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Pokémon Hatching

Rins Egglocke-Challenge
von

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Vorbereitung - Chiko

Am nächsten Tag stand Rin schon früh auf, um rechtzeitig wieder in Dukatia City sein zu können. Sie hatte sämtliche Pokémon-Eier auf ihrem PC verstaut und war nur mit Chiko allein angereist, so wie es Vanni verlangt hatte. Auch mit Klarin, ihrem eigentlich besten Freund, hatte sie nicht über das Geschehen gesprochen – sie wollte erst alles Nötige mit Vanni abklären, ehe sie andere Menschen am Geschehen beteiligen würde.

„Das sind keine gewöhnlichen Pokémon-Eier“, erklärte Vanni vor Ort, die ihre langen, naturblauen Haare wie üblich zusammengebunden unter einer weißen Pudelmütze trug. „Du musst sie ganz besonders behandeln, damit Pokémon aus ihnen schlüpfen können. Ich werde dir jetzt im Detail erklären, wie das ablaufen wird, also hör gut zu, ja?“

Vanni ging mit Rin in den Nationalpark, ihr Panferno Son-Goku hinter sich, wo sie auf einer Bank Platz nehmen konnten. Son-Goku schien seine Freude daran zu haben, im Park an der Seite seiner Trainerin spazieren zu können – soweit Rin wusste, war es in Sinnoh nicht erlaubt, ein Pokémon außerhalb des Pokéballs mit sich zu führen.
 

In dieser Region war Vanni bereits vor sieben Jahren, damals war sie zwölf gewesen, aufgebrochen, um Abenteuer zu erleben und die Welt zu sehen. Sie hatte Rin und ihre Mutter bald besucht und ihr erzählt, was sie so erlebt hatte, was in Rin den Wunsch reifen ließ, ebenfalls eine Pokémon-Trainerin sein zu wollen. Sie hatte Vanni sehr bewundert und ging sogar soweit, lange bevor sie ein Pokémon bekommen sollte ins hohe Gras zu rennen, um ein wildes Rattfratz zu zähmen. Natürlich ging das nicht gut und bis heute hat Rin an ihrem linken Oberarm eine Narbe, aber von ihrem Wunsch ließ sie sich dadurch trotzdem nicht abbringen.

„Du bist einfach noch zu jung, um eine Trainerin zu werden“, sagte Vanni damals, „Warte noch, bis du 14 bist, dann solltest du aufbrechen. Sag deinem Nachbarn, Professor Lind rechtzeitig Bescheid, dann wird er ein Starter-Pokémon für dich bereit haben.“

„Aber ich will jetzt eine Trainerin sein!“, murrte die acht Jahre alte Rin, „Kannst du mir nicht einfach ein Pokémon schenken?“

„Dann hätte ich bei euch lebenslang Hausverbot!“, lachte Vanni und nahm Rin in den Arm.

„Warte einfach die Zeit ab, kleine Rini, auch du wirst mal eine Pokémon-Trainerin sein. Du brauchst mich dafür nicht. Stattdessen... ist bei euch in der Nachbarschaft nicht eine Familie mit einem Kind in deinem Alter eingezogen?“

„Ja, aber Klarin ist doof.“

„Klarin? Ist das ihr kleiner Junge?“

„Ja.“ Rin verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wieso findest du ihn doof? Hast du schon mal mit ihm geredet?“

„Nein... aber er ist ein Junge!“

„Aber Rin, das muss doch nichts heißen! Ist dir nicht immer langweilig in Neuborkia, weil du keine Kinder zum Spielen hast?“

„Jaa“, kam es nach einer kleinen Pause gedehnt von Rin zurück.

„Na dann, versuch es doch mal mit Klarin. Nachher kannst du immer noch sagen, dass du ihn nicht magst, aber im Moment kennt ihr euch doch nicht und er wünscht sich bestimmt so sehr einen Spielkameraden, wie du das tust.“

„Meinst du?“

„Ja, das denke ich!“, meinte Vanni aufmunternd und klopfte Rin auf den Rücken. „Geh' zu ihm und lern' ihn kennen, ich komme auch mit, wenn du das willst.“

Rin zögerte kurz, dann nickte sie entschlossen und zog ihre Cousine an der Hand hinter sich her.
 

