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Die Wahrheit stirbt zuletzt

Fanfiction zu Assassin's Creed
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Vertrauen

VERTRAUEN
 


 

Noch immer lag Sendea in dem weichen Meer aus grünem Gras und verfolgte den Wandel des Wetters. Wo vorhin noch die Sonne an einem makellos blauen Himmel gestanden hatte, nahmen nach und nach Wolken aus dem Norden ihren Platz ein und verdrängten die letzten warmen Strahlen der Herbstsonne. Auch das friedliche Pfeifen der Vögel verschwand mit dem aufkommendem Wind und Eero musste das Unwetter ebenfalls gespürt haben, da er nun unruhig hin und her tänzelte.
 

Die junge Templerin hatte keineswegs Lust in das aufkommende Unwetter zu geraten und so machte sie sich daran Eero den Sattel wieder aufzusetzen und ihm einen Apfel aus der Satteltasche zu verfüttern. Gierig frass der junge Hengst die Frucht und wieherte fröhlich als Sendea sich in den Sattel setzte um mit ihm zurück zur Stadt zu reiten. Der Ritt dauerte nicht lange, da der Olivenhain keine fünf Minuten von der Stadt entfernt ,und über die Hauptstrasse einfach zu erreichen war. Unterwegs traf sie nur eine Gruppe Kinder, die ausserhalb der Stadt verstecken gespielte hatten und sich nun ebenfalls auf den Heimweg machten.
 

Sendea war froh, dass sie vor dem Unwetter das grosse Stadttor passierte und machte sich sogleich auf den Weg zum Hauptquartier, das westlich der Stadt lag, in der Nähe einer riesigen Piazza. Doch bis dahin musste sie zuerst den grossen Marktplatz überqueren, an dem sich die Stände dicht aneinander reihten und jeder etwas anderes feil bot. Edle Stoffe, teurer Schmuck und prächtige Waffen wurden nebst Lebensmitteln und Heiltinkturen auf dem Marktplatz angeboten. Sendea sah, wie sich viele Händler daran machten ihre Stände abzubrechen um ihre Ware in Sicherheit zu bringen, doch einige standen weiter dort und priesen ihre Ware zu „günstigen“ Preisen an. Aufmerksam beobachtete die junge Frau das Treiben auf dem Platz, bis ein Marktstand sie in ihren Bann zog. Langsam stieg sie von ihrem prächtigen Pferd und hielt es an den Zügeln, während sie den Stand begutachtete.
 

Auf rotem Tuch waren prächtige Dolche und fein geformte Schwerter dicht aneinander gereiht, eine Klinge schöner als die andere. Doch Sendea hatte nur Augen für einen schlanken, silbernen Dolch, dessen Heft in der Form von Flügeln geformt worden waren. Der Griff war mit feinstem Leder umwickelt und ein roter Rubin glitzerte am Ansatz der schlanken Klinge. „Gefällt Euch, was ihr seht Signora“, vernahm sie die freundliche Stimme des Waffenhändlers. Lächelnd sah sie den Mann vor sich an und sagte dann: „ Die Klingen sind von guter Machart Signor und wunderschön anzusehen, habt ihr sie geschmiedet?“ „No, no Signora, die habe ich nur erworben,als ich in Konstantinopel war. Die Schmiede dort, verwenden nur die besten Materialien dafür. Und für eine Schönheit wie euch, so finde ich, ist nur das Beste gut genug“
 

Kurz darauf hin wechselten Dolch und Geld ihren Besitzer. Glücklich über den guten Kauf ritt Sendea ohne weiteren Zwischenstopp ins Quartier zurück. Der Hauptsitz der Templer in Napoli war eigentlich nichts anderes, als eine gut befestigte Kaserne, die man nur durch ein kleines Tor betreten konnte, vor der immer ein paar Wachen postiert waren. Auch auf den niedrigen Mauern konnte sie die roten Gewänder von Soldaten ausmachen, die die Kaserne vor Angriffen schützen sollten. Doch ausser den Assassinen hatten die Templer in Napoli keine Feinde, in Frankreich war das anders gewesen. Dort hatten einige Lords den Mut besessen den Templerorden als eine Sekte, rachsüchtiger Mörder zu bezeichnen und das, obwohl Rodrigo Borgia, der ehemalige Papst, der Oberste des Ordens war. Nur das wussten natürlich viele nicht, oder zumindest nicht Jene die es hätten wissen müssen. Auf jeden Fall war es in Frankreich dann zu blutigen Kriegen gekommen und viele Lords unterwarfen sich dem Orden, als sie sahen, was für eine Streitmacht die Templer besassen. Sendea hatte dort vieles erlebt und der Krieg hatte sie zu einem völlig anderen Menschen werden lassen.
 

