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Between the Lies

Hibari x Gokudera x Yamamoto [1859/8059]
von

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Ich hatte ja meistens schlechte Laune. Das wusste ich ja. Ich galt eben als Griesgram, aber heute ging es mir ja so dreckig, dass ich nicht einmal Bock hatte, aufzustehen und zur Schule zu gehen. Es war aber auch eine beschissene Situation. Ich war immer noch mit Yamamoto zusammen und schien mich da aus der Schlinge gezogen zu haben. Dummerweise war ich mir sicher, dass Hibari nicht stoppen würde und ich konnte ihn nicht aufhalten, da ich gegen Hibaris Annäherungen einfach wehrlos war. Verflucht, ich hasste Liebe!

Es klingelte an meiner Tür und ich erhob mich nun doch schwerfällig aus meinem Bett. Murrend tapste ich zur Tür und öffnete sie. Ein breit grinsender Yamamoto stand – wie zu erwarten – da.

„Guten Morgen, Hayato!“

„Morgen…“, grummelte ich.

Der Baseball-Freak blickte etwas verwundert drein. „Du bist ja noch gar nicht fertig.“, stellte er fest.

Ich zuckte mit den Schultern. „Mir geht’s nicht gut. Ich bleib heute zuhause.“, sagte ich.

„Sag bloß, du hast dich erkältet. Soll ich bleiben und dich pflegen?“

„Vergiss es! Ich kann mich gut um mich selbst kümmern. Geh du zur Schule und pass auf Juudaime auf.“

Er verzog das Gesicht, doch nach einem Moment nickte er. „Dann wünsch ich dir eine gute Besserung. Ich komm nach dem Training noch mal vorbei.“

Und wenige Momente später war ich wieder allein. Die Ruhe tat gut und ungestört zündete ich mir eine Zigarette an.

Trotzdem…

Ich fühlte mich ratlos. Ich konnte nicht mit Yamamoto Schluss machen, aber Hibari konnte ich auch nicht vergessen. Jetzt nach dem Kuss erst Recht nicht mehr.

Ich seufzte. Gab es denn nichts, dass mich aus dieser Lage holen konnte? Nein, natürlich nicht! Ich hatte mich selbst in diese Scheiße geritten, also musste ich auch selber schauen, wie ich da wieder raus kam.
 

Mein ruhiger Vormittag wurde unterbrochen, als es erneut an meiner Tür klingelte. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es gerade einmal kurz vor der Pause war. Yamamoto war es dann sicherlich nicht. Aber wer dann? Ein Schauer durchfuhr mich. Hoffentlich war es nicht Bianchi.

Als ich die Tür öffnete und sah, wer da stand, erstarrte ich.

„Du siehst ziemlich gesund aus.“

„Geht dich ja wohl gar nichts an!“

„Schule schwänzen verstößt gegen die Schulregeln.“

Ich blickte Hibari finster an, doch er schritt einfach unbeirrt an mir vorbei ins Innere meiner Wohnung. Woher wusste der Typ überhaupt, wo ich wohnte? Vermutlich hatte er mit seinem Regime sogar Zugriff auf sämtliche Schulakten.

„Und was willst du hier?“, fauchte ich, aber innerlich spürte ich mein Herz höher schlagen. Hibari war bei mir zu Hause. Allein.

Er blickte mich an. „Du bist gestern einfach mit dem Pflanzenfresser abgehauen.“

„Damit du ihn nicht verprügelst.“

„Wo wäre da das Problem?“

Ich blickte ihn einen Moment lang sprachlos an. „Das Problem wäre, dass er mein Freund ist.“

Hibari hob die Augenbraue. „Du meinst es nicht einmal ernst mit ihm.“

„Ich versuche es aber, ernst zu meinen.“

Hibari schnaubte. War das ein amüsierter Unterton?

Ehe ich mich versah, war er direkt vor mir, drückte mich an die Wand und küsste mich. Unweigerlich erwiderte ich den Kuss. Kurz darauf löste Hibari seine Lippen wieder von meinen.

„Was würde er wohl dazu sagen, dass du ihn die ganze Zeit belügst?“

Ich erstarrte. Hibari würde Yamamoto alles erzählen? Das konnte ich unmöglich zulassen. Oder?

