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Street Boy of the Heart

von

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Frauengespräche

Bellas Sicht:
 

„Bells! Was machst du denn hier ganz alleine? Ist Alice denn nicht bei dir?“, fragte mein Vater, welcher mit seinem Streifenwagen neben mir stehen blieb. Anscheinend hat er heute früher Schluss gemacht, denn sonst kam er immer sehr spät nach Hause. Denn seit Mum ausgezogen war, vergrub er sich praktisch in seiner Arbeit.

„Nein, Alice war bei ihrem Bruder. Er musste heute Morgen den Blinddarm entfernen und liegt im Krankenhaus und sie hat ihn besucht. Mir war langweilig alleine herum zu sitzen und bin daher alleine raus, immerhin bin ich Achtzehn und es ist noch nie etwas passiert!“, erklärte ich und fügte den letzten Teil gereizt hinzu. Auch wenn ich im Rollstuhl saß, hieß dass nicht das ich nicht auf mich aufpassen konnte. Was Dad aber gerne mal übersah.

Dann schob sich ein unangenehmer Gedanke in meinen Kopf, welcher Dads Sorge bestätigte und meine Aussage Lüge strafte. Es war schon mal etwas passiert und zwar gestern. Ich hatte Dad nichts von dem Vorfall erzählt, denn sonst hätte er mich wohl zu Hause eingesperrt.

Auch wenn es mir noch immer kalt über den Rücken lief wenn ich an diesen Vorfall dachte, so hatte er mich nicht daran gehindert heute wieder etwas auf eigene Faust zu unternehmen. Immerhin ist dies ja nicht passiert, weil ich im Rollstuhl saß. Das hätte jeder Frau passieren können, oder?

Zumindest ist es ja glimpflich ausgegangen. Dank Edward. Edward… Bei diesem Namen musste ich ein Lächeln unterdrücken. Es war ein wirklich schöner Name und der Träger war noch schöner und verdammt heiß.

Abrupt beendete ich diesen dämlichen Gedankenverlauf. Wo sollte das den bitte hinführen? Verdammt ich schwärmte gerade gedanklich von einem Penner!

Obwohl… Seine Manieren waren besser als von vielen wohlhabenden Jungs welche ich kannte.

„Suchst du jemanden?“, fragte Dad und ich zuckte leicht zusammen. Ich war so in meinen Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie ich die Richtung, in welche Edward geflohen war, suchend abtastete.

Der Abschied war einfach zu überstürzt gewesen. Sein rasches Verschwinden und das Dad spontan aufgetaucht war, hat mich ein wenig aus der Sache gebracht. Erst sprach ich mit einem Straßenjungen, wahrscheinlich etwa in meinem Alter, welchen ich kaum kannte und im nächsten Moment war er weg und mein Vater stand vor mir, welcher nebenbei Chef der New Yorker-Polizei war. Das konnte einen schon etwas verwirren, nicht?

„Nein, nein schon okay“, erwiderte ich schnell und hoffte Dad würde mir glauben. Ich wollte Edward auf keinen Fall in Bedrängnis bringen.

„Bist du dir da sicher? Mir war es nämlich, als hättest du mit jemandem gesprochen.“, erwiderte er und betrachtete mich mit seinem Polizeiblick. Diesem entging fast nichts. Doch ich kannte ihn gut genug um selbst diesen Blick zu täuschen. Trotzdem konnte ich ihn nicht leiden.

„Dad! Du kannst mir glauben! Und jetzt hör auf mich an zu starren! Du weißt, dass ich das hasse!“, zischte ich und wollte mich etwas wegrollen, als er jedoch den Rollstuhl fest hielt.

„Tut mir leid Bells. Ich glaube dir ja. Aber ich bin mir sicher dass jemand bei dir war, ein Mann um genau zu sein. Und du weißt dass ich nicht will dass dir was passiert“, seufzte er leise. Auch ich seufzte. Manchmal behandelte Dad mich einfach zu vorsichtig, dabei wusste er, dass ich mich gut um mich selber kümmern konnte.

