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Chasing the Sky

Taito
von

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Straßenfest und Offenheit

Teil 2 – Straßenfest und Offenheit
 

„Guten Morgen, Matt. Wie geht’s dir?“

„Danke, Saya, mir geht’s ganz gut. Und dir? Wie war dein Training gestern?“

„Ach, du weißt doch wie so was immer ist. Langweilig wie immer, aber schön sich mal auspowern zu können. Hast du nicht auch Lust mal in irgendeinen der Sportclubs hier einzutreten?“

„Ich bitte dich, sehe ich etwa besonders sportlich aus?“

„Ach Matt, du weißt genau wie das gemeint war. Es gibt hier doch nach der Schule noch viele andere Sachen die man machen kann. Es muss ja nicht gleich Sport sein. Tanzen, Schülerzeitung, Schach, da ist doch für jeden etwas dabei.“

„Nein, lass mal gut sein. Ich kann meine Zeit auch sinnvoll nutzen.“

„Aber mal ein anderes Thema. Am Sonntag findet bei uns ein Straßenfest statt. Hättest du nicht Lust mit mir da hinzugehen?“

„Ähm, also weißt du…“ Yamato dachte nach, es wäre sicher ganz nett gewesen. Aber er hatte keine Lust seine freie Zeit für etwas Sinnloses zu opfern. Was sollte es ihm schon bringen zu so einem Fest zu gehen?

„Bevor du gleich Nein sagst überleg es dir bitte. Du kannst doch nicht immer nur zuhause sitzen. Glaub mir, dass machst Spaß. Wirklich!“

„Aber…, ich, nein, weißt du, ich hab am Sonntag leider schon was anderes vor. Ansonsten wäre ich gern mitgekommen. Aber ich bin beschäftigt.“

Das war gelogen. Er hatte nichts anderes vor. Aber er wollte nun mal nicht auf dieses Fest gehen. Warum genau konnte er nicht einmal sagen.

„Na gut. Wenn du nicht willst, dann eben nicht.“ Die Schwarzhaarige sah traurig aus, kramte in ihrer Tasche und zog einen Zettel raus und begann zu schreiben „Wenn du dir es doch anders überlegen solltest, hier ist meine Telefonnummer. Ruf mich doch mal an.“
 

Einen Moment später kam der Lehrer und begann den Unterricht. Yamato dachte an den Zettel in seiner Hosentasche. Sayas Nummer. Wie konnte er gleichzeitig Freunde haben wollen und sich aber gegen Angebote wehren? War er denn schon so verrückt dass er allen misstraute? Aber wenn man keine Freunde hat, dann wird man auch nicht von diesen im Stich gelassen! So einfach war das. Früher oder später sitzt man sowieso alleine da.
 

Die letzten beiden Schultage der Woche vergingen sehr schnell. Das tägliche Geplauder mit Saya wurde allmählich zur Routine.

Zuhause angekommen warf er seine Tasche aufs Bett, zog die Schuluniform aus, Jeans und T-Shirt an, kramte einen mp3 Player aus der Schublade und ging wieder nach draußen. Seit 7 Wochen wohnte er nun hier. Bisher hatte er sich noch nicht einmal die Umgebung angesehen. Er kannte nur den Weg zur Schule, zur Kaufhalle um die Ecke und die wenigen Straßen zur Wohnung seiner Mutter. Das wollte er nun endlich ändern.

Nach etwa 15 Minuten kam er an einen Park. Ein wenig Grün zwischen den grauen Betonwänden Tokyos. Hier sah es nicht ganz so trist aus. Ein Spielplatz auf dem Kinder tobten, die Mütter die am Rand saßen, ein Teich mit Enten, ein paar Rentner beim Sport. Alles in Allem ein schönes Bild. Friedlich.

Vor einem Baum etwas weiter weg vom Teich blieb er stehen, sah sich noch einmal kurz um und setzte sich dann. Das Wetter war herrlich. Die Musik klang in seinen Ohren. Wenn er Musik hörte konnte er die Welt um sich herum vergessen. Einfach abschalten. Alles vergessen.

Seine Musik war schon immer seine Zuflucht gewesen. Ob nun hier oder damals an der alten Schule.

Dort hatten sie sich immer über ihn lustig gemacht. Der Neue, der Junge ohne Freunde. Sah aus wie ein Mädchen, redete nicht, hörte ständig seine Musik, lebte in seiner eigenen Welt. Nie hatte er dort ein nettes Wort gehört.

Zwar ging er nicht gern dort zur Schule, aber er war es gewohnt. Und hier musste er sich komplett neu einleben. Er wusste nicht wem er aus dem Weg gehen musste oder an wem er vorbei gehen konnte ohne wieder ausgelacht zu werden. Obwohl, bisher hatte noch keiner über ihn gelacht. Vielleicht würde es ja so bleiben. Er hatte seine Ruhe. Sein Vater musste immer viel Arbeiten. Deswegen fragte er immer nur wie es so in der Schule lief. Seinen Vater konnte er gut belügen, er wusste nicht das Matt keine Freunde hatte.
 

Als er an seiner Schulter angetippt wurde erschrak der Blonde. Er hatte die Augen geschlossen und scheinbar angefangen die Musik in seinen Ohren mitzusummen. Kurz musste er blinzeln da die helle Sonne in den Augen brannte. Nachdem er einen klaren Blick fassen konnte merkte er dass er von dem Braunhaarigen Jungen aus seiner Klasse angetippt wurde. Er kannte noch immer seinen Namen nicht. Hatte seit dem Tag vor einer Woche nicht mehr mit ihm geredet.

„Hi Matt.“

„Ähm, hi.“

„Warum sitzt du denn hier so alleine? Ist das nicht langweilig?“

Er wusste nicht was er antworten sollte. Was geht es schon einen Fremden an warum er hier so sitzt?

„Was hörst du denn da? Muss ja ein schönes Lied sein.“

„Hmm, ja. Hast du nichts zu tun?“ Wunderbar, der andere Junge wollte nett zu ihm sein und er wurde schon wieder schroff. Er konnte einfach nicht von seiner Art abweichen. Einfach selbst mal freundlich sein.

„Doch. Ich war gerade auf dem Weg zum Fußballtrainer als ich dich hier sitzen gesehen hab. Hab mir gedacht ich sag mal Hallo. In der Schule bist du ja nie sonderlich gesprächig zu mir.“

Der Junge hatte sich inzwischen neben Yamato gesetzt und ebenfalls an den Baum gelehnt.

„Ich bin übrigens Taichi. Hast du dich denn inzwischen etwas eingelebt hier?“

„Hmm, ja, hab ich.“

„Den Eindruck machst du aber nicht, Matt. Ich hab dich noch nie mit den anderen Reden sehen. Außer mit Saya. Warum gehst du denn allen anderen aus dem Weg?“

„Mein Name ist Yamato, und mit wem ich wann rede geht dich ja wohl kaum etwas an, oder?“

„Hey, sei doch nicht gleich Beleidigt. Außerdem nennen dich dein Bruder und Kari doch auch Matt. Warum darf ich das dann nicht?“

„Kari? Und woher kennst du meinen Bruder? Matt ist doch nur mein Spitzname. Damit redet mich nicht jeder an. Das will ich auch gar nicht.“

„Meine Güte hast du schlechte Laune. Weißt du Matt, wenn du jedem gegenüber so unfreundlich bist ist es kein Wunder das die anderen sich nicht trauen dich anzusprechen.“ Tai stand auf, klopfte sich das Gras von der Sporthose und sprach weiter „Hier tut dir doch keiner etwas. Warum ist es dann so schwer auch mal etwas netter zu sein? Einfach hin und wieder mal zu lächeln und Hallo zusagen? Das kann dir sicher nicht schaden. Außerdem siehst du sicher süß aus wenn du lächelst. Naja, was solls. Ich muss jetzt los.“

Der Junge mit der Wuschelfrisur drehte sich um und ging schon ein paar Schritte ehe er sich noch einmal umdrehte. „Kari ist übrigens meine Schwester. Sie mag dich, sie und dein Bruder verstehen aber auch nicht warum du immer so bist.“ Mit diesen Worten drehte er sich wieder um und lief los.

>Warum ich immer so bin? Was meinte er denn jetzt damit? Und warum mischte er sich in mein Leben ein? Es geht ihn ja schließlich nichts an zu wem ich nett oder eben auch nicht nett bin. <

Leicht wütend stand er auf und ging nach Hause. Das war doch einfach nicht zu fassen. Was bildet sich dieser Typ ein wer er ist? Er tat ja gerade so als ob es seine Schuld war dass er immer alleine war. Als ob er sich nicht genug Mühe geben würde. Es war doch nicht seine Fehler dass er keine Freunde fand. Wenn die Leute ihn nun mal nicht so mochten wie er war.
 

Den ganzen gestrigen Abend dachte er noch über Taichis Worte nach. Hatte er vielleicht recht gehabt? War es doch seine Schuld? Einige hatten versucht nett zu ihm zu sein, doch er Blockte jedes Mal ab. So wie Saya. Sie hatte ihn eingeladen und er dachte sich Ausreden aus. Die Einladung zum Straßenfest war nicht die erste gewesen. Kino, Eis essen, einfach einen Nachmittag lang etwas zusammen unternehmen. Jedes Mal hatte er eine Ausrede. Keine Zeit, schon etwas mit dem Bruder geplant, ein wichtiger Termin.