Normalerweise genoss Rin es sehr, im Park zu sein, sie war auch mit Chiko schon mal da gewesen, allerdings war ihr nun unwohl dabei, sodass sie einfach an Vannis Seite saß und abwartete, bis in ihrer Umgebung keine Menschen mehr waren, die die Mädchen nicht mitanhören sollten. Sie vertraute Vanni, schließlich liebte sie ihre Cousine sehr, aber trotzdem fand sie ihr Verhalten merkwürdig.

„Du kannst diese Eier nur zum Schlüpfen bringen“, setzte Vanni an, „Indem du sie mit einem gerade gefangenen Pokémon in Kontakt bringst, verstehst du? Das Pokémon im Ei spürt die Energie, es nutzt sie, um aus seiner Schale zu brechen. Sobald das passiert ist, solltest du das Pokémon, dessen Energie du benutzt hast, freilassen, also seinen Pokéball zerbrechen, nachdem du es herausgelassen hast, du brauchst es ja für das Projekt nicht. Nur so funktioniert es, denn diese Eier brauchen ein spezielles Enzym, das nur bei wildlebenden Pokémon in Johto gefunden wird. Sobald ein Pokémon gefangen wird, baut sich das Enzym auf der Stelle ab, bereits kurz darauf ist es soweit abgebaut, dass es nicht mehr nachweisbar ist.“

„Ich muss ein gerade gefangenes Pokémon dafür benutzen?“, fragte Rin erschrocken, „Kann ich es nicht einfach von allein schlüpfen lassen?“

„Das wird nicht funktionieren“, meinte Vanni und Rin durchzog das unangenehme Gefühl, als hätte sie eine unsagbar dumme Frage gestellt.

„Das sind keine gewöhnlichen Pokémon, Rin, sie sind genetisch verändert.“

Rin blickte Vanni an, so als würde sie ein „Nur ein Witz!“, erwarten, aber das blieb aus.

„Was... bedeutet das?“, fragte Rin zögerlich.

„Nicht so ängstlich Rin, es sind immer noch Pokémon. Die meiste Zeit werden sie sich auch so verhalten. Sie sind aber zum Beispiel insofern anders, als dass sie von Geburt an das Potenzial besitzen, die menschliche Sprache zu sprechen. Natürlich müssen sie das erst richtig lernen, aber es geht schnell.“

„Das ist ja Wahnsinn!“, staunte Rin.

„Das hat allerdings einen entscheidenden Nachteil: Ihre Kampfesfähigkeiten sind nicht unbedingt schlechter als die gewöhnlicher Pokémon, allerdings sind sie dafür nicht mehr in der Lage, sich aus einer Ohnmacht zu erholen.“

„Das heißt, sie...“, Rin hatte auf einmal einen furchtbaren Kloß im Hals.

„Sie werden sterben, wenn sie ohnmächtig werden, das ist richtig.“

„Aber... wieso?“

„Ich tippe auf eine ungünstige Mischung aus rezessiven Genen, aber ich bin keine Pokémon-Professorin, ich kann nur raten. Es reicht, zu wissen, dass sie nicht ohnmächtig werden sollten.“

„Das ist ja schrecklich!“

„Rin, das ist der Grund, warum ich dich aufgesucht habe.“

„Hö?“

„Du gehst mit deinen Pokémon immer sehr gut um, und du trainierst Chiko lieber langsam, als seine Gesundheit zu gefährden. Außerdem bist du meine Lieblingscousine - Ich könnte mir keinen besseren Menschen für diese Aufgabe vorstellen!“

„Nur... Chiko ist bereits einmal ohnmächtig geworden, im Kampf gegen diesen Kerl, Bla-“

„Aber du hast daraus gelernt! Und hast deinen Fehler eingesehen!

„Warum... warum brütest du die Eier nicht selbst aus? V-Versteh' mich nicht falsch, ich meine nur, du hast viel mehr Erfahrung als Trainerin!“

„In Sinnoh würden diese Eier nicht schlüpfen. Außerdem dürfen diese Pokémon dich nur in Johto auch zu Fuß begleiten – was, wie ich denke, wichtig ist, um sie richtig an dich zu binden. Auf die Weise kannst du auch mit ihnen reden, damit sich ihre Sprachfertigkeiten entwickeln können.“

Rin starrte verlegen zu Boden und ließ ihre Beine ein wenig baumeln.

