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Meer sehen

von

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Prolog

Ich ließ mich in den Sand sinken. Mein Blick fiel aufs Meer. Welch ein Anblick.

Zufrieden lächelte ich. Dieser Anblick ließ mich den ganzen scheiß Tag vergessen.

Meine Freundin - pardon, Exfreundin- hatte heute Schluss gemacht und mich hysterisch vor der ganzen Schulbelegschaft runtergeputzt. Und nur, weil ich mir die Nummer einer anderen geben lassen habe. Weiber… verstehe die einer! Es war doch gar nichts dabei…

Der Wind wehte mir durch die Haare und er war der einzige, der meine Frisur zerstören durfte.

Wahrscheinlich war ich solo eh besser dran.
 

„Hier hängst du wieder rum…“, die Stimme meines Besten ertönte neben mir. Kurz darauf ließ er sich

in den Sand plumpsen, „Ach… so oft wie du hier rumsitzt, könnte meinen, du seist romantisch…“

Dann musste er loslachen.

Ich grinste ebenso. Ich und romantisch? Haha, der war gut. Ich war nur romantisch, wenn es darum ging, eine Alte zu knallen und ich sie auf die normale Tour nicht rumbekam.

„Das war ja heut‘n Theater“, er schmunzelte mich belustigt an, „Und jetzt genießt du wieder das Leben als freier Hengst, was?“

Ich nickte: „Darauf kannst du einen lassen.“

„Nur wenn du mir eine Alte übrig lässt. Und ey, bei Rex steigt morgen Abend wieder ‘ne Party. Kommste mit?“, Mike war schon immer etwas eifersüchtig, was meine Anziehungskraft auf weibliche Wesen betraf. Und Rex war der Partykönig der Schule. Im Prinzip müssten wir ganz dicke sein. Er der Partykönig und ich der Weiberkönig. Das beides zusammen würde jeglichen Rahmen sprengen. Aber mein Bester war nun mal mein Hofnarr Mike.

„Muss ich ja“, ich schmunzelte belustigt, „Sonst lassen sich doch keine Weiber blicken und ihr müsst alle schwul werden.“

„Ehe ich schwul werde, besorg ich’s mir selbst“, er sah mich entsetzt an, dann schmunzelte er wieder, „Echt. Ist doch abartig so was und voll gegen jegliche Natur.“

Ich zuckte mit den Schultern: „Sieh es doch mal positiv. Bei jedem schwulen Pärchen gibt es zwei Kerle weniger, die einem die Weiber streitig machen.“

Zunächst sah Mike mich erstaunt an, dann überlegte er –man sah wirklich die Zahnräder im Hinterstübchen rattern!-, um anerkennend zu nicken: „Da ist was Wahres dran. Okay, wie kann ich alle Männer außer mir schwul machen?“

Ich lachte: „Dann werden die Mädels alle lesbisch.“

„Hey!“, er schlug mich in die Seite, „Du bist voll dumm eh!“

„Nein, wahrheitsliebend“, ich grinste ihn an. Unter Freunden war gegenseitiges Dummmachen durchaus erlaubt.

„Jaaa!“, er lachte, „So wie du jedes Weib anlügst, damit sie der Meinung ist, sie sei die Einzige!“

„Selber schuld, wenn sie sich nicht mit ihren Artgenossen verstehen.“, echt, wenn sie nicht so zickig wären und nicht so ‘ne Eifersuchtsnummer abziehen würden, müsste ich sie nicht belügen.

„Jo Alter“, er stand bereits wieder auf, „Sorry du. Ich steh nicht auf Meerkino, wenn keine geilen Weiber rumspringen. Ich verdrück mich.“

„Na dann“, ich grinste ihn an, „Hauste!“

Grinsend stiefelte er davon.

Endlich wieder Ruhe. Ich sah wieder über den Strand. Mike hatte einfach keinen Stil. Was gab es Schöneres, als den Wellen zu zusehen, den Vögeln zu folgen und die Sonne verschwinden zu sehen?

Und wenn es dunkel war, sich auf den Rücken zu legen und die Sterne zu zählen?
 

