Zum Inhalt der Seite

Evenfall

[Itachi x Sakura | non-massacre AU | dorks to lovers]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Second Raid

 

 
 

.

.

 

 

Woher Hanabis plötzlicher Energieschub kam war erst nicht zu entdecken. Sie hatten sich zu siebt nach vorne gekämpft, wo mit jedem Schritt mehr Tod und Sterben herrschte; die kalte Luft wurde von metallischem Waffengeklirr durchzogen, Schreie voll Wut und Entsetzen hallten über die zertrampelte Freifläche vor dem Toren Konohas, wo Konohanin die Stellung wacker hielten. Kiri und Oto waren zahlenmäßig haushoch überlegen. Die feindlichen Ninjas, welche die Verteidigungslinie hatten durchbrechen können, hatten im Dorf bereits Chaos und Verwüstung verursacht. Wenigstens war die Bevölkerung sicher evakuiert.

Es waren sieben Kirishinobi, die Hyūga Hanabi absichtlich von ihren temporären Gefährten getrennt hatten. Ein schwerer Fehler, wie sich im Nachhinein schnell herausstellte. Während Naruto und Sasuke ohne Rücksicht auf Verluste weiter nach vorne preschten, um die Reihen von hinten aufzuräumen, und Shino mit seinem Team in einen nachteiligen Kampf einstieg, in dem einige Inuzukas neun Otonin aufmischten, wurde Sakura Zeuge einer schier unmöglichen Attacke. Hanabi brauchte exakt zwölf Sekunden, um sich einmal am Ballen im Kreis zu wirbeln, ihre Hand zu erheben und die sieben Kirinin, die auf sie zupreschten, in einer einzigen, fluiden Bewegung zu Boden zu ringen.

»Da staunst du, nicht wahr?«, höhnte Hanabi. Sie schaffte mit einem Tritt zwei Gegner aus dem Weg, um Platz für ein junges Mädchen zu machen. Sakura stockte der Atem, als sie es erkannte.

»Asuka-chan!«, japste sie. Eine Gruppe Otonin kam aus dem Nichts geschossen, die beiden Mädchen wichen überrascht zurück. Ohne groß zu überlegen setzte Sakura nach vorne und rammte ihre Faust in das Gesicht des einen, drehte ihren Unterkörper im Flug, um den zweiten zu beseitigen, und stieß den dritten auf den vierten. »Deckung nicht vernachlässigen«, wies sie Asuka und Hanabi zurecht, die sich böse anfunkelten. In Asukas Augen war ein Feuer entfacht, das nicht nur von der Röte ihrer Sharingan herrührte.

»Danke, Sakura-sensei«, meinte sie knapp, ehe sie ihr Hitai-ate von ihrer Hüfte löste und es sich als jenen Stirnbandschutz, für den es konzipiert war, um den Kopf band. »Ich wette, dass ich mehr Shinobi fertigmachen kann als du, Hanabi.«

Hanabi zischte, wurde jedoch von Sakura unterbrochen. »Deckung!«, schrie sie sowohl ratschlagend, als auch im Befehlston. Diese beiden vergaßen die Welt um sich! Doch sie hatte zu schnell geurteilt. Schnell, wendig und präzise wie die hochgewachsenen, schlanken Mädchen waren, wanden sie sich aus der Schusslinie des aufkommenden Kunaihagels, dem Sakura nur durch eine Flugrolle zur Seite ausweichen konnte. Seitlich von sich sah sie die Doujutsunutzerinnen um sich schlagen, nicht minder präzise als zuvor. 

»Katon! Housenka Tsumabeni!«

Sakuras Herz setzte für einen Schlag aus. Itachis Technik! Sie hatte sie noch nie zuvor gesehen, doch man sagte, sie sei äußerst schwierig zu meistern. Der sengend heiße Feuerreigen erleuchtete die Szenerie für einen Augenblick, dann verloschen die Flammen, die aus Asukas Mund gekommen waren. Sakura spürte einen dünnen Schweißfilm auf ihrer Haut, so heiß war die Jutsu gewesen, obwohl sie nicht einmal in ihre Richtung gegangen war.

»Na warte!«, schrie Hanabi von der anderen Seite. Auch ihre Haut glänzte verräterisch, als sie ihre Augen für einen Moment zusammenpresste. Als sie sie wieder öffnete, pulsierten dicker gewordene Adern an ihren Schläfen. Mit nur zwei Schritten hatte sie vier Shinobi außer Gefecht gesetzt.

Sakura hatte genug gesehen. Sie wusste, dass Asuka und Hanabi die Hoffnungen der zwei großen Klans in Konoha waren; nun wusste sie auch, wieso. Es war durchaus berechtigt, sie wie Wunderkinder zu handeln. Sie hatte sich lange genug um Asuka gesorgt. Fugakus Drohung vor der Chūninprüfung war keineswegs ein schlechter Scherz gewesen. Er meinte derartige Dinge immer ernst, doch Asuka wusste sich sehr gut selbst zu verteidigen.

Plötzlich ertönte ein lauter Knall, gefolgt von drei weiteren nicht minder schellenden. Sasukes Stimme hinterher war ein vorwurfsvolles Raunen.

»Yūgao!«, brüllte er, die dicken Rauchschwaden zur Seite fächernd. Die violetthaarige ANBU hatte am Rand des Feldes zwölf Kibakufuda zugleich gezündet. Aus gutem Grund; Sakura hatte die ganze Zeit über die Umgebung nach ihrer Meisterin abgesucht. Nun hatte sie sie gefunden. Tsunade stand auf dem Kopf ihrer Riesenschnecke, die sie durch Yūgaos Ablenkungsmanöver hatte beschwören können. Vor ihr lachte Orochimaru höhnisch auf sie herab, unter seinen Füßen die schuppige Haut der gezähmten Schlange.

Sakura stockte der Atem. Die majestätischen Kreaturen starrten sich an, ungeduldig die Befehle ihrer Meister abwartend. So schnell sie ihre Schritte tragen konnten lief sie nach vorne, wo die feindliche Linie mit der Defensive aufeinanderprallte. Ihr Team hatte eine Spur der Verwüstung hinterlassen, was es einfach gemacht hätte, ihnen zu folgen, wenn sie es darauf angelegt hätte. Ihre Befehle waren unmissverständlich, doch sie würde heute nicht damit beginnen, sie bedingungslos zu befolgen. Naruto konnte auf sich selbst aufpassen. Tsunade wäre nicht glücklich über die Gedanken ihrer Schülerin, doch diese hatte durchaus recht. So wie die Situation sich verhielt, standen die Chancen der Hokage schlecht. Sie subtrahierten sich weiter, als Kabuto am Schwanz der lächerlich großen Schlange entlangging, seine nackten Finger an Manda streifend, wo er eine glänzende Linie hinterließ. Der Bastard hatte irgendeine neue Unterstützungsjutsu kreiert. Sakura konnte das wabernde Chakra um die Schlangenhaut spüren. Es zog sich in konzentrischen Kreisen über jede Schuppe, bis es ihren ganzen Körper bedeckt hatte. Was auch immer er gemacht hatte, es schien zu funktionieren.

Sakura hatte keine Zeit, die Grundlage der Jutsu zu fundieren. Ihren Anwender auszuschalten war im Regelfall die effektivste Methode, supportive Techniken zu kappen. Genau das würde sie tun. Egal wie sehr sie in letzter Zeit von einem gewissen ANBU Captain kritisiert worden war, welche Probleme sich dadurch aufgeworfen hatten und in welche Selbstzweifel sie unnötigerweise versunken war, hier ging es nicht um sie. Es ging darum, diesem Scheißkerl von Verräter die Lebensgeister aus dem Leib zu prügeln.

Mit einem rauen Schrei stürzte sie auf den weißhaarigen Iryōnin zu, die Handschuhe fest angezogen, und rammte ihre Faust in sein Gesicht. Der Baumstamm, den er mittels Kawarimi heraufbeschworen hatte, zersplitterte in tausende kleine Einzelteile. Sie kippte vornüber, sich konzentriert auf die Lippen beißend, adjustierte ihr Gleichgewicht und wandte sich mit einer halben Pirouette ihrem Gegner zu, der sich seine Brille zurecht schob, als habe er niesen müssen.

»Sakura, wie schön. Es freut mich, dich wiederzusehen.«

Sie lachte trocken. Kabuto hatte die Ereignisse von damals richtig interpretiert; sein Ass im Ärmel war nach wie vor die Lebensverbindungsjutsu, von der sie wusste. Sie würde ihn nicht töten, so viel war sicher. Sakura verzog angesichts dieser schalen Erkenntnis den Mund zu einer angewiderten Linie. Er wollte sie herausfordern? Das ließ sich einrichten. Über die letzten Monate hinweg hatte man auf ihren Nerven herum getrampelt, hatte sie brüskiert, beleidigt, zurechtgewiesen, mit ihrem ehemaligen Teamkameraden zurück in ein Team gesteckt, man hatte sich in ihr Privatleben eingemischt, sie damit aufgezogen, geärgert, verärgert und genervt, hatte ihre Geduld ausgereizt, ihre Fähigkeiten bemängelt, ihren Charakter degradiert und ihre Entscheidungen infrage gestellt. 

»Du«, spuckte sie wütend, beide Hände zu Fäusten verkrampft, »Hast dir einen denkbar schlechten Zeitpunkt gesucht, mich zu provozieren.«

Kabuto konnte diese vermeintlich leere Drohung nicht einmal mehr belächeln. Der raue Schrei von zuvor war nichts im Gegensatz zu der Todesdrohung, die sie ihm entgegen schmetterte, dröhnend und bedrohlich, als sie all ihre Schnelligkeit zusammennahm, sich nach vorne warf und zuschlug. Der Iryōnin wich mit einer grazilen Bewegung aus, doch sie hatte gerade erst angefangen. Weit weniger grazil, dafür aber schwungvoll, trat sie mit einem durchgestreckten Bein in seine Richtung, bloß um ihn erneut ausweichen zu sehen. Diesmal schlug Kabuto zu, dessen Angriff sie mühelos parierte. So heimtückisch er in seiner perfiden Planung auch sein mochte, Yakushi Kabuto war ein dilettantischer Nahkämpfer. Mit diesem Wissen schleuderte sie die Parade nach unten und rammte ihn in den Boden. Noch ehe er die Handzeichen für Kawarimi beginnen konnte, ergriff sie seine Handgelenke, um sie mit eisernem Griff auf den Boden zu pinnen. Kaum zu glauben, dass er ein Gegner für Itachi gewesen war.

