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Friedrich

von

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Böse Träume

Keuchend rannte er durch den Wald. Äste und Zweige rissen an seinen Klamotten und hinterließen kleinere und größere Kratzer auf seiner Haut. Blut tropfte aus den Wunden und ließen seine ramponierte Kleidung klebrig werden. Panisch warf er immer wieder Blicke über seine Schulter, aber durch das Geäst konnte er niemanden sehen. Trotzdem wusste er, dass seine Verfolger nah waren. Er konnte sie hören.

Das wütende Gebrüll.

Das Bellen der Jagdhunde.

Die schweren Stiefel.

Das Klappern der Waffen.

Mit jedem Schritt kam er dem Ende seiner Kräfte näher. Seine Lunge brannte höllisch und jeder Atemzug ließ seine Brust schmerzhaft zusammenziehen. Sein Mund war ausgetrocknet, seine Wangen zerkratzt und seine nackten Füße schmerzten vom unebenen Boden. Tränen stiegen ihm in die Augen, aber er zwang sich immer weiter zu laufen. Seine Schritte wurden wackeliger … langsamer … unaufmerksamer und dann stolperte er. Über was konnte er nicht sagen. Sein Kopf war vom rauschen seines Blutes erfüllt und den Rufen seiner Verfolger und langsam, wie in Zeitlupe, kam der Waldboden auf ihn zu. Er sah den großen Stein und dann … wachte Friedrich auf.
 

Schweißgebadet und zitternd lag er am Rand des Bettes. Einen Arm so fest auf die Augen gedrückt, dass er Sterne tanzen sah und die andere an die Brust gepresst, darum bemüht seinen Atem wieder zu verlangsamen. Sein Herz raste und schlug so heftig gegen seine Rippen, dass er glaubte es würde ihm diese brechen. Plötzlich spürte er eine Hand, die ihm sanft über den Kopf strich. „Ganz ruhig. Es war nur ein Traum“

Nachdem er kurz zusammengezuckt war nahm er den Arm vom Gesicht, drehte seinen Kopf leicht und machte in der Dunkelheit die zwei blauen Augen von Heinrich aus. Dieser hatte um ihn zu trösten seinen Arm über den Kopf der schlafenden Maye ausgestreckt und seine Hand auf die freie Stelle zwischen seinen Hörnern gelegt. Das fahle Mondlicht ermöglichte Friedrich das tröstende Lächeln seines Gegenübers zu erahnen und er schloss beruhigt für einen kurzen Moment die Augen. Sein Herzschlag hatte sich fast wieder beruhigt und auch seine Atmung war wieder normaler.

„Kein Traum. Erinnerungen“ nur sehr leise und mehr zu sich selbst gesprochen kamen diese Wörter über seine Lippen geflüstert und doch schien Heinrich ihn verstanden zu haben, denn als er die Augen wieder öffnete schien er Verständnis in den blauen Augen zu sehen. „Das Beste an schlimmen Erinnerungen ist, das sie Vergangenheit sind.“ Ein trauriges Lächeln zuckte über seine Lippen. „Was nicht heißt, dass es nicht wieder geschehen kann.“ „Mag sein, aber egal was es war, wir sorgen dafür, dass es nicht wieder passieren wird. Versprochen.“ Damit wuschelte ihm Heinrich noch einmal über den Kopf bevor ihm seine Augen wieder vor Erschöpfung zu vielen. Friedrich sah in das schlafende Gesicht Heinrichs und bewunderte ihn dafür, dass er trotz einem so harten Arbeitstages noch die Kraft hatte jemanden nach einem Albtraum mitten in der Nacht zu trösten. Er wünschte sich nichts sehnlichster, dass es so einfach war wie es in seinen Worten klang, aber er wusste, dass sein Traum früher oder später wieder wahr werden würde und dass die Beiden ihm dann nicht helfen konnten und vielleicht sogar nicht wollten. Für diesen Moment wollte er aber einfach nur noch Glauben und so schloss auch er wieder die Augen und konzertierte sich auf die Wärme, die die Hand auf seinem Kopf ausstrahlte und auf das gleichmäßige Atmen der beiden Geschwister neben ihm. Langsam glitt er wieder in den Schlaf, aber diesmal blieb er von Träumen jeglicher Art verschont.



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