin. Erschrocken fuhr sie zusammen, als etwas Eiskaltes ihre Schulter berührte. Sie drehte sich um und ihre Augen weiteten sich. „Zayn…“ Wie erstarrt stand sie einfach nur da. War das etwa eine Illusion? Nein, dafür war es zu real. Sie registrierte es gar nicht. Es war wie ein Traum…

Versprechen


 

Kapitel 15: Versprechen

 

Erstarrt stand Kasai an Ort und Stelle. Keinen Zentimeter rührte sie sich. Wie konnte das sein? Zayn war doch tot! Doch vor ihr…da stand er. Mit Körper und Seele. Sogar ein Lächeln zierte seine Lippen. „Aber…“, mehr kam nicht über ihre Lippen. Sie verstand es nicht. Wie auch? „Kasai…“, sprach er. Seine Stimme, sein Aussehen alles genau so, wie vor seinem Tod. Erst jetzt bemerkte sie sein blutgetränktes Hemd, dasselbe wie vor zwei Jahren. Schwer schluckte sie. Die Bilder dieser Szene von damals…sie kamen alle gleichzeitig wieder hoch. Ungewollt schossen ihr die Tränen in die Augen, so wie damals auch. Das war zu viel für ihre Seele. Ihre Knie wurden weich, gaben schließlich sogar nach, sodass sie auf dem Boden kniete. Etwas verstört blendete sie ihre Umgebung vollkommen aus, hatte nur noch den blauhaarige im Blick. Wieso war er hier? Wie überhaupt? Kurz zuckte sie zusammen, als sie wieder einmal diese kalte Hand auf der Schulter spürte. Doch, plötzlich riss sie sich schmerzlich zusammen, als es ihr wieder klarwurde. Vor ihr stand ein Wassergeist. Wenn ein Wassermensch verstarb, verschwand er nicht vollkommen aus der Welt der Lebenden. Nein, der Körper verließ diese Welt und die Seele, wenn diese keine Ruhe fand, wurde zu einem Wassergeist. Jedoch gab es dabei immer einen kleinen Harken. Man wusste nie genau, wo der jeweilige Geist erscheinen würde. Die einzige Voraussetzung war, dass es an einem der Tempel, oder dort wo mal einer gestanden hatte, geschah. Woanders erschienen sie nur, wenn die Seele ihre ewige Ruhe gefunden hatte. Leider… „Kasai… Wo ist meine Schwester?“, fragte er und hockte sich vor sie hin. Kurz schloss sie ihre Augen. Was sollte sie sagen? Wie sollte sie beginnen? „Sie…Ich…Wir…“, versuchte sie anzusetzen, doch erfolglos. Plötzlich seufzte der blauhaarige tief. Erschrocken sah sie ihn an. „Du brauchst nichts zu sagen, Kasai. Ich weiß es sowieso schon. Auch, wenn das schwer zu glauben ist, ich habe euch die ganze Zeit beobachtet. Vom Anfang bis jetzt.“ Jetzt ließ sie sich endgültig auf den Hintern fallen. „Du weißt es also, ja? Meine, oder Mizus Version?“ „Beide.“, antwortete er. Genervt ließ auch er sich zu Boden fallen und legte eine Hand an die Stirn. „Meine kleine Schwester ist ziemlich krass drauf. Du musst sie wohl umlegen, damit sie es endlich checkt.“ „Ja, ich weiß. Aber…“, versuchte sie zu widersprechen. Doch wurde sie jäh von dem Toten unterbrochen. Er wusste genau, Kasai wollte Mizu gar nicht töten. Vielleicht blieb ihr aber auch keine andere Wahl. Er hatte von hier aus durch eine kleine Wasserkugel alles mitangesehen. Er spürte auch jetzt, wie es sie von innen heraus auffraß. Es schmerzte sie, als hätte man ihr einen Dolch ins Herz gestoßen und ihr Körper sich trotz allem gegen den Tod wehren würde. „Du bist wohl die einzige, die sie da wieder rausholen kann. Aber, sei gewarnt. Sie ist nicht mehr so warmherzig, wie damals. Wenn du sie nicht ernstnimmst, bringt sie dich um. Unterschätze sie nicht. Kasai…“ Er zog sie ruckartig in seine Arme, presste sie an sich. Seine Zeit auf dieser Welt neigte sich dem Ende zu. Er hatte nur noch mit ihr reden wollen, bevor er das Jenseits betreten würde. Sie bemerkte wie sich sein Körper langsam aber sicher in Wasser auflöste. Nun wurde es auch ihr klar. Sie hatte Zayn wohl zum letzten Mal gesehen. „Kasai…Versprich mir, dass du alles versuchst, um sie da rauszuholen. Unterschätz sie nicht, sei wachsam und, wenn es wirklich das Letzte ist, was du noch tun kannst, dann töte sie.“ Bei Letzterem weiteten sich ihre Augen geschockt. Hatte er das wirklich ernst gemeint? Sie sollte Mizu töten, wenn es nicht anders ging? „Bitte, versprich es mir. Hol sie daraus, selbst wenn das ihr Tod bedeutet. Alles ist besser für sie, als die Weltregierung.“ Tief holte sie Luft. „Ok, Zayn. Ich verspreche es.“, sagte sie mit brüchiger Stimme, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Kurz bevor er sich gänzlich auflöste, sagte er noch: „Ich hab euch lieb. Sag das Mizu, bitte.“ Schon war er weg, als wäre er nie da gewesen. Etwas abwesend nickte sie. „Das werde ich, Zayn. Verlass dich drauf.“, flüsterte sie. Schnell wischte sie sich die Tränen aus den Augenwinkeln und erhob sich wieder. Mit schnellen Schritten schritt sie los. „Danke, Yukiko.“, bedankte sie sich beim Vorbeigehen bei der lilahaarigen und quetschte sich zwischen Sabo und Ruffy durch. Beinahe flüchtend verließ sie das unterirdische Gebäude wieder.

 

Seufzend lehnte Kasai an der kleinen Eiche auf demselben Hügel wie vorhin. Sie hatte ihre Form noch immer nicht aufgelöst. Ihre schwarzen Haare wurden ein wenig vom Wind zerzaust. Ein angenehmer Wind. Die frische Luft tat auch ihr gut. Einfach einmal draußen, die frische Luft einatmen und kurz mal entspannen. Wobei Letzteres so gut wie unmöglich war. Die Situation war angespannter, als je zuvor. Jetzt hatte sie auch noch etwas versprochen, was sie vielleicht gar nicht halten konnte. Dennoch wollte sie die Verzweiflung nicht die Oberhand gewinnen lassen. Nein, sie versuchte sich strikt dagegen zu wehren. Aber, selbst die Einsamkeit hätte sie vorgezogen. Ihr Blick glitt zum Himmel, wo sich einige Wolken getummelt hatten. Ja, Wolken. Von außen hin schienen sie frei zu sein. Sie konnten die ganze Welt von ganz oben betrachten. Doch taten sie dies nun einmal nicht freiwillig. Der Wind trieb sie voran, verformte sie. Das war keine Freiheit und trotzdem bewunderte die immer noch schwarzhaarige sie. Auch, wenn sie dort oben nichts alleine machen konnten, hatten sie wenigstens nicht solche Probleme am Hals, wie sie jetzt gerade. „Ach, Mizu…“, murmelte sie gen Himmel. Sie starrte einfach mal Löcher in die Luft, genauso wie Brook es ab und an tat, wie sie festgestellt hatte. „Gibt’s da oben etwas zu sehen?“, ertönte neben ihr Ruffys Stimme. Sie erschrak nicht. Irgendwie hatte sie geahnt, dass er hier auftauchen würde. Wie man sah, ihre Sinne spielten ihr nie Streiche. Langsam schüttelte sie den Kopf. Fragend musterte er sein Gegenüber. „Und, auf was guckst du dann die ganze Zeit?“ „Die Wolken. Ich beobachte die Wolken.“, erklärte sie mit ruhiger Stimme. „Und, warum sagst du dann Mizus Namen? Du hast ständig nur das eine Thema im Kopf. Sabo und Yukiko machen sich riesige Sorgen um dich, weißt du das eigentlich?“ „Natürlich weiß ich das, Ruffy. Aber, letztendlich habe ich die ganze Scheiße an der Backe. Nicht ihr. Ich muss das zu Ende bringen, sonst keiner.“ Tief seufzte der Strohhutträger. Die Schale dieser Frau war nicht so leicht zu knacken. Warum war sie nur so stur? Wenn sie Hilfe brauchte, konnte sie das doch sagen… Er würde ihr sofort helfen. Er mochte sie. Sehr sogar. „Weißt du, jemand hat einmal gesagt, man müsse gar nichts, nur irgendwann sterben. Ich persönlich finde, das stimmt nicht…“, meinte sie plötzlich. Sein Blick glitt wieder zu ihr, als er selbst das Wort erhob. „Was für ein blöder Spruch! Man muss doch auch essen!“, gab er dazu. Innerlich klatschte sie sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Vollidiot! „Das hat doch damit nichts zu tun.“ Tief atmete sie durch. Eigentlich wusste sie ja, wie schwer er vom Begriff war, doch solch eine Antwort hatte sie jetzt nicht erwartet. Seufzend lehnte sie sich gegen den Baum und sah geradeaus aufs Dorf. „Das hat etwas mit Pflichten zu tun. Ich meine, es stimmt schon, irgendwann muss man sterben, aber man muss auch andere Dinge machen. Zum Beispiel muss man seine Versprechen halten.“, erklärte sie. „Da hast du schon Recht.“ „Aber, das ist ja nicht der einzige Grund, warum ich Mizu helfen möchte. Ich muss das tun, weil sie die Schwester ist, die ich nie hatte.“ Er schwieg. Was sollte er dazu noch sagen? Sie hatte sich entschieden. Plötzlich stieß sie sich von der Eiche ab und lief langsam den Hügel hinab. „Lass uns zurückgehen. Bald wird es dunkel und ich hab keine Lust, doch noch von Kopfgeldjägern erkannt zu werden. Außerdem will ich noch heute aus dem Hafen auslaufen, wenn euch das Recht ist.“ Schweigend lief er ihr hinterher.

Auf dem Weg wurde es dann später doch noch aufregender, also, für den Strohhutträger. Genervt murmelte Kasai: „Thunderbolt.“ Sie richtete ihre Handflächen gegen die Menge von Kopfgeldjägern, welche sich auf ihrer Seite befanden. Ein Blitz schoss aus ihrer Handfläche direkt in die Menge hinein. Alle beteiligten bekamen einen heftigen Stromschlag, sodass sie K.O. zu Boden gingen. Lächelnd drehte sie sich zur anderen Seite, wollte sie sich doch einmal anschauen, wie der Gummimensch kämpfte. Eben dieser schleuderte gerade mit seiner Gum-Gum-Peitsche einige Gegner in die nächstgelegene Hauswand. Ja, sie merkte, mit Ruffy wurde es wohl nie langweilig. Er hatte die Kopfgeldjäger immerhin auf sie aufmerksam gemacht. Einer dieser Männer hatte ihn gefragt, wer er ist. Er antwortete mit den Worten: „Ich bin Monkey D. Ruffy. Ich bin Pirat.“ Daraufhin hatte der Mann die Miene böse verzogen, Kasai hatte sich schlappgelacht. Diese Antwort… Ruffy war einfach zu ehrlich für diese Welt…

Selbstmordversuch...


