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Die Legende von Flora und Fauna

von

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Wasserspiele

Kapitel 4 - Wasserspiele
 

Der Morgen begann kühl und neblig. Durch das geöffnete Fenster konnte Raphael die grauweißen Schlieren sehen. Auf seinem Bauch befand sich ein schweres weiches, aber warmes Gewicht, dass er als Tamor identifizierte. Er langte in das schwarze Fell und kraulte den Kater, der das mit einem zufriedenen Schnurren quittierte. Ein Zupfen an seinen Haaren erinnerte ihn daran, dass er noch einen Bettnachbarn hatte. Verschlafen schaute ihn der Feenprinz kopfüber von der Stirn an, um kurz darauf genussvoll zu gähnen. Dabei zeigte er kleine fiese Beißerchen. Kein Wunder, dass das so wehtat.

„Guten Morgen, ihr zwei. Ich denke, wir sollten aufstehen. Sonst zieht uns Dymar noch das Fell über die Ohren.“ Er grinste die beiden vielsagend an und er hätte schwören können, dass der Kater mit den Schultern zuckte.

Schnell aß er eine von den süßen Früchten, die es hier im Übermaß zu geben schien, denn seine Vorratsschüssel füllte sich immer wieder auf unerklärliche Weise auf. Obwohl er, seitdem er hier war, keine Menschenseele außer Dymar gesehen hatte. Es war, als wäre der Wald ausgestorben, aber der Hexer hatte ja gesagt, dass die Tierwelt verrückt spielte, seitdem Fauna nicht mehr da war. Also wurde es Zeit, ihn zurückzuholen.

„Ob er wirklich weiß, wie wir ihn finden können?“, murmelte er vor sich hin, während er sich anzog. Er wollte dringend andere Sachen, denn diese hier waren von dem mehrmaligen Tragen bereits verschlissen. Er schaute sich in dem kleinen Zimmer um und entdeckte Tamor, der mit zuckendem Schwanz vor der Eingangstür saß. Auffordernd sah er ihn an.

„Ich komm ja schon. Aber es wäre wirklich schön, etwas anderes anzuziehen. Das hier hat bereits Löcher.“ Er verzog das Gesicht, aber den Kater schien das nicht zu interessieren. Stumm saß er da und er wurde das Gefühl nicht los, dass er ungeduldig war.

„Guten Morgen Raphael.“ Erschrocken drehte sich der Angesprochene zu der hoch gewachsenen Gestalt um. Er war aus dem Nichts aufgetaucht und sah blendend aus. Ihm schien das ständige Training nichts anhaben zu können. Die langen schwarzen Haare glänzten in einem geflochtenen Zopf und der Pony fiel ihm verwegen in die Stirn. Als Antwort auf Raphaels stumme Musterung zog er nur amüsiert eine Augenbraue in die Höhe.

„Gefällt dir, was du siehst?“ Empört wandte der andere Mann den Blick ab. Um keinen Preis würde er zugeben, dass er sich vorgestellt hatte, diese Haare aus ihrem festen Gefängnis zu befreien und mit der Hand hindurch zu fahren.

„Du spinnst ja. Lass uns gehen, ich vermute, wir haben nicht viel Zeit, um deine Welt zu retten?“ Dymar war mit einem Schlag ernst geworden.

„Mit jedem Tag wird Kammi mächtiger und die Chance sie zu besiegen schwindet. Denn je länger Fauna im Untergrund bleibt, desto wilder werden die Tiere und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie diese auch unter Kontrolle hat.“ Raphael nickte, dann sollten sie keine Zeit verlieren, wenn die Lage so ernst war. Er hob den Kater auf seinen Arm und folgte Dymar zu der Arena. Der Feenprinz hatte seinen neuen Lieblingsplatz auf seinem Kopf eingenommen. Es musste eigenartig für andere aussehen, doch Raphael genoss die Nähe.

Sie liefen bis an das andere Ende und Dymar legte seine Hand auf die Steinwand. Genau wie bei dem Baum öffnete sich eine Tür und dahinter kam ein düsterer Tunnel zum Vorschein. Warum gab es nie einen leichten Weg?

„Hey, Kleiner? Tust du mir den Gefallen und sorgst für ein bisschen Licht? Man sieht kaum die Hand vor Augen.“ Ein schwaches Leuchten ging nun von Raphaels Schopf aus, aber es reichte, um zumindest ein wenig zu erkennen.

