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Geboren um zu leben

Bill zieht um....
von

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Einkaufen

Der nächste Morgen war das reinste Desaster.

Ich wurde dadurch aufgeweckt, das meine Mutter hektisch in mein Zimmer stürmte, weil sie verschlafen hatte und mit ihren Haaren nicht klar kam.

Eigentlich war sie ziemlich talentiert wenn es darum ging ihre wilden, roten Locken zu bändigen, aber wenn sie verschlafen hatte, war sie halt nicht gerade die ruhigste Person auf dieser Erde.
 

Noch im Halbschlaf schaffte ich es ihr die Haare einigermaßen ordentlich nach oben zu stecken ehe ich links und rechts einen Kuss auf die Wange gedrückt bekam nur um dann leicht verwirrt zurück gelassen zu werden, ehe ich die Haustüre knallen hörte.

Ich blickte auf meinen Wecker und seufzte.

Es war 7:30 Uhr morgens, und ich wusste jetzt schon das ich nicht mehr schlafen konnte.

Das hatte meine geliebte Mutter wirklich gut drauf. Mich aufzuwecken ohne das ich danach einfach beruhigt weiter schlafen konnte.
 

Widerwillig schälte ich mich aus meinem Bett und legte das Buch auf meinen Nachttisch bevor ich mich strecke und leidend das Gesicht verzog.

Ich hatte es mal wieder geschafft und war in einer halb liegenden und halb sitzenden Position eingeschlafen. Mein Rücken bedankte sich gerade dafür.

Etwas elanlos kramte ich mir Klamotten aus dem Schrank um ins Bad zu schlurfen und mich dort angekommen unter die Dusche zu stellen.
 

Man konnte sagen was man wollte. Egal wie fertig oder faul ich war, einen Tag nicht zu duschen ging überhaupt nicht.

Ich fühlte mich dann irgendwie eklig und darauf konnte ich wirklich getrost verzichten.

Nachdem ich meine Dusche beendet hatte stieg ich aus der Dusche und trocknete mich ab während ich mich schüttelte.

Der Nachteil an diesen Dreads war, das einem das Wasser wie aus einem Strohhalm den Rücken runter lief.
 

Deswegen verfrachtete ich sie auch ganz schnell in ein Handtuch um mich weiter abtrocknen zu können. Hätte ansonsten auch nicht wirklich Sinn gemacht.

Kaum das ich das erledigt hatte zog ich mich an und versuchte mit föhnen und drücken meine Dreads einigermaßen trocken zu bekommen. Meistens funktionierte das auch, so wie heute.
 

Während ich in die Küche schlurfte um mir einen Kaffee zu machen überlegte ich was ich heute tun könnte.

Meine Mutter hatte einen Job in einem Supermarkt in der Nähe gefunden und würde nicht vor 21 Uhr zu Hause sein.

Wenn ich mir allerdings den Inhalt unseres Kühlschranks genauer ansah, wusste ich was ich machen konnte. Ich konnte definitiv einkaufen gehen bevor wir elendiglich verhungern würden.
 

Nachdem ich meinen Kaffee getrunken, eine Zigarette geraucht und mich einigermaßen geschminkt hatte, verließ ich das Haus nur um festzustellen das ich nicht die geringste Ahnung hatte in welche Richtung ich eigentlich musste um zum Supermarkt zu kommen.

Der Supermarkt in dem meine Mutter arbeitete war mir zu weit weg, aber meines Wissens nach gab es hier in der Nähe noch einen, weswegen ich mich entschloss einfach nach rechts zu gehen.
 

Und siehe da, ich lag mit meiner Intuition richtig und stand vor einem Penny. War nicht schlecht zu wissen, wenn man mal auf die Schnelle was brauchte und meine Mutter nicht ans Handy ging.

Außerdem konnte ich den Einkauf so auch allein erledigen. Ich hatte nämlich nicht die geringste Lust die ganzen Tüten ewig weit und durch verschiedene U-Bahnhöfe zu schleppen.
 

Der Supermarkt war zu meiner Freude auch gut ausgestattet, was ich daran fest machte das sie mein Shampoo und meine Spülung hatten.

