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Meer sehen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
OMG, fast ein Jahr ist es nun her, wo das letzte Kapitel hochgeladen wurde. Heute hatte ich mir die Story wieder durchgelesen und dachte mir „Das muss beendet werden!“, und das wird es jetzt auch.
Dieses Kapitel ist das Vorletzte : )
Ich hoffe, ich habe nicht zu viel von meinem alten Schreibstil verlernt, ich muss da erst wieder reinkommen ;)
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„Okay, es ist so weit“, Janis erhöhte den Druck auf meine Hand und ich spürte, wie er leicht zitterte, sich aber um ein krampfhaftes Lächeln bemühte.

Sanft küsste ich ihn auf die Stirn und nahm ihn in die Arme: „Du schaffst das Honey, ich glaub ganz fest daran…“

„Die Ärzte müssen das schaffen, ich muss nur schlafen“, korrigierte er mich grinsender Weise, spürte aber, wie er die Umarmung genoss und erwiderte.

Je länger wir uns kannten, desto mutiger wurde Janis, und so war er gar nicht mehr so das unschuldige, schüchterne Lämmchen, aber jetzt merkte ich ganz deutlich, dass er angespannt und ängstlich war.

„Mach dir keinen Kopf, Kleiner“, auch Mike klopfte aufmunternd auf Janis Schulter.
 

Die zwei verstanden sich inzwischen auch recht gut. Dass Mike recht geschockt war, als er von Janis Sehschwäche erfuhr, brauchte man an dieser Stelle nicht zu erwähnen.

Und zugegebenermaßen benahmen wir uns beide am Anfang ganz schön bescheuert, und Janis musste uns immer wieder daran erinnern, dass er nur nicht viel sieht, und dass er kein Ganzkörperkrüppel war.

Bestes Beispiel war, als Mike ganz langsam sprach: „Ja-nis… hööörst duuu mi-ich?“

Janis musste sich wohl sehr verarscht vorkommen -so hat er auch drein geschaut-, aber Mike meinte es ja nicht böse. Er wusste einfach noch viel weniger wie ich, wie man mit Janis am besten umging. Aber ehrlich? Man ging einfach normal mit ihm um, auch wenn ich das auch erst lernen musste, da mich sein Geständnis im Nachhinein doch sehr aus der Fassung gebracht hatte. Ich hatte Angst, vieles falsch zu machen und nicht genug Rücksicht auf Janis zu nehmen.

Jetzt war auch ein Monat seit dem Geständnis verstrichen. Eigentlich nicht viel Zeit, aber wenn man es aus Janis‘ Sicht betrachtete, war das sehr viel Zeit.

Die Ärzte hatten ihn bezüglich einer OP vor die Wahl gestellt, da man nicht viel länger warten konnte und die Chancen auf eine Heilung sanken.

Und aus dem Grund waren wir heute hier, im Krankenhaus. Beziehungsweise war Janis schon seit vier Tagen drin und lies die Vorbereitungen über sich ergehen, aber heute war der große Tag gekommen.

Janis hatte sich letztlich doch für die OP entschieden, nachdem er gefühlte tausend Mal von mir hören wollte, dass ich bei ihm bleibe, auch wenn es schief gehen sollte. Natürlich blieb ich das. Ich war Janis so verfallen, wie noch nie einem Menschen.

Aber zurück zum aktuellen Geschehen.
 

„Mach mal Platz Luke, ich will Janis auch noch mal knuddeln…“, brummte Mo und schob mich mehr oder weniger von Janis weg.

Janis murrte gespielt unglücklich vor sich hin: „Wer sagt, dass ich auch mit dir knuddeln möchte, Mo?“

„Phse!“, meinte Mo, dann mussten die Brüder aber lachen und lagen sich kurze Zeit in den Armen, ehe Fine noch mal ran durfte.

Okay, langsam wurde ich eifersüchtig… ich wollte wieder… und kaum war Janis frei, beschlagnahmte ich ihn wieder und küsste ihn zärtlich. Wo war nur der Weiberheld Schrägstrich Macho hin?

„Na Janis, dann wollen wir mal“, die freundliche Schwester kam mit Infusionszeug ins Zimmer.

In meinem Magen zog es sich ekelhaft zusammen, es war so weit. Janis wurde für die Narkose vorbereitet und bekam parallel zu unserer Umarmung bereits das erste Medikament gespritzt.

