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Naruto

Schwarzer Abgrund einer reinen Seele
von

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Langersehntes Treffen

Hey Leute!
 

Nach ein paar Tagen Wartezeit nun endlich das neue Kapi von "Naruto - Schwarzer Abgrund einer reinen Seele"! Hat ein bisschen gedauert, das muss ich zugeben, bin froh, dass ich überhaupt schreiben konnte, im Moment stehen bei mir die rüfungen an, nicht lustig! XD Aber nur noch ein paar Tage und dann noch die Praktische und alles ist gegessen!
 

Bis dahin wünsche ich euch aber viel Spaß beim Kapi!
 

Eure Annika
 

PS: Vielen Dank an meine fleißigen Kommi-schreiber, vielen, vielen Dank! Und auch ein großes Sry, dass ich auf eure Reviews nicht antworte, aber irgendwie fehlt mir immer die Zeit dazu! Hoffe, dass wird sich bald ändern! O_o
 


 

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Kapitel 11: Langersehntes Treffen
 

Naruto war es, als würde er schweben.

Durch Wärme.

Durch Geborgenheit.

Durch Glückseligkeit.

Es war, als würde er alle vier von sich gestreckt, die Augen geschlossen und mit vollkommen entspanntem Gesicht durch ein Nichts gleiten.

All die negativen Gefühle, welche ihn kurz zuvor schier in den Wahnsinn verfallen ließen, waren verschwunden. Jeder Schmerz, sei er innerlich oder äußerlich zu spüren gewesen, war erloschen. Der Einfluss des Dämons, welcher ihn zerreisen wollte, wich.

Nun war der Blonde erfüllt von Empfindungen, welche er lange Zeit für verloren geglaubt hatte. Gefühle, welche er nie kennen lernen durfte. Emotionen, die ihm nie gegeben wurde. So viel, welches er bei anderen sehen und spüren durfte, doch selber blieben sie ihm verwehrt.

Es war ungerecht. Ein Kind. Ein unschuldiges Kind, welches eine Bürde zu tragen bekam, beim Beginn seines Lebens, bevor es überhaupt die Chance bekam, solche Gefühle geschenkt zu bekommen. Nie durfte er die die starken Arme eines Vaters um sich fühlen, nie durfte er die sanften Hände einer Mutter spüren. In der schwersten Zeit seines Lebens war er alleine, ohne Unterstützung, ohne Halt. Und obwohl dieses Kind nie solche Gefühle vermittelt bekam, ersetzte es sie nicht durch Hass und Zorn, sondern versuchte vielmehr, diese Lücken zu füllen. Mit dem, was ihm fehlte und verwehrt blieb.
 

Naruto seufzte aufgrund seiner zurückschweifenden Gedanken. Doch es brachte nichts mehr. Es war vorbei. Er hatte mir dem neunschwänzigen Fuchs gekämpft und… es war vorbei. Doch in seiner fast an Euphorie grenzender Stimmung drängte sich ein dunkler Gedanke in sein Bewusstsein. Als er in dem Kopf des Blonden nach und nach Gestalt annahm, zogen sich die Augenbrauen über den geschlossenen Augen langsam zusammen.

Es war vorbei. Er hatte gegen den neunschwänzigen Fuchs gekämpft. Und jetzt…? Was war noch passiert? Wer hatte gewonnen? Wer verloren? Und was war mit seinen Freunden? Waren sie in Sicherheit? Oder waren sie - ?!

Wie von der Tarantel gestochen fing der Blondschopf an herumzuzappeln und schlug um sich. Nein, das durfte nicht sein! Er hatte soviel riskiert, damit seinen Freunden und dem Dorf nichts geschah! Das konnte jetzt nicht alles zunichte gemacht worden sein! Schon gar nicht von diesem Mistvieh!

Mit aller Kraft versuchte Naruto seine Augen zu öffnen, doch sie schienen Tonnen zu wiegen. Zu sehr hatte er sich von der `Schönheit´ der Emotionen, welche er hier fühlen durfte, einlullen lassen. Nur aufgrund seiner Schwäche waren die Anderen vielleicht - !

„ICH LASSE NICHT ZU, DAS DU MEINEN FREUNDEN SCHADEN ZUFÜGST, DU VERDAMMTER FUCHS!!!“ Wie von Sinnen schrie Naruto seine Frustration und seine Verzweiflung heraus. Er ballte seine Hände zu Fäusten und schrie weiter: „NIEMALS, HÖRST DU?!? VORHER WERDE ICH DICH BESIEGEN!“

Mehr konnte der Uzumaki nicht tun, Verzweiflung machte sich in ihm breit, egal, was er tat, nichts funktionierte, nichts war zu hören, er konnte nichts sehen, seine Augen wollten sich einfach nicht öffnen lassen -
 

„Ich bin stolz auf dich, Naruto!“
 

Erschrocken riss der Genannte seine nun federleichten Augenlieder auf. Anstatt weiter durch die schönsten Gefühle zu schweben, stand Naruto plötzlich in einem hellem, gelblichen Licht. Die Wärme war noch immer da und beruhigte ihn, vertrieb die Kälte und den Wahnsinn seiner Seele, doch es war nicht so schlimm, dass der Blonde davon eingelullt wurde. Er konnte noch klar denken. Er drehte sich um sich selbst und betrachtete die Umgebung. Alles war hell und warm, ohne in den Augen zu stechen oder einen zu erdrücken. Fasziniert sah sich Naruto um, bevor er sich der Quelle der Stimme zuwandte.

Die blauen Augen weiteten sich, sein Mund öffnete sich leicht und er schnappte nach Luft. Vor dem Uzumaki stand nicht irgendeine x-beliebige Person. Was sowieso schon unlogisch wäre, wenn man bedachte, wo sie sich hier befanden. Innerlich stutzt der Genin, wie kam es, dass er sich so etwas durch den Kopf gehen lassen konnte? Wo war seine Verzweiflung? Seine Wut? Der Wahnsinn, welcher ihn zu befallen schien?

Doch weiter konnte sich Naruto nicht wundern, als die Person einen Schritt auf ihn zumachte, ein warmes Lächeln war auf dessen Lippen zu sehen, die blauen Augen strahlten. Kurz schreckte der Blonde zurück, wusste nicht, was er von dieser Situation halten soll. Die Person, welche auf den Genin zuging, stoppte und der freudige Gesichtsausdruck wechselte zu einem verwirrten, doch das Strahlen blieb. Einen Moment später grinste der Unbekannte.