Ich schob den Wagen ziemlich lustlos vor mich hin ehe ich bei den Nudeln anhielt und die Auswahl studierte. Wenn ich heute Abend Lust hatte konnte ich noch Nudeln mit Ei machen, überlegte ich mir und rätselte welche Nudeln ich dafür nehmen sollten.

Für gewöhnlich nahm ich für jede Art von Essen die 'Fussili', aber langsam konnte ich die Form nun wirklich nicht mehr sehen.
 

Ich entschied trotzdem meine Standardnudeln zu nehmen und war im Begriff sie in den Wagen zu werfen, als sich Hände auf meine Schultern legten und jemand „Buh“ sagte was mich dazu brachte zusammen zu zucken und unterdrückt aufzuschreien.

Aber da hätte vermutlich jeder einen Herzinfarkt bekommen. Vor allem, da ich hier in München noch gar keinen kannte.

Ich drehte mich um und sah in das grinsende Gesicht von Georg.

„Du bist ganz schön schreckhaft“ teilte mir dieser dann mit während ich die Nudeln in den Wagen fallen ließ und mir ans Herz griff.
 

„Georg, bei deinem Gesicht würde jeder einen Herzinfarkt bekommen“ kams hinter ihm und er zeigte dem Typen – den ich allein an den Klamotten als Tom identifizierte – den Mittelfinger.

„Tom, das ist Bill, ich hab ihn gestern im Treppenhaus kennen gelernt. Bill, das da ist Tom, mein ominöser Freund der ein Stockwerk tiefer wohnt“ stellte Georg uns dann vor und mir flog fast alles aus dem Gesicht als Tom mir tatsächlich die Hand hinhielt.

Diese nahm ich auch zögerlich und schüttelte sie.
 

Ich war etwas verwirrt das Tom keinerlei Anstalten machte einen dummen Kommentar von sich zu geben oder mich gar abschätzig zu mustern.

„Tom ist nicht wie die Anderen Hopper. Er ist …..anders“ erklärte Georg dann der meinen Blick wohl richtig gedeutet hatte und ich nickte einfach nur.

„Ich bin nicht anders. Ich habe nur eine gewisse Moral“ kommentierte Tom während er nach einer Packung Nudeln griff und sie Georg in die Hand drücke.

„Sag ich doch. Du bist anders“ kams gelacht von dem Brünetten und ich betrachtete Tom wie er die Gläser mit den Fertigsoßen durchging.

„Und du beherrscht die menschliche Sprache. Doch du bist anders“ kommentierte ich dann und handelte mir einen verwunderten Blick von meinem Gegenüber ein.
 

Ich dachte schon was falsches gesagt zu haben als er anfing zu grinsen.

„Der war gut. Ja ich beherrsche die menschliche Sprache. Bewundernswert was?“

Ich musste unweigerlich leicht lächeln und nickte nur.

Wenn ich das nämlich mal so nebenbei erwähnen darf, war sein Grinsen wirklich der Hammer.

Ich hatte noch nie jemanden gesehen der so grinst.
 

„Und bei dir steht wohl Großeinkauf an was?“ fragte Georg der neben mir her schlenderte.

Warum er mich jetzt begleitete verstand ich nicht so wirklich, aber irgendwie freute es mich trotzdem.

„Wenn ich mir das Innenleben unseres Kühlschranks angucke, verhungern wir spätestens morgen“ kams von mir und ich hörte Tom nur lachen.

„Ist ja wie bei mir“ kommentierte er und ich sah ihn über meine Schulter fragend an.

„Meine Eltern sind meistens geschäftlich im Ausland. Und ich bin nicht gerade ein Fan vom einkaufen, wenn der da nicht wäre“ kam die Antwort und er deutete auf Georg.

Also verhinderte Georg das verhungern von Tom. Auch interessant.
 

„Hast du eigentlich schon Arbeit hier?“

Auf Georgs Frage wiegte ich den Kopf hin und her.

„Nicht so wirklich. Ich hab morgen ein Vorstellungsgespräch in einer Buchhandlung und hoffe das es klappt.“ antwortete ich und Georg guckte mich eine Weile sprachlos an.