Die Schwester erklärte, dass es eine Art Vorbereitung auf die eigentliche Narkose war und wir uns nicht wundern brauchten, wenn er gleich müde werden würde.

Ängstlich blickte ich zu Janis, den ich schon mal sanft ins Kissen sinken ließ. Ob das die richtige Entscheidung war? Janis schien ähnliche Bedenken zu haben, da sich sein Griff um meine Hand festigte, seine Augen wurden feucht und seine Stimme zittrig: „Luke… ich hab Angst…“

Sofort beugte ich mich zu ihm hinunter, küsste ihm einzelne Tränen weg und strich ihm beruhigend über die Wange: „Ich weiß, Süßer… aber denk daran, du wirst bald das Meer sehen…“

Klar, ich hatte auch Angst, aber ich musste ihm jetzt Kraft geben und er war wahrlich in der beschisseneren Position.

„Ich muss euch jetzt bitten, zu gehen“, wir blickten alle zur Schwester und Mo, Fine und Mike, sowie Janis‘ Eltern gaben noch ein paar Glückwünsche von sich, die Janis mit einem Kopfnicken annahm.

Ich küsste ihn noch mal zärtlich auf die Lippen: „Ich liebe dich Honey…“

Und küsste ihn erneut. Aber Janis waren bereits die Augen zugefallen und er konnte nur noch leicht nicken, dann ließ ich schweren Herzens seine Hand los und folgte den anderen.
 

Wir brauchten nichts sagen, jeder wusste in etwa, wie sich der andere fühlte und wir hofften alle nur das Beste für unseren Kleinen. Alles andere hätte er nicht verdient.

Gemeinsam setzten wir uns in die Cafeteria. Wirklich viel getrunken oder gegessen wurde nicht. Dafür lag uns ein viel zu großer Stein im Magen. Ich glaubte sogar, jeden Moment vor Anspannung kotzen zu müssen.

Unser Blick viel immer wieder auf die Uhr, wie es in schlechten Filmen war.

Wir wussten zwar, dass wir Janis heut eh nicht mehr sehen dürften, aber wir wollten wenigstens von den Ärzten hören, wie die OP verlaufen ist.

Aber jetzt hieß es warten…

Warten…

Warten…

Und nochmals warten.
 

Wir trennten uns zwischenzeitlich und jeder erkundete für sich das Krankenhausgelände.

Mike und ich setzten uns auf eine Bank in einem angelegten Park. Wir schwiegen eine Zeit lang, bis ein Grinsen über Mikes Lippen huschte: „Schon krass. Ich kann’s noch immer nicht glauben… du bist ernsthaft verliebt und das alles… sag mir vor zwei Monaten, dass wir heute hier sitzen und ich hätte dich ausgelacht. Aber ihr seid schon ziemlich süß zusammen…“

Auch bei mir huschte ein Lächeln über die Lippen: „Wenn man sich wirklich verliebt, ist es einem egal, wer oder was es ist...“

Und ich liebte Janis wirklich. Abgöttisch. Jeden Tag ein Stückchen mehr. Jede Faser seines Körpers. Jedes Wort, das er aussprach, selbst wenn er mich als „Idiot“ betitelte.

„Habt ihr zwei eigentlich inzwischen…?“, Mike sah mich neugierig an.

Ich verdrehte nur grinsend die Augen und schüttelte den Kopf. Männer. Warum mussten die immer nur an das Eine denken?!

„Nein, wir wollen warten, bis er sieht. Petting und so ja, aber mehr nicht“, und das war vollkommen okay. Nicht, dass ich nicht mit ihm schlafen wollte, aber das Warten war vollkommen okay und ich genoss es sogar ein Stück weit.

„Und…“, Mike biss sich auf der Unterlippe rum, blickte dann zu Boden, „… wenn er nie wieder sehen wird?“

Mein Lächeln wich aus dem Gesicht und schüttelte energisch den Kopf: „Er wird sehen!“

Etwas anderes wollte ich jetzt nicht hören. Er musste einfach wieder sehen können!
 

Inzwischen standen wir wieder alle beisammen und warteten zittrig wie ein Ameisenhaufen auf der Intensivstation und warteten auf den Arzt, der uns den Verlauf der OP schildern wird.

Und wie das so war, wenn man wartete, passierte ewig nichts. Ich glaubte, gleich kotzen zu müssen. War ich jemals im Leben so nervös gewesen?

