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New Generation

Es wird wieder Zeit für ein Duell
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
*HUHU!!!!! Der „Sechste Zug“ ist FERTIG! *HALLELUJA!!!!
Noch etwas:
T-T Ich entschuldige mich bei der kompletten Leserschaft und bei meinen Co-Autor!
Die ganze Sache mit den Liedern ist mir komplett entglitten.
Ich kann nicht mehr aufhören damit. XD
Tut mir Leid, wenn die Lied-Einschübe nerven. Ich übernehme die volle Verantwortung! -> KFutagoh89 T-T

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Komplett anzeigen

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Sechster Zug / Ende Gut, alles Gut?

Langsam erhob sich der leuchtende Himmelskörper aus dem tiefschwarzen Meer. Die Strahlen der Morgensonne erkämpften den neuen Tag. Unaufhaltsam suchten sie sich ihren Weg. Das Licht der Morgenröte traf auf die kleine Zeltgruppe. André spürte seine Wärme. Sie war zwar nur zaghaft, aber dennoch angenehm. Mit struppigem Haar setzte er sich aus seiner Schlafstelle auf. Mit müdem Blick schaute er sich um. Seine Augen musterten den schlafenden Nachbarn. „Leon ist seltsam. Er besitzt zwei verschiedene Gesichter. Aber gleichzeitig ist er irgendwie … so süß!“ Lächelnd stand der Schwarzhaarige vorsichtig auf. Niemals würde der Schüler es zugeben. Doch das Herz des Duellanten schlug für diesen schlummernden Hitzkopf. André wusste aber genau, dass er durch eine unüberlegte Handlung den Respekt und die Achtung des Anderen verlieren würde. Und genau das wollte er um alle Umstände verhindern. Schweigend, mit ein wenig Wehmut in den Gliedern, verließ der 19 Jährige das Zelt. Laut gähnend streckte er sich, bevor das Frühstück für alle richtete.
 

Etwas kitzelte an der Nase. Mit diesem ersten Gedanken wachte Kazuo in dem warmen und erhellten Zelt auf. Es dauerte einige Momente bis der Halbspanier realisierte, wo er war. Neben diesem kitzelnden Gefühl im Gesicht spürte der Duellant noch eine andere Aura an seiner Seite und ein regelmäßiges Geräusch an seinem Ohr. Sofort blühte das Liebesgefühl aus dem tiefsten Inneren des Zuhörers auf. Hätte ihm jemand vor wenigen Tagen erzählt, dass er so glücklich sein werden würde, hätte er seinen Gesprächspartner für verrückt erklärt. Sachte drehte der Schüler den Kopf zur Seite und sah noch eine kleine Weile die schlafende Person an. Tobi legte zur Abwehr des Lichtes den linken Arm über die Augen. Seit dem gestrigen Abend schienen zwei Schlafsäcke mehr als überflüssig zu sein. Langsam schmiegte Kazuo seinen Kopf auf den regelmäßig steigenden und sinkenden Brustkorb des Älteren. So wäre er am liebsten für ewig liegen geblieben. Doch war ihm zugleich klar, dass es längst Zeit zum Aufstehen war. Wenige Sekunden lauschte der Rothhaarige noch den Herzschlag, bevor er sich schließlich in die Sitzposition zwang. „Wir müssen aufstehen.“, konnte der Südländer nur mit einem lauten Gähnen hervorbringen. Die Antwort darauf war ein unverständliches Grummeln des sich zusammenrollenden Braunhaarigen neben ihm. Ein glückliches Lächeln entsprang auf dem Gesicht des Jüngeren.
 

Fleißig begann der Koch aus den vorhandenen Zutaten das heutige Morgenmahl zu zaubern. Und wie so oft gelang es ihm auf Anhieb. An diesem Tag gab es Müsli mit Obst und Fruchtsaft. Da eine Kühltruhe fehlte, wurden Joghurt und Getränke in einem Wasserbecken gekühlt. Das Milchprodukt rundete das Ganze ab. André bemerkte, dass die Anderen ebenfalls aus ihren Zelten kamen. „BONJOUR! [Guten Morgen!] Greift zu! Es ist angerichtet!“, begrüßte der Halbfranzose die hungrige Meute. Ein breites Grinsen lag auf seinen Lippen. Leon gesellte sich zu gleich neben André. Diesem fiel das ungewohnte Verhalten sofort auf. Aber er beschwerte sich nicht. Im Gegenteil. Es erfreute ihn sehr. „Hier. Orangen und Kiwis in der Kombination mit Müsli sind ein echter Wachmacher!“ sprach der Kleinere den Studenten an. Dabei reichte er ihm die Schüssel mit den angekündigten Fressalien. Dankend nahm der Blauäugige an und stürzte sich sogleich darauf. Kazuo, ein klein wenig verwundert über die Zugänglichkeit von Leon, nahm sich einer der fertigen Schüsseln und machte es sich bequem. Der Rest der Truppe tat es ihm gleich. Nun saßen alle in einem Kreis und genossen die ersten Bissen des Essens. Schließlich ließ es sich auch der Koch das Frühstück schmecken. Alle sprachen nur wenig miteinander, denn sie waren zu stark mit frühstücken beschäftigt. Die Sonne stieg immer höher. Die Temperatur kletterte das Thermometer hinauf. Die Anzeige würde 25 Grad zeigen, hätte die Gruppe eins dabei gehabt. Optimale Bedingungen, um wieder an den Strand zu gehen. Nach dem Speisen räumten die Camper das Lager ein wenig auf. Professor Yuki gab dabei klare Anweisungen und in kürzester Zeit war alles Wichtige erledigt. „Ich würde vorschlagen, dass wir gegen Mittag wieder ans Wasser gehen. Dort erwartet euch eine Überraschung.“ Bei seiner Ankündigung grinste der Lehrer. Verdutzt und neugierig zugleich konnten es die vier Männer nicht erwarten. Sie setzten sich zusammen, als Jaden in seinem Zelt verschwand. „Was meint ihr? Was hat Professor Yuki vor?“
 

Der Rothaarige griff sich bei der Frage nur an den Hinterkopf. Er wusste es nicht, aber eine Sache wurde für ihn deutlich. Die Lehrkraft wusste genau, was sie tat. Das lag klar auf der Hand. Jaden brachte durch seine Methode die zwei Streithähne dazu nun normal miteinander umzugehen. Nun sprach er die ganze Gruppe laut an: „Ich weiß es nicht. Aber lassen wir uns doch einfach überraschen.“ Nach diesem Kommentar spürte Kazuo wie eine Hand seinen Kopf berührte und anfing sein Haar mit wilden Bewegungen zu zerzausen. Verwundert betrachtete er Tobi, der der Verursacher seines nun total unordentlichen Haares war: „Was sollte den das jetzt?“ „Nichts Besonderes. Mir war einfach nur danach.“, antwortete der Goldäugige darauf mit seinem üblichen Grinsen. Sofort färbten sich die Wangen des Halbspaniers rot. Zum Glück kam Professor Yuki kurz darauf in Badesachen bekleidet aus seinem Zelt und gab nur ein einfaches Zeichen, welches alle gut verstanden. Sie sollten sich auch umziehen. Es dauerte nicht lange.
 

In Badeklamotten gekleidet marschierten sie geschlossen zum Strand. Dort entdeckten die Schüler plötzlich eine Gestalt. Sie war groß und besaß einen muskulösen Körper. Der Mann hatte dunkle Haut und schwarze Haare. „Herr Hassleberry!“, schoss es André durch den Kopf. Der Grauäugige bemerkte jedoch nicht, dass er seinen Gedanken laut aussprach. Etwas überrascht über die laute Äußerung sah Kazuo erst mal kurz zu seinem Zimmerkameraden, bevor er schließlich auch den anderen Lehrer in der Runde ansah. „Was macht er wohl hier?“, dachte Kazuo sich darauf hin selbst. „Du hast Recht!“, stimmte Leon André zu. Nach wenigen Momenten stand ihr Sportlehrer vor der versammelten Mannschaft. Tyranno umarmte den Professor. „Jaden. Wie geht es dir? Ich habe alles von Yoshio erfahren.“, begann er. Und so hielten die Lehrkräfte einen kleinen Smalltalk, bis Jaden auf den Grund des heutigen Treffens zurückkam. „Hassleberry, hast du an die Überraschung gedacht?“, fragte der Professor mit geheimnisvoller Betonung seiner Stimme. Der Angesprochene nickte. Sie lächelten. „Was haben die vor?“, umkreiste es Andrés Gedanken, während er die Szenerie beobachte. „Na dann folgt mir.“, forderte Tyranno die Gruppe auf. Gemeinsam folgten sie ihm. Er führte sie von der Lagune weg. Nach wenigen Minuten zeigte der Dunkeläugige auf ein kleines Schiff, welches sich etwas entfernt vom Strand befand. „Da geht es drauf. Und von dort fahren wir ins Meer. Ich hoffe ihr könnt schwimmen.“ Bei diesen Worten verstand der Halbfranzose, was die Überraschung war. Eine Tauchtour auf dem offenen Meer stand an. Innerlich spalteten sich seine Gefühle. Zum einen freute er sich riesig darauf. Zum anderen jedoch, hatte der schwarzhaarige Europäer Angst.
 

Tauchen war also die Überraschung. So etwas hätte sich der Südländer nie träumen lassen. Er hatte ja viel erwartet, aber ganz bestimmt nicht so etwas. Es war zwar nicht sein erster Tauchausflug, aber der Letzte lag schon ziemlich lange zurück. Damals handelte es sich um eine Geburtstagsüberraschung seines Vaters. Es war einer der wenigen Male, an denen sie einen gemeinsamen Urlaub in Spanien unternommen hatten. Kurz sah er zur Seite, um zu sehen, wie Tobi auf das Ganze reagierte. Im ersten Moment stockte ihm der Atem. Ein Glänzen, welches sich in seinen goldenen Augen spiegelte, hatte er bis jetzt noch nie gesehen. Sie schienen förmlich wie Sonnenlicht zu strahlen. Doch zum reden war in diesem Moment keine Zeit. Der Rest der Gruppe war schon weiter gelaufen. Mit einem kleineren Boot ging es zum größeren Schiff. Zögerlich bestieg André das schwimmende Objekt. Das leichte Schaukeln und der tiefe Ozean verunsicherten ihn. Leon, der vor ihm war, spürte die Anspannung des Kleineren. Er drehte sich um und hielt André die Hand zur Hilfe hin. „Komm! Das schaffst du schon!“, ermutigte der blondhaarige Student den Jüngeren. Wie durch Geisterhand schöpfte der Angesprochene neuen Mut und erreichte schließlich das Deck des Schiffes. Kazuo sah dem ganzen Geschehen vom Schiff aus zu. Egal wie Professor Yuki es anstellte, damit sich die zwei Streithähne versöhnten, die Strategie funktionierte. Er konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen, als er langsam zu Tobi Schritt, der immer noch mit demselben Blick an der Schiffspitze in Richtung offenes Meer sah. Irgendwie wusste er, dass es jetzt nicht an der Zeit war ein Gespräch anzufangen. Aber auch deshalb nur, damit der Rothaarige noch etwas länger dieses unglaubliche Funkeln in den goldenen Augen betrachten konnte. Tyranno stellte sich ans Lenkrad und startete die Motoren. Die Schraube begann sich zu bewegen und die Fahrt konnte losgehen. Mit lauten Motorgeräuschen entfernte sich das Schiff vom Festland. Die Schüler standen an der Spitze des fahrenden Gefährts und sahen aufs blaue Meer hinaus. Der Fahrtwind umwehte sie. Ihre Haare tanzten. Die Kleidung flatterte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Man konnte bald nur noch Wasser um sich herum erkennen. Doch das störte die Gruppe kein bisschen. Jeder sah auf das sich bewegende Blau und genoss den leichten Wind, sowie die Wärme der Sonne auf dem Gesicht und diesen typischen salzigen Geruch der einen zu umnebeln schien. Es war einfach perfekt. Man fühlte sich frei und unbeschwert.
 

André genoss den Augenblick. Sie fuhren dem Horizont entgegen. Auf einmal hörte man ein leichtes platschendes Geräusch. Der Halbfranzose sah sich um. Er bemerkte, dass graue Tiere ihnen folgten. Sie schwammen freudig neben dem Schiff und gaben manchmal ein quietschendes Geräusch von sich. Manche setzten zu einem Sprung aus dem Wasser an. Der Grauäugige schien der Erste zu sein, der die Lebewesen entdeckt hatte. „Schaut! Delfine!“, rief er begeistert. Sofort beugte sich der Schüler über den Rand des Schiffes, um die Meeressäuger besser sehen zu können. Ein sehr großes Tier sprang plötzlich aus dem Meer. Während es in der Luft flog perlte das Wasser von seinem stromlinienförmigen Körper ab. Der Anblick beeindruckte den Tierliebhaber. Aber André war nicht der Einzige, der sich dieses Spektakel um keinen Fall entgehen lassen wollte. Der Rest der Truppe folgte dem Beispiel des Halbfranzosen. Jeder sah den Tieren fasziniert zu.
 