»Nicht so stürmisch, Sakura«, säuselte Kabuto verschwörerisch. Irgendwo hinter ihnen ließ Asuka einen Feuersturm auf einige feindliche Ninjas los, dessen Flammen sich in seinen Brillengläsern reflektierten. Es verlieh seinem Antlitz etwas Inhumanes.

»An wem hängt die Jutsu?«, blaffte sie ihn an. Ihre Finger krampften um seine Handgelenke, als er versuchte sich zu befreien. Sie ließ das rechte einen Augenblick los und schlug mit der Faust dagegen. Leises Knacken verriet ihr, dass sie es gebrochen hatte. »Wage es nicht, eine deiner Techniken anzuwenden, um mich zum Narren zu halten! Antworte!«

Zur Erwiderung zuckte ein widerliches Grinsen über seine schmalen Lippen, die sofort wieder in ihr höhnisches Lächeln zurück glitten. Er wollte nicht reden? Fein. Das Ass in ihrem Ärmel war bereit gezückt zu werden. Wenn Kabuto keine Skrupel hatte, Konoha anzugreifen, hatte sie keine Skrupel einen ehemaligen Konohahin spüren zu lassen, was es bedeutete, die Schülerin der ehrenwerten Hokage zu verspotten.

Mit einem nicht minder höhnischen Lächeln auf ihrem eigenen Gesicht schlug sie in das seine. Erst mit halber Kraft, um seine Schmerzempfindung zu trüben. Der zweite Schlag kam nicht mehr unerwartet, dafür mit sehr viel mehr Kraft. Das Chakra pulsierte in ihrer pochenden Faust, deren Haut straff über die weiß hervortretenden Knöchel gespannt war. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie ihn mit nur einem einzigen weiteren Schlag umbringen können.

»Rede!«, gab Sakura ihm eine zweite Chance. Indes ließ sie langsam Chakra in seinen Kreislauf einsickern. Es dauerte nicht lange, bis sie sein Chakra von jenem schwachen Faden differenzieren konnte, der beim Sprechen der Jutsu vom Rezipienten auf den Anwender übergegangen war. Kabuto verweigerte weiterhin jede Kooperation. Seine Miene verzog sich kein Stück, als sie sein Chakrasystem okkupierte. Sie sollte gleich wissen, wieso.
 

.

.

»Du bist ein Narr, Orochimaru!«

Tsunade hätte ihn gerne gefragt, was ihm einfiel, sein ehemaliges Heimatdorf anzugreifen. Schon wieder. War es sein Wahn von der Allmacht? Sein Versuch, Quantität über Qualität siegen zu lassen? Seine Verzweiflung und Wut darüber, dass sie sich geweigert hatte, seine Arme zu heilen, um stattdessen Hokage jenes Dorfes zu werden, das Sinnbild von allem war, das er verabscheute? Wie gerne hätte sie ihm gesagt, dass es keinen Sinn mehr machte. Seine Arme hingen wie leblose Würmer an seinem hageren Körper, der kaum noch von jenem starken Mann zeugte, der er einst gewesen war. Es war gut, dass sie Anko mit einem Team weit weg an das Osttor geschickt hatte, wo sie fernab der Blicke des verräterischen Sannin war, die Tsunade eine eiskalte Welle durch Mark und Bein trieb.

So alt, fahl und geschwächt er auch sein mochte, er war nach wie vor ein gefährlicher Gegner. Um keinen Preis würde sie seine Fähigkeiten unterschätzen.

»Bleib zurück, Jiraiya«, rief sie nach unten, wo ihr Langzeitkamerad sich zum Kampf bereit gemacht hatte. »Dies ist keine Wiedervereinigung unseres Teams, sondern ein Angriff auf Konohagakure no Sato. Den Feldherren dieses Massakers zur Strecke zubringen obliegt der Hokage!«

»Schön gesprochen, Tsunade-hime«, zischte Orochimaru. Heiseres Hüsteln untermalte seine aalglatte Stimme, was sie wie ein Reibeisen, dessen Zacken man abgeschliffen hatte, klingen ließ. »Überschätzt du dich nicht ein wenig? Wenn ich mich recht entsinne, konntest du vor sieben Jahre ohne die Hilfe des Kyūbibengels nicht einmal ein Unentschieden herbeiführen. Du wirst auch nicht jünger, meine Liebe, selbst wenn du dich für dein Alter gut hältst.«

Tsunade löste die Verschränkung ihrer Arme, streifte ihren weißen Kagemantel ab und ließ ihn vom Wind zu Boden tragen, wo Jiraiya ihn mit einem Rat aus der Luft fischte: »Lass dich nicht provozieren! Er mag ein vertrockneter Krüppel sein, aber er ist immer noch Orochimaru.«

Sie behielt sich vor zu schweigen. Wen sie vor sich hatte, wusste sie nur zu gut. Niemand anderes verstand sich so glänzend darin, mit seiner bloßen Präsenz Angst zu verbreiten. Seit Minuten starrten sie einander an, wortkarg und abwartend, während zu den Füßen ihrer vertrauten Geister die Schlacht in vollem Gange war. Bloß ein Ninja fehlte bei diesem Spektakel. »Wo ist Mei?«

»Terumī-san hat wichtige Angelegenheiten in ihrem Heimatland zu erledigen. Wichtige Geschäftstermine, du weißt ja, wie das als Führer eines Dorfes ist, nicht wahr?«

»Spar' dir deine Süffisanz, Orochimaru!«

Bedauernd schnalzte er mit der Zunge. »Sie war so freundlich, mir einen Teil ihrer Armee zu leihen, um mir dabei zu helfen, Vorteile für Kirigakure zu sichern. Das totalautoritäre Regime des Yondaime ist sehr förderlich zum Anführen eines Shinobiheeres. Sie gehorchen blind ohne Skepsis.«

Tsunade biss sich auf die Lippen. Geschäfte in Mizu no Kuni? »Du kannst Kirigakure keine Vorteile verschaffen.«

»Das weiß Terumī-san aber nicht.«

Tsk. So lief der Hase also. Wenn er sich damit nicht ins eigene Fleisch schnitt. »Nicht nur Mei ist leichtgläubig, vielleicht ist sie sogar weniger naiv als du meinst, Orochimaru«, rief sie, ihr Chakra bereits in ihren Fäusten bündelnd. »Denkst du, sie würde dir einfach so ihre Armee leihen? Ich sehe vielleicht ein Fünftel Kirinin, was in Summe einen schmalen Bruchteil Kiris ganzer Schlagkraft ausmacht. Und während du diesen unkoordinierten Haufen in einen aussichtslosen Kleinkrieg führst, verhandelt sie bereits mit Akatsuki. Ich hätte mir mehr Perfidität erwartet.«

Orochimaru erwiderte nichts. Sein Schweigen war Genugtuung in ihren Ohren, deren Steigerung sie sich gleich verschaffen würde. Ihre ANBU waren in einem Kreis um die Sannin herum postiert, wo sie Störenfriede fernhielten, was ihr die ideale Ausgangslage bot. Jiraiya machte den Anfang –

»Dieser Idiot«, fauchte sie zu sich selbst. Er war noch längst nicht so weit, sich mit seinem Erzrivalen zu messen! Wenigstens griff er mit einer Katonjutsu anstatt einer Kuchiyose an. Gamabunta war der einzige, der in diese Situation Sinn gemacht hätte. Und er war der einzige, für den die Kräfte des Froschbeschwörers nicht ausreichten.

Manda wich für seinen Meister mit einer sanften Kopfbewegung aus. Fein. Wenn Jiraiya sich schon wider ihres Befehls einmischen musste, konnte sie sich diese zahlenmäßige Überlegenheit auch zum Vorteil machen. Mit einem Schnippen befahl sie Katsuyu eine Welle ihres Schleimes auf ihren Gegner zu spucken. Die Riesenschlange wich aus, musste ihren Kurs jedoch korrigieren, als Jiraiya mit einer neuen Katonjutsu ihren Weg nach hinten versperrte. Sie setzte nach vorne, direkt auf Katsuyu zu, die ob ihrer Körperfülle nicht mehr rechtzeitig zur Seite gleiten konnte. Tsunade hatte es kommen sehen; wie oft hatten sie dieses Manöver damals geplant, kurz nachdem Orochimaru Konoha verlassen hatte? Freund hin oder her, Verräter wurden mit dem Tod bestraft. Jiraiya und sie hatten vor über zwei Jahrzehnten für diesen einen Moment geprobt.

Mit einem kräftigen Stoß stieß sie sich von Katsuyus Kopf ab, schickte sie zurück und sprang mit erhobener Faust auf Manda zu, auf dem Orochimarus Miene zu Eis gefror. Seine Schlange zischte bösartig auf als der schwungvolle Schlag der Hokage auf ihrer Nase endete.

»Dieses Miststück«, zischte der nunmehr einzige vertraute Geist auf dem Schlachtfeld. »Orochimaru, ich verlange ihren Kopf.«

Der Schlangenmensch entgegnete nichts auf diese Forderung. Seine ehemalige Teamkameradin rappelte sich auf dem wackeligen tierischen Konstrukt auf, um ihre Handflächen schillerte Chakra. Sie hatte inzwischen so viel in ihre Arme und Finger geleitet, dass es sich als sichtbare Aura um die infundierten Extremitäten manifestierte. Einen der starken Finger – die Fingernägel nach wie vor perfekt manikürt und lackiert – streckte sie in seine Richtung aus.