Und dann kam er endlich in langsamen Schritten zu uns. Der weiße Kittel umspielte seine Beine, wie die Kittel es bei Ärzten immer taten. Es kam mir eine Ewigkeit vor, bis er den langen Flur hinter sich ließ und bei uns stand, um uns kurz zu grüßen und Reiner und Inge in ein Zimmer mitzunehmen.

Klar, er durfte die Informationen nicht auf dem Gang breit treten, und klar, letztlich entschieden Inge und Reiner, ob sie uns die Informationen gaben.

Ich schaute mich um. Irgendwo hier auf der Station lag Janis und ich wollte zu ihm, spürte dann aber Mikes Hand auf meiner Schulter. Ein wenig beruhigte es mich, dankte ihm mit einem Lächeln, sah dann aber wie gebannt auf das Zimmer, wo Inge und Reiner mit dem Arzt hinein verschwunden sind. Ob dort Janis lag?

Dann endlich, die Tür ging auf. Inge und Reiner verabschiedeten sich von dem Arzt und kamen auf uns drauf zu. Aus ihrer Mimik bzw. Gestik konnte ich aber nichts ablesen.

Gerade als ich meinen Mund aufmachen wollte, schüttelte Inge den Kopf: „Kommt, wir reden draußen.“

Wie gemein war das?!

Natürlich folgten wir ihnen und ich konnte es kaum abwarten, endlich aus dem beschissenen Krankenhaus raus zu sein, um die Antwort zu erfahren.

Dann drehte sich Inge zu uns um: „Die OP an sich ist ohne große Komplikationen verlaufen. Aber Herr Vockert kann nicht einschätzen, wie das Ergebnis sein wird, aber… wir sollen uns keine zu große Hoffnung machen.“

Sie zwängte sich ein Lächeln auf die Lippen und seufzte. Reiner legte einen Arm um seine Frau.

Und genau das brauchte ich jetzt auch. Jemanden, der ganz schnell einen Arm um mich legte, sonst kippte ich um, auch wenn ich das, was gerade gesagt wurde, noch nicht richtig realisieren konnte.

Hieß das, Janis würde nie wieder richtig sehen können? Hatten wir den falschen Weg gewählt? Hätten wir lieber das eine Jahr nutzen sollen, was ihm geblieben wäre? Hatte ich ihn zu sehr dazu gedrängt? Würde er mir verzeihen? Hasst er mich jetzt?!

„Hey… Luke…“, ich spürte Mikes Arm um meine Hüfte. Er hielt mich fest: „Ein bisschen hoffen können wir noch! Nicht gleich schwarz malen…“

Ich konnte gar nicht sagen. Mir steckte der Kloß förmlich im Hals, so dass ich keinen Laut über die Lippen brachte. Ich war nahezu gelähmt vor Angst und Enttäuschung.
 

Es wurde auch nicht besser, bis ich mein Zimmer betrat und mich auf mein Bett fallen ließ. Erst jetzt wichen die Anspannung, die Angst und die Enttäuschung den Tränen.

Er wird mich hassen. Ich hatte ihn zu dieser Entscheidung gedrängt. Und eigentlich war es gar nicht seine Entscheidung sondern meine. Ich war allein schuld. Sein junges Leben war nun komplett im Arsch. Das würde ich mir nie verzeihen! Und er mir auch nicht.
 

Am Tag nach der OP, wo wir ihn besuchen konnten, traute ich mich nicht zum ihm zu gehen. Ich hatte Angst, ihm gegenüber zu treten und zu sehen, was ich angerichtet hatte. Er würde mich vermutlich anschreien und sagen, dass er mich nie wieder in seiner Nähe spüren will. Verständlich.

So verkrümelte ich mich in mein Bett, auch wenn Mike das verantwortungslos und übertrieben fand, schließlich stand noch nicht einmal fest, dass die OP nicht den gewünschten Erfolg brachte und immerhin ging es hier um meinen Freund, der mich jetzt auf jeden Fall brauchte. Aber dennoch ging ich nicht. Die Angst lähmte mich zu sehr.

Aber Mike ging, mit den Worten: „Einer muss ja für ihn da sein.“

Die Verachtung war deutlich in seiner Stimme zu hören. Er hatte ja Recht. Aber ich konnte einfach nicht. Ich schämte mich ohne Ende und hatte nicht das nötige Rückgrat.
 

