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Entscheidung

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Countdown

„Wie konnte das passieren Ronaldo? Können sie mir das erklären?“ donnernd knallte Maxwells Faust auf die Schreibtischplatte, während sein persönlicher Sekretär händeringend nach Worten suchte „Ich habe keine Ahnung euer Exzellenz, wirklich nicht! Wir lassen das Anwesen seit der Rückkehr von Pater Anderson nicht mehr aus den Augen.“ Er griff in die Tasche seines Talars, holte ein weißes Taschentuch hervor und begann sich damit die schweißnasse Stirn zu tupfen. „Keiner unserer Männer hat eine Meldung darüber gemacht, dass Lady Hellsing im Begriff war nach Hertfordshire zu fahren. Geschweige denn das sie überhaupt vor hatte das Haus zu verlassen. Bis her ist nur ihr Angestellter Mr. Dolneaz unterwegs gewesen und heute Nacht haben sich nur ein paar Transporter auf den Weg zum Flughaven gemacht.“ Maxwell der immer noch ein Gesicht machte, als hätte er sich böse den Magen verdorben schnitt seinem Untergebenen mit einer herrischen Bewegung das Wort ab. „Ja, ja ich weiß. Die Fußtruppen der Organisation kommen heute zurück. Darum ist es auch so wichtig, dass wir über jeden Schritt den dieses Weib macht im Bilde sind. Ach verflucht noch mal!“ Pater Ronaldo zuckte erst zusammen und sah dann betreten bei Seite. Maxwell hatte unterdessen angefangen sein spitzes Kinn zu massieren. „Also dann. Überlegen wir mal in Ruhe.“ Er holte tief Luft, verharrte ein paar Sekunden, dann stieß zischend die Luft aus. „Sie weiß von dem Brand. Gut das hätte sie auch aus den Medien erfahren können. Wichtig ist das sie nicht mehr mitbekommt.“ Er fing den immer noch leicht verunsicherten Blick von Renaldo auf. „Sorgen sie dafür Andre. Ich will das bis zu Vollendung von Abschnitt B keine weiteren unerwünschten Zwischenfälle mehr passieren. Haben wir uns verstanden?“ Der letzte Satz hatte einen warnenden Unterton, den der Sekretär deutlich wahrgenommen hatte. Mit eingezogenem Kopf machte er sich daran das Zimmer zu verlassen.
 

Seras salutierte erst aufrichtig, dann gab sie ihrem Kommandanten lachend die Hand, als Fergason aus dem Flieger gestiegen war. „Willkommen zu Hause Sir“ Obwohl der oberste Befehlshaber der Hellsing Organisation lächelte, sprach dennoch Sorge aus seinen grauen Augen. „Hallo Seras. Wie es aussieht sind du und Alucard noch gerade rechtzeitig eingetroffen um schlimmeres zu verhindern?“ Die kleine Vampirin lächelte schief. „Wie man es nimmt.“ Dann erinnerte sie sich an die mahnenden Worte ihres Meisters, der er eingeschärft hatte vorerst niemanden über Lady Integras Verwandlung in Kenntnis zu setzten. Sie räusperte sich „Der Lady geht es soweit gut.“ Das entsprach soweit der Wahrheit. „Das freut mich“ Sie waren während ihrer Unterhaltung zum hinteren Teil des Transportflugzeugs marschiert um den anderen Männern beim Ausladen behilflich zu sein. Die Mannschaft war trotz der anstrengenden Reise ausgelassen, was mit Sicherheit an dem baldigen Wiedersehen mit ihren Familien und dem unerwarteten Sonderurlaub lag, den die Hellsing Organisation ihnen zugebilligt hatte.
 