»Normalerweise würde ich dir die Chance zum Rückzug geben, du Bastard, aber ich sehe keine Möglichkeit, dir derartiges anzubieten. Es wäre eine Schande für mein Amt, wenn ich dich nicht hier und jetzt töten würde. Für deinen Verrat, deine Dreistigkeit, deine Schandtaten und dein gemeines Wesen, das dich zu einer Ausgeburt aller menschlichen Abgründe gemacht hat. Ich nehme an, du wirst dich nicht kampflos geschlagen geben?«

Erneut schwieg er und Tsunade nickte.

»So sei es.«

Bevor sie auf ihn zulaufen konnte, kam sein Kopf ihr bereits auf einem äußerst dehnbaren Hals entgegen. Sie kannte dieses Spiel; da er seine Hände nicht richtig benutzen konnte und Kabuto mit ihrer Lieblingsschülerin beschäftigt war, musste er sie auf Abstand halten. Tsunade wich seiner widerlichen Visage mühelos nach oben hin aus, wohin die Fratze sie verfolgte. Es dauerte Bruchteile von Sekunden, bis sie sie eingeholt hatte und der glatte, kalte Hals sich um ihre Schultern zu schlingen versuchte. Doch Orochimaru hatte die Rechnung ohne ihre Rigorosität gemacht. Heute würde es enden, selbst wenn sie dabei sterben würde. Sie war es Konoha schuldig, seinen Bewohnern, Orochimarus Opfern, deren Familien, Jiraiya und am allermeisten sich selbst. Heute gab es keine Gnade. Keine Zweifel. Sondern nur den Tod.

Der Sannin war so töricht, seinen netten kleinen Trick ein zweites Mal anzuwenden. Dabei hatte er das letzte Mal schon nicht funktioniert. Tsunade ließ dem Hals keine Möglichkeit, sich um ihren Oberkörper zu legen. Sie streckte die Arme von sich, ergriff zwei Stellen des inhumanen Schlangenhalses und schwang ihn über ihrem Kopf wie ein Lasso, während sie auf den zugehörigen Körper zulief. Ein Tritt, ein Schlag, ein Schrei und die physische Restform flog nach hinten, zurückgezogen von ihrem strammen Griff, aus dem sie ihren einstigen Freund nicht zu entlassen gedachte. Wie ein geleiteter Bumerang schnalzte Orochimarus Körper zu seiner Angreiferin zurück, die ihn mit einem weiteren Schlag erneut von sich schleuderte.

Das Gesicht des Sannin war blutverschmiert, seine Augen jedoch blitzen herausfordernd. Tsunade keuchte vor ihm. Katsuyus Beschwörung zusammen mit ihrer verschwenderischen Art, ihre Taijutsu in die Höhe zu treiben, hatten ihre Spuren in ihrer Kondition hinterlassen. Vor ihren Augen richtete er sich auf.

»Was zum –« Tsunade stockte. Was auch immer er in den letzten Jahren für Experimente an sich selbst hatte durchführen lassen, eines davon musste schief gegangen sein. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand seine Haut freiwillig in das schuppige Horngeflecht eines Reptils verwandeln würde. Andererseits sprach sie von Orochimaru und selbst Jiraiya hatte seine ekelhaft anmutende Senjutsu. Es war nicht verwunderlich, dass der zweite Shinobi des ehemaligen Hoffnungsteams eine ähnliche Form erreicht hatte. Sie gab es nicht gerne zu, doch wie auch immer Kabuto diese Transformation erschaffen hatte können, seine Fertigkeiten per se verdienten, so moralisch verwerflich sie waren, wissenschaftliche Anerkennung. Tsunade versprach sich stumm, sie ihm während ihrer Grabrede für Orochimaru zu zollen.

»Jiraiya!«, schrie sie, sich sehr wohl bewusst, dass sie es gewesen war, die ihm seine Einmischung abgeraten hatte. Dies war ihr Kampf, aber sie war kein Narr. Was auch immer diese neue Form konnte, mit ihr war gewiss nicht zu spaßen.

Jiraiya ließ sich nicht lange bitten. Er sprang hoch empor, weit über Orochimarus schuppigen, locker umherschlingernden Kopf hinweg, wo er eine Garnitur Fingerzeichen formte, seine Finger an seine Lippen führte und einen Schwall Öl spie, dicht gefolgt von einer Katonjutsu, die er begann. Hätte er die Möglichkeit gehabt, die Fingerzeichenkombination zu komplettieren, wäre der Kampf entschieden gewesen, doch der Kopf seines Gegners schnellte ungehindert vom dickflüssigen Öl nach oben und verbrannte seine Finger mit einer schwarzen Flamme, die nicht heiß, aber schmerzhaft war. Jiraiya schrie nicht, selbst als der Kopf sich um seinen Hals legte und er zusammen mit ihm von Tsunade auf Mandas Schnauze zurückgeholt wurde. Eine Faust rauschte nur knapp an ihm vorbei. Sie hinterließ dumpfes Summen in seinen rauschenden Ohren, durch das ein hysterischer Lacher drang. Er war Orochimaru entsprungen. Und es bedeutete, dass er noch ein Ass im Ärmel hatte.

»Soso«, säuselte Orochimaru nahezu voller Mitleid, »Heute endet es also. Osaraba, meine Freunde.«
 

.

.

Dass Kabuto ihrem Griff entkommen hatte können, war Sakura nach wie vor unverständlich. Dass seine Schnelligkeit und Stärke so drastisch zugenommen hatte, noch unverständlicher. Er hatte sie mit einem einzigen Ruck von sich geworfen, war aufgesprungen und hatte eine vorerst unüberwindbare Distanz zwischen sie beide gebracht. Wo auch immer Naruto und Sasuke waren, jetzt war der Zeitpunkt, an dem sie sie gebraucht hätte. Ihre Wut von vorhin hatte sich nun auch noch mit Ärger über ihre eigenen vorausschauende Naivität gepaart: sie hatte den anderen Pol der Lebensverbindungsjutsu entdeckt.

Und es war nicht Sasuke.

Dafür war er fällig. Egal wo ihr Team steckte, sie brauchte ihre Männer nicht, um diesen Schweinehund zu massakrieren. Mit Freude würde sie ihm das siegessichere Grinsen aus der Visage wischen, mit dem er sie belächelte. Sakura preschte nach vorne, bewusst deckungslos, um ihren Vorteil des direkten Angriffs nicht zu verspielen. Noch einmal würde sie sich nicht von Kawarimi austricksen lassen. Wenn Kabuto dachte, sie wäre in den letzten Jahren nicht besser geworden, hatte er sich soeben ins eigene Fleisch geschnitten. Sie setzte nach vorne, schmetterte ihren wuchtigen Schlag jedoch in den Boden, anstatt sein verdutztes Gesicht zu treffen. Die kalte Erde brach in ihre Einzelteile auf. Einen der größeren Brocken trat sie in seine Richtung, einige der kleineren pulverisierte sie, sodass die winzigen Überreste seine Sicht trübten. Bevor er auch nur daran denken konnte, Kawarimi anzuwenden, sprang sie hoch zum alles vernichtenden Schlag.

»Du Schlampe!«, brüllte er ihr nach oben gerichtet nach. Sie war etwa drei Meter über ihm, ihre chakrainfundierte Faust von überschüssigem Chakra umwabert, auf ihn niedersausend. Sie verfehlte ihn knapp. Absichtlich. Ihre Faust schnellte erneut in den Erdboden. In der ersten Sekunde passierte nichts, dann erst breiteten sich feine Risse aus, die schlussendlich mit tosendem Lärm von unten herauf ganz ohne Kibakufuda oder Katonjutsu explodierten.

Die Druckwelle, die ihr Angriff erzeugte, verlor sich radial um das Epizentrum des gewaltigen Schlages, der die Erde erzittern ließ. Dutzende Meter um sie herum hörten Kämpfe für einen Schreckmoment lang auf, alle Blicke waren auf den aufgewirbelten Schutt gerichtet. Dicke Schwaden von Dreck, Kies, Erde, Sand und Rauch hatten sich um sie und Kabuto aufgetan. Sie legten sich nur langsam, um die Sicht auf das Trümmerfeld freizugeben.

Sakura keuchte, auf dem Boden kniend, eine Hand als Stütze auf eines der Trümmer platziert. Kabuto saß in ähnlicher Pose nicht weit von ihr entfernt – völlig verändert. Seine Augen glänzten gelb, seine Haut glich der einer Schlange.

»Was zum Teufel hast du gemacht?«, keifte sie schwer schnaufend. All ihre Kraft hatte in diesem Schlag gelegen. Sie hatte getroffen, kein Zweifel. Bloß nicht fest genug für diese neue Erscheinung.

»Ein paar Vorteile meiner Jutsu genossen, die mir bei unserer letzten Begegnung das Leben gerettet hat.« Kabuto machte eine wegwerfende Handbewegung. Seine Selbstbeherrschung konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er am nahen Ende seiner Kräfte war. Leider war sie es auch. Ein Patt aus einem Musterbuch. »Weißt du, dass man den Rezipienten einer Verbindungsjutsu Stück für Stück absorbieren kann?«

Sakura verengte die Augenbrauen. »Ja.«

Kabuto rappelte sich auf, keuchend, schnaufend, aber er schaffte es. Sie weigerte sich, es ihm gleich zu tun. Die restlichen Reserven ihrer Kraft musste sie sich gut einteilen. Erst im letzten Moment würde sie zu einer Verteidigung ansetzen, bloß kein Augenzwinkern eher. Das richtige Timing war entscheidend. Kabuto wusste das. Er hielt sie hin, starrte auf sie herab, belächelte mit strammer Haltung ihr Kauern. Dann, schneller als sie es ihm zugetraut hatte, preschte er auf sie zu, ein einfaches Kunai im Anschlag. Sie zückte einen ihrer Shuriken aus der Beintasche, dazu bereit, ihn zu werfen als plötzlich –

Sie sah das Rückenteil eines weißen ANBU Panzers vor ihr auftauchen, ein dunkelbrauner Zopf auf ihm landend, in die Höhe geworfen durch das schnelle Manöver des ANBU. Er streckte einen Arm aus, schlug den gegnerischen Kunai zu Boden und griff nach Kabutos Hals. Itachis Sharingan war voller Hass, Verachtung, dem Wunsch nach Vergeltung. Sie konnte sie nur teilweise sehen, doch was sie sah, jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Keinen der Angst. Es war Erleichterung.

