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Magical Times

von

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Entscheidung

Nachdem sie den Tempel wieder verlassen hatten, blieb Emma stehen und sah Amelie mit ernster Miene an.

„Ich soll also die Welt retten? Und was ist, wenn ich das gar nicht will?“, fragte sie schließlich.

Amelie blieb stehen und drehte sich zu Emma.

„Hier geht es nicht darum was du willst oder nicht.“, antwortete sie streng, „Du wirst keine andere Wahl haben… Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen.“

Dann wandte sie sich wieder um und ging weiter. Emma blieb wohl nichts anderes übrig als ihr zu folgen, doch dabei dachte sie weiter über ihre Situation nach. Am liebsten würde sie einfach weg laufen. Zurück zu Elsa und Eamon…

Nun wurde ihr bewusst, wie sehr sie Eamon eigentlich vermisste. Warum hat sie ihn immer nur so sehr abgewiesen? Lag es daran, dass Elsa Emma so sehr brauchte? Doch dass sie Eamon zuletzt so enttäuscht und traurig zugleich gesehen hatte, schmerzte ihr am meisten.

Und Elsa war nun auch alleine. Jedoch badete sie sich bestimmt in den Goldstücken für die sie Emma verkauft hatte. Bei diesem Gedanken stieg Wut und Trauer in ihr auf. Elsa mochte zwar nicht ihre leibliche Mutter sein, doch trotzdem liebte Emma sie genauso.
 

„Hey du Träumerin.“, sagte Amelie die nun stehen geblieben ist und Emma ansah, „Schau mal dort drüben.“

Emma sah weiter entfernt auf einer Lichtung einen wunderschönen Baum. Seine Blätter leuchteten in einem satten Grün und er trug rote Blüten. Der Stamm erinnerte sie stark an den Körper einer Frau.

„In diesem Baum wohnt der Geist von Gaia.“, sagte Amelie und ihr Gesicht wurde sanft, während sie den Baum betrachtete.

Emma’s Augen wurden groß. Sie hat vorher nie an Geister oder etwas ähnlichem geglaubt, aber nun wo sie wusste, dass es Hexen und Magier gab, war irgendwie alles möglich. Trotzdem blieb Emma misstrauisch.

„Sie ist die Mutter von uns allen. Von jedem Tier und von sämtlichen Pflanzen.“, begann Amelie zu erzählen, „Und weil sie uns wie eine Mutter liebt, beschützt sie uns und tut alles was sie kann um uns zu beschützen. Wir können sie fragen und zu unseren Ritualen einladen und sie wird uns helfen. Das ist das, was uns Hexen wirklich ausmacht. Die Menschen und die Zauberer haben den Kontakt zu ihr verloren und stellen sich sogar gegen sie, was Gaia sehr traurig stimmt. Doch wie es so ist, werden böse Kinder bestraft…“
 

Amelie ging weiter auf den Baum zu und Emma folgte ihr, bis sie schließlich die Lichtung erreichten.

Sie blieben direkt vor einem steinernen Podest stehen, der mit Blumen bewachsen war.

„Wir kommen immer hierher um Zeit mit Gaia zu verbringen, ihr Geschenke zu machen oder ihr zu danken.“, sagte Amelie und blickte dann zu dem großen Baum auf. Emma tat dies ebenfalls, auch wenn sie nicht glaubte, dass wirklich ein Geist in ihm wohnte.

„Gaia! Ich bin hergekommen um dir ein neues Mitglied unseres Zirkels vorzustellen. Ihr Name ist Emma und wie du vielleicht weißt, ist sie die Auserwählte.“

Emma‘s Blick wanderte erschrocken zu Amelie. Erst sollte Emma die Welt retten und nun war sie auch noch die Auserwählte? Das ging nun eindeutig zu weit.

„Das steht doch noch gar nicht fest.“, begann sie zu schimpfen und verschränkte die Arme, „Vielleicht bin ich es ja nicht. Ich fühle mich jedenfalls nicht auserwählt und zutrauen würde ich mir das erst recht nicht.“

„Emma! Benimm dich! Wir reden gerade zu Gaia!“, rief Amelie entsetzt.

Doch Emma war dies egal und sie sah beleidigt den Baum an. Er stand immer noch genauso da wie vorher.

