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Voll erwischt

von

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Es tut mir leid! Ich hatte ein Kreatief und mir ist erst heute morgen eingefallen, wie ich weiterschreiben kann. Ich hoffe, es gefällt euch ^w^
 

Bonuskapitel 3
 

„Ich habe eine Überraschung für dich. Meinst du, du schaffst es bis 20 Uhr nach Hause?“ Konstantins warme Stimme lief mir wie Honig über den Körper. Er klang leicht verschmitzt und tat so geheimnisvoll, dass ich mich zusammenreißen musste, ihn nicht zu fragen, was das für eine Überraschung war. Immerhin hatte er so etwas zuvor noch nie gemacht.

„Das sollte ich schaffen. Die Vorlesung ist um sieben zu Ende. Ich werde aber vorher schon etwas essen.“ Nicht, dass er sich die Mühe machte, zu kochen und ich hätte dann keinen Hunger mehr.

„In Ordnung. Wir sehen uns dann nachher, Süßer.“ Ich hörte sein Lächeln durch das Telefon und ich legte auf.

Ich grinste bestimmt wie ein Honigkuchenpferd von einem Ohr zum anderen. Von ihm überrascht zu werden, würde garantiert grandios werden. Ich fragte mich, was er vorhatte. Kochen würde er nicht. Das war zumindest sicher. Aber was konnte er sonst vorbereitet haben?
 

„Hallo? Konstantin?“ Ich brachte meine Sachen nach oben und sah in seinem Zimmer nach. Doch dort war er nicht. Auf meinem Weg durch die Küche schnappte ich mir ein Stück Schokolade. Ob wir noch Zeit zum Essen hätten? Vielleicht sollte ich ein paar Snacks einpacken. Wenn ich mich richtig erinnert hatten wir noch Tortilla-Chips im Schrank. Als ich den Schrank danach durchforstete, wurde ich leicht an der Schulter angetippt. Konstantin stand vor mir und sah mich leicht lächelnd an.

„Hast du Vielfraß etwa immer noch Hunger?“ Mein Gesicht lief bestimmt rot an, weil ich am liebsten geantwortet hätte: Ja, auf dich. Aber diesen Klischeespruch konnte ich nicht bringen. Stattdessen fiel ich ihm um den Hals und drückte ihm einen Kuss auf die warmen Lippen. Er erwiderte zärtlich und ich genoss das Spiel unserer Zungen. Als der Kuss zu leidenschaftlich wurde und ich schwer atmete, zog er sich zurück.

„Jetzt bist du bereit für meine Überraschung. Aber ich muss dich warnen. Ich verbinde dir die Augen und du musst mir vertrauen. Es wird dir gefallen.“ Ich wurde ihm mein Leben in die Hände legen, aber ich nickte nur dämlich.

„Ich vermute, du verrätst mir nicht, wo es hingeht.“ Belustigt schüttelte er den Kopf.

„Natürlich nicht. Komm her.“ Er holte ein schwarzes Band hervor, das mich verdächtig an eine Seidenkrawatte erinnerte. Er legte sie mir um die Augen und mir war unwohl in der Schwärze. Es ist schon komisch, wenn man alle Kontrolle abgeben soll. Besonders da seine frechen Finger über meinen Nacken fuhren und er sanft an meinem linken Ohr knabberte. Meine Ameisen jedenfalls waren putzmunter und genauso aufgeregt wie ich. Ich trat von einem Bein auf das andere und zwang mich dazu, ihn nicht anzubetteln. Ich wusste, er würde wieder genau dann aufhören, wenn es am schönsten war und deshalb genoss ich dieses berauschende Gefühl. Als er sich von mir löste, schwebte ich auf Wolke Sieben und war aufs Äußerste erregt.

„So, mein Schöner und nun entführ ich dich.“ Ich wurde in Richtung Tür gedreht und er nahm meine Hand. Ich kam mir ein bisschen vor wie ein Baby, das nicht alleine laufen konnte. Aber wer wusste, wo er mich hinbrachte?

Innerhalb des Hauses konnte ich mir immerhin noch vorstellen, wo ich mich befand. Die Tortilla-Chips-Tüte fest in der einen Hand und die andere in Konstantins wankte ich hinaus.

„Vorsicht Stufen. Vier. Es geht nach draußen.“ Obwohl ich das Lächeln nicht sah, konnte ich es in seiner Stimme hören. Wir liefen immer weiter, mein Orientierungssinn hatte sich schon längst verabschiedet und ich tappte wortwörtlich im Dunkeln. Der Boden war die ganze Zeit uneben, aber Konstantin bewahrte mich davor zu stürzen. Wo könnte es wohl hingehen?

