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After the years

I still can't hate you
von

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I can't leave you to your shadows

„Da ist immer ein Zaun zwischen uns, nicht wahr?“

Langsam drehte ich mich um, schaut durch den Maschendrahtzaun, der in meinem Leben schon so viele Bedeutungen hatte.

„Satoshi…“

Er lachte leise, traurig.

„Du weißt noch wer ich bin… Irgendwie fühle ich mich erleichtert.“

„Wann…?“

Mit leerem Blick starrte er mich an.

„Wann ich aus dem Gefängnis entlassen wurde? Gestern. Ich konnte nicht anders. Ich wollte das Haus sehen, in dem meine Schwester das letzte mal glücklich gesehen habe. In dem ich das letzte mal glücklich gewesen bin.“

Ich schweige. Es ist lange her, dass ich glücklich gewesen bin – zu lange.

„Weißt du, wie viele Jahre ich im Gefängnis verbracht habe? Fünf Jahre… Ohne meine Schwester. … ohne dich. Weißt du, „murmelte er, drehte sich mit dem Rücken zu mir, wobei er sich gegen den Maschendrahtzaun lehnte, in den blauen Himmel starrte, „ meine Schwester hat sich umgebracht. Drei Monate nachdem du uns verraten hast. Sie hat es nicht ausgehalten. Hat immer davon geredet, dass sie ihr Geld zurückholen wird. Dass sie sich an dir Rächen wird. Dass ich dumm war… Irgendwann ist sie ausgetickt, hat sich aus dem Fenster gestürzt.“

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. ‚Es tut mir leid’? Das stimmte nicht. Eine Ecke in meinem kranken Hirn sagte mir immer wieder, dass es so besser für ihn sei. Dass er seine weiße Seite des Zauns nicht verlassen sollte. Dass ICH ihn von meiner grauen Seite fernhalten müsste.

„Ich habe jeden Tag über deine Worte nachgedacht, da im Gefängnis. ‚Weil du mein Freund warst.’ Irgendwie fand ich den Satz ironisch. Du hast mich verraten und hast dich als meinen ‚Freund’ bezeichnet, „ kicherst du leise, „Und dann ‚Ich wollte nicht, dass du ein Schwindler wirst.’ Nach fast einem Jahr wurden diese Worte für mich verständlich. Du bist selbst ein Schwindler, nicht wahr? Ein Kurosagi. Irgendwie ironisch, nicht wahr? Du hattest nur angst, dass auch ich in ein grauses Loch falle, nicht wahr? Du wolltest nur nicht, dass ich mich selbst zerstöre, nicht wahr? Sag mir, dass du mich nur verraten hast, dass du meine Schwester nur in den Tod getrieben hast, weil du mich schützen wolltest. SAG ES!“, schluchzte er.

Schweigend starrte ich seinen Zitternden Rücken an, drehte mich dann um, um mich selbst gegen ihn zu lehnen. Selbst, wenn man voneinander getrennt ist, kann man sich immer noch gegenseitig unterstützen.

Eine Zeit lang schwiegen wir. Er weinte sich aus, ich hatte einfach nichts zu sagen. Was soll man schon sagen, wenn man jemanden wieder trifft, mit dem man mal befreundet war, den man dann aber ins Gefängnis gebracht hat? Ich bin nicht davon ausgegangen, dass ich ihn überhaupt mal wieder sehe, hatte insgeheim sogar gehofft, dass wir uns nie wieder über den Weg laufen würden. Nicht, weil ich ihn nicht sehen wollte, ganz und gar nicht. Ich wollte ihn beschützen. Vor mir, vor meinem Leben, vor allem, das ich war.

Satoshi riss mich aus meinen Gedanken als ich spürte wie er aufstand. Ich drehte mich nicht um, wollte ihm die Chance geben zu gehen und sich nie wieder zu mir umzudrehen, ein neues Leben zu führen. Es waren nur seine langsamen Schritte zu hören, wie er sich von mir entfernte. Ich unterdrückte einen Seufzer aus Angst die leisen Schritte zu übertönen, das Letzte, das ich jemals von ihm hören würde. Im nächsten Augenblick hörte ich nur die schnellen, auf dem Schotter knirschenden Schritte und spürte wie ein Ruck durch den Maschendrahtzaun ging, an dem ich immer noch lehnte.

Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte als sich Satoshi neben mich setzte, sich an mich anlehnte.

„Schau, jetzt sind wir auf der Selben Seite.“

Und vielleicht sollten wir das auch sein.



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