 

Kapitel 16: Selbstmordversuch…
 

 

„Wohin geht die Reise?“, fragte Yukiko neugierig. Sie wusste es ja noch nicht. „Nach Burezu.“, antwortete Sabo matt. Gleichgültig setzte sich Kasai auf die Reling und wartete Yukikos Reaktion ab. Wie würde sie reagieren, wenn man ihr sagen würde, dass diese Entscheidung von einem Bild der Leiche ihrer Zwillingsschwester ausging? Wahrscheinlich wäre sie im ersten Moment ziemlich geschockt, aber diese Information war einfach zu wichtig, als, dass man sie verschweigen sollte. Fragend sah die lilahaarige Sabo an. „Burezu? Was wollt ihr denn da?“ Durchatmend schloss die rothaarige ihre Augen. Sie wollte das geschockte Gesicht der jungen Frau nicht sehen. Jetzt kam die schmerzliche Wahrheit, die ausgerechnet sie ihr übermitteln musste. Warum bekam immer sie solch schreckliche Aufgaben? Bedrückt seufzte die Revolutionärin bevor sie anfing zu sprechen. „Wir müssen einem sehr wichtigen Hinweis nachgehen, welcher von deiner Schwester kam. Sie ist leider…von uns gegangen. Es tut mir Leid, Yukiko.“, erklärte sie. Ihre Stimme blieb fest, indem sie sich dazu zwang. Sie wusste nicht, wie sie es sonst sagen sollte. Gefühle zeigen war eben nicht ihr Ding. „Wieso…?“, kam es flüsternd von der Technikerin. Ihr Blick hatte sich stark gesenkt, sodass ihre Augen von ihren Haaren verdeckt wurden. Nach und nach tropfte die salzige Flüssigkeit auf das Holz und bildete bald eine dicke Pfütze. „Wieso…?“, wiederholte sie diesmal etwas lauter mit brüchiger Stimme. Noch immer hielt die rothaarige die Augen geschlossen. Dieses vor Trauer verzerrte Gesicht…es wäre nicht zu ertragen gewesen. Mit ihren Gefühlen wusste sie ja ohnehin schon nicht mehr, wie sie diese einsortieren sollte. Mit ihrem verletztem Geiste wäre sie höchstwahrscheinlich selbst in Tränen ausgebrochen. „Sie ist vor einigen Wochen verstorben. Mizu hat sie…“ Dieses Wort konnte sie nicht mehr aussprechen. Es ging einfach nicht. Sie konnte „umgebracht“ einfach nicht mehr hören. Es sollte doch alles nur aufhören und nicht noch viel schlimmer werden! Wütend hob Yukiko den Blick wieder, sah Kasai direkt an. Sie spürte, wie wütend die lilahaarige gerade war. Extrem wütend schritt sie auf ihre Vorgesetzte zu, die Hände ballten sich, wie von selbst, zu Fäusten. Fest packte sie die rothaarige am Kragen, sodass diese nun so gut wie gezwungen war, die Augen zu öffnen. „Das habe ich nicht gemeint!“, schrie sie. Durch die Lautstärke wurden bald auch die Strohhutpiraten auf die Beiden aufmerksam. Neugierig rannten Ruffy, Chopper und Brook zum Ort des Geschehens, dem Oberdeck. Mittlerweile war Kasai schon von der Reling heruntergerissen worden. Während Yukiko wütend in Kasais Augen starrte, wich die rothaarige dem Blick ihres Gegenübers aus. Sie wollte, nein, sie konnte ihr nicht in die Augen sehen. Sie wusste genau, was im Kopf der Hackerin vorging. Ganz genau. „Wieso?! Wieso ausgerechnet Yuka?! Du hast sie da mithineingezogen! Du bist verantwortlich für ihren Tod!“ Kasai war sich dessen bewusst. Es war der Grund, warum sie Yukiko nicht in die Augen sehen konnte. Sie war selbst davon überzeugt. Es war allein ihre Schuld, dass Yuka nicht mehr lebte. „Y-Yukiko! Das stimmt doch gar nicht.“, versuchte der blonde sie aus der Ferne zu beruhigen. Keine Chance. Die Revolutionärin redete sich in völlige Rage. Mit ihr war nicht zu sprechen. „Wieso hast du nichts zu ihrem Schutz unternommen, Kasai?!“ Weiterhin gab die rothaarige keinen Ton von sich. Was sollte sie auch sagen? Ihr fiel nichts ein. Sie hatte ja nie geahnt, dass Mizu irgendwann einmal auf andere Menschen zuging, um diese aus Kasais Leben zu entfernen. Wer hatte das ahnen können? Natürlich, sie war Strategin, doch auch ihr war so etwas niemals in den Sinn gekommen. Im Leben nicht. Plötzlich wurde sie auf die Planken befördert. Ihre Wange pochte vor Schmerz. Der Faustschlag der lilahaarigen war noch nie von schlechten Eltern gewesen. Doch, es war noch lange nicht der letzte Schlag gewesen, das war ihr bewusst. Und damit würde sie, wie immer, Recht behalten. Sie kniete sich über sie und verpasste ihr den nächsten Schlag. Noch einen und noch einen. Entsetzt sahen die Anwesenden, wozu auch mittlerweile der Rest der Crew gehörte, zu, wie Kasais Gesicht schmerzliche Erfahrungen machte. Sie selbst wehrte sich nicht einmal. Sie wollte nicht die Hand gegen ihre Kollegin erheben. So etwas würde sie niemals tun. Es hatte etwas mit Loyalität zu tun. Loyalität war ihr nun einmal ziemlich wichtig. „Yukiko, jetzt hör schon auf!“, meinte Sabo und näherte sich ihr von hinten. Doch an Aufhören war bei ihr noch nicht zu Denken. Immer weiter prügelte sie auf ihre Vorgesetzte ein, ohne, dass diese sich wehrte. Auch der Strohhutträger lief auf die Beiden zu. Plötzlich packte Sabo die junge Frau unter den Achseln und zog sie mit Mühe von seiner Partnerin runter. Eine schmale Blutlinie lief an Kasais Mundwinkel hinunter. Kräftig versuchte Yukiko sich aus dem Griff des Blonden zu befreien, jedoch schlug es fehl. Sabo war einfach stärker, als sie und trotzdem hatte er zu kämpfen. Derweil kniete sich der schwarzhaarige zu der immer noch am Boden liegenden Revolutionärin. „Bist du verletzt? Kasai?“, erkundigte er sich. Langsam setzte sich die junge Frau auf. Ihre Hand wanderte zu ihrem Mund, wo sie sich mit dem Handrücken das Blut wegwischte. Ihre Wangen schmerzten, pochten und ihr Kopf fühlte sich ein wenig schwer an. Ihr Gehirn versuchte gerade zu verstehen, was passiert war. Yukiko wollte sie immer noch verprügeln, aber es war verständlich. Sie hatte ihren Zwilling verloren. Der Schmerz war unerträglich, das wusste die rothaarige. „Kasai?“, fragte Ruffy vorsichtig nach. Sie antwortete nicht. Die Frage blendete sie vollkommen aus, sie realisierte es gar nicht. Panisch rannte Chopper zu ihr und besah sich die Wunden. Wie sich herausstellte hatte die Technikerin nicht nur zugeschlagen, sondern auch gekratzt. Einige dicke blutende Kratzer befanden sich auf ihrer rechten Wange, dazu schwollen ihre Wangen ein wenig an. „Das sieht nicht gut aus…“, murmelte Chopper. „Komm mal mit ins Krankenzimmer. Ich gebe dir etwas gegen die leichte Schwellung.“, forderte er sie auf. Aber, sie bewegte sich nicht. Ihr Blick ruhte auf dem Boden. Seufzend verwandelte sich Chopper, machte sich groß und hob Kasai auf seine Arme. Sie schien ohnehin abwesend zu sein. Besorgt sah ihr Partner ihr hinterher. Es war zu viel. Yukiko hatte ihrer Seele fürs Erste den Rest gegeben. Nörgelnd beruhigte sich diese allmählich, sodass er sie loslassen konnte. Glücklicherweise lief sie der rothaarigen auch nicht hinterher, verschwand sie doch lieber stampfend in der Kombüse. Seufzend wandte sich Sabo an die Crew. „Ich sehe mal nach Kasai.“, meinte er bedrückt. Schon machte er sich auf den Weg zum Krankenzimmer. Verfolgt wurde er jedoch von seinem kleinen Bruder. Er konnte es nicht leiden, wenn sein Bruder bedrückt oder ähnliches war. Sabo ließ es zu, er konnte ohnehin nichts dagegen unternehmen. Vor der Türe blieb er stehen und atmete tief durch, bevor er klopfte. „Ja?“, hörte er Chopper sagen. Die Brüder betraten zusammen den Raum. Die rothaarige schaute nicht auf, fixierte den Boden, während sie auf einem Hocker neben dem kleinen Arzt saß. Man sah ihr an, wie schuldig sie sich fühlte. Sie machte sich selbst dafür verantwortlich, schon vor dem Auftauchen Yukikos. Es machte sie schon die ganze Zeit fertig mit dieser Erkenntnis leben zu müssen, doch, dass Yukiko auch noch nachtreten musste, hatte ihr den Rest gegeben. Sie stand ganz kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Es war so offensichtlich, wie sehr sie sich selbst unter Druck setzte. Auch Sabo sah das immer und immer wieder. Doch, er hatte keine Chance gegen ihre Sturheit. Sturer als ein Esel, das passte zu ihr. Es machte den Älteren oftmals fast wahnsinnig. „Kasai…wie geht es dir?“, fragte er vorsichtig nach. Keine Antwort. Sie reagierte überhaupt nicht mehr. Ihre Gedanken waren ganz woanders. Ihre Umgebung war so gut wie gar nicht da. Sie war nur so verletzt, dass sie erst einmal in Ruhe den Kopf freibekommen musste. Yukikos Worte hatten sie zutiefst verletzt. Sie hatte Salz in Kasais offene Wunde gestreut und davon nicht gerade wenig. Beinahe regungslos saß sie auf dem kleinen braunen Hocker, nur die Bewegung ihres Brustkorbes, welche durch ihre Atmung hervorgerufen wurde, war zu erkennen. Ihre Atmung war leise und langsam. „Versucht es gar nicht erst. Sie reagiert auf gar nichts. Sie zuckt nicht mal, wenn ich das Desinfektionsmittel auftrage.“, flüsterte der kleine Elch und sah traurig drein. Er mochte Kasai auch, es machte ihn traurig, einen seiner Freunde in solch einem Zustand zu sehen. Er war zwar Arzt, doch konnte auch er ihr dabei nicht helfen. Ein letztes Pflaster wurde aufgeklebt, er war fertig. „Ok, ich bin fertig. Also, das Auge wird wahrscheinlich auch noch blau, die Wangen werden wohl nicht dicker und blaue Flecken wird es auch keine geben. Auf den Kratzern sind Pflaster.“, sagte der Jüngste im Raum mehr zu sich selbst. Fast unbemerkt nickte die rothaarige leicht. Froh über eine, wenn auch kleine Reaktion lächelte Chopper. Sabo setzte sich auf den Schreibtisch und beobachtete Kasai unauffällig. Ähnliche Situationen hatte es schon oft gegeben, nur eben nicht so krass. Er hatte ein wenig Angst, dass wieder so etwas passierte, wie damals. Der Arzt erhob sich von seinem Stuhl und verließ das Zimmer. Er spürte, es war besser die Revolutionäre allein zu lassen. Ruffy jedoch blieb. Leise setzte er sich auf den Stuhl, von welchem Chopper gerade aufgestanden. Er saß direkt vor der Jüngeren. „Kasai?“, versuchte er es noch einmal. Plötzlich hob sich ihr Blick wirklich. Ihre glasigen schwarzen Augen blickten voller Trauer in die des schwarzhaarigen. Doch blieb der Blick nicht erhoben, schnell senkte er sich wieder. Sie wollte gar nicht, dass man sie so sah. Ihre Hände zitterten etwas, ohne, dass sie etwas dagegen tun konnte. Langsam brach sie einfach innerlich zusammen. Immer hatte sie gedacht, sie wäre stark genug, solche Vorwürfe wegzustecken. Stumm tropfte eine Träne nach der anderen auf ihren Schoß. Es war viel zu viel für sie. Der Zusammenbruch begann. Ihre Welt würde schmerzlich zerbrechen. „Es ist alles meine Schuld.“, murmelte sie. Ihr Schluchzen wurde immer lauter. Es sollte aufhören! Sie wollte nicht mehr. Sie konnte nicht mehr. Mittlerweile war Sabo aufgestanden und hatte sich neben sie gekniet. „Du bist nicht daran schuld. Hör auf, das zu sagen!“ Weinend zog sie die Knie an ihren Oberkörper und versteckte ihr Gesicht. Ich will nicht mehr! Ihre Haarfarbe wechselte zu schwarz, dann wieder zu rot. Immer wieder wechselte sie. Rot. Schwarz. Rot. Schwarz. Immer schneller. Geschockt rüttelte Sabo an ihren Schultern. „Kasai, hör sofort auf!“, schrie er sie an. Er wusste genau, was sie gerade tat. Sie wollte es beenden, ihr Leben wollte sie beenden. Mit Tränen in den Augen schüttelte er sie durch, doch hörte sie nicht auf. Warum sollte sie auch? Zu verlieren hatte sie nichts. Ihr Leben war sinnlos. Sie wollte nur noch sterben. Dann würden auch die Qualen endlich enden. Ruffy verstand die Situation noch nicht ganz, doch nach den folgenden Worten Sabos konnte er es sich denken. „Kasai, hör auf! Du bringst dich um!“ Verzweifelt versuchte er sie zu stoppen. „KASAI, HÖR AUF!!!“

