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Street Boy of the Heart

von

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Shopping-Day

Bellas Sicht:
 

„Komm schon Bella! Lass uns ein wenig shoppen gehen. Das wird dich sicher aufmuntern. Es nützt dir nichts hier herum zu sitzen und Trübsal zu blasen“, versuchte Alice mich zu überreden. Denn seit ein paar Tagen, hatte ich bloss noch schlechte Laune und heute ganz besonders.

Es regnet draussen aus Kübeln. Der sonnige Sommer schien vorbei zu sein, denn laut Wetterbericht, würde die Wolkendecke sich nicht mehr so schnell öffnen und dies trug nicht gerade dazu bei meine Laune zu heben, im Gegenteil.

„Ich hab keine Lust drauf. Ich möchte lieber etwas Baden gehen!“, murmelte ich und wusste das ich mich gerade Kindisch benahm, doch dies war mir egal. Vor einer Woche hatten Alice und ich abgemacht heute ins Freibad zu gehen. Es war extra Rollstuhl gerecht, so dass auch ich zum Baden gekommen wäre. Die ganze Woche habe ich mich drauf gefreut und nun dieses Wetter!

„Mensch Bella jetzt hab dich doch nicht so. Dann gehen wir halt ein anders mal ins Freibad und heute shoppen, okay?“, versuchte Alice mich um zustimmen. Auch wenn ich manchmal ziemlich schwer zu ertragen war, so war Alice immer für mich da und liess sich nicht von meinen schlechten Launen vergraulen. Dafür war ich ihr sehr dankbar, auch wenn ich es ihr momentan nicht zeigte.

„Ich will nicht shoppen gehen. Können wir nicht in Kino?“, grummelte ich weiter. Alice neben mir seufzte.

„Wir wollen doch morgen ins Kino gehen. Hast du vergessen?“, meinte sie und nahm mir somit auch diesen funken Hoffnung. Naja, dann würde ich zumindest Morgen ruhe vor dem shoppen haben.

„Ja, du hast ja Recht! Also gut! Dann gehen wir halt shoppen. Doch ich will nicht fünf Stunden im gleichen Laden herumhängen, verstanden?“, gab ich schliesslich etwas ruppig nach. Denn in einem hatte Alice Recht, ich konnte nicht hier zuhause rum sitzen und Trübsal blasen. Da ging ich lieber einkaufen.

„Jaaa! Danke! Oh ich freu mich so, ich habe da ein wundervolles Kleid gesehen! Es würde so toll zu dir passen“, freute sie sich und hüpfte um mich herum.

Ich wusste noch genau wie eifersüchtig ich früher immer auf die anderen Kinder gewesen war, weil sie herum rennen, klettern und hüpfen konnten und ich immer an einen Rollstuhl gefesselt war. Oft war meine Eifersucht so gross gewesen, dass ich diese Kinder gehasst hatte und sie gar nicht näher kennen lehren wollte. Also war es umso verwunderlicher, dass ich Alice an mich ran gelassen habe. Na gut, anfangs war sie es sehr ruhig angegangen und war dann immer und immer mehr aufgetaut. Somit konnte ich mich daran gewöhnen mit jemandem befreundet zu sein der laufen kann. Sie war auch der Ausschlag, dass ich meine Eifersucht zurücksteckte und mich auf mehr Leute einliess. Und dennoch, manchmal konnte mich ihrer Hüpferei echt kirre machen. Allerdings, hin und wieder kam ein kleiner Schub Eifersucht wieder in mir hoch.

„Schon okay, Alice! Komm runter, wie gesagt: Ich möchte nicht Stunden in den Läden verbringen!“, zischte ich. Ich war mir nie sicher was Alice nun mit bekommen hatte und was nicht.

„Ich habe schon verstanden. Doch ich weiss genau wo ich dieses Kleid finden werde, also wir es sich nur um ein paar Minuten handeln“, meinte sie und ihr Grinsen war gerade zu Überirdisch.

Nun musste ich ein lächeln unterdrücken. Manchmal war Alice so leicht zufrieden zustellen und glücklich zu machen.

„Ach Alice, was würde ich bloss ohne dich machen?“, seufzte ich leise. Eigentlich habe ich mich selbst gefragt doch sie schien mich gehört zu haben.

„Ohne hübsche Klamotten in deinem Zimmer versauern, wie wäre es damit?“, neckte sie und brachte damit tatsächlich ein Lächeln meinerseits zu Tage. Alice, schaffte es wirklich so gut wie immer mich zum Lachen zu bringen.

