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Burn it all

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Soooo, nach einer gefühlten Ewigkeit gibt es auch mal wieder etwas neues von mir!

Ich weiß, dass ich sehr sehr lange für das neue Kapitel benötigt habe... Beruflich und auch Privat hat sich vieles ergeben, was mir die Zeit zum Schreiben geraubt hatte...

Ich hoffe, dass es in Zukunft wieder schneller vorangeht mit dem Fortschritt beim Schreiben... Komplett anzeigen

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Erkenntnis und Annäherung

Im Speisesaal angekommen schnappten die beiden sich zunächst einmal jeder ein Tablett. Michiru konnte noch immer nicht mit dem Kichern aufhören, da sie ständig an das peinlich berührte und mit einem Rotschimmer bedeckte Gesicht von Haruka denken musste, wie diese mit knurrendem Magen vor ihr stand.
 

Nachdem sie sich mit Essen versorgt hatten suchten sie sich einen abgelegenen Platz im Saal und begannen ihre hungrigen Mägen zu füllen. Doch ganz so einfach war es für Michiru nicht, sich auf ihre Mahlzeit vor sich zu konzentrieren. Viel zu viele Dinge spukten ihr durch den Kopf.

<Warum muss ich nur ständig daran denken, was sie heute morgen zu mir gesagt hat... Und dann noch diese Unsicherheit, die mich immer überkommt, wenn Haruka in meiner Nähe ist... Was ist das bloß? Und außerdem werde ich das Gefühl nicht los, als verbindet uns irgendetwas…>
 

Haruka hatte ihren Teller bereits fast komplett geleert, als ihr auffiel, dass ihr Gegenüber noch fast gar nichts zu sich genommen hatte und sie beobachtete.

„Hast du denn gar keinen Hunger?“ ein wenig Sorge schwang in der Stimme der Blondine mit, obwohl das nicht beabsichtigt war.

Beinahe wäre Michiru die Gabel aus der Hand gefallen, so sehr war sie in Gedanken versunken und hatte nicht mitbekommen, dass Haruka sie nun ihrerseits musterte.

„Doch klar, aber…“

Die Röte, die das Gesicht der türkishaarigen erfasste, war nicht zu übersehen. „Was aber? Dich scheint ja echt was oder jemand ziemlich zu beschäftigen, wenn du dafür sogar das essen vergisst.“ Diese Worte von Haruka sorgten für eine nochmalige Steigerung der Verlegenheit.

Als die Blondine dies bemerkte, lenkte sie sofort von dem Thema ab. Schließlich wollte sie Michiru nicht damit aufziehen. „Los, nun iss schnell auf. Wir haben ja nicht ewig Pause und wir wollten doch noch ein wenig reden und uns umsehen, wo wir wann am besten was für deine Praxistauglichkeit tun können.“

Unfähig zu widersprechen oder auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen begann nun auch die türkishaarige mit dem Essen.
 

„Ach so, während du es dir schmecken lässt, kann ich dir ja schon mal deine Frage von gerade eben beantworten.“ Der Blondine war gerade eingefallen, dass ihre Kameradin sie ja noch etwas gefragt hatte.

„Also, mein gesamtes Wissen kommt daher, dass mein Vater selbst Feuerwehrmann war und ich mich schon immer dafür interessiert habe. Nach seinem Tod habe ich mir das Ziel gesteckt, es ihm gleich zu tun und zur Feuerwehr zu gehen. Dafür habe ich schon früh angefangen mich mit seinen alten Unterlagen zu beschäftigen. Klar, manches davon ist inzwischen schon längst veraltet, aber dennoch eine gute Ausgangslage um wenigstens die Grundlagen der verschiedenen Themen zu verstehen.“

Aufmerksam hörte Michiru den Ausführungen der sportlichen Blondine zu. Sie bemerkte auch gleich, wie sich deren Gesichtsausdruck verfinsterte, als Haruka ihren Vater erwähnte. Zusätzlich überkam sie eine Vermutung, auf die sie ihre Kameradin später ansprechen wollte.
 

Nachdem beide ihre Mahlzeiten zu sich genommen hatten, machten sie sich auf um sich das Gelände und die Trainingsmöglichkeiten etwas näher zu betrachten. Dabei unterhielten sie sich über die verschiedenen Ausbildungsbereiche, die noch vor ihnen lagen und schmiedeten schon eifrig Pläne für eben diese.