...gerade noch verhindert


 

Kapitel 17: …gerade noch verhindert

„KASAI, HÖR AUF!!!", schrien die Brüder gleichzeitig. Sie durfte ihren Körper nicht überstrapazieren. Sie würde sterben! Verzweifelt kniete sich Ruffy direkt vor sie und zog sie vom Stuhl, genau in seine Arme. Er drückte sie an sich. „Das darfst du nicht, hörst du! Du musst leben, verdammt!", versuchte er es weiter. Erfolglos. Sie hörte nicht auf. Es wäre ihre Erlösung. Kein Kampf. Keine Schuldgefühle. Nichts. Es wäre gänzlich vorbei. Es hätte endlich ein Ende. Das ersehnte Ende. „WILLST DU WIRKLICH DAS AUFGEBEN, WOFÜR DU SO HART GEKÄMPFT HAST?!", schrie er. Kasai zuckte zusammen. Sie stoppte. Ihre Haarfarbe blieb bei Rot stehen. Ihre Augen weiteten sich. Aufgeben…Aufgeben…Aufgeben… Es schwirrte in ihrem Kopf herum. Sie hatte sich doch geschworen, nicht aufzugeben! Sie hatte doch versprochen, Mizu zu retten! „Wofür ich…gekämpft habe…", murmelte sie vor sich hin. Sanft drückte Ruffy sie an den Schultern ein wenig von sich weg. Ihr glasiger Blick traf seinen festen. Er nickte aufmunternd. „Ja, du hast gekämpft. Und zwar ziemlich hart.", sagte er. Auch Sabo lächelte erleichtert. Sie hatte aufgehört… „Wie eine Löwin, Kasai.", ergänzte der Blonde. „Du hast einen Traum, den du erfüllen willst. Und das wirst du." Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. Ihr wurde soeben klar, dass sie gerade versucht hatte, sich umzubringen. Sie musste sich eingestehen, die Verzweiflung ihrer Seele unterschätzt zu haben. Sie spürte, wie sehr sie ihren Körper strapaziert hatte. Ihr Körper war schwer, wie Blei. Ihr Hals kratzte, sodass sie husten musste. Sie drückte sich mit den Handflächen am Holzboden ab und hustete in Richtung Boden. Ein wenig Blut kam gleich mit heraus und tropfte auf das Holz. Es tat im Hals weh. Sie war dankbar, als es endlich ein Ende hatte. Die Tränen tropften jedoch weiter, genau wie das Schluchzen nicht verging. Sie wollte zwar, dass es aufhörte, doch es blieb. Die Gefühle wollten nicht zurück in ihr verschlossenes Herz. Sie wollten nicht eingesperrt werden, sondern ihre Natur ausleben. So lange hatte sie ihre Gefühle immer weggesperrt, doch dieses Gefängnis platzte aus allen Nähten. Die Gefühle wurden zu stark, sie besiegten das Gefängnis und kamen zum Vorschein. Weinend krallte sie sich voller Verzweiflung in das rote Hemd des Captains. Irgendwo musste sie sich doch festhalten. Etwas überfordert blickte Ruffy zu seinem Bruder hinüber. Was sollte er denn jetzt für sie tun? Am liebsten hätten sie ihr ein wenig Last von den Schultern genommen. Aber wie? Sabo erwiderte den Blick seines Bruders jedoch nicht. Er schaute zu der rothaarigen, welche sich immer mehr in das Hemd krallte, immer mehr weinte und gerade beinahe völlig zerbrach. Es tat ihm weh, nichts für sie tun zu können. Plötzlich fing Kasai lauter an zu Schluchzen. Nein, sie schrie fast! Was war denn los? Was hatte sie bloß? Es hörte sich an, als hätte sie große Schmerzen. Das hatte sie auch. Ihr Herz tat so weh! Es zog sich so sehr zusammen, dass sie einfach schreien musste. Sie wusste mit der Situation nicht mehr umzugehen. Der Tod kam ihr in letzter Zeit immer freundlicher entgegen. Er begrüßte sie freundlich, es gab keine Probleme zu bewältigen. Aber, sie durfte nicht sterben. Das Versprechen lag schwer auf ihren Schultern. Der Tod saß ihr im Nacken, genau wie die Weltregierung samt Mizu. Es war schwer. Zu schwer. „Kasai, beruhige dich.", meinte Sabo, was sie nicht mehr mitbekam. Vollkommen mit ihren Gedanken allein presste sie sich an den schwarzhaarigen, während ihre Schreie immer lauter wurden. Die verzweifelten Schreie waren sogar bis in die Kombüse zu hören, sodass sich alle erschrocken in Richtung Krankenzimmer umdrehten. „Was ist das?", fragte Brook irritiert. „Das hört sich ja schrecklich an.", kommentierte Chopper und überlegte, was für ein Geräusch das wohl sein könnte. Keine wäre darauf gekommen, dass Kasai gerade einen Heulkrampf erlitt. Bis auf Yukiko, welche immer noch sauer auf dem Sofa saß und aus dem Fenster starrte. „Sagt mal… Kann es sein, dass das Kasai ist?", warf Zorro in die Runde. Verwirrt sahen alle zu ihm und lauschten noch einmal genau. War das wirklich Kasai, die dieses Geräusch verursachte, welches immer lauter wurde? Plötzlich meldete sich die lilahaarige zu Wort. „Ja, das ist sie. Sie hat wieder einen ihrer komischen Anfälle, das ist nichts Neues." Ihre Stimme klang genervt. Panisch stand Chopper von seinem Platz auf. „Anfall?!", rief er aus. Was meinte sie damit? Mit gleichgültigem Blick drehte sie sich zu ihm um und nickte genervt. „Ja, Anfall. Sie fängt dann an zu Heulen und zu Schreien. Sie wird dann richtig depressiv." Geschockt sahen alle zu ihr. Choppers Aufschrei war ziemlich laut, sodass Nami, welche neben ihm saß, sich die Ohren zuhalten musste. „Und das sagst du erst jetzt?!" Schnell rannte er zum Krankenzimmer und schlug die Tür brutal auf. Das Bild, welches sich ihm bot, war schockierend. Alle hockten auf dem Boden. Die Brüder versuchten verzweifelt, Kasai zu beruhigen, während diese sich an Ruffy presste, weinte und weiterschrie. Sabo schreckte hoch, als die Tür aufschlug und Chopper eintrat. Schnell rannte er zu einem Regal, in welchem Medizin stand, zog ein Glas hervor, in welchem ein starkes Beruhigungsmittel war. Er füllte eine kleine Spritze mit der Medizin und führte sie in Kasais Arm. Er spritzte ihr das Mittel ein, während der Strohhutträger der jungen Frau beruhigend über den Kopf strich. Was sollte er sonst tun?