„Oha! Was war das denn? Hatte ich gerade eine Einbildung oder hast du tatsächlich gelächelt?“, neckte sie munter weiter.

Nun konnte ich es nicht mehr zurück halten und schenkte Alice ein echtes Grinsen, worauf auch sie zu grinsen begann.

„Wohooo! Ich habe dich zum Lächeln gebracht. Eigentlich sollte ich jetzt eine Orten bekommen, denkst du nicht auch?“, witzelte sie weiter. Ich seufzte und verdrehte die Augen, wenn Alice mal begonnen hat komisch zu sein, konnte sie kaum wieder damit aufhören.

„Wenn es solch einen Orten geben würde, dann würdest bestimmt du ihn bekommen. Allerdings würdest du auch den Orten für das Witze reisen ohne Ende gewinnen, also komm ein wenig runter. Oder willst du jetzt doch lieber hier bleiben und Witze reisen anstatt zu shoppen?“, versuchte ich sie ein wenig zu beruhigen. Ein amüsierter Unterton schwang in meiner Stimme mit.

Und es halft tatsächlich, Alice wurde sofort ruhiger und beendete das herum witzeln. „Stimmt ja, wir haben ja was viel besseres vor. Und nun da du wieder bei Laune bist macht das shoppen bestimmt gleich doppelt so viel Spass“.

„Dennoch besteht die selbe Forderung nach wie vor. Ich habe keine Lust Stunden lang im selben Laden herum zu sitzen“, erinnerte ich sie, doch Alice schien nur noch mit halbem Ohr zu hören. Denn mit neuem Tatendrang schob sie mich zu unserm Eingang und zog sich ihre Regenjacke und die Schuhe an. Auch mir reichte sie eine Jacke, meine Schuhe trug ich bereits.

„Weisst du wenn die Buse fahren?“, fragte sie mich während sie ihre Schuhe band. Da es draussen regnete wollten wir mit einem Bus in die Stadt fahren.

„Ja, sie fahren etwa all zwanzig Minuten. Der Nächste etwa um viertel ab. Also haben wir noch genug Zeit“, erklärte ich, worauf Alice erleichtert ausatme. Von unserem Haus her zur nächsten Bushaltestelle ging es nämlich ein ganzes Stück und wegen des heftigen Windes wäre das gehen nicht so einfach, vor allem nicht meinem Rollstuhl.

Trotzdem beeilten wir uns um schnell zur Bushaltestelle zu kommen, denn dank des starken Windes konnten wir unmöglich einen Schirm öffnen um uns vor dem heftigen Regen schützen zu können, die Halte stelle hatte jedoch ein kleines Wartehäuschen das von drei Seiten geschlossen und überdacht war.

Glücklicher weisse, gab es keine grossen Pfützen welche wir hätten umgehen müssen und waren somit erstaunlich schnell bei der Haltestelle und im trockenen.

„Du hast recht, der Bus kommt etwa in zehn Minuten, wir müssen also noch etwas warten“, seufzte Alice nach einem kurzen Blick auf den Fahrplan. Ich unterdrückte ein Kickern, Alice hasste es warten zu müssen, sein es auch nur zehn Minuten, wenn sie shoppen gehen wollte konnte sie es nicht leiden wen ihr Vorhaben herausgezögert wurde.

„Ist doch nicht schlimm. Komm setzt dich hin, dann können wir etwas reden“, versuchte ich sie auf zu muntern und spielte dafür sogar eine Karte aus welche ich lieber bei mir behalten hätte, doch was tat man nicht alles für die beste Freundin? „Erzähl mal, was ist denn das für ein Kleid was du gesehen hast und so gut zu mir passt?“

Sofort war die Frustration über die Wartezeit vergessen und Alices aufgeregtes Lächeln kehrte zurück. „Oh Bella, es ist so schön! Na gut eigentlich ist es kein Kleid, bloss ein Oberteil, aber was für eins! Du wirst begeistert sein!“.

Normalerweise hätte ich sie bei solchen Schwärmereien sofort unterbrochen, doch jetzt hörte ich ihr zu, auch wenn nur mit halbem Ohr. Mit den Gedanken war ich wo anders.

In letzter Zeit war ich mit meinen Gedanken oft wo anders oder besser gesagt bei jemandem. Doch dieser Jemand habe ich seit Wochen nicht mehr gesehen und dennoch, kam es mir so vor als sei der Derjenige öfters ganz in meiner Nähe, allerdings ohne mein wissen.

