Zum Inhalt der Seite

Krähenwinter

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

The endless field and the moon over it

Ni Hao!

Erstens: Ganz großen dank an Bad-Akane für deine lieben Kommis!!!! *knuddel*

Zweitens: Endlich, in diesem Teil taucht meine Lieblingsperson aus dieser Story auf. Aber ich sag lieber nichts mehr, lest selber...

Viel Spaß!
 

Part 2

The endless field and the moon over it

Wir aßen schweigend zu Abend. Mein Großvater arbeitete fast den ganzen Tag und ich konnte verstehen, dass ihm nicht nach Sprechen zumute war. Mir im Übrigen auch nicht...

Als wir fertig gegessen hatten, räumte ich den Tisch ab und begann die Teller abzuspülen.

"Du warst verwirrt, als ich reinkam.", sagte Großvater plötzlich. "Was ist passiert?"

Ich erschrack. "Nichts.", log ich. "Ich hab in der Schule nur etwas nicht verstanden und hab darüber nachgedacht."

"Dann ist ja gut.", erwiderte er und ging aus der Küche.

Nichts war gut! Rein gar nichts! Nicht nur, dass meine Noten so schlecht waren, wie noch nie zuvor, nein, es musste ja das mit der Krähe passieren! In letzter Zeit schien mich eine wahre Pechsträhne zu verfolgen.

Nachdem ich zu Großvater gezogen war, besserte sich die Situation ein wenig, aber so richtig abfinden konnte ich mich damit immer noch nicht. Ich hatte drei jüngere Geschwister. Wir vier hatten alle eine Mutter, aber verschiedene Väter. Ich fand das nicht sonderlich witzig. Langsam war es in dem kleinen Haus zu eng geworden, also zog ich zu Großvater. Er war nicht sonderlich gesprächig, doch das war schon okay. Ich erledigte die meisten anfallenden Hausarbeiten und Großvater arbeitete den ganzen Tag. Alles hatte seine Ordnung.

Als ich mit dem Abwasch fertig war, ging ich in mein Zimmer. Dort sah ich in einer Ecke meine Schultasche liegen und musste an die Hausaufgaben denken.

<<Gleich.>>, verscheuchte ich den Gedanken und ließ mich auf mein Bett fallen. Das olle alte Ding quietschte. Ich langte in meine Hosentasche, holte die weiße Feder, die ich eilig eingesteckt hatte, als Großvater reinkam, heraus und betrachtete sie mit Interesse. Beim Essen hatte ich genug Zeit gehabt, mich wieder zu fassen. Dieselben Fragen, wie schon heute in der Schule, spukten durch meinen Kopf. Ich überlegte hin und her, fand aber keine Antworten. Als Einbildung oder Illusion konnte ich das Ganze nicht mehr abtun. Dazu war es zu wirklich, was die Feder in meiner Hand deutlich bewies. Aber wie konnte so was möglich sein?

Ich merkte gar nicht, wie ich über meinen Gedanken einnickte. Ein lautes Pochen, wie von etwas lebendem und flatterndem, ließ mich auffahren. Ich blickte zum Fenster und sah einen dunklen Schatten.

<<Eine Krähe!?>>, schoss es sofort durch meinen Kopf.

Und tatsächlich. Als ich aufstand und zum Fenster ging, erkannte ich eine pechschwarze Nebelkrähe. Aufgeregt schlug sie mit den Flügeln gegen mein Fenster.

Gedankenverloren schaute ich auf die weiße Feder, welche ich immer noch in der Hand hielt, dann wieder zu der Krähe.

Sie schrie panisch auf.

"Was... Was willst du?", fragte ich, obwohl mir natürlich klar war, dass mir das nicht das Geringste bringen würde.

Sie schrie und kreischte weiter.

"Warte! Ich... Ich komme zu dir raus, ja?", versuchte ich sie zu beschwichtigen.

Schnell lief ich in den Flur, schnappte meinen Mantel und streifte ihn über.

"Wita, wo willst du jetzt noch hin?", rief mein Großvater aus dem Wohnzimmer.