»Töte ihn!«, rief sie in unangemessenem Befehlston. Überraschenderweise gehorchte Itachi sofort.

»Zu spät«, presste Kabuto unter dem Würgegriff hervor, der ihm das Atmen erschwerte.

Was genau Itachi daraufhin mit seinen Mangekyō Sharingan tat, blieb ihr verborgen. Obwohl Sakura ohnehin versuchte, nicht hinzusehen – was ihr nicht gut gelang – hatte sie das Gefühl, dass er sie bewusst davon abhielt. Was immer er damit machte, er wollte nicht, dass sie es sah. Als er sich zu ihr umdrehte, waren seine Augen mattschwarz.

»Obwohl es sehr beeindrucken war, Sakura, hättest du nicht den gesamten Boden sprengen müssen, um einen Einstand zu erzwingen. Das war eine unnötige Verschwendung deiner begrenzten Ressourcen. Mit einem effizienten Plan hättest du sehr viel eher gewinnen können.«

»Ich hatte einen Plan«, gab sie schnippisch zurück. Kleinlauter fügte sie an: »Ich hatte bloß keine Zeit mehr, ihn zu evaluieren. Es ist doch alles gut gegangen. Hast du schon einmal daran gedacht, dass mich von dir retten zu lassen – mal wieder – zu meinem Plan gehörte? Kabuto ist tot, insofern kann ich behaupten, dass er einwandfrei funktioniert hat.«

Dass er ihr nicht glaubte, war ihm anzusehen. Sie glaubte sich nicht einmal selbst. Diesmal störte sie sich nicht daran. Im Gegenteil. Sie hatte sich erfolgreich mit einem überlegenen Gegner gemessen. Naja, fast.

»Wen habe ich noch umgebracht?«, fragte Itachi. Er streckte seine Hand aus, um ihr aufzuhelfen. Obwohl sie inmitten des ruhigen Trümmerfeldes standen, auf das niemand anderer sich gewagt hatte, tobte an dessen Rand noch immer das unfaire Scharmützel. Dass er einfach so ihrem Befehl gefolgt war, ehrte sie auf eine ganz eigene Weise.

»Orochimaru«, gab sie betreten zu. Das Aussprechen dieses grausamen Fakts ließ ihre Schuldgefühlte real werden. Sie wusste, dass Itachi dasselbe dachte wie sie. Ob er ihr ebenfalls die Schuld gab, die sie sich selbst aufbürdete, war schwierig zu beurteilen. Selbst dass er seine Maske aus ungeklärten Gründen nicht trug, machte es ihr nicht möglich, hinter die stoische Fassade der Selbstbeherrschung zu blicken. Etwas dahinter schien sich zu regen; Itachi hatte soeben ein Urteil gefällt, das sie betraf. Was auch immer es war, Sakura hatte keine Zeit, es herauszufinden.

Die Explosion, die folgte, war vermengt mit einem weiblichen Schrei. Itachi war bereits in Richtung der Geschehnisse verschwunden als Sakura realisierte, was geschehen war. Die Nebelschwaden legten sich und hinterließen Spuren von Blut, wo der Kampf der Sannin stattgefunden hatte. Ein Dutzend ANBU stürzte sich auf die außer Kontrolle geratene Riesenschlange, die zischte und wild um sich schlug. Ihre rauen Schimpftiraden gegen die 'würdelosen Missgeburten Konohas' gingen im Gefecht unter, aus dem sie versuchte zu entkommen. Wieso Manda auf einmal unruhig geworden war, wusste Sakura bereits bevor sie es sah. Durch Kabutos Tod war auch Orochimaru zugrunde gegangen; einer der vielen Nachteile der Lebensverbindungsjutsus, die sie in Vergessenheit geraten hatten lassen. Ohne seinen Meister war das Tier nicht mehr zu bändigen. Dann drang langsam, durch die Erleichterung hindurch, Kabutos Abschiedsgruß in ihre Gedanken.

Zu spät.

Bloß was war zu spät? Sakuras Augen suchten fieberhaft nach dem Grund für sein triumphales Grinsen, das er bis zum Schluss behalten hatte. Sie weiteten sich vor Schreck, als sie ihn fand.

»Tsunade-sama!«, kreischte sie, stieß sich vom Boden ab und hechtete durch die verebbende Schlacht, die nun, da ihr Führer besiegt worden war, zügig ihr Ende fand. Die Kirinin und Otonin zogen sich das Weite suchend zurück, verfolgt von den verbleibenden Konohashinobi. Sakura hatte keine Aufmerksamkeit dafür übrig. Sie blendete ihre Umgebung nahezu vollständig aus, ignorierte ihre schmerzenden Beine, das Hämmern in ihrem Kopf, die blutenden Wunden an ihrem Körper.

Keuchend fiel sie vor der am Boden liegenden Hokage auf die Knie, ihren ermüdeten Oberkörper auf die Arme stützend, um Kraft zu sammeln für eine Heilung. Tsunades Puls war schwach, aber fühlbar. Sie hatte Verbrennungen, Schnitte, Fleischwunden. Das schlimmste jedoch waren die Spuren der Explosion, die zweifelsohne von Orochimaru ausgegangen war. Kabuto musste seine verbleibenden Chakravorräte über das Chakraband zu seinem Meister geschickt haben, um ihm seine letzte fatale Attacke zu ermöglichen. Das kaltbrennende Chakra lag noch wie der Geruch eines verkohlten Waldes in der Luft.

»Shizune!«, schrie sie mit rauer, brüchiger Stimme. Tränen drangen in ihre Augen bei dem Gedanken, Kabuto könne rechtgehabt haben. Es durfte nicht zu spät sein! »Shizune!«

Doch sie kam nicht. Sakura kümmerte sich nicht um die tumultuarisch rebellierende Schlange, die von der ANBU niedergerungen wurde. Mit ihrem Blut malte sie zu Tsunades Kopf- und Fußende jeweils ein Siegel auf, das sie mithilfe dreier Handzeichen aktivierte. Das Blut trocknete sofort, fraß sich in den Erdboden ein, wo es nicht einmal mehr der Regen wegspülen können würde, und leuchtete auf, sobald Sakura damit begann, einen Teil ihres verbleibenden Chakras darauf zu verwenden. Die Siegel waren eine kontinuierliche, einem Perpetuum Mobile ähnliche Verstärkung für die meisten Heilprozesse. Fieberhaft durchforstete sie ihr breites Wissensspektrum nach Alternativen für die simple Jutsu, die ihr vorschwebte. Die Technik, die ihr einfiel, war nicht völlig zufriedenstellend, angesichts der Notsituation aber eine annehmbare Lösung. Sakura formte mit blutigen Fingern die dafür nötigen Fingerzeichen, presste ihre Handflächen aufeinander und konzentrierte ihr verbleibendes Chakra. Es war viel zu wenig, doch sie wusste sich nicht anders zu helfen.

Die Geräusche des Kampfes, die bislang dumpf an ihre Ohren gedrungen waren, verstummten nun komplett. Es rauschte in ihren Ohren; ein Zeichen, dass sie am Rande ihres Bewusstseins stand. Sakura ignorierte es, so wie alles andere, das sie daran hindern könnte, ihre Meisterin zu retten. Ihre Augen brannten, ihre Finger zitterten, als sie ihre Hände an Tsunades Stirn legte, auf der sich Falten gebildet hatten. Irgendwie musste die Hokage es geschafft haben, einen Teil von Byakugō no In zu aktivieren, um die meisten Schäden selbst zu heilen. Dass es nicht einmal ansatzweise gereicht hatte, um sie vor mehr als dem sicheren Tod zu bewahren, war Zeugnis der Stärke von Orochimarus letzter Jutsu. Sakura würde nicht zulassen, dass diese Erfolg hatte.

Viel zu schnell und ungeduldig speiste sie ihr Chakra in Tsunades Kreislauf, der kaum darauf reagierte. Sie versuchte das Tempo zu drosseln, um die Effizient zu steigern, doch es gelang ihr nicht. Sakura hatte kaum noch Kontrolle über ihre Gliedmaßen, geschweige denn ihren Chakrafluss. Bittere Resignation über die schiere Ausweglosigkeit ihres Unterfangens ließ die angestauten Tränen ohne verräterisches Schluchzen an ihren Wangen hinab rinnen.

»Halten Sie durch, Tsunade-sama!«, schrie sie die Hokage an. Ohne Erfolg. Ihre Schultern begannen zu beben, sie konnte kaum noch ihre Handfläche über Tsunades Stirn ruhig halten, als eine warme Hand sie versuchte aufzuziehen.

»Hör auf, Sakura.« Es war Shizunes fahrige Stimme, die sie durch das rauschende Blut in ihren Ohren erreichte.

»Nein!«, kreischte Sakura. »Lass mich los, Shizune!« Sie machte sich mit einem Ruck los, ohne den Chakrastrom zu unterbrechen. Sie wusste längst, dass es nichts mehr brachte. Die chakraresponsiven Zellen hätten viel eher auf ihre Behandlung anspringen müssen. Aber aufzugeben erschien ihr wie Verrat.

»Sakura, lass es gut sein«, erwiderte Shizune mit schneidender Stimme. »Du wirst dich noch umbringen!«

»Dann hilf mir!« Ihr rauer Schrei tat in ihrer Kehle weh, die gereizt war von all dem in der Luft herumwirbelnden Dreck. Die Schlacht war gewonnen, aber zu welchem Preis?

»Sakura-chan …« Von wo Naruto gekommen war, konnte sie nicht sagen. Seine sanften Hände schafften es nach einigen Schwierigkeiten, sie auf die Beine zu ziehen, wo er sie in eine tröstende Umarmung zog. Es war nicht fair! Mit derselben Sanftheit begann er beruhigend über ihr Haar zu streichen, obwohl auch seine Stimme beleget war von dem Schock. »Sie wird es schon schaffen, Sakura-chan. Denkst du, Tsunade-obāchan würde es sich lange entgehen lassen, uns zu ärgern?«

Sakura konnte nicht anders als trocken zu schluchzen. Ihre Tränen waren vor Erschöpfung versiegt. Eeinen war keine Alternative. Sie musste stark sein. »Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand«, schwor sie ohne ihr Gesicht von Narutos Brust abzuwenden. Sie konnte nicht in die Augen jener sehen, die sich um sie herum versammelt hatten.