Es wurde langsam ein wenig frischer, aber die Luft war immer noch warm genug, dass es trotzdem angenehm war.

„Moment. Ich muss kurz was erledigen. Du bleibst hier stehen.“ Wirklich nicht einfach.

Es lag mir gar nicht, die Kontrolle abzugeben. Ich horchte, konnte die Geräusche die ich hörte jedoch nicht zuordnen.

Ich war der Meinung, dass ich neben dem Gerumpel auch leises Plätschern hörte, war mir aber nicht sicher.

„Sind wir am See?“ Es war ein Schuss ins Blaue, aber einen Versuch war es wert.

„Vielleicht. Komm her. Und sei vorsichtig.“ Er ergriff meine Hand und umschloss sie fest, als ob ich jeden Moment stürzen würde. Als meine Füße festen Holzboden spürten und meine Schritte dumpfer wurden, musste ich ein Grinsen unterdrücken. Wir waren am Steg. Aber was hatte er vor? Eine Nachtfahrt auf dem See? Ich lauschte wieder und ein Rummsen zeigte mir, dass Konstantin anscheinend schon im Boot stand.

„So, Süßer folge meiner Stimme. Und nun vorsichtig. Keine Angst, ich halte dich.“ Seine warmen Hände halfen mir, damit ich nicht über den Bootsrand fiel, aber ich war trotzdem erleichtert, als ich saß.

„Darf ich die Augenbinde abnehmen?“ Ich befürchtete, dass mir von dem Geschaukel schlecht werden würde, aber das hätte ich natürlich niemals zugegeben. Mal ganz davon abgesehen, dass ich unglaublich neugierig war.

„Ein bisschen Geduld musst du noch haben.“ Seine verschmitzte Stimme jagte mir Schauer über den Rücken.

„Ist dir kalt? Ich hoffe, es geht, denn ich habe etwas wirklich Schönes vorbereitet.“ Mir war nicht kalt, aber seine Sorge um mich war wirklich süß. Das Boot schwankte, als er anscheinend auf mich zukam. Seine Körperwärme war mein einziges Indiz, dass er direkt vor knien musste und das Boot hatte eine deutliche Schlagseite zum Heck. Hoffentlich sanken wir nicht.

„Beug dich ein bisschen nach vorn, damit wir nicht kentern.“ Wollte er so fahren? Das konnte niemals gut gehen. Aber wieder hatte ich Konstantin völlig falsch eingeschätzt, denn er nutzte die Gelegenheit, um mir warme Küsse auf den Hals zu hauchen und seine großen Hände schummelte sich auf meine Hüfte. Mit dem Daumen strich er über meine Haut und ich unterdrückte ein Wimmern. Er wusste genau, was mir gefiel. Als seine Lippen meine trafen, murmelte er leise.

„Ist dir wärmer? Deine Haut ist so weich, ich könnte ewig so weitermachen, aber ich muss jetzt leider kurz rudern, damit wir dorthin kommen, wo ich hinwill.“ Und ob mir wärmer war. Ich stand unter Strom und hätte mir am liebsten diese blöde Augenbinde abgerissen, aber ich nahm mich zusammen. Ich wollte uns beiden den Spaß nicht verderben. Er rückte von mir ab, kam aber gleich darauf wieder. Eine weiche Jacke wurde über meine Schultern gelegt und ich inhalierte ihren Duft. Völlig trunken war ich nur im Stande, Danke zu sagen, mehr gaben meine Stimmbänder gerade nicht her. Der Kloß im Hals verhinderte jede weitere Aussage und so grub ich meine Nase einfach nur tief hinein.

Die kühle Nachtluft war erfrischend und ich wusste, dass Konstantin kein Wort mehr sagen würde, bevor wir angekommen waren, also genoss ich ausnahmsweise die Stille und konzentrierte mich darauf, den Geräuschen des Sees zu lauschen. Das Grillenzirpen war am deutlichsten zu hören, aber das Rascheln im Schilf zeigte mir auch, dass irgendwo gerade eine Entenfamilie schlafen ging. Taubengurren, das man leicht mit einer Eule verwechseln konnte, war auch ab und zu zu hören. Es war erstaunlich, wie viel und vor allem, was man wahrnahm, wenn man sich nicht auf seine Sehkraft verließ. Dabei fiel mir auf, dass es theoretisch sowieso stockfinster sein musste, warum also die Augenbinde? Und wie sah Konstantin etwas? Und war es nicht eigentlich viel zu gefährlich, nachts auf dem Wasser zu sein?