Dann redete Amelie weiter zu Gaia: „Tut mir leid, aber Emma braucht noch etwas Zeit sich hier einzuleben. Sie muss das alles erst verkraften.“, sie holte etwas aus ihrem Stoffbeutel und Emma erkannte, dass es ein Blumenkranz war. Diesen legte sie auf das Steinpodest, „Gaia, ich habe dir etwas gemacht. Ich hoffe du freust dich. Außerdem bist du heute Abend herzlich zu Emma’s Rückkehr Ritual eingeladen. Wir würden uns freuen, wenn du trotz ihrer Unhöflichkeit erscheinst.“

Dann stupste sie Emma in die Seite und flüsterte: „Los, sag das du dich auch freuen würdest.“

„Äh, ja. Ich freue mich auch.“, sagte Emma etwas misstrauisch. Wenn der Baum doch nur irgendeine Reaktion von sich geben würde, hätte Emma vielleicht dran geglaubt, aber es tat sich nichts.

„Bis heute Abend Gaia!“, rief Amelie mit einer aufgesetzten Freundlichkeit und packte Emma anschließend am Arm um sie in den Wald zu ziehen. Dort blieb sie stehen und sah ihre Schwester sauer an.

„Was sollte das? Du hast so getan als wäre Gaia gar nicht da!“, schimpfte sie und Emma’s Miene war daraufhin entsetzt und wütend zugleich.

„Da war nichts gewesen! Nur dieser Baum!“, versuchte sie sich zu rechtfertigen, „Und außerdem übertreibst du! Ihr alle hier übertreibt! Ich bin keine Auserwählte und ich werde auch keine großen Taten vollbringen!“

Die beiden Geschwister sahen sich einen Augenblick lang wie erstarrt an. In Emma kochte Verzweiflung und Wut auf. Sie wollte das alles nicht. Sie wollte einfach nur ein ganz normales Leben führen und eine Familie gründen. Das alles war ihr einfach zu viel, weshalb sie anfing zu weinen und davon rannte.

„Emma! Du kannst vor deinem Schicksal nicht fliehen!“, rief Amelie ihr noch hinterher, doch Emma rannte einfach weiter. Sie mochte ihr Leben als normale junge Frau und sie wollte es nicht für Ruhm und Ehre oder dergleichen aufgeben.

Sie rannte immer tiefer in den Wald, bis die Bäume so dicht beieinander standen, dass es immer dunkler um Emma herum wurde. Nun war es ein wenig unheimlich und ihre Schritte verlangsamten sich. Die Wut legte sich und jetzt bereute sie es davon gelaufen zu sein. Also machte sie kehrt und ging den Weg wieder zurück, da sowieso kein Ausgang in Sich war. Doch stattdessen ging sie immer tiefer hinein.

Nach einer gefühlten Stunde hat sie das Dorf der Hexen immer noch nicht erreicht und deshalb war sie ziemlich verzweifelt. Seufzend setzte sie sich auf einen umgefallenen Baum um sich kurz auszuruhen. Warum musste sie auch nur so stur sein? Vielleicht war an dem ganzen ja doch etwas dran. Und nun saß sie hier und hatte sich verlaufen.
 

Ein Rascheln war zu hören und Emma blickte sich erschrocken um, bis sie schließlich ein wackelndes Gebüsch erkannte.

„Wer ist da?“, rief sie panisch und stand auf um sich einige Schritte vom Gebüsch zu entfernen. Als Antwort bekam sie ein Knurren und ein dunkler Wolf erschien aus dem Gebüsch, der so dunkel war, dass er fast aussah wie ein Schatten. Emma wandte sich erschrocken um und wollte davon rennen, doch hinter ihr stand ebenfalls ein dunkler Wolf. Das war also ihr Ende. Die angebliche Auserwählte würde von Wölfen aufgefressen werden. Das allein bewies schon, dass Emma es nicht sein konnte.

Plötzlich flog sie mit voller Wucht auf den Boden und landete auf ihren Bauch. Der Wolf hinter ihr hatte sich auf sie gestürzt und Emma spürte seinen warmen Atem in ihrem Nacken. Sie war so voller Panik, dass sie nur wie versteinert da lag und sich an Amelie’s Worte erinnerte.

