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Dein ist mein Herz...

von

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One-Shot

„Was soll da schon groß passieren?“ , waren die letzten Worte, des großen Anthony Edward Stark, an die sich Bruce vor diesem schrecklichen Unfall noch erinnern konnte. Ein Unfall, der den gesamten Stark Tower erschüttern sollte. Ein Unfall, der nicht nur einem Menschen das Herz brach und ein Unfall, der das Leben dreier Menschen so sehr durcheinander brachte, dass hinterher nichts mehr so sein sollte, wie es noch zuvor war. Alles, was sie kannten und liebten, änderte sich mit einem einzigen Schlag.
 

Während der letzten Monate und gar Jahre – zwei an der Zahl – arbeitete Bruce Banner nun für Tony Stark und er erschuf auch viele neue Dinge für den Anderen. Alles in allem schienen sie sehr glücklich, denn auch die Beziehung des Playboys zu seiner Pepper war wundervoll, dachten sie doch mittlerweile sogar über eine Hochzeit nach. Der Wissenschaftler riet seinem Freund die gute Pepper noch vor dem Winter zu fragen und dann vielleicht sogar schon im Frühling die Hochzeit anzusetzen. Sicherlich freute sich die Rothaarige darüber. Warum auch nicht? Immerhin musste sie doch schon so lange darauf warten…
 

Und während sie dachten, jetzt ging es endlich bergauf, ging es eigentlich nur noch steil bergab. Es endete in dem Knall, der von der Werkstatt, bis hinauf zur obersten Etage des Towers zu spüren sein sollte. Ein Knall, der durch ein defektes Teil der Rüstung ausgelöst wurde und der einen Großteil der Werkstatt ohne größere Probleme einfach mit sich riss. Dass Tony nicht sofort starb, sondern lediglich schwer verletzt wurde, grenzte an ein Wunder.
 

Allerdings gab es da einen Faktor, der das Ganze so erschwerte, dass es kaum noch Hoffnung gab: Sein Reaktor wurde stark beschädigt und als man ihn bergen konnte, drangen die Splitter bereits in das Herz des Billionärs ein… Sie richteten so starken Schaden an, dass es eigentlich keinerlei Hoffnung mehr gab, als man ihn in das beste Krankenhaus hier brachte. Selbst Maschinen würden die Funktionen nicht ewig übernehmen können, das wurde jedem hier schmerzhaft bewusst.
 

Bruce, der einfach nur vor der völlig zerstörten Tür zur Werkstatt stand und den Hilfskräften wie gelähmt dabei zu sah, wie sie seinen besten Freund bargen, wusste jetzt schon, dass es ein Abschied für immer sein würde, wenn man nichts unternahm. Das, was er für diesen Menschen empfand, konnte man nicht in Worte fassen, war es doch so tief, das es bereits an eine Liebe grenzte, die niemals ausgesprochen werden durfte. Er nahm sich zurück, immer. Und er würde sich auch weiterhin zurücknehmen. Doch…
 

Sollte das jetzt noch wichtig sein?
 

Käme sein Freund wieder zurück?
 

Gab es noch Hoffnung?
 

Diese Fragen kreisten nur zu schmerzhaft in seinem Kopf herum, als eine völlig aufgelöste Pepper ihn bat, sie ins Krankenhaus zu begleiten. Natürlich wollte sie jetzt nicht alleine sein und dennoch auch nicht von vielen Leuten umringt. Er konnte sogar nachempfinden, was sie gerade durchlebte, denn es ging ihm ebenso.
 

Und während Tony im Operationssaal war, operiert wurde, saß Bruce mit Pepper im Wartesaal. Er hielt ihre Hand, drückte sie, wenn es zu viel wurde oder ermutigte sie immer wieder, selbst wenn auch er fast innerlich starb. Dieses Gefühl, das sich immer wieder in ihm breit machte und alles, was damit zu tun hatte, war nichts Neues. Vermutlich wusste sein Freund sogar um den Umstand, dass seine Freundin nie die Einzige sein würde, die ihn tief und innig liebte.
 