Kazuo sah sich um. Sein Blick blieb wieder an dem Gesicht seines Freundes hängen. Das Gesicht strahlte neben dem typischen Lächeln und den unglaublichen Funkeln in den Augen noch etwas Neues aus. Im ersten Moment kam es dem Rothaarigen bekannt vor. Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Es war Liebe. Nichts und niemand schien dem Braunhaarigen jetzt etwas antun zu können. Dieser Augenblick ließ die Zuneigung, die der Beobachter für diese Person empfand, weiter anwachsen. Am liebsten hätte er Tobi jetzt in einem innigen Kuss gefangen. Doch da wurde er durch die Worte von André aus seinen Gedanken gelockt. „Ich glaube es sind Große Tümmler. Schau mal, was für tolle Sprünge die können!“ Die Tiere der offenen See beeindruckten die Zuschauer mit ihrem natürlichen Verhalten. Welches sich zum Beispiel in akrobatischen Sprüngen zeigte. Nach einer Stunde hielt das Schiff an. Es schaukelte leicht. Professor Yuki erschien auf dem Oberdeck. „So meine Herren. Es geht auf kleine Erkundungstour.“, dabei grinste er. Begeisterung ergriff die Schüler. Tyranno, der eine dunkle Badehose trug, erwartete sie bereits. „Hier bekommt jeder eine Taucherbrille und Flossen. Dann kann es sofort losgehen. Bleibt aber in der Nähe des Bootes. Ich habe keine Lust euch aus dem Wasser zu fischen.“ Beim letzten Satz musste er laut loslachen. Der Sportlehrer reichte ihnen die Ausrüstung. André sprang schließlich ins Meer. Es wirkte fast so, als wäre der Schüler selbst ein Delfin. Kurz nach ihm folgte Leon und Tyranno. Nach Luft schnappend winkte der Sportlehrer den Zurückgebliebenen zu. „Na kommt endlich. Das Wasser ist super!“ Durch die Worte ermutigt traute sich nun auch Jaden ins kalte Nass.
 

Nun standen nur noch Tobi und Kazuo auf dem Schiff. Kurz sahen sich Beide an und gaben sich gegenseitige eine Hand, bevor sie mit einem Sprung im Wasser landeten. Und so ging das kleine Abenteuer los. Im offenen Meer konnte man keine Korallenriffe mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna erwarten. Man konnte noch nicht mal den Meeresboden sehen. André tauchte unter. Das Licht der Sonne brach sich an der Wasseroberfläche. Der Junge hatte das Gefühl, als würde er in eine unbekannte Welt vorstoßen. Neben sich entdeckte er Leon. Der Ältere war ein hervorragender Schwimmer. Die Beiden alberten ein wenig herum. Der Halbfranzose imitierte für einen Moment die Schwimmbewegung eines Wals. Als ihm die Luft ausging, tauchte er mit einer großen Welle auf. Dabei warf der Schüler sein nasses Haar durch die Luft. Er fühlte sich pudelwohl.

Kazuo und Tobi ließen erst nach wenigen Sekunden los, um sich so besser unter Wasser bewegen zu können. Jeder von ihnen schwebte ein wenig im Wasser. Ein tiefes Blau umgab sie. Nur ein heller Kreis an der Stelle, wo sich diese beiden Welten berührten, warf Licht in die Umgebung. Es war einfach wunderschön. Mit Hilfe der Schwimmflossen glitten die beiden Männer durch die kühle und angenehme Flüssigkeit. Doch trennten sie sich nie weit voneinander. Der Halbjapaner beobachtete nach einer Zeit den Goldäugigen, wie dieser durch das Meer schwamm. Das Haar schwebte im Wasser, als wäre es lebendig. Tobi schien gemerkt zu haben, dass er beobachtet wurde und erwiderte den Blick. Beide sahen sich so eine kleine Weile an, bis auf den Gesichtern ein warmes Lächeln erschien.
 

Am liebsten wäre Kazuo für immer an diesem Ort geblieben. Doch da war etwas was ihn davon abhielt. Er brauchte Luft. Zwar konnte er ziemlich lange die Luft anhalten, doch war nach 3 Minuten Schluss. Der letzte Sauerstoff verließ seinen Mund in Blasen und schwebte nach oben. Mit kräftigen Armzügen und Hilfe der Schwimmflossen schoss er nach oben. Als Erstes erschien eine kleine Wölbung aus Wasser an der Oberfläche. Als wollte der Wasserspiegel nicht aufgehen. Dann zerriss sie schließlich doch und ein tiefes Einatmen war zu vernehmen. Kurz darauf war ein Zweites auftauchen zu hören. Nun waren die Verliebten wieder an der Oberfläche. Doch es hielt sie nicht lange dort. Nachdem die Lungen wieder mit genügend Sauerstoff aufgefüllt waren, verschwanden sie wieder unter Wasser, um noch etwas länger diese wunderbare Welt zu genießen. Und so verging die Zeit. Nach dieser unmessbaren Zeitspanne kehrten die ersten Taucher zum Schiff zurück. Nur noch André, Tyranno und Leon waren im Wasser. Der Grauäugige tauchte wieder ab. Der Lehrer und Leon unterhielten sich an der Oberfläche. Plötzlich weideten sich ihre Augen. „SCHEIßE! ALLE AUFS BOOT!!!!“, schrie Herr Hassleberry. Als wäre der Teufel hinter ihnen schwammen beide Männer zum schützenden Boot. André bemerkte davon nichts. Er schwebte im Wasser und ließ sich treiben. Den schwarzen Schatten hinter ihm registrierte der Ahnungslose nicht.
 

Kazuo war schon lange wieder auf dem Schiff und lag mit Tobi zusammen auf einem Handtuch. Sie wärmten sich in den angenehmen Strahlen der Sonne. Keiner ahnte etwas Böses, als schließlich der Schrei des Lehrers an ihre Ohren gelangte. Sofort saßen beide in einer aufrechten Position und sahen sich kurz an. Schnell sprangen sie auf die Beine um den Grund für Herrn Hassleberrys Befehl heraus zu finden. Das Einzige was sie sehen konnten, waren zwei Personen die so schnell wie möglich zurück zum Schiff schwammen. Doch in der unmittelbaren Nähe erkannten sie den Grund für die Panik. Große Rückenflossen tauchten an der Wasseroberfläche auf. Sofort wurden die Augen des Rothaarigen riesig. Er brüllte nun auch zu den Personen im Wasser: „Beeilt euch!“
 

„Es ist so klasse im offenen Ozean zu schwimmen.“, dachte André, während er verträumt im Wasser schwebte. Auf einmal nahm er ein eigenartiges Rauschen an seinem Ohr wahr. Verdutzt sah sich der Schwimmer um.
 

„SIND ALLE DA!“, fragte Tyranno nervös. Professor Yuki prüfte die Lage. Der Professor schrie auf. „WO IST ANDRÉ!?!“ Tatsächlich. Der Halbfranzose befand sich nicht unter ihnen. Alle liefen kreidebleich an. Leon fand als Einziger die Worte wieder. „DER IST NOCH IM WASSER!“ Als wäre ein Beschützerinstinkt in ihm aktiviert worden, stürmte der Student zur Bootskante. Herr Hassleberry hielt den Voreiligen zurück. „LASS DAS! DU KANNST IHM NICHT HELFEN! NIEMAND KANN DAS!!“ „WIR MÜSSEN DOCH ETWAS TUN KÖNNEN“, bettelte der Blondhaarige regelrecht. Jaden kam dazu und schüttelten den Kopf. „Gegen diese „Wölfe der Meere“ haben wir keine Chance.“ Immer mehr Rückenflossen tauchten auf. Das Schicksal des Schülers schien besiegelt zu sein. Kazuos Gedanken überschlugen sich. Er wusste nicht was er tun sollte. Egal wie er sich hinstellte oder setzte, es war ihm total unwohl zu mute. Irgendetwas musste er doch tun können. Jede Idee die ihm einfiel half kein bisschen weiter. Es konnte doch nicht sein, dass nur zuschauen die einzige Option war.
 

Während André sich weiterhin unter der Wasseroberfläche befand, lauschte er den Geräuschen in seiner Umgebung. Er schloss dabei die Augen, um noch besser hören zu können. Neben Rauschen waren viele Pfeifgeräusche zu hören. Teilweise klangen sie sehr hell, verzerrt und knatterten. Langsam aber sicher erkannte der Duellant diese Töne. Der innere Angstpegel stieg rapide. Die Augen rissen auf und weideten sich. „OH Nein! Das sind …“ „WAS!“, schrie Leon, als er die Antwort auf Kazuos Frage hörte. Professor Yuki nickte. „Als „Wölfe der Meere“ werden nicht Haie oder andere Raubfische genannt. Es sind Wale. Mit ihrem pechschwarzen Körper lauern sie in der Tiefe um Robben, Pinguine und sogar andere Wale anzugreifen. Es sind perfekte Tötungsmaschinen. Deshalb nennt man sie auch Mörder- oder Killerwale!“ Die ersten Tiere holten Luft. Der Blas zeigte sich deutlich. Geschockt und verzweifelt zugleich verfolgte Leon das Geschehen. Man sah ihm an, dass er in dieser Situation total hilflos war. Kazuo saß zusammengekauert auf dem Boot. Er wollte und konnte nicht aufs Meer sehen. „Wie konnte so was nur passieren?“, war die einzige Frage, die sich immer wieder in seinem Kopf drehte. Da spürte er eine warme Hand auf seinen Schultern. Es war Tobi, der mit einem ernsten Gesicht die offene See sah. Man konnte auch erkennen, dass er noch nicht aufgab. Der Braunhaarige war ruhig und gelassen und begann in einem schon fast beruhigenden Ton zu reden: „Bleib ruhig. Ihm wird schon nichts passieren.“ Es war ein kurzer Satz. Er klang schon fast wie eine Feststellung. Die Panik wurde fast aus dem Kauernden herausgezogen. Nun saß er da und sah genau zu dem Geschehen. Er musste einfach dran glauben, dass seinem Kumpel nichts passieren würde. Ein sehr großes Tier, wahrscheinlich ein Männchen, schlug beim Abtauchen mit der Schwanzflosse auf die Wasseroberfläche.
 

Das Echolot der Wale kam stetig näher. Der Taucher konnte sich vor lauter Angst nicht bewegen. Aus seinem Rücken erschien schließlich ein Großer Schwertwal. Unbeeindruckt schwamm das Tier an André vorbei. Es besaß nur eine kleine Rückenflosse. „Das ist ein Weibchen. Wie groß sie ist.“ Trotz der Angst um sein Leben faszinierte ihn dieses Tier. Auf einmal drehte der Wal um und steuerte den Halbfranzosen an. „Jetzt ist es vorbei!“, war sein letzter Gedanke. Der Schwarzhaarige schloss die Augen. Auf seiner Haut merkte André die Bewegungen des Meeressäugers. Das Weibchen hatte sich auf wenige Meter angenähert. Scheinbar war es neugierig. Mit den typischen Orca-Lauten untersuchte es im Sicherheitsabstand das fremdartige Lebewesen. Zögerlich öffnete der Junge wieder die Augen. Der Wal schwebte vor ihm. Dieser Moment brannte sich in sein Gedächtnis ein. Zwei unterschiedliche Individuen sahen sich in die Augen und betrachten den jeweils Anderen. Der Augenblick war unbeschreiblich. Plötzlich verspürte der Schüler einen heftigen Schmerz. Ihm ging die Luft aus. Die Lunge hämmerte an die Brust und flehte um den lebenswichtigen Sauerstoff. Reflexartig schwamm André nach oben, der Wasseroberfläche entgegen. Sein Verhalten wurde von der Walkuh gemustert. Keuchend und hustend tauchte der Grauäugige aus der Tiefe wieder auf. Tyranno stürmte an das Lenkrad. Beim Start der Motoren krachte es laut. Das Schiff setzte sich in Bewegung. „HALTE DURCH!“, schrie Leon dem Jüngeren zu. Neben den Schüler tauchte eine schwarze Finne auf.
 