Haruka freute sich insgeheim schon auf die Praxiseinheiten, wo sie sich dann auch entsprechend auspowern konnte. Das lange sitzen und stupide lernen war einfach nichts für sie.

Als die beiden sich auf dem Rückweg zum Unterrichtsraum befanden um am Nachmittagsseminar teilzunehmen, hatten sie sich darauf verständigt, dass sie fortan die Zeiten zwischen den einzelnen Theoriestunden damit verbringen würden sich gezielt auf die Praxiseinheiten gemäß dem Ausbildungsplan vorbereiten würden. Zudem würden Haruka und die türkishaarige jeden Abend vor der Nachtruhe in den Fitnessraum gehen und dort an ihrer physischen Verfassung zu arbeiten.

„Somit hätten wir das alles besprochen und wissen nun auch, wo wir was finden. Ich würde erst mal vorschlagen, dass wir uns heute Abend nochmal den Ausbildungsplan genauer anschauen und dann ab morgen mit dem Training beginnen.“ Haruka hatte die Zweisamkeit mit ihrer Kameradin genossen und freute sich schon darauf mehr Zeit mit ihr zu verbringen.
 

Abends saßen die beiden auf ihrem Zimmer und hatten gerade die letzten Seiten des Theoriestoffes für die Sprechfunkprüfung gelesen. Als erstes würden sie ihre Prüfung zum Sprechfunker ablegen, da das Funken für den weiteren Ausbildungsverlauf sehr wichtig war. Denn ohne den Funk wäre eine Kommunikation zwischen Einsatzleitung und Trupps in einem Objekt nicht möglich.

„Ich wusste gar nicht, dass Koordinatenlesen so wichtig ist in der heutigen Zeit. Man sollte meinen, dass es dafür Navis gibt. Wofür also Kartenlesen?“ Haruka fand es vollkommen überflüssig sich mit so veralteten Methoden der Orientierung beschäftigen zu müssen.

„Stimmt schon, dass es heutzutage Navis gibt. Aber was ist, wenn mal kein Satellitenempfang da ist und du dann in ein unbekanntes Gebiet musst. Willst du dann ernsthaft anhalten und nach dem Weg fragen?“ Michirus Lippen umspielte ein amüsiertes Schmunzeln, als sie die Frage der Blondine mit einer Gegenfrage beantwortete.

„Nein, das wäre ja mehr als peinlich.“ Auch Haruka musste nun herzhaft anfangen zu lachen, als sie sich diese Situation bildlich vorstellte.

„Stell dir mal vor, du gehst eine Straße entlang und siehst ein Feuerwehrauto mit Blaulicht und Martinshorn in deine Richtung fahren und plötzlich hält es neben dir an und ein Feuerwehrmann fragt dich: Entschuldigung, wo geht es denn hier zu dem brennenden Haus?“ Mittlerweile hatte Michiru schon Lachtränen in den Augen und hielt sich den Bauch.

Dann erinnerte sie die Blondine auch noch an das Funkalphabet, welches sie sich als letztes angesehen hatten. „Und am peinlichsten wäre es, wenn du den Straßennamen dann noch buchstabieren musst, weil der Passant schwerhörig ist…“

Dadurch traten dann auch der sportlichen Blonden Lachtränen in die Augen.

Es war eine sehr ausgelassene Stimmung in dem kleinen Zimmer und beide genossen es herumzualbern.
 

Nachdem sich beide wieder erholt hatten, beschlossen sie die Lehrbücher für den Tag zu schließen. Schlafen gehen wollten sie jedoch noch nicht, weshalb sie eine lockere Unterhaltung über ihr bisheriges Leben begannen, um sich besser kennenzulernen.

Dafür hatten sie es sich auf Harukas Bett bequem gemacht, indem sie nebeneinander saßen und sich mit dem Rücken an die Wand gelehnt hatten.

Irgendwann, nachdem sie einige Zeit über Belanglosigkeiten wie ihre schulische Ausbildung und Hobbies gesprochen hatten, kam Michiru nochmal auf das Thema vom Mittag zurück, welches sie so sehr beschäftigt hatte.

„Du hattest heute Mittag gesagt, dass dein Vater ebenfalls bei der Feuerwehr war und inzwischen verstorben ist. Wie kam es dazu? Ich meine, du hast bei deiner Vorstellung davon gesprochen, dass er bei einem Einsatz ums Leben gekommen ist…“

Dieser plötzliche Themenwechsel kam für Haruka überraschend. Sofort verschwand der Glanz aus ihren Augen und sie eine tiefe Trauer überkam sie. Es war ihr nicht möglich sofort zu antworten, weshalb Michiru ein schlechtes Gewissen bekam.

