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Welcome to Germany

von

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I

„Warum hast du mir das angetan? Ich hab´s von einem Bekannten erfahren...“ Als ich diese Klänge hörte, wurde ich richtig sentimental. Ich hatte mich an den Bühnenrand im Backstage gesetzt und schaute meinen Beiden Lieben zu.
 

Dabei erinnerte ich mich daran, als ich Jan zum ersten mal getroffen hatte. Ich war 11 Jahre alt und wohnte noch in meiner Heimat Argentinien nahe bei San Juan auf einer kleinen Farm.
 

Es war ein sehr stürmischer Abend, als er plötzlich vor der Tür stand und um Einlass bat. Dieser wurde ihm gewehrt. Meine Mama war schon immer fürsorglich gewesen und begann sofort ihn zu bemuttern. Ich war noch kleiner und lugte nur vorsichtig hinter meinem Vater hervor. Der Mann schien nett zu sein, also ging ich auf ihn zu und sagte mit einem Temperament, was ich durchaus heute noch besitze, Worte, die ihn zum Lachen brachten. „Ich heiße Luna und du?“ „Hallo Luna ich heiße Jan.“ Der Satz, den ich dann sagte, ist mir heute noch peinlich „Du bist aber groß, Jan.“ Damit ziehen mich die Beiden immer noch auf.
 

Es wurde ein lustiger Abend und Jan erzählte viel von der uns so fremden Kultur in Deutschland. Im Gegenzug erzählte ich, was ich den lieben langen Tag mache und wie viel Spass ich doch in der Schule hatte. Jetzt kann man das eher weniger sagen. Naja Schule halt. Die erste war Spiel&Spass, die zweite war Lernen und die dritte war Arbeit. Arbeit, die ich heute noch verrichten muss. Darf.
 

Umso mehr traurig war ich am nächsten Morgen, als Jan sich verabschiedete. Ich fiel ihm um den Hals. „Und du kommst ganz sicher wieder?“ „Ja, auf jeden Fall! Ich will doch meine kleine Luna wiedersehen!“ Und noch ein Satz für den ich mich bis heute schäme. „Nur weil du so groß bist, heißt das nicht, dass du mich kleine nennen darfst.“ „Nicht?“ „Doch, aber nur du!“ Ich erinnere mich nur zu gern an diese Szene.
 

Und Jan hielt sein Versprechen. Wann immer er in der Gegend war, was ja nicht immer selbstverständlich war, kam er zu uns. Wir schickten uns auch Briefe. Diese waren eher belangenlos. Ich fragte ihn immer wieder, wann er endlich wieder kommen würde, aber er meinte nur er muss so viel arbeiten, dass er es nicht schafft. In einem Brief dann, entschuldigte er sich, dass er erst so spät zurück schreibe, weil er in den letzten Monaten unterwegs war und nie Zeit gefunden hatte. Dabei verriet er mir auch, dass er in seiner Heimat ein berühmter Musiker sei, ich aber nichts verraten dürfte, sollte ich einmal zu ihm kommen können, was ich sehr hoffte. Meine Eltern freute es zu sehen, wie ihre Tochter so eifrig Briefe schrieb. Freut ja eigentlich alle Eltern.
 

Doch dann kam alles anders, als ich es mir erträumt hatte. Ich war für ein paar Tagen in der Stadt, wollte mir eine Arbeit suchen, um nebenbei etwas zu verdienen, als ich plötzlich erfuhr, dass es in einem weiter entfernten Ort ein Erdbeben gegeben haben soll. Ich erkundigte mich sofort nach diesem, weil ich eine böse Vorahnung hatte, die sich bestätigen sollte...
 

Waren meine Eltern doch gerade verreist und es war tatsächlich der Ort,wo sie waren, in dem das Erdbeben war. Einige Tage wusste ich nicht, was mit ihnen ist, ob sie am Leben waren oder nicht. Doch dann kam die Nachricht. Man hatte sie in einem eingestürzten Haus gefunden. Tot. Bei dem Gedanken daran, fuhr mir ein Schauer über den Rücken und ich sah auf die Bühne. Jan und Dirk improvisierten grade wie die Weltmeister, was mir den traurigen Gedanken sofort austrieb.
 

Nicht lange nachdem ich die Nachricht erfahren hatte, bekam ich einen Brief von Jan. Darin stand, dass er mit seinem Lebensgefährten, er hatte mir schon oft geschrieben, er sei in seinen Schlagzeuger verliebt und wolle es ihm endlich sagen, schon unterwegs hierher sein will, wenn ich den Brief gelesen hatte, weil er mich endlich wiedersehen wollte. Wenigstens eine gute Neuigkeit.
 