„Und... wieso muss ich ein Pokémon nun unbedingt freilassen, wenn eines dieser Eier schlüpfen soll?“

„Weil ich möchte, dass du deine Reise nur mit Pokémon, die aus den Eiern geschlüpft sind, antrittst.“

Rin sah erschrocken auf und blickte ihre Cousine an.

„D-Du meinst... ich muss mich auch von Chiko trennen? Wieso denn das?“

„Nun ja, nicht direkt trennen... es reicht schon, wenn du ihn in die Obhut deiner Mutter oder Klarin gibst. Du solltest nur dein Training nicht mit ihm antreten. Ich meine... er würde sich vielleicht einsam fühlen oder eifersüchtig werden, wenn er merkt, wie du mit den anderen Pokémon sprichst, das kann er ja nicht. Er könnte das ganze Projekt gefährden.“

Vanni stand auf und wandte sich zum Gehen, auch Son-Goku, der mit einigen Sonnkern friedlich gespielt hatte, gesellte sich wieder zu seiner Trainerin und schlüpfte dann zurück in seinen Pokéball.

„Kommst du, Rin?“

Als Rin aber sitzen blieb, ging Vanni zu ihr hin und legte ihr sanft einen Arm um die Schulter.

„Ich weiß, das ist viel auf einmal und ich weiß, wie merkwürdig das alles klingt. Ich weiß, wie verwirrt du bist und wie sehr du dir mehr Erklärungen wünschen würdest, aber für den Moment kann ich dir nicht mehr sagen. Rini... ich bin deine Cousine und habe dich sehr lieb, ich vertraue darauf, dass du das schaffen kannst. Bitte schenk' mir auch dein Vertrauen.“

Als Rin aufblickte, sah sie, wie Vanni sie sanft anlächelte. Langsam spürte sie, wie sie sich wieder beruhigen konnte. Trotzdem... der Gedanke, sich von Chiko zu trennen, brach ihr beinahe das Herz.

„Komm, ich helfe dir auch bei deinem ersten Ei, damit es nicht so schwer fällt, okay? Ich weiß, ich verlange viel, aber du musst verstehen, wie wichtig dieses Projekt für mich ist. Gehen wir zunächst nach Neuborkia zurück. Komm, du darfst auch auf Pickis Rücken mitfliegen.“

Vanni warf den Pokéball mit dem ersten Pokémon, das sie selbst gefangen hatte, darin, in die Luft und in einem gleißenden Licht flog das stolze Vogel-Pokémon heraus. Über den freien Himmel erfreut, flog es ein paar Loopings und erschreckte eine Gruppe Futter suchende Taubsis, ehe es an der Seite seiner Trainerin landete und Rin skeptisch anblickte.

„Nach Neuborkia. Den Weg findest du dich, oder?“, fragte Vanni das gefiederte Pokémon sanft und strich ihm über seine Schwingen. Picki gurrte kurz zur Bestätigung, dann nickte es Rin zu und brachte sich in Startposition.

Zögerlich betrachtete Rin das Vogel-Pokémon.

„Picki ist gut trainiert, er kann uns beide tragen, Rini.“

Rin war sich noch immer nicht sicher, wie sie weitermachen sollte. Vanni erwartete ihre Mithilfe, nein, sie brauchte sie. Und Rin konnte sich nicht an einen Gefallen erinnern, den Vanni ihr abgeschlagen hätte.

Allerdings hatte Rin auch Zweifel, besonders, was die Ohnmacht dieser Pokémon anbelangte. Früher oder später würde es einfach passieren, ganz egal, wie gut sie sie trainieren würde und das machte ihr schreckliche Angst.

„Ich habe ein paar Freunde, die an einem Mittel forschen, die Auswirkungen dieser Gene unter Kontrolle zu bringen, gut möglich, dass sie damit bald erste Erfolge erzielen. Kopf hoch, Rin, du kannst das!“

Noch immer nicht völlig überzeugt, dafür aber etwas sicherer, trat Rin auf Picki zu und steig vorsichtig auf seinen Rücken. Das Vogel-Pokémon bückte sich extra, damit ihr der Aufstieg leichter fiel.