»Das wissen wir«, antwortete Jiraiya aufrichtig. »Die Iryōnin werden sich um sie kümmern.«

Sakura nickte. Sie konnte den Trost nicht annehmen, den er ihr anbot. Wenn sie ihre Kräfte nicht verschwendet hätte, wenn sie Kabuto früher erledigt hätte, schneller, dann hätte er Orochimaru seine Kraft nicht überlassen können. Es war ihre Schuld. Ebenso wenig wie sie wusste, dass es nicht stimmte, konnte sie es akzeptieren. Auch wenn ihr Verstand ihr sagte, dass sie keine Schuld traf, fühlte sie sich nicht danach. Mit diesen Wissen beobachtete sie aus geröteten Augen, wie die provisorisch gebildete medizinische Einheit die beiden Siegel deaktivierte und vorsichtige Erstversorgung leisteten. 

»Geh nach Hause, Sakura«, riet Shizune ihr besorgt. Es klang wie ein Befehl.

»Nein. Die Gegend muss durchkämmt werden, um übriggebliebene Feinde zu eliminieren. Wir brauchen jeden verfügbaren Shinobi –«

Shizune schüttelte den Kopf. »Sieh dich an, du kannst kaum noch stehen. Es sind genügend ANBU hier, die die Säuberung durchführen können. Du wärst in deinem Zustand keine große Hilfe. Naruto-kun, du gehst mit Jiraiya-sama. Shino-kun, Hinata-chan, Kiba-kun, Sasuke-kun, ihr nehmt unter der Leitung von Itachi-san die nördlichen Wälder. Yūgao-san, Yamato-san, Genma, euch gehört der östliche Teil. Ihr da hinten übernehmt mit uns die Südseite. Sakura«, wiederholte sie eindringlich, »Geh nach Hause. Wir haben genügend Iryōnin, um die Verletzten provisorisch zu versorgen –«

»Ich werde helfen, Shizune«, beharrte Sakura. Ihr war egal, wie sie aussah, wie sie roch, wie erledigt sie war. Solange sie bei Bewusstsein war, würde sie sich nicht von einem Ort entfernen, an dem man sie brauchte. Sie hatte einen Eid geschworen. Shizune nickte widerwillig, weil sie wusste, dass sie keine reellen Befugnisse hatte, die jüngere Kunoichi herumzukommandieren. Sie hatte auch keine Zeit für eine sinnlose Auseinandersetzung. Ihr Team wartete bereits auf sie und Sakura machte sich an die Arbeit.
 

.

.

Die Stille nach einer Schlacht war erdrückend. Obwohl die Umgebung in völliger Ruhe lag, war sie so unnatürlich. In der Luft hing der Geruch von Blut, Metall und Tod. Es war, als wären alle Sinne abgestumpft, nachdem man sie während des Kampfes überstrapaziert hatte. Niemand wagte ein überflüssiges Wort zu sagen, um die andächtige Schweigsamkeit zu Ehren der Gefallenen zu wahren. Nur wenn es absolut unumgänglich war, sprach Sakura ein paar wenige Silben, um die immer neu hinzukommenden Schwestern und Iryōnin mit Anweisungen zu versorgen. Ansonsten war das Schlachtfeld von Taubheit ummantelt. Die paradoxe Geräuschkulisse ging kaum über gedämpftes Murmeln hinaus.

Wie lange sie in nicht minder tauber Monotonie die Schwerverletzen versorgte, wusste sie nicht. Ihr Körper hatte einen selbstarbeitenden Automatismus angenommen, der sie tun ließ, was getan werden musste. Welche Shinobi sie heilte und wie, wusste sie Sekunden nach Abschluss der Behandlung bereits nicht mehr. Das Ziel zählte und dieses war, möglichst viele Verletzte möglichst schnell in möglichst kurzer Zeit von bedrohlichen Wunden zu kurieren. Nur am Rande ihres Bewusstseins bekam sie mit, dass sie Asukas gebrochenen Arm, mit dem sie tapfer weitergekämpft hatte, binnen weniger Wimpernschläge heilte. Die darauffolgende Frage der Uchihaerbin war durch Sakuras Wahrnehmung dermaßen verzerrt, dass sie nicht verstand, was sie von ihr wollte. Ihre Verletzungen waren nicht schwerwiegend, aber zahlreich. Irgendwo bekam die Iryōnin die Erzählung ihrer Patientin mit, die sich offensichtlich tapfer in einen Bulk Kirishinobi und Otoshinobi geworfen hatte. Fünf auf einmal oder so ähnlich, mehr blieb in Sakuras Erinnerung nicht hängen.

In dieser empfindungslosen Einförmigkeit setzte sie ihre Prozedur fort, Shinobi für Shinobi.

Irgendwann nahm sie einen blutverkrusteten Arm auf, der ihr sofort wieder entzogen wurde. »Ruh dich aus«, sagte eine Stimme, die sie sich einbildete zu kennen. Sie versuchte ihren Blick auf den Mann zu fokussieren, der sie an den Schultern hielt, um sie vor einem drohenden Zusammenbruch zu bewahren.

»Ich kann nicht«, erwiderte sie matt.

»Du wirst.« Diese frigide Beharrlichkeit konnte nur einem Menschen gehörten. Sie schaffte es für einen Moment, ihre Sinne scharf zu stellen, und erkannte Itachi vor sich stehen. Die Säuberung war wohl zu Ende, denn er hatte den Brustpanzer und die Armschienen seiner ANBU Uniform abgelegt. Irgendwo hinter ihm sah sie Sasukes schwarzen Schopf neben Narutos blonder Frisur stehen.

»Es sind noch Verletzte hier.«

»Sei nicht dumm. Was hilfst du ihnen, wenn du kaum mehr weißt, wo du bist?«

Sie schüttelte stur den Kopf. Dumm mochte es sein, aber ihre Pflicht. Genau das hatte sie wohl in einer völlig falschen Satzkonstruktion gestottert, denn Itachi drehte sie, ohne Einwende gelten zu lassen, um, legte seine Hand um ihre Schulter und presste sie stützend an seine Seite. Unter dem Schweiß und Blut seiner Gegner roch er noch immer nach frischem Regenwasser und Zitronengras, was sie gepaart mit der tröstlichen Wärme dazu brachte, sich mit ihrem ganzen Gewicht an ihn zu lehnen. Itachi fester Stand kam nicht ins Wanken, als sie sich auf ihn sacken ließ und einen Arm um seine Hüfte schlang. Sie wusste sich nicht anders zu helfen. Nun, da diese Stütze so einladend wirkte, versagten ihre Beine ihr den Dienst.

Itachi störte sich nicht daran. Mit bestimmten Schritten führte er sie an den werkenden Iryōnin vorbei in Richtung Krankenhaus.

»Wo gehen wir hin?«, murmelte sie, die Augen bereits geschlossen. Sie vertraute darauf, dass er sie führte.

»Ich bringe dich nach Hause.«

»Danke. Itachi.«
 

.

.

Wie genau sie in das kleine Appartement kamen, das im geschützten Stadtkern Konohas kaum beschädigt worden war, wusste sie nicht mehr. Der Weg war vermischt mit einem verschwommenen Traum, an den sie sich nicht erinnern konnte. Das Krankenhaus gehörte zu den wichtigsten Institutionen des Dorfes, weswegen eine Einheit Shinobi abgestellt worden war, um durch die Front gesickerte Feinde von dort fernzuhalten. Das Wohnhaus nahe des Hospitals wies ein paar wenige Löcher in der Fassade auf, die schon vorher dagewesen sein konnten. Sie hätte Itachi bitten können, sie zu ihren Eltern zu bringen, doch die Sorge ihrer Mutter konnte sie nicht ertragen. Alleine der Gedanke daran war erdrückend.

Mit nach wie vor zittrigen Fingern versuchte den Schlüssel, den sie unter der Fußmatte deponiert hatte, in das Schlüsselloch zu schieben. Sie scheiterte kläglich. Nach dem dritten misslungenen Versuch nahm Itachi ihn ihr ab und vollbrachte mühelos, was für sie unschaffbar gewesen war. Seine schwieligen Finger fühlten sich weit weg an, aber sie waren da. Sakura hätte sie gerne noch länger auf ihrem geschundenen Handrücken gespürt. Er öffnete die Tür für sie und schickte sie ins Badezimmer.

Im Schutz vierer Wände streifte sie ihre Kleidung in tonloser Apathie ab. Der dünne Stoff ihrer Hose schmerzte beim Herunterziehen auf ihrer hypersensiblen Haut. Selbst regungslos tat ihr Körper dumpf weh. Nervenschmerzen. Ein Restultat der maßlosen Überanstrengung, die sich nun rächte. Das Oberteil über den Kopf zu ziehen war sehr viel schwieriger. Sie konnte ihre Arme kaum bis auf Schulterhöhe heben. Am liebsten hätte sie es aufgerissen, dazu fehlte ihr allerdings die Kraft. Irgendwie schaffte sie es, sich aus der Arbeitskleidung zu schälen, das Wasser in der Dusche aufzudrehen und darunter zu steigen. Der viel zu heiße Strahl preschte über ihre aufgeschürfte Haut, die mit jedem neuen Tropfen röter wurde. Das getrocknete Blut daran weichte auf und schloss sich dem abwärtsführenden Lauf des Wassers an. Zu ihren Füßen färbte sich die Lacke rot.

