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Street Boy of the Heart

von

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Glückssträhne?

Verdammt! Verdammt! Verdammt! Beinahe hätte ich es geschafft unentdeckt zu entkommen.

Wieso konnte sie nicht noch eine Minute länger schlafen? Wieso?

Was war schon schlimm dran, kein Diebesgut vorweisen zu können? Ich befand mich gerade in einer viel verzwickteren Lage. Wahrscheinlich würde ich bald hinter Gittern sitzen.

Denn, verdammt nochmal, ich wurde gerade von der Tochter des Polizeichefs beim Stalken erwischt und das in seinem Haus!
 

Bisher hatte sie noch nicht um Hilfe geschrien und auch nichts mehr gesagt. Vielleicht würde sie mich ja laufen lassen. Obwohl ich das nicht glaubte. Verdammt, sie hat mich dabei erwischt, wie ich gerade ihr Zimmer verlassen wollte!

Wer würde da nicht die Polizei rufen?

In der Hoffnung sie dennoch umzustimmen, nicht zu ihrem Vater zu gehen, wandte ich mich vorsichtig zu ihr um und erstarrte ungläubig.

Da lag Bella, noch beinahe so wie ich sie zuletzt gesehen habe.

Ihr Atem ging regelmäßig, wie es für Schlafende typisch war. Ihre Brust hob und senkte sich im Takt dazu. Allerdings lagen auf ihrem Gesicht jetzt liebevolle, beinahe zärtliche Züge.

Konnte es tatsächlich sein, dass sie wieder im Schlaf gesprochen hatte? Aber es war doch so deutlich gewesen!

„Edward“, wieder drang mein Namen laut und deutlich an mein Ohr. Und diesmal konnte ich auch sehen, wie ihre Lippen meine Namen formten. Ihre Augen waren noch immer geschlossen und ihr Atem ging noch immer gleichmäßig. Sie schlief nach wie vor tief und fest.

„Edward“, folgte es wieder, diesmal etwas leiser, doch noch immer so deutlich, dass ich nie draufgekommen wäre, sie würde schlafen, würde doch ich es nicht mit eigenen Augen sehen.

„Edward“, schon wieder verließ mein Name ihre lächelnden Lippen. Und plötzlich begann mein Magen verrückt zu spielen. Meine Hände wurden feucht und mir wurde warm und kalt zugleich. Mein Herz raste, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen.

Sie träumte von mir! Sie träumte tatsächlich von mir! Nie hätte ich gedacht, dass ich mal Gegenstand von Träumen sein konnte. Zumindest nicht in den Träumen eines Mädchens. Schon gar nicht wenn es sich dabei um die Tochter des Chiefs handelte.

Ich habe immer gedacht, dass, falls mal jemand von mir träumen sollte, eher einen Albtraum hatte. Doch Bella schien der Traum sehr zu gefallen, was ich zumindest aus ihrem sanften Lächeln schließen konnte.

„Edward!“, sagte sie wieder, doch diesmal kam noch mehr.

„Edward wo bist du? Wo bist du hin? Wieso bist du weg?“ Bei dem letzten Satz verschwand das Lächeln plötzlich von ihren Lippen und ein trauriger Ausdruck tritt an seinen Platz.

Konnte es sein? Konnte es tatsächlich sein, dass sie mich nicht vergessen hatte? Dass sie mich sogar vermisste? Es schien ganz so zu sein.

Als dies mir klar wurde, begann mein Herz noch schneller an zu rasen und die Schmetterlinge in meinem Bauch schienen noch mehr zu werden.

Moment! Schmetterlinge? Hieß dies nicht normalerweise, dass man gerade dabei war, sich zu verlieben?

Nein! Dies war unmöglich. Es konnte einfach nicht sein. Ich durfte mich nicht in diese Mädchen verlieben! Der Big Apple gehört an erste Stelle, komme was wolle! Und daher würde es auch nicht geschehen.