„Hab keine Angst, Naruto. Ich tue dir nichts.“

Der Angesprochene schüttelte den Kopf und betrachtete seinen Gegenüber von oben bis unten. „Aber, wie - ? Wie kann das sein?!“ fragte der Junge verwirrt. „Wie kann es sein, dass du hier bist? Ich meine, Sie? Ich meine, Ihr? Ich meine - ?“ Lautes Gelächter folgte als Antwort auf das Gestammel Narutos. „Hahaha! Ist schon gut. Du brauchst mich nicht so förmlich anzureden. Das brauchst DU wirklich nicht!“ Die deutliche Betonung des `Du´ schien der junge Genin einfach zu überhören, denn kurze Zeit später wurde sein Gesicht von einem Schatten überzogen. Wut war in seiner Mimik zu sehen und er knirschte erbost mit den Zähnen. „Was hast DU dann hier zu suchen?“ fing Naruto an zu zischen, seine Stimme wurde mit jedem Wort lauter. „Hast du mir das Leben nicht schon schwer genug gemacht? Deinetwegen wurde ich gehasst, werde es immer noch! Niemand beachtet mich, niemand liebt mich! Warum hast du ausgerechnet mich gewählt?! WARUM HAST DU DEN VERDAMMTEN FUCHS AUSGERECHNET IN MIR VERSIEGELT, YONDAIME?!?“ Die letzten Worte schrie sich der Junge von der Seele, Tränen sammelten sich in den blauen Seen und liefen heraus, über die Wangen bis sie vom Kinn aus zu Boden tropften. Vor Wut kniff Naruto seine Augen zusammen. Er wollte eigentlich keine Schwäche zeigen und obwohl die Wärme der Umgebung ihn noch immer umhüllte und erfüllte, konnte sich der Blonde die Tränen der Entrüstung, Enttäuschung und all der aufgestauten Gefühle nicht verkneifen.
 

Der Angeschrieene blickte voller Mitleid zu dem Weinenden vor ihm. Die Trauer zerfraß ihn innerlich und es brach ihm schier das Herz, den Genin so zu sehen.

„Es tut mir Leid, Naruto.“ sagte der 4.Hokage voller Mitgefühl. Erschrocken trat der Ältere jedoch zurück, als ihn die vor Zorn funkelnden Augen des Jüngeren trafen. „Es tut dir Leid?“ murmelte Naruto, bevor er anfing zu schreien. „ES TUT DIR LEID?! GLAUBST DU DEIN MITLEID MACHT DIE LETZTEN 13 JAHRE UNGESCHEHEN?! DEN HASS DER DORFBEWOHNER? DIE EINSAMKEIT? NICHTS DAVON KANNST DU RÜCKGÄNGIG MACHEN! NICHTS!“ In seiner Wut schlug der blonde Genin nach dem Ältere, welcher immer wieder auswich. Das Gesicht des Yondaime war zerfressen von Trauer und Schuldgefühlen. „Naruto…“ murmelte er. „HÖR AUF!!!“ schrie Naruto weiter, die Tränen flogen umher, seine Fäuste suchten immer wieder ihr Ziel, doch trafen taten sie nie. „ICH WILL ES NICHT HÖREN! NICHTS, WAS DU SAGST, WÜRDE ETWAS ÄNDERN! REIN GAR NICHTS!!!“

Plötzlich wurde der Körper des Uzumaki umschlungen, er konnte sich nicht mehr bewegen, egal, wie sehr er es versuchte. Mit aufgerissenen, wütend funkelnden Augen starrte er auf den Älteren, welche ihn in eine feste Umarmung zog.
 

Mit großen Schritten hatte der Yondaime den Abstand zwischen Naruto und sich überwunden und den Jüngeren in seine Arme gezogen. Fest umschloss er den Kleinen und wollte ihn nicht mehr loslassen.

„Es tut mir leid…“ murmelte er immer wieder in den blonden Haarschopf des Jüngeren. „Es tut mir so unendlich leid…“

Kurz zögerte Naruto und stellte seine Bemühungen ein, sich von dem Größeren zu lösen. Eine eigenartige Wärme breitete sich in dem jungen Körper aus. Noch größer und wohliger als die Wärme der Umgebung oder sonst jedes ähnliche Gefühle, welches der Uzumaki jemals gespürt hat. Einen Moment war er in der Versuchung, diese Gefühl zu genießen und in der Umarmung dieses eigentlichen fremden Mannes zu bleiben, doch schnell siegte wieder die Wut. Schon zappelte er wieder los und versuchte, sich zu befreien.

„Lass mich gefälligst los!“ zischte Naruto, seine Stimme war von seiner vorherigen Schreierei leicht heiser geworden. Doch der Angesprochene dachte gar nicht daran, die Umarmung zu lösen, im Gegenteil. Er verstärkte sie nur. „Nein…“ sagte er leise. Naruto hörte mit seinen Bemühungen abermals auf und fauchte: „Was?!“ „Nein!“ sagte der ältere Blondschopf erneut, sodass Naruto leicht zusammenzuckte. In seiner Stimme war so viel Entschlossenheit herauszuhören, doch auch die Trauer und das Mitleid schwangen mit.

„Nein.“ wiederholte der Yondaime nun etwas ruhiger. „Ich werde dich nicht loslassen. Nicht jetzt. Nie wieder. Nicht, wo du so kurz davor bist, in der Dunkelheit zu versinken. Und das könnte ich mir nie verzeihen!“ Wieder schimmerten leichte Tränen in den blauen Augen des Hokagen. Da er seinen Kopf aber noch immer an Narutos Kopf vergraben hatte, sah der Jüngere die salzige Flüssigkeit nicht. Zudem war er zu überrascht über die Worte des Älteren.

„Warum?“ fragte der Genin mit schwacher Stimme, seine Versuche, sich aus der regelrechten Umklammerung zu lösen, wurden immer schwächer und schwächer, bis er sie vollkommen eingestellt hatte. „Warum bin ich dir auf einmal so wichtig?“ wollte der Junge wissen. „Damals hast du mir mein Leben genommen, ohne mit der Wimper zu zucken. Du hast mir ein Monster aufgebürdet, weswegen mich die Dorfbewohner und alle anderen verachten und hassen. Ich wurde nie geliebt…“ Die Stimme Narutos verlor sich und wurde immer kraftloser. Warum also sollte sich ausgerechnet der Mann um mich sorgen, der mein Leben zerstört hat, bevor es überhaupt begonnen hat…?“
 

Die Worte des Jüngeren ließen noch mehr Trauer in dem Hokage aufkommen. „Doch…“ hauchte er an den Blonden Haaren seines Schützlings. „Ich mache mir Sorgen um dich. Mehr als du glaubst. mehr als jeder Andere. Das kannst du mir glauben. Und was du sagst… ist nicht wahr…“ Schwer schluckte die 4. Generation, bevor er seine Hände auf die Schultern des Genin legte und ihn ein wenig von sich drückte, damit sie sich in die Augen sehen konnten.
 

Verwirrte, zerrissene, leere blaue Seelenspiegel trafen auf traurige, mitleidige, verzweifelte blaue Seen.
 

