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Schokoladendiebe

Ein Adventskalender (2012)
von

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Lichterkette

Lichterkette
 

Hitoshi Kinomiya war offiziell der Weltmeister im Dekorieren. Zumindest sagte er sich dies, während er, die Hände in die Hüften gestemmt,sein Werk betrachtete. Er hatte in den letzten Wochen immer wieder unauffällig – zumindest glaubte er, es sei unauffällig – kleinere und größere Weihnachtsdekorationen im Trainingsraum des ehemaligen BEGA-Teams hier in der Zentrale der BBA angebracht. Nun waren die Strohsterne und glitzernden, bunten Kugeln überall im Raum verteilt, Kerzen auf Tischen und auf den Bänken der Sportgeräte, Lametta überall.

Er hatte es sogar geschafft, einen kleinen Baum in den Raum hineinzuschmuggeln. Dies war eigentlich seit dem Debakel von letztem Jahr, bei dem er mit einer Lichterkette dem gesamten Gebäude einen Kurzschluss beschert hatte, verboten war. Wobei er seine Beteiligung an der gesamten Aktion vielleicht oder vielleicht auch nicht leugnete. Das Wachpersonal hatte jedenfalls in diesem Jahr ein überraschend waches Auge auf ihn geworfen, was den Import der Schmuggelware eindeutig erschwert hatte. Dabei hatte sich der Japaner doch nichts zuschulden kommen lassen. Sah man einmal davon ab, dass ein paar Angestellte wohl drei Stunden in einem Fahrstuhl festgesessen hatten.

Hitoshi schüttelte den Kopf und wandte sich dem kleinen Bäumchen zu, welches noch auf den letzten, vollendenden Schliff wartete. Es war der letzte Akt der Dekoration, der noch zur absoluten Perfektion fehlte: die Lichterkette. Hitoshi hielt sie bereits in seinen Händen, da öffnete sich die automatische Tür mit einem Zischen, und Brooklyn und Mystel traten ein, dicht gefolgt von Garland. „Hey, Leute!“, grüßte der blauhaarige Trainer mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, „Ihr kommt gerade recht!“ Er übersah den Blickwechsel der Neuankömmlinge angesichts der Lichterkette gekonnt. Sein Großvater und Takao hatten diesen Blick auch sehr gut eingeübt, und auch bei ihnen war Hitoshi nicht gewichen. Er würde sich seine Liebe zur Lichterkette nicht ausreden lassen, auch nicht von seinen Schutzbefohlenen, Punkt!

„Kannst du noch einen Moment mit der Lichterkette warten? Wir wollten etwas mit dir bereden..“, ergriff Mystel zögerlich das Wort – anscheinend war er zum Rädelsführer dieser Aktion gewählt worden, überlegte Hitoshi still vor sich hin, während er sich zu dem Dreiergespann umdrehte. „Was gibt’s?“, erkundigte er sich arglos, spielte mit einem Ende der Lichterkette, „Ist was Besonderes passiert?“

Brooklyn schüttelte den Kopf. „Nichts, eigentlich“, erklärte er, „Wir wollten uns bloß mit dir unterhalten“ Garland hinter ihm nickte bestätigend, und der Orangehaarige deutete auf die Lichterkette, welche Hitoshi in seinen Händen hielt. „Das ist doch die Lichterkette von letztem Jahr, oder? Die, die-“ - Hitoshi unterbrach ihn mit hochgehobenem Zeigefinger. „Du weißt von nichts und nichts konnte bewiesen werden!“, erklärte er entschlossen. Brooklyn zuckte bloß mit den Schultern. „Hast du sie denn überprüft?“, erkundigte er sich. Hitoshi überlegte kurz, ehe er nickte. „Natürlich. Alle Lampen sind ausgetauscht und jeder Draht sitzt!“, brachte er voller Überzeugung vor, obwohl er selbst wusste, er konnte niemanden austricksen. Das hatte er bereits bei Takao und der Geschichte mit dem Weihnachtshasen nicht geschafft.

„Hast du sie getestet?“, erkundigte sich Garland, langsam nickend. Hitoshi zuckte mit den Schultern. „Es könnte sein, dass ich das.. eventuell.. etwas.. vergessen habe“, er lächelte verlegen. Mystel hob die Augenbrauen in die Höhe. „Das haben wir uns beinahe gedacht“, erklärte er und setzte ein freundliches Lächeln auf.

Was kam jetzt? Hitoshi fühlte sich wie damals vor Takao, als er ihn darüber aufgeklärt hatte, dass der Storch auf ihrem Dach keine Babies bringen würde. Garland, Brooklyn und Mystel wechselten einen Blick, welcher ein leicht mulmiges Gefühl in ihm auslöste. „Deswegen kriegst du dein Geschenk etwas früher als es eigentlich üblich ist“, erklärte Garland, und Brooklyn zog ein kleines, in buntes Papier gehülltes Paket aus seinem Rucksack hervor, überreichte es dem überaschten Hitoshi. Der Blauhaarige öffnete es gespannt, und verharrte einige Momente staunend über dem Packungsinhalt, ehe er ihn hervorholte. „Eine Lichterkette?“, er grinste breit, während das Dreiergespann vor ihm unisono ein Grinsen auf den Lippen trug.

„Na los, steck sie ein!“, forderte Mystel ihn auf – eine Forderung, welche er bloß wenige Minuten später bereuen würde. Hitoshi Kinomiya mochte vielleicht der Weltmeister der Weihnachtsdekoration sein, doch kein Gott der Lichterketten. Kaum hatte er sie eingesteckt, gab es einen Knall irgendwo – vielleicht war es eine elektrische Glühbirne – und nach und nach fielen die Lichter im BBA-Zentrum aus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Arianrhod-
2012-12-25T12:49:28+00:00 25.12.2012 13:49
Oh my...
Da tut mir Hitoshi beinahe sogar leid. XD
Er muss verflucht sein oder sowas, dass die Lichterketten bei ihm alle so ausfallend werden. Ist doch nicht normal. (Oder er kriegt immer die Montagsgeräte.)

Aber nett von Garland, Brooklyn und Mystel daran gedacht haben und zumindest versuchen, dem ein Riegel vorzuschieben. Auch wenn es nicht wirklich geklappt hat... *g*

Gruß
Sorca~


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