Dieser Jemand mit seinen wundervollen Augen welche mich an Smaragde erinnerte seinem zerzausten bronzefarbenem Haar und der Stimme welche weicher als Samt, aber auch kälter als Eis sein konnte. Seine Starken Arme, der warme Körper und dieser unglaubliche Geruch. All dies oder besser gesagt IHN vermisste ich seit Wochen und dennoch konnte ich mich an alles erinnern als hätte ich ihn gerade erst gesehen. Ach Edward.

„Bella! Bella? Der Bus kommt! Bella?“, hörte ich plötzlich jemanden rufen und wurde dazu noch sanft durchgeschüttelt. Was war denn jetzt los?

Erst ein paar Augenblicke später wurde mir klar, dass Alice mich an den Schultern gepackt hatte und mich leicht rüttelte. Was ist denn in sie gefahren?

„Spinnst du Alice? Was soll der Quatsch?“, fauchte ich gereizt. Was fiel ihr eigentlich ein mich einfach durch zu schütteln? Ich war doch keine Puppe!

„Wow, wow, ganz ruhig Tiger, fahr deine Krallen wieder ein“, meinte sie bloss und deute auch mit den Händen an, dass ich etwas runter kommen soll. Ich schnaubte jedoch bloss und zog eine Augenbraue hoch. Damit deutete ich an, dass ich auf eine Antwort wartete und das wusste Alice.

„Tut mir leid dass ich dich gerade erschreckt habe, doch du warst plötzlich völlig weggetreten, ganze drei Minuten habe ich auf dich ein geredet ohne, dass du mir geantwortet hast. Da habe ich drang gedacht irgendwo mal gelesen zu haben, das Leute welche weggetreten sind durch Ohrfeigen oder rütteln wieder zu sich kommen. Zuerst habe ich mich dagegen entschieden, doch dann kam der Bus und du warst noch immer nicht ansprechbar, als habe ich mich für das Letztere entschieden“, am Ende grinste sie.

Ich wollte gerade den Mund öffnen um ihr zu antworten, als der Bus neben uns zum Stillstand kam und mich somit unterbrach. Jetzt hiess es zackig machen und dabei, konnten wir nicht reden.

Alice öffnete die Tür des Buses und stieg bereits ein um mir die Rollstuhl-Rampe aus zu klappen, doch der Buschauffeur war schneller. Anscheinend hat er meinen Rollstuhl bemerkt und ist zu uns gekommen. „Ich mach das schon“, lächelte er Alice an und mit ein paar geübten Handgriffen war die Rampe bereit gestellt, damit ich in den Bus fahren konnte.

Gerade wollte ich die Rampe rauffahren als der Fahrer bloss den Kopf schüttelte und mich dann in den Bus schob.

„Schon okay, nichts zu danken, immerhin ist es meine Aufgabe meinen Passagieren zu helfen“, winkte er ab als wir uns bedanken wollten und kehrte dann wieder zu seinem Platz zurück.

„Das war aber aufmerksam“, staunte Alice und blickte den Chauffeur hinterher. Es kam eher selten vor, dass jemand uns beim Einsteigen half. Oftmals schauten die Leute extra weg um nicht helfen zu müssen daher nickte ich zustimmend.

„Ja war er. Aber wir waren wo anders stehen geblieben, nicht? Verdammt Alice, ich bin dir ja dankbar dass du mir keine Verpasst hast, doch musstest du mich durch schütteln? Du hättest mich ja auch einfach etwas lauter ansprechen können“, beklagte ich mich. Ich konnte doch unmöglich so in meinen Gedanken vertieft gewesen sein, dass ich nicht mitbekommen hätte dass sie mich an schrei oder so was.

„Habe ich ja, doch du warst, wie schon gesagt, völlig weg getreten. Wo warst du denn mit deinen Gedanken? Doch nicht schon wieder bei diesem Penner?“, fragte sie mich gerade heraus. Sie war noch immer nicht glücklich damit dass ich Interesse an Edward gefunden hatte und zeigte dies auch deutlich. Normalerweise hätte ich nun protestiert, doch nun schaute ich peinlich berührt zur Seite. Sie hatte den Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen.

„Wusste ich es doch. Ach verflixt, Bells. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du diesen Kerl vergessen sollst? Er ist ein Penner und hat dich einmal beinahe über den Haufen gerannt“, sagte sie so leise, dass nur ich sie hörte, dennoch klang es sehr energisch. Und dies konnte ich nicht leiden.