Am Abend rief Mike mich an: „Janis war kurz wach geworden, als wir dort waren. Er hat sofort gefragt, wo du bist. Wir mussten ihm sagen, dass es dir nicht gut geht und du zuhause schläfst, weil du seit gestern kein Auge vor Sorge zugedrückt hast.“

Meine Stimme zitterte ein wenig: „U-Und?“

Janis… es tat mir so unendlich leid, dass ich heute nicht bei ihm war. Ich war so hin und her gerissen.

„Ja, was, und?“, man hörte in Mikes Stimme deutlich, dass er mein Verhalten nicht korrekt fand, „Janis war alles andere als glücklich, dass du nicht da warst, aber er hat Verständnis gezeigt und gemeint, du sollst dich schnell erholen, um bei ihm zu sein.“

Ich schwieg kurz, weil ich bereits mit den Tränen kämpfte. Was war ich nur für ein egoistisches Arschloch?

„Wie geht es ihm?“, sprach ich dann doch die Frage der Fragen aus.

„Wärst du mitgekommen wüsstest du, wie es ihm geht“, antwortete Mike kurz und knapp. Er war nicht gewillt, noch etwas anzufügen, dass merkte man.

So konnte ich nicht anders, als aufzuschluchzen, was Mike scheinbar sanftmütiger stimmte, aber er dennoch genervt aufstöhnte: „Mensch Luke! Morgen bewegst du deinen Arsch gefälligst selbst zu ihm. Und über seinen Zustand kann man noch nichts sagen. Die Augen sind abgeklebt und verbunden und das muss die nächsten zwei Wochen auch so bleiben. Dann entscheidet es sich.“
 

Zwei Wochen also zittern.
 

Am nächsten Tag stürmte ich nahezu in Krankenhaus und in Janis‘ Zimmer, dessen Nummer ich mir von Mike geben lassen hatte. Inge und Reiner hatten schon Probleme, meinem Tempo zu folgen.

„Janis?“, etwas außer Atem kam ich im Zimmer an und sah auf das Bett, aber er schien gerade zu schlafen. Ich seufzte und setzte mich an sein Bett und strich ihm sanft über die Wange: „Honey...“

Inge und Reiner kamen nun ebenfalls nach, begrüßten leise ihren Sohn und nahmen am Tisch im Zimmer Platz.

Ich hingegen nahm mir leise einen Stuhl -da ich ihn nicht wecken wollte und er sich ausschlafen sollte, denn den Schlaf brauchte er sicher- und stellte den Stuhl neben sein Bett, um in seiner Nähe bleiben zu können.

Ich wartete eine gute Weile, legte mich mit dem Kopf auf das Bett und dachte ein wenig vor mich hin, bis eine Schwester rein kam. Ich hoffte, dass er dadurch wach werden würde.

Sie sah uns lächelnd an: „Er wird heut sicher nicht mehr aufwachen. Wir mussten am Vormittag einen kleinen nachfolgenden Eingriff machen. Das wird ihn sicher sehr geschwächt haben und schläft jetzt die Narkose aus.“

Sofort blickte ich ängstlich zu Janis. Das klang jetzt nicht so gut.

Ähnliches dachten Inge und Reiner wohl auch. Doch die Schwester wollte beruhigen: „Keine Sorge, dass ist Routine und muss bei fast allen Patienten gemacht werden. Aber es wäre besser, wenn Sie ihm heute die Ruhe gönnen.“

Mit anderen Worten: Wir sollten gehen.

Ich seufzte und stand auf. Es half ja alles nichts. Zaghaft strich ihm über die Wange und blickte auf seine verbundenen Augen. Vielleicht wird ja doch alles gut?
 

Die nächsten Tage verbrachte ich so viel Zeit wie möglich bei Janis. Er war auch froh, mich endlich wieder bei sich zu haben. Wir kuschelten die ganze Zeit. Es war, als wären wir Jahre getrennt gewesen. Das Thema mit seinen Augen kam bei uns aber nie auf. Wir wollten nicht daran denken, dass sich bald entschied, ob er sehen oder nicht sehen könnte. Wir wollten unsere Zeit einfach nutzten. Womöglich wollten wir auch vor der Entscheidung wegrennen. Und wie das so ist, wenn man vor etwas weg rennt, holt es einen schneller ein als gewünscht.

So auch hier.
 

Wir sahen uns an und schluckten, als wir vor Janis‘ Zimmer standen. Wenn wir da jetzt rein gingen, wussten wir, ob sich unsere Befürchtung bestätigt hatte oder ob doch alles gut gegangen ist.

