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402 Jahre später

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"Sag was!"

„Was hast du da, Shinda?“ Maya warf sich ächzend neben ihm auf den umgekippten Baumstamm, der gerade als Sitzplatz diente und reichte ihm eine Blechschüssel voll von dem Eintopf, der heute ihr Mittagessen darstellte.

„Einen Walkman. Ich find den cool.“

„Ja, schon. Aber er kann halt nichts.“ Kassettenspieler. In einem Zeitalter von Smartphone und Tablets. Das war ja mal retro.

„Aber er ist cool."

„Er kann aber trotzdem nichts.“

„Er ist aber trotzdem cool.“

Maya seufzte. „Wir argumentieren im Kreis, ist dir das mal aufgefallen?“

Shinda lachte. Dann nahm er die Hörer aus den Ohren und räumte die rustikale Technik in seinen Rucksack. Er war wirklich erleichtert, daß Maya nun wieder normal war und nicht mehr so bösartig und abgehoben wie unter dem Einfluss des Höllenfürsten war. „Wir sitzen schon seit 2 Tagen in dieser Klamm. Denkst du, es ist irgendwas schiefgegangen?“

„Du meinst, Terry kommt nicht mehr?“, meinte der Geschichte-Student nachdenklich.

„Naja, der General hat uns versprochen, uns Terry hinterherzuschicken, sobald Fünf aus ihr herausgefahren ist und er sie geheilt hat. Eigentlich sollte längst der große Krieg in vollem Gange, wenn nicht sogar schon entschieden sein.“

„Ich denke, Faragath wird sein Versprechen nicht brechen. Terry kommt schon noch. Schau mal, Ying-Dai ist auch noch nicht wieder da.“

„Irrtum.“, mischte sich die gefühlskalte Stimme des weißhaarigen Eisdämons aus dem Hintergrund ein und ließ Shinda und Maya herumfahren.
 

„Hi, Leute. Habt ihr auf mich gewartet? Tut mir leid.“, flötete Terry ihnen entgegen und winkte grüßend. Sie war offensichtlich gerade mit Ying-Dai hier eingetroffen und sah wieder recht menschlich aus. Keine kreideweiße Haut mehr, keine blauen, zombiehaften Lippen, keine schwarzen Augenringe, keine grauen Zähne mehr. Sie war nicht mehr besessen. „Wir haben uns noch den Kampf angesehen, darum sind wir etwas spät dran. Aber ich musste unbedingt erfahren, wie es ausgeht.“, fügte sie fröhlich an.

„Dieser Unterwelt-Krieg war nicht für menschliche Augen bestimmt.“, warf Shinda ein wenig mürrisch ein. „Nun erzähl schon, wer hat gewonnen?“ Irgendwie interessierte es ihn doch, und Maya würde sowieso fragen.

„Hm, es war alles irgendwie ein bischen so wie geplant. Fünf wurde hingerichtet, wie es ihm vorbestimmt war. Danach hat sein General seinen Posten als Höllenfürst übernommen und den Krieg eröffnet. Und hat auch gewonnen. Was immer man ihm früher mal vorgeworfen hat, die Anklage wurde jetzt einfach fallen gelassen und wird nicht weiter verfolgt.“

„Koya ist in der Schlacht umgekommen. Es ist noch unklar, wer seine Nachfolge antritt.“, fügte Ying-Dai nebenbei an.

„Sehr schade. Ich mochte Koya.“, meinte Shinda traurig.

„Er war unser Gegner!“

„Er war absolut fair und objektiv. Ihm ist nichts vorzuwerfen. Koya war ein guter, würdiger Höllenfürst!“

„Pah, und das aus dem Munde eines irdischen Dämons. Shinda, du solltest dich schämen.“, spuckte sein weißhaariger Bruder verächtlich. „Es liegt nicht in unserer Natur, mit den Unterweltlern zu sympathisieren!“

„Es liegt auch nicht in unserer Natur, in der Menschenwelt zu leben. Und trotzdem tue ich es! Also halt die Klappe!“

„Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!“

„Leute, hört auf zu streiten. Gehen wir jetzt endlich nach Hause, oder was?“, warf Maya seufzend ein und bedeutete Terry mit Handzeichen, sich eine Schüssel zu holen und sich einfach am Eintopf zu bedienen.
 

„Ich finde es schade, daß ich mit niemandem über das reden kann, was ich hier in den letzten Tagen erlebt habe. Mir wird keiner glauben.“, seufzte das rothaarige Mädchen, als sie sich endlich irgendwo niedergelassen hatte.

„Damit wirst du dich abfinden müssen. Glaub mir, es ist besser, wenn du es gar nicht erst versuchst, irgendwem davon zu erzählen. Behalte es einfach für dich.“

„Ich könnte ein Buch darüber schreiben. Ihr wisst schon, es als Fantasy hinstellen.“

„Dafür fehlt dir eine entscheidende Information, die alles zu einem logischen Zusammenhang bringt.“, warf Maya ein. „Wir kennen bis heute Fünfs Motive und Beweggründe nicht. Wir wissen nicht, warum er sich für seinen General geopfert hat und ihn unbedingt zum Höllenfürsten erheben wollte.“

Shinda nickte langsam in sich hinein. Felka hatte ihm zwar von seiner Vergangenheit erzählt, von der Schuld in der Fünf bei Faragath stand, und von dem Prozess, der Faragath den Kopf hätte kosten können, aber Shinda war überzeugt davon, daß das bei weitem nicht alles war. Felka hatte mit diesen Informationen wahrscheinlich nichtmal so richtig die Oberfläche angekratzt.

„Lasst uns aufessen und dann unsere Sachen packen. Wir sollten nach Hause gehen.“, warf Ying-Dai ein.

Maya schlief das Gesicht ein. „Was meinst DU mit <zu Hause>, Ying-Dai? Du willst doch nicht etwa bleiben?“

Der Eisdämon erwiderte nichts darauf. Nur ein Blitzen in seinen Augen verriet, was er gerade denken mochte. Wenn Shinda nicht bereit war, die Menschenwelt zu verlassen und mit ihm zu kommen, würde er wohlmöglich ...

„Ying-Dai! Bei mir wirst du nicht bleiben! Sag was!“, zeterte Maya ungehalten weiter.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: daietto_usagi
2015-02-13T22:54:06+00:00 13.02.2015 23:54
Nawww endlich mal zu Ende gelesen.
Ich will mehr Shinda lesen Q_Q. Was wird nun mit Ying-Dai, geht es irgendwann weiter?
Die Geschichte ist so toll. Gott sei Dank ist Maya aber wieder normal. Das steht ihm einfach besser, so wie er jetzt wieder ist.


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