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Street Boy of the Heart

von

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Klärendes Gespräch

„Hast du gehört wie Aro reagiert hatte?“, fragte ich leicht panisch. Vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung für mich. Alecs war, wie schon gesagt, nicht gerade beliebt. So auch nicht bei unseren Bossen. Dass könnte dazu führen, dass sie seine Aussage mal wieder als irgendeine Fantasie anschauen. Dies wäre meine Rettung.

„Nein, sorry. Als Aro zurückkam, tat er so, als wäre gar nichts gewesen. Dieser Mann ist ein echter Meister im Pokerface“, meinte Em.

Ich stöhnte leise. Hätte Aro doch nur irgendeine Reaktion gezeigt. So hätte ich vielleicht gewusst wie die Sachen standen. Und konnte, falls sie schlecht wären, rasch von hier verschwinden.

Klar, verschwinden war einfacher gesagt als getan, doch ich würde Wege finden. Ich lebte ja sowieso schon auf der Straße. Ich wäre also auf Dinge, welche auf mich zukommen würden, vorbereitet. Auch wenn ich mich daran gewöhnen müsste, ohne ein Team im Rücken zu leben, welches einen ernährt und schützt. Auch müsste ich dann erst ein neues „Revier“ suchen und mich damit vertraut machen. Keine schönen Aussichten, was?

Und dennoch: Falls die Chancen schlecht standen, würde dies meinem sicheren Tod bedeuten. Zwar waren Abendspaziergänge nichts Schlimmes, denn Alecs schien zu wissen, wohin ich in der Nacht ging. Und dies wurde von ganz oben verboten. Ich hatte diese Regel von Venom (Haltet euch von in Rollstuhl sitzenden Mädchen fern) mehr als nur verletzt und dazu bin ich noch in das Haus des Chiefs eingebrochen. Solch ein Verrat wurde mit dem Tode bestraft.

Daher zog ich ein Leben in selbstauferlegter Verbannung vor. Denn auch wenn mein Leben alles andere als leicht war, so hatte ich einen riesen Spaß dran. Außerdem war ich noch viel zu jung zum Sterben und ich musste noch herausfinden wie ich zu Bella stand. Ich konnte ja noch nicht einmal mit Rosalie darüber reden.

„Wo bist du denn mit deinen Gedanken, Ed? Ich rede mit dir“, drang plötzlich Emmetts Stimme an mein Ohr. Anscheinend habe ich für einen Moment völlig abgeschaltet, während ich in Gedanken war.

„Tut mir leid Em. Ich war mit meinen Gedanken wo anders. Ist Rose hier?“, wandte ich mich an ihn. Em sah mich für einen Moment völlig verwirrt an. Anscheinend habe ich ihn etwas überrumpelt. Na gut, ich konnte ihn verstehen. Ich musste mich wirklich gerade ziemlich merkwürdig benehmen.

„Was?“, stieß er hervor und bestätigte mir somit, dass er völlig überrumpelt worden war. Ich seufzte leise.

„Rosalie, deine Freundin. Ist sie da oder kommt sie heute noch her? Ich muss mit ihr noch etwas besprechen. Am besten vor dem Treffen, wer weiß, ob ich danach noch kann“, erklärte ich.

Em schüttelte den Kopf und funkelte mich leicht zornig an.

„Ich weiß, wer Rose ist, Ed. Ich musste nur gerade deine Worte durch den Kopf gehen lassen. Du hast viel zu abrupt regiert und ich bin hundemüde und momentan nicht gerade der Schnelldenker“, verteidigte Em sich. Ich musste schmunzeln. Wenn Em sich irgendwo beleidigt oder angegriffen fühlte, dann schmollte er wie ein kleines Kind. So wie gerade eben.

„Momentan kein Schnelldenker?“, murmelte ich amüsiert, anscheinend lauter als beabsichtigt, denn Ems Augen verengten sich wütend. Allerdings sagte er nichts, sondern schmollte noch mehr und drehte mir den Rücken zu. Ein klares Zeichen, dass er Beleidigt war.

Wieder musste ich ein Lachen unterdrücken, mit Erfolg; zum Glück. Sonst hätte ich wohl nie erfahren was Rose heute so trieb.

„Ach Em, es tut mir leid. Nimm es mir nicht Übel. Sag mir nur was Rose heute so vorhat. Kommt sie vor dem Treffen hier vorbei?“, entschuldigte ich mich bei meinem besten Freund. Auch wenn Emmett ein Riese war, so war er innerlich schnell verwundbar. Harte Schale weicher Kern, wie man so schön sagte.

