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I can't be perfect

Did I grow up according to plan?
von

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I'm never gonna be good enough for you

Wie lange er hier saß wusste er nicht. War auch nicht wichtig. Denn egal wie lange er hier sitze würde, änderte es wohl sowieso nichts. Der Sänger fühlte sich einfach elend. Wieso war er auch so verdammt naiv gewesen? Hatte er wirklich angenommen, dass sich irgendwas ändern würde, nur weil seine Band nun Erfolg hatte? Ehrlich gesagt, ja. Hatte er.

Taka hatte wirklich angenommen, wenn er nochmal mit seinem Vater reden würde, wäre dieser vielleicht stolz auf ihn. Immerhin hatte er für seinen Traum gekämpft, hatte dabei wirklich gute Freunde gefunden. Und sogar mehr.

Doch das schien seinem alten Herrn einfach nicht genug zu sein. Immer wieder hatte dieser neue Gründe gefunden seinen Sohn als völligen Versager dastehen zu lassen. Ob ihn das nun wütend oder traurig machte, wusste er nicht. Wahrscheinlich beides. Wütend, weil er es seinem Vater einfach nicht recht machen konnte, egal was er tat und traurig, weil Taka doch nur ein wenig Anerkennung wollte. So wie alle Kinder Anerkennung von ihren Eltern wollten. Wieso durfte er das auch nicht haben? Im Moment fühlte er sich wieder wie 15. Vom Vater vor die Tür gesetzt, verheult und einsam auf irgendeiner Parkbank.

Wäre diese Situation nicht so schmerzhaft, hätte er wohl darüber gelacht, da das alles etwas von einem Déjà-vu hatte.

Doch nach lachen war ihm momentan wirklich nicht. Was nicht nur an der Stimmung des Lockenkopfes lag, sondern auch am Wetter.

Es regnete in Strömen und ihm war verdammt kalt. Natürlich hätte er einfach nach Hause gehen können, wo es wenigstens trocken und warm war. Doch dort würde ihm in seinem Zustand wohl die Decke auf den Kopf fallen. Da war er sich ziemlich sicher. Hier im Regen zu hocken klang daher definitiv verlockender und auch wenn das verdammt dumm klang, konnte er so auch die Tränen verstecken, die unaufhaltsam über seine Wangen liefen, zusammen mit den unzähligen Regentropfen. Zwar war das alles wohl ziemlich kindisch, aber das war ihm egal. Genauso, wie die sicher aufkommende Erkältung, die er nach der Aktion hier bekommen würde.

Sicher würde er auch einen ordentlichen Anschiss von dem Leader bekommen. Nicht nur weil er diesen versetzte, weil sie verabredet waren. Auch weil dieser ihm mehrfach davon abgeraten hatte, zu seinem Vater zu gehen. Toru hatte schon geahnt, wie das alles enden würde. Hätte Taka nur mal auf den Jüngeren gehört. Dann wäre ihm das alles wohl erspart geblieben. Natürlich hatte er es aber mal wieder besser gewusst. Das hatte er nun davon.

Der Frontmann lehnte sich zurück und ignorierte das wirklich eklige Gefühl, wie sein nasses Hemd am Oberkörper klebte und zusätzlich mit der Kälte für eine Gänsehaut auf seinen Armen sorgte.

Genauso wie die Erinnerungen an das Gespräch mit seinem Vater. Als er vor dessen Tür stand und geklingelt hatte, war ihm vor Aufregung total übel geworden. Vielleicht, weil er es auch geahnt hatte, dass das Gespräch nicht so enden würde, wie er es sich gewünscht hätte. Dabei hatte er nicht mal so hohe Erwartungen gehabt. Taka hatte nicht erwartet, dass sein Vater ihm auf die Schulter klopfte und sagte, „Gut gemacht Junge.“ Dass so was nie passieren würde, wusste er.

Aber irgendwas anderes, dass ihm zeigte, dass sein Vater nicht völlig enttäuscht von ihm war. Egal was. Doch wenn er jetzt so darüber nachdachte, fiel ihm keine Reaktion ein, die realistisch zu dem Älteren gepasst hätte. Diese Erkenntnis hatte etwas unglaublich ernüchterndes. Jetzt merkte er erst, wie sehr er sich an diese Hoffnung geklammert hatte, dass Kazuhiro nicht völlig enttäuscht von ihm war. Doch diese letzte Hoffnung hatte sich jetzt auch verflüchtigt. Der Frontmann musste einsehen, dass die Ansicht seines alten Herrn nicht ändern würde. Da konnte er sich wohl noch so viel Mühe geben. Aber das alles zu akzeptieren war gar nicht mal so einfach. Das wollte der 15-jährige Junge in sich, der damals einfach fallen gelassen wurde, nicht akzeptieren. So sehr der jetzige Taka einfach loslassen wollte, so sehr klammerte er Taka von damals. Dieser Zwiespalt in sich kostete ihn einfach unglaublich viel Kraft.