Auch heute wollten ihm die Worte des anderen nicht aus dem Kopf gehen. Die anderen trauten sich nicht ihn anzusprechen? War er immer so schroff zu ihnen gewesen?

Noch bevor er richtig darüber nachdenken konnte ging Yamato in sein Zimmer, öffnete die Schreibtischschublade und zog einen kleinen Zettel hervor. Er wählte die Nummer die darauf stand und als am anderen Ende der Leitung jemand abnahm fragte er freundlich ob Saya zu sprechen sei.

„Hi, hier ist Matt. Ich hab mir das mit dem Fest noch einmal überlegt. Wenn du immer noch Lust dazu hast würde ich gerne mit dir dahin gehen.“
 

Am nächsten Tag stand Matt vor dem Eingang an dem sie sich verabredet hatten. Er trat nervös von einem Bein aufs andere. Sie hatten 17 Uhr abgemacht. Inzwischen war es 15 Minuten nach und Saya war noch immer nicht in Sicht. >Es war doch ihre Idee, warum kommt sie denn jetzt nicht? < Hatte sie es vielleicht gar nicht ernst gemeint? War das nur ein Spaß gewesen? Wollte sie sich über ihn lustig machen? Ihn denken lassen das ihr etwas an ihm liegt, ihn kennen lernen nur um ihn dann hier stehen zu lassen?

Weitere 5 Minuten später, Yamato überlegte gerade ob er wieder nachhause gehen sollte, hörte er schon von weiten ihre Rufe

„Maaaaatttt. Hallo.“

„Hi Saya, schön dass du doch noch gekommen bist.“

„Tut mir so leid Matt, ich weiß ich bin zu spät. Ich hab beim fertig machen die Zeit vergessen. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden was ich anziehen soll. Du glaubst doch nicht etwa das ich nicht kommen wollte?“ Fragend sah sie ihn an. Konnte scheinbar seine Gedanken lesen.

„Naja, also ich, ich hab gedacht das du, also weißt du, “ stammelnd, aber glücklich darüber das sie hier war, wusste er nicht was er Antworten sollte. Ständig fehlten ihm die Worte.

„Ich bin froh dass du hier bist. Ich hab mich gestern sehr gefreut dass du angerufen hast. Es wird sicher ein lustiger Abend werden. Meinst du nicht?“

Lächelnd sah sie ihn an. Sie hatte ihm die Antwort einfach abgenommen.

Er lächelte zurück. Ein ehrliches Lächeln, und vor allem fiel es ihm leicht mal etwas Freude zu zeigen.
 

Um 21 Uhr sollte ein Feuerwerk stattfinden. Bis dahin liefen sie über den Platz. Sahen sich die Spiel und Essenstände an. Saya hatte beim Ringe werfen einen Goldfisch gewonnen und trug die kleine Tüte neben sich her. Sie redeten und lachten.

Etwa eine halbe Stunde vor Beginn des Feuerwerks suchten die beiden einen Platz auf der Wiese und setzten sich. Die schwarzhaarige erzählte von ihrem Freund. Sein Name war Akira, er spielte in der Schulband und war ein Jahr älter als sie. Sie kannte ihn bereits seit dem Kindergarten und war mit ihm seit etwa einem Jahr zusammen. Dieses Wochenende war er bei seiner großen Schwester zu besuch. Deswegen konnte er auch nicht mit zum Straßenfest kommen.

„Sag mal, kannst du mir etwas über diesen Taichi aus unserer Klasse erzählen?“

„Natürlich kann ich das. Ich kenne Tai schon ewig. Wir wohnen im gleichen Haus. Was willst du denn wissen?“

„Hmm, keine Ahnung, einfach irgendwas. Jedes Mal wenn er mir über den Weg läuft versucht er sich in mein Leben einzumischen. Mein Bruder ist mit seiner Schwester zusammen. Und irgendwie geht er mir ganz schön auf die Nerven.“

„Er will doch nur freundlich zu dir sein. Das du das immer nicht verstehen kannst“ sie schüttelte ein wenig erstaunt den Kopf „Matt, Matt, Matt. Ich kann’s immer noch nicht glauben. Warum denkst du jedes Mal, dass dir jemand etwas Böses will? Das war vom ersten Tag an so. Ich weiß gar nicht mehr wie oft ich versucht hab dich etwas aus der Reserve zu locken. Das du heute hier bist ist für mich schon ein kleines Wunder.“