„Wieso willst du das denn wissen?“, fragte er leicht zickig. Em konnte echt eine Diva sein. Vom Kleinkind zur Dramaqueen und wieder zurück, manchmal wunderte ich mich, dass bisher noch niemand ein Schleudertrauma erlitten hat, wenn er mit Em zusammen abhing.

„Ich muss mit Rose was besprechen, Em. Sie kann mir da als Frau am besten weiterhelfen“, erklärte ich seufzend. Wieso musste Em immer so rumspinnen? Konnte er sich nicht einmal vernünftig verhalten?

„Aha was besprechen. Lass mich raten, du möchtest bestimmt wissen, wie du deine Polizeitochter rumkriegst, nicht? Tja, da könnte ich dir genauso gut helfen, wenn nicht sogar besser“, meinte Em und hatte seine gute Laune wieder erlangt. Echt mal, konnte man so schnell die Stimmung wechseln?

„Lieber nicht, sonst leide ich am Ende wirklich noch unter einem Schleudertrauma“, murmelte ich in mich hinein.

„Was?“, kam es von Em. Anscheinend hatte ich wieder lauter gesprochen als eigentlich gewollt. Doch immerhin hat er nicht mitbekommen, was ich gesagt hatte.

„Nichts, nichts. Alles okay.“, meinte ich ausweichend. Ich hatte keine Lust, Emmett noch einmal besänftigen zu müssen, denn allmählich wurde meine Zeit knapp. In etwa zwei Stunden würde das Treffen stattfinden. Und wer weiß, ob ich mich danach noch mit irgendjemandem unterhalten konnte. Also lieber davor.

„Wie auch immer. Was ist jetzt mit Rose, Em?“, fragte ich wieder. Wieso konnte er es mir nicht einfach sagen? Sonst plapperte er ja auch alles hinaus.

„Wahrscheinlich noch auf Beutezug. Doch sie wird in einer halben Stunde hier sein. Wir haben abgemacht, zusammen zum Treffen zu gehen“, gab mir Em endlich meine benötigte Antwort. „Und ich kann dir wirklich nicht helfen?“

„Danke Em. Und nein kannst du nicht, es geht nämlich nicht immer ums aufreißen Außerdem will ich gar nichts von ihr“, oder doch? Verdammt genau dies musste ich doch erst mit Rose besprechen.

„Natürlich nicht, drum schleichst du auch nachts zu ihr und halst dir somit riesen Ärger auf“, meinte Emmett. Seine Worte trieften förmlich vor Sarkasmus.

Ich verdrehte bloß meine Augen. Ich hatte keine Lust schon wieder mit Emmett über dieses Thema zu streiten. Außerdem würde ich es heute sowieso mit Rose besprechen.

Stattdessen wandte ich meine Gedanken lieber ein paar Ideen zu, um diesen Abend ohne Bestrafung zu überleben. Ich hatte heute zahlreiches Diebesgut erbeutet, mehr als jemals zuvor. Dazu hatte ich noch ein paar Easters vertrieben und gar eine ihrer Pistolen eingesackt. All dies war mehr als gut und würde mir in normalen Umständen eine enorme Gutachtung der Alphas einbringen. Vielleicht würde dies auch mein Leben retten…

„Schon wieder bei Swan mit den Gedanken, Ed? Pff, und du willst mir sagen du seist nicht verknallt“, höhnte Em vor sich hin. Anscheinend hatte ihn seine gute Laune endgültig wieder. Fragte sich nur wie lange.

„Nein, Em. Diesmal bin ich nicht bei Bella mit den Gedanken, sondern bei heute Abend und wie ich ihn überstehen kann“, meinte ich leicht gereizt. Ich konnte es nicht leiden immer wieder aus den Gedanken gerissen zu werden.

Meine Worte schien Em wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen, sein Grinsen verblasste allmählich und sein Gesicht wurde ernst. „Verdammt stimmt ja. Alecs musste ja mal wieder das Plappermaul spielen“.

„Schön, dass du auch noch dran denkst, dass ich vielleicht bald einen Kopf kürzer bin“, fauchte ich. Okay, okay! Vielleicht war Em ja nicht der Einzige in diesem Wohnwagen, welcher unter Stimmungsschwankungen litt. Allerdings hatte ich eine Entschuldigung. Meine Nerven waren gerade ziemlich überstrapaziert.