Dad war mittlerweile aus dem Auto ausgestiegen und öffnete die Beifahrertür, dann hob er mich in das Auto. Während ich mich anschnallte, klappte er meinen Rollstuhl zusammen und verstaute ihn dann im Kofferraum des Streifenwagens. Er hatte sich extra ein Auto zugelegt, das Rollstuhl tauglich war, falls er mich, wie in jetzigen Fällen, mit seinem Geschäftsauto mitnehmen konnte.

Dann stieg er wieder ein und zog die Fahrertür hinter sich zu ehe er den Motor startete.

„Ja ich weiß, ich weiß. Aber bisher ist ja noch nie etwas passiert“, erwiderte ich und wieder schimpfte mein Verstand mich eine Lügnerin.

„Ja noch nicht. Doch es könnte immer etwas passieren. Diese verfluchte Straßenbande Big Apple ist momentan aktiver und gefährlicher als je zuvor. Ich möchte auf keinen Fall das du diesen Teufeln auch nur in die Nähe kommst“, meinte er streng. Zum Glück war er bereits los gefahren, so musste er auf die Straße schauen und konnte somit nicht sehen wie ich bei seinen Worten leicht zusammen zuckte. Wenn er wüsste das seine Befürchtungen schon längst eingetroffen waren…

Ich erschauderte wieder und verdrängte den Gedanken. Denn ich wollte lieber nicht wissen, was geschehen wäre, wenn er davon erfahren hätte.

„Wie auch immer. Ich werde trotzdem weiter in die Stadt gehen. Egal ob es dir passt oder nicht. Auch wenn du Chief Swan bist, kannst du mir nicht verbieten das Haus zu verlassen“, stellten ich gereizt klar.

Dad schüttelte bloß den Kopf, sagte jedoch nichts mehr. Er kannte mich gut genug um zu wissen wie dickköpfig ich sein konnte, wenn er mir mal wieder etwas aufdrängen wollte.

Er bog er von der Straße in eine schmalere ab und fuhr kurz drauf unsere Einfahrt hoch.

Da mein Dad Chief New Yorks war verdiente er auch alles andere als schlecht. Auch Mum hatte kein schlechtes Einkommen als Modedesignerin, durch diesen Grund besaßen meine Eltern, am Rande der Metropole ein hübsches „kleines“ Häuschen.

Auch wenn meine Eltern getrennt waren, so war unser Haus groß genug, dass beide darin leben konnten ohne sich weiter in die Quere zu kommen.

Unsere Villa war schneeweiß und besaß einen kleinen Turm in welchem ich mein Zimmer hatte. Früher als ich noch klein war, habe ich so lange gebettelt bis Dad einen Fahrstuhl in den obersten Stock des Turmes baute, damit ich dort mein Zimmer einrichten konnte. Denn ich wollte immer wie Rapunzel sein. Leider hat das mit den Haaren nie so richtig geklappt.

Zumindest lebte ich bis heute noch in diesem Zimmer, auch wenn mein Interesse an Rapunzel anderem gewichen war. Dennoch liebte ich mein Zimmer noch immer, was vor allem an der tollen Aussicht lag.

Allerdings wurde diese momentan von einer riesigen Buche verdeckt. Sie war so riesig, das ihr Stamm beinahe zu meinem Fenster reichte. Ein paar der untersten Äste, kamen meinem Fenster so nahe, das man locker hätte, drauf klettern konnte. Außerdem waren sie so dick das sie gut einen ausgewachsen Mann trugen.

Früher, als ich noch klein war, wollte ich immer aus dem Fenster hinaus klettern und verschwinden, wenn ich mal wieder Zimmerarrest hatte. Allerdings gab es da ja ein kleines Problem…

Ich war mittlerweile in meinem Zimmer angekommen und rollte meinen Rollstuhl zu dem besagten Fenster. Gerade jagten sich zwei graue Eichhörnchen durch die Äste, was jedoch keine Seltenheit war. Die süßen Tierchen, hatten nämlich ein Nest im Baum.