„Bleib dicht bei mir. Der Tunnel ist schon lange nicht mehr genutzt worden und ich bin mir nicht sicher, was sich vielleicht hier zuhause fühlen könnte. Es wäre fatal, wenn wir hier einer Chimäre begegnen würden.“ Raphael rann ein Schauer über den Rücken. Das klang nicht verlockend und am liebsten wäre er sofort wieder umgekehrt. Nur die Zuversicht und die Stärke, die Dymar ausstrahlte, konnten ihn davon abhalten, auf der Stelle das Weite zu suchen.

Still schritten sie Seite an Seite voran und es verging eine lange Zeit, in der niemand ein Wort wechselte. Tamor war inzwischen auf Dymars Schulter gewechselt und Raphael hatte den Eindruck, dass der Zauberer ganz genau wusste, wo der Kater lang wollte. An nicht einer Gabelung hielten sie an, sondern gingen ohne zu zögern immer weiter.

„Wie ist es denn in Vikaria?“ Er ertrug die Stille nicht mehr. Bis auf das sanfte Leuchten, das ihren Weg begleitete, war die Umgebung auch nicht besonders abwechslungsreich, sodass Raphael sich langweilte.

„Die Vikaren sind… anders. Du wirst sie noch früh genug kennen lernen. Dir vorher etwas zu verraten, würde dich nur auf falsche Gedanken bringen.“ Damit war das Gespräch anscheinend bereits beendet und sie setzten schweigend ihren Weg fort. Je tiefer sie in die Höhle kamen, desto eigenartiger wurde es. Von der Decke hingen Stalaktiten, die jedoch gekrümmt waren, als wären sie am Anfang normal entstanden und dann hatte sich etwas verändert. Sie bildeten Spiralen und Haken. Am Boden jedoch war nicht eine einzige dieser Formationen zu entdecken. Dafür hatte der Höhlenboden eine schleimige grünliche Farbe angenommen und auch der Untergrund fühlte sich moosig an. Raphael war sich nicht sicher, was er davon halten sollte.

Rasch holte er den Feenprinzen von seinem Kopf und hielt ihn nach unten. Im Dunkeln waren die Konturen nicht zu erkennen gewesen, aber jetzt sah er ganz deutlich, dass sie in einem Meer von Pilzen standen.

„Raphael nicht!“ Doch Dymars Warnung kam zu spät. Die Pilze am Boden wanden sich und stießen einen widerlich hohen Schrei aus. Einer Hundeflöte nicht unähnlich. Raphael hielt sich die Ohren zu, das Geräusch war unerträglich.

„Schnell, Kreischfeen reagieren auf Licht, wir müssen hier weg, bevor unsere Ohren ernsthaften Schaden nehmen.“

Somit liefen sie durch hunderte der Pilze, die Hände fest auf die Ohren gepresst. Endlich erreichten sie wieder sicheres Terrain und der Schmerz in seinem Gehörgang verklang.

„Mach das nie wieder! Wir hätten taub werden können. Kreischfeen sind wirklich übel und ich wette Kammi hat sie nur erschaffen, um uns eins auszuwischen.“ Dymar war wirklich wütend und betreten kickte Raphael einen Stein durch die Gegend. Woher hatte er das wissen sollen? Er war erst seit ein paar Tagen in dieser Welt und nicht seit seinen Lebzeiten damit vertraut.

Doch er hielt den Mund. Sie gingen weiter und kamen nach einer gefühlten Ewigkeit an einen unterirdischen See.

„Wasser!“ Raphael wollte schon seine Hände in das kühle Nass tauchen, bis ihm einfiel, dass das vielleicht nicht so eine gute Idee wäre. Wer wusste, welches Ungeheuer hier hausen könnte. Fragend sah er Dymar an, doch dieser hatte bereits damit begonnen, sich zu entkleiden. Raphael starrte ihn fassungslos an. Er konnte seinen Blick kaum von der unbehaarten Brust nehmen und ließ ihn über einen flachen Bauch schweifen. Hart schluckte er. Was war nur los mit ihm? Er hatte sich doch sonst nie nach einem Mann gesehnt. Aber wenn er es genau bedachte auch nicht nach einer Frau. Irgendwie war ihm das immer egal gewesen und seine Mutter und Schwestern waren ein abschreckendes Beispiel für Frauen.

