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immortal pain.

can you see me cry?
von

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immortal pain.

Denn genau wie wir unsterblich sind, ist es auch der Schmerz.

Er verbindet und unterscheidet uns voneinander – dein Schmerz entsteht aus Liebe, meiner aus Einsamkeit. Wir können dem Schmerz nicht entkommen.

’cause I’d rather feel pain than nothing at all
 


 

Madara
 

Klack.

Das Geräusch eines Tackers, der schon unzählige Male an der Zahl genau drei Dokumente auf einmal zusammenheftet, hallt ein weiteres Mal von den Wänden wider. Wände, die schon viele grausame Taten miterlebt haben. Ich mag diese kalten, dunklen Wände. Sie sind seit vielen Jahrzehnten mein Rückzugsort. Ich würde sogar sagen, mein Zuhause. Auch dieser massive, aus dunklem Holz geschnitzte Schreibtisch verleiht dem Raum eine wohnliche Ausstrahlung. Der dicke, rote Teppich verschluckt jeden Laut. Abermals bohren sich die spitzen, silbrigen Nadeln des Tackers in das wehrlose Papier. Wie ein Messer, dass sich in zartes, unschuldiges Fleisch frisst. Klack.
 

Ein vertrautes Rascheln, das mich wie jedes Mal an einen farbenfrohen Herbstwald erinnert, lässt mich in meinem Tun innehalten. Behutsam lege ich den Tacker beiseite. Ich sehe nicht auf, betrachte weiterhin die unzähligen Dokumente vor mir. Bin ich es mir doch bewusst, wer vor mir steht und mich aus verschieden farbigen, loyalen Augen betrachtet. Sein Blick wird wie immer nachdenklich scheinen. So als würde er in Gedanken ständig mit sich selbst diskutieren. Mit einem kurzen Nicken erteile ich ihm die Erlaubnis, mir Bericht zu erstatten.
 

„Es gibt gute Nachrichten“, erklingt die klare Stimme Shirozetsus. Mein Blick schnellt aufmerksam nach vorne und streift wie beiläufig die Züge meines letzten Akatsukimitgliedes.
 

„Rede, Zetsu.“ Der Klang meiner Stimme ist kühl und abwesend, doch mein Gegenüber genießt meine vollste Aufmerksamkeit.

„Ich habe Sasuke gefunden.“ Für einen Moment verliert sich mein Blick in den Weiten meines Büros. Ich kann es nicht fassen. So lange wie der Krieg bereits andauert, bin ich auf der Suche nach dem verfluchten, letzten Uchiha. Er ist notwendig, um meinen Plan in die Tat umzusetzen.
 

„Worauf wartest du? Bring ihn her. So schnell wie möglich. Ich bin erst zufrieden, wenn er vor mir liegt.“ Es kommt nicht oft vor, dass ich ungeduldig werde. Ich beobachte, wie Zetsu eine Augenbraue in die Höhe zieht.
 

„Haben Sie Ihre Meinung bezüglich Sasukes Lebendigkeit geändert?“

Unter der orangen Maske ziehen sich meine Mundwinkel zu einem schelmischen Lächeln.
 

„Nein. Es macht mir weniger Komplikationen, wenn du ihn mir tot auslieferst.“

Mit zwei routinierten Handgriffen sind die Unterlagen in einer der Schreibtischschubladen verstaut. Ich lehne mich in meinem Sessel zurück und bedeute Zetsu mit einem festen Blick, mich allein zu lassen.
 

„Wie Sie befehlen.“ Diesmal lässt Kurozetsus Stimme die Luft vibrieren. Ein weiteres Rascheln kündigt an, dass Zetsu sich wieder entfernt.
 

Überrascht spüre ich, wie mich Erleichterung durchströmt. Tatsächlich. Der Klumpen, der sich nach und nach in meiner Brust gebildet hat, beginnt langsam sich aufzulösen. Seit langer Zeit bin ich wieder in der Lage zu fühlen. Eine wahre, noch dazu reine, positive Emotion. Er hat ihn endlich gefunden. Und bald wird er mir gehören. Ich stelle mir vor, wie Uchiha Sasukes Körper vor mir liegt. Von jeglichem Leben verlassen. Ich würde seine wertvollen Augen ein letztes Mal öffnen und sie mir zu Eigen machen. Solange habe ich darauf gewartet. Bald ist es soweit.
 