Klar, Alice war meine beste Freundin, doch sie war nicht meine Mutter, also soll sie gar nicht erst damit anfangen mir vor zuschreiben was ich zu tun und zu lassen hatte. Dies machte ich ihr so gleich klar.

„Was soll der Quatsch? Seit wann schreibst du mir den vor, was ich zu tun habe?“, zischte ich eben so leise zurück. Dies schien sie zu überraschen den für einen Moment starrte sie mich verblüfft an.

„Das du ich doch gar nicht! Ich will doch bloss nicht dass dir etwas geschieht, immerhin ist meine beste Freundin und er ist ein Penner Bella! Er lebt auf der Strasse!“, sie war etwas lauter geworden, so das ein paar Leute sich zu uns umdrehten. Nach ein paar bösen Blicken unsererseits schauten sie aber schleunigst weg.

Ich seufzte leise, wenn Alice mir so kam, dann war es extrem schwer ihr böse zu sein und dies wusste sie. Doch heute würde ich nicht so einfach nachgeben. Auch sie soll mal verstehen weshalb ich so fühlte.

„Ich weiss doch Alice und ich weiss auch, dass er ein Penner ist, aber dennoch? Muss er nur weil er kein Geld und kein Dach über dem Kopf hat gleich einen schlechten Charakter haben? Und komm mir jetzt nicht mit „er bestielt Leute“, denn auch das sagt nichts zu seinem Charakter aus. Das zu behaupten ist bloss Oberflächlich“, sprach ich mich aus, den dies hat mir schon lange auf der Seele gebrannt. Alice war ja echt toll, bloss ihr Einstellung ein paar Menschen gegenüber nervte mich. Für sie waren Penner gräfliche Menschen, so wie für die meisten. Klar auch ich würde mich vor ihnen in Acht nehmen, dies hatte mir Dad seit klein auf eingetrichtert, doch Edward schien anders zu sein. Deshalb sollte man nicht alle Penner in den gleichen Topf werfen.

„Ist ja schon gut. Du hast ja Recht. Ich weiss, dass ein Penner nicht gleich ein Mörder oder Vergewaltiger sein muss und eventuell auch ganz anständig sein kann. Aber dennoch, ich habe einfach kein gutes Gefühl bei der Sache“, meinte sie und sah mich bittend an.

„Wie auch immer. Du scheinst dir darüber so wieso keine Gedanken mehr machen zu müssen. Sowieso war das gesamte Gespräch eigentlich für die Katz, denn Edward scheint sich gar nicht für mich zu interessieren. Ich habe in schon seit Wochen nicht mehr gesehen und als ich ihn doch mal sah ist er schnellstens verschwunden“, murmelte ich und wurde gegen das Ende immer leiser; ich hatte einen Kloss im Hals und konnte nur knapp meine Tränen zurück drängen. Wieso regierte ich den so heftig auf meine Worte? Ich wusste es doch schon lange, trotzdem tat es weh es aus zu sprechen.

„Ach Bella. Nimm es nicht so schwer. Es werden andere kommen, die besser zu dir passen“, meinte sie und lächelte mir aufmunternd zu.

Ich sah sie bloss mit hoch gezogen Augenbrauen an. Zwar tröstete mich ihre Antwort, allerdings tönte es beinahe so als hätte ich Liebeskummer und das hatte ich definitiv nicht!

„Was gibt es den jetzt wieder für ein Problem‘“, kichert sie als sie mein Gesicht sah. Immerhin hatte sie ihre gute Laune wieder,

„Das hat beinahe so getönt, als ob er mit mir Schluss gemacht hätte oder so endlich“, gab ich ihr zu verstehen, worauf ihr Grinsen noch breiter wurde. Was hatte sie denn?

„Wieso den wohl? Hmm vielleicht weil du ihm hinter her trauerst?“, schmunzelte sie und pikste mir mit ihren Finger in die Brust, sie schien wirklich sehr gute Laune zu haben. Ganz zu meinem Übel. Eine glückliche Alice war nämlich noch aufgedrehter als sonst schon.

„Ich trauere ihm nicht hinter her!“, verteidigte ich mich und diesmal war ich jene die vergass auf die Lautstärke zu achten und schrie die Worte raus. Ich bemerkte mein Fehler beinahe sofort, da die Blicke wieder auf uns gerichtet waren und drückte mich mit rotem Kopf etwas tiefer in meinen Rollstuhl.