Kazuo hielt die Luft an. Nun war sein Freund so nahe. Er hoffte, dass ihm nichts passieren würde. Der Rothaarige stand auf, danach spürte er wieder die Hand des Älteren auf seiner Schulter. Es brannte eine Frage in ihm. Schnell wandte er sich an den Braunhaarigen: „Wieso bist du dir da so sicher?“ Die Antwort war anders als Kazuo gehofft hatte: „Ich habe da eine Ahnung.“ Nun war der Zuhörer verwirrt. Doch beruhigte ihn diese Antwort komischer Weise doch. Er konnte jetzt sowieso nichts machen. Nur warten und aufs Meer sehen. Völlig neben sich tat André etwas, was er wohl bei klarem Verstand nie getan hätte. Er rede auf das Tier ein. „Du bist die Leitkuh. Habe ich Recht?“ Fontänenartig atmete der Wal aus. Als hätte er dem Duellanten geantwortet. Irgendwie erschien ein Lächeln auf Andrés Lippen. „Ich tue euch nichts. … Ich liebe das Meer und seine Bewohner. … Ebenso wie euch. … Lasst ihr mich zu meinen Freunden zurück? … Bitte.“ Der schwarzweiße Wal atmete erneut. Als würde das Tier die Worte des Zweibeiners verstehen. Dann tauchte das Weibchen ab.
 

In einigen Metern entfernt tauchte die Orca-Gruppe wieder auf. Sie entfernte sich von ihm. Erleichtert atmete der Schwimmer auf. Vorsichtig schwamm er dem Boot entgegen. „ANDRÉ! KOMM. ICH HELFE DIR!“, dabei reichte Leon seine Hand. Mit einem Ruck wurde der Schüler aufs Schiff gezogen. Kazuo rannte auf ihn zu. „Alles in Ordnung? Ich bin so froh das dir nichts passiert ist.“ Schnell umarmte er seinen Zimmerkameraden. „Ich hatte solche Angst um dich. Aber warum haben sie dich auf einmal in Ruhe gelassen?“ Nun lehnte sich der Rothaarige etwas zurück, hielt sich aber mit seinen Hände immer noch an den Oberarmen fest, um dem Halbfranzosen direkt in die Augen sehen zu können. Sichtlich fiel allem ein Stein vom Herzen. In der Ferne sprangen einige Mitglieder der Walschule in die Luft. Die Frage von Kazuo schien fast jeden auf dem Schiff zu beschäftigen. „Ich glaube, die hätten mir so oder so nichts getan“, begann André, als er sich in ein kuscheliges Handtuch wickelte, dass Tobi ihm gebracht hatte, nachdem er den Schwarzhaarigen von seinem Freund befreit hatte. „Wie kommst du darauf?“, fragte Jaden verblüfft. „Nun ja. Ich weiß, dass es zwei Arten von Schwertwalen gibt. Die Einen fressen Robben, Delfine und andere Meeressäuger. Andere ernähren sich nur von Fisch. In Delfinarien werden nur Fischfresser gehalten. Und ich denke, es waren auch hier welche.“ „Du hast schon Recht, was das Fressverhalten und die Delfinarien betrifft. Aber wieso denkst du, dass hier ebenfalls „harmlose“ Fischfresser dich umkreist haben?“ Der Schwarzhaarige dachte einen Moment lang nach. „Ich vermute es deshalb, weil Rund um Japan keine Meeressäuger wie Robben oder Delfine in großer Zahl vorkommen. Die ganze Walfamilie bestand aus vielen Einzeltieren. Diese Argumente lassen mich Schlussfolgern, dass es sich um Fischfresser handelt.“ Interessiert hörten ihm die Anderen zu. Nun meldete sich Tobi auch zu Wort: „Das habe ich mir auch schon gedacht.“ Jetzt wandten sich die Blicke der Zuhörer verblüfft zu dem Redenten. Alle stellten dieselbe Frage wie aus einem Mund: „Du auch! Und warum hast du nichts gesagt?“ Bevor er antwortete sah Tobi noch den Walen hinterher. „Mich faszinierten schon immer Meerestiere. Egal welche Art davon. Gleich am Anfang hat es mich gewundert, dass es hier Schwertwale gibt. Doch eins war mir fast hundertprozentig klar. Sie konnten für den Mensch nicht gefährlich sein. Ich habe kein Wort gesagt, da falls ich mich doch irren sollte, ich euch allen nicht fälschlich das Gefühl von Sicherheit geben wollte.“
 

„Deswegen besteht dein Deck also aus Haien. Aber ist auch egal. Hauptsache der Kleine ist wohlbehalten zurückgekehrt.“ Dieser Satz stammte von Leon, der André leicht angrinste. „Du hast Recht“, stimmte Professor Yuki ihm zu. „Lasst uns zur Insel zurückfahren. Für heute hatten wir genug Nervenkitzel.“ Der Lehrer verschwand zu Tyranno, der das Schiff auf Heimkurs brachte. Während der Fahrt sah André aufs Meer hinaus. Niemals würde er die Begegnung mit dem Schwertwal vergessen. Der Wind umwehte sein halbtrockenes Haar. Die See war ruhig und die Sonne schien hell vom Himmel herab.
 

Je näher sie dem Festland kamen, umso deutlicher wurden die Konturen des Strandes, der Felsen und der Klippen. Das Wasserfahrzeug folgte einem steilen Klippenzug, der in den hinteren Teil der Insel führte. Der Kapitän steuerte die sichelförmige Bucht an. Das Schiff stoppte.

„So. An alle Passagiere! Bitte Aussteigen!“, rief Tyranno den Mitreisenden zu. Etwas verdutzt sahen, neben Leon und André, auch Tobi und Kazuo ihren Lehrer an. Als Erster fing sich der Blondhaarige und grinste. „Wenn Sie meinen!“ Der Student nahm Anlauf und sprang in die Lagune. Davon überzeugt und angestachelt folgte der Rest. Es türmten sich die Wasserfontänen. Die Schüler lachten, als sie sich gegenseitig im Wasser ansahen. Die Älteren machten den Anfang und schwammen zum Ufer. Kazuo blieb an der Seite seines Liebsten. Nur André blieb als Einziger zurück. „Wo bleibt Professor Yuki?“, fragte er sich. Der Grauäugige suchte im Wasser, sofern es überhaupt möglich war, nach einem guten Blick auf das Schiff. Erstaunlicherweise gab es tatsächlich einen solchen Punkt. Der Halbfranzose konnte direkt auf das Deck des Schiffes blicken. Seine Augen weideten sich, während die Wangen rot anliefen. Seine Aufmerksamkeit erregten die beiden Lehrer Jaden und Tyranno. Oberkörperfrei und durch die Sonne leicht gebräunt, schmiegten sich die beiden Männerkörper zärtlich aneinander. Die Hände beider berührten dabei die Hüften des jeweils Anderen. Der Zuschauer konnte es nicht direkt sehen, aber er ahnte, dass Herr Hassleberry und Professor Yuki sich küssten. Je nach dem wie der Brauhaarige den Kopf bewegte, erschien ein Teil des Gesichts des Sportlehrers. Seine Augen waren dabei geschlossen. Man erkannte sofort, dass er jede Sekunde der Zuneigung und die Nähe des Anderen sehr genoss. Die Verliebten vergaßen ihre Umgebung völlig. Scheinbar konnte sie nichts stören.
 

„Krass!“, schoss es André dabei durch den Kopf. Möglichst leise entfernte er sich vom Schiff. Das gerade Gesehene ließ ihn aber nicht los. „Wer hätte das gedacht. Professor Yuki und Herr Hassleberry. Wie zwei verliebte Teenager.“ Der Halbfranzose konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Spontan entschloss er sich ein letztes Mal in das flüssige Element abzutauchen. Erschrocken flüchteten einige, kleinere Fische, als der Duellant in ihre Unterwasserwelt erschien. André schaute ihnen nach. Während sein Körper sich von der Strömung treiben ließ, ging er seinen Gedanken nach. „Kazuo und Tobi. Die beiden Lehrer. Es überrascht mich doch immer wieder, wer wen insgeheim liebt. Die gegenseitige Liebe muss einfach wunderschön sein. Ach warum kann nicht auch Leon …“ Der Schwarzhaarige schüttelte sich. Sofort verwarf er diesen Gedanken wieder. „Vergesse es André! Leon wird vielleicht ein Kumpel bleiben. Mehr auch nicht. Zerstöre dieses klitzekleine Freundschaft durch egoistische Gedanken nicht!“ Innerlich pochte das Herz des Schülers schneller. Es schmerzte leicht. André unterdrückte seine Gefühle. Der Grauäugige wusste genau, dass er auf diese Art nie von Leon geliebt werden konnte. Doch auf die Anwesenheit des Älteren wollte und konnte er nicht mehr verzichten. Ihm würde es das Herz zerreisen, wenn er diese einzige Nähe zum blauäugigen Studenten verlieren würde. „Wieso muss Zuneigung und aufkeimende Liebe so verdammt weh tun?“, fragte sich der 19 Jährige. Er tauchte wieder auf. Nach einigen Metern erreichte André den Strand. Dort erwarteten ihn bereits die Anderen und überraschenderweise auch Professor Yuki. Langsam gesellte er sich dazu.
 

„So. Nun sind wir vollständig.“, stellte die Lehrkraft fest. Er klatschte in die Hände. „Dann auf zum Lager! Heute ist der Abbau. Es geht zur Akademie zurück!“ Jaden schritt voraus. Mit Enttäuschung im Gesicht verfolgte der Halbfranzose das Verschwinden des Lehrers zuerst mit den Augen. „Was? Schon Aufbruch. Ach nein!“. André sah zu Kazuo. Der Rothaarige konnte nur das Gefühl erwidern. Er hätte auch viel lieber noch etwas Zeit an diesem wunderschönen Ort verbracht. Sachte drehte er sich noch mal um. Mit einem leisen Rauschen kämpften sich die Wellen an den Strand. In der Ferne waren die beiden Spitzen der sichelartigen Bucht zu erkennen. Wie gerne wäre er noch etwas hier geblieben. Da spürte er etwas auf seinen Schultern. Tobi hatte seinen Arm auf diese gelegt und sah in dieselbe Richtung, wie es der Jüngere bereits getan hatte. „Der Platz wird für immer unser geheimer Ort bleiben. Irgendwann kommen wir noch mal hierher. Jetzt sollten wir aber schnellstens Professor Yuki folgen.“ Mit seinem so unglaublichen Lächeln sah er wieder zu dem Jüngeren. Dieser konnte nicht viel entgegenbringen, als ein einfaches Nicken. Sie machten sich schließlich auf den Weg zum Zeltlager. Auch Leon schien nicht begeistert zu sein.
 

„Was! Jetzt schon?“, brachte er nur hervor. André entstieg in seine Gedankenwelt. Innerlich weigerte er sich das Campen zu beenden. Der Grauäugige wusste genau, dass so die Zeit, die er mit Leon verbringen konnte, wieder auf die wenige Male, wenn sie sich in der Schule trafen, beschränken wurden. Doch genauso war dem Duellanten klar, dass dieses Erlebnis am Strand irgendwann ein Ende haben musste. Wütend und traurig zugleich presste der Halbfranzose ein Lächeln auf die Lippen. Seine wahren Emotionen unterdrückte er krampfhaft. „Kopf hoch! Es war doch eine tolle Zeit. Kommt wir beeilen uns.“ Er stürmte los. „Wer zuletzt kommt, der muss die meisten Sachen tragen.“ Ein Lachen ertönte. „Hey! … Na warte! Ich werde es bestimmt nicht sein!“, erwiderte Leon. Das Sportass rannte ebenfalls los. André blickte zurück. „Ach wenn dieser Strandausflug, diese angebliche Strafe für ewig wäre. …“, schlich es in seine Gedanken. Er hoffte, dass es keiner mitbekam. Doch tiefe Traurigkeit übermannte ihn. Der unglücklich Verliebte versuchte die Momente, die er mit Leon verbringen konnte, zu genießen. Doch die bittere Wahrheit, dass aus Zuneigung niemals gegenseitige Liebe werden konnte, stach immer wieder auf sein schmerzendes Herz ein. Das Rennen zum Lager machte ihm zwar Spaß, aber richtig freuen konnte sich der Schüler nicht. Der Rothaarige sah nur den beiden Rennenden hinterher. Ihm war jetzt nicht nach einem Wettlauf. Schnell ergriff er die Hand von Tobi. „Lass uns den Weg genießen. Die Beiden hatten schon mehr als genug zum Tragen, als wir hier ankamen. Da können wir beim Rückweg auch mal etwas mehr schleppen.“ Als Antwort gab es nur ein einfaches Drücken der Hand und wieder das Lächeln, in das sich Kazuo von Anfang an verliebt hatte. Langsam folgten sie den anderen Duellanten, die schon längst außer Sichtweite waren.

