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Magi - The Labyrinth of Magic

verschiedene Kurzgeschichten
von

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Sindbad X Ja'far - Ja'fars Kindheit

Laute Schreie drangen an Ja'fars Ohren als er durch die dunklen Gänge geführt wurde. Er konnte sich nur zu gut vorstellen was die Menschen hinter den Türen rechts und links von ihm ertragen mussten und er erschauderte bei dem Gedanken, dass er nun wahrscheinlich dasselbe erleben musste. Ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals, als er spürte wie sein Ausbilder seine Hände auf seine Schultern legte um ihn schneller weiter nach vorne schieb. Für ihn ging es wohl nicht schnell genug. In Ja'fars Kopf bildeten sich allerlei Schimpfworte gegen den so viel größeren Mann, der sein Leben in eine Hölle verwandelt hatte.
 

"Beweg deine Füße endlich schneller Ja'far!", fuhr er ihn nur an und schob ihn noch weiter nach vorne, so dass Ja'far gar keine andere Chance hatte als seinen Weg schneller fort zu setzen, auch wenn er am liebsten wegrennen würde. Nur wenige Sekunden dauerte es bis der große Mann ihn wieder festhielt und ihn durch eine offene Tür hindurch schubste. Unsanft landete der grauhaarige Junge auf dem harten Steinboden des Zimmers, welches nur spärlich beleuchtet war und dafür war er sehr dankbar. Die vielen Folterinstrumente wollte er erst gar nicht sehen, da er sich sonst nur vorstellen würde, was dieser Mann noch alles mit ihm anstellen würde.
 

"Zieh dich aus!", hörte er seinen Ausbilder hinter sich nur sagen und kurz darauf klickte das Schloss der Tür, so dass er nun komplett allein mit ihm war. Mit zitternenden Händen streifte er sich langsam seine bereits zerissenen Klamotten vom Leib und er hoffte inständig dabei, dass es dieses Mal wenigstens nicht ganz so schlimm werden würde, aber er wusste, dass dies nur ein Wunschdenken war.
 

"Beeil dich gefälligst, du schmutziges Ding!", keifte der Mann ihn nun ungeduldig an. Mit einer großen Wucht rammte er seinen Fuß in Ja'fars Rücken, in Folge dessen dieser mit einem Schmerz erfüllten Aufschrei auf den Boden gedrückt wurde. Dem großen Mann schien das allerdings auch noch richtig zu gefallen und er drückte seinen Fuß noch fester auf Ja'fars Rücken. Mit aller Macht versuchte der arme Junge weitere Schmerzensschreie zu unterdrücken, denn er wusste, dass dies ihn nur noch mehr Freude bringen würde. Wenn er zu langweilig wurde, hatte er vielleicht noch eine Chance, dass er ihn schnell in Ruhe lassen würde. Aber er wusste wirklich nicht ob er es auch so lange aushalten würde ohne zu schreien, denn normalerweise war genau dies nicht der Fall.
 

Plötzlich spürte er wie der Fuß von seinem Rücken gehoben wurde und für den Moment konnte er aufatmen. Doch leider nicht für sehr lange. Er hatte überhaupt nicht hören können wie der Mann sich von ihm wegbewegte hatte und wieder gekommen war, aber er wusste ganz genau, dass er dies getan haben musste dank seines lautlosen Attentätergang, denn das nächste, was er spürte, war das viel zu bekannte Gefühl einer harten Peitsche auf dem Rücken, welche er vorher definitiv nicht bei sich getragen hatte. Verkrampft biss er die Zähne zusammen um jeden noch so kleinen Laut im Keim zu ersticken. Es tat ihm einfach nur höllisch weh und bis jetzt war es nur ein einziger Schlag gewesen.
 