„Tut mir leid Ed. Natürlich habe ich es nicht vergessen“, gab Em zur Antwort und mir tat meine ruppige Antwort plötzlich leid. Klar hatte Em es nicht vergessen, er hatte sich nur mir angepasst.

Zum Glück öffnete sich in diesem Moment die Tür des Wohnwagens und ersparte mir somit eine peinliche Entschuldigung. Rose hatte anscheinend ebenfalls genug Beute für heute.

„Hey, Jungs. Alles klar?“, begrüßte sie uns. Sie kickte ihre Schuhe von den Füssen, so dass ich in Deckung gehen musste um nicht getroffen zu werden. Ja, Rose sah zwar echt scharf aus (wehe irgendjemand von euch erzählt dies Emmett…), doch von ihrer Art her war sie gar nicht so Ladylike.

„Es wäre alles okay, wenn erstens du nicht versuchen würdest mich mit deinen Schuhen zu bewerfen und zweitens Alecs nicht wäre“, gab ich zur Antwort, ehe Emmett irgendeinen dämlichen Spruch bringen konnte.

„Tut mir leid Ed“, meinte Rose und boxte mir gegen die Schultern als sie an mir vorbei zu Emmett ging, welcher ein fettes Grinsen auf dem Gesicht hatte.

„Hey Baby!“, raunte Emmett Rose zu und schenkte ihr solch lüstern Blicke, dass ich glaubte, gleich brechen zu müssen. Zu meinem Glück hatte Rose ihre Hormone jedoch besser im Griff als ihr Freund und gab diesem einen saftigen Schlag auf den Hinterkopf.

„Autsch! Was habe ich den jetzt schon wieder verbrochen? Kann ich noch nicht einmal mehr meine Freundin begrüßen ohne geschlagen zu werden?“, empörte er sich und schon schmollte er zum wiederholten Male an diesem Tag.

„Begrüßen? Seit wann ist Blickficken eine Begrüßung?“, meinte Rose schnippisch und funkelte Em wütend an. Es war kaum zu glauben, aber unter dem Blick der Blondine wurde der Riese ganz klein.

„Ach komm schon, du weißt, dass ich dich attraktiv finde? Darf ich da nicht deinen Anblick genießen?“, schmollte er vor sich hin. Allerdings getraute er sich plötzlich kaum noch, Rose anzusehen.

„Das habe ich nicht gesagt. Dennoch ist es unangebracht, sich so vor seinen Freunden zu benehmen“, schimpfte Rose weiter und Emmet sank noch mehr in sich zusammen. Auch wenn Rose gut zwei Köpfe kleiner war als ihr Freund so hatte sie in der Beziehung definitiv die Hosen an.

„Du bist gemein“, schmollte Em weiter, während ich das Schauspiel vor mir amüsiert beobachtete. Trotz des zu kleinen Altersunterschiedes kam es mir eher so vor als würden Mutter und Sohn streiten und nicht Freund und Freundin. Für Außenstehende hätte es bestimmt verwirrend ausgesehen.

Während Em vor sich hin schmollte wandte sich Rose von ihm ab und kam zu mir hinüber, was ihn noch mehr zum Schmollen brachte. Em konnte es nicht leiden wenn er seinen Willen nicht bekam. Doch bei Rose getraute er sich nicht aufsässig zu werden. Daher blieb er stumm stehen und funkelte uns bloß böse an.

„Nun Ed, du willst also mit mir sprechen. Was gibt es denn?“, fragte sie mich und für einen Moment war ich völlig baff. Was ging den hier vor sich?

„Wo… Woher weißt du, dass… dass ich mit dir reden will?“, stieß ich leicht geschockt hervor. Ich konnte nicht anders, aber allmählich machte Rose mir ein wenig Angst. Ich war mir sicher, bisher nicht bei ihrer Anwesenheit über mein Vorhaben gesprochen zu haben. Also wieso wusste sie davon?

„Ganz ruhig Ed, mach dir nicht gleich ins Hemd. Ich bin schon länger hier, allerdings habe ich vor dem Wohnwagen noch eine geraucht. Und dabei habe ich euch reden gehört. Vielleicht solltet ihr die Fenster schließen, wenn ihr nicht belauscht werden wollt“, erklärte sie und mir fiel ein Stein vom Herzen. Klar ich glaubte nicht an irgendwelchen übersinnliche Fähigkeiten, doch jetzt hatte ich mir schon beinahe Sorgen um die Privatsphäre meiner Gedanken gemacht.