Irgendwie war es absehbar. Die Nachzügler Kazuo und Tobi waren die Gepäckträger.
 

André bemerkte, wie der Halbspanier einen schweren Rucksack auf einen Zweiten trug. „Der Arme. Das kann ich mir ja nicht anschauen.“, stellte er bemitleidend fest. „Hey Kazuo! Ich nehme dir den ab!“, rief der Schwarzhaarige ihm zu. „Nix da. Ich habe das Rennen verloren und trage das jetzt. Außerdem hast du auf dem Herweg wesentlich mehr getragen.“, antwortete der Südländer darauf. Mit einem selbstsicheren Blick Betrachtete er seinen Freund. „Hoffentlich lässt er jetzt nach.“, ging es nur durch seinen Kopf. „Verweigern gibt es nicht! Jetzt rück diesen Rucksack raus!“, gab André bestimmend zurück. Der Angesprochene seufzte. Er überreichte widerwillig das Gepäckstück. In kurzer Zeit war die Truppe abmarschbereit. Das Bild hatte sich kaum geändert. Zwar besaß Kazuo mehr zu tragen als beim ersten Mal, aber André machte seinen Titel: „Europäischer Packesel“ alle Ehre. Der Halbfranzose trug sogar etwas mehr. Seine scheinbare Hilfsbereitschaft sollte nur von dem wahren Grund ablenken. Der Junge mutete sich so viel zu, um die Last in der eigenen Seele vergessen zu können. Jaden ergriff das Wort. „Also dann! Duell-Akademie wir kommen!“ Mit diesem Schlachtruf machte sich die Gruppe auf dem Heimweg. Nach einiger Zeit erreichten sie den Aufstieg zum höher gelegenen Plateau. Er war lang und sehr steil. Alle kamen dennoch zügig voran. Nur einer blieb plötzlich stehen. Es war André.
 

Kazuo sah besorgt hinter sich, als er merkte, dass sein Kumpel immer mehr zurückblieb. Ihm war es nicht geheuer, dass wegen ihm sein Zimmerkamerad so viel zu tragen hatte. Gerade wollte er zurückgehen und ihm helfen da gab André seinerseits eine Antwort. „Alles ok!“, schnaufte er. Der Schüler hatte das Gewicht des Gepäcks deutlich unterschätzt. Mühselig setzte der Europäer einen Fuß vor dem Anderen. Selbst Schnecken schienen schneller zu sein. „Jetzt mach André! Wir kommen sonst zu spät in der Duell-Akademie an!“, drängelte Jaden. Schweiß zeichnete sich auf der Stirn des Jüngeren ab. „Man! Muss dieser Aufstieg so blöd steil sein!“, fluchte der Schwarzhaarige innerlich. Er wollte es nicht. Aber man sah ihm an, dass er seine ganze Kraft aufbieten musste, um mindestens einen Schritt zu gehen.
 

Der Rothaarige konnte sofort erkennen, dass André nicht die Wahrheit gesprochen hatte. Noch mehr von Schuldgefühlen geplagt, blieb er einen kurzen Moment stehen. „Ich muss ihm helfen. Das kann man ja nicht mit ansehen, wie er sich quält.“, beschloss er innerlich. Gerade wollte er wieder herabsteigen, als schon jemand anderes an ihm vorbei lief. Leon gesellte sich zum Kleineren. Er hatte schneller als Kazuo auf die Situation reagiert. Der Grauäugige bemerkte ihn nicht. Er stellte gerade für sich selber fest, dass er einen Punkt erreicht hatte, an dem seine Kraft versagte. Der Schüler blieb stehen. „Brauchst du Hilfe?“, fragte Leon ihn grinsend. Erst jetzt bemerkte André ihn. Verlegen spielte er dem Blondhaarigen etwas vor. „Nein, … ich ruhe mich gerade nur kurz aus.“ Doch für Leon war klar, dass der Jüngere ihm gerade etwas vorgaukelte. „Du steckst doch fest!“, antwortete er. „Das Stimmt nicht! Jetzt lass mich!“, entgegnete André. In seiner Stimme schlich sich ein ungewollter, gereizter Ton ein. Der Student hob eine Augenbraue an. „OK. Wenn Monsieur [der Herr] nicht will.“, und drehte sich mit diesen Worten um. Der Duellant realisierte das und biss auf die Zähne. „Verdammt. ANDRÉ, stell dich nicht so an!“ „Äh, … Leon! …“, sprach André den Studenten wieder an. Der Angesprochene blickte zurück.
 

„… Ich kann nicht weiter. Ich … ich stecke fest.“, brachte der Halbfranzose zögerlich heraus. Seine Wangen verfärbten sich vor Scham rot. Er wich dem Blick des Blauäugigen aus und senkte den Kopf. Lächelnd kam der 25 Jährige zu ihm. Mit seiner linken Hand hob er das Gesicht des Beschämten an. Ihre Blicke trafen sich erneut. „Willst du gezogen oder geschoben werden?“, fragte er. Seine Lippen grinsten frech. Die Röte im Gesicht des Gefragten wurde immer intensiver. „Das ist so peinlich!“, schwirrte es in dessen Gedanken. Leons Frage blieb unbeantwortet. „OK. Schon verstanden!“, brachte er hervor. Der Blondhaarige stieg weiter herab und stellte sich hinter den Stummen. Mit leichtem Druck schob er André an. Der Aufstieg konnte fortgesetzt werden. Kazuo konnte sich ein eigenes Lächeln nicht verkneifen. Die Situation war einfach zu unglaublich. Vor nicht mal drei Tagen hatten sich die Zwei auf Teufel komm raus bekriegt. Und jetzt wird der eine vom andern bergauf geschoben. Egal ob es von Anfang an so geplant war oder nicht, eins wusste der Rothaarige mit Sicherheit. Ohne diesen Ausflug wäre es dazu nie gekommen. Kazuo entwickelte noch mehr Hochachtung gegenüber seinem Lehrer. Wer so was planen konnte, hatte auch Achtung und Respekt verdient. Zufrieden drehte er sich wieder nach vorne um. Seinem Freund wurde geholfen und jetzt musste er sich weiter auf seinen eigenen Aufstieg konzentrieren.
 

„Das ist so peinlich! … Oh mein Gott! … Einfach so peinlich! …“, dieser Gedanke verfolgte den Schüler, selbst als die Gruppe den Zugang zum Meer bereits hinter sich gelassen hatten. Die Verfärbung seines Gesichts machte alles nur noch schlimmer. Am liebsten wäre der Halbfranzose in Grund und Boden versunken. Der Weg zur Akademie war zwar nicht mehr schwierig, aber für den vor Scham Sterbenden eine einzige Qual. Leon ist an Andrés Seite geblieben. Sie fielen etwas zurück. Professor Yuki drehte sich immer wieder um. „Geht es nicht schneller?“, entwickelte sich zu seiner Standardfrage, die immer mit einem „Ja, Herr Professor“, beantwortet wurde. Kazuo und Tobi gingen hinter der Lehrkraft und hielten das Schritttempo ein. André fiel kontinuierlich Zentimeterweise zurück. Bis Leon dem Lehrer einen Vorschlag zurief. „Professor! Gehen Sie mit den Anderen vor. Ich bleibe bei dem Kleinen. Es ist ja nicht mehr weit.“ Die Gruppe hielt an. Jaden hob die Augenbrauen und dachte anschließend nach. „Eigentlich darf ich die Aufsichtpflicht nicht vernachlässigen. Aber, …“ Der Braunhaarige kratzte sich am Kopf. „… In Ordnung! Wenn ihr euch nicht wieder zankt habt ihr meine Erlaubnis!“, antwortete er schließlich Leon. Dieser nickte. „Kazuo und Tobi! Abmarsch!“, befahl der Erwachsene. Im Eiltempo schritt der Lehrer wieder voran. Kazuo folgte seinem Lehrer. Doch drehte er sich noch einmal um. Er hob die Hand und rief zu seinem Zimmerkameraden: „Pass auf dich auf. Ich warte auf dich in unserem Zimmer.“ Breit grinsend drehte er sich wieder nach vorne. Er beschleunigte kurz seine Schritte, da Jaden schon etwas zu weit voraus gegangen war. „OH NEIN!“, dachte André. „Das ist nicht gut. Leon mit mir allein in der Pampa. Das kann ja witzig werden!“
 

Der Schüler schluckte schwer, bevor er seinen Weg in Begleitung des Studenten fortsetzte. Die Anderen verschwanden relativ schnell aus dem Blickfeld des Halbfranzosen. Beide Männer schwiegen. Die Minuten verstrichen. Doch auf einmal fing Leon an zu erzählen. „War doch eine gute Idee. So sparst du dir deine Kraft und ermüdest nicht so schnell.“ „Ja. Schon.“, brachte André knapp hervor. Unbeeindruckt redete der Ältere weiter. Dabei verschränkte er die Arme hinter dem Kopf. „Diese Strafe war echt seltsam. Aber sie hat mich dich besser kennen lernen lassen. Aber irgendwie bist du ein komischer Kauz. Mal total glücklich und freundlich und dann wieder so mürrisch und abweisend. Was ist den heute mit dir los?“, hakte der Blauäugige nach. Er brachte es so selbst verständlich und locker rüber, dass es André unangenehm wurde. „Was soll ich sagen? Das ich ihn liebe und mein Verhalten von vorhin megapeinlich fand.“, dachte er gedankenverloren nach. Plötzlich legte Leon seine rechte Hand auf Andrés schwarzes Haar. Mit wilden Bewegungen legten sich die Haare in sämtliche Himmelsrichtungen. Die Aktion weckte den Grübelnden auf. „Hey! Was soll das?“, fragte André den Deutschen leicht erzürnt. „Endlich wieder wach?“, lachte Leon zurück. Verunsichert sah der Grauäugigen seinen Gesprächspartner an.
 

„Irgendwie bist du für dein Alter wie ein kleines Kind. Könnest mein jüngerer Bruder sein. Und um deine Frage zu beantworten: Ich find dich echt in Ordnung und unter Freunden macht man das eben.“ Wärme. Angenehme Wärme breitete sich bei diesen Worten in Andrés Körper aus. „Freunde?“, fragte er Leon. Dabei begannen seine Augen zu glitzern. „Ja. Ab heute gehörst du zu meinen Freunden. Wir Straßburger halten doch zusammen!“ Mit einer schnellen Bewegung nahm der Ältere den Schüler in den Schwitzkasten und rieb nochmals an seinen Haaren. Mühsam kämpfte sich André aus dem Klammergriff und holte erstmal Luft. Die Gestik des Duellanten brachte Leon zum Lachen. Die Stimmung steckte an und auch der Halbfranzose musste loslachen. In diesem Moment vergaß er eine Tatsache komplett. Den genau diese menschliche und warmherzige Art, die der sonst so hitzige Student an den Tag legte, war genau das, was André an seinem Gegenüber schon immer vermutet hatte und deshalb liebte. Und das setzte ihm zum Glücksgefühl tiefe Stiche in sein betrübtes Herz. Die Stunden vergingen. Die Abendröte zeigte sich schon deutlich. Da erschienen in der Ferne zwei Gestalte. Es waren André und Leon. Auch sie erreichten endlich die Duell-Akademie. Professor Yuki nahm sie im Empfang.
 

„Da seid ihr ja. Wie ich sehe ist alles gut verlaufen. Oder gab es Stress?“ Die Frage des Lehrers wurde durch ein Kopfschütteln beider Männer beantwortet. Zufrieden nahm der Braunhaarige André einige Gepäckstücke ab. „Na dann. Geht auf eure Zimmer. Morgen geht die Schule wieder los. Ihr müsst fit sein, denn es gibt einigen Stoff nachzuholen. Vor allem bei Professor Rhodes.“. Als er von seiner Kollegin sprach musste Professor Yuki laut loslachen. Doch den beiden Schülern war durchaus klar, was sie morgen erwartete. Seufzend und müde trennten sich ihre Wege. Die Duell-Akademie hatte sie wieder.
 

Der nächste Tag begann und endete schleppend. Auch die darauf folgenden kamen und gingen. Allmählich lief der Schulalltag wieder an. Die Themengebiete der einzelnen Unterrichtsfächer komplizierten sich stetig. Da waren klare Gedanken unablässig. Vor allem Professor Rhodes zog ein Lerntempo an, wie es Kazuo und André noch nie erlebt hatten. Die Zeit verstrich. Die „Bestrafung“, deren Austragungsort die Sichelbucht der Insel war, lag auch schon wieder einige Wochen zurück. In dieser Zeit besuchte Tobi als Einziger des ehemaligen Viergespanns die beiden Duellanten. Oder Kazuo verschwand für den ganzen Tag bei dem Braunhaarigen. Wehmütig verfolgte der Halbfranzose diese Entwicklung. Sein einsames, nach Liebe trachtendes Herz sehnte sich nach Nähe. Eine angenehme Nähe, die nur der blonde Student ihm geben konnte. Doch aus purer Angst vor dem, was geschehen könnte, unterdrückte der junge Mann seine Gefühle. Ein neuer Tag begann.