Einige Minuten später schlief die rothaarige friedlich in den Armen des schwarzhaarigen Captains. Erleichtert atmeten alle tief durch. Der Raum war ruhig. Noch nie waren die drei so dankbar für Stille gewesen. Nach einiger Zeit erhob Ruffy jedoch die Stimme. Er musste unbedingt nachharken, woher Sabo gewusst hatte, dass Kasai sich hatte umbringen wollen. „Sabo, sag mal… Ist so etwas schon einmal passiert? Woher wusstest du, dass sie sich umbringen wollte?" Geschockt sah Chopper die Beiden an. „Umbringen?!" Betrübt nickte der Blonde. Er hatte Kasai versprochen, mit niemanden darüber zu sprechen. Doch, es ging nicht anders. Auch er musste sich mal etwas von der Seele reden… „Ja, aber bloß einmal. Wir waren damals an einem zerstörten Feuertempel. Mizu hatte eine Nachricht für sie hinterlassen, mit den Worten „Jetzt siehst du, wie das ist.". Sie ist damals auch so zusammengebrochen. Der einzige Unterschied zu heute ist, dass ich sie damals schneller beruhigen konnte." Seufzend erhob er sich. „Ich gehe besser schlafen. Es ist sowieso schon spät. Gute Nacht, bis morgen.", verabschiedete er sich und verließ den Raum. Der Blonde war fix und fertig, das sah man ihm an. Schlaf konnten jetzt alle gebrauchen. Kurzerhand stand Ruffy mit Kasai auf den Armen auf und verließ ebenfalls den Raum. Sein Weg führte durch die Kombüse. Eigentlich wollte er nicht, dass irgendjemand die rothaarige in diesem Zustand sah, doch, um in seine Kajüte zu gelangen, musste er durch diese laufen. Es ging nun einmal nicht anders. Als der Captain den Raum betrat, herrschte absolute Stille. Nur die lilahaarige wagte es, etwas zu sagen. „Na, hat das Feuerzeug sich beruhigt? Na, das wurde auch Zeit.", meinte sie genervt. Sie war immer noch sauer auf die rothaarige. „An ihrem Anfall bist aber ganz allein du schuld, Yukiko.", kam es aus dem Türrahmen. Ruffys und Yukikos Blicke fielen dorthin und erblickten Sabo. Er war also doch noch nicht auf dem Schiff gewesen. Kurzentschlossen ging der schwarzhaarige weiter, verließ den Raum wieder. Sachte stieß er seine Zimmertür auf und lief zu seinem Bett hinüber. Mit einigen Handgriffen hatte er die Decke beiseitegelegt und legte die Jüngere sanft auf die Matratze. Behutsam deckte er sie noch zu und verließ leise das Zimmer wieder. Am Absatz sah er jedoch noch einmal zu ihr. „Schlaf gut, Kasai.", flüsterte er und schloss die Tür. Währenddessen tauchte die Revolutionärin eine Szene aus ihrer Kindheit ein.

„Kannst du mir jetzt endlich mal sagen, wohin in aller Welt du mich nun schon wieder entführst?", fragte die rothaarige ihre Freundin, während diese sie wieder einmal durch die Gegend schleifte. Bis über beide Ohren strahlend meinte Mizu: „Ich möchte dir etwas zeigen, hab ich dir doch gesagt." Kasai wunderte sich ein wenig. Nicht über das Verhalten ihrer Freundin, sondern über die Situation. Die beiden Mädchen und Zayn wohnten mittlerweile zusammen. Die zehnjährige Mizu war am Morgen wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Als sie wieder aufgetaucht war, war sie ins Haus gerannt und hatte sich voller Begeisterung ihre beste Freundin gekrallt. Es war schon irgendwie seltsam. Was sie ihr wohl zeigen wollte… Die Jüngere konnte sich keinen Reim darauf machen. „Wir sind da.", präsentierte sie ihr grinsend. Staunend betrachtete sie die Überraschung, welche sie ihr so unbedingt hatte zeigen wollen. Ein Baumhaus. Erst erstaunt besah sie es, bis sie etwas beleidigt zu Mizu hinüber sah. Diese bemerkte den Blick ihrer Freundin und sah sie fragend an. „Ist was?" „Ich wohne jetzt schon seit über einem Jahr bei euch. Alles zeigst du mir, sogar deine Sammlung von Knöpfen, aber… Hallo?! Dieses supergeile Baumhaus verschweigst du mir?!" Nervös lachte die Angesprochene und legte ihre Hand an ihren Hinterkopf. „Naja, weißt du…es ist mir erst heute Morgen wieder eingefallen.", lachte sie. Kasai lachte kurz mit und widmete sich dann gänzlich dem Baumhaus. „Zayn und ich haben es gebaut, aber wir benutzen es irgendwie nicht mehr. Komm mit." Fröhlich kletterte die blauhaarige die kleine Strickleiter hinauf, die Jüngere folgte ihr. Oben angekommen sah Kasai sich um. Auf dem Boden verstreut lagen Bücher, so viele, dass Kasai beinahe über eines stolperte. Glücklicherweise konnte sie sich gerade noch auf den Beinen halten. Neugierig betrachtete sie die ganzen Schriftstücke. Ganz unterschiedliche Themen waren hier versammelt. Bücher über Navigation, Schiffsbau und Geschichten über Seefahrer und ihre Abenteuer. Übersichtlich ging es im Allgemeinen um das Meer und jene, die es befuhren. „Hier ist es. Das wollte ich dir zeigen, Kasai.", meldete sich Mizu wieder zu Wort. Aufmerksam sah die Angesprochene zu ihr, während sie sich vorsichtig, um nicht über irgendetwas zu stolpern, zu ihr hinüberlief. Freudig saß ihre Freundin vor einem kleinen Geheimfach im Boden und wartete darauf, dass Kasai sich zu ihr setzte. Als dies getan wurde, breitete sie eine kleine Karte auf dem Boden aus. Sie zeigte eine Insel. „Was ist das, Mizu?" Lächelnd sah sie sie an. „Das, Kasai, ist Burezu. Diese Insel liegt auf der Grand-Line, um genau zu sein in der Neuen Welt. Sie ist für ihr Handwerk bekannt." „Was für ein Handwerk denn?", fragte Kasai neugierig nach. „Klingen jeglicher Art. Große, kleine, dünne, dicke Klingen und so weiter. Soll ich dir etwas verraten?" Aufgeregt nickte die rothaarige ihr zu. Natürlich wollte sie es jetzt wissen! „Ok, du darfst es aber niemanden verraten! Auch Zayn nicht! Ich möchte nämlich, wenn ich älter bin, zur See fahren. Nicht als Pirat, aber ich will auf die Grand-Line. Nach Burezu, das ist mein Traum. Dort wird man mich nicht wie einen Außenseiter behandeln. Da gehöre ich hin, immerhin bin ich auch eine Klinge." Fasziniert sah die blauhaarige auf die Karte. Langsam verstand ihre Freundin. Mizu hasste es, wie eine Außenseiterin behandelt zu werden. Sie wollte schon immer dazugehören. Das Leuchten in ihren Augen war ihr nicht entgangen, als sie von Burezu sprach. Binnen weniger Minuten hatte Kasai einen Entschluss gefasst. Sie wollte der Älteren gegenüber ehrlich sein. Immerhin hatte diese ihr gerade von ihrem großen Traum berichtet, also würde sie es jetzt auch tun. „Du, Mizu?" „Ja?" „Darf ich dir meinen großen Traum anvertrauen?" Entschlossen sah ihr in die blauen Augen. Erstaunt nickte sie. „Aber, du darfst es auch niemanden verraten. Ich möchte später auch zur See fahren. Aber, als echte Piratin." Mizus Augen weiteten sich vor Erstaunen. Das hatte sie nicht geahnt. „Piratin? So richtig als Gesetzlose?", harkte sie nach. Hastig nickte Angesprochene. „Ja. Mit einem Piratenschiff und meinem eigenen Jolly Roger auf der Flagge. Und, ich werde der Captain sein und eine treue Crew anführen! Vor allem aber, ich will über die Grand-Line, genau wie du!" Begeistert erzählten die Beiden sich noch weitere Dinge über ihre großen Träume, zu welchen noch andere gehörten. Mizu wünschte sich viele Freunde fürs Leben und Kasai wünschte sich ein erfülltes heiteres Leben. Aber, der Traum, welchen sie, abgesehen von der Fahrt über die Grand-Line, teilten, war eine wunderschöne Hochzeit. Ja, beide Mädchen wünschten sich einen treuen Ehemann, welcher auch noch gut aussah. Mizus Vorstellung des „perfekten Mannes" sah so aus: Es sollte am besten ein gutaussehender Schwertkämpfer. Natürlich musste er stark genug sein, um sie beschützen zu können. Kasais Vorstellung sah so aus: Es sollte am besten ein humorvoller Piratenkapitän sein. Nicht zu vergessen auch gutaussehend.

„Kasai, ich habe eine tolle Idee!" Neugierig sah sie sie an. „Wie wäre es, wenn wir unsere Träume gemeinsam erfüllen? Ich meine, wir wollen beide auf die Grand-Line. Dann können wir das doch auch gemeinsam machen! Was hältst du davon?" Eifrig nickte die rothaarige. Das war doch eine Superidee! „Gut, abgemacht!" Die Beiden klatschten ein. Der Pakt war geschlossen, das Versprechen wurde später mit Blut besiegelt und jeweils ein Armband hing an ihren Armen. Ein Armreif mit einer Eingravierung.


 

Two different Dreams. Two Sisters. One Promise.

Der Kampf rückt näher


 