„Wie auch immer. Ja Rose, ich möchte mit dir sprechen. Allerdings unter vier Augen“, erwiderte ich, um die Peinlichkeit zu überspielen. Ich konnte doch nicht zugeben, dass ich schon beinahe an Gedankenlesen gedacht hatte.

„Okay, dann gehen wir am besten raus. Ich kenne hier ein Plätzchen ganz in der Nähe an dem man ungestört reden kann, ohne erst daran denken zu müssen die Fenster zu schließen“, erklärte Rose und grinste frech.

„Und was ist mit mir?“, meckerte Emmett. Anscheinend hatte er nicht verstanden was ich mit „unter vier Augen“ meinte.

„Emmett, Schatz, falls du nicht gehört hast: Edward will mit mir unter vier Augen reden“, erklärte Rose ihm, „Das heißt nur er und ich“.

„Ich weiß was unter vier Augen heißt. Ich meine bloß, dass ihr das auch hier besprechen könnt. Ich gehe so lange nach draußen“, erwiderte Emmett leicht gereizt. Allerdings glaubte ich, in seinen Augen ein verschlagenes Glitzern zu erkennen.

„Ja klar. Nur damit du uns belauschen kannst, was?“, erwiderte Rose und setzte wieder ihren strengen Blick auf. Diesmal jedoch hielt Emmett diesem stand.

„Was lauschen? Ich? Das würde ich niemals tun“, verteidigte er sich empört, worauf ich ein Schnauben unterdrücken musste.

„Na klar und ich bin Superman“, höhnte ich. Ich kannte Emmett gut genug, um zu wissen wie er tickte. Schon ein paarmal hatte ich ihn dabei erwischt, wie er Leute belauscht hatte, darunter waren meistens Jazz und ich, wenn mir mal wieder was zu besprechen hatten, was jedoch nicht mehr so oft vorkam seit Jazz bei den Betas war und Emmett seinen Platz in der Führung der Centrals eingenommen hatte. Zum Beispiel wollten er, Rose und ich uns etwas zu Emmetts Geburtstag ausdenken und wollten miteinander drüber diskutieren. Da Em zu dieser Zeit jedoch frisch mit Rose zusammen war, waren die beiden immer zu zweit unterwegs. Daher mussten wir ihn weg schicken. Zu unserm Glück konnten wir jedoch sehen, wie er sich hinter eine Kiste gekauert hatte um uns zu belauschen, darauf sind wir unbemerkt von ihm verschwunden. Danach hatte er einen ganzen Tag nicht mehr mit uns gesprochen.

„Edward hat Recht. Du bist so neugierig, dass niemand vor dir sicher ist, solange er sich in deiner Nähe aufhält. Also werden wir gehen und du wartest hier. Wehe ich bemerke, dass du uns folgst, dann gibt es einen Monat lang kein Sex“, befahl Rose und sah ihren Freund drohend an. Okay jetzt tat er mir schon beinahe leid.

„A-Aber, Rose. Nicht schon wieder!“, stieß er entsetzt hervor. Er hatte wohl nicht mit solchen Konsequenzen gerechnet.

„Kein aber. Du bleibst hier! Komm Ed!“, meinte Rose bloß und zog mich an der Hand aus dem Wohnwagen, ihren verdatterten Freund ließ sie ohne eine weiteren Blick stehen. Zielstrebig schleppte sie mich durch diverse größere und kleinere Seitenstraßen. Ich musste zugeben, dass sie ganz schön kräftig war, denn sie zog so fest an meiner Hand, dass ich ein- zweimal beinahe auf der Nase gelandet wäre. Dann blieb sie plötzlich stehen und schuppste mich unsanft irgendwo rein, so dass ich schon wieder beinahe auf dem Boden gelandet wäre.

Alles war so schnell gegangen, dass ich gar nicht die Zeit hatte, mich umzusehen und daher auch nicht wusste, wo wir uns gerade befanden. Jetzt jedoch hatte ich Zeit mich umzuschauen.

Wir befanden uns in einem kleinen, heruntergekommen Raum aus Holz. Wahrscheinlich ein Vorratsschuppen oder ähnliches. Was auch immer es war dieser wurde schon länger nicht mehr benutzt.

Letzteres konnte ich mit Bestimmtheit sagen, denn ich war mir ziemlich sicher wo wir uns gerade befanden, nämlich ganz in der Nähe des Empires. Zumindest gab es dort solch ein Häuschen sowie zahlreiche andere in New York.

Was mich sicher machte, war der relativ kure Fußmarsch hier her. Wie schon gesagt, ich kannte die Seitenstraßen von New York wie meine Westentasche.