Typisch für die Sommerzeit, strahlte die Sonne vom himmelblauen Erdendach. Die Temperaturen hielten sich konstant auf 26 Grad Celsius. Die Freunde durchquerten die Grünanlagen. Mitten im Gespräch erweckte ein Lachen die Aufmerksamkeit des grauäugigen Europäers. Es war Leon, der es sich mit seiner Clique in dem vielen Grün gemütlich machte. Wie angewurzelt blieb André stehen.
 

Kazuo sah überrascht zurück. Wie eine Statue stand sein Freund da und sah in eine bestimmte Richtung. Als er erkannte wohin der Blick des Halbfranzosen ging, wusste er sofort den Grund für diese Reaktion. Langsam Schritt er zu seinem Freund zurück. Ihm war schon in geraumer Zeit aufgefallen, dass André etwas verborgen hielt. Er war nicht mehr so fröhlich wie früher und verschwand immer häufiger in seinen Gedanken. „Geh doch zu ihm. Er wird dir schon nichts tun. Außerdem würde sich Leon bestimmt auch freuen. Also trau dich. … André? … Hallo? Jemand zuhause?“ Ein leichter Seufzer entglitt dem Rothaarigen. Daraufhin erhob er seine Hand. Nur eine Sache half in dieser Situation und das war eine Berührung. Die Worte seines Zimmerkameraden nahm André überhaupt nicht wahr. „Ach Leon. Wieso kann aus uns nie mehr als Freundschaft werden. Es wird immer schwerer meine Gefühle für dich zu kontrollieren. Jede Sekunde, die ich ohne dich verbringe, macht mich regelrecht wahnsinnig. Der Herzschmerz treibt mich in deine starken und beschützenden Arme. Aber ich weiß, dass es nur Wunschdenken und keine Realität ist. Dennoch …“ Die Berührung von Kazuos Hand auf seiner Schulter rüttelte den Träumer wieder auf. „Äh … Ja Kazuo? Was ist?“, fragte er irritiert.
 

Der Grünäugige sah direkt in die Augen seines Freundes. Er wusste was in André vorging. Ein leichter Seufzer entglitt zum zweiten Mal über seinen Lippen: „Warum machst du es dir so schwer? Seine Gefühle sollte man nicht unterdrücken. Davon wird man nur krank. Ich weiß, dass es nicht einfach ist. Trotzdem solltest du was tun, nur zusehen hilft dir nicht und ich glaube das ist dir auch klar.“ Die Worte endeten mit einem freundlichen Lächeln. Er machte sich Sorgen um seinen besten Freund und er konnte es einfach nicht mehr ertragen, wie sich sein Kumpel so quälte. André wendete den Kopf ab und schwieg. Die Wangen des Schülers verfärbten sich bei diesen Andeutungen. „Ich kann Kazuo nichts vormachen. Er weiß genau, was ich für Leon fühle. Aber ich kann sein Mitleid nicht ertragen.“ Er biss die Zähne zusammen. Noch ehe der Halbjapaner etwas sagen konnte, schaute der Schwarzhaarige ihn erneut ins Gesicht. Seine Augen drohten seinem Gegenüber. Erschrocken von der Mimik ließ Kazuo die Schulter seines Gegenübers los. Verwirrt sah er ihn eine Zeit lang an, bis sich seine eigenen Gedanken wieder geordnet hatten. „Du weißt, dass ich mir nur Sorgen um dich mache. Ich möchte nicht, dass du dich selbst kaputt machst. So was könnte ich nicht ertragen.“, antwortete der Rothaarige, mit der Hoffnung das André seine Besorgnis verstand. „Lass mich für einen Moment allein.“, gab der Halbfranzose mit genervter Stimmlage als Antwort zurück. Sein Kumpel legte erneut eine Hand auf André Schulter. Der Grauäugige befreite sich von ihr: „Lass das! Ich will jetzt allein sein!“ Mit diesen Worten drehte er sich um. Rennend entfernte sich der Schüler vom Schauplatz.
 

Sein plötzliches Verschwinden blieb nicht unbemerkt. Einer der Zuschauer stand auf und eilte ihm nach. Weit abseits des Schulgebäudes blieb André an einem Baum stehen. Der Stamm besaß einen beeindruckenden Umfang und vermittelte dadurch das Bild eines alten, standhaften Riesen. Der Schüler lehnte sich mit dem Rücken an den pflanzlichen Giganten. Zugleich fühlte er sich, trotz innerer Zerrissenheit, geborgen. Im Wind tanzte sein pechschwarzes Haar.
 

SHOW ME THE MEANING OF BEING LONELY
 

SO MANY WORDS FOR THE BROKEN HEART

IT'S HARD TO SEE IN A CRIMSON LOVE

SO HARD TO BREATHE

WALK WITH ME AND MAYBE ...
 

André blickte zum Himmel. Am blauen Firmament erschien das lachende Gesicht von Leon. Die Augen des Schülers zitterten. Erinnerungen spielten sich wie auf einer großen Leinwand ab. Der Junge verfolgte diese Bilder, die sich vor ihm zeigten.
 

NIGHTS OF LIGHT SO SOON BECOME

WILD AND FREE, I COULD FEEL THE SUN

YOUR EVERY WISH WILL BE DONE.

THEY TELL ME ...
 

SHOW ME THE MEANING OF BEING LONELY

IS THIS THE FEELING I NEED TO WALK WITH?

TELL ME WHY

I CAN'T BE THERE WHERE YOU ARE

THERE'S SOMETHING MISSING IN MY HEART
 

Das Gesicht des Älteren verschwand. Der Duellant senkte betrübt den Kopf. Der Halbfranzose entfernte sich in langsamen Schritten vom Baum. Er durchstreifte die Wiesen am Rande des Waldes. Sein Kopf senkte und erhob sich ständig. Sein Blick ruhte daher entweder auf dem grünen Gras und den bunten Blumen oder dem tiefblauen Meer. Unaufhörlich umwehte die Luft sein Haar und seine Kleidung. Kein Gedanken konnte sich materialisieren. Der innere Schmerz seines Herzen stieg stetig. Der Duellant schloss die Augen.
 

LIFE GOES ON AS IT NEVER ENDS

EYES OF STONE OBSERVE THE TRENDS

THEY NEVER SAY FOREVER GAZE IF ONLY

BEAUTY ROADS TO AN ENDLESS LOVE (ENDLESS LOVE)

THERE'S NO CONTROL

ARE YOU WITH ME NOW?

YOUR EVERY WISH WILL BE DONE

THEY TELL ME ...
 

SHOW ME THE MEANING OF BEING LONELY

IS THIS THE FEELING I NEED TO WALK WITH?

(TELL ME WHY) TELL ME WHY

I CAN'T BE THERE WHERE YOU ARE

THERE'S SOMETHING MISSING IN MY HEART
 

Als André wieder seine grauen Augen öffnete, ruhte sein Blick auf dem weiten Ozean. Vor ihm entdeckte er eine Möwe. Der Seevogel schlug mit seinen Flügel. Dann ließ sich das Tier auf den Luftströmen treiben. Die Flugrichtung führte zum endlosen Horizont. In Andrés bereits feuchten Augen zeichneten sich die ersten Tränentropfen an.
 

THERE'S NOWHERE TO RUN

I HAVE NO PLACE TO GO

SURRENDER MY HEART, BODY AND SOUL

HOW CAN IT BE YOU'RE ASKING ME TO FEEL

THE THINGS YOU NEVER SHOW?
 

Plötzlich spürte der Duellant die Anwesenheit einer weiteren Person. Er sah sich nach links um. Etwas abseits stand Leon. Überrascht und geistesabwesend zugleich trafen sich die eisblauen und nebelgrauen Augen der beiden Männer. Auch hier umspielte der Wind das Geschehen und ließ die Haare der Zwei unkontrolliert tanzen.
 

YOU ARE MISSING IN MY HEART
 

In André herrschte ein Machtkampf. Kopf und Herz bekämpften sich gegenseitig. Beide Gefühlszentren fochten aus, wer jetzt die höhere Priorität hatte. Die innere Zerrissenheit machte den Halbfranzosen handlungsunfähig. Leon sprach ihn an. „Was ist los? Was hast du André?“ Mit einem besorgten Gesicht kam der Student auf ihn zu.
 

TELL ME WHY

I CANNOT BE THERE WHERE YOU ARE
 

Panik erfüllte den Körper des Jüngeren. Die Wassertropfen in den Augen bildeten schließlich Tränenlinien, die sich zu kleinen Bächen vergrößerten. Noch ehe Leon reagieren konnte, rannte der Schwarzhaarige blitzartig in Richtung Wald. Die sich bewegende Luft trug einige Tränentropfen mit sich. Leon rief ihm nach: „ANDRÉ!“
 

SHOW ME THE MEANING OF BEING LONELY

IS THIS THE FEELING I NEED TO WALK WITH?

(TELL ME WHY) TELL ME WHY

I CAN'T BE THERE WHERE YOU ARE (WHERE YOU ARE)

THERE'S SOMETHING MISSING IN MY HEART
 

So schnell André konnte, stürmte er in das dichte Unterholz. Die herabhängenden Zweige peitschten in sein Gesicht und zerkratzten es.

„Es tut so weh. Warum nur du!?! Warum ausgerechnet du, Leon!?!“ Der Schüler rannte ohne Pause weiter. Auf einmal erschien sein Duellgeist neben ihm. Das pferdeähnliche Wesen galoppierte im selben Tempo an der Seite seines Besitzers. Der Schüler sah es mit getrübten Augen an.
 

SHOW ME THE MEANING OF BEING LONELY

IS THIS THE FEELING I NEED TO WALK WITH?
 

Ohne zu wissen, wie es dazu kam, befand sich der Duellant mit dem nächsten Augenaufschlag auf dem Rücken des Einhorns. Gemeinsam ritten sie durch den Wald. Das Tier wich gekonnt den Bäumen und anderen Hindernissen aus. Die Bewegungen des Duellgeistes schienen für den Betrachter elegant und lautlos zu sein. André hielt sich an der Mähne fest. Fliegende Wassertropfen markierten ihren Weg.
 

(TELL ME WHY) TELL ME WHY

I CAN'T BE THERE WHERE YOU ARE (WHERE YOU ARE)
 

Nach einiger Zeit erhellte Licht die Umgebung. André schloss die geblendeten Augen. Als er sie wieder öffnete, stand das Einhorn auf einer Lichtung. Tiefgrünes Gras bedeckte sie. Blumen, mit ihren unterschiedlichen Farben, stachen als einzelne Farbtupfer aus diesem grünen Meer aus Gras heraus. Schmetterlinge flatterten in der Luft. Das Licht der Sonne umschloss diese kleine Oase und grenzte sie vom restlichen, dunklen Wald ab.
 

THERE'S SOMETHING MISSING IN MY HEART
 

Kraftlos ließ sich der Grauäugige ins Zentrum dieses Ortes fallen. Mit geschlossenen Augen setzte er sich auf. Der Duellgeist hatte sich neben ihm gelegt und stützte den tieftraurigen Jungen mit seinem eigenen, weißen Körper.
 