„Ich trauere ihm nicht hinter her. Ich bin nur sauer, dass er von einem Tag auf den andern nichts mehr mit mir zu tun haben will und dies obwohl ich ihm geholfen habe nicht von Dad erwischt zu werden und mir nichts gesagt hat“, zischte ich Alice zu, die Stimme wieder zu einem Flüstern gesenkt.

„Natürlich nicht. Tut mir leid Bells, doch mit deiner Übereifrigen Antwort hast du dich gerade verraten. Du bist nicht sauer, du bist traurig dass er dich nicht mehr betrachtet“, lächelte Alice. Sie hatte tröstend einen Arm um mich gelegt. „Und deshalb meine Worte: Es werden andere kommen, die besser zu dir passen“.

Anstatt zu Antworten wandte ich mich dem Fenster zu und tat so als ob ich die vorbeiziehende Stadt betrachten. Ich hatte keine Lust darauf mit Alice darüber zu streiten, wer nun Recht hatte, daher lieber nichts sagen.

Zu meiner Überraschung versuchte Alice gar nicht erst meine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken wie sie es sonst immer tat, wenn ich sie ignorierte. Anscheinend hatte sie kapiert, dass ich momentan keine Lust zu reden hatte. Dafür war ich ihr dankbar. Denn nun konnte ich mir in aller Ruhe Gedanken zu ihren Worten machen.

Das konnte doch unmöglich war sein. Ich hatte Edward bisher bloss ein paarmal gesehen und einmal mit ihm Gesprochen, wie sollte ich den bei so wenig Kontakt Gefühle für ihn entwickeln? Konnte es wirklich sein, dass so etwas wie Liebe auf den ersten Blick existierte?

Leider war die Zeit welche ich zum Nachdenken hatte viel kürzer als ich eigentlich benötigt hätte. Den schon nach ein paar Augenblicken, wie es mir schien, stupste Alice mich an.

„Bella, wir müssen bei der nächsten Station raus und die kommt schon bald“, erklärte sie als ich ihr einen gereizten Blick schenkte.

Tatsächlich hielt der Bus, nachdem sie die Worte ausgesprochen hatte, beinahe sofort an. Ohne das wir auch nur was sagen mussten, kam der Chauffeur wieder nachhinkten und klappte die Rampe aus. Nach dem er mir aus dem Bus geholfen und die Rampe wieder eingeklappt hatte, verabschiedete er sich mit ein paar netten Worten ehe er zurück zum Steuer ging.

„Echt ein netter Kerl“, meinte Alice und blickte dem Büss für ein paar Sekunden hinter her, ehe sie sich abrupt zu mir umdrehte. Ein fettes Grinsen zierte ihr zierliches Gesicht. „Und jetzt gehen wir shoppen!“.

Ich jedoch hörte nur mit halbem Ohr zu, denn das Shoppingcenter welches Alice besuchen wollte war das Council-Shopping Center, das Center in dem ich auf Edward gestossen bin. Ob er wohl wieder hier war? Wären ich drüber nach dachte, schob Alice mich Richtung Eingang. Ich verdrängte meine Gedanken rasch.

Es Regnete noch immer extrem heftig und auch der Wind hatte nicht abgenommen, doch der weg von der Bushaltestelle zum Shoppingcenter war kurz und der Teil ohne Dach über dem Kopf war sogar noch kleiner. Vor dem Eingang des Centers war nämlich eine riesige überdachte Fläche, welche beinahe zur Haltestelle der Busse reichte. So betraten wir relativ trocken das riesige Gebäude.

„So und wohin jetzt?“, fragte ich so bald wir wieder in der Wärme waren, doch die Frage zeigte sich beinahe sofort als überflüssig, denn Alice schien genau zu wissen wohin sie wollte. Mit zielstrebigen Schritten steuerte sie auf die Aufzüge zu. Je näher wir ihnen kamen desto aufgeregter wurde ich. Genau hier hatten uns Edward und ich das letzte Mal unterhalten. Wenn man es genau ansah sogar das Erste und letzte Mal.

Alice war so in ihrer Vorfreude gefangen, mir ihre Entdeckung zu präsentieren, dass sie gar nicht bemerkte, dass ich wieder in Gedanken abdriftete und darüber war ich froh.

„Weisst du noch als ich dir versprochen habe dir etwas Schönes zu suchen? Ich habe eine kleine Ewigkeit gebraucht bis ich das Oberteil gefunden hatte, denn es ist ein Laden im dritten Stock, doch es war die Suche wert“, plapperte sie aufgeregt weiter. Sie hat noch immer nicht bemerkte, dass ich kaum zuhörte.