„Gaia! Helf mir!“, rief Emma verzweifelt und drehte sich blitzartig um den Wolf von sich zu stoßen. Doch da zog der andere ihr mit seiner Schnauze an die Haare und wieder fiel Emma zu Boden.

Da der Wolf sie fest an den Haaren hielt, konnte Emma nicht aufstehen und der zweite Wolf hatte die Gelegenheit ihr in den Arm zu beißen. Schmerzerfüllt schrie Emma auf und Tränen bildeten sich in ihren Augen.

„Bitte Gaia! Du bist meine einzige Hoffnung!“, rief Emma erneut und plötzlich ließ der Biss des Wolfes nach und er ließ Emma schließlich los. Auch der andere Wolf ließ nach und Emma richtete sich verwundert auf. Beide Wölfe begannen zu winseln und gingen einige Schritte zurück. Hatte es etwa wirklich gewirkt? Gab es Gaia also doch?

„Emma? Bist du okay?“, rief Amelie und sie rannte auf Emma zu.

„Was machst du denn hier, Amelie?“

„Glaubst du, ich lasse dich einfach alleine in den Wald?“

Amelie riss sich ein Stück von ihrem Kleid ab und verband Emma’s Arm um die Blutung der Bisswunde zu stoppen. Dann sah sie zu den Wölfen.

„Und ihr lasst sie in Zukunft in Ruhe! Sie ist eine von uns!“, rief sie. Die Wölfe senkten daraufhin ihre Blicke und verschwanden wieder in die Tiefen des Waldes.

„Also hat Gaia mich nicht gerettet.“, stellte Emma fest.

„Doch, das hat sie.“, entgegnete Amelie, „Sie hat mir den Weg zu dir gezeigt. Du bist nämlich ganz schön schnell. Und ich hätte dich beinahe aus den Augen verloren.“, dann legte sie ihre Hand auf Emma’s Schulter. „Es tut mir Leid, dass ich vorhin so geschimpft habe. Ich hätte wissen müssen, dass du noch nicht Empfänglich für Gaia bist. Ihr müsst erst eine Verbindung aufbauen. Und da ist es selbstverständlich, wenn du mir nicht glaubst.“

Ein leichtes Lächeln huschte über Emma’s Lippen. Auch wenn ihr alles so fremd vorkam, war ihr Amelie irgendwie vertraut und sie war froh, ihre große Schwester bei sich zu haben.

„Ich hätte auch nicht einfach weg rennen sollen.“, sagte Emma schließlich, „Ich werde mich bemühen in Zukunft nicht so ein Sturkopf zu sein.“

Amelie lächelte daraufhin nur und half Emma auf die Beine. Erst jetzt bemerkte sie wieder den stechenden Schmerz in ihrem Arm. Es brannte so sehr, als würde jemand glühende Kohle drauf legen.

„Wenn wir wieder in Dian sind werde ich die Wunde versorgen.“, erklärte Amelie, „Jetzt sollten wir erstmal zurück gehen. Ich hätte meinen Besen mitnehmen sollen, aber egal… Wir müssen wohl leider laufen. Mach das bloß nie wieder.“

Sie lachte um Emma zu verstehen zu geben, dass sie es nicht so ernst nahm.
 

Es dauerte eine Weile bis der Wald nicht mehr so dicht bewachsen war und die Sonne durch die Blätter schien. Anscheinend waren sie auf den richtigen Weg und Emma beneidete Amelie’s Orientierungssinn. Wahrscheinlich kannte sie den Wald in und auswendig.

Als sie endlich in Dian ankamen, ging die Sonne bereits schon unter. Einige Hexen erwarteten sie schon besorgt, darunter auch die Hohepriesterin Walpurgis.

„Emma, ich muss mit dir reden.“, sagte diese mit einer ausdrucklosen Miene.