Kazuo hatte verwirrt dabei zugesehen wie André, dicht gefolgt von Leon, davon rannte. Er wollte sich dabei nicht einmischen. Außerdem war es so die beste Möglichkeit, dass diese Sache ein für alle Mal geklärt werden konnte, wenn beide sich miteinander auseinander setzten. Gerade wollte er sich wieder umdrehen, da spürte er etwas an seiner Schulter. Das Gefühl kam ihm bekannt vor. Als er dann noch einen Kuss an seinem Hals spürte, wusste der Rothaarige sofort, wer hinter ihm stand. Schnell drehte er sich um und sah daraufhin in die zwei goldenen Augen. „Na wie war dein Tag?“, fragte daraufhin Tobi. Der Halbspanier antwortete sofort: „Eigentlich gut. Nur ist gerade André weggerannt und Leon hinterher. Hoffentlich passiert ihnen nichts.“ Eine leichte Berührung spürte Kazuo auf seiner Wange. Tobi hatte ihn sachte darüber gestrichen. „Du bist immer so einfühlsam. Ihnen wird schon nichts passieren. Außerdem ist Leon ja da. Der wird auf André aufpassen. Du weißt doch noch, dass er schon einmal fast ins Meer mit Schwertwalen gesprungen wäre, um den Kleinen zu retten.“, beruhigte der Braunhaarige die Person in seinen Armen. „Du hast ja Recht.“
 

Gerade wollten die Beiden sich auf den Weg zu den Unterkünften machen, da hörten sie Rufe: „Kazuo, Tobi! André ist in den Wald gerannt. Ich kann ihn nicht mehr finden!“ Es war Leon. Erschrocken drehte sich das Pärchen wieder um. Schwer atmend stand der Blonde vor den Zwei. „Was sollen wir tun?“, fragte er verzweifelt. Kazuo, selbst von der Situation überrascht, konnte kein Wort raus bringen. Tobi ergriff das Wort: „Wir suchen zu dritt. Dann werden wir ihn schon finden. Zeig uns wo du ihn aus den Augen verloren hast.“ Als alle drei Duellanten losgehen wollten, ertönte plötzlich die Lautsprecher: „Tobi Schäfer. Herr Tobi Schäfer. Bitte melden Sie sich im Rektorat.“ Verwirrt sah die angesprochene Person zu den Lautsprechern. „Es ist bestimmt nichts Schlimmes. Ich komme nach. Keine Angst, ich werde euch schon finden.“ Mit diesen letzten Worten rannte der Braunhaarige in Richtung Schulgebäude. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, führte Leon den Halbjapaner zur Stelle, wo André in den Wald verschwand. Die Suchenden kamen in wenigen Minuten am Waldrand an. Die Wand aus Grün und Braun schien unendlich zu sein. „Hier rein ist er gelaufen?“ fragte Kazuo den Älteren etwas verwundert. Dieser konnte nur zustimmend nicken. „Da brauchen wir noch etwas Hilfe. Alleine finden wir ihn bestimmt nicht.“ Ohne eine weitere Begründung öffnete der Rothaarige seine Weste. Ein starker Wind schien von seinem Körper aus zu kommen. Es dauerte nicht lange und schon standen alle seine Geisterfreunde bei ihm. Exodis, die drei Batteriemänner AA, der Feuerkobold, ein Humanoider Reisender und noch ein paar weitere Kreaturen. Ohne ein weiteres Wort schwärmten sie in alle Richtungen aus. Sie wussten genau, was sie tun sollten. „So jetzt fangen auch wir an zu suchen. Wie werden ihn schon finden.“ Nach diesen Worten zeichnete sich ein selbstsicherer Gesichtsausdruck bei dem Halbspanier. Leon stand nur verwirrt neben ihm und wusste nicht so recht, was gerade passiert war. Gemeinsam betraten sie den Wald und begannen mit ihrer Suchaktion.
 

Langsam wachte André auf. Verschlafen schaute er sich um. Zuerst fragte sich der Schwarzhaarige, wo er sich gerade befand. Doch schnell holten ihn die Erinnerungen wieder ein. Traurig kauerte sich der Junge an seinen Duellgeist. Das pferdeähnliche Wesen lag neben ihm und sah seinen Besitzer an. Der Schüler erhob seine linke Hand. Sanft streichelte er den Kopf des Einhorns. „Mein Freund. Du hältst selbst in der finstersten Stunde zu mir. Ich habe dich so lieb.“ André schloss die Augen. Unter den geschlossenen Lidern flossen die Tränen. Das Haupt des Fabelwesens drückte sich an die Stirn des Duellanten. Auf seine Art und Weise spendete es der armen, betrübten Seele des jungen Mannes Trost. Um sie herum erfreuten sich die Schmetterlinge auf der Wiese und die Vögel in den Kronen der Bäume über das lebenspendende Licht der Sommersonne. Die kleine Lichtung glich einer Oase, in der man seine Sorgen und Ängste vergessen konnte. Nach einiger Zeit setzte sich der Halbfranzose wieder auf. Mit ruhiger Stimme sprach er mit seinem Duellgeist. „Weißt du. Ich erkenne mich seit einiger Zeit selbst nicht mehr wieder. Ständig taucht Leon in meinen Gedanken auf. Mittlerweile weiß ich, dass ich ihn liebe. Aber er ist erst seit kurzem ein Freund. Er wird mich hassen, wenn raus kommt, dass ich für ihn mehr empfinde als nur Freundschaft. Dann habe ich überhaupt nichts mehr von ihm. Es ist doch alles nur hoffnungslos.“ In Verzweiflung, Frust und Trauer gefangen krallten sich die Finger des Grauäugigen in das schwarze Haar. „Was soll ich nur tun?“, bebte seine Stimme. Wieder musste der Junge weinen. Es heißt, dass Einhörner kein Mitleid kennen würden. Doch der Duellgeist von André spürte wie sehr sein Besitzer unter Herzschmerzen litt.
 

Aufmunternd legte es seinen Kopf auf die Schulter des Schülers. Es holte André aus seiner Gedankenwelt zurück. Glücklich und voller Dankbarkeit umarmte der Junge den Hals des Fabelwesens. „Danke, mein Freund!“ Auf einmal stand das Einhorn auf. Seine Ohren zuckten in sämtliche Richtungen. Scheinbar hörte es etwas. Verdutzt verfolgte der Schwarzhaarige das Verhalten des Duellgeistes. Nach kurzer Zeit schaute es seinen Besitzer wieder an. „Was hast du?“, fragte André verunsichert. Wie durch ein Signal begann das Tier wie ein Hund um den Schüler zu springen. Es verhielt sich sehr ungewöhnlich. „Was ist mit dir?“, fragte der Duellant immer öfter. Plötzlich zeigte das Einhorn in eine Richtung und trabte los. Sein Horn leuchtete silbern auf. „Hey! Einhorn! Warte!“, schrie André ihm nach. Er folgte ihm. Während sie die Lichtung entlang rannten, öffnete sich der Wald. Eine schmale Schneise entstand. Mit dem nächsten Augenaufschlag befand sich André wieder auf den Rücken des Duellgeistes. Das schneeweiße Wesen galoppierte los. Sein Tempo stieg stetig an. Der Wald wurde lichter. Gras breitete sich aus. Die Klippe der Insel erschien. „Was tust du?“, rief der verängstigte Duellant dem Tier zu. Er klammerte sich an der Mähne fest. Das Einhorn rannte ungebremst weiter. Der Schüler schloss die Augen. Das pferdeähnliche Wesen sprang von der Kante der Klippe ab. „Jetzt ist alles vorbei!“, dachte der Grauäugige.
 

Doch auf einmal hörte er das Schlagen von Flügel. Er öffnete die Augen. Unter ihm breiteten sich die Insel und das umgebende Meer aus. Sein Duellgeist hat auf magische und unerklärliche Weise Flügel bekommen. Gemeinsam flogen sie durch die sommerliche Luft. Der Wind blies in Andrés Gesicht. „Einhorn! … Das ist ja unglaublich!“, mehr brachte er in diesem Moment nicht heraus. Er konnte es nicht glauben, was er sah. Sie folgten der felsigen Klippe der Duell-Akademie-Insel. Der zuvor tieftraurige Junge verspürte eine angenehme Kraft in ihm. Die Begeisterung an dem Flug stieg. Mutig ließ er die Mähne des fliegenden Einhorns los. Mit ausgestreckten Armen konnte der Halbfranzose meinen selbst auf den Luftströmungen zu treiben. Ein Jubelschrei ertönte. Zustimmend wieherte der Duellgeist. Sie überquerten das Wäldchen in dem sie noch vor wenigen Minuten waren.
 

Kazuo hatte jetzt schon eine geschlagene Stunde damit verbracht, sich einen Weg durch den Wald zu kämpfen. Trotzdem kam es ihm so vor, als wäre er nur wenige Meter vom Waldrand entfernt. Nichts wies darauf, dass sein Freund kurz vorher an dieser Stelle in den Wald gelaufen war. Entweder war er unglaublich blind oder er suchte an den falschen Plätzen. Keine abgebrochenen Äste oder sonst irgendwelche Zeichen waren zu finden. Langsam bezweifelte er, auch nur ein kleines Anzeichen zu finden. Nicht mal seine anderen Freunde, neben Leon, hatten sich auf irgendeine Weise gemeldet. Da hörte Kazuo ein vertrautes Geräusch, was immer näher an ihn heran kam. Schnell drehte sich der Rothaarige in die Richtung, woher er das Geräusch vermutete. Nach wenigen Augenblicken tauchte auch schon eine kleine Gestalt im dichten Wald auf. Es war einer der drei Batteriemänner. Ganz aufgeregt schwirrte die kleine Kreatur um den Kopf des Südländers. Dieser musste nicht lange überlegen. Er wusste genau, was ihm der Duellgeist sagen wollte. „Wo lang?“, fragte er nur kurzer Hand und folgte dem kleinen surrenden Ding, was sofort voraus flog. Es dauerte nicht lange, da stand Kazuo wieder am Rand des Waldes. Zu seiner Überraschung war er wirklich nicht weit vom Startpunkt der Suchaktion entfernt gewesen. Doch egal in welche Richtung er auch sah, nirgends konnte der Grünäugige auch nur ein Zeichen von André sehen.
 

„Wieso hast du mich wieder aus dem Wald geführt? Hier ist doch niemand.“ Nach diesen Worten schien das Männchen noch aufgeregter hin und her zu schweben, bis er über den Kopf von Kazuo stehen blieb. Nachdem er dem Batteriemann AA nachgesehen hatte, weiteten sich schlagartig seine Augen. Nun wusste er, was der Geist gemeint hatte. Der Halbfranzose schwebte auf dem weißen Einhorn durch die Lüfte. Das hatte er auch noch nicht erlebt. Ein wenig geschockt stand der Rothaarige noch ein paar Sekunden nur so da, bis er sich wieder fing. Eilig erhob der Schüler seine Hände zum Trichter geformt an seinen Mund: „André was machst du denn da oben?! Komm runter, bevor dich noch jemand sieht, der keine Duellgeister sehen kann!“ Aufgeregt tänzelte Kazuo von einem Fuß auf den anderen, als er ein rascheln hinter sich hören konnte. „Verdammt! Leon! Wie erkläre ich ihm das? Ich kann es im Moment noch nicht mal mir richtig erklären.“, raste es durch seinen Kopf, als schon die ersten Körperteile von Leon zu erkennen waren.
 

André hörte etwas. Sein Blick wanderte zur Erde. „Da ist ja Kazuo. Leon ist auch dabei. Was machen die denn da?“ Der Duellant tätschelte auf den Hals des Einhorns. Das Tier verstand die Gestik. Es steuerte die Wiese vor dem Wald an. Elegant und ohne einen großen Laut landete der Duellgeist in dem Meer aus grünen Halmen. Die Flügel an seiner Seite verschwanden. André stieg ab. Noch ehe die zwei Suchenden dazu stießen, löste sich das Einhorn auf. Der Duellgeist kehrte in die Duell-Monsterkarte zurück. André holte die Karte aus seiner Hosentasche heraus und betrachte sie. Ein Lächeln zauberte sich auf seine schmalen Lippen. „Vielen Dank, mein Freund!“, bedankte er sich bei dem Abbild des Einhorns. Scheinbar leuchte das Stirnhorn kurz auf, welches wohl als Antwort gedeutet werden konnte. Der Mitschüler und der Student erschienen aus dem Wald. Zufrieden und glücklich steckte der Schwarzhaarige die Karte wieder in die Hosentasche zurück.
 