*Wie naiv du doch bist Kleiner*, schimpfte ein kleiner Teil in mir, welcher sich Verstand

nannte, *In wen man sich verliebt, kann man nicht lenken. Egal ob es nun gut oder schlecht, erlaubt oder verboten ist*

Gereizt schob ich diesen Gedanken beiseite. Vielleicht konnte man nicht lenken, in wen man sich verliebt, doch man konnte nachhelfen, indem man der Person seiner Begierde fern blieb. Egal wie sehr man sich nach ihr sehnte.

Und trotzdem konnte ich mich unmöglich von hier fortbewegen, denn nach wie vor war ich noch von ihr gebannt.

„Edward!“, kam es wieder von ihr. Sie klang traurig, genauso wie ihre Gesichts Züge aussahen. Und plötzlich glaubte ich zu sehen, wie etwas Glitzerndes über ihre Wange lief und im Kissen versickerte. Weinte sie wirklich gerade während sie von mir träumte und mich bat wieder zurück zu kommen?

Wie benommen streckte ich meine Hand nach ihr aus, um eine weiter Strähne wegzuwischen, doch dann zögerte ich. Würde ich sie berühren können, ohne dass sie aufwachen würde?

Wieder rollte eine Träne über ihre Wange, begleitet von einem schwachen Schluchzen. Dies ließ mich alle Vorsicht über Bord werfen und ich wischte die kleine Salzwasserperle sanft von ihren Wangen, berührte sie dabei kaum.

Und als ich sie berührte, da war es mir, als ob eine elektronische Spannung durch meinen Körper zischt und mich von Kopf bis Fuss versengte.

Und doch verschwand der traurige Ausdruck schlagartig von ihrem Gesicht. Ein leichtes Lächeln erschien wieder auf ihren Lippen,

Allerdings war es zurückhaltender als vorher?

„Edward?“, kam es fragend von ihr. Sie schlief noch immer tief und fest, doch schien sie mich dennoch realisieren zu können.

Ich gab jedoch keine Antwort, da ich Angst hatte, ich könnte sie wecken, wenn ich sprach oder Chief Swan alarmieren, daher streichelte ich abermals über ihre, jetzt wieder trockene, Wange.

„Hmm Edward“, erwiderte sie drauf und klang glücklich. Das Lächeln hatte wieder an Stärke gewonnen. Mit einer leichten Bewegung schmiegte sie ihre Wange etwas fester an meine kribbelnde Handfläche.

Wieder durch fuhr es mich wie ein Blitz. Ich schauderte. Es war echt unheimlich wie ich auf dieses gehbehinderte Mädchen reagierte.

Mein Blick fiel auf die leuchtenden Ziffern auf ihrem Wecker und verrieten mir, dass es kurz nach ein Uhr war. Höchste Zeit zu gehen, wenn ich heute Nacht noch ein wenig Schlaf bekommen wollte. Denn Müdigkeit würde meinen Erfolg, etwas zu erbeuten, nicht gerade erhöhen.

Schweren Herzes zog ich meine Hand zurück und seufzte leise. Wieso fiel mir diese kleine Bewegung bloß so schwer? Rasch schob ich den Gedanken beiseite und erhob mich. Als ich beim Fenster ankam zögerte ich, nicht weil ich Angst hatte durch das Fenster zu verschwinden, nein, sondern weil die Verbindung zwischen uns mich nach wie vor zu Bella hinüber zog.

Genervt schloss ich meine Augen und schüttelte den Kopf. Ich atmete ein paar Mal tief durch. Dies hatte nichts zu bedeuten, ich war einfach nur müde, daher spielten meine Gefühle verrückter als je zu vor. Genau dies war der Grund nicht Bella.

Dennoch war ich nicht ganz davon überzeugt, doch ich zwang mich dazu, das zu glauben. Denn ich war unmöglich dabei, mich in sie zu verlieben. Daher rührte diese Sehnsucht sicher von Müdigkeit, Hunger und dem heißen Wetter her.

Als ich die Augen wieder öffnete, hatte die Spannung im Zimmer etwas nachgelassen, so dass ich es endlich schaffte, durch das Fenster zu schlüpfen, dennoch schaffte ich es nicht ohne noch einen letzten Blick zu dem schlafenden Mädchen.