„Es gibt Menschen, die dich lieben, Naruto…“ sagte der Ältere leise und blickte fest in die Augen des Jungen, welche ihn verwirrt musterten. „ICH bin solch ein Mensch.“ gab der verstorbene Hokage zu und die Augen Narutos weiteten sich und spiegelten seine Verwirrtheit und die innere Zerrissenheit wieder. „Was…?“ fragte er leise. „Wa - warum?“
 

Nun war die Zeit der Wahrheit für die 4. Generation gekommen. Nun musste er die Worte aussprechen, welche ihn einerseits mit unglaublicher Freude und Stolz erfüllten, vor denen er andererseits jedoch auch genauso große Angst hatte. Wie würde der Junge vor ihm darauf reagieren? Würde er es akzeptieren? Es ablehnen? Ihn hassen? Ihn… lieben?

Es gab so viele Möglichkeiten. Natürlich erhoffte sich der Yondaime nur die Besten. Doch es lagen 13 Jahre zwischen der Wahrheit und der Aufklärung über diese. Er konnte froh sein, wenn der Jüngere ihn jemals wieder sehen wollte.
 

„Ich…“ Der Hokage suchte nach den richtigen Worten. „Ich mache mir Sorgen um dich, Naruto. Große Sorgen. Nicht nur, weil es dem Fuchs im Moment so leicht fallen würde, dich zu töten, nein. Ich mache mir immer Sorgen um dich. Andererseits…“ Ein leichtes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Älteren. „Andererseits bin ich so stolz auf dich, wie man nur sein kann. Du hast die Quälereien des Dämons und, zu meinem Leidwesen, auch von den Dorfbewohnern so lange überstanden. Und nun stellst du dich mutig gegen Kyuubi. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie stolz ich auf dich bin.“ Das Lächeln wurde breiter, liebevoller, wärmer. „Und ich liebe dich, Naruto. Von ganzem Herzen. Abgesehen von einer einzigen Person liebe ich nur dich mehr als mein eigenes Leben. Ich liebe dich, so wie… nur ein Vater seinen Sohn lieben kann!“ Hart schluckte der Yondaime, sah mit seinen blauen Augen direkt in die seines kleinen Ebenbilds, bevor er die Worte aussprach, die alles zerstören oder alles retten würden.
 

„Ich bin dein Vater, Naruto.“
 

„…“ Es gab keine Antwort des Uzumaki, die einzige Reaktion, die er zeigte war, dass seine Arme, dessen Hände sich leicht in die Kleidung des Älteren gegraben haben, lockerten und wie leblos herunterhingen. Sonst deutete nichts darauf hin, ob der Junge die Worte des Hokagen vernommen hat oder nicht.

Der Yondaime aber blickte in die Augen seines Sohnes und was er da sah, erschütterte ihn bis ins Mark.

Die blauen Seelenspiegel des jungen Genin waren leer und ausdruckslos, alle Gefühle darin waren gänzlich verschwunden. Es schien zudem so, als wären sie leicht ergraut. Nichts regte sich an dem Körper des kleinen Blonden. Würde sich nicht langsam seine Brust heben und senken, könnte man ihn für tot halten. Seine ganze Körperhaltung, seine Mimik, seine Augen… alles an dem Kleinen sah so verloren aus, so… zerbrochen… nein, schlimmer… es schien, als wäre er… gebrochen…
 

Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Hokage auf seinen Sohn. „Nein. Nein, nein, nein…“ murmelte er voller Entsetzten immer wieder, während er den Kleineren an den Schultern packte und ihn leicht rüttelte. „Nein! Naruto!“ Immer stärker wurde das Rütteln und auch das Kopfschütteln, der Yondaime konnte nicht glauben, dass es wirklich passiert war. Das Narutos Seele… zersplittert sein soll. „NEIN!“ rief er laut aus und drückte den kleinen Körper an sich.

Das durfte einfach nicht sein! Er hatte alles getan, alles versucht, damit seinem Sohn nichts passierte, dass er sein Leben leben konnte! Natürlich wusste der erfahrene Ninja, dass die Menschen Angst vor dem Dämon in dem Jungen haben würden, doch er hatte gehofft, gebetet, gebangt,… dass doch noch Einsicht in den Köpfen der Menschen herrschen konnte. Doch es hat alles nichts genützt. Und nun sollte derjenige, welcher ihm ebenso so wichtig war wie seine geliebte Frau einfach vor seinen Augen - ?!
 

„Nein…“ brachte der große Blondschopf mit bebender Stimme hervor. Seine Hände, welche sich in die Schultern seines Sohnes gekrallt hatten, verkrampften sich noch mehr in dem orangenen Stoff. Langsam ließ sich der Ältere auf die Knie sinken, seine Hände ließen locker und schlossen sich nun in den Stoff in Höhe von Narutos Bauch. Tränen liefen dem Hokage wie Bäche über die Wangen und tropften zu Boden. Seine Schultern bebten unter Schluchzern. „Nein…“ Immer und immer wieder wiederholte er dieses Wort, auch wenn es nichts ändern könnte. Er, der größte Held Konohas, bester Ninja seiner Zeit, konnte nichts tun, um seinen Sohn, sein eigen Fleisch und Blut, vor der Dunkelheit zu beschützen.

„Es tut… mir leid…“ schluchzte der Yondaime voller Verzweiflung, klammerte sich noch stärker an den Jüngeren. „Es tut mir… so leid…“
 

Die leeren Augen schauten in die Ferne ohne etwas zu erblicken. Sie starrten ins Nichts. Nicht einmal ein Blinzeln wurde getätigt. Es war, als wären alle Funktionen des Körpers eingestellt wurden, das Gehirn weigerte sich, irgendwelche Informationen weiterzuleiten und die Seele brach aufgrund der grauenvollen Masse an negativen Gefühle. Stärker konnte ein Mensch nicht zerstört werden…
 

Ewigkeiten vergingen, die Zeit verlor ihre Bedeutung. Das einzige Geräusch, was man in der Umgebung hören konnte, war das Schluchzen des Hokagen und sein immer wieder gemurmeltes „Nein..“ und „Es tut mir so leid…“ Es schien, als wäre der Ältere vollkommen in seiner Verzweiflung versunken. Nie wieder schein er froh werden zu können…
 

Leicht blinzelte das verblasste Augenpaar einmal. Einmal. Zweimal. Öfter.

Langsam, ganz langsam neigte sich der Kopf nach unten und die leeren Seelenspiegel betrachten den verzweifelten Mann vor sich, welcher sich in die Kleidung des jungen Körpers krallte. Mit Mühe fingen wieder Gedanken an zu strömen, das Gehirn arbeitete. Verwirrung spiegelte sich plötzlich wieder und die Augenbrauen wurden minimal zusammengezogen, unterstrichen die Verwirrung nochmals.