Nachdem der Kopf des Blonden auftauchte, war Kazuo so schnell wie möglich in das Blickfeld des Älteren gesprungen. Mit aller Kraft versuchte er jedes möglich erblicken des fliegenden Schülers zu verdecken. Als er aber Schritte hinter sich hören konnte, drehte sich der Rothaarige wieder um. Mit voller Erleichterung sprang er um den Hals seines Zimmerkameraden, der wohlbehalten und im Ganzen wieder aufgetaucht war. „Wie kannst du einfach verschwinden! Lauf nie wieder einfach so weg!“, flüsterte der Halbspanier in das Ohr seines Freundes. Leon sah dem ganzen Geschehen verdutzt und verwirrt zu. Er wusste einfach nicht was gerade geschehen ist. Die Umarmung des Freundes fühlte sich so schön an. André wollte Kazuo am liebsten nicht mehr loslassen. Doch schließlich trennten sie sich voneinander. Sein Blick wanderte zu Leon. Der Blauäugige schüttelte grinsend den Kopf. „Man. Du machst ja Sachen.“ Verlegen verfärbten sich die Wangen des Angesprochenen rot. Der Student kam auf ihn zu und umarmte ihn ebenfalls. „Wir haben uns alle Sorgen um dich gemacht. Versprich mir, dass du so was nicht mehr machst“, redete er weiter. Der Halbfranzose drückte den Älteren fest an sich. Seine Stirn stützte sich auf der muskulösen Männerbrust ab. „Ich verspreche es!“, antwortete er. Der Schüler genoss jede Sekunde, die er nun in den Armen von Leon verbringen konnte. Aber scheinbar war, ohne dass der Grauäugige es bewusst wahrnahm, er nicht der Einzige, dem diese Nähe etwas bedeutete. Doch auch jede Umarmung fand ihr Ende. Lächelnd wuschelte der Größere Andrés Haar. „Alles wieder klar?“, fragte Leon ihn. Nickend strahlten ihm die nebelgrauen Augen entgegen. „Gut. Dann lasst uns was aus der Cafeteria holen und den Tag gemütlich ausklingen lassen.“, schlug er den Anwesenden vor. Der Vorschlag des Studenten kam gut an. Gemeinsam kehrten sie an die Akademie zurück. Dort holte sich jeder ein Eis und machten es sich in der Grünanlage gemütlich. Die teilweise verwunderte Blicke der Mitschüler ignorierten sie. Der aufregende Schultag konnte endlich zu Ende gehen.
 

In der Nacht jedoch schreckte André hoch. Er prüfte, ob sein Zimmerkamerad durch seine Geräusche ebenfalls aufgewacht ist. Doch scheinbar schlummerte der Schüler seelenruhig wie ein kleines Baby. Der Halbfranzose atmete auf. Ein leichtes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Langsam und ganz vorsichtig schlich er in T-Shirt und Boxershorts bekleidet aus dem gemeinsamen Wohnraum. Der Weg des Schlaflosen führte diesen zur Wiese zurück. Die Sterne funkelten wie tausende Diamanten von oben herab. Der nächtliche Himmel glitzerte regelrecht. Der zunehmende Mond ließ alles in einem angenehmen Licht erstrahlen. André legte sich ins Gras und betrachtete die funkelnden Punkte über ihn. Doch als er meinte, es könnte nicht noch schöner werden, erschienen um ihn herum viele, grünliche Lichter. Eine Gruppe von Glühwürmchen hatte ihre Partnersuche in der Nacht begonnen. Sie führten einen geheimnisvollen und eigenen Tanz vor. „Was für ein schöner Anblick“, dachte er sich dabei. Er sprach seinen Gedanken unbewusst laut aus. „Da stimme ich dir zu.“, erwiderte eine weitere Stimme. Der Schüler schreckte hoch. Die Stimme aus dem scheinbaren Nichts, die in ihm plötzlich ein wohltuendes Gefühl vermittelte, überraschte ihn mehr, als die Tatsache, dass er seinen Gedanken offen ausgesprochen hatte.
 

„Wer ist da?“, fragte er. Er spürte, wie sich in ihm, trotz des Gefühls, die Angst aufbaute. Das Licht des silbernen Himmelskörpers beschien eine Gestalt. Sie trat ins Helle. Es war Leon. Der Jüngere atmete auf. „Man. Hast du mich erschreckt.“, gab er zurück. Der Student grinste frech. Er setzte sich neben ihm. „Konntest du auch nicht schlafen?“, fragte der Blondhaarige ihn. Der Angesprochene nickte. Ihre Blicke fixierten sich auf die leuchtende Scheibe am schwarzblauen Himmelstuch. „Ich komme im Sommer oft hier her. Der Ausblick und die Sterne am Himmel sind herrlich. Mich faszinieren sie immer wieder.“, erzählte der Blauäugige drauf los. André hörte ihm aufmerksam zu. Die Zeit verstrich. Es fiel dem Verliebten jedoch gar nicht auf, da er immer wieder seinen Blick von Leon abwenden musste. In ihm hämmerte das Verlangen. Das nach Liebe trachtende Herz pochte stetig schneller. André war sich sicher, dass man es schon von außen sehen musste. Schließlich hielt es der Schwarzhaarige nicht mehr aus. „Leon! Ich …“, schoss es zögerlich aus ihm hervor. Der Ältere drehte sich zu ihm um. Die Blicke der beiden Duellanten trafen sich. Nachdem die blauen Augen, die durch das Mondlicht wie aus Eis wirkten, seinen Blick erwiderten, fühlte es sich für den Schüler an, als wäre die letzte Kraft aus seinem Körper gezogen worden. Zaghaft und mit zitterndem Arm berührte seine Hand die Wange des anderen Mannes. Man konnte förmlich die Aufregung und Unsicherheit spüren. „Bitte! Leon! Bitte hasse mich nicht!“, flehte die zerrissene Seele des Jungen. Es gab keinen Weg mehr zurück. Unangekündigt hob der Student seinen Arm. Andrés Herz raste. Würde es nun förmlich aus seinem Hals springen? Er hielt den Atem an. Ein warmes Prickeln startete an seiner Hand und schien sich immer weiter in seinem Körper auszubreiten. Sanft hatte Leon die feingliedrige Hand des Jüngeren mit seiner umschlossen. Der gegenseitige Blick wurde von Beiden nicht unterbrochen. Wie von einem unsichtbaren Band waren sie miteinander verbunden. Die eisblaue Farbe der Studentenaugen schien förmlich von innen zu glühen. Man konnte meinen, dass sie lächelnden. Oder wollte André dies nur in ihnen erkennen?
 

KANN ES WIRKLICH LIEBE SEIN?

IM SANFTEN ABENDWIND
 

Mit seiner anderen Hand ergriff Leon zärtlich das Kinn des Kleineren. Jede Berührung schien kleine, warme und angenehme Blitze durch den Körper des Halbfranzosen zu jagen. Langsam zog er das Gesicht von André immer näher an sich heran. Schon längst hat der Körper des Schwarzhaarigen jede Handlung und Bewegung eingestellt und machte diese auch gleichzeitig unmöglich. Er ließ sich einfach von dem Älteren führen. Es trennte sie nur noch wenige Zentimeter voneinander. André kam alles wie ein viel zu schöner Traum vor.
 

DIE HARMONIE, VOLL TIEFER FRIEDLICHKEIT

MIT ALLEM WAS WIR SIND
 

Ohne große Worte vereinigten sich die Lippen der beiden Männer. Sie schlossen ihre Augen. Der Grauäugige konnte die vielen Empfindungen gar nicht beschreiben, die durch seinen Körper strömten. Ihm war heiß und kalt. Er fühlte sich an, als wäre er unter Strom und zugleich in der angenehmen Sommersonne. Seine Haut kitzelte, kribbelte und prickelte vor Freude und Glückseligkeit. Wie lange mussten seine Lippen auf diesen Moment warten. Unzählige Gefühlen und Eindrücke überschlugen sich in seinem Kopf. Nichts hätte sie trennen können.
 

KANN ES WIRKLICH LIEBE SEIN?

SPÜRST DU SIE ÜBERALL?
 

Völlig von den Impulsen seines Herzen gesteuert zog Leon André näher zu sich ran. Langsam drückte er den Kleineren zu Boden, bis er schließlich über ihm lag. Sie verband weiterhin der erste Kuss. Jeder konnte den Herzschlag des anderen spüren. Selbst ihre Herzen schienen sich näher kommen zu wollen. Ihr Takt glich sich immer mehr an. Die Hände suchten sich ihren Weg unter die T-Shirts. Jede noch zu kleine Unebenheit wurde von den Fingerkuppen abgetastet und registriert. Wie von einem gemeinsamen, inneren Befehl bestimmt, öffneten sich ihre Münder. Die Zungen begannen in einem eigenen Tanz sich zu liebkosen. Geschütz durch die Dunkelheit, die sich wie eine Decke über ihnen ausbreitete, blühte die keimende Liebe zwischen ihnen nach langer Zeit endlich auf. Gemeinsam verbrachten sie die gesamte Nacht zusammen. Keiner konnte mehr vom Anderen lassen. Das für die Liebe schlagende Herz hatte den warnenden Verstand besiegt. Nur noch Zärtlichkeit und vollendetes Glück wollten sie miteinander teilen.
 

ENDLICH EINS, IM SCHUTZ DER DUNKELHEIT

LIEBE IST ERWACHT
 

Das Bad der Gefühle war einfach unbeschreiblich. Ohne zu wissen, wie er zurück in die Realität gekehrt ist, wachte André mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Er schreckte aus dem Bett hoch. „Wo bin ich? … Was ist passiert? … War das alles nur ein Traum?“, schoss es durch seinen Kopf. Seine Hände fuhren über die Bettdecke. Seine Finger berührten jemanden. Der Blick wanderte langsam seiner Hand nach. Neben dem jungen Duellanten schlief Leon. Gleichmäßig erhob und senkte sich die Decke im Takt des sich bewegenden Brustkorbs. Das Gesicht des Schlummernden glich, trotz seiner markanten Züge, dem eines kleinen, süßen und unschuldigen Engels. Scheinbar war es doch kein Traum gewesen. Freudestrahlend verließ der Halbfranzose die Schlafstelle. Er verschwand ohne einen größeren Laut ins Bad. Die Dusche wurde angeschaltet und ehe man es sich versah, war der Schwarzhaarige wie ausgewechselt. Mit einem Summen auf den Lippen schwebte der über beide Ohren Verliebte in die Küche. Heute sollte es ein extra feines Frühstück geben. Seiner Kreativität ließ er freien Lauf.
 

Ein leises Grummeln war zu hören, als Kazuo mit aller Kraft versuchte das Sonnenlicht wie eine lästige Fliege von sich fern zu halten. Er drehte sich noch mal von Seite zur Seite, doch brachte das keine Erleichterung. Schließlich gab er auf und stieß die Decke von sich weg. Mit unverständlichen Wörtern, stieg der Südländer langsam aus dem Bett. Er war einfach ein Morgenmuffel. Weiter vor sich her nuschelnd, schlurfte der Rothaarige in das Bad, um sich erst mal frisch zu machen. Er bekam nichts um sich herum mit. Nachdem er mit einer guten Ladung eiskaltem Wasser aus seinem schlafähnlichen Zustand befördert wurde, verließ der Duellant nur mit Boxershorts und T-Shirt bekleidet das Badzimmer. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, hörte er auch schon ungewohnte Geräusche aus der Küche. Ohne lange zu überlegen spazierte er in das Zimmer, woher die seltsamen Töne herkamen. Dort angekommen musste Kazuo einfach nur über die unglaublich gute Laune staunen, die der Schwarzhaarige so früh am Morgen an den Tag legte. Für den müden Schüler war es einfach ein Rätsel, wie man kurz nach dem Aufstehen so glücklich sein konnte. Fragend sah er einfach dabei zu, wie der Halbfranzose mit einem Summen auf den Lippen das Frühstück vorbereitete. André bemerkte seinen Zimmerkameraden. Strahlend und mit einem extra breiten Grinsen im Gesicht begrüßte er den Anderen. „Bonjour! [Guten Morgen!] Kazu!“ Vor lauter Glücksgefühl störte es ihn nicht, dass er in diesem Moment seinem Kumpel einen dicken Kuss auf die Wange drückte. Weiter Summend kehrte er an den Herd zurück. Das eintönige Geräusch ging in ein Pfeifen über.
 

Nun war Kazuo total von der Rolle. Das gerade erlebte, war weit von der normalen Frühstückslaune seines Zimmerkameraden entfernt. Darüber nachdenkend was wohl mit André geschehen ist, ließ sich der Rothaarige auf einen Stuhl gleiten. Egal welche Idee ihm in den Sinn kam, nichts konnte dieses Verhalten erklären. Vor allem bei der Tatsache, dass in den letzten Wochen eigentlich eine Verschlechterung der Laune bei dem Halbfranzosen zu erkennen war. Da ihm auf Teufel komm raus nichts einfiel, blieb ihm nur noch eine Möglichkeit. „Ähm, André? … Warum bist du heute so gut gelaunt? Gestern Mittag warst du noch mit den Nerven am Ende.“, fragte er schließlich zögernd seinen Freund.
 