Vorsichtig zog ich mich auf den dicken Ast und krabbelte zum Baumstamm. Bevor ich jedoch dran herunter kletterte, warf ich abermals einen Blick zurück zum Fenster.

Ich wusste, ich würde bald wieder zurückkehren.

Allerdings gestand ich mir dies nicht ein, nur mein Herz schien fest davon überzeugt zu sein.

Als ich beim untersten Ast ankam, sprang ich und landete lautlos auf meinen Füßen und verschwand dann eben so still von dem Grundstück der Swans. Das Motorrad schob ich die gesamte Auffahrt hinab und startete es erst als ich bei der breiteren Quartierstrasse ankam, sicher ist nun mal sicher.

Erst richtig wohl fühlte ich mich aber erst, als ich das Villenviertel endgültig hinter mir gelassen hatte und wieder in den Vierundzwanzigstunden-Verkehr untergetaucht war. Hier würde ich nicht auffallen.
 

Schließlich erreichte ich den Wohnwagen, welcher wie verlassen da stand. Kein Licht brannte im Inneren und auch der typische Krach, welcher Em immer verursachte, war völlig verstummt. War Em noch nicht zurück? Oder pennte der schon?
 

Vorsichtig und leise betrat ich den Wohnwagen. Denn einen schlafenden Emmett sollte man lieber nicht wecken, wenn man nicht erfahren will, wie es ist einen Bären beim Winterschlaf zu stören.

Tatsächlich lag Emmett ausgestreckt auf seiner Matratze und schnarchte leise vor sich hin. Er war so groß, dass seine Beine über den Rand der Matratze baumelten, so wie seine Arme. Es war echt ein Wunder, dass er sich bisher noch nie über Rückenschmerzen beklagt hatte.

Taumelnd ließ ich mich auf mein provisorisches Bett fallen. Ich war mal wieder total erschöpft.

Natürlich geisterte mir in dieser Nacht wieder mal Bella durch meine Träume. Egal was ich träumte immer war sie ein Teil davon. Einmal träumte ich wie wir uns küssten und einmal wie sie beinahe überfahren worden wäre. Schlussendlich konnte ich jedoch nicht sagen welcher Traum mich mehr erschreckt hatte.

Nachdem ich wiedermal schweißgebadet aus einem Traum hoch geschreckt war, bemerkte ich erleichtert, dass die ersten Sonnenstrahlen sich einen Weg in den Wohnwagen gesucht hatten. Sofort sprang ich auf.

Auch wenn ich kaum geschlafen hatte und noch ziemlich müde war, wollte ich kein Auge mehr zu tun. Wer weiß was ich noch so träumen würde…

Daher rappelte ich mich auf und schlurfte nach draußen zu einer, mit Wasser gefüllten, Tonne. Ich füllte meine hohlen Hände damit und spritzte es mir ins Gesicht. Und es nützte, schlagartig war ich etwas wacher.
 

Währenddessen kroch die Sonne immer höher und die Luft wurde wärmer. Momentan war es noch ziemlich still in New York, doch dies würde bald vorbei sein. Denn sobald die Sonne lachte erwachte auch die Metropole.

Ohne nochmals zum Wohnwagen zurückzukehren, ging ich sofort Richtung Ladenstraße. Wer weiß vielleicht war an dem Sprichwort, der frühe Vogel fängt den Wurm, ja was dran und ich könnte endlich mal wieder Beute machen.

Die Leute waren morgens meist noch müde und unaufmerksam, daher war es leichter etwas zu stehlen ohne dabei erwischt zu werden oder zumindest in größere Gefahr zu kommen. Das wurde mir von Anfang an beigebracht. Allerdings habe ich die letzten Tage immer verpennt, da mich bestimmte Träume wach gehalten hatten.

Heute jedoch war ich bereit und diesmal würde ich nicht mit leeren Händen zurückkehren, dies schwor ich mir. Ab heute würde Em mir nichts mehr pumpen müssen, denn ab heute würde ich wieder voll bei der Sache sein, da war ich mir sicher. Ab heute, würde ich meine Schulden zurück bezahlen.