Daher war er auch unbeschreiblich froh, dass er so gute Freunde gefunden hatte durch die Band und vor allem, dass er Toru kennen gelernt hatte. Für das alles war er einfach nur dankbar.

Was wohl auch der ausschlaggebende Grund dafür war, dass er seine Entscheidung von damals nicht bereute. Auch nicht, nachdem sein Vater ihn vor die Tür gesetzt hatte. Obwohl er damals an der Entscheidung oft gezweifelt hatte. Aber er hatte sie nie bereut. Es war wohl gut so, wie es gekommen war. Wahrscheinlich sollte er das alles, als eine Prüfung sehen. Zwar würde es das nicht besser machen, aber vielleicht etwas leichter.

Bei diesem Gedanken entkam dem Sänger ein leises Seufzen, was aber im Prasseln des weiter anhaltenden Regens einfach unterging. Seine Augen hielt er weiter geschlossen und legte den Kopf in den Nacken. Ihm war immer noch verdammt kalt und er saß ja schon ziemlich lange hier. Da war das wohl auch kein Wunder. Doch der Regen fühlte sich sehr angenehm auf seinem Gesicht an, was wohl daran lag, dass seine Augen und Wangen durch das Weinen ganz schön brannten. Tat der kühle Regen da doch sehr gut.
 

Dieser war dann aber plötzlich nicht mehr auf seiner Haut zu spüren, was ihn verwirrt die Augen öffnen ließ. Mittlerweile war es schon dunkel und wären die Laternen nicht, würde man wohl die Hand vor Augen nicht erkennen. Aber er sah nicht, wie erwartet den Nachthimmel, sondern die Unterseite eines Regenschirmes.

Taka drehte den Kopf ein wenig, bis er den Gitarristen entdeckte, der gar nicht mal so begeistert aussah. Was er aber auch durchaus verstehen konnte. Diesen hatte er ja nicht nur versetzt, sondern hatte sich auch nicht mehr bei diesem gemeldet seit gestern. Sicher hatte der andere sich Sorgen um ihn gemacht. Diese Gedanken bestätigten sich kurze Zeit später dann auch.

Toru musterte den Sänger mit offensichtlich besorgtem Blick und seufzte leise. „Warum sitzt du denn hier im Regen?“, fragte dieser und der Ältere von beiden zuckte kurz mit den Schultern und ließ den Kopf wieder sinken. So leicht schien der Leader es ihm aber nicht zu machen, ging vor ihm in die Hocke um ihm erneut ins Gesicht sehen zu können. „Du wirst dich sicher erkälten …“, versuchte er erneut Taka anzusprechen. Aber wieder kam nur ein leichtes Schulterzucken. Eigentlich hatte er erwartet, wieder ein Seufzen von dem Jüngeren zu hören, welches aber ausblieb. Stattdessen erhob dieser sich wieder, aber nur um sich neben ihn auf die Bank zu setzen. „Gut, wenn du hier sitzen bleiben willst und nicht reden magst, leiste ich dir wenigstens ein wenig Gesellschaft. Ist wohl besser um solch eine Uhrzeit. Ist immerhin schon sau spät und hier ist so gut wie keiner mehr. Nicht das dich am Ende noch einer mitnimmt oder so.“, erklärte Toru ganz ruhig und nun war er es, der kurz mit den Schulter zuckte, ehe er den Schirm so hielt, dass sie beide unter diesem saßen.

Langsam hob Taka den Blick wieder und sah den Gitarristen an bei dessen Worten und obwohl seine Tränen gerade verebbt waren, füllte sie erneut seine immer noch brennenden Augen. Ohne irgendwas zu sagen, rückte er näher an den anderen. Er lehnte sich an den Größeren und vergrub das Gesicht an dessen Schulter und lies ein leises Schluchzen von sich hören. Toru nahm den Schirm in die andere Hand und legte den Arm um seinen Freund, streichelte diesen beruhigend. „Schsch~ … hey…“, meinte er leise und lehnte den Kopf an Takas, ignorierte die nassen Haare und das nasse Hemd einfach. Der Sänger legte die Arme um den Leader und vergrub die Finger in dem Shirt von Toru, klammerte sich hilfesuchend an diesen. Das Toru hier war, war gerade wirklich sehr erleichternd. Auch wenn er schon fast ein schlechtes Gewissen hatte, dass dieser sich wohl so große Sorgen gemacht hatte, dass er ihn gesucht hatte. Aber gerade dachte er darüber nicht nach und war einfach froh den Jüngeren jetzt hier zu haben.

„Er versteht mich einfach nicht …“, murmelte Taka dann mit erstickter Stimme, nachdem er sich etwas beruhigt hatte. Torus Hand streichelte immer noch über den nassen Stoff des Hemdes und das bestätigte ihm eigentlich nur noch einmal, dass der Ältere seinem Rat nicht gefolgt war, den Besuch bei seinem Vater lieber zu lassen. „Das wusstest du doch auch vorher, dass er dich nicht versteht.“ Natürlich verstand er auch den Sänger. Aber das änderte immerhin nichts an der Situation. Der Vater des Sängers würde seinen Sohn wohl nie verstehen. Einfach weil dieser nicht seinen Erwartungen entsprach. So bitter das auch klang. Eigentlich wusste Taka das auch. Aber es war schwer sich mit diesem Gedanken abzufinden.