Die Gedanken nahmen Form an, fingen an, in dem Kopf des Genin zu kreisen. `Warum weint er?´, `Was tut ihm leid?´, `Ist es wirklich… wahr?´ Solche und ähnliche Gedanken beherrschten den Blonden. Dieses Bild erinnerte ihn aber auch an früher. An früher, wo auch er seine Tränen nicht zurück halten konnte…

Er hat jedoch alles getan, dass er nicht vor Anderen weinte, diese Schwäche niemandem zeigte, niemandem seine Sorgen aufbürden wollte…

Aber warum sollte dann der mächtigste Ninja seiner Zeit, der stärkste Hokage in der Geschichte Konohas, der Yondaime vor ihm auf die Knie fallen und weinen? Voller Verzweiflung beinahe den Verstand verlieren? Konnte es wahr sein? War er wirklich… sein Vater?

Seufzend legte Naruto seine Hände auf die des Älteren und befreite sich sachte von dessen Klammergriff. Sofort hörte das Schluchzen auf und die 4. Generation hob den Kopf. Verweinte blaue Augen sahen von unten zu Naruto hinauf. Sofort erweckte dieser Anblick das Mitleid in dem jungen Blonden. Er konnte früher schon niemanden weinen sehen, sein Herz brach fast, als er damals seine Sakura hat weinen sehen, nachdem sie ihn bat, Sasuke zurückzuholen. Seine eigenen Tränen waren ihm manchmal zuviel, sein tränenüberströmtes Gesicht.

Nun jedoch diese verzweifelten blauen Augen zu sehen, welche seinen so ähnlich waren… da es auch seine waren, ließen ihn traurig werden. Naruto wollte den Älteren nicht weinen sehen. Wenn es wirklich wahr war, was dieser zu ihm sagte,… wenn sie wirklich Vater und Sohn waren,… dann sollten sie dieses Treffen nicht in Tränen zerfließen lassen. Es sollte in Freude stattfinden. Hat sich Naruto doch schon so viele Jahre nach diesem Augenblick gesehnt…
 

Langsam ging Naruto in die Hocke, noch immer die Hände seines großen Ebenbildes in den Händen und sah diesem fest in die Augen. „Nicht weinen.“ murmelte der Junge, seine Stimme hatte etwas von einem kleinen Kind, welchem fast selbst die Tränen kamen. „Bitte nicht weinen. Ich bin dir… nicht böse… ich bin nur… froh…“ Auch dem Jüngeren liefen nun wenige Tränen über seine Wange. Trotzdem zierte ein kleines Lächeln seine Lippen. „Wir sollten nicht weinen. Wir sollten… lachen. Ich… sollte jedenfalls lachen. Denn… heute habe ich etwas erfahren, was… ich schon mein ganzes Leben lang wissen wollte. Was mir… nie jemand sagen konnte…“ Leicht schluchzte Naruto auf und er fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen, um den Tränenfluss zu stoppen. Doch es kamen immer wieder welche nach. „Nun… weiß ich es endlich… und ich bin glücklich… glücklich, es endlich zu wissen. So glücklich…“ Ein breites Grinsen breitete sich auf Narutos Gesicht aus, die Tränen schienen nun Tränen der Freude zu sein. „…wie noch nie zuvor in meinem Leben!“ beendete er seinen Satz.
 

Mit immer größer werdenden Augen hatte sich der Hokage die Ausführungen seines Sohnes angehört. Die Tränen waren nach und nach immer weiter versiegt, doch als sein Sohn fertig war mit sprechen, floss die salzige Flüssigkeit wieder ungehindert über die Wangen des Älteren. Erneut wurde der Körper von Schluchzern geschüttelt. So fest er konnte zog er den Kleineren in eine Umarmung, sein Körper schien vor Glück zu bersten. Sein Sohn hatte ihm vergeben, er war ihm nicht böse, er freute sich, ihn als Vater zu haben!

Unbändiges Glück strömte durch den Körper des Größeren und fest presste er sein kleines Abbild an sich. „Naruto… Danke…“ murmelte er immer wieder voller Freude und seine Stimme bebte vor Dankbarkeit. Langsam hob auch Naruto die Arme und legte sie um den Yondaime. Auch der Körper des Jüngeren bebte unter leisen Schluchzern auf.
 

So oft hatte sich Naruto so etwas gewünscht. Einen Vater, der ihm Halt gab und ihn umarmte, ihn an sich drückte und nie wieder loslassen würde. Einen Vater, der für ihn da war und ihn führte. Einen Vater… der ihn liebte, egal wie oder was er war…
 

Noch lange knieten Vater und Sohn da, eng umschlungen in einer Umarmung, welche sie die Liebe spüren ließ, die Beiden 13 Jahre lang gefehlt hatte…
 


 

„Du bist also wirklich… mein Vater?“ fragte Naruto vorsichtshalber noch mal nach. Er saß auf der Schaukel der Ninjaakademie, auf welcher er früher immer gesessen hatte. Nie hätte es der Blonde für möglich gehalten, einmal aus einem erfreulichen Grund auf dieser Schaukel zu sitzen.

Die Wärme der Umgebung ist geblieben, aber unbewusst hatte sich der Blondschopf die Umgebung seines Heimatdorfes gewünscht. Und sein Geist projizierte dieses Bild.

Nachsichtig lächelte der Gefragte. „Ja. Ja ich bin wirklich dein Vater.“ antwortete er seinem Sohn. Der Yondaime stand an einem Baum neben der Schaukel gelehnt und hatte die Hände in seinen Hosentaschen vergraben. „Mein richtiger Name lautet Minato Namikaze, der Hokage der 4. Generation.“

„Es ist seltsam.“ gab Naruto zu. „Ich habe mich immer gefragt, wer mein Vater sein könnte. Jedoch habe ich diesen Gedanken schnell wieder beiseite gewischt, nachdem ich erfahren habe, was in mir war.“ Der Genin seufzte, leichte schwang er mit der Schaukel vor und zurück. „Ich dachte, dass meine Eltern mich ebenfalls hassen würden, so wie die Dorfbewohner. Das sie kein Monster zum Sohn haben wollte.“ Kurz schimmerten erneut Tränen in den blauen Augen, bevor der Blondschopf seinen Kopf schüttelte und mit einem leichten Lächeln zu seinem Vater sah. „Das mein Vater aber eine solche Berühmtheit ist. Derjenige, welcher den Dämon damals versiegelte… Darauf wäre ich im Leben nicht gekommen. Aber…“ Das Lächeln Narutos wurde breiter und gleichzeitig liebevoller, er streckte seine Brust raus und sagte: „Aber ich bin stolz, dein Sohn zu sein! Der Sohn des 4. Hokagen Minato Namikaze!“

Minato schien überrascht, aber auch in seinen Augen schimmerten Tränen. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht, als er den Worten seines Sohnes lauschte. „Ich bin ebenso stolz auf dich, Naruto.“ räumte Minato ein. „Nicht viele Menschen hätten sich dem Einfluss des neunschwänzigen Fuchses so lange widersetzen können wie du und noch weniger hätten sich dem Kyuubi in ihrer dunkelsten Stunde so mutig entgegengestellt. Ich muss wirklich sagen, dass ich beeindruckt bin!“