Sakura verweigerte sich jede Bewegung solange das Duschwasser auch nur einen Hauch von Rot hatte. Erst als es klar war wie es sein sollte, stellte sie es ab und trat vor den vom Dampf verklärten Spiegel. Ihre Augen waren stumpf, ihr Haar hing leblos herab. Vielleicht sollte sie es mal wieder schneiden lassen? Die letzten Monaten waren so gefüllt gewesen, dass die rosafarbenen Strähnen bereits über ihre Schultern hingen. Nichts erschien ihr zu diesem Zeitpunkt lächerlicher als diese Überlegung. Leider war sie genauso gut wie jede andere. Für heute war es vorbei. Die Nacht war angebrochen, hatte das Licht des Tages verschlungen, ebenso wie ihren guten Willen, ihre Hoffnungen, ihre Freude. Heute Morgen war alles gut gewesen. Sie war mit einem Lächeln auf den Lippen aufgestanden. Nun lag alles in Trümmern. Es war entmutigend, darüber nachzudenken, was ohne Tsunade aus Konoha werden würde. Gewiss, dieselben Sorgen hatte sie sich nach dem Tod des Sandaime auch gemacht, aber Sarutobi Hiruzen war nicht ihr Lehrmeister und wie ein Elternteil für sie gewesen. Ob die Godaime Hokage jemals wieder aus ihrem komatösen Zustand erwachen würde war unmöglich vorherzusagen. Wie ironisch, dass Sakura nichts weiter als die Hoffnung blieb, wo doch alles hoffnungslos erschien.

In den erstbesten greifbaren Freizeitsachen trat sie hinaus in das kleine Wohnzimmer, um ihr tristes Alleinsein abzusitzen, bis der Schlaf sie holte. Zu ihrer Überraschung stand Itachi vor dem untraditionellen Couchtisch, auf dem ein benutztes Teeservice stand. Kein sonderlich edles Modell, dennoch duftete der Matcha verführerisch.

»Ist es nicht etwas zu früh für Schwarz?«

Sie zuckte die Schultern. Es war nicht so, dass sie darauf geachtet hätte, was sie angezogen hatte. Wenn sie eine Antwort gegeben hätte, hätte sie verneint. Es war nicht zu früh für Schwarz. Orochimarus Wahn hatte schon viel zu vielen Menschen das Leben gekostet. Schweigend ließ sie sich auf der Bank nieder, schenkte eine Tasse Tee ein und zögerte bei der zweiten. Ihr 'Gast' stand noch immer ohne Anstalten zu machen, Platz zu nehmen.

»Möchtest du dich setzen?«, lud sie ihn ein. Sie hegte keine große Hoffnung, seine Gesellschaft länger beanspruchen zu können. Umso verwunderter war sie, dass er die Einladung annahm. Umsichtig entwendete er ihr den Teekessel, um sich selbst einzugießen. Dann schwiegen sie.

Die Stille war nicht unangenehm, weil sie gewöhnlich war. Itachi war kein großer Redner, das war ihr klar. Naruto, Ino, Sai und vielleicht sogar Sasuke hätten versucht, sie aufzumuntern, zu trösten, abzulenken. Itachi ließ sie mit ihren deprimierenden Gedanken alleine. Ein Stück weit war sie ihm dafür dankbar. Egal was er gesagt hätte, aus seinem Mund wäre es falsch gewesen. Es war eine andere Stille als jene auf dem verwüsteten Schlachtfeld. Sie war steter, entspannter. Und sie dröhnte in ihren Ohren.

»Hätte ich …«, begann sie zögerlich nach einer Weile. Wie lange mochten sie bereits hier sitzen? Es war ihre dritte Tasse, vermutete sie zumindest. Die gesamte Zeit von der ersten bis zu dieser Tasse hatte sie versucht einen geraden Satz zu formulieren, um die Stille zu brechen. Dieser war schlecht, genau darum war er ebenso gut wie jeder andere. »Hätte ich mich damals nicht kopflos in die Tsukuyomi geworfen, wäre Kabuto gestorben … Orochimaru mit ihm … der Angriff auf Konoha wäre niemals passiert und Tsunade-sama …«

Sie brach ebenso seufzend ab wie sie begonnen hatte. Was erwartete sie sich? Vergebung von Uchiha Itachi? Ein fahles Lippenbekenntnis? Trost? Sie wusste, dass er ihr diese Dinge nicht gewähren würde, weil sie wahr waren.

»Genau genommen ist es nicht deine Schuld«, sagte er schließlich zu ihrer Überraschung. Es war mehr, als sie hätte erbeten können. »Die Verkettung nicht vorhersehbarer unglücklicher Umstände kann man schwerlich auf ein einzelnes Individuum zurückführen. Du hast damals alle Möglichkeiten in Betracht gezogen. Niemand konnte wissen, dass Kabutos Leben an Orochimaru gebunden war.«

»Ich hätte es ahnen müssen. Es war so logisch!«, stöhnte sie in Selbstmitleid versunken. »Was hätte es für einen Sinn gemacht, jemanden aus unseren Reihen mit dieser Jutsu zu verbinden? Ich recherchierte ein wenig nach unserer Rückkehr aus Kusa no Kuni, weil ich in manchen Nächten nicht schlafen konnten.« Tsukuyomi, wie sie beide wussten. »Sasuke hätte diese Jutsu bei präziser werdender Chakrakontrolle gespürt. Und selbst wenn nicht, Kabuto konnte nicht ahnen, dass jemand aus Konoha diese Techniken noch kennt, außer vielleicht Tsunade. Es gab nie eine Geiselnahme oder auch nur die Androhung davon. Wie dumm von mir …«

Itachi stellte seine Teetasse auf die Untertasse zurück und schob sie von sich in Richtung Tischmitte. Sie war halbvoll.

»Du hast recht, Sakura. Du hättest es ahnen können. Es war naiv, alle Möglichkeiten durchzudenken, von den unökonomischen Aspekten ganz zu schweigen. Hättest du nicht gehandelt, wäre das alles nicht geschehen. Doch hättest du dich nicht geirrt, hätte ich einen Unschuldigen auf dem Gewissen gehabt. Selbst wenn es nur ein unbedeutendes kleines Mädchen auf Kusa no Kuni gewesen wäre, ich als ANBU hätte damit leben können. Ich bringe ständig Menschen um, manche davon möglicherweise weniger schuldig als wir denken. Aber hättest du damit leben können, Sakura? Hättest du es mit deinem ausgeprägten Gespür für Gerechtigkeit und deiner Fürsorge für deine Mitmenschen vereinen können? Zum damaligen Zeitpunkt hast du für dich korrekt gehandelt. Die daraus resultierenden Ergebnisse waren nicht vorhersehbar. Niemand kann dir daraus einen Vorwurf machen und wenn du mir danach nie wieder auch nur zuhören willst, glaub mir das eine: niemand wird es.«

Wie gerne hätte sie ihm geglaubt. »Heute ist nicht damals. Die Frage ist: kann ich es jetzt vereinbaren, dass ich all die heutigen Opfer und vielleicht Tsunade-sama auf dem Gewissen habe?«

Darauf wusste er nichts zu sagen oder konnte es nicht. Es war nicht notwendig. Sakura wusste genau, dass er ihr insgeheim recht gab, dazu benötigte sie keine verbale Bestätigung. Es schürte ihre Vorwürfe gegen sich selbst bloß weiter. All die Kritik, die er jemals an ihr geübt hatte, war berechtigt gewesen. Sie war eine Närrin. Als solche sah sie überrascht auf, als Itachi sich erhob.

»Während du im Bad warst habe ich deine für eine Jōnin reichlich dilettantische Fallen adjustiert. Zur Sicherheit. Außerdem solltest du geruchlose Pflegeöle für deine Kunai verwenden. Lavendel mag anregend für die Sinne sein, aber das es verrät deine Position, solltest du auf feinnäsige Gegner treffen. Versuch zu schlafen, Sakura«, schlug er vor und ging.

Sakura fand in ihrem Zustand nicht einmal die Möglichkeit, mit sich zu hadern. Es war zu viel. Ihre müden Beine brachten sie in einen wackeligen Stand, aus dem sie ihm nachlief. Er hatte bereits die Hand an der Türklinke, als sie ihn einholte. Dass sie jede Grenze der Intimität übertrat, als sie ihn von hinten umarmte und sich schluchzend an seinen Rücken presste, war ihr egal. Tränen drangen durch ihre zusammengepressten Lider an die Oberfläche, wo sie Itachis Oberteil durchnässten. Sie war erbärmlich und an jedem anderen Tag hätte sie sich dafür geschämt, sich schutzlos und verletzlich vor ihm zu zeigen.

»Lass mich nicht alleine«, schluchzte sie, »Bitte.« Ob es noch eine Bitte war oder bereits Flehen, konnte sie nicht beurteilen. Wie es Itachi vorkommen musste erst recht nicht. »Ich kann jetzt nicht alleine sein.«

Als er sich in ihren Armen bewegte fürchtete sie erst, er wolle sich losmachen. Es fühlte sich grausam an, in seinem schwächsten Moment zurückgewiesen zu werden. Im nächsten Augenblick verebbte das Gefühl zugunsten eines Herzschlags, denn Itachi drehte sich zu ihr um und sah auf sie herab. Welche Emotion hinter dem dunklen Schleier seiner Augen lag, konnte sie nicht sehen. Ihr Blick war tränenverhangen, ihre Gedanken rasten zu schnell, bis sie plötzlich verstummten, als sie ohne zu überlegen die Augen schloss, sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn küsste. Aus Frustration, aus Verzweiflung, aus Ohnmacht gegenüber der Welt. Weil er hier war und sie hier war und weil sie nicht länger die Kraft hatte, sich auch noch um ihre kontroversen Gefühle ihm gegenüber zu kümmern. Wie so vieles war es ihr egal, was er davon halten mochte.