Jetzt zählte es allerdings nicht mehr. Jetzt, wo sie die weißen Wände des Krankenhauses anstarrten, die metallischen Türen betrachteten und fast bei jedem Schritt, der auf sie zukam, aufsprangen, zählte all das nicht mehr, was war oder irgendwann sein würde. Sein Blick glitt hinüber zu Pepper, die aufgelöst neben ihm saß. Er sah die Tränen, die unterdrückt wurden, spürte das Schluchzen, das sie versuchte leise zu halten und er wusste, dass auch Pepper ein bisschen sterben würde, wenn es keine Lösung gab.
 

Seine Finger glitten über die Wange der Frau, trösteten sie ein wenig, doch es würde nicht genug sein. Während sie ihm nur ein müdes Lächeln voller Bitterkeit schenkte, trat ein Arzt zu ihnen. Bruce sah auf, erwartungsvoll, doch er wusste, dass der Gesichtsausdruck nichts Gutes bedeutete. Dieser leere Blick, die Haltung der Arme und auch die hinunter gezogenen Schultern… Das war ein Zeichen dafür, dass nun eine Nachricht folgte, die ihnen mit Sicherheit nicht gefiel.
 

„Es tut mir Leid, Miss Potts, aber wir konnten nicht viel unternehmen. Er lebt noch, aber… Die Maschinen können ein Herz nicht ersetzen. Wenn wir keinen Spender finden, wird Mister Stark sterben. Sie… können jetzt aber zu ihm.“ , versuchte der Arzt es auf seine Weise, rechnete aber nicht mit dieser Frau.
 

„Dann nehmen Sie meins!“ , bat sie ihn verzweifelt.
 

„Das geht nicht, Miss Potts. Wir können nicht ein Leben beenden, um ein Anderes zu retten und selbst dann wissen wir nicht, ob Sie überhaupt kompatibel sind.“ , sprach er beruhigend auf sie ein, doch Pepper machte gerade all dem Luft, was schon so lange in ihr brodelte.
 

Während sich die Frau mit dem Arzt anlegte und versuchte, mit allem hier fertig zu werden, stand Bruce ruhig auf, ging den Gang entlang und blieb vor dem Zimmer stehen, das sie Tony gaben. Mit einem tiefen Einatmen und Ausatmen betrat er den Raum. Dort lag der Mann, den er über alles liebte und dennoch nicht lieben durfte – eingehüllt in eine weiße Decke und umgeben von Kabeln, Schläuchen und Gerätschaften, die verzweifelt vor sich hin piepten. Es schien ein surrealer Tanz um das Überleben des Mannes zu sein, der Maschinen doch so sehr liebte. Seltsam, dachte Bruce und näherte sich dem Bett.
 

Seine Finger glitten über die verkabelte Hand des Anderen, spürten die weiche, sehr blasse Haut und wanderten dann weiter hinauf zur Schulter. Tony wirkte völlig ruhig, wenngleich auch unendlich erschöpft. Selbst wenn er nicht bei Bewusstsein war, es ja nicht einmal sein konnte, so wusste Bruce doch, dass dieser bemerkte, wenn jemand sich im Raum befand. Vermutlich würde er sich im wachen Zustand jetzt darüber beschweren, dass es hier keine Donuts gab oder er würde die Verkabelungen versuchen aus seinem Körper zu ziehen.
 

Doch jetzt war da… nichts. Kein Lächeln, kein blöder Witz auf den Lippen, keine dumme Bemerkung, kein Gemecker und auch nicht dieses eigenartige Lächeln, mit dem er Bruce immer bedachte, wenn sie alleine in der Werkstatt oder im Labor arbeiteten. Bruce zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben den Dunkelhaarigen, um weiterhin dessen Hand zu streicheln. Wenn Pepper hier wäre, würde er vermutlich nur in einer Ecke stehen und sich nicht heran trauen, doch jetzt… Jetzt schien diese Distanz sinnlos, wo er sich doch gerade alleine verabschieden durfte und ein Abschied sollte es definitiv sein…
 

„Es gibt vieles, das ich dir sagen müsste, Tony – zu vieles, um es jetzt in Worte fassen zu können und zu vieles für die wenige Zeit, die wir noch haben. Gib nicht auf, hast du gehört? Gib nicht auf und gehe immer weiter nach vorne, bis du all die Ziele erreichst, die du dir gesetzt hast. Wenn du jetzt nämlich stirbst, kannst du doch nicht mehr erleben, wie es ist, irgendwann Vater zu sein oder wie es ist, wenn man sich für immer bindet. Du wirst nie sehen, wie man miteinander alt wird. Und du siehst dann nie, was es bedeutet, wenn die Familie mit dir zusammen Geburtstag feiert. Sind das nicht Ziele, die du erreichen willst, Tony?“ , war die letzte Frage des Wissenschaftlers, als er sich selbst unterbrechen musste, da seine Stimme schon brüchig wurde.
 