Kaum hatte der Konvoi das Flughafengelände verlassen, setzte sich ein unscheinbarer weißer Sprinter, wie er auf den Straßen hundertfach zu finden war an ihre Fersen. Er folgte den Lastwägen mit einigem Abstand, aber immer konstant, wie Seras mit grimmiger Miene in einem der Rückspiegel bemerkte. Ihr Meister hatte also recht gehabt. Sie hatten sich vor ihrem Aufbruch noch darüber unterhalten, dass Pater Anderson bestimmt nicht wie gewünscht einfach so im Ozean versunken war, sondern mit ziemlicher Sicherheit weiter alles daran setzte ihnen mit seinen Silberklingen auf den Geist zu gehen, wie sich ihr Meister ausgedrückt hatte. „Dieses Pack gibt so schnell nicht auf. Ich gehe jede Wette ein, dass er und der Rest von Iscariot schon wieder dabei sind hinter uns her zu schnüffeln um uns das Leben schwer zu machen“ Bei dieser unglücklichen Wortwahl war es Seras schwer gefallen nicht laut los zu prusten. Doch bei der Vorstellung was passieren würde, wenn Anderson raus fand, was mit Lady Integra geschehen war, blieb ihr das Lachen im Halse stecken. Der Blick, den sie von ihrem Herren auffing verriet ihr, dass er ihre Gedanken gelesen hatte. Mit versteinerter Miene griff er nach ihren Schultern „Hör mir gut zu Seras auch dir ist wohl klar, dass es sobald Iscariot oder der Roundtable von ihrem Schicksal erfährt, es keine Hellsingorganisation mehr geben wird. Enrico Maxwell wird sofort die Jagd auf uns eröffnen und ihr zwei seid diesem Priester längst noch nicht gewachsen. Sie noch viel weniger als du.“ Seine roten Augen glühten, als ständen sie in Flammen „Wir müssen alles daran setzten, dass sie weiterhin im Unklaren bleiben. Wenigstens so lange bis wir uns einig darüber sind, wie es weiter gehen soll.“
 

Das Quietschen der Bremsen unterbrach ihre Gedanken, als sie vor einer Ampel halten mussten. Der Lieferwagen war immer noch in ihrem Windschatten, als Seras begann ihren Plan in die Tat umzusetzen. Sie beugte sich zu ihrem Vorgesetzten hinüber „Würden sie mir einen Gefallen tun Kommandant und gleich bei der nächsten Kreuzung dafür Sorgen das wir an der Ampel anhalten müssen?“ Er sah sie zwar fragend an, nickte aber nur kurz und ging dann vom Gaspedal.

Wieder hielt der Laster, nur dieses mal öffnete Seras, die während des kurzen Stopps blitzschnell in den Frachtraum gekrabbelt war eine Klappe am Boden, die Fargason mit seinem Halt genau über einem Gullydeckel positioniert hatte. Mit einer Leichtigkeit, als würde sie einen Tortenteller anheben hob sie den schweren Zementdeckel ab, legte ihn bei Seite und ließ sich dabei mit einer geschmeidigen Bewegung in den Schacht gleiten. Der Laster setzte sich dicht über ihrem Haarschopf wieder in Bewegung und es erschien bei dem dichten Feierabendverkehr der in Londons Straßen herrschte sofort die Unterseite des folgenden Autos. Seras zählte die vorüber donnernden Fahrzeuge, bis der Lieferwagen an der Reihe war, dann schnellte sie hoch und krallte sich wie eine Spinne unter ihm fest.
 

Integra hatte trotz aller Anstrengungen keine weiteren Erinnerungen in ihrem Kopf heraufbeschwören können und sich mit verdrießlicher Miene umgeschaut, bis ihr Blick einen Polizeiwagen hängen blieb „Vielleicht verrät uns ja die Polizei was genau hier passiert ist.“

Alucard zog seinen Hut ein wenig tiefer in die Stirn, bevor er Integra mit langen Schritten folgte. Kurz bevor sie ihr Ziel erreichten hielt er sie noch einmal kurz zurück und griff in die Innentasche seines Mantels. „Vielleicht solltest du das hier besser aufsetzen, bevor du mit den Herrschaften sprichst.“ Er reichte ihr seine verspiegelte Sonnenbrille. „Nur um unnötige Fragen zu vermeiden und ich halte mich ein wenig im Hintergrund wenn es dir Recht ist.“ Sie nickte beklommen, dann verhüllte sie ihre Augen und steuerte mit gestrafften Schultern und graden Rücken auf zwei Beamte zu, die sich angeregt unterhielten. Sie war noch gut zehn Schritte von ihnen entfernt, als ihr neues feines Gehör das Gespräch war nahm. „Sind sie sicher? Vier Leichen? Und alle im Hauptgebäude? Fragte gerade der Größere in einem gelben Regenmantel gehüllt den Kleineren, der sich über das schweißnasse Gesicht wischte. „Das sagte mir jedenfalls Smith gerade. Alle in einem Raum, aber genaueres konnte er nicht sagen. Das Feuer war wohl so heftig, dass man kaum noch irgendwas identifizieren kann. Möbel, Teppiche alles entweder komplett verkohlt oder miteinander verschmolzen. Grauenhaft! Ich möchte nicht das arme Schwein von Pathologe sein, der sich daran machen muss.“ Integra hatte bei diesen Sätzen ihren Schritt kurz verlangsamt, doch jetzt beeilte sie sich. „Entschuldigen sie bitte meine Herren.“ Die beiden Beamten drehten sich mit überraschten Gesichtern zu ihr um. Der gelbe Regenmantel setzte sofort eine Abweisende Miene auf. „Wenn sie von der Presse sind Lady, dann sage ich ihnen gleich, kein Kommentar!“ Sie hatte die beiden erreicht. „Keine Sorge ich bin nicht von der Presse. Ich möchten nur wissen, ob man schon etwas über die Ursache des Brandes weiß?“ Der kleine brummte nur. „Nein und selbst wenn wir etwas wüssten, dürften wir es ihnen nicht sagen.“ Integra brannte eine unfeine Erwiderung auf der Zunge. Sie hasste es wenn man ihr so kam. Mühsam beherrschte sie sich. Das hier war nicht der richtige Zeitpunkt undiplomatisch zu sein. „Ich kenne ihre Vorschriften Gentlemen und möchte sie natürlich nicht dazu anstiften gegen sie zu verstoßen aber trotzdem,“ Sie schaute sich kurz zu Alucard um, der sich ohne aufzublicken in Bewegung setzte. „Guten Abend die Herren, vielleicht sind sie mir gegenüber ein wenig offener.“ Er grinste höhnisch und entblößte dabei eine Reihe spitzer Raubtierzähne. Die zwei Männer erstarrten augenblicklich. Mit weitaufgerissenen Augen fixierten sie den Vampir an, der mit hypnotischer Stimme anfing weiter zu reden. „Die Lady hätte gerne nur ein paar Fragen beantwortet, also seien sie so nett und bemühen sie sich.“