„Sind wir beim Empire?“, fragte ich Rose. Ich wusste, dass dies eine dämliche Frage war. Doch ich wollte wissen, ob ich richtig lag.

„Sehr gut Sherlock! Doch dies ist doch bestimmt nicht das, was du mich fragen wolltest, oder?“, erwiderte Rose bloß. Das gefiel mir an ihr. Bei Rose wurde nie um den heißen Brei gequatscht, bei ihr kam man immer sofort zum eigentlichen Thema. Ein Grund weshalb ich mit ihr reden wollte.

„Nein, da hast du recht. Also gut. Ich habe da einen Kumpel, der ein Mädchen getroffen hat. Nun, jetzt denkt er immer an sie, träumt sogar von ihr und konnte aus diesen Gründen, eine Zeit lang sogar nicht mehr richtig arbeiten. Da hat er beschlossen sie hin und wieder in der Nacht zu besuchen und seither, klappt es wieder super in der Arbeit. Allerdings denkt er nun noch mehr an sie“, begann ich. Ich weiß nicht wieso, doch ich konnte einfach nicht erzählen, dass ich derjenige war.

„Aha. Und hat dieser Kumpel dir noch näheres erzählt? Zum Beispiel wie er sich fühlt wenn er in ihre Nähe ist?“, befragte mich Rose. Irgendetwas an ihren Augen machte mich nervös. Konnte es sein, dass sie mir nicht zu 100% glaubte?

„Ja hat er. Also gut. Immer wenn sie in seiner Nähe ist, dann wird ihm heiß und kalt zugleich. Schmetterlinge fliegen in seinem Bauch Amok, sein Herz beginnt zu rasen und seine Atmung wird unregelmäßig Er hat mir auch erzählt, dass er sie einmal traurig aussehend erwischt hatte, da wäre er am liebsten sofort zu ihr gerannt, um sie in die Arme zu schließen und zu trösten. Und immer wenn ich Bellas Namen höre, will ich sofort bei ihr sein“, während ich meine Gefühle schilderte, war ich immer mehr in Gedanken versunken und daher immer leiser geworden. Daher kapierte ich nicht sofort, was ich da gerade gesagt hatte.

„Äh, ich meine natürlich, er will sofort bei ihr sein, wenn er auch nur in ihren Namen hört. Nun ja wie auch immer, er hat mich gebeten dir das mitzuteilen, damit du erklären kannst, was da los ist“, versuchte ich mich raus zu reden. Verdammt ich hatte schon das Problem, dass Aro verraten wurde, was ich nachts so treibe. Auf keinen Fall durfte Rose nun erfahren, dass es tatsächlich so war.

Rose jedoch lächelte mich nur zärtlich an und schüttelte ihren Kopf. Sanft nahm sie meine Hände in ihre und plötzlich war die taffe Rose weg. Stattdessen machte sie der einfühlsamen Seele in sich Platz.

„Dieser Kumpel von dem du redest, könnte es sein, dass er gerade vor mir sitzt?“, fragte sie sanft. Es lag keinerlei Vorwurf in ihrer Stimme, bloß Neugier. Dennoch getraute ich mich nicht, diese einfach so zu bestätigen.

„Was? Nein! Natürlich nicht!“, warf ich sofort ein. Vielleicht etwas zu schnell und energisch. Zumindest schüttelte Rose wieder ihren Kopf, wieder lächelnd.

„Komm schon Edward. Du bist einer meiner besten Freunde. Ich kenne dich jetzt schon seit du dem Big Apple beigetreten bist und das sind nun schon 12 Jahre. Ich kenne dich also.

Außerdem hat Em mir erzählt, dass du in letzter Zeit immer an die Tochter von Chief Swan denkst und auch das du mal bei ihr warst“, lächelte sie und drückte meine Hand. Ich starrte sie bloß ungläubig an.

Verdammt! Konnte Em denn nie seine Klappe halten? Klar, ich wusste er würde mich niemals an jemandem verraten, welcher mir Schwierigkeiten einbrocken könnte, genau so wenig würde Rose das tun. Und dennoch. Ich hatte ihn gebeten nichts weiter zu erzählen.

„Er hat es dir gesagt? Verdammt! Ich werde ihm nie mehr was erzählen. Es wäre vertraulich gewesen“, fluchte ich. „Nichts gegen dich Rose, ja? Ich finde einfach aus Prinzip erzählt man nichts weiter, worum man gebeten wurde es für sich zu behalten“.