Naruto wurde leicht rot, ein verlegendes Grinsen war von ihm zu sehen, als er sich am Hinterkopf kratzte. Anscheinend war es ihm etwas peinlich. Schnell besann er sich jedoch wieder, ließ die Hand sinken und seufzte. „Es freut mich wirklich unheimlich, dass du stolz auf mich bist, Vater. Aber…“ Mit getrübten, traurigen Augen sah der Blonde in die Ferne. „Ich habe es nicht geschafft, den Fuchs zu besiegen. Ich wollte mich ihm stellen, doch ich habe versagt. Er ist kurz davor, das Siegel zu brechen. Und ich konnte ihn nicht aufhalten. Und meine Freunde - ?!?“ Plötzlich riss der Uzumaki seine Augen auf, Entsetzten war auf seinen Zügen zu erkennen, blitzschnell sprang er von der Schaukel runter. „Was ist mit meinen Freunden?!“ fragte er aufgebracht. Beschwichtigend hob Minato die Hände. „Es ist alles OK, Naruto, deinen Freunden geht es gut. Sie sind zwar noch immer `da´, also hier in deiner Seele, doch es passiert ihnen nichts.“ Als sich sein Sohn wieder weitestgehend beruhigt hatte, fuhr der Namikaze fort. „Der Kyuubi ist mächtig, doch seine Macht ist in deinem Körper beschränkt. Er kann ihnen Dinge vorgaukeln oder Sachen zeigen, aber er ist nicht stark genug, Seelen anderen Körpern zu entreißen und diese zu vernichten. Nein, selbst der ach so große Kyuubi no Yoko hat seine Grenzen! Das Einzige, was er tun konnte war, die Geister deiner Freunde in deine Seele… sozusagen zu spiegeln, damit sie bewusst alles miterleben, was er ihnen zeigen will.“

Beruhigt atmete Naruto aus. Er hatte schon Angst gehabt, dass seinen Freunden wer weiß was passiert war, während er hier war und die Ruhe vor diesem Monster genoss. Doch das durfte nicht sein! Er musste gehen und sich dem Dämon stellen!

„Ich muss zu ihnen!“ sagte Naruto voller Entschlossenheit. Minato sah seinem Sohn in die Augen, betrachtete die blauen Seen, welche auch seine waren, der Mut und die Entschlossenheit, die darin brannten. Aber all diese Entschlossenheit würden ihm nichts nützen. Ihm blieb nur eine Wahl… und diese zuzulassen, fiel dem Hokagen schwerer, als alles Bisherige in seinem Leben.

„Du kannst nicht gehen, Naruto.“ sprach Minato voller Ernst und stieß sich von dem Baum ab. Seine Arme lagen angespannt an seinen Seiten, die Hände zu Fäusten geballt. Geschockt riss der junge Blonde seine Augen auf. „Warum?!“ wollte er wissen. Seine Stimme überschlug sich beinahe vor unterdrückter Wut. „Warum darf ich nicht gehen?! Soll ich zulassen, wie der verdammte Fuchs meine Freunde quält?! Wer weiß, was er ihnen im Moment zeigt! Was er ihnen antut! Und ich soll hier bleiben, UND NICHTS TUN?!?“ Zum Schluss schrie der Uzumaki seine Worte heraus. Er verstand nicht, warum sein Vater ihn hier halten wollte. Er musste seinen Freunden helfen, alles andere war unwichtig!

„Du kannst nicht gehen, Naruto. Weil du zu aufgewühlt bist.“ sprach der Yondaime weiter. Verwirrt legte Naruto seine Stirn in Falten. „Was?“ Minato schloss seine Augen, die Augenbrauen weit heruntergezogen. „Du bist wütend, Naruto. Diese Wut, welche sich immer weiter in dir aufbaut, wird den Kyuubi nähren und stärken. Du kannst ihm so nicht gegenübertreten. Schon gar nicht, nach dem, was vorhin passiert ist!“ schloss der Namikaze seine Erklärungen.

Verwirrt musterte der junge Genin seinen Vater. „Was meinst du damit?“ wollte er wissen. „Was ist vorhin passiert?“

Minato öffnete seine Augen wieder und betrachtete sein Abbild voller Mitleid. „Du bist vorhin beinah dem Wahnsinn verfallen…“ Hart schluckte er, als sich der Verstorbene an dieses Bild erinnerte. Sein Sohn, mit vor Wahnsinn glänzenden Augen, wie er sich auf den Kyuubi stürzte. Stur schüttelte der große Blondschopf seinen Kopf. Nein, er wollte nicht mehr an diese Bilder denken müssen. Nun musste er seinem Sohn allerdings die Situation und die darin liegende Gefahr deutlich machen. Sonst wäre es sein Ende. Seines und das seiner Freunde. „Als du dich dem Fuchs gegenübergestellt hast, hätte der Wahnsinn beinahe Macht über dich gehabt. Und das kann ich nicht zulassen! Solange du so emotional instabil bist, kann ich dich nicht losziehen lassen, Naruto!“

Ungläubig sah der Angesprochene zu dem Größeren. Er? Wahnsinnig? Das hätte er doch gemerkt. Oder… nicht? Hatte sein Vater Recht? Würde er mit seinem fast wahnhaften Verlangen, den Dämon zu vernichten, nur alles noch schlimmer machen und seine Freunde in Gefahr bringen? Das Dorf? Die gesamte Welt? Naruto wusste es nicht.

„Was soll ich denn dann tun?“ wollte der kleine Blondschopf wissen, erhoffte sich eine helfende Antwort des erfahrenen Ninjas vor ihm.

Wieder schluckte Minato, die blauen Augen schimmerten. Es gab etwas, was sein Sohn tun konnte, um den Fuchs am Ausbrechen zu hindern. Das Dorf und die Welt zu beschützen. Doch dafür müsste Naruto einen Preis bezahlen. Einen hohen, sehr hohen Preis. Und diesen Preis… war Minato nicht bereit zu zahlen. Aber er konnte sich nicht gegen seinen Sohn stellen. Sein Leben hatte er bereist ruiniert, bevor der Kleine überhaupt richtig leben konnte. Der kleine Uzumaki musste sein Leben alleine leben, hat es gekonnt gemeistert, traf seine eigenen Entscheidungen, von Anfang an.