„Tut mir leid. Ich wollte nicht dir nicht die Stimmung vermiesen. Es geht mich ja schließlich auch nichts an.“

Langsam hatte Haruka sich gefangen und schüttelte nur den Kopf.

„Schon in Ordnung. Ich hatte ja heute selbst davon angefangen…“ Sie gab der türkishaarigen keine Schuld an ihrer momentanen Verfassung und begann, entgegen Michirus Erwartungen, sogar an über den Tod ihres Vaters zu reden.

„Es ist schon ziemlich lange her, als er gestorben ist. Ich war damals gerade einmal 6 Jahre jung und es war ein ganz schöner Schock, als meine Mutter und ich von seinem Chef erfuhren, was damals passiert ist. Mein Vater ist bei einem Einsatz ums Leben gekommen. So wie sein Chef uns berichtete war es ein tragischer Unfall. Er und sein Truppmann Cody waren in einem brennenden Haus und haben nach vermissten Personen gesucht. Sie konnten wohl…“
 

Interessiert lauschte Michiru den Worten der Blondine. Je mehr sie über die Todesumstände von Harukas Vater erfuhr, desto mehr hatte sie das Gefühl, dass ihr eigenes Schicksal wohl damit zusammenhing und driftete in ihre eigene Erinnerung ab.
 

-Flashback-

Überall ist dichter Rauch, der mir das Atmen immer schwerer macht. Ich habe große Angst, weil es um mich herum immer trüber und heißer wird. Ich bin ganz alleine in diesem Zimmer. Ich hatte die Tür zu gemacht, damit nicht ganz so viel Rauch hineinkommt.

<Wo sind denn meine Eltern? Sie müssen doch wissen, dass ich hier bin. Ich habe solche Angst…>

Plötzlich höre ich Geräusche und bemerke, dass jemand vor der Tür ist. Ich hoffe, dass es Mama oder Papa sind um mich hier heraus zu holen.

Dann geht die Tür auf und zwei Gestalten kommen auf mich zu. Sie sehen komisch aus und ihr Atem klingt so merkwürdig. Eine der Gestalten kommt auf mich zu und fängt an mit mir zu reden. Seine Stimme klingt komisch.

Er erzählt mir, dass er von der Feuerwehr ist und er mich nach draußen bringen möchte. Dann fragt er mich, ob noch jemand im Haus ist.

Ich überlege, aber ich weiß es nicht. Meine Eltern sind verschwunden, aber ich kann ihm nicht sagen, ob die im Haus sind oder unterwegs. Also schweige ich.

Dann hält er mir eine komische Maske vor mein Gesicht und ich bekomme wieder große Angst. Ganz ruhig erklärt er mir, dass ich die Maske brauche um nicht noch mehr von dem ganzen Qualm einatme. Ich werde langsam ruhiger und lasse mich von ihm nach draußen tragen. Sein Kollege bleibt im Haus.
 

Gerade als er mit mir nach draußen tritt, gibt es einen furchtbar lauten Knall und wir fliegen durch die Luft. Andere Männer kommen auf uns zu und nehmen mich von ihm weg. Ich sehe noch, dass das Haus plötzlich zusammenstürzt und der Mann, der mich rausgebracht hat auf die Knie sinkt und etwas schreit, was ich aus dem Krankenwagen heraus nicht klar hören kann. Den anderen Feuerwehrmann, der mit ihm zusammen im Haus war, sehe ich allerdings nicht mehr.

Und dann wird alles schwarz um mich herum…

-Flashback Ende-
 

Es dauerte etwas bis Michiru sich von ihren traumatischen Erinnerungen erholt hatte und war überrascht davon, dass sie sich nun in einer Umarmung ihrer Kameradin wiederfand.

Haruka bemerkte, während sie vom Unfall ihres Vaters berichtete, wie die türkishaarige immer blasser wurde und irgendwie abwesend wirkte. Intuitiv rutschte sie näher an ihre Kameradin heran und zog die kleinere in eine schützende Umarmung. „Hey Michiru. Was ist denn plötzlich los mit dir?“

„Ich… ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das… das alles…“ verzweifelt suchte Michiru nach den richtigen Worten. Sie war sich beinahe sicher, dass es der Vater ihrer Zimmergenossin war, der sie damals gemeinsam mit seinem Partner aus dem Haus gerettet hatte.