Ich konnte fühlen wie die lang vermisste Energie durch meinen Körper rannte. Energie welche durch die Sehnsucht nach Bella verdeckt wurde.

Jetzt war die Sehnsucht jedoch nicht mehr so groß und endlich konnten auch die anderen Gefühle und Eigenschaften wieder an den Tag treten.

Vielleicht hatte Em Recht und ich musste Bella ein paar Mal sehen um endlich wieder Leistung erzielen zu können. Okay nicht vielleicht, es war so.

*Die selbstauferlegte Einstweilige Verfügung war wohl eine ziemlich dämliche Idee gewesen*, dachte ich Kopf schüttelnd. Manchmal musste man die Menschen tatsächlich zu ihrem Glück zwingen wie es schien.

Ich würde mich heute noch bei Em für seinen Tipp bedanken. Oder vielleicht auch eher bei Rose, denn irgendetwas sagte mir, dass diese Tipps von ihr kamen. Es war nämlich so gut wie unmöglich, dass Em nützliche Beziehungstipps gab.

Und mit diesen beiden Vorsätzen bog ich in die Straße ein, an der sich die Läden nur so säumten. Momentan war noch nicht allzu viel los (zumindest für New York). Der perfekte Zeitpunkt zu zugreifen, denn die Leute sahen, wie erwartet, noch nicht allzu munter aus.

Schon bald hatte ich eine Gruppe Mädels im Visier, welche aufgeregt miteinander plapperten und dabei kaum auf ihre Umwelt achteten, somit bemerkte die Äußerste auch nicht, dass ihre Tasche offen war. Perfekt.

Ich schlenderte ganz unverdächtig auf sie zu, so als ob ich nichts Böses vorhätte.

Ein paar der Mädels begannen zu kichern, als ich immer näher kam und stupsten sich gegenseitig an um dann auf mich zu deuten. Ich verdrehte dabei bloß die Augen. Was hatten die Hühner New Yorks denn nur? Sie fanden mich sowieso nur heiß, weil sie mich nicht kannten. Wüssten sie wer ich bin, dann würden sie einen riesen Bogen um mich machen.
 

*Außerdem war ich schon an jemand anders Interessiert…*, Ich wäre beinahe gestolpert, als mir dieser Gedanke durch den Kopf zog. Ich wusste sehr genau, wer dieser „Jemand“ war. Daher schob ich den Gedanken rasch bei Seite.

Die Mädels schienen nichts bemerkt zu haben und schlenderten gerade an mir vorbei. Die mit den offenen Taschen nahm keinerlei Notiz von mir, und auch die andern schienen sich nicht mehr zu getrauen mich zu beobachten, da ich zu nahe war. Und somit konnte ich unbemerkt meine Hand in die Tasche gleiten lassen und zog kurz drauf ein Handy draus hervor. Rasch

ließ ich es in meine Jackentasche gleiten und unterdrückte einen Freudeschrei. Endlich wieder Beute!

So unschuldig, wie ich auf sie zu gegangen bin, schlenderte ich auch wieder von den Mädels weg, noch immer das Trumpfgefühl unterdrückend, denn sonst wäre ich zu früh in erleichtertes Gelächter ausgebrochen und dies hätte bestimmt Aufmerksamkeit erregt. Daher blieb ich schön brav still und beschleunigte nur etwas die Schritte, natürlich so dass es nicht ausfällig wurde, um etwas schneller aus der Hörweite der Mädels zu kommen.

„Yeah!“, jubelte ich als ich endlich außer Hörweite war. Ein paar Leute schauten mich überrascht an, doch dies war mir egal. Es tat so gut endlich wieder Erfolg zu haben. Lange genug war ich leer ausgegangen, um mich ruhig zu verhalten.

Schließlich beruhigte ich mich, dennoch und schob das Handy etwas tiefer in meine Jackentasche. Ich brauchte Platz, dies würde heute nicht die einzige Beute sein. Da war ich mir sicher.
 

Tatsächlich hatten sich zum Handy auch noch zwei weitere, sowie drei Portemonnaies und eine Armbanduhr, dazugesellt. Ich war mehr als zufrieden. So gut bin ich selten ausgegangen, selbst zu meinen besten Zeiten.