Und nun sollte Minato das Recht haben, sich zwischen Naruto und dessen Entscheidungen zu stellen? Nachdem er ihn 13 Jahre im Stich ließ? Lassen musste? Damals entschied sich der 4. Hokage gegen seinen Sohn und für das Dorf. Dieses Mal wollte er es am Liebsten andersherum machen. Doch das würde ihm sein Sohn niemals verzeihen… Niemals…
 

Schweren Herzens seufzte Minato also, drehte sich um und ging in Richtung des Hokageturms. Der Jüngere sollte seinen inneren Konflikt nicht mit ansehen müssen, wie schwer es ihm fiel, diese Entscheidung zu treffen. „Komm mit.“ sagte der Yondaime, während er weiterging. „Es gibt eine Möglichkeit, den Kyuubi aufzuhalten.“

Verwirrt und doch erleichtert, einen Ausweg gezeigt zu bekommen, folgte der Jüngere seinem Vater.
 

Auf den Straßen, welche die beiden Blonden gemächlich entlang gingen, war kein Mensch. Die Markstraße war wie üblich voller Stände und die Läden waren offen und doch ist alles menschenleer. `Wie auch.´ dachte Naruto ruhig. `Schließlich ist das meine Welt. Hier können keine Menschen sein.´ Sie gehen gemeinsam an Ichirakus Nudelsuppenladen vorbei. Wie auf Kommando fingen beide an zu grinsen. „Ichiraku.“ sagte Minato schwärmerisch. „Die besten Ramen überhaupt.“ bestätigte Naruto. „Das kannst du laut sagen!“ kicherte der Hokage, „Wann immer ich Zeit hatte, mich von meinen Pflichten loszueisen, ging ich hierher zu Ichirakus und genehmigte mir eine schöne, dampfende Schüssel mit Miso-Ramen! Natürlich mit extra viel Fleisch!“ Erstaunt sah der Uzumaki zu seinem Vater. „Du auch?“ Grinsend sah der Yondaime zu seinem Sohn. „Na klar!“ Kurz grinsten sich die beiden Blondschöpfe an, bevor sie in haltlosem Lachen ausbrachen. Sie stolperten den Weg nur noch entlang, weil keiner der Beiden aufhören konnte zu lachen. Erst, als sie vor ihrem Ziel waren, dem Hokageturm, holten sie tief Luft und wischten sich die Lachtränen aus den Gesichtern. Minato warf einen Blick hinauf.

„Es ist lange her…“ sinnierte er, bevor er sich Naruto zuwandte. „In dem Turm werden wir etwas finden.“ erklärte der Ältere. „Etwas, was uns helfen wird, den Kyuubi aufzuhalten. Und…“ Er überlegte. Sollte er es Naruto sagen? Das dort im Turm noch jemand auf sie wartete? Und das er diesen Jemand vermisst hat… sein Herz vor Sehnsucht nach dieser Person fast zersprang? Doch er entschied sich dagegen. Für den Kleinen sollte es eine Überraschung werden. Minato hoffte, dass sein Sohn die Begegnung mit IHR genauso gut oder vielleicht sogar besser verkraften würde, als die Wahrheit von ihm.

Also sagte er nichts weiter, sondern fragte nur: „Bist du bereit?“ Gespannt und mit leuchtenden Augen blickte der Genin zu dem Hokage. „Na klar!“ „Wer zuerst oben ist!“ Mit einem lauten Lachen lief die 4. Generation los die Treppen hinauf. Verdutzt sah der Junge dem Älteren nach, bevor er sich besann und ein freches Grinsen seine Züge schmückte. „Nicht mit mir!“ Und schon war auch Konohas Überraschungsninja Nummer 1 losgestürmt.
 

Den ganzen Weg hörte man ihr Lachen, bis sie endlich an der Tür zum Büro des Hokagen ankamen. „Erster!“ rief Minato erfreut und stieß mit seiner Faust in die Luft. Schmollend kam Naruto nur einen Sekundenbruchteil hinter seinem Vater zum Stehen. „Das war gemein, du bist viel zu früh losgelaufen!“ meckerte der Junge und zog einen Schmollmund. Lachend wuschelte der Ältere seinem Sohn durch die Haare, welcher das mit einem leichten Knurren quittierte. „Nun, mein Junge, bist du bereit?“ fragte er erneut und seine Hand legte sich um die Türklinke. Sofort war Naruto Feuer und Flamme, jedoch war seine Ernsthaftigkeit zurück. „Bereit, einen Weg offenbart zu bekommen, den Kyuubi zu besiegen?“ fragte er rhetorisch nach. Ein kleines Grinsen erschien auf dem Gesicht des Hokage. „Nicht nur.“ sagte er geheimnisvoll. Verwirrt und mit einem großen Fragezeichen über den Kopf konnte der kleine Blonde nur eine Antwort geben: „Häh?“ Minatos Grinsen verzog sich zu einem sanften Lächeln. „Du solltest jemanden kennen lernen, Naruto.“ sagte der Namikaze mit ruhiger Stimme. „Und diese Person wartet schon auf dich. Seit fast 13 Jahren.“ Nun vollkommen verwirrt zog der Angesprochene die Augenbrauen hoch, blieb jedoch stumm. „Und ich bin sicher,“ fuhr der Yondaime fort, „du wirst ebenso froh sein, SIE endlich einmal zu sehen. Musstest du doch ebenso 13 Jahre darauf warten.“ Die Betonung auf dem `Sie´ entging Naruto keineswegs, doch er konnte sich keinen Reim darauf machen, was sein alter Herr damit meinte. Die einzige Frau, die er je treffen wollte, abgesehen von seiner heimlichen Liebe Hinata, war - Naruto riss die Augen auf, als er verstand, worauf sein erwachsenes Ebenbild da anspielte. Er hoffte jedenfalls, dass er es verstand. Die einzige Frau, welche er je treffen wollte, er wollte sie sehen, umarmen, spüren, lieben, - seine - !

„Wir sollten reingehen.“ unterbrach der verstorbene Hokage die völlig wirren Gedanken des Uzumaki. Dieser schluckte heftig und nickte schnell.
 

Wenn es wirklich wahr war… wenn es wirklich diese eine Frau sein sollte,… dann wollte er sie sehen! Unbedingt!
 

Ungeduldig wie eh und je fing Naruto leicht an zu zappeln und zu quengeln. Sein Puls raste, seine Hände waren schweißnass, sodass er sie zu Fäusten ballte.

Lächelnd betrachtete Minato die Reaktionen seines Sohnes. Ihn aber nicht weiter auf die Folter spannend, drückte der große Blondschopf die Klinke der Tür hinunter und öffnete die Tür weit. Soweit, dass der Kleine neben ihn an ihm vorbei in den Raum gehen konnte. Auch wenn er selber nur zu gerne in den Raum zu seiner Angebeteten stürmen wollte, sein Sohn hat sie noch nie bewusst zu sehen bekommen. 13 Jahre musste er auf sie verzichten. Nun war es endlich soweit.

„Geh zu ihr.“ sagte Minato sanft und legte ihm eine Hand auf dessen Rücken und schob ihn sachte in den Raum hinein. Hart schluckte Naruto, bevor sich seine mehr als wackeligen Beine wie von selbst in Bewegung setzten.
 