"Kein Mucks, hm? Vielleicht gewöhnst du dich langsam zu sehr an die Schläge. Aber wir wollen erst einmal sehn." Ein weiterer Schlag traf Ja'far auf den Rücken. Er war sich sicher, dass die sadistische Ader seiner Ausbilders nun erwacht war und er hier auf gar keinen Fall ohne ein paar gebrochene Knochen mehr heraus kam. Als der nächste Schlag ihn traf, musste er sich stark auf die Lippe beißen um ruhig zu sein, brachte dabei aber auch seine Lippen stark zum Bluten. Sein Ausbilder lachte daraufhin nur und er konnte sich sicher sein, dass er das Blut gesehen hatte. In diesem Falle waren alle Attentäter hier gleich. Wenn sie einmal Blut gesehen hatte, gab es kaum noch ein Halten für sie. Dann hagelte es weitere Peitschenhiebe für ihn und seine Welt kannte nur noch Schmerz. Immer und immer wieder hinterließ die Peitsche rote Riemen auf seinem Rücken und er konnte nur erahnen wie sehr diese ihn bereits verunstaltet hatten. Mit wirklich jeder ihm verfügbaren Kraft versuchte er die Schreie in seiner Kehle zu behalten, aber es wurde immer schwieriger je mehr Schläge er bekam und irgendwann konnte er dann einfach nicht mehr. Seiner Kehle entfuhr ein lauter Schrei und prompt hörten die Schläge fürs erste einmal auf.
 

"Du hast dieses Mal länger durchgehalten als das letzte Mal. Gut gemacht Ja'far. Da will man dich ja fast belohnen, aber meine Erfahrungen mit solchen jungen Dingern wie dir sagt mir, dass es besser ist dies nicht zu tun. Am Ende bildest du dir noch zu viel darauf ein." Ja'far war dieses dämliche Gebrabbel von ihm eigentlich vollkommen egal. Von diesem Mann wollte er sicherlich keine Belohnung und auch nichts anderes, sondern einfach nur in Ruhe gelassen werden, doch dies würde nicht allzu früh passieren.
 

"Dann wollen wir nun mal zum nächsten Teil deiner Ausbildung kommen", sagte sein Ausbilder mit einer gefährlichen Stimme. Mit einer schnellen Bewegung knieter der Mann sich hinter Ja'far auf den Boden, schlang einen Arm von hinten um seine Körper und hiefte ihn so hoch zu sich, so dass er mehr als erbärmlich dort mit dem Rücken zu seinem Ausbilder, in dessen Armen, hing. Mit seiner freien Hand holte der Mann dann ein kleines Fläschen irgendwo aus seinem Gewand hervor und hielt es vor Ja'fars Gesicht.
 

"Weißt du was das ist, Ja'far?", fragte er den Jungen höhnisch und ließ die darin befindliche Flüssigkeit hin und her schwanken. Zuerst wollte der Junge einfach nur den Kopf schütteln, aber er erinnerte sich gerade noch rechtzeitig, dass der Mann dies hasste und antwortete ordnungsgemäß. "Nein, Meister."
 

"Das ist das Gift einer Oxyuranus Scutellatus, der wohl giftigsten Schlange auf der ganzen Welt." Ja'far riss vor Schock seine Augen auf und sein Körper fing an zu zittern. Er hatte eine wage Ahnung, was nun folgen würde, dank der Erzählung der anderen Kinder hier, doch er hoffte inständig, dass er sich in dieser Sache irrte.
 

"Meister, ich...", versuchte Ja'far vergebens den Anfang einer Ausrede zu finden um nicht durch diese Prozedur zu gehen. Doch sein Ausbilder ließ ihn erst gar nicht zu Ende reden.
 

"Still, Ja'far. Wir wollen doch, dass du ein guter Attentäter wirst oder nicht? Dafür muss dein Körper mehr aushalten. Also mach schön den Mund auf!" Verzweifelt versuchte Ja'far sich dieses Mal zu wehren, aber sein Rücken schmerzte so sehr, dass es ihm selbst mehr Schaden zufügte als seinem Peiniger. Er wusste sehr gut, dass wenn er dieses Gift trinken würde, er vielleicht nie wieder aufwachen würde und vorher auch noch entsetzliche Schmerzen, schlimmer als die Peitsche, ertragen würde und all dies nur um ihn resistenter gegen Gifte zu machen, auch wenn die Chance auf Tod sehr hoch stand.
 

"Bitte Meister! Ich will nicht...", versuchte Ja'far ein letztes Mal seinem schrecklichen Schicksal zu entkommen, doch der voll ausgebildete Attentäter ignorierte sein Flehen einfach. Die Hand, die ihn bis jetzt um schlungen hatte, wanderte weiter nach oben zu seinem Gesicht. Mit einem starken Griff griff er sich Ja'fars Kinn und zwang ihn so seinen Mund offen zu halten. Mit Horror in den Augen konnte Ja'far nur zusehen wie er langsam das Gift über seinem Mund ausgoß, so dass es direkt hinein lief.
 