Kapitel 18: Der Kampf rückt näher

Ruckartig öffneten sich die schwarzen Augen der Revolutionärin. Entsetzt setzte sie sich auf. Das konnte doch nicht sein! Wie konnte sie dieses wichtige Detail übersehen haben? Vor allem, wie konnte sie so blind sein? Diese Möglichkeit hatte sie völlig ausgelassen. Schnell richtete sie sich gänzlich auf, um das Bett, in welchem sie lag, zu verlassen. Als ihr Fuß den Boden berührte, stutzte sie jedoch. Das unter ihrem Fuß war mitnichten der Fußboden. Es war eher weich und es bewegte sich! Außerdem schnarchte dieses etwas! Irritiert sah sie zu Boden und musste unwillkürlich anfangen zu lächeln. Ihr wurde klar, in wessen Bett sie eigentlich gelegen hatte. Vorsichtig stand sie, ohne ihn aufzuwecken, auf und kniete sich neben den schlafenden Captain. Sie lächelte ihn an. Der Grund dafür war, dass er im Schlaf schmatzte. Sanft strich sie ihm einmal durchs Haar, bis ihre Hand an seiner Wange verweilte. Langsam kam sie ihm mit ihrem Gesicht näher, doch kurz vor seinem Gesicht stoppte sie. Erschrocken schüttelte sie den Kopf und entfernte sich schnell wieder von ihm. Entsetzt über ihr Verhalten fasste sie sich an die Stirn. Was war bloß in sie gefahren? Hatte sie ihn etwa wirklich küssen wollen? Kopfschüttelnd erhob sie sich vom Boden. Das lag wahrscheinlich nur am Stress, hoffte sie zumindest. So etwas, wie Liebe, konnte sie gerade gar nicht gebrauchen. Schnell verließ sie das Zimmer und rannte an Deck. Die aufgehende Sonne zeigte sich schon am Horizont, doch reagierte sie darauf erst gar nicht. Elegant sprang sie an Deck der Revolutionäre. Sie baute sich auf. „SABO! ANTRETEN UND ZWAR SOFORT!!!", schrie sie übers ganze Schiff. Es interessierte sie überhaupt nicht, dass sie solch eine Lautstärke benutzte, welche nicht nur jedes Besatzungsmitglied der beiden Schiff weckte, sondern auch laut genug war, um Seekönige zu verschrecken. Stolpernd kam der Blonde aus der Türe geschossen, während er sich seine Hose anzog. Zu seinem Leideswesen stolperte er jedoch über genau diese und flog im hohen Bogen die Treppe hinunter, landete dabei unmittelbar vor Kasais Füßen. „Sabo meldet sich unverzüglich zum Dienst, Kasai. Was gibt’s denn?" Kurz schüttelte sie den Kopf über ihn. Der Junge war doch echt ein Tollpatsch, wie er im Buche stand. „Erstens: Wo ist meine Tasche? Zweitens: Zieh dich an und wir sehen uns in fünf Minuten in der Bibliothek der Sunny.", wandte sie sich an ihn. Kurz überlegte der Blonde. Ihre Tasche? Wo war die gleich nochmal? „Ähm, ich glaube, deine Tasche ist in Ivans Zimmer." „Suchst du diese hier, Kasai-chan?", fragte eine Stimme, zu welcher sich beide gleichzeitig umdrehten. Ivancov kam soeben die Treppe hinab und hielt Kasais kleine Umhängetasche in den Händen. „Ja, genau die. Danke dir, Ivan." Schnell nahm sie ihm die Tasche ab und kramte im nächsten Moment auch schon darin. Irgendwo musste er doch sein. Da nicht, da nicht, da nicht….ah, da war er ja. Vorsichtig zog sie den goldenen Armreif heraus und besah ihn. Wie in aller Welt konnte sie dieses Versprechen vergessen? Jetzt hatte sie noch einen Grund mehr, Mizu zu überzeugen. Leicht glitt der Armreif um ihren Arm und verweilte an ihrem Handgelenk. „Kasai? Was sollte ich gleich nochmal machen?", fragte Sabo sie. Böse sah sie ihn an. „Dich anständig anziehen! Sofort!", schrie sie. „A-Alles klar!", stotterte er und rannte zurück in sein Zimmer. Währenddessen sprang sie wieder auf die Thousand Sunny, wo ihr Sanji entgegenkam. „Guten Morgen, meine Schönheit! Darf ich dir etwas bringen?" Lächelnd sah sie ihn an und schüttelte den Kopf. „Vielleicht später, trotzdem danke, Sanji." Mit flinken Schritten ging sie zur Bibliothek. Sie setzte sich seufzend. Ihr Blick glitt wieder zu dem Schmuck an ihrem rechten Handgelenk. „Zwei verschiedene Träume. Zwei Schwestern. Ein Versprechen…", übersetzte sie es sich laut. „Ein vielsagender Spruch.", ertönte die Stimme Robins dicht hinter ihr. Sie erschrak und drehte sich zu ihr um. „Seit wann bist du…?" „Kurz bevor du hier rein gekommen bist. Ist der Armreif von Mizu?" Sie schüttelte den Kopf. „Nein, es ist meiner. Aber, Mizu hat denselben. Das war so ein Schwesternding für uns, weißt du." Verstehend nickte die Archäologin. Tief atmete die rothaarige durch. „Robin? Würdest du mir eine Frage beantworten?" „Natürlich. Schieß los.", forderte sie sie auf. Die rothaarige räusperte sich einmal. Sie musste diese Frage unbedingt zur Sprache bringen. „Sei bitte ehrlich. Denkst du, dass nicht Yuka die Koordinaten auf den Boden geschmiert hat, sondern, dass es Mizu gewesen ist?" Eine kurze Stille legte sich in den Raum. Robin überlegte eine Zeit lang, bis sie endlich antwortete. „Es würde auf jeden Fall mehr als nur Sinn ergeben. Wenn man bedenkt, dass Yuka wohl kaum noch Kraft hatte, wäre es wohl die einzige Möglichkeit. Wieso? Du glaubst also, dass es Mizu war, ja?" „Ja. Sie war es mit einhundertprozentiger Sicherheit. Es wird eine Falle sein. Danke, dass du mir das bestätigt hast." Schnell rannte sie aus der Bibliothek, um Sabo entgegenzugehen. Als sie die Türe öffnete, stand er auch schon vor ihr. Er hatte einige Sachen in den Händen, welche auch Kasai gehörten. Die rothaarige nickte ihm kurz zu und bedeutete ihm mit einer kleinen Bewegung ihrer Hand, dass er mitkommen sollte. Ihr Weg führte sie direkt zur Reling. Backbord, dort, wo das Schiff der Revolutionäre noch immer neben ihnen ankerte. Ein letztes Mal schaute sie zu der kleinen Insel, dann erhob sie ihre Stimme. „Es ist soweit, richtig? Ab nach Burezu. Es wird Zeit für uns, vorübergehend Abschied zu nehmen.", meinte sie etwas leiser, als es sonst der Fall war. Stumm nickte ihr Partner, bevor sie gleichzeitig zurück auf das Schiff sprangen, nachdem Sabo die Sachen kurz auf dem Deck abgelegt hatte. Heulend standen die New-Kamas und ihr Anführer an Deck. Während die Crew salutierte, umarmte Ivancov seine Vorgesetzte stürmisch, welche die Umarmung bereitwillig erwiderte. „Pass auf dich auf, Kasai-chan! Du auch, Sabo! Auf Wiedersehen!", weinte er. Sturzbäche traten aus seinen Augen und liefen ihm literweise übers Gesicht. „Mach dir keine Sorgen, Ivan. Wird kein Abschied für immer, wir sehen uns wieder.", lachte Sabo. Auch Kasai lächelte, wenn auch gezwungen. Innerlich war sie nämlich vom Gegenteil überzeugt, aber das musste sie ja nicht unbedingt zeigen. Eines wusste sie. Sie würde den transvestitischen Revolutionär und seine loyale Crew vermissen. Es war auch der Grund dafür, dass sie jedes einzelne Mitglied dieser verrückten Bande in die Arme schloss und persönlich verabschiedete. Nachdem sie damit fertig war, verbeugte sie sich noch einmal vor der Mannschaft und verließ das Schiff zusammen mit dem Blonden. Die Schiffe legten in verschiedene Richtungen ab, während die Besatzungen sich noch gegenseitig zuwinkten.

Vorsichtig legte Sabo eine Hand auf die Schulter seiner Partnerin, welche dabei weder aufschreckte, noch überrascht oder sonstiges war. Nicht einmal ansehen tat sie ihn. Warum sollte sie auch? Sie hatte keinen Grund dazu. Immerhin hörte sie mit den Ohren und nicht mit ihren Augen. „Bist du wirklich bereit? Ich meine, glaubst du wirklich, du kannst es jetzt mit Mizu aufnehmen?" „Klar. Warum auch nicht? Und selbst wenn, umkehren ist nicht. Außerdem werde ich den Kampf nicht noch länger hinauszögern. Je schneller wir dort sind, desto besser. Dann haben wir es doch endlich hinter uns, oder?", antwortete sie. Ihre Stimme war in gewisser Weiser genervt, kein Wunder. Sie wollte nicht mehr weglaufen, sie würde es auch nicht mehr. Es hatte ja sowieso keinen Zweck mehr. Seufzend ging sie zu Nami aufs Oberdeck. „Nami, wie sieht’s aus?", fragte sie die orangehaarige. Die Navigatorin wandte sich zu ihr um. „Sieht gut aus. Der Kurs stimmt jedenfalls. Das Wetter wird in den nächsten Stunden wohl auch angenehm sonnig bleiben." Ruhig nickte die rothaarige. „Und, wie lange dauert die Fahrt noch?" „Also, wenn es durchgehend so bleibt und der Wind uns weiterhin so gut vorantreibt, dann sollten wir in ungefähr viereinhalb Stunden dort sein.", erklärte sie ihr. Wieder nickte sie, blieb jedoch still. Ihre Füße schlugen den Weg zur Kombüse ein. Mit leerem Magen ließ es sich bekanntlich ja schlecht denken. Ohne klares Denken, kein klares Handeln und ohne klares Handeln konnte sie sich auch gleich ertränken gehen. Ab sofort war absolute Vorsicht geboten. Sie begaben sich nun nämlich in die Höhle des Löwen und dort war es nicht gerade gemütlich. In der Kombüse angekommen, legte sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen. Ruffy. Der schwarzhaarige verputzte mal wieder einen Berg an Lebensmitteln, ohne irgendjemanden ein Stück davon abzugeben. War ja klar gewesen, dass er hier war. Schlagartig kam ihr wieder in den Sinn, was sie heute Morgen fast getan hätte. Beinahe hatte sie ihn geküsst, was er ja glücklicherweise nicht wusste. Mit diesem Gedanken erleichterte Kasai ihren Geist. Was er nicht wusste, machte ihn auch nicht heiß, ob es nun vor Wut oder etwas anderem war, stand außer Frage. Plötzlich entdeckte Sanji die rothaarige junge Frau. „Oh, Kasai-swan, möchtest du jetzt etwas essen?", sülzte er. Gespielt lächelnd nickte sie. „Sehr gern, Sanji." Sie ließ sich gegenüber von dem Captain nieder und seufzte laut. Einige Minuten später befand sich auch schon ein randvoller Teller mit Leckereien vor ihrer Nase, den sie langsam begann abzuarbeiten. Nach kurzer Zeit stoppte sie jedoch und ließ das Besteck neben den Teller sinken. Schweren Herzens musste sie Sanji mitteilen, dass sie satt war. Nicht einmal die Hälfte hatte sie geschafft, ihr fehlte einfach der Appetit. Der Gedanke daran, dass sie in ungefähr viereinhalb Stunden die womöglich letzte Insel in ihrem Leben betreten würde, sorgte dafür, dass sich ihr Magen verkrampfte und kein Lebensmittel mehr hineinließ. Seufzend schob sie den Teller also beiseite und bettete stattdessen ihren Kopf auf den Tisch. „Ich geh noch ein wenig schlafen. Bis später.", murmelte sie und stand auf. Es hatte ohnehin keinen Sinn, sich unnötig die Zeit mit irgendeinem Blödsinn zu vertreiben. Sich schlafen zu legen und sich auszuruhen war jetzt am besten. Der Kampf würde hart werden. Gnadenlos, gefährlich und für manch einen sogar beängstigend.