Jan war zu tiefst geschockt als ich ihm erzählte, was meinen Eltern wiederfahren war. Und er nahm mich fest in den Arm. Und ich lies das erste mal meinen Tränen so richtig freien lauf. Sein Freund, den er mir zuvor noch als Dirk vorgestellt hatte, stand mitfühlend daneben und strich uns beiden tröstend über den Rücken.
 

Jan bestand darauf einige Tage bei mir zu wohnen. „Das Campen kann man nach holen!“ hatte er nur gesagt, was Dirk nicht sonderlich zu stören schien. So verbrachten wir die Tage, bis sie mich wieder verlassen mussten. Am Abend vor der Abreise machte Dirk dann den entscheidenden Vorschlag.

„Jan, ich habe es gesehen, wie sehr du Luna liebst und ich merke auch deutlich, dass du eigentlich gar nicht von hier weg möchtest.“ Er sah in zwei verwunderte Augenpaare und fuhr fort. „Deshalb will ich dir etwas vorschlagen. Schon von der ersten Minute, als ich euch gesehen habe, schwirrt mir dieser Gedanke im Kopf rum und ich bin der Meinung du solltest erfahren was ich denke.“ „Äh, ja?“ Jan war sichtlich verwirrt. „Ich meine du willst auch, dass wir Luna mitnehmen, oder?“ Die Verwirrung wich und ein riesiges Strahlen ,in Deutschland bekannt als Das-Farin-Urlaub-Grinsen, breitete sich über seinem Gesicht aus. „Dirk, das ist eine tolle Idee!“ jubelte er und sprang seinem Geliebten um den Hals. „Was hälst du davon?“ Der ging an mich. „Ja klar das wäre toll, aber geht das denn so einfach? Mir ist es recht, lass ich hier doch nicht sehr viel zurück...“ Jan nahm mich wieder fest in den Arm. „Es wäre so wundervoll...“ wisperte er mir dabei ins Ohr, was mich augenblicklich erschaudern lies. „Ja... ein Traum von mir wird war. Ich kann mit dir nach Deutschland!“ Freude ging durch das ganze Haus. Wir planten nun wie alles von statten gehen sollte. Jan würde zurück reisen und alles für meine Einreise abklären. Derweile blieb Dirk bei mir und ich sollte die Farm verkaufen. Was ich dann schweren Herzens auch tat. Eine Bedingung stellten wir dem Käufer noch, bis die Einreisegenehmigung kommen würde, wollten wir noch in der Farm wohnen. Keine Widerrede, schön. Bald darauf kam der Brief und ich verabschiedete mich von meinen wenigen, aber guten Freunden mit dem Versprechen, sie bald besuchen zu kommen. Und dann war es soweit. Wir saßen im Flieger nach Deutschland.
 

Während des langen Fluges brachte Dirk mir noch ein wenig Deutsch bei. Jan hatte schon gute Arbeit geleistet. Mir in seinen Briefen immer etwas Deutsches mitgeschrieben. Ich beherrschte die Sprache auch schon relativ gut, hatte ja immer gelernt um ihn zu beeindrucken, wenn er wieder kommt. Aber ein paar geläufige Redewendungen musst ich noch lernen.
 

Den Rest des Fluges verschlief ich. Zum Glück, hatte ich doch schon gehörigen Bammel vor der Landung. Heil auf dem Boden angekommen, weckte Dirk mich dann und wir warteten schließlich auf unsere Koffer und auf Jan. Während wir den Zoll passierten tarnte sich Dirk noch mit einer Mütze und einer Sonnenbrille. Auf meine Frage hin was das soll, antwortete er, er sei doch hier berühmt und müsste sich demenstprechend tarnen. „Achja klar, Jan erwähnte mal, dass ihr eine wirklich berühmte und beliebte Band hier seid. Ich würd gern mal ein Lied von euch hören. Er hat mir nur immer mal ein paar Texte geschickt.“ Wir stellten unsere Koffer ab. „Mensch wo bleibt den Jan nur?“ Dirk war sichtlich nervös. Wie auf´s Stichwort stand er plötzlich hinter ihm, natürlich auch getarnt, und umarmte ihn. Es folgte ein leidenschaftlicher Begrüßungskuss. Mir machte es nichts aus, wenn sich die beiden küssten, doch es war schon etwas ungewohnt.
 