Sie drehte sich zu Matt und nahm seine Hände in ihre „Ich weiß nicht warum du allen gegenüber so misstrauisch bist, ich weiß nicht was du an deiner alten Schule erlebt hast. Aber du bist jetzt hier. Und hier gibt es Menschen denen du etwas bedeutest. Und Tai wird sicher nicht locker lassen bis ihr Freunde seid. Glaubs mir, ich kenne ihn. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat dann bekommt er das auch. Versprich mir dass du ab sofort nicht mehr so gemein zu allen bist. Dann wirst du sicher merken das die Menschen dich mögen.“

„Mich mögen?“ Mit großen blauen Augen sah er Saya an. Wiederholte noch einmal ihre Worte bevor er Antwortete. So lange hatte sich so vieles Aufgestaut, so oft wollte er über alles reden. Nie hatte er einen Freund gehabt der ihm zuhörte. Und plötzlich sollte er von vielen Menschen gemocht werden?

„Warum sollte man mich denn mögen? Ich bin kein besonders toller Mensch. Ich bin gemein zu den anderen. Mich mag niemand. Das war schon immer so. Und hier ist es nicht anders!“

Fast hätte er angefangen zu weinen. Warum war er plötzlich so offen zu diesem Mädchen. Sie kannte ihn doch gar nicht richtig.

„Ach Matt, wie oft soll ich dir das denn noch erklären? Du BIST ein toller Mensch, ich mag dich. Und wenn du den anderen die Chance gibst werden sie dich auch mögen. Ich wusste vom ersten Tag an das wir beide Freunde werden. Und das wird sich jetzt auch nicht mehr ändern, oder? Ich bin doch deine Freundin, oder?“

Mit leicht gesenktem Blick nickte er. Ja, er war sich inzwischen sicher das Saya seine Freundin war. Obwohl er immer schroff zu allen war, obwohl er ihr immer Abgesagt hatte bei Verabredungen, obwohl er nie viel von sich erzählte war sie immer da. Jeden Tag in der Schule hatte sie mit ihm geredet und Späße gemacht. Und plötzlich wurde ihm bewusst dass er ihr gegenüber jeden Tag etwas offener wurde. Anfing auch Späße zu machen, lachte, sich morgens auf dem Weg zur Schule auf sie freute.

Die 17 jährige Umarmte ihn kurz und wuschelte ihm durchs Haar. „Na siehst du, und jetzt sei nicht mehr traurig. Das Feuerwerk fängt doch gleich an. Außerdem sollte ich dir etwas über Tai erzählen. Er ist Kapitän der Fußballmannschaft. Er spielt seit er klein war. Er wohnt mit seinen Eltern und seiner Schwester im gleichen Haus wie ich. Er ist vermutlich etwas Hyperaktiv aber ein wirklich netter Kerl. Ihm kann man vertrauen und er ist für wirklich jeden Blödsinn zu haben.“

Am Ende ihrer Aufzählung hatte sie noch irgendetwas gesagt. Matt war sich nicht sicher was es gewesen war da sie diesen Satz sehr leise ausgesprochen hatte. Aber wenn er sich nicht ganz verhört hatte war es ein Und ich glaube er hat ein Auge auf dich geworfen.
 

Nach dem Feuerwerk begleitete er sie noch bis nach Hause. Von hier aus waren es nur etwa 4 Straßen bis zu ihm.

Vor dem großen Wohnblock angekommen blieben sie stehen. Etwas nervös kaute Matt auf seiner Unterlippe herum. Er wusste genau was er ihr sagen wollte, aber die Worte fanden keinen Weg aus seinem Mund. Es war ihm so wichtig, aber auch unangenehm. Er spürte dass er sich für diese Worte nach dem heutigen Abend nicht mehr schämen musste.

Alles was er letztendlich heraus brachte war nur ein leises „Danke.“

Saya lächelte, nahm ihn zum zweiten Mal heute in den Arm und schüttelte leicht den Kopf. „Nicht dafür. Das war alles selbstverständlich. Wenn überhaupt muss ich dir danken. Es war wirklich ein schöner Abend. Wir sehen uns dann morgen in der Schule.“
 

Also, falls hier der Gedanke aufkommen sollte: Nein, Matt und Saya haben und werden nichts miteinander haben. Sie sind nur Freunde. Für unseren lieben Yama ist schon ein anderer Partner vorgesehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tales_
2012-05-06T11:25:12+00:00 06.05.2012 13:25
Huhu,
ein wirklich schönes Kapi ;)
Die Gefühle von Matt kamen wirklich klasse rüber.
Ich bin ja mal gespannt wie es weiter geht :D
Ob Tai bekommt was er haben will?

lg Shanti


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