Die Sonne verschwand hinter den Wellen und es wurde dunkel. Lächelnd stand ich auf, klopfte mir den Sand von den Sachen, zog mir die Schuhe aus und krempelte meine Hosen ein wenig hoch.

Ein wenig im Wasser waten war alles, was ich brauchte, um zu vergessen.

Ich verstand sowieso nicht, warum außer mir kaum einer hier war. Die verpassten doch alle etwas!
 

Ich lief schon ein Weilchen durchs Wasser. An die Temperaturen hatte sich mein Körper längst gewöhnt. In Gedanken war ich überall und nirgends. Schon ein wenig krank, dass es mir gar nichts ausgemacht hatte, als meine Ex Schluss machte. Ich fühlte gar nichts. Ich nahm es einfach so hin. War das normal?

Meinen Blick ließ ich über den Strand schweifen, blieb letztendlich an einer Person hängen. Als ich näher kam erkannte ich einen Jungen, der im Sand saß. Sein Blick aufs Meer gerichtet. Der wusste anscheinend was gut war…

Ich lächelte. Vielleicht könnten wir so etwas wie Strandgenossen werden?! Da war man nicht ganz so einsam, beim ‚Aufs-Meer-gucken‘.

Ich ging aus dem Wasser raus und meine Beine trugen mich zu dem Jungen. Je näher ich kam, desto mehr stellte ich fest, wie gut er aussah.

Seine schwarzen Haare wehten locker im Wind, er war recht zierlich gebaut und seine Augen stur auf das Meer gerichtet. Bemerkte er mich gar nicht?

Irgendwann stand ich einen Meter von ihm entfernt und sah zu ihm runter. Keine Reaktion. Schüchtern?

„Hey!“, ich lächelte ihn an, doch immer noch keine Reaktion.

Grübelnd ließ ich mich neben ihm in den Sand sinken. Vielleicht kein großer Freund der Worte? Sollte mir recht sein. Mit Geschwafel wurde man von diesem Anblick bloß abgelenkt.

Von der Seite musterte ich ihn nochmals genauer. Er sah wirklich… gut aus! Verdammt gut. Auf ihn würden die Mädels wohl nur so fliegen, aber warum hatte ich ihn noch nie gesehen?
 

Wir saßen eine Weile so schweigend nebeneinander. Ich musste lächeln. Auch wenn wir nicht sprachen, war es gut zu wissen, dass jemand neben einem saß. Zudem ging er nicht weg. Es schien ihn also nicht zu stören. Einmal hatte er mich sogar angesehen. Ganz direkt. Nicht bloß geschielt oder so. Selbst, als ich seinen Blick –in diese wohlgemerkt, faszinierenden Augen- erwiderte, schaute er nicht weg. Sein Gesicht zeigte jedoch keine Mimik, also lächelte ich ihn an, doch das half auch nichts. So sah ich wieder aufs Meer. Merkwürdiger Kerl. Irgendwann wandte er seinen Blick wieder ab.
 

„Hey!“, ich würde von einer lauten Stimme aus den Gedanken gerissen, „Was machst du da?!“

Ich drehte mich um und ich sah ein Pärchen auf uns zukommen.

Als sie vor uns standen, schaute mich der Kerl nicht gerade liebenswürdig an: „Also, was soll das?! Lass Janis in Ruhe!“

Janis? Ich sah zu meinem Strandgenossen. Janis hieß er also. Jedoch blickte ich dann den Kerl wieder an: „Ich kann sitzen wo und wann ich will.“

„Aber nicht neben Janis!“, er packte mich unsanft an meiner Sweatjacke und zog mich auf die Beine. Was war denn das für einer…?!

Irritiert sah ich ihn an: „Alter, was hast du denn für Komplexe?!“

„Verpiss dich lieber“, murrte er mich an, schubste mich dann unsanft weg.

Seine Freundin, die mir irgendwo her bekannt vorkam, strich ihrem Freund über den Arm: „Sei doch nicht gleich so. Luke ist zwar ein Arsch, aber nur zu Mädels.“

„Du kennst den?!“, der Kerl sah sie irritiert an.

„Woher?“, auch ich sah sie nun fragend an.

