Erste Renovierungsarbeiten
*~Nächster Morgen~*
Yuras PoV
Mit dem Fuß auf dem Boden tippend stehe ich mit Bryan auf dem Hof und warte auf Sergej und Ivan. Die beiden lassen sich aber auch wieder Zeit -_- Nach gefühlten zwei Jahren tauchen die beiden dann endlich auf. „Da seid ihr ja endlich. Wir haben nicht ewig Zeit um die „Bruchbude“, wie es Voltaire so liebevoll ausgedrückt hat, auszuräumen. Der Container für die Möbel ist schon seit einer halben Stunde da. Also ab!“, halte ich die längste Strafpredigt seit gestern Abend. Mit eingezogenen Köpfen gehen die beiden an mir vorbei ich Richtung Tor. Bryan und ich folgen kopfschüttelnd.
„Und das ist unser neues Terrain?“, bringt Ivan erschrocken hervor. „Bruchbude“ ist wirklich ein passender Ausdruck für dieses… Haus. Der Putz bröckelt von der Fassade, ein Großteil der Fenster wurde eingeschmissen und es fehlen etliche Dachziegel. „Da haben wir wohl eine Menge zu tun. Bin ja mal gespannt wie es drinnen aussieht“, schlussfolgere ich und öffne die Tür. Schock O_o. Mal ganz im Ernst wie lange steht dieses Ding schon leer? Der Staub steht mir bis zu den Knien, einige Möbel wurden umgestoßen und die Tapete hängt fast überall herunter. Zum Glück kann man auf den ersten Blick keinen Schimmel erkennen… und hoffentlich auf den zweiten auch nicht. Mit einem leisen Seufzen öffne ich das Fenster, das zur Straße führt. „Jetzt brauchen wir Muskelkraft und Teamwork. Bauen wir zuerst einmal die Möbel auseinander und schmeißen sie dann raus. Sergej, du und Ivan ihr fangt hier unten an. Bryan, du und ich gehen hoch“, stelle ich klar. Schweigend steigen wir die knarrenden Treppen hoch.
„Bryan gib mir mal bitte den Werkzeugkasten“, nuschle ich, bestürzt von dem, was ich sehe. Hier sieht es ja noch schlimmer aus als unten! Mit genauso irritiertem Gesicht reicht Bryan mir den gewünschten Gegenstand, den er vorhin von Voltaire bekommen hat. Ein zweiter würde hier noch stehen. Den nehmen dann Sergej und Ivan gerade, da ich unten schon Sachen aus dem Fenster fliegen hören kann. Voller Elan, das meine ich wirklich Ernst, krame ich nach einem Schraubenschlüssel. „Dann mal ran ans Werk!“, kichere ich mädchenhaft. Oh Gott ich hoffe das hat unten jetzt keiner gehört O_o. Mit einem kleinen Grinsen nimmt Bryan sich eine Zange, um die Nägel aus den Wänden zu ziehen, und wir fangen an, die Möbel auseinanderzunehmen. Im ehemaligen Schlafzimmer des Hauses arbeite ich, im ehemaligen Arbeitszimmer Bryan. Als ich einen Schrank beiseite ziehe, um ihn zu zerlegen, entweicht mir ein spitzer Schrei. „SPINNE!“, kreische ich und renne aus dem Raum zu Bryan, hinter dem ich mich auch sogleich verstecke. „Eine Spinne?“, lacht Bryan, geht is Schlafzimmer und will nachgucken, bevor auch er schreiend zurück gerannt kommt. „Woah ist das Vieh haarig“, meint er panisch. Zitternd halte ich mich an seinem Arm fest. „Was ist denn hier los?“, fragen Sergej und Ivan gleichzeitig, als sie ebenfalls den Raum betreten. „Wieso schreit ihr so?“, ergänzt Sergej nun alleine. „Da ist eine riesige Vogelspinne im Schlafzimmer“, erklärt Bryan woraufhin die beiden anderen Jungen seufzen und auch nachsehen gehen. Die denken bestimmt wir veralbern sie. „Woah das Ding ist wirklich ziemlich groß“, kommentiert Ivan.
Eine Weile lang hört man nichts, ehe Sergej „Gute Reise!“, ruft. Ich denke sie haben die Spinne aus dem Fenster geworfen. „So Spinne beseitigt“, lacht Ivan, sich die Hände abklopfend, „Viel Spaß euch beiden noch.“ Ohne weitere Zwischenfälle beenden wir unsere Möbelarbeiten dann auch nach… ich denke drei bis vier Stunden. Jetzt müssen wir nur noch die Tapete abmachen und ausfegen. Das Tapete abmachen geht eigentlich auch ganz gut über die Bühne. Aber das Fegen… na ich weiß ja nicht. Irgendwie kommt keiner von uns mit dem Besen klar. Ivan ist zu klein, Sergej zu groß, ich zu tollpatschig und Bryan zu faul. Was sind wir nicht für ein tolles Team. Spürt ihr diese Ironie? Mit Freundschaft hat das nichts zu tun, wir haben uns alle total lieb, aber… zusammenarbeiten können wir nicht gut. Nach gefühlten Jahren haben wir es dann endlich geschafft.
„Ok Jungs das reicht für heute. Wie wär’s wenn wir noch ein bisschen joggen gehen?“ frage ich voller Elan. „Muss das sein?“, kommt es von Bryan, der ziemlich geschafft aussieht. „Muss es nicht aber Falborg und der Rest würden sich freuen heute nochmal raus zu dürfen“, meine ich grinsend. Sofort sind die Jungs hellauf begeistert. Wenn es um ihre Bitbeasts geht, machen sie alles mit. „Na dann los“, lache ich und lasse meine Wolborg durch den Schnee sausen. Wie ich es geahnt habe, leuchtet der Bit-Chip leicht auf. Ich kenne meine Partnerin immerhin lange genug, um zu wissen, dass sie es liebt im Schnee herumzulaufen. Den Rest des Abends verbringen wir also damit, durch Moskau zu joggen. Morgen kümmern wir uns wieder um unser neues Heim.