„Willst du gar nicht baden? Nutz die Chance, wer weiß, wann wir wieder eine bekommen.“ Raphael zögerte. Ein wenig genierte er sich doch, sich vor diesem im Grunde fremden Mann auszuziehen. Als Dymar die letzten Hüllen fallen ließ, wandte er schnell den Blick, aber nicht ohne noch flüchtig eine Sekunde auf seinen festen Hintern zu starren. Schnell nutzte er die Gunst der Stunde, entledigte sich seiner übel riechenden Klamotten und nahm sie in einem festen Bündel mit in das klare Wasser. Es wäre nachher zwar unangenehm die feuchten Sachen zu tragen, aber dafür waren sie wenigstens sauber.

„Hast du dich doch getraut. Dabei brauchst du dich wirklich nicht zu verstecken. Außerdem gibt es an dir nichts, was ich nicht schon gesehen hätte.“ Frech zwinkerte er Raphael zu und ließ sich tiefer in den See gleiten. Tamor beobachtete das Ganze mit Interesse vom Ufer aus. Spielerisch ließ er die Pfote nach dem Feenprinzen schnappen, der über dem Wasser schwebte und sich einen Spaß daraus machte, ihm mit seinen kleinen Füßchen Wasser in das Gesicht zu spritzen.

„Da haben zwei aber ihren Spaß.“ Er hatte sich schon wieder angeschlichen und diesmal zuckte Raphael wirklich zusammen, denn er presste sich mit seinem Oberkörper an ihn und sorgte dafür, dass er unfreiwillig eine Gänsehaut bekam.

„Was genau hast du dir vorhin vorgestellt, als du mich beobachtet hast?“ Dymar raunte verführerisch in sein Ohr und ließ seine Fingerspitzen Raphaels Oberarm entlanggleiten. Überall, wo er ihn berührte, stellten sich die winzigen Härchen auf und Raphael musste ein Zittern mit Mühe unterdrücken.

„Wehr dich nicht dagegen. Es ist das, was dein Innerstes will und du kannst das nicht vor mir verstecken.“

Raphael wand sich und er verstand nicht, warum es ihn derart erregte. Hatte Dymar ihn verhext? Seine Hand wanderte weiter, erkundete seinen Oberkörper und umkreiste die Spitzen seiner Brustwarzen, ohne sie jedoch zu berühren. Es machte ihn wahnsinnig. Die Finger glitten in der Mitte des Brustkorbs nach unten zu seinem Bauchnabel und tiefer, sodass Raphael genüsslich aufstöhnte.

„Weiter?“ Dymars Mund knabberte an sanft an seiner Halsbeuge und der junge Windmagier legte fahrig den Kopf in den Nacken. Das nahm der Schwarzhaarige als Einladung und eroberte Raphaels Mund. Er küsste ihn innig und das Spiel ihrer Lippen wurde immer fordernder. Währenddessen hatte Dymar ihn zu sich gedreht, sodass sich ihre Körpermitten nun intim berührten. Raphael zuckte kurz zurück, doch als Dymar ihn wieder verlangend küsste, hatte er schon wieder vergessen, warum er sich sträuben sollte. Er fasste in die langen schwarzen Haare und löste das Gummiband, das sie zusammenhielt. Endlich konnte er dem Wunsch nachgeben, seine Finger darin zu vergraben.

„Das gefällt dir, oder?“ Dymar schmunzelte und Raphael war es nur ein klitzekleines bisschen peinlich, dass er sich so gehen ließ. Aber dagegen tun, konnte er auch nichts. Es fühlte sich einfach zu gut an. Schließlich erschauerte er vor Ekstase und die Hand, die sich zwischen ihnen befunden hatte, nahm ihren ursprünglichen Platz auf seiner Hüfte wieder ein.

„Das können wir gern wiederholen und ausdehnen. Du musst nur ein Wort sagen. Aber es muss von dir kommen.“ Mit diesen Worten zog sich Dymar zurück und hinterließ eine Kälte, die nichts mit dem Wasser zu tun hatte.

Seltsamerweise waren der Kater und der Prinz sehr still, als er aus dem Wasser kam und seine nassen Sachen anziehen wollte.

„Warum trocknest du sie nicht? Du bist doch ein Windmagier. Und du solltest deine verführerische Kehrseite nicht so in meine Richtung halten, sonst garantiere ich für nichts.“ Raphael wurde schlagartig rot bis unter die Haarwurzeln und beeilte sich seine Sachen zu trocknen. Als die Gruppe wieder ihre ursprüngliche Formation eingenommen hatte und sich auf den weiteren Marsch vorbereitete, bewegte sich unter der Wasseroberfläche etwas. Der heimliche Beobachter machte sich auf den Weg, seinem Gebieter von seiner Entdeckung zu berichten.



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