„In einer Buchhandlung? Ahm...nimm es jetzt nicht persönlich, aber ich hätte nie gedacht das jemand wie du in einer Buchhandlung arbeiten möchte“
 

Wie sah eigentlich jemand aus der in einer Buchhandlung arbeiten will?

Diese Frage stellte ich mir nun wirklich, während ich die Kasse ansteuerte.

„Georg das war gemein. Nicht jeder muss Analphabet sein so wie du. Ich kann auch lesen“ kams von Tom und ich musste mir wirklich ein Lachen verkneifen.

Mir war schon klar das Georg sehr wohl lesen konnte, trotzdem fand ich den Kommentar irgendwie gut.

„Wann liest du denn bitte?“ fragte Georg seinen Freund verwundert und half mir ungefragt dabei meine Einkäufe auf das Band zu legen.

„Ich lese die Gebrauchsanweisung der Soße und wie lange die Pizza im Rohr bleiben muss“ kams gegrinst zurück und ich musste unweigerlich lachen.
 

Ich gab es ja wirklich ungern zu. Aber Tom war mir – trotz das er ein Hopper war – wirklich sympathisch.

„Und Billy, was gibt es bei dir heute zu Mittag?“ fragte Georg nach einem leichten Geplänkel mit Tom und ich zuckte mit den Schultern.

„Kaffee. Ich koche vermutlich erst Abends wenn meine Mutter heim kommt“

„Na dann iss mit uns. Der Typ in den Sack-Klamotten sieht zwar nicht so aus, aber er macht die beste Tomatensoße die ich kenne“ kams von Georg und ich guckte ihn etwas überfahren an während ich der Kassiererin meine EC-Karte reichte.
 

Ich sollte mit Georg bei Tom essen? Warum? Hatte ich irgendwas gemacht? Oder irgendwas blödes gesagt?

Ich kam nicht sonderlich gut damit klar wenn mich jemand einlud bei ihm zu essen. Eben weil es nie jemand tat. Im Moment war ich einfach nur haltlos überfordert.

„Georg...du überforderst ihn ja total“ kams von Tom während ich meine Einkäufe in Tüten packte und draußen auf die Beiden wartete.
 

Dort zündete ich mir erst mal eine Zigarette an was mir einen verwunderten Blick von Georg einbrachte.

„Du rauchst?“ fragte er dann und ich nickte einfach nur als Bestätigung. Das war irgendwie offensichtlich oder?

„Du bist mir jetzt schon sympathisch“ kams von Tom der sich genau in dem Moment ebenfalls eine Zigarette anzündete und leicht grinste.

Das war dann wohl so etwas wie Sympathie unter Rauchern.
 

Ich wollte gerade nach meinen Tüten greifen, als eine Hand in mein Blickfeld kam und mir einfach eine Tüte wegschnappte. Ein Blick nach oben bestätigte das es Tom war der nur eine Augenbraue hob.

„Ich denke das Georg es schafft eine Packung Nudeln und ein Glas Soße allein zu tragen“ kams dann und ich nickte einfach nur.

Ich war schon wieder überfordert. Obwohl ich es wirklich nett von Tom fand mir eine dieser Tüten abzunehmen. Leicht waren die nämlich wirklich nicht mehr.
 

Auf dem Weg nach Hause hörte ich Tom und Georg bei einer Diskussion zu deren Inhalt einfach nur war, wie lange die Nudeln im Wasser zu bleiben hatten.

Meiner Meinung nach war diese Diskussion irgendwie etwas sinnlos, aber es machte Spaß ihnen zu zu hören.

Bei dem Hochhaus angekommen schleppte Tom mir die Tüte sogar bis vor die Haustür ehe er nach unten deutete und grinste.

„Bis gleich dann“ kommentierte er ehe er die Treppen runter sprang und ich nur wieder überfordert nickte ehe ich die Einkäufe in die Küche schleppte und einräumte.
 

Hoffentlich blamierte ich mich nicht zu Tode. Was bei mir äußerst unwahrscheinlich war. Ich blamierte mich meistens irgendwie. Das war so was wie genetisch veranlagt, denn meine Mutter hatte dafür auch ein großes Talent.



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