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Ein ungewöhnlicher Mitbewohner

von
Koautor:  Caracola

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23. Kapitel

Der pink leuchtende Wecker klingelte zu einer Zeit, die Emily mit einem unwilligen Laut reagieren und ihre Hand ein wenig härter als sonst auf den Störenfried klopfen ließ. Ihrer Meinung nach war es noch viel zu früh, um beim ersten Weckerklingeln sofort aus dem Bett zu springen. Da drehte sie sich lieber noch einmal zu Adrian um, der mit einem Arm über dem Gesicht auf dem Rücken lag und leise schnarchte.

Ein Glücksgefühl breitete sich in Emily aus, als sie ihn eine Weile betrachtete. Sie konnte nicht anders, als sich noch einmal neben ihn zu legen und ihn an sich zu drücken, was sein Schnarchen kurz ins Stocken brachte und ihn dazu bewegte sich zu ihr umzudrehen. Allerdings schlief er sofort weiter, ohne auch nur die Augen zu öffnen. Das würde Emily wohl noch lange faszinieren, dass er so fest schlief, dass ihn selbst Berührungen nicht ganz aufwecken konnten.

Jetzt konnte sie ihm noch einen Kuss auf die Lippen hauchen, bevor sie tatsächlich aufstehen musste, um sich für die Arbeit fertig zu machen.

Sie füllte einen Becher mit Kaffee, aß das letzte Croissant und blätterte in der Zeitung. Keine aufregenden Nachrichten. Aber sie freute sich schon darauf in ein paar Wochen oder Monaten die Schlagzeile vom neuen Kauf des Museums und deren Eingang in die permanente Ausstellung lesen zu können. Dieser Gedanke drängte sie dazu, endlich in Schwung zu kommen und zum Museum zu fahren, wo gerade als sie eintraf, der Sarkophag von ein paar Männern im Blaumann abtransportiert wurde. Heute Nachmittag könne Emily ihn sich schon an seinem neuen Platz in der Ägyptenabteilung ansehen, meinte einer der Arbeiter mit einem strahlenden Lächeln. Emily versicherte ihm, dass sie das auf jeden Fall tun würde.

In der Mittagspause sah sie sich ihr Werk tatsächlich an, wie es nun unter dem schützenden Glaskasten aussah, der schon am nächsten Tag für die Öffentlichkeit freigegeben werden würde. Als Emily aus dem Haupteingang trat, um noch ein wenig frische Luft zu genießen, beschlich sie ein seltsames Gefühl. Das Auto, das gerade vorbei fuhr, kam ihr bekannt vor. Allerdings konnte sie nicht zuordnen, warum oder wo sie es vielleicht gesehen haben konnte. Warum sollte sie sich an einen unauffälligen VW erinnern, von dem es sicher tausende in dieser Stadt gab? Mit einem kleinen Kopfschütteln trat sie zurück ins Gebäude und hatte den Zwischenfall schon vergessen, bevor die große Tür eine weitere Runde hinter ihr gedreht hatte.

Immer wieder sah Emily von ihrer Arbeit auf und überlegte, was Adrian wohl gerade zu Hause tat. Vielleicht ließ er sich von Mrs. Jenkins wieder ein neues Gericht beibringen. Das hätte Emily in keinem Fall gestört. Das Hühnchen hatten sie zusammen mehr als gut hinbekommen. Außerdem war Emily irgendwie froh, dass sich die beiden Gesellschaft leisteten. Die alte Dame würde ihr Adrian sicher nicht streitig machen.

Bereits eine halbe Stunde, bevor sie nach Hause fahren konnte, sah Emily ständig auf die Uhr, wodurch die Zeit nur noch langsamer verging. Es konnte sein, dass sie Adrian gar nicht mehr in der Wohnung antraf. Vielleicht hatte ihn sein Boss doch früher in den Club beordert. Erst auf der Fahrt vom Museum zu ihrem Haus kam Emily der Gedanke an Adrians Job.