 

Auf Burezu, viereinhalb Stunden später

„Man hat mir also einen rosahaarigen Marinetrottel geschickt…Und wofür bitteschön?!", schallte durch den steinernen Gang eines Tempels. Eine weibliche, gereizte Stimme, welche einer blauhaarigen jungen Frau zugeordnet wurde. Der niedere Agent der Weltregierung zuckte unweigerlich zusammen. Auch, wenn die Frau neben ihm mindestens einen Kopf kleiner war, als er selbst, war sie doch angsteinflößend. Und ihre Stimme erst. Gereizt, beängstigend und vor allem laut. Böse passte in gewisser Weise auch dazu. In seinen zitternden Händen hielt er eine Akte, welche dem von ihr soeben getauften „Marinetrottel" zugeteilt war. „Na gib schon her!" Sauer riss Mizu ihm die Akte aus der Hand und besah sie sich. „Corby… Naja, zumindest kann man sich, der Akte nach, auf ihn verlassen.", sprach sie nun etwas ruhiger, doch der gereizte Unterton blieb. Ohne ein weiteres Wort drückte sie dem Agenten die Akte wieder in die Hand. Innerlich atmete er auf, hatte er doch gedacht, sie würde ihren Zorn nun an ihm auslassen. Es wäre nicht verwunderlich gewesen, hätte er es wirklich abbekommen. Sie hatte es schon mehr als einmal getan. „Und welcher Idiot von der ach so tollen Marine hat ihn mir geschickt?!", schrie sie wieder los. „G-Großadmiral Akainu verordnete dies. I-Ich…Die G-Gründe sind mir jedoch u-unbekannt.", stotterte er. Wütend presste sie die Zähne aufeinander. Das darf doch echt nicht wahr sein! Einmal atmete sie durch. Sie musste sich jetzt nicht zu sehr aufregen. Sie konnte ihm ihre Meinung dazu auch noch später sagen. Schweigend drehte sie sich weg und ging den Gang weiter. Plötzlich hielt sie jedoch in ihrer Bewegung inne, nur ihre Hand bewegte sich nach oben. Nur langsam zog sie Zeige- und Mittelfinger zu ihrer Handinnenfläche, wo auch ihre restlichen Finger verweilten. Es war eine Geste, wie „Komm her!" oder ähnliches, doch galt sie niemandem. Oder etwa doch? Ja, sie galt dem eisigen Wind, welcher durch den Gang zog. Die Kälte näherte sich dem Agenten, weswegen er langsam aber sicher zu frösteln begann. Kurz darauf schlotterten seine Knie und er zitterte. Seine Gliedmaßen wurden allmählich taub. „Einfrieren…ist kein schönes Gefühl, findest du nicht auch?", flüsterte sie, während sich ein boshaftes Lächeln auf ihre Lippen schlich. Mit einem Mal war der Mann steif. Sein Körper war kalt, wie Eis. Sein Blut gefror in seinen Adern, das Herz hörte auf zu schlagen. Tot. Sie seufzte. Bei Kasai würde es nicht so einfach werden. Die rothaarige konnte sie nicht so leicht, wie diesen einfachen Menschen, einfrieren. Ihr Blut und ihre Gene schützten sie vor jeglicher Kälte. Natürlich war das Einfrieren möglich, aber dafür bräuchte die blauhaarige Zeit und viel Kraft. Kasai war ein harter Brocken, musste sie zugeben. Aber, auch sie war nicht schnell klein zu kriegen. Wenn überhaupt. Schweigend ging sie ihren Weg weiter. Sie musste noch eine einzige Sache erledigen, bevor sie den Kampf antreten würde. Immerhin wollte sie beim Kampf absolute Ruhe haben, da brauchte sie halt etwas Hilfe. „Sato! Ich hoffe, du bist zu Hause!", rief sie. Plötzlich kam ein Gitter zum Vorschein. Eine Tür war darin eingebaut, ein Stuhl davor, darauf eine Person sitzend, welche von den Fackeln angestrahlt wurde. Ein braunhaariger Mann mit einer großen Narbe im Gesicht. Eine Brandnarbe, welche ihm das halbe Gesicht verunstaltet hatte. Grob warf sie ihm ein dickes Geldbündel entgegen, welches er präzise auffing. Gerade als er durchzählen wollte, ertönte wieder ihre Stimme. „Brauchst nicht nachzählen. Es ist alles da.", meinte sie kalt. „Und du bist dir ganz sicher, dass du das tun willst, ja?" „Ich wäre nicht hier, hätte ich es mir anders überlegt.", entgegnete sie kalt. Ihr war es auch so ziemlich egal, welche Folgen es hatte. „Na, mir soll es Recht sein. Viel Spaß dann." Er zuckte nur die Achseln und öffnete das große Gitter. Ein bedrohliches Knurren war zu hören. „Dann kann es ja jetzt losgehen."

Burezu und kurze Zeit zu zweit


 

Kapitel 19: Burezu und kurze Zeit zu zweit

„Das ist also Burezu, ja?", stellte Ruffy ungewohnt ruhig fest. Im Regen stand er zusammen mit der rothaarigen an der Reling und betrachtete die Insel von weitem. Ein Schirm schützte die Beiden ein wenig vor den kalten Regentropfen. Leise seufzte sie. Sie fühlte sich mit einem Mal total müde, denn den gewünschten Schlaf hatte sie zu ihrem Leideswesen nicht gefunden. So sehr sie auch wollte, ihr Geist fand keine Ruhe. Nicht jetzt, wo sie doch wusste, was sie jetzt erwartete. „Ja. Mizus Kindheitstraum, um genau zu sein.", antwortete sie. „Diese Insel ist die modernste auf der ganzen Welt. Außerdem ist sie für ihr Waffenhandwerk bekannt. Klingen jeglicher Art, dazu moderne Gebäude, wie Hochhäuser, und viele Sachen sind mittlerweile elektronisch. Für Mizu, die perfekte Insel." Schweigend nickte der schwarzhaarige. Sie hatte den jungen Captain noch nie so ruhig und schweigsam erlebt. Es lag wahrscheinlich an dieser Situation, welche anscheinend nicht nur auf dem Geiste der Revolutionärin lag. Ihr Partner hatte es sich in der Kombüse bequem gemacht und trank einen Tee, um seine Nerven etwas zu entspannen. Auch für ihn war es nervenaufreibend. Ihr Blick schweifte leicht ab, doch ihr Kopf blieb in derselben Position. Ihre Augen wanderten zu dem Strohhutträger, welcher immer noch zur Insel hinübersah. Sie begutachtete ihn in gewisser Weise. Ihr Blick blieb bei seinen Lippen hängen. Wie gelähmt starrte sie eine ganze Weile dorthin. „Kasai, hörst du mir zu?", riss er sie aus ihrer Starre. Sie schreckte hoch und sah in seine Augen. Seufzend schüttelte sie den Kopf. „Entschuldige bitte. Ich war in Gedanken. Was war denn?" „Ich mag dich.", lächelte er. Überrascht sah sie ihn an. Er mochte sie? „D-Danke. Ich mag dich auch." Sehr sogar…, fügte sie in Gedanken hinzu. Sie musste sich eingestehen, ihn doch mehr zu mögen, als nur einen guten Freund. Aber, vor ihm so etwas zugeben? Nein, das würde selbst sie sich jetzt nicht trauen. „Weißt du, du bist der erste Pirat, den ich kennengelernt habe, der wirklich loyal seiner Crew gegenüber ist. Ich habe schon Kapitäne gesehen, die ihre Crewmitglieder einfach einem Feind vor die Füße geworfen, oder als Schutzschild benutzt haben. Aber, ich finde einfach, du bist etwas Besonderes." Sie lächelte warm und blickte zurück aufs Meer. Es war nun einmal die Wahrheit, welche über ihre Lippen kam. Ihr Blick war traurig, fast so wie gestern, als sie sich an sein Hemd gekrallt und geweint hatte. „Harte Schale, weicher Kern…", murmelte er mehr zu sich selbst. Überrascht sah die rothaarige zu ihm auf. „Was meinst du damit? Ich…Ich bin nicht weich, falls du das jetzt denkst!" Er schüttelte den Kopf über sie. Das Mädel war sturer, als er selbst. Seufzend sah Kasai ihn jedoch an und gab schließlich doch endlich nach. „Vielleicht hast du Recht…", sagte sie mit einem traurigen Unterton in der Stimme. Jetzt war es an Ruffy, überrascht zu ihr zu sehen. Hatte sie es wirklich zugegeben? Sie, Furasshu Kasai, hatte zugegeben, dass sie einen weichen Kern hatte? War das etwa ein Scherz gewesen? Selbst wenn, es wäre ein übler Scherz gewesen! Kurzentschlossen drehte er sich vorsichtig, um den Schirm noch gerade zu halten, gänzlich zu ihr um. Noch bevor er zu sprechen beginnen konnte, schnitt Kasai ihm das Wort ab. „Ruffy? Ich würde gerne etwas wissen. Beantwortest du mir eine Frage?" „Klar, schieß los." Sie atmete kurz durch und schloss die Augen, bevor sie wieder zu sprechen begann. „Was denkst du über mich? Sei bitte ehrlich, ich kann Kritik gut vertragen." Kurzzeitig blickte er aufs Meer, danach jedoch in ihre Augen. Tief blickten sie sich gegenseitig in die Augen. Er musste ihr einfach in die schwarzen Seelenspiegel blicken. Sie musste wissen, dass er ihr die Wahrheit sagte. „Naja, was soll ich sagen…?", überlegte er laut und kratzte sich am Kopf. „Am besten die Wahrheit." „Gut. Also, ich mag dich, weil du nicht so ein Mädchen bist, wie all die anderen. Du stehst zu deinen Freunden und deiner Familie, du tust alles Mögliche nur um deine beste Freundin zu retten, obwohl sie versucht hat, dich zu töten. Ich finde dich außerdem total nett.", stellte er klar. Sie drehte ihren Kopf in eine andere Richtung. Ihre aufkommende Röte, welche ihre Wangen zum Glühen brachte, musste er jetzt nicht sehen. Gesagte Worte hatte sie als Komplimente aufgenommen. Es erwärmte mal wieder ein wenig ihr Herz. Doch, ihr war klar, dass da noch etwas fehlte. „Und die schlechten Dinge?" „Du bist mir manchmal echt zu negativ. Du willst ständig alles alleine machen. Außerdem hasse ich es, wenn du dich so verstellst. Glaubst du wirklich, dass wir nicht sehen, dass du dir deine Gefühle verkneifst? Dass du dich nur so hart gibst? Du bist nun mal nicht so hart, wie du tust. Du hast Gefühle, genau da…" Er tippte mit dem Zeigefinger oberhalb ihrer Brust auf ihre Haut. Genau die Stelle, wo sich ihr Herz befand. Die Tatsache, dass er gerade fast ihre Brust betatschte, blendete sie aus. „…und diese ganzen Gefühle wollen ihre Freiheit ausleben. Verstehst du?" Schwach nickte sie. Vielleicht sollte sie ja mal darüber nachdenken, voraussichtlich ihr blieb noch etwas Zeit dafür. „Hast ja Recht. Tut mir leid.", murmelte sie traurig und blickte wieder aufs Meer, während der Gummijunge sie musterte. Plötzlich plagten ihn Schuldgefühle. Super gemacht, Ruffy! Jetzt ist sie traurig! Was mach ich denn jetzt? Sie soll nicht traurig sein, nicht wegen mir! Fieberhaft überlegte er. Sie sah jetzt noch trauriger aus, als vorher. Alles nur wegen ihm. Was sollte er denn jetzt machen? Kasai hatte den größten Kampf ihres Lebens vor sich und würde wahrscheinlich nicht heil zurückkommen, da durfte er sie doch jetzt nicht noch trauriger machen, als sie es ohnehin wegen diesem Kampf schon war. Doch, sein Gesicht hellte sich auf, als ihm eine Idee in den Sinn kam. So konnte er sie bestimmt noch aufheitern. Ganz sicher! „Hey, Kasai, ich habe eine Idee." Erwartend sah sie zu ihm auf. Eine Idee? Hoffentlich eine gute Idee. „Hm?" „Wie wär’s, wenn du und ich irgendetwas zusammen auf der Insel machen, bevor du dich mit Mizu prügelst?", grinste er. Der Rotschimmer auf ihren Wangen wurde einen Ton dunkler. Der überraschte Gesichtsausdruck machte einem strahlenden Platz. Ihre Augen weiteten sich vor Glück. „N-Nur du u-und i-ich? Wir zusammen? Wirklich? Das wär ja toll!" Der Strohhutträger war ziemlich erstaunt, jedoch erleichtert zugleich. Erleichtert, da sie nicht mehr so traurig aussah. Erstaunt, dass ihre Laune so plötzlich umgesprungen war. Sie sah ihn an, wie ein Kind, dessen Eltern ihm gerade gesagt hatten, dass sie auf den Rummel gehen würden. Auch wenn er es sich nicht erklären konnte, freute er sich ja selbst darauf.

Kurz darauf legte die Thousand Sunny am Hafen von Burezu an. An Deck war es totenstill, als Sabo plötzlich Kasai ansprach. „Wie sieht dein Plan ab jetzt aus, Kasai?" Angesprochene drehte sich zu ihm und den Rest der Crew, welche sich alle an Deck versammelt hatten, um. Erst hatte sie eine ernste Miene aufgesetzt, doch diese wich plötzlich einem grinsendem Gesicht. „Wir werden nicht nach Mizu suchen.", gab sie bekannt. Verwirrt sah der Blonde sie an. „Warum nicht? Deswegen sind wir doch hier, oder nicht?" „Wir machen uns die Mühe nicht. Warum sollte ausgerechnet ich sie suchen, wenn sie doch was von mir will? Mizu wird meine Anwesenheit schon irgendwann bemerken, heißt sie wird mich orten und zu mir kommen. Wie die Motten zum Licht fliegen, sozusagen. Bis Mizu und ich uns überhaupt über die Füße laufen, kannst du machen, was du willst, Sabo.", erklärte sie und lächelte dabei leicht. Es war vielleicht ihr letzter „Befehl" gewesen. „Was machst du denn in der ganzen Zeit? Pläne schmieden für den Fall, dass du vor Mizu wegrennst?", kam es gehässig aus der Tür, welche zur Kombüse führte. Die lilahaarige stand in der Türe und sah ihre Vorgesetzte fies grinsend an. Sie war wohl weiterhin sauer und frustriert. Kasai drehte sich weg. Auf diese Frage würde sie nicht antworten. Da konnte Yukiko noch so lange drauf warten, sie würde nichts sagen. „Ach? Ist das Fräulein sich jetzt auch noch zu fein mit mir zu sprechen, ja?" Monoton lief sie die Treppe hinunter und ging auf die rothaarige zu. Wütend drehte sie die rothaarige an den Haaren zu sich, damit sie ihr ins Gesicht sehen musste. „Du bist feige, Kasai. Am Ende wirst du genauso elendig verrecken, wie dein gesamter Clan. Genau wie deine Mutter, diese dreckige-" Mit voller Wucht flog die Hackerin gegen die Reling. Mit erhobener Faust und gesenktem Blick stand die Revolutionärin an Ort und Stelle. Ihre Haare verdeckten ihre Augen, doch ihre Wut war ihr deutlich anzusehen. Man konnte es sogar spüren. Ein Husten ertönte, was signalisierte, dass Yukiko die Luft weggeblieben war. Blut fand sich auf dem Boden wieder. Der Schlag der rothaarigen hatte definitiv gesessen. „Kasai…", kam es über Sabos Lippen. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Für seine Partnerin war es schon immer ein Tabuthema gewesen, Freunde oder Mitarbeiter zu schlagen, egal welchem Rang sie angehörten. So hatte er sie noch nie erlebt. Langsam sank ihr Arm wieder. Die Faust öffnete sich mit einem Mal wieder. Ihr Blick hob sich wieder. Entsetzt sah sie am Boden hockende Yukiko an, während sie sich die Hand vor den Mund schlug. Was hatte sie da bloß getan? Sie hatte Yukiko geschlagen. Im nächsten Moment sprang sie auch schon von dem Schiff runter und rannte in die Stadt. Irgendwo hin, bloß weg von hier. Tausende Tränen rannen ihr übers Gesicht. Außenstehende bemerkten dies durch den vielen Regen nicht. Im kalten Regen rannte sie durch die Straßen, bis sie irgendwann in einer Seitengasse stehen blieb. Schluchzend lehnte sie sich an eine der Hauswände und rutschte an dieser hinunter. Frustriert zog sie ihre Knie an ihren Oberkörper und bettete ihren Kopf auf diesen. „Was hab ich bloß getan?", schluchzte sie. Wie konnte sie das tun? Sie hatte es schon immer gehasst, wenn andere es mit ihrer Crew machten. Aber jetzt tat sie das auch noch! Ging denn in letzter Zeit alles schief? Plötzlich legte sich eine Hand auf ihre. Sie sah nicht auf, da sie wusste, wer ihr da gefolgt war. „Lasst mich in Ruhe. Ich will allein sein." Doch anstatt zu gehen, setzten sich die Beiden neben sie. Verärgert hob sie ihren verweinten Kopf und sah Ruffy und Sabo an. Die Tränen liefen weiterhin über ihre Wangen. „Kennt ihr die Bedeutung des Wortes „allein" nicht, oder was?", blaffte sie die Beiden an. „Nö. Will ich auch gar nicht. Ich will hier bleiben, immerhin haben wir abgemacht, dass wir Beide zusammen irgendetwas machen. Nur du und ich, schon wieder vergessen?", grinste der schwarzhaarige sie an. „Außerdem war das, was Yukiko zu dir gesagt hat, nicht gerade nett. Nimm es dir nicht zu Herzen. Sie ist einfach noch zu sauer, um klar denken zu können. Aber, ich hoffe, dieser kleine Schlag ins Gesicht hat ihr etwas dabei geholfen." Kasai machte sich klein. Er sollte das nicht so locker sagen! Immerhin hatte sie sie ziemlich geschlagen. „Ich wollte sie nicht schlagen…", hauchte sie zwischen ihren Tränen. „Ja, ich weiß." „Aber, als sie das gesagt hat, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten.", erklärte sie flüsternd. Plötzlich spürte sie zwei Hände an ihren Wangen, welche ihr Gesicht anhoben. Überrascht öffnete Kasai ihre Augen und starrte genau in Ruffys Gesicht. Er lächelte, während er ihr sanft die Tränen aus dem Gesicht wischte. Wenigstens konnte sie ihre geröteten Wangen auf die Tränen schieben. „Na komm, hör auf zu weinen und lass uns in die Stadt gehen. Ich gebe dir auch ein Eis aus.", grinste er. Sie kicherte kurz auf. Na, wenn das kein Angebot war.

 

„Warum hast du dich jetzt eigentlich verwandelt?", fragte er. Wieder einmal teilten sich die Beiden einen Regenschirm, doch das machte ihnen nichts aus. Ganz im Gegenteil. Ruffy hielt den Regenschirm, während Kasai sich bei ihm eingeharkt hatte. Sabo hatte sich verdrückt, nachdem die rothaarige aufgehört hatte zu weinen. Er wollte sich die Insel mal näher ansehen, zusammen mit Nami und Robin. Tja, er war eben auch nur ein Mann. „Damit man mich hier nicht erkennt. Ich wollte eigentlich direkt von Mizu gefunden werden und mich nicht noch vorher mit irgendwelchen Soldaten prügeln. Das ist Kräfteverschwendung und das kann ich mir nicht leisten." „Was sind das eigentlich die ganze Zeit für Teile, die da auf der Straße rumfahren?" Mit dem Finger deutete er auf die metallenen Fahrzeuge auf der Straße. „Das sind Autos. Ich sagte doch bereits, dass diese Insel die modernste der Welt ist. Diese Gegend hier nennt sich Großstadt, da fahren nun mal Autos rum.", erklärte sie ihm. Überall hier standen Hochhäuser. Es gab viele Menschen, für Kasais Geschmack zu viele. Zu viele Zivilisten. Es wären unnötige Opfer in diesem großen Kampf. Ein Seufzen unterdrückend blickte sie zu einer Gruppe Kindern hinüber. Ein schwarzhaariges Mädchen und zwei Jungen, der eine war blond, der andere brünett. Sie spielten zusammen Fußball und sahen einfach nur glücklich aus. Sie spielten hier ziemlich nahe an der Straße. Es war eigentlich ziemlich gefährlich so nahe an den Autos zu spielen. Schnell schüttelte sie ihren Kopf und sah wieder geradeaus. Über so was nachzudenken ist doch jetzt nur Zeitverschwendung… Als sie plötzlich einen Eiscremeverkäufer sah, fiel ihr etwas wieder ein. Damals… „Hey, Kasai. Ich sollte mal mein Versprechen einlösen." „Hm?", gab sie einen fragenden Laut von sich. Sie verstand noch nicht ganz. Er zeigte grinsend auf den Stand mit der Eiscreme. „Ich sagte doch, ich gebe dir ein Eis aus. Warte hier." Er drückte ihr den Schirm in die Hand und lief los. Lieblich lächelte sie und sah ihm nach. Ihr Blick schweifte jedoch hinauf zu dem Regenschirm. Er war weiß, genau wie damals. Mizu nutzte damals auch einen weißen Regenschirm, jedoch nicht gegen den Regen, sondern gegen die pralle Sonne im Sommer. Ihr trauriges Gesicht umrahmt von ihren hellblauen Haaren erschien vor ihrem inneren Auge. Immer wenn Kasai, Zayn oder Beide zusammen einmal, wenn auch nur kurz, weggegangen waren, machte Mizu ein trauriges Gesicht. Damals hatte Kasai es zum ersten Mal bemerkt, als sie mit ihrer Freundin im Sommer unterwegs gewesen war. Sie selbst hatte sich über den Regenschirm lustig gemacht, aber als es diese Gruppe Jungen getan hatte, war Kasai ziemlich böse geworden.