„Nun dann, Rin, lass uns anfangen. Diese Schwingen tragen dich in eine neue Herausforderung!“, sprach Vanni auf einmal sehr enthusiastisch, dann rannte Picki los und bereits nach wenigen Metern stieß er sich kräftig vom Boden ab und schwebte gleichmäßig vor sich hin.

Die Wolken schienen langsamer denn je vorbeizuziehen. Rin hielt Chiko fest umklammert, sie war sich dessen bewusst, dass es das letzte Mal sein würde, wenn sie ihre Mission annehmen würde, denn sie würde Chiko bestimmt nicht zu Hause verrotten lassen, sondern ihm die Freiheit schenken. Es war eigentlich idiotisch, so darüber nachzudenken, wie sie das tat, schließlich kannte sie Chiko kaum. Sie mochte ihn, selbstverständlich, aber das war eigentlich nichts gegen das Band, das Vanni und ihre Pokémon die sie seit sieben Jahren mit sich führte, verbinden musste.

„Rin...“, sprach Vanni leise, „Ich weiß, was gerade in dir vorgehen muss, aber glaub mir, alles wird gut. Du kannst das! Und du wirst dich mit den Pokémon aus diesen Eiern ebenso gut verstehen, wie das jetzt mit Chiko der Fall ist.“

Den restlichen Flug über schwieg Rin.
 

In Neuborkia kam Picki schließlich sanft am Boden an, ließ die beiden jungen Frauen von seinem Rücken steigen und watschelte dann brav hinter seiner Trainerin her, als diese Professor Linds Labor betrat.

„Ah, schön dich mal wieder hier zu sehen Rin, wie geht es dir?“, erkundigte sich der Professor freundlich, als er Rin sah, er schien zu ahnen, warum sie eine fremde Trainerin mitbrachte.

„Professor Lind, verzeihen Sie meine Unhöflichkeit“, meinte Vanni, die wohl meinte, sie hätte vorher an der Schiebetür anklopfen müssen, „Mein Name ist Vanni. Ich bin die Cousine von Rin und war vor vier Jahren Champion der Pokémon-Liga in Sinnoh.“

„Oh, wie schön!“, antwortete Professor Lind, der selten die Zeit fand, alte Liga-Aufzeichungen zu sehen und alle aktuellen Champions aller Regionen im Auge zu behalten. „Nun denn, was führt Sie in mein Labor?“

„Wenn Sie es gestatten, würde ich Ihnen gerne ein Forschungsprojekt vorstellen und einmal Ihr PC-Lagerungssystem benutzen.“

Vanni erklärte Professor Lind genau das, was sie Rin vorhin im Park gesagt hatte. Im Gegensatz zu Rin schien der Professor das Projekt nicht anzuzweifeln, sondern, im Gegenteil, für sehr interessant zu befinden.

„Und du erforschst das für deine Cousine, was, Rin? Man, bin ich neidisch!“ Er lachte. „Meine Trainerzeit liegt schon länger zurück, als du vielleicht denkst, ich würde gern mal wieder reisen, wenn mich nur meine Arbeit nicht so sehr in Beschlag nehmen würde.

„Aber Professor!“, wandte Rin ein, „Ich hab doch noch gar ni-“

„Mir und anderen Forschern tust du damit bestimmt auch einen Gefallen! Und überhaupt, du hast so die Chance, Pokémon erziehen zu dürfen, die für die Gegend hier sehr ungewöhnlich sind, das wird bestimmt eine interessante Erfahrung für dich werden!“

„Das ist abe-“

„Ich wusste, das du für was Größeres bestimmt bist, Rin, als ich dir Endivie gab, hab ich das schon geahnt! Und du wirst deine Sache gut machen!“

„Das- ja, das werde ich wohl“, seufzte Rin. Der Professor schien so unglaublich aus dem Häuschen zu sein, sie brachte es nicht übers Herz, das Projekt jetzt abzusagen.

„Darf ich mitkommen und Zeuge des ersten schlüpfenden Pokémon werden?“, fragte der Professor jetzt, „Bestimmt wird das unglaublich interessant!“

„Aber natürlich“, flötete Vanni, die den Einfluss des Professors zu schätzen wusste. „Ich suche das erste Ei für dich aus, okay Rin?“

„Okay“, sagte Rin leise, den Blick auf den Boden gerichtet. Was das wohl für ein Pokémon sein würde? Hoffentlich eines, das sie kannte...



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