„Jona? Was ist los? Du rutscht schon jetzt hibbelig auf deinem Sitz herum. Du brauchst keine Angst haben. Ich bin gut vorbereitet und auch nicht das erste Mal hier.“ Verdammt. Wieder hatte er mich vollkommen durchschaut. Ich versuchte still auf meinem Platz zu sitzen, was wirklich nicht einfach war. Als das Boot sich plötzlich in Bewegung setzte, wäre ich beinahe hintenüber gefallen. Doch ich konnte geradeso das Gleichgewicht halten. Konstantin ruderte und ich hörte jedes Platschen, wenn die Ruder in die Wasseroberfläche eintauchten. Kraftvoll nahmen wir Fahrt auf. Ich stellte mir vor, wie sich seine Muskeln unter seinem Shirt anspannten, um den nächsten Ruderschlag auszuführen. Es war eigentlich klar gewesen, dass er es selbst machen würde, anstatt auf einen Motor zurückzugreifen. Ob wir bald da waren?

„Jona, sitz still. Wir sind gleich da.“ Ich merkte, dass wir langsamer fuhren und irgendwann hörte ich nur noch leises Wasserplätschern.

„Darf ich die Binde jetzt abnehmen, bitte?“ Ich wollte nicht betteln, aber ich hielt es kaum noch aus.

„Du hast wirklich keine Geduld.“ Er lachte leise und das leicht heisere Geräusch ging mir durch Mark und Bein. Meine Ameisenkolonie hatte sich in Zweierpaaren aufgestellt und marschierte in meinem Bauch auf und nieder. Ich hätte wetten können, dass sie Transparente mit der Aufschrift „Wir lieben Konstantin“ hochhielten.

„Komm zu mir. Warte, hier ist meine Hand.“ Ich krabbelte zu ihm in die Mitte des Boots und wollte mich eigentlich neben ihn setzen, aber er zog mich auf seinen Schoß.

„Ich bin doch viel zu schwer.“

„Ruhe und jetzt küss mich. Ich hol mir meine Belohnung einfach schon vorher.“ Ich senkte meinen Kopf und suchte seien Mund. Doch ich traf dank der Schwärze über meinen Augen natürlich nicht. Stattdessen hatte ich meinen Lippen auf seine Augenbrauen gesenkt und machte mir nun einen Spaß daraus, Küsschen über seine Stirn und Schläfen zu verteilen.

„Nimm sie ab!“ Aber er fing mein Kinn ein und zog mich zu einem tiefen Kuss hinunter. Heftiges Atmen war alles, was zu hören war. Ganz langsam löste er die Augenbinde und ich war immer noch in unserem Kuss gefangen.

„So Süßer, jetzt darfst du gucken.“ Ich hätte gerade lieber mit Küssen weitergemacht, aber ich tat ihm den Gefallen. Und staunte.

Der ganze See war am Rand erleuchtet von kleinen Lichtern, die schimmerten.

„Sind das Glühwürmchen?“ Er nickte.

„Das ist so schön. Danke. Die Belohnung hattest du auf jeden Fall verdient.“ Er lächelte breit. Sein Lächeln war das Schönste der Welt und ich wünschte mir egoistisch, dass er nur mich so anlächelte.

„Wollen wir eine Runde drehen? Mach einfach den Motor an, dann habe ich beide Hände frei.“ Das Grinsen sagte dabei mehr als Worte und ich kam der Aufforderung natürlich gern nach. Als ich wieder saß, umfasste er meine Taille und ließ seine Hände über meinem Hemd nach oben gleiten. Meine Zunge kostete seine Haut an seinem Hals und ich hätte ewig mit diesem Liebesspiel weitermachen können. Doch das Boot hatte andere Pläne. Wir hatten gar nicht mitbekommen, wie nah wir dem Ufer schon waren, bis ich ein Ziepen an meinem Kopf spürte. Ein paar Äste hatten sich darin verfangen und wir kamen weder vor- noch rückwärts. Konstantin schaltete den Motor aus und nahm sich ein Ruder. Wir fingen beide an zu lachen. Die romantische Stimmung war immer noch da, aber ein bisschen albern war es schon, dass wir im Busch gelandet waren.

„Komm, wir setzen uns da vorn an den Strand. Dann können wir die Würmchen auch noch sehen.“ Der Strand war eine kleine Ausbuchtung am Waldrand und wir kletterten aus dem Boot. Konstantin elegant und behände, ich schwerfällig und mit dem halben Fuß im Wasser. Er holte eine kleine Petroleumlampe aus dem Boot, die er anzündete und neben eine kleine Decke stellte. Er hatte wirklich an alles gedacht.