Ich liebte es sie zu beobachten und hatte einen kleinen Vorrat Nüsse im Zimmer. Garde holte ich die Nussschachtel hervor und öffnete das Fenster. Beinahe sofort saßen die beiden Nager auf dem Fensterbrett. Sie waren genau so frech wie ihre Verwandten im Centralpark. Allerdings nicht so fett.

Lachend schüttete ich ein paar der Nüsse auf meine Hand und streckte sie den Eichhörnchen entgegen. Und diese schnappten sich ohne zu zögern je eine Nuss mit den Vorderpfötchen. Schnell war die Nuss verschlungen und eine zweite wurde nachgeschoben. Dies ging so lange bis meine Hand leer war. Allerdings verschwanden sie noch nicht sondern beschnupperten neugierig meine Hand um vielleicht doch noch etwas zu finden.

Lachend hob ich die Hand an und stupste das einte Eichhörnchen sanft gegen die Nase. Dies schien es schließlich zu überzeugen, dass hier nichts mehr zu holen war und sie verschwanden schnell wieder auf den Baum.

Lachend schloss ich das Fenster und rollte dann zu meinem Bett hinüber. Dort öffnete ich die oberste Schublade meines Nachtisches und legte die Büchse mit dem Nussvorrat wieder zurück.

Dad wusste nichts von diesem Vorrat, denn sonst hätte er ihn bestimmt verschwinden lassen. Auch Mum wäre nicht sonderlich begeistert wenn sie davon wüsste. In diesem Punkt waren meine Eltern mal derselben Meinung. Auch fanden sie beide das wildlebende Nagetiere schreckliche Bazillenschleuder waren.

Meine Eltern waren nun schon knapp zehn Jahre getrennt. Ich war gerade mal acht als ihre Ehe zu Bruch ging. Nach der Scheidung verließ meine Mum Dad und nahm mich mit. So wohnten wir eine Zeit lang in Forks, einer verregneten Kleinstadt in Washington State. Nach einem Jahr hatte meine Mum, vom ewigen Regen jedoch so die Nase voll, dass wir nach Jacksonville zogen. Nach einem weiteren Jahr traf meine Mum den Baseballtrainer Phil Dwyer und verliebte sich in ihn. Die beiden heirateten überstürzt. Und schließlich kam es so wie es kommen musste. Nach fünf Jahren war der Saft raus und es wurde die Scheidung eingereicht. So wohnten ich und meine Mum wieder alleine, bis vor knapp einem Monat, als Mum wieder nach New York zurück wollte. Nach langem hin und her zogen wir schließlich wieder in das Haus ihres ersten Ex-Mannes und meines Vaters zurück, da meine Mum noch immer ein Anrecht auf dieses Haus hatte und sie sich kein neues kaufen konnte, auch wenn sie das Geld gehabt hätte.

Ich für meinen Teil war glücklich wieder hier zu sein. Denn hier war ich aufgewachsen. Das Zimmer beherbergte jede Menge Erinnerungen. Die zehn Jahre über hatte ich mein Turmzimmer immer vermisst. Und nun war ich endlich zurück. Hier war mein Zuhause.

Auch meine Eltern verstanden sich wieder besser, was aber vor allem dran lag das sie sich aus dem Weg gingen, in dem sich beide in ihre Arbeit stürzten.

Dennoch kam ich nie zu kurz bei ihnen. Leider war die Aufmerksamkeit, welche sie mir schenkten schon beinahe zu groß. Denn auch wenn sie wussten, wie selbständig ich trotz meiner Behinderung war, konnten sie es doch nicht lassen mir bei jedem Kleinkram zu helfen.

Mum konnte ich noch ertragen, sie hatte einigermaßen gelernt, mich mein Leben leben zu lassen. Doch Dad war geradezu auf mich fixiert. Immer wieder mischte er sich ein wenn ich etwas tat und dies hat mehr als einmal zum Streit geführt.