Das Büro sah genauso aus, wie er es kannte. Der Gleiche Schreibtisch mit dem gleichen großen Stuhl. Das Sofa an der Wand. Die Fotos der bisherigen Hokagen oben sauber aufgereiht. Die Felsengesichter, auf die man genau blicken konnte, wenn man aus dem Fenster schaute.

Es gab nur einen kleinen Unterschied.

Auf dem Schreibtisch sammelten sich keine unzähligen Dokumente, welche vom Hokagen noch durchgesehen und unterschrieben werden mussten. Auch war der Rest des Zimmer sehr sauber. Und es lag kein Tabakgeruch in der Luft, wie ihn Naruto in seinem bisherigen Leben immer dort riechen konnte. Denn wann sah man den alten Hokagen der 3. Generation schon mal ohne seine geliebte Pfeife? Vor allem wenn er sich mit dem `elenden Papierkram´, wie er es insgeheim nannte, herumschlagen musste? Aber das war etwas, woran sich Naruto gerne erinnerte, was ihm in diesem Büro immer angenehm war. Denn wenn er Sorgen hatte oder es ihm schlecht ging, dann konnte er hierher zu dem alten Sarutobi und er fühlte sich geborgen. Umgeben von der Wärme, der Güte und diesem Tabakgeruch der hölzernen Pfeife…
 

Naruto seufzte kurz, als er sich aus diesen Erinnerungen zurückzog, um ins hier und jetzt zurückzukehren. Es schien jedoch nichts ungewöhnliches in diesem Raum zu sein. Keine weiteren Gegenstände oder Möbel, keine weitere Peson. Aber wo ist sie denn da - ?
 

„Endlich…“ wehte eine feine Frauenstimme sanft von hinten. Der Junge versteifte sich und schluckte einmal hart. Es war soweit. Endlich würde er sie sehen. Nach all der Zeit würde er sie endlich sehen!

Langsam und sachte drehte sich Naruto um. Dort neben der Tür stand noch immer sein Vater mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Es schien schon beinahe nicht auf sein Gesicht passen zu wollen. Und neben ihm, knapp ein Meter davor stand…
 

Sie war schön. Sehr schön. Lange, feuerrote Haare umspielten ihr schmales Gesicht. Ihre blauen Augen, welche ebenso seine waren wie die seines Vaters, strahlten den Jungen voller Glück und Liebe an. Ihre Lippen formten ein sanftes, liebevolles Lächeln. Eine Hand ruhte auf ihrem Herzen. Die Frau strahlte eine unglaubliche Ruhe aus, unsagbare Wärme, ebenso unendliche Liebe. Sie war einfach wunderschön. Und sie war seine…
 

„Mama…“ hauchte Naruto leise, Tränen stiegen ihm in die Augen und sein Körper zitterte. Langsam streckte er seine Hände aus und es schien, als wolle er sie greifen und umarmen, aber seine Beine versagten ihm den Dienst. Sie wollten nicht einen Schritt tun.

Lächelnd breitete auch die Frau ihre Arme aus. „Endlich sehe ich dich wieder, mein kleiner Naruto.“ Ihre Stimme war sanft, liebevoll. Und als wären ihre Worte der Auslöser gewesen, konnte es der junge Genin nun gar nicht schnell genug haben, um zu der Person zu kommen, welche er sein Leben lang vermisst hatte. Zu der Frau, welche er seit 13 Jahren kennen lernen wollte. Seine Mutter, welche er liebte…
 

Stürmisch rannte Naruto die zwei Meter zu seiner Mutter und fiel ihr in die Arme. Fest krallte er sich an ihr fest, haltlos liefen ihm die Tränen über die Wangen, Schluchzer ließen den jungen Körper erbeben und erzittern, immer wieder. Doch es war Freude, pure Freude, die den Körper und die Seele des jungen Uzumaki erfüllten. Endlich hatte er seine Eltern gefunden, endlich wusste er das, was er immer so sehnlichst wissen wollte…
 

Auch die Rothaarige schloss ihre Arme um den zitternden Körper und drückte ihn fest an sich, ein gütiges, liebevolles Lächeln noch immer in ihren Zügen. „Naruto…“ sagte sie leise und drückte ihn fester, wollte ihn am Liebsten nie wieder loslassen.
 

Die Umgebung verschwamm, zu stark waren die Gefühle, welche den Jungen beherrschten, zu aufgewühlt seine Seele und sein Bewusstsein, als dass dieses Abbild seiner Heimat weiter bestehen könnte.
 

Und dort, in dieser wundervollen, leuchtenden Wärme trat der 4. Hokage an seine Frau und seinen Sohn heran und legte beiden je eine Hand auf die Schulter. „Naruto?“ fragte er vorsichtig, den Augenblick keineswegs stören wollend. Der Angesprochene hatte sein Gesicht in der Halsbeuge seiner Mutter vergraben, wobei er sich recken und auf die Zehnspitzen stellen musste. Doch es war ihm egal. Alles außer diesem Moment war ihm egal…

Trotzdem antwortete der Blonde seinem Vater mit einem gedämpften „Hm ?“ „Vielleicht weißt du es schon“ sagte er mit einem breiten Lächeln. „Aber ich möchte dir die Frau gerne einmal vorstellen.“ Leicht drückte sich der junge Uzumaki von der Rothaarigen weg, um sie und seinem Vater ansehen zu können. Seine blauen Augen waren gerötet vom Weinen und noch immer lief ihm die salzige Flüssigkeit die Wangen hinab. Es war ein trauriger und gleichzeitig herzzereissender, glücklicher Augenblick. Denn schließlich... waren es Freudentränen, welche die Haut Narutos und die Kleidung der Frau benetzten. „Die Frau, welche du da so fest in deinen Händen hälst, heißt Kushina Uzumaki. Und sie ist, wie du schon richtig vermutet hast, deine - !“ „ - Mutter.“ beendete Kushina den Satz und blickte ihren Sohn voller Liebe an. „Ja, ich bin deine Mutter.“

Leicht lachte Naruto. „Ja...“ sagte er mit leiser, belegter Stimme. „Das habe ich mir schon gedacht. Und ich bin froh dich zu sehen, Mama.“ Mit einem breiten Grinsen wandte sich der kleine Blonde an seinen Vater. „Und ich bin froh, dass auch du hier bist, Papa.“ Einen seiner Arme schlang er um den Ältern und zog ihn an sich, vergrub sein Gesicht noch mehr am Hals seiner Mutter. „Ich bin einfach nur glücklich, euch beide hier zu haben...“ Auch seine Eltern umarmten sich und ihren gemeinsamen Sohn und gaben die Wärme und Liebe untereinander weiter.
 

Wie sehr es die Herzen aller 3 berührte, dass endlich diese beiden Wörter ausgesprochen werden konnten. Viel zu lange harrten sie schon darauf. Und nun ging dieser Wunsch endlich in Erfüllung.
 