„Du bist so süß, wenn du guckst wie ein Auto. Aber ich bin wirklich froh, dass meine Überraschung gelungen ist.“ Konstantin setzte sich hin und klopfte auf den Platz neben ihm.

„Es ist was Besonderes.“, sagte ich leise.

„So etwas hat noch nie jemand für mich gemacht. Ich meine, für mich ganz allein. Auch wenn mir mit der Augenbinde ganz schön mulmig war. Es ist wunderschön hier.“

„Als kleines Kind bin ich oft mit meinem Großvater hier raus gefahren, um zu angeln. Dabei haben wir öfter die Zeit vergessen, als es meiner Oma lieb war. Wir haben selten etwas gefangen und wenn doch, dann hatte ich meistens Mitleid mit den armen Fischen, die wir nur zu unserer Unterhaltung fingen, anstatt für das Abendessen.“ Sein Gesicht wurde wehmütig und ich konnte spüren, wie sehr er seine Großeltern immer noch vermisste.

„Ich wollte dir das hier unbedingt zeigen. Es ist eine meiner schönsten Erinnerungen und ich hoffte, dass es dir hier genauso gefällt wie mir.“

„Das tut es. Danke, dass du diesen besonderen Platz mit mir teilst.“ Er küsste mich zärtlich und wir sahen weiter auf den See hinaus. Jedes Detail, das er mir anvertraute, brannte sich in mein Gedächtnis und ich zehrte von seinen schönen Erinnerungen, um meine schlechten zu überdecken. Jeden Tag merkte ich, wie ich ein glücklicher wurde und jedes Mal dachte ich, ich könnte nicht glücklicher werden. Das dämliche Lächeln auf meinem Gesicht sprach sicher für sich, aber ich hätte es nicht unterdrücken können, selbst wenn ich gewollt hätte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Evilsmile
2013-05-07T18:12:40+00:00 07.05.2013 20:12
Tolles Kapitel was soll man dazu noch sagen <3
Also ich bewundere ja Jonas Mut, denn mich würden keine zehn Pferde nachts!, mit Augenbinde!!, auf ein Boot!!! bringen...Überraschung hin oder her^^
LG, Evilsmile

ach ja, du Ameisenliebhaber, ich hätte da nen Buchtipp für dich...als ichs gelesen hab musste ich sofort an Jona denken xD
Antwort von:  Papierkriegerin
08.05.2013 19:08
Hallo, danke erstmal ^^ tja, er hatte ja keine Ahnung, wohin er entführt wird xD
Ein Buch über oder mit Ameisen? *skeptisch guck*

LG Papierkriegerin
Antwort von:  Evilsmile
08.05.2013 20:41
Eines in dem die Hauptperson (kurzzeitig) selbst eine ist: Mieses Karma von David Safier xD das ist total abgedreht geschrieben, weiß nicht ob es dein Geschmack ist.
Von:  FrauGeneral
2013-05-05T16:43:11+00:00 05.05.2013 18:43
*Der nächste Zuckerschock*
Super!
LG
Antwort von:  Papierkriegerin
07.05.2013 16:48
Danke ^w^ nächstes Kapitel Jahrmarkt ist in Planung. Dann wieder mit mehr Action! xD
Von:  Sharon
2013-05-05T12:32:14+00:00 05.05.2013 14:32
Süßes Kapitel:)
FReu mich, dass du die Geschichte so schön beendet hast:) auch wenn es schade ist das die Geschichte jetzt aus ist:(

hdl Sharon
Antwort von:  Papierkriegerin
07.05.2013 16:50
Hallo, danke für deinen lieben Kommi. Hehe, das ist bereits das dritte Bonuskapitel. Die Geschichte war schon bei Kapitel 19 vorbei. Mal sehen, ob dir das Jahrmarktsbonuskapitel auch so gut gefällt ^^ LG Papierkriegerin
Von:  tenshi_90
2013-05-05T08:14:50+00:00 05.05.2013 10:14
Oh, das Kapitel is so süß geschrieben :) Die beiden sind einfach total knuffig miteinander und so ein romantischer Abend am See ist echt toll :)


Antwort von:  Papierkriegerin
07.05.2013 16:51
Hihi, danke für den lieben Kommi. Gut, dass du es romantisch findest, war mir nicht so sicher, ob das nun nur für mich so ist, oder ob andere auch den Zauber von Wasser am Abend so empfinden ^^


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