Doch sonst lief, außer diesen Komplikationen, alles gut zwischen mir und meinen Eltern.

Mein knurrender Magen riss mich aus meinen Gedanken und lies mich zur Uhr blicken welche neben der Tür hing. Es war halb sieben. Zeit um zu essen. Rasch rollte ich zum Lift und fuhr hinunter in das Erdgeschoss, wo ich schon erwartet wurde.

Gerade als ich bei meinem Platz angekommen war, kam Mum mit einer riesigen Auflaufform aus der Küche und stellte sie auf den Tisch.

Dad nahm sich das erste Stück und begann dann gleich zu essen. Er war immer ausgehungert nach seiner Arbeit, daher ließen Mum und ich uns davon nicht stören.

Die Essenszeiten waren die einzigen Momente in dem wir wie eine intakte Familie beisammen saßen. Auch war das Klima dann auch meist angenehm. Wir plauderten mit einander und erzählten uns was wir gemacht haben. In Momenten wie diesen waren wir tatsächlich wieder eine Familie.

Und dies gab mir Hoffnung. Vielleicht würden wir eines Tages wirklich wieder eine richtige Familie sein.

„Hast du was Schönes gefunden?“, wandte sich Mum an mich. Ich hatte sie in mein Vorhaben eingeweiht Shoppen zu gehen.

„Leider, nein. Es gab nichts was mir gepasst hatte“, seufzte ich leise. Mum ging immer davon aus, dass ich Kleider shoppen ging, obwohl ich so gut wie nie etwas mit brachte. Der Grund war, das ich mich eigentlich gar nicht für Kleider Interessierte.

Viel lieber rollte ich gemächlich durch Bücherläden, um neuen Lesestoff zu besorgen. Allerdings ist mir heute nichts besonders in das Auge gestoßen. Daher habe ich mich entschieden Sturmhöhe noch mal zu lesen.

Diese Geschichte zwischen Liebe und Hass, hatte mich schon immer faszinierte und habe sie bestimmt schon ein dutzendmal gelesen, wenn nicht sogar mehr.

„Wie schade. Weißt du was? Morgen am Wochenende habe ich nichts zu tun. Wie wäre es wenn wir dann mal zusammen shoppen gehen?“, lächelte Mum und sah mich begeisterte an. Ich zögerte mit meiner Antwort. Ich hatte das Wochenende über schon mit Alice abgemacht, und wollte sie nicht abschieben, allerdings wollte ich das selbe auch nicht mit meiner Mutter tun. Schließlich entschied ich mich ihr zu zustimmen, denn es ist schon mehrmals vorgekommen, dass sie mit mir fort wollte, dann jedoch etwas dazwischen gekommen war, vielleicht war es diesmal ja auch so. Und sonst hätte Alice sicher nichts dagegen, wenn Mum mit auf den geplanten Einkaufsbummel kam.

„Ja wieso nicht. Ich würde mich freuen“, lächelte ich worauf Mum mich glücklich anlächelte.

„Bei dieser Gelegenheit, könntet ihr mir ja einen neuen Anzug besorgen. Mein Alter fällt allmählich in Stücke und in zwei Wochen habe ich ein Geschäftsessen“, meldete sich da Dad zu Wort, welcher bisher schweigend sein Essen verdrückt hatte.
 

Am nächsten Morgen wurde ich von dem schrillen Klingeln meines Handys geweckt und riss genervt die Augen auf. Ich war viel zu müde um mich aufzurichten und nach meinem Handy zugreifen. Und außerdem wollte ich weiter von Edward träumen.

Ein kurzer Blick auf meine Wanduhr sagte mir das es noch nicht mal halb Acht war. Verdammt es war Wochenende! Wer rief den um diese Zeit an? Es war doch viel zu früh um aufzustehen oder zu telefonieren. In der Hoffnung dass der Anrufer bald aufgeben würde, lies ich es Klingeln und schloss meine Augen um weiter zu dösen. Vielleicht würde Edward mich ja nochmal in der Traumwelt besuchen kommen.