Mit einem leisen Bing öffnete sich der zweite Lift von links, genau derselbe in dem ich auf Edward gestossen war. Schnatternd schob mich Alice hinein und drückte auf die taste mit der Drei darauf. Als sich die Türen schlossen versank ich völlig in Gedanken.

Ob Edward wohl wieder hier war? Oder war dies nur ein einmaliger Besuch im Shoppingcenter und wir haben uns nur aus purem Zufall getroffen? Immerhin war er ein Penner, daher würde er sich wahrscheinlich eher von solchen Centern verhalten, da es hier von Sicherheitspersonal bloss so wimmelte. Oder kam er regelmässig her und kleidete sich so, dass es auffiel, dass er auf der Strasse lebte? Immerhin wäre ich damals nie drauf gekommen das er ein Penner war. Klar seine Kleidung war nicht gerade die nobelste und dennoch hatte er perfekt zu den Durchschnittsbürger gepasst.

Mit einem leisen Bing öffneten sich die Türen des Fahrstuhls und Alice schob mich nach wie vor plappernd aus dem Lift. Allmählich klärten sich meine Gedanken wieder auf und ich nahm Alice Worte wieder war.

„Schau da vorne ist der Laden. Oh Bella du wirst ausflippen“, freute sie sich und aus den Augenwinkel konnte ich sehen, dass sie auf und ab hüpfte. Anscheinen hatte sie diesmal wirklich nicht mitbekommen, dass ich wieder abgedriftet bin.

„Wie kannst du dir so sicher sein, dass mir das Oberteil gefällt, hmm? Könnte ja auch sein, dass du dich täuscht“, gab ich ihr zu Antwort, ich musste irgendwie Edward aus meinen Gedanken verdrängen.

„Hast du mir gerade nicht zu gehört? Ich habe dir doch gerade erzählt wie es aussieht.“, kam es skeptisch von ihr. Na toll Swan, sie bemerkt nicht das du nicht zuhörst und dann verrätst du dich selber, na bravo!

„Nein, habe ich nicht. Ich möchte es nicht schon im Vorherein wissen, sondern mich überraschen lassen“, wich ich aus und es klappte. Sie glaubte mir.

„Wieso hast du denn nichts gesagt? Dann hätte ich dir nichts erzählt“, meckerte sie, doch ihr Gesicht zierte ein fettes Grinsen. Ihr schien meine Antwort zu gefallen.

„Tut mir leid, dran habe ich gar nicht gedacht. Das nächste Mal werde ich mich daran erinnern, gab ich amüsiert zurück. Dank Alices Art, konnte ich Edward leichter vergessen.

Gerade schob sie mich in den Laden, welchen sie meinte und steuerte uns ziel sicher an diversen Kleiderständer und Regalen vorbei. Allmählich fragte ich mich wie oft sie schon hier gewesen war.

Dann endlich blieben wir stehen, doch ehe mich orientieren konnte wurde es plötzlich Dunkel. Meine Augen wurden von etwas weichem verdeckt. Woher hatte Alice den bitte plötzlich eine Augenbinde?

„Was soll das werden? Wo her hast du diese Binde? Trägst du denn alles in deiner Handtasche herum?“, begann ich zu fragen. Ich wollte wissen was hier gerade passierte.

„Du hast doch gesagt, du möchtest überrascht werden, als bitte. Die Augenbinde ist ein Schal, von denen gibt es hier genug“, drang Alices Stimme an mein Ohr. Sie war höchst amüsiert. Naja immerhin jemand von uns beiden.

„So habe ich es aber nicht gemeint. Gib mir meine Sehkraft wieder. Ich bin schon gelähmt, da muss ich nicht auch noch blind sein“, zickte ich. Alice wusste genau, wie sehr ich es hasste, wenn mir die Augen verbunden wurden.

Sie seufzte jedoch bloss und legte mir etwas auf den Schoss, ehe sie an meinem Hinterkopf herumfummelte und plötzlich konnte ich wieder sehen.

„Ich danke d…“, wollte ich sagen, doch mir blieben die Worte im Hals stecken. In meinen Händen hielt ich ein wunderschönes ärmelloses, blaues Oberteil.

„Na gefällt es dir?“, wollte Alice wissen und machte mal wieder einen Flummi Konkurrenz. Sie sah mich eindringlich an, was bei ihrem herum gehüpfte gar nicht so einfach sein konnte.