Sie hatte gesehen, was er tat und ihr war bewusst, dass es zu seinem Beruf gehörte andere Frauen anzumachen. Sie fassten ihn auch an, wenn er sich nicht vom Bühnenrand fernhielt. Emily konnte nicht entscheiden, ob ihr das etwas ausmachte. Es hätte sie interessiert, was Adrian darüber dachte. Ob er der Meinung war, dass sie eine feste Beziehung führten? Emily hätte es sofort als das bezeichnet, auch wenn sie keinen Sex miteinander gehabt hatten. Es waren auch erst drei Tage, aber Emily hätte sich nie dazu entschlossen, jetzt einen Rückzieher zu machen. Sie war glücklich. Mit diesem Gefühl im Bauch erreichte sie ihre Wohnung und schloss die Tür auf, die Nase schon neugierig darauf ausgerichtet den eventuellen Duft eines guten Abendessens zu erschnuppern.
 

***
 

Am Morgen alleine in Emilys Bett aufzuwachen, fühlte sich seltsam an. Er wachte schon so lange alleine auf, dass er es eigentlich schon gewöhnt sein müsste, doch das war immerhin nicht sein eigenes Bett und somit fiel ihm deutlicher auf, was darin fehlte.

„Ach, Emily…“ Er seufzte. So wie es mit ihren Jobs aussah, könnten sie von Glück reden, wenn sie überhaupt einmal zusammen im Bett aufwachten. Noch dazu hatte er das Problem, dass er Emily am Morgen nicht hörte. Noch nicht einmal ihren Wecker. Weshalb sie immer ohne ihn aufstehen musste. Aber das würde er strikt ändern. Wenigstens unter der Woche, wollte er ihr auch am Morgen begegnen. Vielleicht konnten sie dann auch zusammen frühstücken. Da er während der Woche sowieso nicht arbeiten musste, wäre das kein Problem für ihn. Wer früher den Tag begann, der schaffte mehr. So sagte es zumindest seine Mutter.

Bevor seine Gedanken über seine Mutter fußfassen konnten, schlug er die Decke beiseite und zog sich an. Wieder machte er Emilys Bett, frühstückte Müsli mit frischen Äpfeln und Naturjoghurt, ehe er sich zu einer Runde Joggen auf machte. Da er mit Mrs. Jenkins bereits gestern das Gericht für heute besprochen hatte, konnte er auf dem Nachhauseweg auch gleich die Zutaten vorbei bringen. Heute würde es hausgemachte Pizza mit vier verschiedenen Belägen auf einem Backblech geben. Hoffentlich schmeckte Emily so etwas. Bestimmt würde aber auch für sie die passende Geschmacksrichtung dabei sein. Die alte Lady meinte, es würde ihm ganz gut tun, Grundrezepte zu lernen. In diesem Fall war es der Pizzateig, den er selbst machen musste. Aber Adrian freute sich schon auf diese Herausforderung.

Doch bevor er bei seiner Nachbarin anläutete, sortierte er seine Schmutzwäsche in Weiß- und Buntwäsche. Dazu nahm er noch ein paar Sachen von Emily, da er so die Maschine voll bekam und schaltete sie dann ein. Die Waschmaschine konnte ruhig ihre Arbeit tun, während er bei Mrs. Jenkins aufräumte und sie ihm alte Geschichten aus ihrem Leben erzählte. Natürlich räumte er nur immer so nebenbei auf, damit es nicht zu auffällig war, weshalb er zu ihr kam. Dazu machte er ihr noch einen köstlichen Entspannungstee, fragte dezent nach, ob sie vielleicht Hilfe bei der Post bräuchte, da er erst letztens die 3. Mahnung einer unbezahlten Telefonrechnung gefunden hatte. Der Betrag war nicht sehr hoch, aber trotzdem konnte das ganz schön unangenehm werden. Weshalb er sie einfach bezahlte. Immerhin steckte ihm die alte Lady ohnehin immer wieder ‚Trinkgeld‘ zu, das er erst immer beim Entleeren seiner Taschen fand. Es war ja wirklich nett von ihr, aber wirklich völlig unnötig.
 

Nachdem er auch die dritte Runde gewaschen hatte und im Trockner gelandet war, verabschiedete sich Adrian für eine Weile von der alten Lady, um die Wäsche gleich zu bügeln und wegzuräumen. Wenigstens das konnte er sehr gut, da er bereits während des Entzugs gelernt hatte, wie man seine Kleidung sauber hielt und vor allem auch so Faltenfrei wie möglich.

Etwas seltsam war es zwar schon, Emilys Unterwäsche zusammen zu legen und ihre Sachen zu bügeln, aber er wollte nicht einfach ihre Wäsche übrig lassen. Hoffentlich nahm sie ihm das nicht krumm. Obwohl er zugeben musste, sie hatte wirklich ein paar Schätze dabei, die er zu gerne einmal an ihr sehen würde.