Tatsächlich hörte das nach 10-mal auf zu klingeln und ich schmiegte mich mit einem zufrieden Seufzer tiefer in die Kissen, nur um wenig später kerzengerade im Bett zu sitzen.

Anscheinend hatte der Anrufer es doch noch nicht aufgegeben und sich dazu entschieden einen zweiten Versuch zu starten.

Doch nicht mit mir! Ich konnte echt übel gelaunt sein, wenn man mich in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett riss. Und dies würde der Anrufer nun zu spüren bekommen.

Geschickt rollte ich mich, mit Hilfe meiner Arme, zur Seite. Schnappte mir das Handy und ging ohne auf die Display zu schauen ran.

„Sie sind hier bei Chief Swan. Herzliche Gratulation, sie haben sich gerade beim Chief, wegen Ruhestörung unbeliebt gemacht. Als Preis erwartet sie eine Geldbusse bis zu hundert Dollar.“, fauchte ich in den Hörer. Doch anstatt Gefluche zu vernehmen, erklang ein amüsiertes Kichern.

„Hehe, hundert Dollar sind wirklich gut genug um deine morgendlichen Zitaten zuzuhören“, drang die quietschende Stimme meiner besten Freundin ans Ohr und ich stöhnte innerlich auf. Natürlich war sie es! Kein anderer Mensch als Alice würde es wagen mitten am Morgen, bei der Tochter des Chiefs anzurufen.

„Alice! Du weißt doch dass ich an den Wochenenden immer ausschlafe! Wieso ignorierst du dies nur immer? Wenn es so weiter geht, erhebe ich wirklich noch Klage gegen dich“, seufzte ich in den Hörer. Natürlich war der letzte Teil nicht ernst gemeint… oder doch?

„Ich würde dich ja gerne ausschlafen lassen, aber noch lieber möchte ich rein. Es regnet und ich bin bis auf die Knochen nass“, seufzte sie in den Hörer und klang nicht mehr so amüsiert wie zuvor.

„Wieso gehst du denn nicht einfach ins Haus?“, fragte ich leicht gereizt. Sie war ja meine beste Freundin, doch sollte sie sich eine bessere Ausrede suchen, wenn sie mich aus dem Bett klingelte. Und wenn es ein Scherz war, dann war er nicht gerade witzig.

„Würde ich ja gerne. Nur blöd dass abgeschlossen ist. Und ich breche bestimmt nicht bei Chief Swan ein“, bekam ich als Antwort, welche mich vollkommen verwirrte.

„Alice, behalte deine Späße für später, mir ist momentan nicht nach deinen Albereien. Wieso solltest du den bitte sehr bei uns einbrechen?“, zischte ich genervt. Ich brauchte dringend noch etwas Schlaf.

„Man Bella! Bist du dumm oder tust du nur so? Ich stehe gerade vor eurer Haustür und dies schon seit etwa zwanzig Minuten, doch Klingeln will ich nicht, weil ich dann wirklich noch eine Busse für Ruhestörung bekomme“, meckerte sie gereizt drauf los und da ging mir ein Lichtlein auf. Natürlich! Heute gingen Alices Eltern fort und Alice kam zu uns übernachten. Da Alice kein eigenes Auto hatte, haben ihre Eltern sie her gebracht, bevor sie los fuhren und dies taten sie nun mal früh am Morgen um rechtzeitig Vor Ort zu sein.

„Oh Verdammt Alice! Oh Gott, es tut mir so leid, ich hab dies voll verpennt! Warte! Ich mache dir gleich auf!“, keuchte ich in den Hörer.

Da ich nicht selber mein Bett verlassen konnte um in den Rollstuhl zu steigen, hatte mein Vater mir ein Türöffner oberhalb des Betts eingebaut. Der eigentliche Sinn dieses Knopfes war es, dass ich meine Eltern rein lassen konnte wenn sie mal später nach Hause kamen und mal wieder den Schlüssel liegen lassen hatten, was öfters vorkam.

