Sie sieht die Sonne
Wollen wir spazieren gehen?“, fragte Julie und seufzte aus tiefster Seele. Zusammengesunken an James gelehnt, der wie sie glaubte, mit vereinzelten Haarsträhnen spielte, sah sie aus müden Augen auf ihren Mac. Ihre Kolumne war noch nicht gänzlich fertig, aber gut fortgeschritten. Es würde ihr nie einfallen, es laut zu sagen, da es etwas peinlich war, aber so zeitig wie dieses Mal war sie noch nie dran.
„Spazieren?“, echote ihr Freund etwas verwirrt. Ohne ihn zu sehen, konnte Julie anhand seiner Bewegungen erkennen, dass er sich zum Fenster wandte. „Im englischen Sommer?“, witzelte er.
Julie legte den Kopf in den Nacken, sah zu Erst das breite Grinsen mit den Grübchen von James und dann das Fenster, dass ihr einen Ausblick auf eine Menge Regen gab. Keiner würde behaupten, dass dieses Wetter sonderlich einladend wirkte. Mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen neigte Julie den Kopf und betrachtete den Himmel noch einen Augenblick länger. „Ja, lass uns spazieren.“
Ohne eine Antwort abzuwarten und auf das zerstreute Kopfschütteln von James zu achten, schwang Julie sich aus ihrer eingekuschelten Position von der Couch. Aus ihrem Kleiderschrank holte sie ein Paar Gummistiefel, die passend zu ihrem Regenschirm quietsch-orange waren.
Von James waren keine Einwände gekommen und als stumme Zusage, hatte er aus dem Flur ihrer beider Jacken geholt.
Direkt am Grimmauldplatz gab es den Eingang zu einem kleinen Park. Eng schmiegte sich Julie unter dem Schirm an James, der schmunzelte. „Wenn du nicht nass werden willst, wieso spazieren wir dann durch den Regen?“
Julie ließ die Frage unbeantwortet. Vielleicht war es kalt und nass, aber es störte sie gar nicht wirklich. Unter dem orangefarbenen Schirm wirkte das bisschen Licht, das durch die Wolken trat viel heller und wärmer und zauberte ihr so ein Lächeln auf die Lippen. „Bereust du es mit mir rausgegangen zu sein?“
„Iwo, Sonnenschein.“