Ich war mal wieder vor Em beim Wohnwagen, denn nach dem dritten Handy habe ich mich dafür entschieden für heute Feierabend zu machen. Wohl verdienter Feierabend, ohne Sorgen wohlgemerkt.

Allerdings blieb ich nicht mehr lange ungestört. Nach knapp einer Stunde poltere nämlich Em in den Wohnwagen. Er sah frustriert aus.

„Sorry Ed. Doch heute werde ich dir nichts pumpen können. Ich habe es zu nichts gebracht. Heute müssen wir wohl die Köpfe hinhalten“, stöhnte er und lies sich auf einem Bett nieder.

Ich konnte ein Glucksen nicht unterdrücken. Es war einfach zu geil, dass unsere Rollen sich derart geändert hatten. Die Tatsache, dass er davon ausging, dass auch ich erfolglos war, konnte meine Stimmung nicht trüben, es war mir schlicht egal.

„Bist du Irre? Denk daran was Alecs sagen wird, der wird sich ein verdammtes Loch in den Bauch freuen. Du wirst heute einiges einstecken müssen.“, futterte er los.

„Alecs wird heute nicht zerlöchert die Versammlung verlassen, keine Sorgen“, grinste ich, „Zumindest nicht vor Schadenfreude, wenn schon eher vor Eifersucht.“

„Verdammt Ed! Was hast du genommen? Wie kann dir denn alles so egal sein?“, wetterte Emmett weiter, er schien noch immer nicht Kapiert zu haben, dass ich ihn an der Nase herum führte.

Allerdings ging es mir allmählich doch auf die Nerven, dass er so davon ausging, dass ich mal wieder abgelost war. Daher entschied ich mich, die Katze aus dem Sack zu lassen.

„Nein Em, ich habe keine Drogen genommen. Du weißt dass ich dieses Zeug verabscheue. Das einzige, was mich momentan berauscht, ist der Erfolg“, schmunzelte ich und musste ein Lachen unterdrücken als ich Ems Gesichtsausdruck sah.

„W… wa…was?“, kam es von ihm. Ich schien ihn mit meinen Worten völlig aus der Bahn geworfen zu haben. Nun konnte ich mich nicht mehr halten und begann haltlos an zu lachen.

Als ich mich etwas beruhigt hatte, zog ich schließlich zwei Portemonnaies aus meiner Tasche und warf sie dem völlig verdutzt Emmett zu.

„Du hast was geholt?“, meinte er und schien völlig verblüfft. Okay, das war zu viel des Guten. Auch wenn es in letzter Zeit wirklich scheiße gelaufen war, so musste er doch nicht gleich annehmen, dass ich für immer mit dieser Pechsträhne Leben würde.
 

„Jep hab ich. Die Pechsträhne schien endlich vorüber zu sein. Danke übrigens. Oder sollte ich mich hier lieber an Rose wenden?“, grinste ich. Mir ging es momentan einfach nur gut.

Auch Em schien endlich zu kapieren, was los war, denn ein fettes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

„Ach so. Dann hat es also doch geklappt. Natürlich kannst du das Dankeschön bei mir abliefern. Ich werde es dann an Rose weiter geben“, grinste er. Dann deute er auf die Geldbeutel, „Übrigens danke dafür.“

„Nichts zu danken. Du hast mir in letzter Zeit echt beigestanden, nun werde ich dies wieder gut machen. Das Dankeschön werde ich allerdings selber an Rose weiter geben“, meinte ich schmunzelnd. Ich wusste, Em würde das Dankeschön aufs eigene Konto nehmen.

„Wie du meinst“, erwiderte Em locker. Jetzt, wo er sich sicher war etwas vorweisen zu können, waren seine Sorgen wie in Luft aufgelöst. Er schien jetzt sogar in Eile zu sein, an das Treffen zu kommen.

„Lass uns gehen. Ich mochte Alecs Gesicht sehen, wenn er deine Ausbeute von heute sieht“, meinte er. Mal wieder erinnere er mich an ein aufgeregtes kleines Kind.