Seufzend bei diesem Gedanken betätigte ich den Knopf und hörte wenig später wie jemand die Treppen zu meinem Zimmer hoch kam.

„Na endlich, das hat ja gedauert. Ich dachte schon, mir wachsen jetzt dann Schwimmhäute zwischen den Zehen“, grollte der schwarze Wirbelwind vor sich hin. Tatsächlich war sie klatschnass und das schlechte Gewissen begann in mir hoch zu steigen. Was war ich nur für eine beste Freundin? Lies meine ABF draußen stehen weil ich lieber von einem Straßenpenner träumen wollte. Okay ein extrem süßer Straßenpenner, aber dennoch. Freundschaft ging vor.

„Tut mir leid Alice, doch du weißt ich bin ein Morgenmuffel“, lächelte ich entschuldigend, „Du weißt ja wo deine Kleider sind nicht?“.

Da Alice beinahe jedes Wochenende hier verbrachte und auch öfters bei mir übernachtete, auch unter der Woche, hatte sie sich hier einen kleinen Vorrat an Klamotten angelegt. Zwar fand ich diesen Vorrat übertrieben, da sie ja einfach etwas mit hätte nehmen können, doch jetzt war ich gerade froh drüber.

Anstatt jedoch sich sofort um zu ziehen, wie es sie es sonst gemacht hätte, blieb sie stehen wo sie war und musterte mich neugierig. Ein Grinsen schlich sich langsam auf ihr Gesicht.

„ Ja ich kenne dich. Und ich weiß das du KEIN Morgenmuffel bist, es sei den man reist dich aus Träumen die von süßen Jungs handeln“, kicherte sie.

„Okay, okay du hast mich ertappt! Aber ich werde nichts weiteres sagen, bis du endlich was trockenes am Leib trägst. Ich möchte nämlich nicht das du noch krank wirst“, erpresste ich sie. Ich wusste nämlich, dass Alice für den neusten Klatsch und Tratsch fast alles machen würde. Und tatsächlich wurde ich nicht enttäuscht.

Mit einem aufgeregten Quietschen, schnappte sich Alice ein paar Kleidungsstücke aus dem Schrank und verließ dann mein Zimmer, wohl um sich im Badezimmer umzuziehen.

Kopfschüttelnd blickte ich ihr nach und unterdrückte ein Kichern. Alice war manchmal wie Alvin und seine Brüder, wenn sie Kaffee getrunken haben, vielleicht war sie ja noch schlimmer als die Chipmunks.

Nach einer kleinen Ewigkeit, kam meine beste Freundin schließlich wieder in mein Zimmer zurück und steuerte sofort auf mein Bett zu. Mit einem aufgeregten Quietschen warf sie sich schwungvoll auf mein Bett und sah mich abwartend an.

„Nun?“, drängte sie sanft, als ich ihren Blick wortlos ein paar Minuten lang erwiderte hatte.

„Was nun?“, gab ich zurück. Ich wusste noch immer nicht wie ich anfangen sollte. Sollte ich überhaupt erst zugeben, dass mir momentan ein Junge im Kopf herum schwirrte? Alice würde wahrscheinlich wieder total ausflippen und mich in jeder Minuten dazu drängen zu meinen Gefühlen zu stehen und sie dem Jungen zu offenbaren.

Das ganze hatte ich miterlebt, als ich mich in unseren Schulkameraden Jakob Black verguckt hatte. Wie es bei besten Freundinnen so war, habe ich Alice natürlich von meiner Schwärmerei erzählt. Sie ist danach ausflippt und hat mich solange gedrängt und gequält, bis ich Jake meine Gefühle gestand. Dabei kam allerdings raus, dass er Schwul war…

Auf jeden Fall hatte ich keine Lust mehr auf das ganze Gedränge meiner besten Freundin und doch war sie eben genau dies, meine beste Freundin und da erzählte man sich nun mal welcher Junge gerade interessant war. Außerdem habe ich ja schon halbwegs eine Andeutung gemacht, dass es sich um eine männliche Person handelte.