Kriege waren nichts für Frauen, so sah es jedenfalls jeder Mann im ganzen Land,nur ihr Vater nicht. Anstatt ihr beizubringen, wie man sich an einem Hof richtig benahm, brachte er ihr bei, wie man ein Schwert führte und in einem Krieg strategisch den Sieg errang.

Viele Mädchen verspotteten sie, als sie noch klein war und bezeichneten sie als Strassenjunge ,wenn sie wieder einmal dreckig und mit blauen Flecken vom Training nach Hause zurückkehrte. Doch Sendea störte sich nie daran und war stolz darauf sich verteidigen zu können.
 

Sendea hatte Glück. Kurz nach ihrer Ankunft im Hauptquartier begann es aus heiterem Himmel zu Regnen, so heftig, dass der Regen gegen die Fensterscheiben trommelte. Da ihr Vater noch eine Sitzung abhielt, konnte sie nun unmöglich mit ihm sprechen und so machte sie sich auf den Weg zur Küche. Dort angekommen bat sie Bran, den Küchenjungen mit seinen freundlichen, braunen Augen, die sie geradewegs anzulächeln schienen ihr etwas zu kochen. Kurze Zeit später bekam sie ein köstliches Mahl aufgesetzt, das sie gierig ass. Während des Essens überlegte Sendea, wie es nun wohl weitergehen würde. Würde ihr Vater sie nach Frankreich zurück schicken, oder würde er sie hierbehalten, obwohl sich die Lage in Napoli zugespitzt hatte? Die junge Frau hoffte, dass sie in der Stadt bleiben durfte, da sie im vergangenen Jahr bereits zweimal gereist war und Sendea hasste lange Reisen über alles.
 

Als die junge Frau wieder in ihrem Schlafgemach war, zog sie den neu erworbenen Dolch aus der schwarzen Scheide, die sie dazu gekauft hatte. Im Schein der Kerzen, die ihr Zimmer schwach beleuchteten, funkelte der rote Rubin, als würde ihm ein Feuer inne wohnen, auch der Stahl glänzte wie flüssiges Mondlicht und machte diese tödliche Waffe wunderschön. Etwas an dieser Klinge schien Sendea zu verzaubern, doch sie wusste nicht genau was es war. Noch lange betrachtete sie die Waffe,als etwas weisses in ihrem Blickfeld ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Etwas steckte in der Tasche ihres braunen Mantels, den sie achtlos über den Stuhl geworfen hatte. Schnell erhob sie sich von ihrem Bett und zog das weisse Etwas aus ihrem Mantel, dass sich als Brief herausstellte.
 

„Nicht schon wieder ihr“, entfuhr es Sendea, als sie das Siegel sah. Ein rotes Wachssiegel mit dem Emblem der Assassinen, verschloss den weissen Brief. Jemand musste ihr den Brief auf dem Marktplatz untergeschoben haben und Sendea hatte von alldem nichts bemerkt, was ihr wieder einmal schmerzlich klar machte, wie verletzlich sie war. Die Templerin liess sich wieder zurück in ihr Bett fallen und fragte sich, was in aller Welt, wieder von ihr verlangt wurde. Hatten sie wieder jemanden entführt, oder war ihr Onkel vielleicht nicht mehr von Nutzen? Bei diesem Gedanke zuckte sie zusammen und brach das Siegel. In feiner Schrift stand da:

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Signora Kargun
 

Wir bitten Euch um ein friedliches Gespräch in unserem Quartier.

Wir versichern Euch, dass Euch nichts geschehen wird.

Ein Ordensbruder wird Euch am Stadttor, bei Einbruch der Nacht erwarten.

Es ist Euch freigestellt, ob Ihr erscheinen wollt,

oder nicht, doch wir denken, dass dieses Treffen sowohl Euch,

als auch uns von Nutzen sein wird.
 