Emma begann daraufhin schwer zu schlucken und hoffte, dass es nichts Schlimmes war. Doch dann ergriff Amelie das Wort: „Emma ist schwer verwundet. Wenn du es mir erlaubst, werde ich sie erst verarzten.“

„Nein.“, sagte Walpurgis nun etwas strenger, „Ich möchte jetzt mit ihr reden. Wenn sie später in den Kampf zieht wird sie auch einige Wunden davon tragen und dann kann sie auch niemand verarzten. Also Emma… Kommst du bitte?“

Walpurgis drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging in eine kleine Hütte. Doch Emma sah ihr nur entsetzt hinterher. Sie war doch Walpurgis Tochter! Wie konnte man nur so gefühlskalt sein? Amelie stupste Emma leicht und sagte: „Na los, geh schon. Ich werde hier auf dich warten.“
 

Emma zögerte einen Moment und ging schließlich doch in die Hütte, in der sich Walpurgis befand. Dort angekommen blickte Emma sich erst um. Das Innere der Hütte war übersät mit Büchern und seltsamen Gegenständen die sie nicht zuordnen konnte. Ihre Aufmerksamkeit blieb jedoch an einem Amulett hängen das an einer Wand hing. Es war silbern und geschmückt mit blauen Edelsteinen.

„Emma, ich habe dich nicht hierher geholt damit du dich hier umsehen kannst.“, sagte Walpurgis im ernsten Ton und sah Emma an. Erschrocken wandte Emma ihren Blick von dem Amulett zu Walpurgis.

„Was du heute getan hast war sehr verantwortungslos.“, fuhr Walpurgis fort, „Es mag vielleicht alles sehr schwer zu begreifen sein, aber das ist dein Schicksal. Du bist nun mal eine Hexe und nicht nur irgendeine. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie groß deine Kraft ist und deshalb wirst du gesucht und gejagt. Selbst wenn du Dian verlassen und zurück nach Barien kehren würdest, wärst du nicht mehr in Sicherheit. Sie wissen nun wer du bist.“, sie hielt einen Moment inne und sah Emma nur an, „Ich möchte dich aber auch nicht zwingen hier zu bleiben, deshalb hast du nun die Wahl. Entweder du bleibst hier in Sicherheit und schließt dich uns an, oder du kannst gehen und stellst dich den Gefahren. Doch glaube bloß nicht, dass du wieder zurück nach Dian kannst. Wir werden dich nicht noch einmal so freundlich empfangen, denn du könntest von einem Zauber oder ähnlichem besessen sein. Also? Wofür entscheidest du dich?“
 

Es war hart das die eigene Mutter so mit Emma redete, und das verstärkte ihr Heimweh sogar noch. Wahrscheinlich würde sie sich nie daran gewöhnen das Walpurgis ihre wahre Mutter ist, wenn Emma so von ihr behandelt wird. Wo blieb die Fürsorge und Zuneigung die eine Mutter ihrer Tochter schenkte?

Doch Walpurgis hatte Recht. Emma war nicht mehr sicher, weshalb sie eigentlich gar keine Wahl hatte.

„Es tut mir Leid. Ich werde bleiben.“, brachte sie nur mit gesenktem Blick heraus. Eigentlich hätte sie gerne Walpurgis so vieles vor den Kopf geworfen, doch Emma wusste, dass dies nun nicht angebracht war. Es blieb ihr nichts anderes übrig als sich zu fügen.
 

Plötzlich spürte sie eine Umarmung und Walpurgis schloss sie fest in ihre Arme.

„Schön, dass du bei uns bleibst.“, flüsterte sie und ließ Emma schließlich wieder los, „Ich wollte dies nur mit dir klären, denn ich möchte dich wirklich zu nichts zwingen.“

Indirekt war Emma ja dazu gezwungen zu bleiben, doch sie fand sich nun damit ab.

„Du darfst jetzt gehen und deinen Arm behandeln lassen. Schließlich sollst du nicht geschwächt zu deinem Ritual erscheinen.“

Nun lächelte Walpurgis wieder und sie führte Emma zur Haustür.

Emma nickte zum Abschied und sagte: „Danke.“

Wieso sie das sagte wusste sie selbst nicht genau, doch das war ihr im Moment auch egal. Sie wollte einfach raus hier und die Bisswunde behandeln lassen.
 

Amelie wartete Draußen bereits mit einem erwartungsvollen Blick auf sie und fragte: „Ist alles okay?“

„Bis auf die Verletzung… Ja.“, log Emma.

„Gut, ich habe mir schon ein wenig Sorgen gemacht. Komm, mit. In meinem Haus habe ich eine hervorragende Salbe die deine Schmerzen stillen wird.“

Somit gingen sie gemeinsam zu Amelie’s Hütte.



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