„Wag es, ihm das zu sagen und ich bring dich um!“, zischte ich.

Ein selbstgefälliger Laut verließ seine Lippen. „Du drohst mir?“

„Ich versuche es zumindest.“ Ich sah ihm wagemutig in die Augen. Sie waren so schön grau… Und dennoch vermutete ich, dass es jeden Moment Tonfas hageln würde.

„Wieso klammerst du dich so an den Pflanzenfresser, wenn dir nichts an ihm liegt?“

Ich blinzelte. Ich hatte nicht mit einer Frage gerechnet. Und auch nicht mit dieser Frage. Ja, wieso hielt ich eigentlich so sehr an Yamamoto fest? Damit belog ich doch nur ihn und mich zuletzt auch. Immerhin war das, was ich wirklich wollte, gerade direkt vor mir. Warum also?

„Weil es das Beste für die Vongola ist.“, sagte ich mit so fester Stimme, wie es nur ging.

Hibari schnaubte. „Das hasse ich so an euch Schwächlingen. Immer müsst ihr euch zu Gruppen versammeln.“

Sein Blick fixierte mich und ich fühlte mich wie hypnotisiert. Etwas auf seine Worte zu sagen wusste ich nicht.

„Du gehörst jetzt mir.“, sagte er schließlich. „Schieb den anderen Pflanzenfresser endlich ab!“

Yamamoto abschieben? Das hatten wir doch schon einmal. Für Hibari würde ich nichts lieber tun, aber-

„Ich kann nicht!“

Fremde Lippen auf meinen. Hibari küsste mich wieder. Ich schloss einfach die Augen, erwiderte den Kuss. Bereitwillig öffnete ich auch meine Lippen, ließ mich von seiner Zunge einfangen.

„Mach es einfach!“, sagte er bestimmend, als wir uns wieder voneinander lösten.

Ich verzog das Gesicht. „Ich werde die Vongola wegen so etwas nicht zerstören.“

„Du willst also weiter in Lügen leben?“

Ich biss mir auf die Unterlippe. „Ich verliebe mich noch in Yamamoto…“

„Das glaubst du selbst nicht. Du wirst ihn nicht lieben, weil du genau weißt, dass du mir gehörst.“

„Ich… ich bin mit Yamamoto zusammen.“

Fuck! Ich merkte, wie meine Stimme unsicher wurde. Ich hatte keine Argumente. Ich konnte Hibari nicht widersprechen, ich wollte ihm nicht widersprechen. Mein Herz stellte sich gerade mit sämtlichen Dynamit gegen meinen Verstand.

„Gib es endlich auf!“

Abermals küsste er mich, abermals erwiderte ich den Kuss. Ich konnte diesen Kuss mit keinem anderen Wort beschreiben, als „heiß“. Hibaris Lippen waren so einfangend, dazu noch seine Hände an meinen Schultern, das Bein, das etwas Druck auf meine Mitte ausübte. Yamamoto war nichts dagegen.

BAFF!

Schwer atmete ich, konnte selbst noch nicht ganz fassen, was passiert war. Aber allem Anschein nach hatte ich Hibari tatsächlich weggestoßen. Das schien er auch soweit kapiert zu haben, denn für den Moment kam er nicht mehr näher, aber sein Blick war dennoch für mich absolut undeutbar. Ich befürchtete, gleich würde er mit den Tonfas zuschlagen.

Nun, wenn dem so war, konnte ich genauso gut einen drauf setzen. Das änderte ja eh nicht mehr viel.

Mit einer Hand deutete ich auf die Tür. „Verschwinde jetzt endlich! Ich habe mich für Yamamoto entschieden und daran wird sich auch nichts ändern!“ Ich schnaufte.

Schrie ich gerade tatsächlich Hibari an? Den Typen, der doch alles zusammenschlug, was auch nur falsch in seine Richtung atmete? Ich war lebensmüde.

Hibari machte einen abfälligen Laut. „Glaubst du, das Ganze wäre so einfach? Ich sehe eine Niederlage nicht ein. Du wirst schon noch Yamamoto Takeshi verlassen.“

Und damit schritt er einfach davon.