Inge und Reiner wollten erst mit Herrn Vockert oder einem anderen Arzt sprechen, um vorbereitet zu sein, wenn sie das Zimmer von ihrem Sohn betraten, doch die Ärzte waren nicht auffindbar und die Schwestern durften nichts sagen.

So standen wir vor der Tür und trauten uns nicht rein zu gehen. Zu groß war die Angst, einen verzweifelten Janis vorzufinden und nicht zu wissen, was man sagen sollte. Dabei brauchte er uns jetzt wohl am meisten.

Ich schluckte und ging dann doch zu seiner Tür, sah aber noch mal zu Inge, Reiner, Mo, Fine und Mike: „I-Ich geh da jetzt rein! Ändern können wir es ja eh nicht mehr…“

„Wir lassen euch da kurz allein. Komm einfach raus, wenn wir nachkommen sollen“, Inge lächelte mich mit matter Stimme an.
 

Ich nickte, dann legte ich meine Hand auf die Klinke und drückte sie runter. Mein Herz stockte, und blieb gar stehen.

Ich schaffte es nicht, zu Janis zu sehen und sah auf den Boden, ehe ich dir Tür von innen schloss.

Was mir sofort auffiel war, dass das Zimmer abgedunkelt war, aber ich erkannte Janis auf dem Bett sitzen und schluckte und bemühte mich um ein Lächeln: „Na…?“

Doch zu meiner Enttäuschung sagte Janis gar nichts, sah stur an mir vorbei, senkte dann seinen Kopf und richtete seinen Blick auf die Bettdecke.

„Janis?“, fragte ich mit brüchiger Stimme und kam vorsichtig näher. Das er an mir vorbei gesehen hatte, hatte mir einen Stich versetzt.

Als ich näher kam, sah ich, wie Tränen auf die Bettdecke tropften, kurz darauf schluchzte er auf.

„Honey, hey!“, sofort eilte ich fast schon panisch zu seinem Bett und setzte mich neben ihm, um ihn in die Arme zu nehmen und ihn fest zu drücken.

Er erwiderte die Umarmung und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Er weinte ohne Ende und ich hatte zu tun, nicht mitzuweinen und konnte letztlich nicht mehr tun, als ihm über den Rücken zu streicheln.

Irgendwann hörte er auf zu schluchzen, aber seine Stimme war leise und brüchig: „I-Ich kann nichts mehr sehen…“

Das Schlimmste was passieren konnte, war nun eingetroffen. Ich brachte gar keine Regung von mir, und saß einfach nur da, mit ihm in den Armen.

Wir schwiegen eine ganze Weile, wenn nicht gar eine halbe Ewigkeit, doch irgendwann musste ich etwas sagen: „E-Es tut mir so leid, Janis…“

Wirklich, dass tat es. Ohne Ende.

„Muss es dir nicht“, nuschelte er gegen meinen Hals, schwieg ebenfalls wieder eine Zeit lang bis er weiter redete, „Willst du mich noch?“

Hier brauchte ich gar nicht nachdenken. Sofort nickte ich und drückte ihn enger an mich: „Was redest du da?! Natürlich, ich liebe dich doch! … Ich liebe dich so sehr Honey…“

Janis löste sich nun leicht von mir und seine Finger tasteten mein Gesicht ab, bis seine Fingerkuppen meine Lippen berührten. Zaghaft küsste ich seine Fingerspitzen, dann näherte Janis sich meinen Lippen: „Dann ist ja gut. Ich liebe dich auch…“

Dann küsste er mich und ich spürte, dass er in den Kuss lächelte.
 

Ja, ich denke, wir werden dieses Schicksal gemeinsam meistern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Loona_Strange
2013-05-15T20:44:14+00:00 15.05.2013 22:44
die zwei sind ein tolles paar
es tut mir so leid für janis, aber die zwei meistern alles
beeil dich mit dem nächsten chap ;)



glg Loona_Strange
Von:  Midnight
2013-05-14T16:31:02+00:00 14.05.2013 18:31
T____T
Das ist so traurig!
Ich habe echt geheult!
Ich habe mir so sehr ein Wunder gewünscht!
Aber die Beiden lieben sich so sehr, dass ihnen auch dieses Schicksal nichts anhaben kann oder?
Ich freue mich schon auf das letzte Kapitel!

Bis dann
LG Middy<3
Von:  tenshi_90
2013-05-10T15:59:40+00:00 10.05.2013 17:59
das ist ein harter Schicksalsschlag... aber solang sich beide lieben, dann können sie auch das meistern


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