"Bin gleich wieder da!", schrie ich zurück und hatte schon die Tür hinter mir geschlossen. Ich lief um das Haus herum, da mein Fenster auf den Garten hinausging. Es war schon dunkel geworden, aber der Schnee ließ alles hell erscheinen. Vereinzelt fielen Schneeflocken vom Himmel, doch es war völlig windstill.

Aus meinem Zimmer fiel zusätzliches Licht nach draußen, aber die Krähe war verschwunden. Ich wickelte meinen Mantel noch enger, denn trotz der Windstille war es eiskalt.

Ich sah mich um. In keinem der umstehenden Häuser brannte Licht und selbst nachdem ich die Augen zusammenkniff und mich einmal im Kreis drehte entdeckte ich die Nebelkrähe nicht.

"Aber das konnte doch keine Einbildung gewesen sein...", murmelte ich und wandte mich zum Gehen.

Doch dann war plötzlich wieder dieses Gefühl, dass ich nicht allein war, wieder da. Es war wie bei der weißen Krähe. Nur ein wenig schwächer.

"Wer ist da?!", rief ich und fuhr herum.

Der schrille Schrei der Krähe erscholl wieder.

Mir wurde etwas mulmig zumute.

Das Schreien hielt nicht lange an und verstummte bald wieder. Es kam von einem der Obstbäume, die im Sommer immer voller Kirschblüten waren.

"Wer... Wer ist da?", wiederholte ich schon unsicherer.

Hinter dem Baum erschien eine menschliche Gestalt.

Ich trat einen Schritt zurück.

Als die Gestalt näher kam, konnte ich erkennen, dass es ein Junge war. Er war ungefähr in meinem Alter, sah aber sonst reichlich seltsam aus. Er hatte schneeweiße Haare und, soweit ich das erkennen konnte, goldfarbene Augen. Seine Kleidung war ebenfalls weiß-gräulich und auf seinem Gesicht lag ein seltsam freundliches Lächeln.

Nun sah ich auch die Krähe wieder. Ruhig und als ob nichts gewesen wäre, saß sie auf seiner rechten Schulter und verhielt sich wie eine Statue.

Die ganze Szene erschien mir nicht real, eher verzaubert und märchenhaft.

Dann bemerkte ich, dass der Baum und mit ihm alle anderen Bäume und das Haus verschwunden waren. Nun standen wir auf einem verschneiten, sich so weit das Auge reichte erstreckenden Feld. Das Licht aus meinem Zimmer war ebenfalls verschwunden, aber die schon fast volle Mondscheibe spendete genügend Helligkeit.

Ich sah mich um, erblickte aber immer nur ein und dasselbe: eine sich endlos erstreckende Weite.

"Hab keine Angst.", sagte der Junge auf einmal. "Du brauchst wirklich keine Angst zu haben." Er hatte eine wunderbare Stimme.

Die Krähe auf seiner Schulter regte sich immer noch nicht.

"Wo... Wo bin ich hier?", konnte ich lediglich herausbringen.

Keine Antwort.

"Und... Was ist passiert?", fragte ich weiter und als ich wieder keine Antwort bekam, schrie ich: "Antworte gefälligst!"

"Das ist nicht wichtig.", sagte er nach langer Stille und fügte dann ganz leise hinzu: "Jetzt nicht mehr."

"Warum? Was meinst du damit?"

"Sagte ich doch schon. Es ist nicht wichtig."

"Ich verlange aber eine Erklärung!", erwiderte ich und ging zielsicher auf ihn zu. Eigentlich war das gar nicht meine Art, aber ich spürte, dass er mir nichts tun würde.

Einen Meter vor ihm blieb ich stehen und sah ihn herausfordernd an.

Unvermittelt zeigte er auf die schwarze Nebelkrähe und erwiderte: "Das ist ihre Schuld."

Ich guckte ziemlich verdattert und er lächelte wieder. Dann erinnerte ich mich daran, wie verzweifelt die Krähe gegen mein Fenster angeflogen war.

"Was... Was meinst du damit? Gehts ihr gut?", fragte ich besorgt.

"Ja.", antwortete er auf meine zweite Frage und wandte sich zum Gehen.

"Warte!", sagte ich und streckte meinen Arm nach vorne, traute mich jedoch nicht, ihn mehr als mit Worten zurückzuhalten.