Ich sagte allerdings nichts dagegen, sondern fügte mich seinem Willen, denn unter uns gesagt, auch ich wollte Alecs dämliches Gesicht sehen.

Angesichts meiner Ausbeute.

Dieser war in den letzten Tagen nämlich etwas frech geworden, da er bemerkt hatte, dass es bei mir und Em anscheinend nicht so gut lief. Mit Genuss hatte er immer wieder drauf hingewiesen. Dies war mit der Zeit ziemlich lästig geworden. Daher freute ich mich darauf, ihm endlich schön eine Auswischen zu können.
 

Nach der Versammlung setzte ich Em wieder in der Nähe des Wohnwagens ab. Ich hatte heute schließlich noch was vor.

Auch wenn ich Bella heute eigentlich nicht besuchen wollte, so war ich einfach nicht drüber hinweg gekommen. Und daher war ich wieder auf dem Weg Richtung Villenviertel.

Ich war noch besserer Laune als vor der Versammlung, was allerdings nicht nur daran lag, dass ich Bella bald wieder sehen würde, auch wenn dies der Hauptteil war. Ein ebenfalls großer Beitrag zu meiner guten Laune war Alecs offensichtliche Enttäuschung gewesen, als er feststellen musste, dass es bei mir wieder bergauf ging.

Um ihn herauszufordern, hatte ich erst nur eins der Handys abgelegt und hatte damit den gewünschten Erfolg. Alecs welcher sich schon drauf freute, mich mal wieder zu erniedrigen wollte schon die Klappe aufreißen, als ich den Rest meiner Beute dazu legte. Er war sofort verstummt und sein Gesicht hatte sich rot gefärbt, als Em meinte, er solle endlich lehren den Tag nicht vor dem Abend zu loben und sämtliche Mitglieder des Big Apples zu lachen begonnen hatten. So schnell würde er sich nicht mehr zum Narren machen, was für mich hieß ein wenig durchatmen zu können.

Trotz der guten Laune vergaß ich nicht vorsichtig zu sein. Immerhin wollte ich nicht dass mein erfolgreichster Tag seit langem in einen Fiasko endete. Daher fuhr ich vorsichtig in das Villenviertel ein und stellte das Motorrad bei der Auffahrt der Swans ab, so würde ich nicht in Gefahr laufen irgendjemand mit dem Geknatterte des Motors zu wecken.

Da ich heute später dran war als gestern, brannte bereits kein Licht mehr in Bellas Turmzimmer.

Trotzdem wartete ich noch ein wenig, um ganz sicher zu gehen, dass sie wirklich schlief. Dann als ich mich sicher füllte, schlich ich zum Baum hinüber und hangelte mich, mit Hilfe der Blumenkiste, auf den ersten Ast und von dort nach oben.

Als ich beim Ast ankam, welcher mich zu ihrem Fenster bringen würde, zögerte ich. Noch immer schmerzten meine Handflächen.

Dann jedoch verdrängte ich meine Unsicherheit und kroch den Ast hinaus. Diesmal kam ich ohne Zwischenfall bei ihrem Fenster an. Leise und vorsichtig zog ich mich auf das breite Fensterbrett.

Diesmal war ich vorsichtiger als vergangene Nacht und presste mich nicht mit meinem ganzen Gewicht gegen die Fensterscheiben. Dennoch wollte ich nicht hier draußen sitzen, auch wenn dies meine eigentliche Idee gewesen war. Jetzt da ich wusste, dass ich die Chance hatte, sie ganz nahe beim Schlafen beobachten zu können, war dies definitiv zu wenig. Daher drückte ich vorsichtig gegen den Rahmen des Fensters und tatsächlich, es öffnete sich geräuschlos nach innen.

Erfreut stieg ich in ihr Zimmer (um einiges eleganter als gestern) und wandte mich sofort zu ihrem Bett. Und dort lag sie in ihrer ganzen Pracht und schlief friedlich.

Wie Gestern setzte ich mich wieder vor ihrem Bett auf den Boden, um sie betrachten zu können. Dies tat ich eine ganze Weile, bis ich meinen Blick von ihr abwendete. Natürlich nicht weil es mir verleidet war sie an zu schauen, sondern weil ich ihr etwas Freiraum geben wollte.