Seufzend entschied ich mich es ihr zu sagen. Komme was wolle. Inzwischen waren wir sechs Jahre älter und erwachsen geworden und dazu kam noch, dass der Kerl auf der Straße lebte. Und Alice konnte ihn noch nicht mal leiden, was ihrem Gemecker nachzuweisen war als er uns beinahe umgerannt hatte. Auch hatte sie danach noch eine kleine Ewigkeit über ihn gewettert.

„Okay, okay. Ja du hast Recht. Da ist so ein Kerl den ich echt niedlich finde“, begann ich leise worauf sie erfreut auf quietschte.

„Kenn ich ihn? Wie ist sein Name? Sag schon, kenn ich ihn?“, quietschte sie drauflos und hüpfte auf meinem Bett auf und ab. Sie erinnerte mich momentan gerade an einen Flummi. Ich seufzte.

„Ja du hast ihn schon mal gesehen. Er heißt Edward“, gab ich ihr Antwort. Ihr Gesicht verzog sich enttäuscht.

„Komm schon Bella! Wir sind beste Freundinnen! Ich denke mal er ist in unserem Alter und kein Mann um die zwanzig heißt Edward! Also wie heißt der Kerl?“, meckerte Alice.

„Wie schon gesagt. Er heißt Edward, zumindest hat er sich mir so vorgestellt. Ich war anfangs ja auch etwas überrascht“, erklärte ich seufzend doch der enttäuschte Ausdruck verließ Alices Gesicht nicht.

„Edward? Edward? Du hast gesagt ich kenne ihn. Doch ich kenne keinen Edward“, grummelte sie und verschränkte beleidigt ihre Arme vor der Brust. Das auf und ab hüpfen hatte sie vollständig eingestellt.

„Ich habe gesagt, du hast ihn schon mal gesehen, nicht dass du ihn kennst“, verbesserte ich sie, worauf sie ihre Augen verdrehte.

„Ach und woher willst du dass den wissen hhmm?“, fragte sie mich und schien allmählich etwas angepisst zu sein, da sie mir alles aus der Nase ziehen musste.

„Ich war dabei als du ihn sahst. Er hat uns beinahe über den Haufen geworfen und du hast ihm eine Rede gehalten“, lies ich schließlich die Katze aus dem Sack.

„Was?! Der Penner? Du hast dich in diesen Penner verguckt? Bella! Wie kannst du nur?“, begann sie zu wettern und wurde völlig hysterisch.

Schnell legte ich ihr eine Hand auf die Schultern und streichelte ihren Rücken um sie zu beruhigen. „Alice, ich weiß es ist schwer zu verstehen, doch er ist wirklich ziemlich nett. Er hat mich sogar gerettet…“, so begann ich ihr von den beiden Treffen mit Edward zu erzählen. Erzählte wie er mich vor den anderen Penner gerettet hatte und mich gestern ganz Gentlemanlike begleitet hatte bis Dad aufkreuzte. Alice folgte meinem Bericht stumm. Und schließlich seufzte sie.

„Trotzdem. Ich dachte immer du seist hinter reichen Kerle her“, erwiderte sie. Dann begann sie zu grinsen und knuffte mich gegen die Schulter.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Jetzt wissen wir auch Bescheid was Bella so von Edward hält. Anscheinend scheint auch sie gar nicht so abgeneigt von ihm zu sein. Und wie es aussieht, liegt das Interesse auf Gegenseitigkeit. Und das ist doch mal was positives, findet ihr nicht auch?

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  vamgirly89
2013-06-24T10:49:10+00:00 24.06.2013 12:49
Wow. Ein tolles Kapitel. Bin schon auf das nächste gespannt. Bitte schnell weiter schreiben


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