„Endlich kann ich dir alles zeigen, was ich dir geschrieben habe.“ Jan sprühte nur so vor Elan. „Ich freu mich, doch, irgentwie bin ich zu geschafft dafür, das alles heute noch zu machen.“ Er willigte ein. „Ja, kann ich mir nur zu gut vorstellen. Na dann komm zeigen wir dir erstmal wo wir bzw. ich wohne.“ „Wieso? Wohnt ihr nicht zusammen?“ Ich deutete auf Dirk. „Im Prinzip schon. Aber Dirk hat halt noch sein eigenes Haus.“ „Achso. Aber stör ich euch denn nicht? Ich mein als Band seit ihr viel unterwegs, zumindest kenne ich das so... Da bin ich doch im Weg?!“ „Achwas! Die Touren sind vorbei jetzt ist erstmal Urlaub für uns.“ griente Dirk.
 

Jan wohnte in einem wundervollen großen Haus. Nicht zu protzig, aber trotzdem schnike. Ich sollte im Gästezimmer wohnen...
 

Da wohne ich heute immer noch. Seit diesen Tagen hat sich viel geändert. Jan und Dirk beschlossen mich zu adoptieren, wo ich nur zu gerne zu stimmte. Ich besuchte ganz normal eine Schule, verbesserte mich noch in Deutsch und hatte bald meinen Abschluss. Echt eine riesen Leistung. Ich hatte ja genug Zeit, wenn meine Beiden Lieben an einem Album arbeiteten oder auf Tour waren, zum lernen und ich wollte sie auch nicht enttäuschen, als Dank dafür, dass sie mich bei sich aufgenommen hatten.
 

Nun studierte ich schon. Wow. Aber am meisten macht es mir doch Spass den Beiden auf der Bühne zu zusehen. Ich lernte mit der Zeit mehr über Band und Leute die mit der Band zu tun hatten. Besonders spassig fand ich ja den Namen. „Die Ärzte“. Wie ich erfahren hatte, wusste keiner warum sie sich so nannten und auch Jan oder Dirk wollten es mir nicht verraten, grinsten sie nur immer in sich hinein, wenn ich sie drauf ansprach. Etwas besonderes für mich war auch ihr Bassist Rodrigo. War er ja bei mir sozusagen um die Ecke aufgewachsen. Das tat gut einen aus der Gegend, naja, bei sich zu haben. Ein wundervolles Umfeld. Wie eine riesige Familie. Und Mama und Papa wären sicher stolz auf mich und haben sicher nichts dagegen, dass Jan und Dirk mich mitgenommen haben. Ich bin ja in guten Händen...
 

Die letzten Klänge verstummten. Ich wollte doch das Lied hören. Jetzt war ich wieder in die Vergangenheit abgeschweift. Was soll´s. Nun kamen drei glückliche und verschwitzte Männer mir entgegen in den Backstage. „Luna!“ Jan warf sich mir als erstes um den Hals. Wir hatten uns wirklich lang nicht mehr gesehen. DÄ waren auf Tour und hatten endlich ihr letztes Konzert voll endet. Natürlich zu Hause. „Nun lass doch deinem Mädel mal Luft!“ Dirk zog Jan von mir weg nur um sich dann selber auf mich zu stürzen. „Wir haben dich so vermisst!“ Rod und ich konnten uns ein lachen nicht verkneifen. Zu Süß war es jedes mal, wenn sie sich um mich stritten. Aber nie heftig. „Ich hab euch ja auch vermisst!“ Jetzt durfte auch Rod mich mit einer Umarmung begrüßen. „Schön, dass ihr euch immer so Sorgen um mich macht, aber ich bin schon Achtzehn, ergo kein Kind mehr.“ „Aber du bist immer noch unser Kind!“ Der hatte gesessen. Meine Papse halt. Vor Freude viel ich beiden noch einmal um den Hals. Die kleine, aber feine, etwas eigenartig zusammen gewürfelte Familie war wieder vereint. Glücklich vereint.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das erste FF von dem ich selber überzeugt bin, dass es eine VÖ wert ist :)
Die Idee dazu kam mir an einem Abend. Am nächsten Abend hab ichs dann schon komplett fertig gehabt. Wow!
Aufs freundlichste Unterstützt & Mutmache & Beta-Gelesen von Hanny_Cupcake Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuna-chan
2013-03-09T16:39:16+00:00 09.03.2013 17:39
total sweet!!!

mach weiter so!!!

<<33 deine Farin^^
Antwort von:  -BravopunkMuckelpu-
09.03.2013 18:27
Danke :3 lad gleich nen neues hoch ^o^

deine Bela
Von:  Katsumi-Youko
2013-03-06T15:57:38+00:00 06.03.2013 16:57
Schöne Story. ...so süß. ..echt gut geschrieben. ...
Antwort von:  -BravopunkMuckelpu-
07.03.2013 07:49
Dank:3


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