„Flüchtig.“, dann wandte sie sich zu mir, „Du hast mich mal auf einer Party angequatscht. Aber ich hab dich abblitzen lassen. Dein Ruf als charmanter Machoarsch eilt dir ja voraus.“

Dabei sah sie kein bisschen verärgert aus, im Gegenteil, sie lächelte.

Im nächsten Moment fragte ich mich, wie viel ich getrunken hatte, um die anzuquatschen! Sie fiel ja mal so gar nicht in mein Beuteschema.

„Trotzdem!“, ihr Affe wandte sich nun auch mir zu, „Wenn ich dich noch einmal bei Janis sehe, knallt’s!“

Dabei fiel mein Blick zu Janis. Der hatte sich inzwischen von den Wellen gelöst und schaute zu uns dreien hoch. Jedoch sah er niemanden direkt an.

„Komm klar“, ich hob meine Hände unschuldig und ging ein paar Schritte zurück. Freilaufende Idioten gab‘s…

Janis stand auf und ließ seine wirklich entzückende Stimme hören: „Mo? Wer ist das?“

Er klang genauso zerbrechlich wie er aussah.

„Ein dummer Kerl“, murrte dieser Mo, „Hat er dich irgendwie belästigt oder so?“

Janis schüttelte den Kopf: „Nein, glaube nicht.“

Mir klappte der Mund auf. Er glaubte nicht?! Wie war der denn drauf! Man muss doch wissen, ob man sich belästigt fühlte oder nicht!

Sofort spürte ich Mo’s Blick wieder an mir: „Was stehst du hier noch rum?! Verpiss dich!“

Mein Blick hingegen hing an Janis. Er hielt mit seiner Hand den Shirtärmel von Mo fest, stand recht nah bei diesem Kerl und sein Blick ging zu Boden.

War das ‘ne Dreiecksbeziehung oder wie?!

Irritiert drehte ich mich um und ging. Bitte was war das jetzt?! Der Lover? Der Babysitter?

Gott, und ich zweifelte ernsthaft daran, ob ich denn normal war! Im Gegensatz zu denen war ich zehnmal normal!

Aber jetzt reizte es mich erst recht, Janis kennen zu lernen.

Grinsend ging ich meiner Wege.

Vorschriften waren dazu da, um sie zu brechen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Midnight
2013-05-14T11:12:53+00:00 14.05.2013 13:12
Jeeeyyy, das war ja spannend *___*
Wow, toll geschrieben! Ich freue mich schon weiter zu lesen.
Bei deinen Charas muss man wirklich ein wenig schmunzeln.
Ich kann ihn verstehen, ich will ihn jetzt auch unbedingt kennen lernen!

Bis gleich zum nächsten Kapitel!
Von: abgemeldet
2012-05-06T08:08:07+00:00 06.05.2012 10:08
Nya ^.^ Hallu mal wieder xDD

Also neues Glück hast du mit dieser Story bestimmt ^^

Mal gucken was noch alles kommt.

Ich freu mich schon auf die folgenden Kapitel :)

Ich find die Charackterzüge, die du diesmal gewählt hast wirklich sehr gut. Mir gefällt diese ruhige und unsichere Art von Janis total^^
Hab ein Fable für sowas weißt xD

Und auch das der Hauptchara so ein "Weiberheld" ist find ich total genial.

Gegensätze ziehen sich an und soo ^^

Bin mal gespannt wie sich das alles entwickelt.
Ich find Mo voll cool. Will auch so einen großen Bruder, der sich um einen sorgt. :3

PS: Ich find die Idee mit dem Meer auch gut, ich mach sowas auch, bloß bei mir ist es ein Fluss und kein Meer xD Aber egal, der Fluss ist mein ganz persönliches Meer ^^

Mach weiter soo.

LG Froubbi:3
Von:  Ti_Mo
2012-05-05T16:01:37+00:00 05.05.2012 18:01
FIRST!!! :DD
nunja.. *hust*
Hört sich lustig an :DD
...auch wenn mich dieser "Mo" etwas verwirrt xD
Ich mag deinen Schreibstil :))
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel :))

Lg
Jaz war's



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