Rose sah mich jedoch nur schmunzelnd an. Sie schien zu verstehen, dass ich nicht so ein Aufstand machte, weil Em mein Geheimnis an ihr weitererzählt hatte sondern weil er es überhaupt weiter erzählt hatte.

„Ich versteh schon, Ed. Ich habe ihm ganz schön die Leviten gelesen, als ich bemerkte, dass er Dinge weiter erzählte, welche er eigentlich gar nicht durfte“, beruhigte Rose mich. Jetzt kapierte ich auch, was Em vorhin meinte, als er sagte „nicht schon wieder“.

Ich seufzte. Auch wenn für mich die Sache noch nicht gegessen war, wir waren nicht hier um über Emmett zureden. Also schob ich meine Wut auf ihn beiseite, um zum eigentlichen Thema zu kommen. Em würde ich mir später noch vornehmen. Immerhin musste ich jetzt nichts mehr verbergen.

„Wie auch immer. Was ist mit mir? Em meint, ich sei verknallt. Doch das ist doch Quatsch. Ich meine, es wurde uns von Venom untersagt, Mädchen im Rollstuhl zu nahe zu kommen, geschweige mit ihnen zu sprechen. Verdammt, ich kann mich da doch nicht einfach in genau in solch ein Mädchen verlieben. Das geht einfach nicht!“, stieß ich verzweifelt hervor. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich Rose meine Hände entzogen hatte, um meine Haare zu raufen, bis sie meine Hände energisch packte.

„Dann gibst du also zu, dass du es bist?“, fragte sie, warte jedoch auf keine Antwort sondern fuhr weiter. „ Edward. Weißt du, dass du gerade ziemlichen Quatsch laberst? Meinst du es wirklich ernst? Dass du dich nicht in Swan verlieben kannst, weil er es dir untersagt ist?“

Ich schüttelte bloß verzweifelt den Kopf. Wenn sie mich so fragte klang es wirklich nicht logisch. Und dennoch, ich konnte mich doch nicht in jemanden verlieben, denn ich nicht gar nicht begehren durfte. „Ja, das denke ich“, gab ich zu ohne mich zu schämen.

Rose seufzte nur und schüttelte wiederholt ihren Kopf. „Ach Jungs!“

Dann erhob sie ihre Stimme: „ Komm schon Edward. Sogar du weißt, das man nicht wählen kann, in wen man sich verliebt. Und Verbote machen die Sache bekanntlich ja noch begehrenswerter“. Beim letzten Satz grinste sie. Doch mir war nicht nach spaßen zumute. Dies wollte ich ihr gerade klar machen, als etwas anders mein Bewusstsein erregte.

„Verliebt? Du meinst als ich hätte mich tatsächlich in Bella verliebt?“, stieß ich hervor. Konnte es wirklich sein? Verdammt bitte nicht!

„Das habe ich bisher nicht behauptet“, erwiderte sie bloß und mir wollte gerade in Stein vom Herzen fallen als sie weiter sprach. „Allerdings ist es wirklich so“.

Ich zuckte zurück, als ob sie mich geschlagen hätte und starrte sie geschockt an. *Vielleicht hatte ich mich auch nur verhört*, hoffte mein Verstand.

„Was ist wirklich so?“, fragte ich daher nach, mich an der neuen Hoffnung festklammernd, dass ihre Antwort auf etwas anders bezogen war.

„Na was wohl? Du hast dich in Bella verliebt Edward, da gibt es kein Zweifel“, lächelte Rose, sie lächelte mir aufmunternd zu. Doch ich sah ihr Lächeln kaum, dafür war ich viel zu geschockt. Ich war eindeutig in Bella verliebt.

„Es gibt keinen Zweifel? Wirklich gar keinen? Ist es nicht ein Sonnenstich oder eine harmlose Schwärmerei?“, hakte ich verzweifelt weiter. Verdammt ich konnte doch nicht in die Tochter des Polizeichefs verliebt sein, denn, falls ich heute nicht bestraft würde, würde ich spätestens dann wenn meine Gefühle bekannt wurden, bestraft werden.

„Nein Edward, ich bin mir zu 100% sicher, dass du dich verliebt hast. Das was du mir erzählt hast weißt alles drauf hin“, gab Rose mir den Todesstoß

Ich keuchte entsetzt und taumelte zurück. Dabei stolperte ich über eine Kiste und landete auf dem Boden. Doch es war mir egal. Ich zog meine Knie an und vergrub mein Gesicht in meinen Händen während ich verzweifelt meinen Kopf schüttelte.

