Zum Inhalt der Seite

Broken World

Wenn dein Leben langsam zerbricht
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Weihnachten

21. Dezember, 1999
 

Meine Finger klammerten sich etwas fester um den schwarzen Mantel meiner Mutter. Ich zitterte. Es war so kalt, dass selbst mein rosa Mantel und der rote Schal nicht halfen. Ich rutschte unruhig auf ihrem Schoss hin und her. Spürte den Blick der Oma vor uns. Der Bus war so voll, dass ich keinen eigenen Sitzplatz hatte. Ich fand das peinlich, mit vier Jahren auf Okaa-sans Schoß zu sitzen. Aber ich wollte nicht, dass sie wegen mir stehen musste. Es ging ihr schon schlecht genug. Und mich ließ sie nicht stehen. Bestimmt war ich viel zu schwer für sie.
 

Ich rückte ein wenig näher und schnupperte an ihrer Halsbeuge. Sie hatte das Parfüm aufgetragen, dass ich zusammen mit Otou-san für sie gekauft hatte. Das war.. August, ihr Geburtstag. Jetzt war es Ende Dezember. Kurz vor Weihnachten. Deswegen ist es hier so voll. Die Menschen kaufen ihre Geschenke alle auf den letzten Drücker. Das hatte Okaa-san mir gesagt, als ich vor ein paar Minuten gefragt hatte, warum es so voll war im Bus. Der Busfahrer hatte gelächelt und uns frohe Weihnachten gewünscht. Er hatte auch wie ich einen roten Schal.
 

„Kaa-san?“ Ich nuschelte in ihre Haare. Sie waren dunkel, fast schwarz und lockig. Ihre Augen waren fast genauso dunkel.

„Was ist denn?“ Sie klang sauer. Dabei hatte ich gar nichts gemacht. Sie schaute mich so merkwürdig an, schüttelte dann den Kopf und lächelte, bevor sie mir über die Haare strich. Ich war wirklich stolz, denn sie waren genauso lockig und glänzend wie die von Oka-san. „Entschuldige, Schatz..“ Ich grinste schief, bevor ich leise fragte: „Warum liegt Oba-san im Krankenhaus? Ihr habt alle gesagt ihr geht es gut. Und jetzt ist sie krank. Ich mache mir Sorgen, Kaa-san!“ Meine Stimme wurde immer lauter und weinerlicher. Meine Mutter schüttelte bloß träge den Kopf, dann lächelte sie schwach. Ich kannte diesen Ausdruck. Sie hatte ihn immer dann, wenn sie sagte Oba-san ginge es gut.
 

„Es ist nichts, worüber du dir deinen kleinen Kopf zerbrechen müsstest, Raiko-chan. Und jetzt schlaf ein wenig, bis wir aussteigen müssen.“ Und während ich versuchte nicht an meine Tante zu denken, schlief ich tatsächlich langsam auf ihrem Schoss ein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie man unschwer erkennen kann, spielt dieser Abschnitt in der Vergangenheit, als Kuraiko noch ein Kind war. Ich habe mich spontan dazu entschieden, nicht nur japanische Namen, sondern, um es wirklich richtig zu machen, auch die entsprechenden Suffixe zu verwenden.
Puella~ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück