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Von ganzem Herzen

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Von ganzem Herzen
 

Katara sah mich traurig an.

„Korra, es tut mir leid. Ich kann dir nicht helfen. Du hast deine Bändigungsfähigkeiten verloren.“ Ich nickte, zwar hatte ich es geahnt, aber mein Herz hatte sich trotzdem an diesen Strohhalm geklammert. Ich unterdrückte meine Tränen der Enttäuschung und Trauer.

Wortlos saß ich da und wappnete mich gegen die Blicke meiner Freunde und Familie. Katara stand auf und schob die Tür zur Seite, auch sie sah ungemein traurig aus.

Sie erklärte den anderen, dass ich mein Bändigen für immer verloren hatte. Ich schloss meine Augen, was war ich nur für ein Avatar. Ich war ein Desaster, zwar hatte ich alle Elemente außer Luft erlernt, aber ich war alles andere als weise und schon gar nicht spirituell. Jetzt da ich nur noch Luftbändigen konnte war ich wertlos. Eine normale Frau, nein noch nicht einmal das, ein dummes, kleines Mädchen.

Der Selbsthass schnürte mir die Kehle zu, aber ich musste mich den anderen stellen.

Ihre Blicke waren sorgenvoll und unglücklich, ich versuchte ein Lächeln, aber es wollte mir nicht recht gelingen. Tenzin sah mich verständnisvoll an und sagte:

„Es wird alles gut werden.“ Für einen kurzen Moment sah ich ihm in die Augen.

„Nein, wird es nicht.“ Mein Herz brach bei jedem Schritt, den ich zur Tür ging. Ich ertrug ihre Blicke nicht, ihr Mitleid.

Ich ging die wenigen Stufen herab und zog mir meine Jacke an. Naga wartete auf mich, als ich Schritte hinter mir hörte. Es war Mako kein Zweifel.

„Korra! Warte.“ Aber ich wollte nicht warten und mit ihm reden, ich wollte alleine sein. Es war zu schmerzvoll ihm in die goldenen Augen zu sehen und zu wissen, dass ich ihn nie wieder sehen werde. Er würde zurück nach Republik City gehen und sein Leben leben. Ohne mich. Und bald würde er mich vergessen haben. Es war besser so, was sollte er auch schon mit einem Mädchen wie mir anfangen? Da drinnen saß Asami, sie war wunderschön, nett und so viel eleganter als ich es jemals sein könnte. Sie war perfekt für ihn. Er sollte mich vergessen und sein Leben weiterleben.

„Geh einfach.“

„Das werde ich, aber ich möchte, dass du weißt, dass ich immer für dich da bin.“

„Nein, das meinte ich nicht. Ich meine: geh nach Hause. Zurück nach Republik City. Leb dein Leben weiter.“

„Wovon redest du?“ fragte er mich verwirrt.

„Ich bin nicht mehr der Avatar, du musst mir keinen Gefallen tun.“ Damit wendete ich mich ab und wollte gehen doch er hielt mich an der Schulter fest und sagte:

„Mir ist es egal, ob du der Avatar bist oder nicht. Hör mal, als Tarrlok dich entführt hatte bin ich wahnsinnig geworden, aus Angst dich nie wieder zu sehen. Ich habe realisiert, dass… Ich dich liebe Korra.“ Sanft legte er seine Hand an meine Wange und sah mich abwartend an. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, aber es war besser für ihn wenn ich aus seinem Leben verschwand.

„Ich… ich kann nicht.“ Sagte ich und nahm seine Hand weg. Ich rannte zu Naga und schwang mich auf ihren Rücken.

„Korra!“ rief er, aber ich ritt davon. Naga trug mich zu den Felsen auf denen ich früher so oft gesessen und mich gefragt hatte was die Welt außer Schnee und Eis noch zu bieten hatte. Langsam sank ich zusammen und weinte.

Ich war so abenteuerlustig und unbedacht gewesen, ich hatte nicht an all das Übel und die Ungerechtigkeit gedacht. Ich hatte in einer Seifenblase der Friedlichkeit gelebt, hatte mich für so mächtig gehalten und gedacht ich könnte alles schaffen. Wie arrogant ich gewesen war, dabei hatte ich nichts über die Welt gewusst in der ich lebte.

Wieder kamen mir Makos Worte ins Gedächtnis. Ich liebe dich. Wunderschöne, süße Worte, die mir Hitzewellen durch den Körper jagten, aber selbst er konnte mich und meine Situation nicht verstehen.

Ich hatte alle Menschen enttäuscht, die an mich geglaubt hatten und den Namen des Avatars in den Dreck gezogen.

Es wäre egoistisch von mir einfach weiterzuleben und die Menschen, die ihren Avatar brauchten im Stich zu lassen. Ich wollte egoistisch sein und bei Mako sein. Ich liebe dich Korra. Vielleicht könnte ich glücklich werden, mit ihm an meiner Seite, als normale Bürgerin. Könnte seine Frau sein, die Mutter seiner Kinder.

Aber die Menschen brauchen einen Avatar, der sie beschützen kann. Eine Person, die stark ist.

Meine Aufgabe war es gewesen Amon zu besiegen. Wenigstens das hatte ich erfüllt.
 

Möglicherweise war es mein Schicksal nur diese eine große Schlacht zu schlagen und dann… Platz für den nächsten Avatar zu machen.

Mein Herz stockte kurz. Ich wusste was das bedeutete, aber ich hatte Angst. Meine Seele würde weiterleben und den Menschen als neuer Avatar dienen wie es bei den Avataren vor mir schon war. Auch meine Zeit war gekommen.

Ich würde sie alle vermissen. Meine Eltern, Tenzin und seine Familie, Asami, Naga, Bolin und… Mako. Ich musste sie loslassen, denn diese Reise musste ich alleine gehen. Aber ich war nicht alleine ich sah die vergangenen Avatare, bedeutende Männer und Frauen. Sie begleiteten mich.

Langsam stand ich auf. Ich war bereit. Ich bereute es etwas mich nicht besser von den anderen verabschiedet zu haben, aber ich würde es nicht ertragen ihre Gesichter noch einmal zu sehen.

Meister Katar, ich werde zu Aang gehen und ihm sagen wie sehr du ihn immer noch liebst. Ich werde meiner Bestimmung folgen. Ich war froh, dass Makos Liebeserklärung das letzte war, das er zu mir gesagt hatte.

Meine Entschlossenheit wäre dahin, mein Wille gebrochen. Doch ich musste es tun, es ging nicht um mich und meine Gefühle. Ich war unbedeutend, ich war nur ein Mensch von vielen. Die Welt würde sich weiterdrehen und ein neuer Avatar würde geboren werden. Ein Junge oder ein Mädchen aus dem Erdkönigreich. Vielleicht war der neue Avatar genauso taff und mutig wie Lin oder ihre Mutter. Die Leute aus dem Erdkönigreich sind stark und unbeugsam. Wer auch immer der neue Avatar sein würde, ich wäre auf der anderen Seite und würde ihm helfen.

Eine einzelne Träne rollte von meiner Wange und fiel tief in das Wasser zu meinen Füßen. Ich liebte das Wasser, es war ein Teil von mir. Der Anfang und das Ende des Lebens. Ich atmete ruhig und streckte meine Arme aus.

Hinter mir hörte ich Mako rufen:

„Korra!“ aber ich bereits abgesprungen, es war ganz einfach. Mako, ich liebe dich auch. Ich liebe dich von ganzem Herzen, aber ich muss gehen. Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen und mich verstehen. Vergiss mich nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-07-23T21:41:12+00:00 23.07.2014 23:41
Ein klasse Kapital :)
Dein Schreibstil gefällt mir und du hast die schwierige Situation gut beschrieben :D

LG^^


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