 

„Ich kann fast nicht glauben, was für ein Glück ich habe!“ sagte Naruto begeistert. Alle 3 hatten sich auf dem Boden niedergelassen. Um beide ansehen zu können, saß Naruto seinen Eltern gegenüber auf dem Boden. Minato und Kushina hielten Händchen und blickten ihren Sohn voller Stolz an. „Was kannst du nicht glauben?“ fragte Minato grinsend. „Das du so einen coolen Vater wie mich hast? Oder das deine Mutter so eine Schönheit ist?“ Ihr Gesicht machte ihren Haaren schon fast Konkurenz, als Kushina peinlich berührt ihren Kopf senkte. „Minato, bitte.“ murmelte sie verlegen. „Doch nicht vor dem Jungen!“ „Und wie ich das nicht glauben kann!“ bestätigte der Genin die Fragen des Hokagen. Verwirrt blickte die Rothaarige auf. „Was?“ „Na, ist doch klar!“ sagte Naruto übereifrig und mit einem großen Grinsen. „Es gab und gibt auch keinen Ninja, welcher cooler oder stärker ist als Papa! Und ich habe noch nie eine Frau gesehen, die schöner war als du! Vor allem deine schönen, glatten, roten Haare! Der Wahnsinn!“

Vollkommen geplättet konnte Kushina nichts anderes, als ihren Sohn anzustarren. Doch schnell verschwand die Überraschung und machte einem dankbaren Lächeln Platz. „Danke, Naruto.“ Ein leichter Rotschimmer zierte sein Gesicht, doch trotzdem grinste er wie ein Weltmeister. „Du bist die zweite Person, welche mir ein kompliment wegen meinen Haaren macht.“ Erstaunt sah Naruto auf und bewunderte ihre roten Haare. „Wirklich? Nur der Zweite?“ wunderte er sich. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass jemand diese Haare nicht mögen könnte.“ Leise lachte Kushina, bevor sie sprach. „Ohh, sag das nicht! Ich selbst habe meine Haare früher gehasst! Nur dank Minato liebe ich sie nun genauso wie ihn.“ Liebevoll blickte sie ihrem Mann nun direkt in die Augen und drückte seine Hand, was alles von Minato erwiedert wurde. „Doch es gibt etwas, was ich nur den Männern sage, welche mich für meine Haare loben!“ sagte sie nun wieder zu Naruto gewandt. Neugierig beugte sich der kleine Uzumaki vor. „Und das wäre?“ fragte er. Wieder lächelte Kushina.

„Ich liebe dich!“

Erstaunt sah Naruto zu seiner Mutter, bevor er sichder Worte bewusst wurde. Verlegen und mit einem kleinen Rotschimmer kratzte er sich am Hinterkopf. Über diese Reaktion mussten sowohl Minato und Kushina lachen.

„Na ja.“ warf Naruto ein, um dieser peinlichen Lage zu entkommen. „Aber ich habe noch so viele andere Fragen! zum Beispiel, wie ihr euch kennen gelernt habt! Was eure Träume waren! Eure Ziele! Und so vieles mehr!“ Der Blonschopf war kaum zu halten. Er hatte endlich die Möglichkeit, alles, was er schon immer von seinen Eltern wissen wollte, zu erfahren. Diese Chance wollte er sich nicht entgehen lassen!

Mit einem Mal veränderte sich die Situation. Das Grinsen fiel sowohl dem Hokagen als auch der Uzumaki aus dem gesicht und machte ernsten gesichtern Platz. Verwirrt blinzelte Naruto. Hatte er etwas falsches gesagt?

Die Erwachsenen wandten sich einander zu. Minato schaute seine Frau eindringlich an und nickte mit verbissener Miene. Ebenso ernst und verbissen nickte Kushina zurück.

„Naruto.“ begann die Rothaarige mit ernster Stimme zu sprechen. „Es gibt etwas, was wir dir erzählen müssen. Zu gerne würden wir dir all deine Fragen beantworten und erfahren, was du uns zu erzählen hast.“ Frustriert seufzte die junge Frau. „Doch dafür haben wir keine Zeit mehr. Denn unsere Zeit bei dir ist nur begrenzt!“ Geschockt weiteten sich Narutos Augen. „Was?!“ fragte er aufgebracht und war dabei, aufzuspringen. „Wieso?!“ „Bitte bleib ruhig und setzt dich, Naruto.“ forderte den Kleinen sein Vater auf. Nur äußerst wiederwillig kam dieser der Aufforderung nach. „Es gibt etwas, was wir dir erzählen müssen.“ wiederholte Kushina und holte tief Luft. „Und es hängt alles zusammen. Warum wir hier sind. Warum unsere Zeit begrenzt ist. Und warum DU es geworden bist.“ Angespannt sah der Genin zu seinen Eltern und schluckte. Was war es nur, was sie ihm erzählen mussten? Was hatte solch eine große Bedeutung?

„Wir müssen dir erzählen, was damals passiert ist.“
 

„Was damals passiert ist?“ fragte Naruto verunsichert nach. Kushina nickte verbissen und blickte ihren Sohn mit einem ernsten Blick an. „Ja.“ bestätigte sie. „Ich, oder besser dein Vater und ich müssen es dir erzählen. Was damals wirklich passiert ist. Alles beginnt und endet mit diesem einen Ereigniss.“ Ihre blauen Augen bohrten sich in seine, hart schluckte Naruto und spannte sich an.
 


 

„Es geht um die Wahrheit hinter dem Angriff des neunschwänzigen Fuchses Kyuubi!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  fahnm
2012-06-11T20:13:46+00:00 11.06.2012 22:13
Hammer Kapi^^
Mach weiter so.^^
Von:  Animefan72
2012-06-11T13:01:23+00:00 11.06.2012 15:01
Wow, das nenne ich ein langes Kapitel. ABer sie hat mir sehr gut gefallen. Sie war traurig und zugleich auch schön. Es sieht mir fast so aus als ob es nach der Manga sereie gehen würde. Aber auf ihre version der Geschichte bin ich gespand. ICh freue mich drauf es weiter zu lesen^^
Von:  Kaninchensklave
2012-06-11T10:40:34+00:00 11.06.2012 12:40
ein Wunderschönes Kap

die gefühle sind echt Super rübergekommen und ich werde auf meien Alten Tage wohl doch noch sentimental XD

NA ich binn gespannt was sie iHm erzählen müssen und vorallem wieer den Kyuubi aufhalten kann.

Den er hat ja noch ein viel grßeres Ziel als HJkage zu werden und das sit mit Hinata an seiner Seite Alt zu werden XD

GVLG Arata

Von:  red_moon91
2012-06-11T08:11:48+00:00 11.06.2012 10:11
Ein sehr gutes, schönes und emotionales Kapitel
Die Tränendrüse hat bei einigen Szenen wirklich gedrückt.
Mach weiter so

mfg red_moon91


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