Auch nachdem die Tür schon lange hinter ihm zugefallen war, starrte ich ihm nach. Ich bin nicht verprügelt worden. Das war gut. Aber seine letzten Worte beunruhigten mich trotzdem irgendwie. Ich hatte ein ganz mieses Gefühl.
 

Den Rest des Tages hatte ich im Bett verbracht. Ich konnte immer noch Hibaris Lippen spüren und der bloße Gedanke daran brachte mein Herz zum Rasen. Ich versuchte es zu verdrängen.

Yamamoto. Yamamoto, Yamamoto, Yamamoto, NICHT Hibari.

Ich drehte mich zur Seite, schaute einen weißen Stoffhasen an. Yamamoto war so viel besser. Irgendwas musste es doch an ihm geben, das mein Herz ebenfalls zum Rasen bringen konnte.

Ich ging all die Momente durch, die wir zusammen verbracht hatten. Die gemeinsamen Schulwege, die Spielhalle, das Baseball-Stadion, der Nachmittag bei mir, wo er…

Ich schloss die Augen. Das war ein Moment gewesen, wo mein Herz für ihn geschlagen hatte, wo mir bewusst gewesen war, dass ich Yamamoto vor mir gehabt hatte, dass ich nur ihn gewollt hatte. Sah man davon ab, dass ich im letzten Moment unbewusst Hibaris Namen gestöhnt hatte, so war ich mir sicher, dass ich in dem Augenblick damals nur Gefühle für Yamamoto empfunden hatte. Das war doch im Grunde der Beweis, dass ich mich sehr wohl in ihn verlieben konnte, oder? Und zudem hatte ich es auch noch eben geschafft, Hibari wegzustoßen. Ja, ich schaffte es, langsam die Kontrolle über meine Gefühle zu bekommen. Wenn ich diese Beherrschung weiter durchhielt und mich nur auf Yamamoto fixierte, dann würde doch sicher alles so laufen, wie ich es wollte, nicht wahr?

Nachdenklich tippte ich den Stoffhasen an.

Ja, wenn es so weiterging, dann würde doch bestimmt alles gut werden. Ich konnte Hibari abschreiben, war mit Yamamoto zusammen und alles wäre perfekt. Vielleicht sollte ich mit Yamamoto noch mal auf ein Date gehen. Morgen hatte er doch kein Training, wenn ich mich richtig erinnerte. Ich nahm mir vor, ihn nachher, wenn er wieder zu mir kam, zu fragen.
 

Einige Stunden vergingen noch und mittlerweile stand ich in der Küche und bereitete mir eine Kleinigkeit zu Essen vor. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass Yamamotos Training schon vor einer halben Stunde vorbei war. Normalerweise hätte er längst da sein müssen, wenn er sich direkt auf den Weg zu mir gemacht hätte.

Ich runzelte leicht die Stirn, während ich einen Zug an meiner Zigarette nahm. Ob ihm was dazwischen gekommen war? Ich musste mir eingestehen, dass ich es etwas schade gefunden hätte, wenn er doch nicht kam. Vor allem, weil ich für ihn mitgekocht hatte. Es war zwar nichts Weltbewegendes, aber sicher hatte er nach einem langen Schultag Hunger und wer wusste schon, wie lange er noch bleiben wollte?
 

Das Essen stand schon einige Minuten auf dem Tisch, als es an der Tür klingelte. Ich blickte zur Uhr. Er kam fast zwanzig Minuten später, als normal gewesen wäre.

Langsam schritt ich zur Tür, öffnete sie.

„Hast aber lang für den Weg gebraucht.“, grinste ich ihn an.

Er lächelte zurück. „Sorry, ich wurd noch aufgehalten.“

Er folgte mir in die Wohnung und sogleich brachte ich ihn in die Küche.

„Ich hab uns Essen gemacht.“, sagte ich ruhig.

Yamamoto nickte, setzte sich hin. „Geht es dir denn mittlerweile wieder besser?“

Ich sah ihn an, während ich mich ihm gegenüber hinsetzte, die Zigarette ausdrückte. „Ja, morgen werd ich wieder in die Schule kommen.“

Er nickte abermals, fing an, zu essen.