Die beiden nickten so synchron, als würde ein unsichtbarer Puppenspieler an ihren Köpfen Bindfäden ziehen. „Als dann. Wenn sie schon nicht wissen, was das Feuer ausgelöst hat, dann vielleicht wann es ausgebrochen ist?“ Wieder war es der Regenmantel der krächzend antwortete. „So genau kann man das nicht sagen. Der Notruf ging vor zwei Stunden in der Zentrale ein.“ „Aha und können sie uns sagen, ob seine Lordschaft zu der Zeit auf dem Anwesen war?“ Jetzt stammelte der andere „So weit wir wissen sind seine Frau und er seit gestern nicht mehr in ihrer Stadtwohnung gewesen, so dass wir annehmen, dass sie beide zu den vier Leichen gehören.“ Integra nickte, das klang auf tragische Weise logisch. „Und die anderen beiden?“ fragte nun Alucard mehr zu Integra gewandt als an die beiden leichenblassen Gestalten vor ihm. „Vielleicht seine Söhne.“ Mutmaßte sie, doch jetzt verneinten die beiden Männer gleichzeitig „Die haben bei der Überbringung der Nachricht des Feuers einen Schock erlitten und befinden sich zur Zeit im Krankenhaus.“

„Wenn das so ist,“ murmelte Integra „sollten wir uns daran machen herauszufinden wer die anderen beiden waren. Hier werden wir das allerdings nicht erfahren.“ Sie wandte sich ab und Alucard entließ seine Opfer ohne jegliche Erinnerung an ihre gruselige Begegnung.
 

Sie durchquerten die Menge, der immer noch reichlich vorhanden Schaulustigen und entfernten sich raschen Schrittes in die Dunkelheit. „Deine Fähigkeiten sind wirklich faszinierend“ sagte Integra plötzlich unvermittelt. Erde knirschte unter ihren Sohlen „Werde ich so was auch mal können?“ Alucard schmunzelte, was sie trotz der stockfinsteren Nacht deutlich sehen konnte. Kein Mond stand am Himmel. „Natürlich du bist ein vollständiges Mitglied unserer Gesellschaft.“ Bei diesen Worten fiel ihr eine Frage ein, die ihr schon seit ihrem Erwachen im Kopf herum ging. Doch es fiel ihr schwer sie auszusprechen, weil sie die Antwort darauf insgeheim fürchtete. „Wie ist das eigentlich. Ich meine Seras, sie ist deine nun ja Dienerin, weil sie dein Blut noch nicht getrunken hat und ich,“ sie holte noch einmal Luft „Was ist mit mir? Hast du jetzt genau so eine Gewalt über mich?“ Er schwieg und ließ sie damit zappeln., bis Integra mit grimmiger Miene stehen blieb „Alucard antworte mir!“ Er lachte leise „Nun ja, in Anbetracht der Tatsache, dass dir das Befehlen mehr liegt als das Erhalten von solchen, hatte ich mich dazu entschlossen dir die Freiheit gleich zu schenken.“ Integra stieß einen erleichterten Seufzer aus, aber schon in der nächsten Sekunde wurde ihr damit klar, dass die Sache die in dieser Bibliothek zwischen ihnen passiert war, in keinster Weise von ihm aus gesteuert gewesen war. Die Erkenntnis und die Erinnerung daran verursachte ein merkwürdiges Kribbeln in ihrer Bauchgegend. „Allerdings kann ich immer noch deine Gedanken lesen.“ Integra entfuhr ein leiser Fluch, der davon unterbrochen wurde, dass der Vampir den Arm um ihre Hüfte schlang und sie zu sich heranzog. Das Kribbeln steigerte sich zu einem kaum auszuhaltenden Brodeln das ihre Sinne vernebelte, als es ihren Kopf erreichte. Mit fast geschlossenen Augenlidern strich er ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er ihre Wange entlang fuhr bis er ihr Kinn erreichte und es vorsichtig anhob. „Tu nu va îngenunchea în fața cuiva” flüsterte er ehrfürchtig, dann berührten seine Lippen ihre. Sie hatte kaum seinen Geschmack auf der Zunge, als alles um sie herum in dichten, roten Nebel verschwamm.
 