"Bitte..! Sag mir... wo wir hier sind. Und wie ich wieder nach Hause komme.", auf einmal fühlte ich mich wieder schrecklich allein und hatte Angst für immer in dieser Einöde bleiben zu müssen.

Er drehte sich wieder zu mir. "Ich hab doch gesagt, dass du keine Angst zu haben brauchst. Alles wird wieder, wie es war."

"U... Und wo...", stotterte ich.

"Das,", unterbrach er mich und zeigte mit einer Hand auf die uns umgebende endlose verschneite Fläche, "ist die Zwischenwelt. Ein Gemisch aus deiner und meiner Welt."

"Meiner... und deiner... Welt? Aber wie..."

"Hmm.", nickte er. "Es gibt viele Welten. Und in den Übergängen, den Zwischenwelten, vermischen sich immer zwei Welten. In diesem Fall deine und meine Welt."

"Wie ist sowas möglich?", fragte ich weiter.

Er ließ seinen Arm wieder sinken. "Ich weiß es nicht. Niemand weiß das."

"Wie heißt deine Welt?"

Er sah zum Mond hinauf. "Crystal.", antwortete er, doch seine Stimme klang traurig und brach ab.

"Oh. Entschuldige, wenn ich was falsches gesagt habe!", murmelte ich.

Wieder lächelte er und tat als ob nichts wäre: "Nein, hast du nicht."

"Sag mir bitte, wie ich wieder nach Hause komme!", sagte ich nach einer kurzen Pause.

"Du fragst ganz schön viel. Eigentlich habe ich schon zu viel verraten. Aber keine Sorge! Sobald ich gehe wirst du dich an deinem Ausgangspunkt wiederfinden."

Bei diesen Worten hatte sich die schwarze Krähe einem huschenden Schatten gleich erhoben. Er wandte sich wieder ab und setzte sich in Bewegung.

"Eine letzte Frage noch!", hielt ich ihn wider auf. "Wer bist du? Wie ist dein Name?"

Doch er schien mich nicht mehr zu hören. Von einem Augenblick auf den anderen war er verschwunden und von der Stelle, wo er gestanden hatte, erhob sich ein weißer Kauz mit schnellen Flügelschlägen in die Luft.

"A... Aber...", ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

"Filin.", hallte es durch meinen Kopf. "Mein Name ist Filin."

Und weg war er. Und mit ihm die Nebelkrähe.

Völlig unerwartet wurde ich von einem kalten und starken Wind erfasst und war im selben Moment gänzlich mit Schnee bedeckt. Schwach konnte ich das Haus und die Bäume im Garten erkennen. Ich war also wieder zurück. Er hatte recht gehabt.

Mühsam kämpfte ich mich durch den Schneesturm bis zur Haustür durch. Als ich sie öffnete, sah ich direkt in das Gesicht meines Großvaters.

"Wo warst du?", wollte er wissen. "Ich habe mir Sorgen gemacht!"

"E... Entschuldige...", sagte ich. "Kommt nicht wieder vor!" Dann rannte ich in mein Zimmer.

"Was kommt nicht wieder vor?", fragte Großvater weiter. "Wita, bleib hier! Ich rede mit dir!"

Doch ich hörte ihn nicht mehr.
 

Na, wie findet ihr Filin? Würd mich interessieren.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sunshishi
2008-02-06T18:12:48+00:00 06.02.2008 19:12
Filin ist toll^^

Und ich mag deine Winterwelt. Du kannst gut beschreiben und ziehst den leser schnell in den Bann.
Kleiner Hinweis: Nach wörtlicher Rede KEINEN Punkt, wenn der Satz danach weitergeht. Ausnahme: Ausrufe- und Fragesätze^^
Andere Frage.
<Das olle alte Ding quietschte.> Was verstehst du unter "olle"? Für mich wäre das "alte", aber dann gäbe es Wortwiederholung???
Ansonsten sehr faszinierende Geschichte mit zauberhaften Charakteren^^

Dat SuShi
Von: abgemeldet
2003-06-16T14:39:06+00:00 16.06.2003 16:39
Wow!
Toll!!! *freu*
Besonders cool ist Filin!! *kleines Filin-Fähnchen schwing*
Schreib schön weiter!^^


Zurück