„Ich tat immer alles für dich, Tony und ich werde es auch immer tun. Verstehst du? Muss ich dir sagen, was ich für dich empfinde, damit du endlich wieder gesund wirst? Soll ich Pepper holen? Sag mir einfach, was du brauchst…“ , er unterbrach sich abermals und zog ein kleines Pad aus der Tasche, mit dem er Jarvis kontaktierte. „Überprüfe Organ- und Blutkompatibilität mit Tony Stark, Jarvis.“
 

„Sir, Sie tragen Hulkgene in sich und-“ , doch Bruce schnitt ihm das Wort ab.
 

„Überprüfe die Kompatibilität, Jarvis.“ , er wartete schließlich auf das Ergebnis und als Pepper den Raum betrat, verließ Bruce es ruhig und gelassen wie immer, hatte er doch nun ein Ziel vor Augen.
 

Das Gefühl etwas Richtiges zu tun, hatte Bruce schon lange nicht mehr und er war auch schon lange nicht mehr so mit sich selbst im Reinen, wie jetzt, da er hinunter ging, schließlich hinaus und sich dann vor das Krankenhaus setzte. Ein Kurier, den er selbst vorhin rief, brachte ihm etwas in einem kleinen Kästchen. Kurz glitt sein Blick nach oben zum Himmel, doch dann begann er einen kleinen Text auf einem Zettel zu verfassen und steckte diesen schließlich wieder ein.
 

Der Weg, den er nun einschlug, brachte ihn in einen verlassenen Raum des Krankenhauses, aber dennoch nicht so weit weg, dass man ihn nicht finden würde. Sanft legte er den vorhin geschriebenen Zettel auf den Boden, stellte die Schachtel mit einer Kante darauf und nahm den Inhalt an sich. Während er das Ding in seinen Händen betrachtete sprach sein Innerstes mit dem Hulk, der sich immer mal wieder zu Wort meldete. Jetzt jedoch, im Angesicht dessen, das er schon früher wollte, blieb er stumm.
 

Stumm, weil er wusste, dass es richtig war…
 

„Und Sie denken, der Hulk hat mein Leben gerettet? Das ist ein netter Gedanke, aber… für was?“, fragte er Tony irgendwann einmal, als sie kurz davor standen, gegen die Chitauri zu kämpfen.
 

„Das werden wir noch sehen.“ , sollte die Antwort sein.
 

„Ich habe die Antwort endlich gefunden, Tony.“ , sprach der Wissenschaftler und lächelte, als er sich den Revolver an den Kopf drückte, die Augen schloss und der darauf folgende Schuss durch den Raum und den daran grenzenden Gang hallte.
 

Man fand ihn später natürlich, doch dieses Mal gab es keinen Hulk, der ihn aufhielt. Dieses Mal war niemand da, um ihn zu retten, denn dieses Mal brauchte Bruce keine Rettung, hatte er sein Schicksal doch selbst gewählt. Man fand seine Notiz und man richtete sich nach ihr, doch dass es einen interessanten Nachgeschmack haben sollte, wusste Bruce nicht. Tony Stark starb an diesem Tag nicht, bekam er doch ein starkes Herz, das ihn immer mit seinem Retter verbinden würde, doch es tat weh, lange sogar.
 

‚Ein Herz für Anthony Stark. Auf dass es ewig schlägt.‘
 

Diese kleine Notiz sollte später dafür sorgen, dass Tonys Veränderungen sich weiterhin vorantrieben. Er lernte sein neues Leben zu schätzen und er wurde ein guter Vater zweier Kinder, doch der Schmerz blieb – Herzschmerz.
 

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Ende.



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