Aus meiner Hosentasche befördere ich ein kleines, in Leder gebundenes Notizbuch ans Licht. Die bereits vergilbten Seiten zeugen von langjähriger Benutzung. Zur Sicherheit notiere ich Zetsus Nachricht und den Zeitpunkt, an dem er mir sie mitteilte. Mit wenigen Schritten verlasse ich anschließend mein Büro.
 

Wäre ich vor einigen Jahren bereits bei diesem Schritt der Mission angekommen, hätte ich sicherlich behaupten können, von purer Freude erfüllt zu sein. Doch mittlerweile bin ich emotional so abgestumpft, dass ich mir dieses Gefühl kaum mehr vorstellen könnte.
 

Schnell durchquere ich einen langen Gang. Auf der einen Seite endet er in einem großen Raum, der tagsüber mit Sonnenlicht durchflutet ist. Durch ein riesiges, vulkanartiges Loch in der Decke bahnen sich die einzelnen Strahlen den Weg und bezwingen den Schatten.

Ich schlage den anderen Weg ein. Dort führt der Gang eine dunkle, feuchte Kellertreppe herunter. Sie ist nur mit einzelnen Fackeln beleuchtet, die sich in einem unsteten Rhythmus bewegen. Da Zetsu seine Aufträge in der Regel gewissenhaft erledigt, bin ich mir sicher, dass er schon bald zurück sein wird.

Im Keller angekommen kann ich es kaum erwarten, in den Raum zu gelangen, in dem der wichtigste Schlüssel für den Erfolg meiner Pläne auf mich wartet. Die schwere Eisentür, die ich zur Sicherheit mit einem komplizierten Siegel gesichert habe, stoße ich auf. Die Kühle der Tür dringt durch meine Handschuhe und lässt ein unangenehmes Kribbeln meinen rechten Arm hoch wandern. Hinter mir schließe ich die Tür sogleich wieder und seufze einmal leise. Mit einem lauten Knall ist das Schloss eingerastet.
 

Wie immer beruhigt mich die Atmosphäre in diesem Raum. Kein einziges Geräusch durchdringt die schützenden Mauern. Inmitten befindet sich ein kleines, aus Holz geschnitztes Podest, nicht besonders aufwendig verarbeitet. Auf diesem liegt mit einem friedlichen Lächeln auf den Lippen mein größter Schatz. Ich bin mir sicher, dass er mich meinem Ziel näher bringen wird. Auch wenn es nur die leblose Hülle ist, die mir bis jetzt noch von ihm geblieben ist... Bald werde ich ihn in seiner unglaublichen Vollkommenheit wieder bei mir haben. Ihn, Uchiha Itachi.

Dafür sorge ich!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Ulquiorra-
2015-09-01T19:09:47+00:00 01.09.2015 21:09
Hey :)

Ein sehr interessantes Kapitel. Freut mich, mal etwas aus Madaras Sichtweise zu lesen.
Am allermeisten gefiel mir Dein Anfang, noch bevor es mit der Geschichte losgeht: Der Passus über den endlosen Schmerz.
Denn mit dem Teil erläuterst du genau das, was viele unterschützen: Das wahre Gesicht des Schmerzes.

Sein Schmerz ebbt nicht ab, er steigert sich von Tag zu Tag.
Sein Lebenswille schwindet ebenfalls von Tag zu Tag.
Das einzige, was ihm Lebenskraft schenkt, ist die Nachricht, dass Zetsu Sasuke gefunden hat.
So kann er sich das Leben erfüllen, das er sich immer gewünscht hat.
Und so kann er auch endlich wieder etwas anderes als Schmerz und Einsamkeit empfinden.

Schade, dass die FF seit 2013 nicht aktualisiert/ergänzt wurde.
Du hast das Potenzial, nicht nur wegen der Idee sondern auch wg deines Schreibstils, eine sehr spannende und packende FF zu schreiben. Vielleicht wirst du ja irgendwann weiterschreiben, würde mich auf jeden Fall freuen ;)


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