Da er letztendlich nicht an ihren Kleiderschrank gehen wollte, da das Emilys absoluter Privatbereich war, tat er die zusammengelegten Sachen feinsäuberlich in einen Wäschekorb und stellte ihn am Fuße ihres Bettes. Für die Blusen nahm er von sich ein paar Kleiderbügel und hängte sie ihr außen an den Kleiderschrank. Dann verstaute er noch seine eigenen Sachen und machte sich auf dem Weg um Mrs. Jenkins ein geduldiger und aufmerksamer Kochschüler zu sein. Immerhin sollte das Essen fertig sein, bevor Emily nach Hause kam.

Auf dem Weg checkte er noch einmal sein Handy und fand eine Nachricht von Patrick darauf.

Hallo Adrian! Na, Hübscher, wie geht’s dir? Ich hoffe ihr habt es gut nach Hause geschafft. War wieder ein klasse Abend! Trotz des Singens. Bist du irgendwann am Wochenende frei? Lieben Gruß, P.

Schnell schrieb er zurück. Hi, Süßer! Ja, das mit dem Singen war schon etwas speziell, aber auf jeden Fall lustig. Beim nächsten Mal können wir uns ja bei einer dieser Castingshows bewerben. ;) Das Wochenende über muss ich wieder arbeiten und die Tage habe ich mir für Emily reserviert. Aber hättest du nicht Lust, mich bei der Arbeit im Club zu besuchen? Du könntest mir dabei helfen, mir die Frauen vom Hals zu halten, während wir uns dringend unterhalten müssen. Es gibt Neuigkeiten! Nur wenn du Lust hast. LG Adrian

Mit einem Lächeln legte Adrian sein Handy wieder weg und konnte just in diesem Augenblick die Haustür hören. Sofort begann es in seinem Bauch zu kribbeln.
 

„Hi.“ Emily hatte ihre Arme noch um Adrians Körper geschlungen und konnte selbst kaum glauben, wie fröhlich sie sein Anblick machte. So hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Erst jetzt fiel ihr auf, wie sehr sie die Schmetterlinge im Bauch und dieses ständige Gefühl grundlos grinsen zu müssen, vermisst hatte.

Adrian war schon fertig für die Arbeit, das konnte sie an seinen Klamotten erkennen. Aber der Duft und das Geräusch des Backofens aus der Küche überzeugten sie davon, dass er noch nicht ganz unterwegs war. Sie drückte sich noch einen Moment an ihn, während sie seine Frage nach ihrem Tag beantwortete.

„War ganz gut. Sie haben den Sarkophag gleich in die Ausstellung aufgenommen. Morgen können ihn sich die Besucher ansehen. So was macht mich schon immer ein wenig stolz. Auch wenn niemand von meiner Arbeit erfährt.“ Das war auch nicht wichtig. Emily hatte schon lange gelernt, dass es darauf ankam, dass sie selbst wusste, was sie getan hatte. Anerkennung bekam sie von ihren Kollegen, die ihre Arbeit zu würdigen wussten. Das Publikum genoss einfach das Ergebnis und das war gut so.
 

Adrian schlang seinen Arm um ihre Taille und küsste ihren Nacken. „Also ich werde ihn mir auf jeden Fall ansehen. Dann wirst du mir ganz genau erklären müssen, was du daran gemacht hast, wie du es gemacht hast und überhaupt, gibt’s eigentlich auch Vor- und Nachherfotos?“ Wenn ja, würde sie die ihm vorher auch zeigen müssen. Immerhin interessierte es ihn wirklich, was sie so den ganzen Tag trieb.
 

"Wir werden sehen, ob du bis zu den Nachherfotos überhaupt durchhältst."

Ein wenig widerwillig löste sie sich von Adrian und strahlte ihn an. „Du hast wieder gekocht, stimmt’s?“ Die Frage klang so hoffnungsvoll, dass das unterstreichende Knurren ihres Magens fast lächerlich wirkte. Emily hielt sich die Magengegend und ging erwartungsvoll auf die Küche zu. Vor dem Herd ging sie in die Hocke, um heraus zu finden, was Adrian heute Schönes gezaubert hatte.