Ich entschied mich, mich etwas in ihrem Zimmer umzuschauen. Vielleicht würde ich ja auf interessante Sachen stoßen, welche ich natürlich nicht stehlen werde. Niemals würde ich Bella bestehlen. Dies lag jedoch nicht dran das ihr Vater Chief war, sondern weil ich es einfach nicht über das Herz brachte.

Mir war klar, dass ich mir eigentlich drüber Sorgen machen musste, dass ich mir eine geniale Chance Beute zu machen willkürlich durch die Lappen gehen ließ, doch bevor ich weiter Gedanken dazu verschwenden konnte, erklang ihre Stimme.

„Mmmhhh Edward“, erklang es und ich erstarre ungläubig. Konnte sie meine Anwesenheit etwa fühlen? Oder träumte sie zufällig von mir? Obwohl… Schon gestern hatte sie von mir geträumt…

Konnte es wirklich sein, das sie jede Nacht von mir träumte? Oder war es tatsächlich nur Zufall gewesen, dass sie in meiner Anwesenheit von mir träumte? Konnte sie mich fühlen?

Immer wieder drängten sich diese drei Fragen in einer endlosschleife in meinem Kopf herum. Ich konnte sie einfach nicht vertreiben bis… „Edward“, Bella wieder meinen Namen murmelte und mich damit erschaudern ließ. Ja ihr habt richtig gelesen, Edward Cullen erschauerte weil ein Mädchen seinen Namen aussprach. Und nicht nur das. Eine leichte Gänsehaut überzog meinen Körper und die Symptome von gestern traten wieder auf. Herzrassen, Schmetterlinge im Bauch und warm und kalt zu gleich.

Wieso nur, wieso? Wie konnte dies sein? Wieso hatte sie solch eine Auswirkung auf mich? Zu den drei Fragen, welche mir sonst schon im Kopf herumschwirrten, gesellten sich nun auch noch diese hinzu.

*Du weißt die Antwort auf die letzten Fragen. Steh dazu und es wird leichter werden*, meldete sich das kleine Stimmchen in meinem Kopf. Doch ich konnte und wollte nicht drauf hören, denn es war falsch! Ich war nicht in Bella Swan verliebt!

Wie oft musste ich mir dies den noch eintrichtern?

„Edward“, kam es von Bella. Und sofort verstärkten sich sämtliche Gefühle wieder.

„Verdammter Scheiß, Schluss damit!“, fauchte ich und zuckte zusammen. Dies war lauter als ich eigentlich wollte. Mein Kopf schoss sofort zu Bella hinüber und erleichtert stellte ich fest dass sie noch immer schlief.

*Allmählich drehst du total durch, was Cullen?*, tadelte ich mich wieder, diesmal dachte ich jedoch dran dies nur in Gedanken zu tun.

Seufzend stand ich auf. Es würde nichts bringen, hier rum zu lümmeln. Ich wurde durch ihre Nähe nur total konfus und früher oder später würde ich mich dadurch verraten und dann…

Ich unterbrach den Gedanken vorgehend, denn es würde bestimmt nicht schön werden, wenn man herausfand was ich hier tat. Daher..

Schweren Herzes drehte ich mich dem Fenster zu, als mein Blick auf einen Haufen zerknülltes Papier fiel. Und neugierig wie ich war, wollte ich wissen weshalb sie so viel Papier verschwendet hatte.

Rasch und leise schlich ich mich zu dem Schreibtisch hinüber, neben diesem die zerknüllten Blätter lagen. Nebenbei bemerkte ich, dass es beim Tisch kein Stuhl gab.

Natürlich nicht.

Rasch beugte ich mich und hob einer der Papierbälle hoch um es zu entfalten. Mir stockte der Atem als ich sah was drauf war.

Es schien Hausaufgaben zu sein, ein Aufsatz wie es aussah, welcher zur Hälfte fertig geschrieben worden war. Während ich den Text überflog, bemerkte ich dass es wohl irgendeine Liebesgeschichte zu sein schien. Es ging um irgendeinen Eddard und ein armes Mädchen mit dem Namen Elisabeth.