Damals…

 

„Ach Mizu, das ist doch albern. Nimm das Ding runter.", kicherte die rothaarige. Es sah einfach zu dämlich aus, wie die blauhaarige bei strahlendem Sonnenschein mit einem Regenschirm herumlief. Als wäre sie nicht von dieser Welt. „Aber, Kasai…Es ist so verflucht warm! Die Sonne brennt auf meiner Haut richtig. Es tut weh!", klagte die Ältere. „Es ist doch gar nicht deine Haut, die brennt. Es liegt an deiner Struktur. Wasser verdampft bei Wärme, du musst irgendwie deinen Siedepunkt ändern. Das kann man trainieren, Mizu." „Ausgerechnet du versuchst mich zu motivieren. Dabei hast du es doch echt gut. Im Winter frier ich mir den Arsch ab und du rennst im T-Shirt oder gar im Top rum, als wäre es normal! Im Sommer verbrenn ich mich fast und du läufst wieder im Top rum. Du schwitzt nicht mal! Ich sage dir, wenn ich mit dir tauschen dürfte, würde ich es sofort tun!" Wieder kicherte die rothaarige. Es war schon ziemlich lustig, wie ihre Freundin sich darüber ärgerte. Sie sah sich ein wenig um und entdeckte etwas, was ihre Freundin bestimmt aufheitern würde. Begeistert drehte sie sich zu ihrer Freundin um. „Ich hab eine Idee. Warte hier, Mizu, ich bin gleich zurück.", lächelte sie. „Ok.", sagte Angesprochene leise und ging zu einem Baum. Kasai war irgendwie verwirrt. Mizus Gesicht. Es war so traurig. Die rothaarige zuckte mit den Schultern. Vielleicht hatte sie sich das auch nur eingebildet. Lächelnd machte sie sich auf den Weg. Mizu setzte sich in den Schatten des Baumes, den Schirm hielt sie jedoch noch in der Hand. Sicher war sicher. „Hey, Wasserschlange!", ertönte es vor ihr. Drei Jungs standen vor ihr und grinsten hämisch. Ihnen war klar, dass die blauhaarige gerade etwas geschwächt war. Außerdem war Kasai gerade mit etwas anderem beschäftigt. „Was willst du, Ninjin?", fragte sie genervt. „Was soll der Regenschirm? Du machst dich mal wieder noch dämlicher, als du es bist." „Wenigstens bin ich nicht so armselig, wie du. Verzieh dich.", antwortete sie ruhig. Auf diese Provokation wollte sie gar nicht erst eingehen. Sie war überhaupt etwas mies gelaunt, wegen der Wärme. „Du hast mir meine Frage nicht beantwortet. Was soll der Regenschirm, Wasserratte?" Sie antwortete nicht. Warum auch? Dafür hatte sie gar keinen Grund. „Ich rede mit dir!" Sein Fuß erhob sich und als er ihr gerade den Schirm aus der Hand treten wollte, wurde er in seiner Bewegung gestoppt. Wie aus dem Nichts war Kasai vor ihm aufgetaucht. Ihr Blick war sehr wütend und auf Ninjin gerichtet. „Was willst du, Feuerzeug?" „Dass du dich verpisst, Ninjin! Und zwar sofort!", schrie sie ihn an. „Und wenn nicht?" „Dann mach ich dir Feuer unterm Arsch. Und das ist keine lerre Drohung" Er weigerte sich jedoch zu gehen. Kasais Augen färbten sich rot, während ihr Fuß in Flammen aufging. Keine fünf Sekunden später trat sie ihm in den Schritt. Ein lauter Aufschrei, da war er auch schon weg. Jetzt war es ihm wortwörtlich heiß unten rum. Grinsend drehte sich die rothaarige wieder zu ihrer Freundin um und hielt ihr ihre rechte Hand, inklusive einem Eis, hin. „Hier, für dich, Mizu. Für mich ist es zwar das perfekte Wetter, aber ich will nicht, dass du dir hier den Pelz verbrennst. Eis hilft, es kühlt dich wieder etwas runter.", lächelte sie. „Danke, Kasai. Auch wegen Ninjin." „Ach, kein Problem. Ich mag den sowieso nicht. Egal, ich verdurste gleich! Lass uns unser Eis weghauen." Sie setzte sich neben ihre Freundin und fing an, an ihrem Eis zu lecken. „Na siehst du, das kann mir nicht passieren." Beide fingen an zu lachen.

 

Plötzlich schüttelte sie wieder den Kopf. Es war dumm, jetzt über so etwas nachzudenken. Auf einmal galt ihre Aufmerksamkeit jedoch etwas anderem. Oder eher jemand anderem. Der Fußball der Kinder rollte auf die Straße und das kleine Mädchen rannte hinterher. Kasai ahnte Böses. Sie würde doch nicht…?! Der Ball kam mitten auf der Straße zum Stehen. Das Kind achtete dabei leider nicht auf den Verkehr, als es die Straße nun ebenfalls betrat. Das Auto kam auf sie zu. Immer näher und näher. „Pass auf!"

Ein ohrenbetäubendes Quietschen drang durch die Straßen. Ruffy, welcher noch immer am Eiscremestand stand, schreckte hoch und drehte sich um. Erschrocken betrachtete er das Bild, welches sich den Anwesenden bot. Kasai lag rücklings mit dem kleinen Mädchen im Arm auf der anderen Straßenseite. Das Mädchen umklammerte dabei ihren Ball und der Regenschirm lag ungefähr einen Meter entfernt neben ihnen auf der Straße. Schnell rannte Ruffy los und auch der Fahrer des Autos stieg aus seinem Wagen aus. Panisch rannte er zu den Mädchen, genau wie der Strohhutträger. Langsam richtete die Revolutionärin sich auf, das Mädchen immer noch im Arm haltend. „Ist Ihnen etwas passiert? Ich habe Sie beide gar nicht auf der Straße gesehen.", meinte der Autofahrer besorgt. „Kasai!" Der schwarzhaarige war soeben bei den Beiden angekommen und kniete sich nun zu ihnen. „Alles in Ordnung? Seid ihr verletzt?" Grinsend schüttelte die Ältere der Mädchen den Kopf. „Nein, uns ist nichts passiert. Mach dir keine Gedanken.", lächelte sie. Das kleine Mädchen stand auf und wandte sich zu ihrer Retterin um. „V-Vielen Dank, dass Sie mich gerettet haben." Sie machte eine kleine Verbeugung vor ihr. Plötzlich legte Kasai ihre Hand auf den kleinen schwarzen Schopf vor ihr und lächelte. „Gern geschehen. Pass das nächste Mal einfach besser auf." Unauffällig beäugte sie das Mädchen vor sich. Sie war wohl nicht älter als fünf Jahre alt. Sie trug ein rosafarbenes Top, die Träger waren rot, eine dreiviertel Hose und Turnschuhe rundeten alles ab. Aber, als Kasai an ihrem Gesicht hängen blieb, fiel sie fast aus allen Wolken. Das konnte doch nicht sein, oder? Sie ließ sich den Schrecken nicht anmerken und wollte aufstehen, als eine helfende Hand vor ihrem Gesicht erschien. Lächelnd sah sie die Person, dem diese Hand gehörte, an. „Komm schon, Kasai. Lass dir helfen.", lächelte Ruffy sie warm an. Dankend nahm sie diese nette Geste an und ließ sich auf die Beine ziehen. „Yuri! Alles in Ordnung?", ertönte plötzlich eine weitere Kinderstimme. Zwei Jungs kamen auf das kleine Mädchen zu gerannt und hielten bei ihr. Die schwarzhaarige, welche den Schirm wieder aufgehoben hatte, wusste sofort, dass es sich um die Jungen handelte, mit welchen das Mädchen gerade Fußball gespielt hatte. „Bei mir ist alles klar.", lächelte das kleine Mädchen und drehte sich wieder zu Kasai um. „Nochmals vielen Dank." „Ja, Danke, dass Sie unsere kleine Schwester gerettet haben.", meinten die beiden Jungen gleichzeitig. Lächelnd winkte die Revolutionärin ab. „Gern geschehen." Lachend gingen die Kinder wieder spielen und auch der Autofahrer ging zurück in seinen Wagen. Letztendlich standen nur noch Kasai und Ruffy an Ort und Stelle. Lächelnd sah sie den Kindern hinterher, während der Strohhutträger sie musterte. „Schon seltsam, nicht wahr?" Verwirrt sah der schwarzhaarige sie an. „Was meinst du?" „Ich meine, dass es Menschen gibt, die anderen Menschen, mit denen sie gar nichts zu tun haben, so ähnlich sehen. Das kleine Mädchen sieht aus wie ich, als Kind. Nur eben mit schwarzen Haaren und braunen Augen, wie in dieser Gestalt hier."



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von:  Rege
2017-01-31T20:50:08+00:00 31.01.2017 21:50
Hi eine klasse Story. Schreibst du noch weiter?
Von:  nina-04
2014-07-20T09:35:58+00:00 20.07.2014 11:35
Hi^^ würde mich freuen wenn du weiter schreiben würdest ich warte schon seit fast 3 Monate

LG nina04 ^^
Antwort von:  Piratenqueen
20.07.2014 18:44
Oh gott es tut mir so leid! Ich hab so verdammte one piece schreibblockade aber ich werde es versuchen
LG
Antwort von:  nina-04
20.07.2014 23:13
Danke würde mich tierisch freuen
Von:  fahnm
2014-03-08T02:19:30+00:00 08.03.2014 03:19
Hammer Kapi^^
Von:  fahnm
2014-02-21T23:46:45+00:00 22.02.2014 00:46
Hammer Kapi^^
Von:  fahnm
2014-02-13T20:56:27+00:00 13.02.2014 21:56
Hammer Kapi^^
Von:  fahnm
2014-02-03T21:36:55+00:00 03.02.2014 22:36
Super Kapi^^
Von:  fahnm
2014-01-28T21:13:54+00:00 28.01.2014 22:13
Super Kapi^^
Von:  Robin-swan
2014-01-22T12:18:26+00:00 22.01.2014 13:18
Interesannt mal zu erfahren, wie sich Kasai und Sabo kennengelernt haben. Tolles Kapitel ^^
Antwort von:  Piratenqueen
22.01.2014 13:34
Danke schön ;-*
Von:  fahnm
2014-01-16T23:54:20+00:00 17.01.2014 00:54
Hammer Kapi^^
Von:  fahnm
2014-01-08T22:50:23+00:00 08.01.2014 23:50
Klasse Kapi^^


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