„Wieso? Darf ich nicht fröhlich sein?“, fragte der Schwarzhaarige. Offen gestanden hörte er nur mit halbem Ohr zu. Jemand gesellte sich in die Küche hinzu. „Guten Morgen“, gähnte der Halbschlafende. Es war der blondhaarige Student. Oberkörperfrei und nur in Boxershorts bekleidet ging er zu André. Sanft umschlossen die muskulösen Arme des Älteren den Koch. Sein Kopf stützte sich auf den Schultern des Kleineren ab. Auch er grinste. „Und was machst du grad, mein kleiner Engel?“, flüsterte Leon ihm ins linke Ohr. „Bonjour [Guten Morgen], mein Großer. Ich mach grad unser Frühstück.“, gab André mit liebvoller Stimme zurück. „Heute gibt es leckere Pfannkuchen mit Schokosoße oder süßen Apfelmus. Dazu gibt es frische Erdbeeren und ein Fruchtgetränk. Und für die Langweiligen von uns einen einfachen Croissant mit Butter-Honig-Aufstrich und eine Tasse Kaffee.“, fuhr der Grauäugige fort. Seinem Gesprächspartner lief das Wasser im Munde zusammen. Spitzbübisch tauchte Leon seinen linken Zeigefinger in die warme Schokosoße und kostete. „Mmm. … Ich glaube, … ich nehme die erste Komposition.“, und küsste nach diesen Worten André zärtlich am Hals. Für einen Moment vergaßen beide Männer, dass sie nicht allein waren. Nun war alles klar. Im ersten Moment zwar ziemlich überrascht, genoss Kazuo das Spektakel mit einem breiten Grinsen. „Komisch, dass ich ihn vorher nicht bemerkt habe. Aber es freut mich. Hat ja auch lange genug gedauert.“, ging es dem Rothaarigen durch den Kopf. Doch als sich beide immer näher kamen, wurde es dem Halbspanier schon ein wenig peinlich. Solche intime Momente sollte man nicht einfach so beobachten. Als sich herauskristallisierte, was in den nächsten Momenten passieren würde, räusperte sich Kazuo laut, bevor er zu sprechen begann: „Guten Morgen Leon. Gut geschlafen?“ Immer noch grinsend stützte sich der Duellant mit den Ellbogen am Tisch ab, während er seinen Kopf in einer leichten Schräglage auf die Hände legte. Mit Spannung wartete er auf eine Reaktion der beiden Verliebten.
 

Mitten in der Bewegung hielt sie inne. Im ersten Moment fühlten sich die Duellanten ertappt. Doch André behielt einen kühlen Kopf. Sein Blick wanderte zu Kazuos Gesicht. Als er dieses für sich sprechende Grinsen sah, fackelte der Grauäugige nicht lange. In aller Ruhe schmierte er ein Honigcroissant fertig. Dann, ohne dass es Kazuo ahnte, kam er mit einem gleichwertigen Grinsen auf ihn zu. Ehe das Opfer reagieren konnte, landete das französische Backwerk in dessen Mund. Sprachlos und perplex zur gleichen Zeit sah der Rothaarige ihn mit großen Augen an. Mit einer unübertroffenen Gelassenheit erklärte der Halbfranzose den Grund seines Handelns. „Mein zuckersüßer Kazu. Ich habe dich wahnsinnig lieb. Aber behalte das gerade gesehene und ALLES was es zu dem Thema Leon und mich gibt für dich. Sonst erhältst du einen solchen Maulkorb öfter!“ Über seine eigenen Worte musste der Schüler plötzlich laut loslachen. Es steckte an. Leon konnte sich bei diesem Anblick auch nicht zurück halten. Er gesellte sich zu seinem Freund und legte einen Arm um ihn. Ihre Blicke ruhten auf den immer noch schweigenden Schüler. Kazuo hatte einfach zu viel Ähnlichkeit mit einem Spanferkel, dem ein Apfel im Mund steckte.
 

Mit einem einzigen, weiteren Biss landete das ganze Croissant im Mund des Geknebelten, bevor es mit einem Schlug im Magen verschwunden war. Die Verwunderung im ersten Moment war schon wieder verflogen. Das Grinsen schlich sich wieder in sein Gesicht, da er nun in die leicht irritierten Gesichter seiner Freunde sah. „Da solltest du dir ein besseres Druckmittel aussuchen, als deine guten Kochkünste an mich zu verfüttern. Außerdem müsstest du wissen, dass ich so was für mich behalte. Oder glaubst du ich weiß nicht in was für einer Lage ihr seid?“ Der letzte Satz war in gewisser Weise auch eine Anspielung an sich selbst und Tobi gewesen. Bevor beide Duellanten auch nur etwas sagen konnten, ergriff der Jüngere wieder das Wort: „Wollt ihr noch länger Statuen spielen oder wollen wir endlich anfangen zu frühstücken?“ Kurz sahen sich die Sprachlosen noch mal an, bevor alle drei in ein lautes Lachen verfielen. Nach ein paar Minuten hatten sie sich dann endlich wieder beruhigt und begannen damit ihr Frühstück zu genießen. Es mundete jedem. Nachdem sie fertig gegessen hatten, spülten sie noch das Geschirr. Beide frisch Verliebten setzten sich wieder aufs Bett, während ich Kazuo langsam anzog. Er trug nichts besonderes heute. Eine einfache Hose und ein einfaches T-Shirt, mit blauen Turnschuhen. Zum Glück war heute ein schulfreier Tag. Nun angezogen stand der Rothaarige schon an der Tür und drehte sich noch mal kurz um. „So ich geh mal zu Tobi. Er wurde gestern zum Rektor gerufen und hat sich seitdem nicht mehr gemeldet. Ich schau mal nach ihm. Ich wünsche euch zwei noch viel Spaß.“, nach dieser kurzen Verabschiedung, verschwand der Südländer mit einem breiten Grinsen auf den Lippen aus dem Zimmer. Er verspürte einfach nur pures Glück für seine Freunde.
 

Als die Tür zugefallen war, lehnte sich André an den Größeren an. Mit einem Lächeln schaute Leon seinen kleinen Liebling an. „Was ist?“, fragte er. Seine warme und angenehme Stimme zauberte dem Angesprochenen eine Gänsehaut. „Ach nichts. Ich bin einfach nur glücklich. … Glücklich dich zu haben.“ Mit diesen Worten zog er mit seiner linken Hand den Kopf des Älteren zu sich. Ihre Lippen vereinigten sich wieder. Es war nur ein kurzer, aber ein sehr intensiver Kuss. Die eisblauen und nebelgrauen Augen der Männer funkelten den Anderen an. „Ich liebe dich.“, hauchte der blondhaarige Student in Andrés Ohr. Die Wangen des Angesprochenen liefen rot an. „Ich dich auch!“, antworte André ihm. Ihre gegenseitige Liebeserklärung untermalten die lächelnden Lippen. Eine Zeit lang saßen sie einfach nur da und genossen jede Sekunde, die sie in der Nähe des Anderen verbringen konnte. Es dauerte nicht lange, da hatte Kazuo auch schon das Zimmer von Tobi erreicht. Den ganzen Weg über schlich sich in ihn immer mehr das Gefühl von Sorge ein. Nun stand er vor der Tür. Eine unangenehme Ahnung breitete sich ihn ihm aus.
 

Zitternd erhob Kazuo die Hand und klopfte an die Tür. Es kam keine Antwort. Nun bekam er Angst. „Tobi bist du da?“, die Stimme zitterte bei diesen Worten. Immer noch kam keine Antwort. Gerade wollte der Rothaarige wieder rufen, da drang eine Stimme hinter ihm an sein Ohr: „Was suchst du denn hier?“ Die Stimme war kalt und abweisend. Doch irgendetwas an ihr kam dem Schüler bekannt vor. Langsam drehte er sich um und tatsächlich, Tobi stand direkt hinter ihm. „Warum bist du den gestern nicht mehr zu uns gestoßen? Ist was Schlimmes im Rektorat passiert?“ Kazuo versuchte so ruhig wie möglich seine Worte zu äußern, doch konnte man die Angst dahinter deutlich heraushören. Schnell suchte der Jüngere nach diesen goldenen Augen, die ihm bis jetzt immer den Mut zurückgegeben hatten. Was er aber fand war nichts, außer einer Mauer aus bitterer Kälte. „Nichts ist passiert. Ich habe nur kein Bock mehr auf dich.“ Die letzten Worte drangen nicht richtig in den Kopf des Zuhörers. Vor Schreck ging er ein wenig zur Seite. Immer noch nicht verstehend fragte er den Älteren unbeholfen: „Was… Was meinst du?“ In der Zwischenzeit hatte Tobi seinen Zimmerschlüssel hervorgeholt und ins Schloss gesteckt. „Kapierst du es nicht? Oder willst du es nicht verstehen? Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Ich habe genug von dir!“ Die Abneigung und Härte, die Kazuo mit diesen Worten entgegen kamen, machte ihn schon fast benommen. Er konnte nur noch stottern: „ A… Aber wa… was war mit …“ Die Tür ging mit einem Klick auf. Der Braunhaarige drehte den Kopf und sah dem Verwirrten genau in die Augen. Wie zwei gefühlslose und scharfe Messer stachen sie in die Seele des Halbjapaners. Jedes folgende Wort riss an seiner Seele:
 

„Noch mal zum Mitschreiben! Ich WILL NICHTS MEHR von DIR! Das Ganze war NUR EIN SPIEL! Jede Liebkosung und ätzende Liebesgeständnis diente NUR dazu, um das ZU BEKOMMEN, was ICH WOLLTE. ABER NUN bist du EINFACH ZU LANGWEILIG!“, derweil schwang die Tür auf und Tobi betrat den Raum. „ICH SAGE DAS NUR NOCH EIN MAL! HALTE DICH GEFÄLLIGST VON MIR FERN! ICH WILL DICH NIE WIEDER SEHEN!“ Die Zimmertür schlug mit Wucht und lautem Knall zu. Der Gang war wieder leer. Nur noch eine Person stand da und verstand die Welt nicht mehr. Tränen liefen an seinem Gesicht herab. Sein Universum, sein Liebesglück, ALLES um ihn herum war zersprungen. Mit dem zersprungenen Herzen lagen die Scherben vor Kazuos Füßen. Sein Verstand konnte nicht begreifen, was passiert ist: „Was? … Warum? … Wieso? Habe ich was falsch gemacht? Aber …“ Die ungeklärten Fragen überschlugen sich in seinem Kopf. Seine Beine gaben nach. Doch das bekam der Rothaarige schon nicht mehr mit. Die Kraft und die geistige Anwesenheit hatten ihn schon längst verlassen. Im Gang kniend und den Tränen hingebend, fand sich nur noch eine leere Hülle, deren Augen voller Schmerz und Trauer immer trüber wurden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
Story written by Nekokuma & KFutagoh89

*HA HA HA HA! DENKSTE! KFutagoh89 bekommt Teufelshörner.
*-.- Was geht mit dir ab?
*Die Story ist noch lange nicht fertig! Kazuo wird Leiden. XDDDDD
*-.-’ Beruhig dich wieder!
*Nein! XDDDDD
*KFutagoh89 packen und in Zwangsjacke stecken; SO! Jetzt beruhig dich mal wieder und dann kann es weiter gehen! XD
*O.o -> T-T OK.

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Onlyknow3
2013-05-10T06:59:19+00:00 10.05.2013 08:59
Oh,oh,da hat jemand ärger bekommen von zu Hause,oder? Tobi macht das sicher nicht aus reiner Freude um Kazuo zu quälen,es wird diesem genau so weh tun wie Kazuo.Das sich Leon und Andre gefunden haben ist super,schön das bei diesen nun geklappt hat.Hoffe das sich Tobi bald besinnt und sich Kazuo öffnet und ihm sagt was wirklich los ist.Weiter so,das war ein tolles Kapitel,mir hat es gefallen.Mach weiter so,freu mich auf weitere Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  KFutagoh89
10.05.2013 14:18
Hehe. Nun ja, wenn du die Hintergründe kennst, dann verstehst du Tobi dann besser ^^ Danke für die tollen Kommis. Du bist die Beste!
Antwort von:  Nekokuma
11.05.2013 10:17
Immer wieder dieses Lob XD Es ist super so etwas zu lesen und vor allem bei dingen, wo man sich selbst viele Gedanken gemacht hat. Trotzdem irgendetwas muss doch auch stören, so perfekt wie du uns hinstellst ist doch niemand XD
Von:  SSJUkyo
2013-05-08T13:13:53+00:00 08.05.2013 15:13
Jetzt kommt richtig Spannung in die Geschichte. Was ist das Geheimnis von Tobi, wieso verhält er sich so? Fragen über Fragen die der Leser nur schnell lösen möchte. Armer Kazuo, man fühlt richtig mit ihm.
Antwort von:  KFutagoh89
08.05.2013 16:05
Tja, nicht bleibt für immer. Man muss immer für sein Glück kämpfen. ;-) *ich bin ja so diabolisch wieder XD
Antwort von:  Nekokuma
08.05.2013 19:12
Hier war der Startpfiff zu meiner persönlichen Lieblingsgeschichtsentwicklung. Super, das es so spannend aufgegriffen wurde, wie es auch geplant war. XD


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