Doch dann fiel mein Blick auf meinen Name. Anstatt Eddard stand da plötzlich Edward. Erst tauchte dieser Fehler nur vereinzelt auf, doch dann wurde er immer häufiger, bis das D völlig dem W gewichen war.

Anscheinend hatte Bella diesen Fehler erst beim Nachlesen erkannt und hat sich dazu entschlossen von vorne an zu fangen und das gleich mehrmals wie es schien. Ganze zwanzig A4 Blätter lagen hier herum und sie alle beinhalten denselben Fehler. Ein paar Seiten waren mehr beschrieben andere weniger doch auf jeder war mein Name zu finden.

Anscheinend war ich nicht der Einzige, welcher sich nicht richtig auf seine Arbeiten konzentrieren konnte.

*Das kann einfach nicht sein! Wir haben uns erst ein paar Mal gesehen und erst einmal ein gutes Wort miteinander gewechselt. Eine solche Zuneigung kann ich gar nicht existieren*, drängte wieder eine Stimme in meinem Kopf.

*Natürlich kann es! Du hältst den Beweis in den Händen. Du kannst es sehen, hören und fühlen das es stimmt*, entgegnete die andere Stimme.

Ich schüttelte verzweifelt den Kopf. Allmählich kam ich mir so vor als säßen auf meiner einten Schulter ein kleiner Teufel und auf der andern ein kleiner Engel, welche sich drum stritten, was nun richtig war und was nicht. Allerdings musste ich dem Teufelchen Recht geben, obwohl mir die Argumente des Engels besser gefielen.

Doch würde ich auf diesen hören, dann würde es drauf herauskommen das ich mich in Bella verlieben würde, doch dies war nicht so und würde niemals so sein.

Bella war absolut tabu, da konnte sich keine Romanze entwickeln. Daher hatte der Teufel Recht. Er musste einfach recht haben.

„Edward“, eine sanfte Stimme holte mich aus meinen quälenden Gedanken und zauberte mir ein Lächeln auf das Gesicht.

Vergessen war der Fluchtplan als ich mich langsam zu Bella drehte und mich dann wieder vor dem Bett auf den Boden setzte. Zuvor hatte ich die Blätter wieder zerknittert und auf den Boden geworfen um die Spuren zu verwischen. Bloß eines davon hatte den Weg in meine Jackentasche gefunden.

Eine ganze Weile saß ich noch da vor ihrem Bett. Lauschte ihrem Atem und ihren Worten, bis letztere verstummten und nur noch ihre leisen Atemgeräusche den, vom Mond erleuchteten, Raum erfüllten.

Dies war mein Zeichen zu gehen. Ich erhob mich also zum zweiten Mal in dieser Nacht um zu gehen. Doch diesmal hielt mich nichts auf, auch wenn es mir genauso schwer fiel wenn nicht sogar mehr.

Mit einem letzten schwermütigen Blick in ihre Richtung stieg ich aus dem Fenster und von dem Baum.

Den restlichen Weg zum Motorrad nahm ich gar nicht wahr. Zu sehr war ich in Gedanken versunken. Gedanken über das was richtig war und was nicht.

Erst als ich auf dem Motorrad saß und der Wind mir ins Gesicht blies, klärten sich meine Gedanken soweit, dass ich mich anderen Überlegungen zuwenden konnte.
 

„Morgen werde ich mit Rose sprechen. Sie wird mir helfen und Licht in die Sache bringen können“, murmelte ich leise.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und hier das neue Kapi. Tut mir Leid für die kleine Verspätung, doch ich bin in den Freien und hatte kein Internet. Jetzt habe ich mir jedoch den Hotspot eingerichtet und voila:
Hoffe ich konnte euch ein weiteres Mal begeistern.
Würde mich über ein paar Reviews freuen.

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  vamgirly89
2013-07-31T19:39:17+00:00 31.07.2013 21:39
Wow. Ein sehr schönes Kapitel. Freue mich schon auf das nächste. Schreib bitte ganz schnell weiter.


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