(Du wirst niemals vor jemanden knien)
 

Anderson erreichte Pater Ronaldos Anruf gerade, als er dabei war die letzte der neu geschmiedeten Pufferinklingen zu schärfen. Stumm lauschte er den neuen Anweisungen, bevor er sich daran machte die Schwerter in geweihtem Wasser zu tränken.

Sie würden sich also beeilen müssen, aber das konnte ihm nur Recht sein. Alles in ihm brannte darauf diesen Untoten endlich zu zeigen, wer hier auf Erden und in Ewigkeit das Sagen hatte. Viel zu lange hatte er diese Kreaturen herumtanzen lassen. Er hob die Klingen aus dem segenreichen Nass und sah dabei zu wie die letzten Tropfen, wie Tränen, die scharfen Schneiden hinunter liefen. Bald würde dieses gottlose Treiben ein Ende haben und bei dem Gedanken wie diese Silberlinge durch den vermoderten Körper dieses roten Hundes gleiten würden, wie durch butterweiches Kerzenwachs, konnte er sich kaum noch zügeln.

All seine Munition und dunklen Zauber würden dem Vampir und seinem kleinen Mistkäfer nichts nutzen, da war er sich dieses mal vollkommen sicher.
 

Der Lieferwagen folgte dem Konvoi bis zum Hellsinganwesen kurz bevor diese zur Einfahrt abbogen.

Als der Motor ausgeschaltet wurde, hing Seras immer noch vollkommen regungslos am rostigen Bodenblech. Ohne die störenden Motorengeräusche war die Unterhaltung, die im Inneren des Wagens geführt wurde, jetzt endlich deutlich zu verstehen. „Sie so aus, als wenn die gesamte Mannschaft wieder eingetrudelt ist.“ Hörte sie eine rauchige Stimme, der eine höhere schon fast piepsige antwortete. „Das würde ich auch sagen. Soll ich das durchgeben?“ Ein kurzes Zögern dann „Nein warte mal, da tut sich doch schon wieder was.“ Seras linste unter dem Wagen hervor. Anscheinend fuhren die ersten schon nach Hause. Die beiden Männer schienen über die wegfahrenden Autos ein wenig überrascht zu sein. „ Was soll das den werden?“ „Keine Ahnung aber guck mal der Typ am Steuer trägt noch seine Uniform und das neben ihm könnte seine Frau sein.“ Eine Weile hörte man außer den vorbeifahrenden Autos gar nichts, dann schienen den beiden Männern ein Licht aufzugehen. „Vielleicht haben die Urlaub bekommen!“ stieß der rauchige hervor. „Das wäre ja perfekt“ fügte der andere hinzu. „Das melde ich jetzt aber, dass wird Pater Anderson bestimmt interessieren.“ Also doch. Seras zischte wie eine Schlange. Der geisteskranke Geistliche steckte dahinter. Er ließ sie beschatten und egal warum, letzten Endes konnte da nichts Gutes für sie bei rauskommen.

Darum beschloss sie so lange auszuharren, bis sie genau wusste was der verfluchte Priester plante.

Der Piepsige schien zu telefonieren. Sie hörte wie er die Vermutung durchgab, dass das Anwesen nicht länger von einer bewaffneten Mannschaft gehütet wurde. Die Antwort darauf lautete wohl einen Wachposten vor dem Anwesen zu postieren und mit dem Lieferwagen zur Basis zurück zukehren denn genau das passierte.



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