Eine Zeit lang sagte keiner von uns etwas. Ich schaute immer mal wieder zu ihm. Irgendetwas war anders an ihm. Ob es daran lag, dass er erschöpft vom Training war? Ich konnte es nicht genau sagen. Vermutlich war so viel um uns herum passiert, dass ich einfach nicht mehr genau sagen konnte, was mit Yamamoto los war. Ein wenig nagte das an mir, immerhin wusste ich so auch nicht, wie ich mich am besten verhalten sollte.

Ich legte das Besteck beiseite und schob den leeren Teller etwas von mir. Dann sah ich wieder Yamamoto an.

„Weißt du…“, fing ich langsam an. Verabredungen waren echt nicht mein Ding. „Wollen wir morgen vielleicht was zusammen unternehmen?“

Yamamoto blickte auf. „Du meinst ein Date?“

Ich nickte. Gespannt wartete ich seine Antwort ab.

Einen Moment lang rührte er sich nicht. Dann aber grinste er breit. „Ja, klar, immer doch!“, sagte er freudig.

Ich lächelte. Das war doch mal ein Yamamoto, wie ich ihn kannte. So und nicht anders wollte ich ihn sehen.

„Prima. Am besten, wir gehen direkt nach der Schule los. Wir könnten ja wieder in die Spielhalle. Oder auch was Essen gehen. Was wäre dir lieber?“

Er lachte munter. „Klingt beides gut. Am besten wir schauen morgen einfach mal spontan, was wir machen wollen, ja?“

Abermals nickte ich. „Ja, können wir machen.“

Als ich sah, dass Yamamoto ebenfalls fertig war mit Essen, stand ich auf und räumte den Tisch ab. Ein Stuhlrücken verriet mir, dass auch Yamamoto aufgestanden war.

„Ich sollte dann langsam wieder gehen.“

Ruckartig drehte ich mich zu ihm um. „Was?“

Er sah mich ruhig an, lächelte sein typisches Lächeln.

„Du bist eben erst gekommen.“, sagte ich.

Er strich sich durchs Haar. „Schon, und ich würd ja auch länger bleiben, aber ich hab meinem Dad versprochen, ihm im Laden zu helfen.“ Er grinste mich an. „Und außerdem geht es dir ja wieder bestens. Etwas Ruhe wird dir sicher noch gut tun, dann bist du morgen auch schön fit.“

„Ja…“

Er schritt auf mich zu und umarmte mich kurz. „Ich hol dich wie immer zur Schule ab.“, sagte er munter, dann machte er sich auch schon auf den Weg zur Tür. Ein letztes Mal lächelte er mich an und mit einem „Tschau.“ war er weg.

Ich sah ihm verdutzt nach. Was zum Teufel war denn jetzt los? Wenn ich mich nicht irrte, dann war die Umarmung gerade die einzige Intimität gewesen, die Yamamoto heute mit mir ausgetauscht hatte. War irgendetwas nicht in Ordnung? Aber er schien ganz normal zu sein?

Langsam lehnte ich mich an die Küchenzeile. Irgendetwas war doch vorgefallen. Nur was?

Ich beschloss, morgen besonders wachsam zu sein. Ich durfte mir schließlich keine Fehler mehr erlauben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  hexenjunge
2012-11-16T14:11:58+00:00 16.11.2012 15:11
Wieso verspüre ich den Drang den Armen Gokudera in den Arm zu nehem und ihm zu sagen, dass er keinen der beiden nehemen soll? Zwar mag ich das Pair 1859 sehr aber trotzdem. Er quält sich nur damit. *Gokudera patta* Kerle sind scheiße, hol dir Schokoeis, setzt dich mit deinem besten Freund (in dem Fall Tsuna) vor den Fernseher und guckt Liebesfilme die damit enden, dass der Kerl stirbt ;). Ob er sich jemanden anvertraut? Wäre zumindestens interessant. Nun gut... Mal wieder sein sehr gutes Kapitel. Mach weiter so und viel Spaß beim qweiteren schreiben (und keine kreaTiefe!!!)


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