Dann bemerkte ich, wie eine Hand über meinen Rücken fuhr und mich anscheinend versuchte mich zu beruhigen, doch es klappte nicht.

„Verdammt Edward. Jetzt übertreibst du es aber. Man, du bist verliebt! Akzeptiere deine Gefühle doch und genieße sie. Es ist ein wundervolles Gefühl“, drängte Rose sanft und doch lag wieder eine bestimmte Autorität in ihrer Stimme.

„Ach so! Ich übertreibe also? Tja ich finde nicht! Verdammt Rose, wie kannst du es als gut ansehen, dass ich mich angeblich in die Tochter des Polizeichefs verliebt habe? Wenn das raus kommt, dann bin ich tot!“, zischte ich sie an. Kapierte sie den nicht welche Konsequenzen diese Liebe haben konnte?

„Ja, ich weiß. Es wird bestimmt nicht einfach werden. Und dennoch. Steh zu deinen Gefühlen. Sonst wirst du irgendwann mal daran zerbrechen“, drängte sie weiter. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass sie Bella nicht kannte, hätte ich schwören können, dass sie gerade versuchte, uns zu verkuppeln.

„Und wenn ich jetzt deinen Rat befolge und zu meinen Gefühlen stehe? Verdammt Rose! Ich bin ein Penner und sie schwimmt quasi im Geld. Sie wird meine Gefühle niemals erwidern“, versuchte ich es nun auf eine andere Weise.

„Ich denke, dies ist gar nicht so unmöglich, wie du denkst. Immerhin hat sie sich mit dir unterhalten und dich gar vor ihrem Vater gewarnt, also kannst du ihr gar nicht so unwichtig sein“, erwiderte Rose. Allmählich ging mir ihr positives Denken wirklich auf die Nerven. Obwohl, ob es nun wirklich positives Denken war, drüber ließ sich streiten.

„Du glaubst als nur weil sie mich vor ihrem Vater gewarnt hatte, sollen meine Chancen gar nicht so schlecht stehen? Komm schon Rose, das sagt gar nichts aus“, zischte ich gereizt. Ich konnte wirklich keine richtige Verbindung zwischen diesen beiden Dingen erstellen. Klar, sie hatte mich gewarnt und das schien schon zu heißen, dass ich ihr nicht völlig unwichtig zu sein schien, doch dies war vielleicht einfach als Gegenleistung geschehen, weil ich sie vor Alecs und Mike gerettet hatte. Außerdem hatte sie mich bestimmt schon längst vergessen, denn immerhin war ich seit Wochen nicht mehr ihn ihren Nähe gewesen, während sie wach war.

Doch dann kam mir etwas in den Sinn, was Roses Worte viel glaubhafter machten: Bellas ruhige und deutliche Stimme welche meinen Namen seufzte, ihre sanften Lippen, welche sich zu einem Lächeln verzogen, während sie von mir träumte…

Ein Kribbeln breitete sich in meinem Magen aus und die Symptome welche ich Rose gerade eben beschrieben hatte, traten auf. Verdammt!

Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken an Bella zu vertreiben. Er machte es nur schwerer, mich gegen meine Gefühle zu wehren. Und wie sollte ich weiterhin standhaft bleiben, wenn ich gerade von diesen verdammten Gefühlen heimgesucht wurde?

So sehr ich auch versuchte, mich abzulenken, das Kribbeln lies einfach nicht nach. Und was wenn Rose tatsächlich recht hatte?

„Also gut, nehmen wir jetzt mal an, dieses angebliche Interesse würde auf Gegenseitigkeit beruhen, wie sollte es dann weiter gehen? Ich lebe auf der Straße und sie im Villenviertel. Ich bin ein Penner und Verbrecher und sie ist die Tochter des Polizeichefs. Mir wurde verboten, mit Mädchen im Rollstuhl zu sprechen und ihr Vater möchte bestimmt nicht, dass sie sich mit ein paar Penner abgibt. Wie, wie sollte es also mit und klappt, hmm? Und selbst wenn es klappen würde, früher oder später würde es ans Licht kommen und dann sind wir beide zum Tode verurteilt. Schlimm genug wenn nur ich es bin, da ich gegen die Regel des Big Apples verstoße, da muss ich nicht auch noch sie mit reinziehen“, redete ich mich in Rage, „Und deshalb, genau deshalb, kämpfe ich so gegen meine Gefühle an! Lieber verdrängen, dass man sich verknallt hat, anstatt zwei Menschen ins Unglück zu stoßen.“

Ich schnappte keuchend nach Luft, ich hatte mich derart in Rage geredet, dass ich den gesamten Vortrag zu schnell runtergerattert hatte, um Sauerstoff zu tanken.