Mit einem Schrecken erwachte erwachte Ja'far aus seinem Traum. Sein Atem ging schnell und er war von oben bis unten nass geschwitzt. Langsam setzte er sich auf und versuchte seinen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Einen Traum über seine Vergangenheit hatte er schon lange nicht mehr gehabt, schon seit Jahren nicht mehr.
 

Nachdem er sich einigermaßen wieder beruhigt hatte, versuchte er sich wieder schlafen zu legen, aber es nützte einfach nichts. Nach diesem Traum konnte er einfach nicht wieder einschlafen, dafür hatte dieser ihn viel zu wach geschüttelt. Mit unruhigen Bewegungen stieg er aus seinem Bett, verließ sein Zimmer und ging den Gang hinunter bis er vor Sindbads Zimmer stand. Sanft klopfte er an, öffnete die Tür vorsichtig und lugte hinein. Alles war dunkel, aber was hätte er auch anderes erwarten können, selbst Sindbad mit seinen langen Feiern würde um diese Uhrzeit bereits schlafen.
 

Er war bereits im Inbegriff die Tür wieder zu schließen als er Geräusche vom Bett hörte und eine Gestalt sich aus der Bettdecke hervorhob.
 

"Ja'far? Bist du das? Was machst du denn um diese Zeit hier?", fragte Sindbad besorgt und befürchtete schon, dass irgendetwas passiert wäre.
 

"Tut mir Leid, wenn ich dich geweckt habe. Ich wollte nur mal nach dir sehen. Ich bin auch sofort wieder weg."
 

"Nur mal nach mir sehen? Um diese Uhrzeit? Das klingt nicht unbedingt nach dir. Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?"
 

"Ja, es war nur ein Traum, der mich wachgehalten hat. Nichts worüber du dir Sorgen machen müsstest."
 

"Ein Traum? Etwa ein Albtraum? Ich wusste gar nicht, dass du so etwas haben kannst", meinte Sindbad etwas überrascht, denn er hatte noch nie vorher gehört, dass Ja'far unter schlechten Träumen litt. Im Gegenteil, denn er hatte eher immer vorher behauptet sich eigentlich nie an seine Träume erinnern zu können. Seufzend winkte Sindbad Ja'far zu sich her. Dieser zögerte im ersten Moment, kam dann aber doch hinein und schloss die Tür wieder hinter sich.
 

"Komm her und setz dich Ja'far", bot Sindbad ihm an und deutete dabei auf den Platz neben sich.

"Ich will dich nicht vom Schlafen abhalten, Sin", sagte der Ex-Attentäter unsicher, setzte sich dann aber doch auf den angebotenen Platz.
 

"Wirst du schon nicht", meinte der Angesprochene mit einem Grinsen und zog Ja'far dann nah an sich heran um sie beide dann gemütlich hin zu legen. "Du wirst mit mir hier schlafen. Mit jemandem an deiner Seite wirst du sicherlich keinen Albtraum mehr haben."
 

Ja'far war überrascht über diese ganze Aktion, aber er konnte nicht leugnen, dass es ihn beruhigte in Sindbads Nähe zu sein. Dies war wahrscheinlich auch der Grund warum er automatisch zu seinem Zimmer gegangen war und nicht einfach etwas arbeiten gegangen war um sich ab zu lenken.
 

"Also schließ deine Augen und schlaf einfach", meinte Sindbad in einer beruhigenden Stimme und Ja'far konnte gar nicht anders als seinen Befehl zu folgen und seine Augen langsam zu schließen. Er brauchte definitiv noch Schlaf und so nah bei seinem König zu sein, beruhigte ihn auf eine seltsam schöne Weise. Ja'far wusste nicht woher diese komischen Gedanken kamen, aber im Moment war es ihm reichlich egal, denn er fühlte bereits schon wieder wie der Schlaf ihn einholte und schon kurz darauf über ihn kam.
 

Sindbad beobachtete Ja'far dabei wie er langsam wieder in die Welt des Schlafes glitt und streichelte dabei liebevoll durch das Haar des Anderen bis auch er selbst dem Schlaf wieder erlag.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ririm
2013-10-25T15:11:14+00:00 25.10.2013 17:11
ohhh, das ist ja sooo knuffig!!!


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