„Pizza! Super, das ist genau das Richtige.“ Am liebsten hätte sie die Pizza mit Adrian auf der Couch verdrückt, während sie sich einen Film ansahen oder einfach nur redeten. Aber das ging heute nicht. Das mit ihrem gegenläufigen Zeitplan würde noch eine ganz schöne Herausforderung werden. Automatisch sah Emily auf die Uhr über der Tür und zog sich an der Küchenzeile hoch. Sie hatten nur noch ungefähr 45 Minuten, bevor Adrian weg musste. Aber die Pizza sah fertig aus. Der Käse war wunderbar zerlaufen und braun an den Rändern und das Ganze roch sehr verführerisch.

Irgendwo in einer Schublade fand Emily sogar ein besonderes Messer zum Pizza schneiden, das ihr ihre Mutter einmal geschenkt hatte. Damit konnte man den Teig und den Belag durchtrennen, ohne allerdings das Backpapier und das Blech darunter zu beschädigen. Emily suchte sich ein Stück mit viel Gemüse aus und trug ihren Teller zum Tisch. Als sie sich auf den Stuhl sinken ließ, entkam ihr ein kleiner Seufzer. Der Tag war allein wegen des frühen Aufstehens anstrengend gewesen. Wenn sie nur daran dachte, dass Adrians Job bald anfing, wurde sie noch schlapper. Schon die Tatsache, dass sie sich mit Julie treffen würde, erschien ihr als viel zu viel Aufwand. Aber was tat man nicht alles...

„Sag mal,…“ Zwischen genüsslichem Kauen sah, sie ihn fragend an. „Willst du eigentlich heute in deinem Bett schlafen? Also ich meine, soll ich in deinem Bett auf dich warten?“ Das hörte sich ja seltsam an. Sie würde sich ja nur schlafen legen. Aber Emily konnte sich vorstellen, dass es Adrian nach der Anstrengung recht war, sich in seinem Bett schlafen zu legen.
 

Adrian verschluckte sich wirklich, als Emily ihm diese seltsame Frage stellte. Denn kaum, dass sie die Worte ausgesprochen hatte, erschien vor ihm ein Bild, wie sie knapp bekleidet auf der Bettdecke seines Bettes auf ihn wartete. Deutlich bereit für alle Schandtaten!

Erst nachdem Adrian wieder normal atmen konnte und sich die Tränen aus den Augen gewischt hatte, sah er Emily mit einem Grinsen an. „Also wirklich, du solltest mich solche Sachen nicht fragen, während ich gerade etwas im Mund habe.“

Gewissenhaft schob er dieses Bild von ihr zur Seite und versuchte den Sinn dahinter zu verstehen. Danach schüttelte er schließlich langsam den Kopf. „Du kannst gerne in dem Bett schlafen, das dir am liebsten ist. Ich werde dir folgen.“

Während er das sagte, legte er das Besteck weg und stützte sich auf seine Hände. Er sah Emily aufmerksam mit seinen huskyblauen Augen an und lächelte sanft. „Hast du für morgen schon etwas vor?“

In dem Moment vibrierte sein Handy in der Hose, weshalb er leicht zusammen zuckte, ehe er es hervorzog, kurz die SMS von Patrick las und schnell zurück schrieb: Gut, ich würde mich sehr freuen. Such im Club einfach nach mir, du wirst mich sicherlich nicht übersehen können. ;) A.

Adrian packte das Handy weg und sah nun mit uneingeschränkter Aufmerksamkeit wieder Emily an. Den Rest der Pizza ließ er auf seinem Teller. Er konnte wirklich nicht so viel Essen.
 

Bei seinem Kommentar musste sie lachen. Er hatte es also genau falsch verstanden. Das war ja zu erwarten gewesen.

„Ok, dann lass’ dich überraschen.“

Sie wusste selbst noch nicht, in welches Bett es sie später ziehen würde. Immerhin hatte sie auch noch etwas vor und wenn es sehr spät wurde, konnte die Gewohnheit durchaus Überhand gewinnen und sie würde sich in ihr eigenes Bett verkriechen. Aber noch musste sie sich sowieso nicht festlegen. Ob sie ihm sagen sollte, wie sehr sie sich jetzt schon darauf freute, wieder an ihn geschmiegt im Bett zu liegen? Weil er ja noch vor ihr saß, entschied sie sich dagegen.

Mit einem Schmunzeln biss sie ein weiteres Stück von der Pizza ab, das lange Käsefäden zog, die sie mit der Gabel aufwickelte, um sie sich in den Mund zu stecken. Manchmal musste Essen eben auch gelernt sein, aber bei Pizza durfte man sich nicht so haben. Außerdem war Adrian ihr kleiner Fauxpas gar nicht aufgefallen – er hatte im richtigen Moment eine SMS in sein Handy getippt.