Zuerst nicht sonderlich viel, wie sie sich eingestehen musste. Er war in ihrer intimen Geste erstarrt, regungslos, ohne sie von sich zu schieben oder die Berührung ihrer Lippen zu erwidern. Irgendwann – es fühlte sich an wie Stunden – spürte sie, dass er seinen Mund öffnete. Seine linke Hand glitt an ihre Hüfte, an der er sie näher an sich heranzog, seine rechte umrahmte ihr Gesicht, von dessen Wange er mit seinem Daumen eine der vielen Tränen wischte. Wären nicht Tod und Sterben für diesen Kuss verantwortlich, der gleichwohl ihrerseits aufrichtig war, wäre es der schönste gewesen, den sie jemals bekommen hatte – sich genommen hatte. Wie ihr Haar von seinem rechten Unterarm angehoben wurde, seine Stirnfransen ihre Schläfe kitzelten, er sich zu ihr herunterbeugte, um sie davon zu erlösen, sich nach oben strecken zu müssen. Zum ersten Mal fiel ihr auf, dass er gar nicht so groß war, wie sie immer gedacht hatte. Nicht so erhaben, muskulös und unerreichbar. Er war ein Mensch wie sie, zumindest in diesem Moment, in dem sie sich sicher war, mehr von ihm zu kennen als jeder andere. Mehr als sein Vater, der ihn als hochbegabte Kampfmaschine sah, mehr als seine Mutter, für die sein Ruf als Ninja nichts zähle, sogar für die Dauer eines Kusses mehr als Sasuke, für den Itachi ein unberührbares Vorbild war. Nur für jetzt war er ihr Freund, Kollege und der Mann, den sie aufrichtig liebte.

Wann sie sich voneinander lösten und von wem es ausgegangen war, konnte sie nicht mehr sagen. Wie so vieles am heutigen Tag rauschten diese Details an ihren abgestumpften Sinnen vorbei. Sie erwachte erst aus ihrer Trance, als sie wieder auf der Couch saßen. Er auf der einen Seite, sie auf der anderen. Viel zu weit entfernt für die Zärtlichkeit, die sie einander geschenkt hatten. Es war Itachi gewesen, der sich von ihr weggesetzt hatte, obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschte, als sich an ihn zu schmiegen, um all die schlimmen Dinge vergessen zu können. Dass er es offenkundig ablehnte, legte sich schwer über ihr Herz. Die Stille machte es nicht besser. Der Moment war vorbei. Er war unerreichbar geworden. Wieder einmal.

»Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist«, versuchte sie sich für etwas zu entschuldigen, das sie nicht bereute. Wenn es ihm unangenehm war, wollte sie lieber tun, als könnte sie es wie einen Fehler behandeln.

»Es ist in Ordnung«, wehrte er ab, seine Stimme kontrolliert wie immer. »Du warst es, die bei ein paar Dango predigte, dass selbst Ninjas Gefühle und Sehnsüchte haben. Ich werde dich deiner wegen nicht verurteilen.«

Das war keineswegs die Antwort, die sie sich erhofft hatte, aber sie war nicht schlechter als alle anderen, die sie befürchtet hatte. Für einen kurzen Moment wagte sie es, die Augen zu schließen, um den Geschmack seiner Lippen noch einmal einzufangen. Er hatte nach dem zuvor getrunkenen Matcha geschmeckt, vermischt mit einer herben Süße, die sich in ihr Gedächtnis einbrannte. Nur kurz … einen kurzen Augenblick nur die Erinnerung wirken lassen.
 

.

.

Itachi wartete geduldig darauf, dass sie ihre Augen aufschlagen würde. Nachdem ihre Atmung schwerer und langsamer wurde, gab er auf. Sie war eingeschlafen. Der Drang, mit seinen Fingerspitze seine Lippen nachzuziehen, war neu und irritierend. Diese Kunoichi … sie hatte ihn einfach geküsst. Und er hatte es genossen.

Verrückt.

Dass sie seine Freundschaft auf einer persönlichen Ebene gesucht hatte, hatte er spätestens an jenem Abend verstanden, an dem sie ihre monetäre Einladung zu ein paar Dango verpatzt hatte. Sie hatte sich dazu entschieden, ihn nicht zu fürchten, sondern zu schätzen. Romantische Gefühle für ihn hätte er nicht hinter ihrer ihm gegenüber doch recht … antipodisch eingestellten Fassade vermutet. Natürlich nicht; er war ein emotional zurückgebliebener Mensch, der die Avancen seiner durchaus zahlreichen Verehrerinnen erst dann erkannte, wenn diese ihm offenkundig ihre Liebe gestanden. Bislang hatte er sich nie daran gestört, Dinge wie Leidenschaft und Romantik nicht zu erkennen. Dass es ihm ein Gefühl des Unwohlseins bescherte, auch diesmal in diesem Belangen blind gewesen zu sein, war eine ebenso neue Erfahrung wie Sakuras Kuss. Er war schon öfters geküsst worden, aber noch nie hatten die Nachwirkungen dieser intimen Geste so lange auf seinen Lippen gebrannt. Dieser Kuss war aus dem Nichts gekommen. Wie hätte er auch ahnen können, dass sie so für ihn empfand, wenn sie mit seiner ganzen Art im Grunde unzufrieden war? Laut Asuka hielt sie ihn doch für einen notorischen Besserwisser mit dem pathologischen Drang, Leute zu belehren. Arrogant noch dazu.

Verrückt.

Vielleicht, schlich es sich in seine Gedanken, war er wieder einmal auf dem Holzweg. Ein Kuss war zwar etwas Eindeutiges, aber für alles gab es mindestens zwei Sichtweisen. Sakura war übermüdet, überarbeitet, abgekämpft, nervlich am Ende gewesen; sie hatten ihre Lehrmeisterin vielleicht verloren und wusste nicht, wer von ihren Freunden noch am Leben war. Er wusste selbst nicht, ob jemand seiner Bekannten unter den Opfern war. Es erschien ihm einleuchtend, wenn sonst nichts weiter auf ihre emotionale Tendenz hindeutete. Wie dem auch war, er würde herausfinden, was es gewesen war, das sie zu dieser Aktion getrieben hatte. Nun hatte er bereits zwei Dinge richtig zu stellen.

Später.

Erst musste er sichergehen, ob es seinem Team gutging.

 

 

 
 

.

.
 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (17)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Jinja2
2019-10-24T06:30:42+00:00 24.10.2019 08:30
So Story in einem halbe Tag durchgelesen und jetzt schau ich alle zwei Minuten ob das neue Kapitel schon überarbeitet wurde😅.
Also ich mag und lese eigentlich alle deine FFs, einfach weil ich deinen Schreibstil so liebe und du es schaffst es mich bei jeder Geschichte mit der Handlung zu überraschen und zu fesseln😍😉. Aber diese Story ist echt nochmal was anderes👏🏻.
Zusammenfassend: Love it😍😍😍

Antwort von:  4FIVE
26.10.2019 21:52
Hallo Jinja2!
vielen Dank für das tolle Lob! Ich versuche, so schnell als möglich weiter zu überarbeiten. Ist dank real life gerade nicht so einfach, aber die neuen Kapitel werden kommen!

LG
4FIVE
Von:  -SnowBerry-
2019-10-17T11:53:13+00:00 17.10.2019 13:53
Lese gerade die überarbeitete Kapitel. Liest sich noch besser als die Version.

Bitte nicht aufhören da du ja auch die Handlung leicht abgeändert hast, was nicht schlecht ist, aber wenn man das nächste Kapital liest passt das ja nicht mehr zusammen..

Viele Grüße Snowberry
Antwort von:  4FIVE
17.10.2019 19:39
Hallo -SnowBerry-,
Evenfall wird definitiv weiter überarbeitet, damit sich die Plot-Inkonsistenzen auflösen. Es dauert nur leider immer ein wenig. Ich geb mein Bestes!

Lg
4FIVE
Von:  Pamina
2013-11-26T15:00:02+00:00 26.11.2013 16:00
Cooles Kapitel : )
Ich kann mich den anderen nur anschließen!
Von:  Verovera
2013-11-24T10:49:03+00:00 24.11.2013 11:49
Ich kann JRockfan da nur bedingt zustimmen. Stumpf fand ich den Kuss nämlich ganz und gar nicht. Ich konnte ihn von vorne bis hinten nachvollziehen, weil Sakura würde keinen Schritt auf Itachi zu machen, wenn sie nicht total verzweifelt gewesen wäre. Denke ich zumindest, nachdem sie sich ja als weniger gut als ihn ansieht. Stumpf wäre er gewesen, wenn sie sich einfach so geküsst hätten, im Sonnenuntergang, wenn sie ausm Krankenhaus rauskommt und ITachi sagt: "ich hatte solche Angst, dich während dieser Schlacht zu verlieren, du bedeutest mir so viel!" und sie dann küsst.
Ich hatte schon Angst vor diesem Kuss. Du hast ja versprochen, dass es einen geben würde (und zwar nicht ganz am Schluss), drum hab ich gehofft, dass du es nicht kitschig werden lässt. Das hast du ganz und gar nicht. Im Rückblick war ich blöd, das zu glauben, wir sprechen immerhin von Ich-lasse-meine-Charas-sicher-nicht-mittendrin-happy-werden-Five.
Im Prinzip haben wir jetzt also zwar einen Kuss, aber das bringt uns nix, weil Itachi scheinbar nicht unbedingt viel darauf zu geben scheint. Hoffentlich kommt der bald mal in die Puschen. ;)

In diesem Sinne: eines der besten Kapitel bislang!