Respektvoll

die Bruderschaft der Assassinen

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Mit grossen Augen las Sendea den Brief, dann noch einmal. Sie konnte kaum fassen, was sie da sah. Zuerst besassen sie die Unverschämtheit ihre Männer zu töten, dann ihren Onkel zu entführen und nun baten sie,sie um ein friedliches Gespräch. Anderseits war es die Gelegenheit etwas mehr über die Bruderschaft zu erfahren, zu der ihr Vater sich kaum äussern wolle, so wie die Chance an ihren Onkel ran zukommen. Es konnte eine Falle sein, dass war ihr bewusst,doch hätte die Bruderschaft sie nicht schon längst aus dem Weg räumen können, wenn sie gewollt hätten? Sendea wusste die Antwort und ihr Entschluss stand fest.
 

Ein lautes Klopfen riss sie aus ihren Träumen und die Templerin schreckte aus ihrem Bett hoch. Sie musste eingeschlafen sein, den in ihren Händen hielt sie immer noch den Brief. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihr, das bald die Abenddämmerung einsetzen würde, was bedeutete, dass sie sich auf den Weg zum Stadttor machen musste. Wieder klopfte es und Sendea stopfte den Brief schnell in ihren Mantel bevor sie die Tür öffnete. Philippe stand davor und sagte, dass ihr Vater sie zu sprechen wünschte. „Kannst du ihm nicht sagen, dass wir das auf Morgen verschieben sollten. Mir geht es nicht so gut“, log sie, verzog dabei das Gesicht als hätte sie Schmerzen und hielt sich dabei den Bauch. Verständnisvoll nickte der junge Soldat und meinte dann: „Ich werde es eurem Vater ausrichten Signora. Gute Nacht und eine gute Besserung wünsche ich euch“ Die Templerin bedankte sich und schloss dann schnell die mit Eisen beschlagene Holztür.
 

Es war dunkel geworden, als Sendea das Quartier verliess und im Schutz der Nach durch die Stadt eilte. Die junge Frau hatte sich ganz in schwarz gekleidet und anstelle ihres Mantels trug sie nun einen dunkelblauen Umhang deren Kapuze sie sich tief ins Gesicht gezogen hatte. Auch ihr Schwert hatte sie im Quartier gelassen und stattdessen ihren neuen Dolch umgeschnallt, bevor sie den Brief verbrannt hatte. Keiner brauchte von diesem Treffen zu wissen, da ihr Vater sonst noch auf die Idee käme, dass sie gemeinsame Sachen mit dem Feind machen würde und das war das Letzte, was sie momentan gebrauchen konnte.
 

Sendea erreichte das imposante Stadttor nach wenigen Minuten und kaum hatte sie davor halt gemacht trat eine Gestalt aus dem Schutz der Dunkelheit und kam auf sie zu. Im Gegensatz zu dem Assassinen, den sie in jener verhängnisvollen Nacht kennengelernt hatte, hatte dieser eine beinahezu beruhigende Ausstrahlung und ein Lächeln zierte sein Gesicht, als er sie grüsste: „Ihr seit also gekommen Signora Kargun. Das wird meinen Meister, so wie euren Onkel gleichermassen erfreuen“ Die junge Frau nickte nur und schenkte dem Mann ein sanftes Lächeln um ihre Nervosität zu verbergen. Als hätte er ihre Gefühle gelesen, fuhr der Mann fort: „Ihr habt nichts zu befürchten Signora. Ich muss Euch allerdings die Augen verbinden, da Ihr ansonsten bescheid über unseren Aufenthaltsort wisst und ein solches Risiko können wir nicht eingehen. Ich hoffe Ihr versteht das.“ Obwohl es ihr nicht behagte dem Feind zu vertrauen, so musste sie diese Hürde nun nehmen, ob sie wollte oder nicht. „Ich verstehe, dass Ihr kein Risiko eingehen dürft, an Eurer Stelle würde ich genau so handeln Signor“, antwortete sie knapp und mit fester Stimme. Der Assassine nickte nur, zog dann ein schwarzes, weiches Tuch aus einer seiner vielen Gürteltaschen und verband ihr sanft die Augen, dann fasste er sie an der Schulter und führte sie durch die verwinkelten Gassen der Stadt. Sendea liess sich führen und vertraute dem Fremden. Vertraute dem Feind.
 

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So und an dieser Stelle ist das 3. Kapitel auch schon wieder zu Ende :)

Obwohl ich mit diesem Teil nicht sehr zufrieden bin(vor allem wegen des Briefes, ich hatte keinen Plan wie ich den schreiben sollte)^^ hoffe ich, dass es euch trotzdem gefallen hat.
 

Liebe Grüsse eure Estefania



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