„Nein, habe nichts vor.“ Mit gespielt ernster Miene dachte Emily kurz nach. „Was hältst du von lang ausschlafen, spät frühstücken und wenn du magst, kann ich dir am Nachmittag eine kleine Führung durchs Museum geben.“

Das würde sie nur tun, wenn er wirklich Lust dazu hatte. Emily hätte verstehen können, wenn ihm das zu langweilig war. Manche Menschen interessierten sich einfach nicht für Museen. Jedem das Seine. Allerdings hatte Emily das Gefühl gehabt, dass Adrian durchaus interessiert war und ihm die Ausstellung gefallen könnte. Sie würden nicht den Fehler machen, den viele Besucher begingen und versuchen sich alles auf einmal anzusehen. Das laugte einen nur aus und am Ende war man nicht mehr fähig, auch nur einen einzigen Eindruck aufzunehmen. Emily würde ihm nur die Abteilung über das alte Ägypten zeigen, in der auch ‚ihr’ Sarkophag seit heute stand.

In diesem Moment fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, Mona wegen des Buches über die Ägypter anzurufen. Das würde sie vielleicht noch schaffen, bevor sie sich mit Julie im Pan traf.
 

„Das klingt toll. Gerne. Ich freu mich schon drauf.“ Und das meinte er jetzt nicht nur, um ihr eine Freude zu machen, sondern weil er sich wirklich darauf freute. Immerhin war es gleich etwas anderes, jemanden dabei zu haben, der einem auch etwas über die Ausstellungsstücke erzählen konnte. Außerdem war er einfach nur froh, sie bei sich zu wissen, mit ihr reden zu können, vielleicht hatte sie auch nichts dagegen, mit ihm Händchen zu halten. Immerhin war er schon jetzt traurig darüber, dass er sie gleich verlassen musste.

Er berührte sie gerne, liebte die Wärme ihrer Haut, ihren Duft und das seidige Haar. Was ihn gleich auf einen weiteren Gedanken brachte. Adrian setzte seinen besten Hunde-Welpen-Blick auf, den er konnte. „Würdest du für mich morgen deine Haare offen tragen? Es gefällt mir sehr, wie es bei jeder deiner Bewegungen im Licht glänzt oder der Wind damit spielt.“ Aber allen voran mochte er es, seine Finger daran hinab gleiten zu lassen.

Bevor er noch beschämt zur Seite blicken konnte, sah er auf seine Uhr und fuhr hoch. „Oje, ich muss los.“

Er sprang von seinem Stuhl auf, stellte sein Teller neben die Abwasch und zog dann Emily in seine Arme, um sie leidenschaftlich zu küssen. Die ganze Nacht würde er an diesem einen Kuss zehren müssen, bis er sie wieder hatte. Ganz klar, sie war inzwischen so etwas wie eine Droge für ihn geworden. Ob sie damit ein Problem haben würde? Langsam ließ er sie widerwillig los und lächelte sie entschuldigend an. „Ich wünsche dir noch einen schönen Abend mit Julie, obwohl ich nicht weiß, ob es das ganz trifft.“

Im Flur zog er sich seine beigefarbene Lederjacke und die Sneakers an. Danach küsste er Emily noch einmal zum Abschied, bis er sich im Laufschritt auf den Weg zur Arbeit machen musste. Immerhin hatte er heute den ersten Auftritt des Abends und danach kurz Pause, bis es entweder in den Käfig oder auf die Tische ging. Je nachdem, wer heute mit ihm Schicht hatte.
 

„Alles klar, dir auch einen schönen Abend. Bis später.“ Da sie kaum von ihm lassen konnte, als er sie zum Abschied küsste, schob sie ihn ein wenig aus der Tür hinaus. Mit einem Lächeln wandte sie sich dann dem Abwasch zu und stellte sehr überrascht und begeistert fest, dass Adrian die Wäsche erledigt hatte, als sie in ihr Zimmer trat. Die Blusen hängte sie in den Schrank, hatte aber keine Zeit mehr auch den Rest der Wäsche zu verstauen. Wenn sie pünktlich sein wollte, musste sie sich schnell umziehen, noch ein wenig Make-up auflegen und dann auch schon los in die Stadt.



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