Taka war nun mal nicht der Sohn, den sich sein Vater gewünscht hatte. Auch wenn er gar nicht mal so genau wusste, wie der perfekte Sohn für ihn aussah. Denn sein Vater sprach ja auch nicht mit ihm darüber. Ein wenig drehte er den Kopf, ließ ihn weiter auf der Schulter von Toru liegen. „Ich weiß. Aber ich kann nun mal nicht perfekt sein.“ Diese Aussage sorgte dafür, dass der Gitarrist ein wenig lachen musste. Daraufhin hob der Frontmann ein wenig verwirrt den Kopf um seinen Freund anzusehen. „Was ist daran denn so lustig?“, wollte er wissen und er musste einen Moment auf die Antwort des Jüngeren warten. Dieser schien nämlich noch offensichtlich amüsiert zu sein, worüber auch immer.

„Tut mir leid. Aber die Aussage eben war einfach herrlich.“, erklärte Toru seinen spontanen Lachanfall, was aber dennoch nicht dafür sorgte, dass Taka das nun in irgendeiner Weise verstand. Das schien Toru aber schon zu merken. „Klingt vielleicht böse… aber dein Vater wird immer an dir herum meckern. Er wird immer etwas finden. Selbst wenn du perfekt wärst. Dann würde er meckern, weil du keine Fehler hast. Also mach dir nicht solche Gedanken wegen deinem Alten.“, erklärte der Leader und Taka schien sich dessen Worte gerade wirklich durch den Kopf gehen zu lassen. Taka ließ den Blick durch den leeren Park wandern, durchdachte die eben gehörten Worte noch einmal. Toru hatte recht… es war wirklich Zeit damit aufzuhören, es seinem Vater recht machen zu wollen.

Vielleicht würde der Tag kommen, an dem sein Vater endlich Anerkennung ihm gegenüber zeigen würde. Doch darauf warten wollte er nicht mehr. Tat die immer wieder erneute Enttäuschung doch nur weh und zerrte an seinen Kräften. „Hast wohl recht…“, murmelte er deswegen leise und griff nach der Hand des Leaders und hielt sie in den eigenen fest. So gesehen brauchte er die Anerkennung von seinem Vater auch gar nicht. Der Sänger hatte die Anerkennung seiner Freunde und die Anerkennung der Fans, die die Band unterstützten. Das war es doch, was er immer gewollt und auch erreicht hatte. Musik machen, die gehört wurde und die Leute berührte. Das hatte er geschafft, ohne die Hilfe seiner Eltern. Darauf konnte er verdammt stolz sein.

Außerdem war er ja nicht alleine. Er hatte Toru und ihre Freunde. Dieser schob seine Finger dann zwischen die des Frontmannes und drückte seine Hand sanft. „Ich wäre dafür, dass wir vielleicht gehen…“, unterbrach er die Gedanken des Sängers. „Mir wird ein wenig kalt und du brauchst dringend eine heiße Dusche. Sonst wirst du wirklich krank.“ Taka lächelte ein wenig und nickte kurz, ehe er sich erhob und Toru sanft an der Hand auf die Beine zog.

Doch anstatt sich direkt auf den Weg zu machen, stellte der Ältere sich vor den Blonden und sah zu ihm hoch. „Toru?... Danke.“, meinte er nun ein wenig besser gelaunt. Im ersten Moment war der Angesprochene wohl etwas verwirrt, lächelte dann aber ebenfalls. Er beugte sich vor und hauchte einen kleinen Kuss auf die Stirn seines Freundes. „Nichts zu danken.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-04-03T14:40:37+00:00 03.04.2012 16:40
Man mag den armen Jungen doch einfach nur in den Arm nehmen °^° ...und seinen Vater treten und zwar dahin, wo es richtig weh tut *hust* xD
Taka sollte seine Zeit wirklich nicht damit verschwenden sich mit dem Alten abzugeben oder sich Gedanken um den zu machen, der ist es echt nicht wert.
Aber sehr gut, dass Toru ihn gefunden hat und sich um ihn kümmert x3 Da ist Taka eindeutig viel besser aufgehoben~

Ich kann queermatcha nur zustimmen, man kann sich gut in die Situation hineindenken ^^
Hast du auf jeden Fall mal wieder sehr schön geschrieben *kuschel* ♥
Von:  queermatcha
2012-04-02T00:06:27+00:00 02.04.2012 02:06
Hach *w* Ist das niedlich <3
Wer braucht schon so einen Vater? *ihn wegkick*
*Taka zu Toru schieb* So gehört sich das! XD
Sehr schöne FF. Ich kann diesen Zwiespalt von Taka Innerem sehr gut nachvollziehen. Das hast du wirklich gut beschrieben x3
*keks geb*


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