„Ja, es ist wundervoll Alice. Genau mein Geschmack. Ein toller Blauton und trotz der Verzierung schlicht“, lächelte ich. Ich wusste was sie hören wollte, also versuchte ich möglichst ausführlich zu beschreiben was mir daran gefiel. Mit jeder positiven Äusserung wurde ihr grinsen etwas breiter. Und ich fragte mich wann wohl ihre Wangen zu scherzen beginnen würden

„Na dann los! Auf was wartetest du denn noch? Verschwinde in eine Kabine und probiere es an“, quietschte sie und war noch mehr als sonst aus dem Häuschen als sie mich geschwind zu den Umziehkabinen rüber schob. Vielleicht habe ich das Oberteil etwas zu sehr gelobt, eine kleine Kritik wäre vielleicht gut gewesen, doch dafür war es nun zu spät den sie zog gerade den Vorhang der Kabine zu, in welche sie mich gezwängt hatte.

Über meine Hyperaktive Freundin den Kopf schütteln zog ich mein T-Shirt aus. Es war ein hell graues Shirt welches auf der Brust ein hübsches Blumenmuster gedruckt hatte, allerdings war die Farbe des Aufdruckes beinahe ausgewaschen und auch sonst war das Kleidungsstück schon sehr ausgetragen. Andere Leute hätten es schon längst entsorgt oder Putzlappen draus gemacht, doch ich liebte es einfach zu sehr. Es war das letzte Geschenk welches ich von meiner Grossmutter bekommen hatte ehe sie starb. Ich hatte sie sehr geliebt und hing daher sehr an dem Shirt da es mich immer an sie erinnerte.

Vorsichtig zog ich mir das schöne blaue Oberteil über und zupfte so lange daran herum bis es schön glatt sass. Erst dann zog ich den Vorhang beiseite und fuhr aus der Kabine, wo ich schon erwartet wurde.

„Oh Bella! Du siehst wundervoll in diesem Oberteil aus. Es steht dir viel besser als dieser alte Waschlappen den du so oft trägst“, freute sie sich und konnte die Bemerkung zu meinem Lieblings Shirt natürlich nicht lassen. Das Alte Teil war ihr ein Dorn im Auge und das machte sie mir gerne immer wieder klar.

„Hör auf damit Alice. Du weisst weshalb ich so sehr daran hänge“, zischte ich. Ich hasste es wenn sie immer an meiner Kleidung herum nörgeln musste. Sie konnte einfach nicht verstehen, dass ich jetzt nun mal einen anderen Kleidungstyl hatte als sie.

„Ja ich weiss, ich weiss, aber dennoch. Allmählich ist das Ding so ausgetragen, das du es nicht mehr anziehen kannst. Und du hast bestimmt noch andere Erinnerungen an deine Grossmutter, immerhin ist sie in deinem Herzen“, versuchte Alice mir zu verstehen zu geben.

Klar war meine Grossmutter in meinem Herzen, dennoch war es schön auch noch ein Materieller Gegenstand zu haben, welcher mich an sie erinnerte und den ich auch immer mit mir tragen konnte. Daran konnte Alice nicht ändern egal wie sehr sie sich dafür bemühte.

„Wie auch immer. Soll ich mir das Oberteil nun kaufen?“ Ich wusste die Frage war unnötig, immerhin hatte sie es mir ja gezeigt, damit ich es mir kaufe, doch ich wollte irgendwie das Thema wechseln und dies war das erste was mir einfiel.

„Natürlich, was ist das den für eine Frage? Es steht dir super. Und ausserdem wieso sollte ich dir etwas zeigen wenn du es dann gar nicht kaufst?“, antworte sie und sah mich verwundert an. War ja klar gewesen.

Also bezahlte ich das Oberteil und auch Alice kaufte sich noch zwei Hosen, welche sie sich herausgesucht hatte wären ich mich umzog. Danach verliessen wir den Laden.

Plötzlich blieb Alice stehen und als ich verwirrt aufblickte um zu sehen was los war erblickte ich wie eine Frau in unserm alter winkend auf uns zu gelaufen kam. Ich kannte sie nicht, Alice jedoch schon.

„IRNA, wow! Wie lange ist das denn nun her? Wie geht es dir?“, freute sich Alice als die junge Frau bei uns angekommen war. Anscheinen war Irna eine alte Freundin.