„Uhh, ich habe es doch gewusst! Eddy ist verknallt“, quietschte Rose und klatschte ihn ihre Hände. Ich warf ihr bloß einen ungläubigen Blick zu.

„Hast du mir eben gerade nicht zugehört oder was? Ich habe doch gerade gesagt, dass…“, bevor ich mich nochmals in Rage reden konnte, fiel Rose mir jedoch ins Wort.

„Ja, du hast erklärt weshalb du deine Gefühle nicht zulässt, das heißt noch lange nicht, dass du nicht verknallt bist, wie du es so schön ausdrückst. Außerdem hast du mit deinen kleinen Vortrag eher zugegeben, dass du „verknallt“ bist“, trällerte Rose. Okay, jetzt machte ich mir allmählich Sorgen um sie, seit wann war sie denn hyperaktiv?

„Hab ich gar nicht!“, konterte ich sofort und bereute es ebenso schnell, ich klang wie ein kleiner beleidigter Junge.

Rose schien dasselbe zu denken, denn sie kicherte leise. Ich verdrehte meine Augen.

„Natürlich nicht, drum denkst du auch immerzu an Bella und träumst sogar von ihr“, meinte Rose amüsiert, anscheinend hatte sie es aufgegeben, mir einzutrichtern ich sei verknallt. Gut so, sie hätte es sowieso nicht geschafft.

*Bist du dir ganz sicher?*, fragte mein Herz, welches ich jedoch ignorierte oder es zumindest versuchte. *Ja ich bin mir sicher*, drängte der Verstand.

Dann wurde ich zum zweiten Mal an diesem Tag von einer verspäteten Erkenntnis erfasst. Ich hatte Rose erzählt, dass ich oft an Bella dachte, jedoch nicht, dass ich auch von ihr träumte.

„Moment mal, woher weißt du das ich Von Bella tr…“, setze ich an, ehe ich selbst auf die Lösung kam, „Emmett!“.

„Von wem denn sonst? Er hat bloß gemeint, dass du ihn in letzter Zeit öfter wach gehalten hattest, da du immer wieder Bellas Namen gemurmelt hast“, erklärte Rose schmunzelnd. „Und noch etwas, das bezeugt, dass du verliebt bist“.

Okay zu früh gefreut, sie hatte es also doch noch nicht aufgegeben, mich von ihrer Meinung zu überzeugen. Ich begann es allmählich zu bereuen, dass ich mit ihr drüber gesprochen hatte. Ich hätte genauso gut mit Em drüber reden können, es wäre dieselbe Antwort raus gekommen, nämlich: „Du bist verknallt“.

*Und wenn es nun wirklich so ist? Immerhin sind sie derselben Meinung*, meinte mein Herz. *Wie so oft*, konterte der Verstand, allerdings nicht mehr so überzeugt wie sonst.

Ich wollte gerade etwas erwidern als die Tür des Schuppens mit Wucht aufgestoßen wurde und an die Wand knallte.

„Emmett! Was habe ich dir gesagt?“, wetterte Rose los und die einfühlsame Frau hatte sich wieder in starke unnachgiebige Rose verwandelt.

„Ich weiß, ich weiß. Ich bin nur gekommen weil das Treffen in einer viertel Stunde beginnt und wir noch einen ziemlichen weg vor uns haben. Vor allem Ed sollte heute besser nicht zu spät kommen“, entschuldigte Em und hatte schützend die Hände ausgestreckt.

Als ich seine Worte hörte, fuhr mir der Schrecken in die Glieder, das Treffen hatte ich wegen des Gespräches völlig vergessen und so hatte ich auch nicht nachgedacht wie ich eine Strafe abwenden könnte.

Verdammt, verdammt, ich war am Arsch!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr. Ja wieder ein Cliff, sorry.
Das Gespräch zwischen Eddy und Rose ist länger gegangen als geplant, daher hat das Treffen und die eventuelle Bestrafung kein Platz mehr gehabt ohne, dass das Kapi zu lang wurde.
Beim nächsten Kapitel werdet ihr aber definitiv aufgeklärt ;-)

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  vamgirly89
2013-08-26T20:00:46+00:00 26.08.2013 22:00
Wow. Bin schon auf das nächste gespannt. Bitte schnell weiter schreiben. Hoffe die Strafe fällt für Edward nicht so schlimm aus


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