<Nur, wie soll ich das denn Haruka beibringen, wo ich es doch selbst kaum fassen kann… Aber es kann kein Zufall sein, dass Haruka gerade eine so detaillierte Beschreibung meiner Erinnerungen an damals geäußert hatte.>

„Es tut mir leid Haruka, vor allem weil ich dir den Abend vermiest habe.“ Die Schuldgefühle der anderen gegenüber wurden immer heftiger und erste Tränen bahnten sich ihren Weg.
 

Haruka war leicht überfordert von diesem plötzlichen Gefühlsausbruch ihrer Kameradin und in ihrer Verzweiflung zog sie sie noch näher an sich heran.

„Es ist alles gut. Ich bin darüber hinweg, auch wenn ich zugeben muss, dass er mir sehr fehlt. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst.“

Michiru hatte ihren Kopf in Harukas Halsbeuge vergraben und klammerte sich geradezu an die Blondine.

„Doch, es ist alles meine Schuld…“

Kopfschüttelnd und mit starkem Herzklopfen genoss Haruka einfach die Situation, so Skurril und verwirrend diese auch war. Sie wollte einfach nur für ihre Kameradin da sein und deren Nähe genießen.
 

Es dauerte eine ganze Weile, bis Michiru sich wieder beruhigt hatte. Deutlich spürte sie die Wärme in ihrem Inneren, die sich nun in ihr Bewusstsein drängte, die keineswegs unangenehm war. Auch ein leichtes kribbeln in ihrem Bauch machte nun auf sich aufmerksam.

<Ich fühle mich in ihren Armen so wohl und beschützt, wie noch niemals zuvor. Wenn ich ihr nun davon erzähle, an was ich mich soeben erinnert habe, dann mache ich das alles kaputt. Sie wird dann bestimmt nichts mehr mit mir zu tun haben wollen… Das kann ich nicht zulassen...> Sie schüttelte die trüben Gedanken beiseite und kuschelte sich noch enger an die größere heran.
 

Im ersten Moment fühlte sich die sportliche Blondine überfordert mit allem. Doch die Anziehung, die die Frau in ihren Armen auf sie hatte, ließ sie nach und nach alles vergessen.

<Ich weiß zwar nicht, warum Michiru plötzlich so sehr meine Nähe sucht, aber ich habe absolut nichts dagegen. Es fühlt sich einfach richtig an, sie in meinen Armen zu halten. Von mir aus kann dieser Moment ewig dauern…>

Ein glückliches Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie die türkishaarige Schönheit in ihren Armen betrachtete. Während sie ihren Gedanken nachhing strich sie stetig sanft über den Rücken der anderen.

Michiru genoss die Streicheleinheiten und stieß einen zufriedenen Seufzer aus. Auch sie wollte den Moment so lange wie möglich auskosten.
 

So verharrten beide noch eine ganze Weile in der Umarmung der jeweils anderen. Irgendwann bemerkte Haruka, dass Michirus Atmung ruhiger und gleichmäßiger wurde und ein Blick hinab, bestätigte ihre Vermutung. Michiru war eingeschlafen.

Die blonde Sportlerin blickte kurz auf ihren Wecker und stellte fest, dass es schon recht spät geworden war. Sie entschied sich dafür die andere schlafen zu lassen und legte sich vorsichtig, ohne die Umarmung zu lösen, hin und breitete ihre Decke über beide aus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  leewen
2015-01-25T16:32:04+00:00 25.01.2015 17:32
Einer sehr tolle Geschichte ich hoffe du machst schnell weiter ♡
Von:  Tora-Bushi
2015-01-18T11:00:35+00:00 18.01.2015 12:00
Es freut mich sehr, das Du ein neues Kapitel zu dieser Geschichte fertiggestellt hast. ^_^

Ich finde, das du die ganze Sache mit der Vergangenheit von Haruka und Michiru interessant verbunden hast. Zudem finde ich den Wechsel in die "Ich-Perspektive" bei Michirus plötzlichen Rückblick sehr passend angebracht, da sie dadurch ja das erlebte Quasi noch mal durchläuft. Gefällt mir.
Auch das sich die Beiden ein wenig näher kommen finde ich schön.

Freue mich somit auf den weiteren Verlauf deiner Geschichte.


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