„Sehr gut. Wow kaum zu glauben dich mal wieder zu sehen Alice. Was hast du denn so getrieben in der Zeit?“, IRNA schien nicht weniger begeistert zu sein als Alice über das Treffen.

Ich zumindest schien hier überflüssig zu sein. Doch dies störte mich nicht, ich wollte sowieso etwas frische Luft schnappen und nun da Alice jemanden zum Reden hatte würde sie bestimmt keinen aufstand machen, da ich keinen Bock mehr zum Shoppen hatte.

„Hey Alice, ich gehe frische Luft schnappen. Du findest mich vor dem Haupteingang wenn du mich suchst“, wandte ich mich an sie. Ich konnte ja nicht einfach so verschwinden.

„Okay, ich werde bald nachkommen“, antworte Alice und grinste mir zu ehe sie sich wieder ihrer Freundin zuwandte.

Erleichtert drüber, dass ich gehen konnte fuhr ich zu den Fahrstühlen hinüber. Natürlich war ich gerne mit Alice unterwegs. Doch sie konnte auch ziemlich nervend sein. Trotzdem liebte ich sie wie eine Schwester.

Als di Tür des Liftes sich öffnete und ich rein fuhr, ertappte ich mich wie ich hoffnungsvoll meinen Blick über die Leute gleiten liess welche sich im Lift befanden. Doch ich habe niemand von ihnen bisher je gesehen. Gerade noch konnte ich ein enttäuschtes Setzen unterdrücken.

Immer wenn der Lift anhielt, erwachte erneut Hoffnung in mir und hob ich den Blick, doch ich wurde immer enttäuscht, es gesellte sie kein Junge mit bronzefarbenem Haar und grünen Augen zu den Leuten im Lift.

Leise verfluchte ich mich. Es war lächerlich drauf zu hoffen hier wieder auf Edward zu treffen, wahrscheinlich machte er normalerweise einen grossen Bogen um Shoppingcenter und war damals nur ausnahmsweise hergekommen. Inzwischen war ich mir dessen ziemlich sicher. Dennoch hegte ich noch Hoffnung ihn endlich wieder zusehen.

Als der Lift schliesslich mit einem leisen Ding im Erdgeschoss ankam, war er noch immer nicht erschienen und ich verliess den Fahrstuhl und wenig später das Center schlecht gelaunt.

Um mich ein wenig von meinen dummen Gedanken ab zu lenken holte ich mein Handy hervor und stöpselte die Kopfhörer ein, wählte how could this happen to me aus, schloss meine Augen und versank in der sanften Musik. Klar war es nicht gerade der Song um gute Laune zu bekommen, doch ich liebte ihn einfach.

Ich war so in den Klängen von Simple Plan gefangen, das ich gar nicht bemerkte wie mir das Handy vom Schoss rutschte. Erst als mir die Ohrstöpsel aus den Ohren gerissen wurden bemerkte ich es, doch es war bereits zu spät, das Handy lag am Boden und war unerreicht bar für mich.

Leise vor mich hin fluchend beugte ich mich dennoch nach vorne um irgendwie an mein Handy zu kommen, doch ehe ich meine Hand austrecken konnte, kam mir eine andere zu vor.

„Na ist dir was runter gefallen?“, drang eine bekannte Stimme an mein Ohr.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wer das wohl sein wird? Was denkt ihr?

Wie ihr seht ist Edward nicht der einzige den die Sehnsucht quält. Auch Bella ist ziemlich von ihm besessen so wie er von ihr. Wann die beiden wohl Endlich den Bogen kriegen werden?
Nun um dies zu erfahren, immer schön weiter lesen ;-)

Würde mich über eure Meinungen freuen, dazu nur auf den Review-Button klicken ;-)

GLG Twilightdragon

Ps: hier noch Bellas Oberteil: http://www.kleiderkreisel.de/damenmode/kurzarmlig/17466468-blaues-oberteil-mit-hakelmuster?similar_item=1 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  vamgirly89
2013-10-22T19:37:31+00:00 22.10.2013 21:37
Wow. Ein echt tolles Kapitel. Hat schnell weiter geschrieben. Ich denke es ist Edward bin mir aber nicht sicher. Bitte schnell weiter schreiben. Freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  Delia-Uchiha
23.10.2013 18:30
Hey du :-)

Ich habe noch zwei Kapitel welche bereits fertig sind. Daher werde ich nächster Zeit öfters Kapitel hochladen.
Danach wird es wieder Pausen geben, doch ich bemühe mich regelmässiger zu posten:-)

Glg


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