LG
Vero
Antwort von:  Verovera
24.11.2013 11:49
P.S. Das Outtake ist genial! Ich musste sooo viel lachen, weil das so unerwartet kam. XD
Von:  JRockfan
2013-11-22T23:12:37+00:00 23.11.2013 00:12
Moin :)

Das Kapitel ist dir sehr gut gelungen.
Mir gefallen die Kampfszenen jedoch etwas besser.
Der Kuss hat zwar auch gepasst, wenn man Sakuras Gemütszustand beachtet, aber irgendwie war mir der Kontrast ein bisschen zu viel.
Da weiß man nicht, wie das "Herz" schlagen soll. Entweder für die arme Tsunade (und Konoha natürlich auch) oder für den Kuss (auch wenn es stumpf war) ^^

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel :)

LG JRockfan




Von: abgemeldet
2013-11-18T12:31:01+00:00 18.11.2013 13:31
Hallo erstmal :)
Also ich bin schon länger deine Fanfic am lesen und ich dachte ich sollte endlich ein Kommentar hinterlassen :'D zu meiner Verteidigung ich habs nicht so mit Benutzernamen und Passwörter merken :D
Nun zum eigentlichen :) ich finde das paaring itasaku bringst du sehr gut rüber, da er in 90% aller Fanfics ein "Gott" ist und sich zudem sehr schnell in sakura verliebt. Deswegen finde ich dass deine Fanfic eine gelungene erfrischende Abwechslung ist :)
Da du mit der selben intensivität über einen Kampf schreibst wie über eine Szene mit sakura und itachi ist das alles sehr gut ausgeglichen und ist nicht so eine kitschig :)
Trotzdem hat es mich gefreut dass sie sich endlich geküsst haben *-* aber die stumpfe Situation gefällt mir auch besonders daran, da es nicht so übertrieben im mondlicht, Regen oder in einer sonstigen romantischen Situation passiert ist :)
Allerdings könnte dein Rhythmus in dem du die Kapitel hochlädst ein bisschen schneller sein, da ich es kaum aushalten kann vor neugier und Spannung :D erst recht nach dem Kuss bin ich auf itachis weiteres verhalten gespannt :D

Liebe grüße pupsik :)
Antwort von:  4FIVE
19.11.2013 12:01
Vielen lieben Dank für den netten Kommentar! Hab mich sehr gefreut!

Dass Itachi als "Gott" und "perfekt" dargestellt wird, finde ich persönlich gar nicht so schlimm, bloß dass er sich dann gerade in Sakura verliebt ist einfach unnachvollziehbar. Ich wollte ihn hier gerne schon überdurchschnittlich perfekt haben, bloß eben auch die negativen Seiten davon aufzeigen: Arroganz, Herablassung (selbst wenn er es nicht so meint), social awkwardness und eben die steife Fixation auf sein Ninjaleben (was auch nicht jeder Frau gefallen dürfte).

Ich hoffe, du liest diese Antwort, da du ja nicht so oft online bist. Mir ist es nämlich immer sehr wichtig, diesen Aspekt meiner ff zu betonen.

Liebe Grüße,
4FIVE.
Antwort von: abgemeldet
21.11.2013 16:36
Hallo, ja ich habs durch Zufall jetzt gerade gelesen :D ich teile deine Meinung was das betrifft, denn in deiner Fanfic wird sakura auch nicht als großer Männermagnet beschrieben und warum sollte sich dann "Gott" itachi sich innerhalb von paar Minuten in sie verlieben? Um es mal übertrieben zu verdeutlichen .. Ich hab mich auch sehr über deine Antwort gefreut :) liebe grüße zurück :)
Von:  fahnm
2013-11-17T21:32:55+00:00 17.11.2013 22:32
Klasse Kapi^^
Mach weiter so
Von:  -Levy-
2013-11-17T12:24:35+00:00 17.11.2013 13:24
Wie immer ein geniestreich deinerseits!
Ich kann nur lob aussprechen und bin wie immer begeistert!
Von: abgemeldet
2013-11-17T01:12:44+00:00 17.11.2013 02:12
Ich bin hundemüde, aber glücklich. Es hat sich gelohnt für das Kapi noch wach zu bleiben.
Obwohl die Handlung in 3/4 des Kapis auf Action basiert, hast du es geschafft, besonders Sakuras Charakter parallel dazu näher zu beschreiben - wie sie z.B. nicht mehr mit dem verzweifelten, monotonen Heilen aufhören konnte oder dem Kuss nach dem Motto "Mir doch egal, was der jetzt von mir denkt!"
Wobei ich Itachis REAKTION (er reagiert, verdammt!!!!) echt nicht erwartet hätte xD

LG LaYout
Von:  Dark-san
2013-11-16T22:49:08+00:00 16.11.2013 23:49
Puh. Mein FF-Marathon hat mit diesem Kapitel für heute erst einmal ein Ende :D

Was soll ich zu diesem Kapitel groß sagen?
Du hast Action reingebracht, was positiv ist.
Dann hast du Drama eingebettet und ebenso Romantik. Mehr kann man aus einem Kapitel glaube ich gar nicht machen.

Insgesamt: perfekt
Wobei vielleicht etwas zu lang.

Ich verstehe übrigens nicht, wieso du keine Romantik-FFs schreibst (also explizit nur jene), denn ich finde, dass du Emotionen - vor allem verbunden mit Handlungen - einfach SAU GUT rüberbringen kannst. Ja, SAU GUT. :D Nein, also die Szene zwischen Itachi und Sakura war PERFEKT. Du hast ihre Aufgewühltheit sehr gut genutzt. Wobei ich etwas überrascht war, dass Itachi den Kuss tatsächlich erwidert hat.
Das hätte ich echt nicht gedacht, aber dass er sich danach von ihr weggesetzt hatte, das passt dann schon eher zu deinem Itachi.

Das Kriegsgeschehen bzw den Kampf hast du sehr abwechslungsreich und interessant dargestellt. Sakura ist bei dir auch keine Haudrauf-Tante, die direkt gewinnt. Du stellst es wunderbar heraus, dass sie Itachi in allen Lebenslagen doch unterlegen ist. Also, deine Charabeschreibungen sind top. :D Asuka und Hanabi waren auch sehr knuffig. :D DAS sind kleine Haudrauf-Tanten :D

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. :)

LG
Dark-san

P.S.: Wehe Tsunade stirbt! D: Dann bin ich echt traurig :( :DD
Antwort von:  4FIVE
17.11.2013 10:01
Hallo!

wow, hab ich eben Augen gemacht, als ich diese vielen Kommentare von dir gesehen hab! Wahnsinn! Danke!

Zu Itachi als Klotz möchte ich nur sagen, dass ich bei ihm und Sakura eine Charakterentwicklung vorgesehen hab, da wird sich also noch ein wenig tun. Pinzipiell bleibt Itachi vom Grundgerüst her aber so beherrscht und zurückhaltend, weil meiner Meinung nach nichts anderes zu ihm passt - diese emotionale Diskrepanz macht ja den Reiz in ItaSaku für mich.

Ich gebe dir nun ein Versprechen: sollte ich jemals SasuSaku auch nur implizieren, gebe ich dir meine Addresse, schick dir ein Flugticket nach Wien-Schwechat und stell dir nen Freibrief über 'ne so schallende Ohrfeige aus, dass die mir noch bis Weihnachten 2017 in den Ohren schalmeit. Für mich ist Sasuke ein friendship-Tsundere, im Canon halt ganz krass mit "I kill you and shit", aber in non massacre beläuft sich dieses Ausmaß halt eher darauf, dass er tut, als könne er Sakura und Naruto nicht leiden, dabei macht er sich unter seiner harten Schale eh auch Sorgen. Ich hoffe du weißt, was ich meine. Insofern: nein, Sasuke ist nicht heimlich in Sakura verliebt.

Die Länge in Kapitel 15 gefällt mir auch nicht sonderlich, aber ich konnte nirgends einen Cut machen. Den Satz "warum du keine Romantik-FFs schreibst (also explizit nur jene)" verstehe ich gerade nicht ganz. ^^" Meinst du, wieso bei dieser FF nicht das Genre Romantik in der Beschreibung ist, oder wieso ich generell keine Romanzen schreibe? Im ersten Fall: weil im Prinzip nur ein verschwindendes Maß an Romantik drin ist und ich etwaige Leser nicht in dem Irrglauben lassen möchte, es sei eine dieser "Pairing"-FFs. Im zweiten Fall, weil ich halt nicht gern Romantik schreibe. Ich versuchs aber ganz brav! Im Naruto-Fandom hab ich nur das Problem, dass es so viel anderes Interessantes gibt als schnöde Pairings. ;)

Ich hoffe, ich hab keine Fragen offengelassen. Danke nochmal!

Liebe Grüße,
4FIVE.

Antwort von:  Dark-san
17.11.2013 10:57
Hi!

Erst einmal: Bitte gerne! Ich sehe auch, dass du eine neue FF hochgeladen hast - da muss ich auch noch vorbeischauen! :D Aber erstmal muss ich etwas Englisch zusammenfassen xD und die AnimexxApp ausprobieren. :D

Die Idee mit dem Flugticket gefällt mir. Wien ist bestimmt schön :)
Nein, also ich kenne deine Abneigung gegen SasuSaku ja schon, aber wäre es nicht boshaft, auch mal aus ihm den unglücklich Verliebten zu machen? Ich glaube, dass mir das gefallen würde.
Ich wollte auch mal eine Kick-Sasukes-Ass-FF schreiben. Genugtuung pur :D

Was ich mit dem Romantikkram meine: ich finde,dass du da nicht so unfähig bist, wie du dich darstellst. Ich fand die Szene toll ausbalanciert. Romantisch, aber ohne Kitsch. Gefällt mir! :D

LG
Dark-san
Antwort von:  4FIVE
17.11.2013 13:47
Von der Animexx-App bin ich nicht sonderlich begeistert, aber das gehört hier ja auch gar nicht hin. XD

Ich habe für diese fanfiction bereits überlegt, Sasuke als den unseeligen Tropf herzunehmen, der in Sakura verliebt ist, bloß würde das einen recht breiten Schweif an Problemen nachziehen, die ich hier nicht behandeln kann. Alleine Sasukes Eifersucht hinsichtlich Sakuras Beziehung mit Itachi passt mir hier nicht wirklich in den Plot, hinzu kommt die familiäre Situation, angestauter Ärger deswegen, etc. Und mir ist die unbedingte Bruderliebe hier sehr wichtig, ebenso wichtig wie die unabdinbare Freundschaft in Team 7, die halt durch, hm, sagen wir physisch expressives Verhalten ausgedrückt wird. ^^ Männerfreundschaft halt und Sakura ist sowieso ein halber Kerl, wenn wir ehrlich sind ...

Die Chance, dass ich nach dieser jemals wieder eine Naruto-FF schreibe, sind gering, aber wenn, wird Sasuke vielleicht etwas leiden. (Wobei er in TST eh ein alkoholsüchtiger, ausgebrannter Arbeitsloser ohne Familie, dafür mit Psychopathenbruder war, insofern ... ^^)

LG


Zurück