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Gundam Wing Teil 4

Nach dem Krieg... Familienjahre
von

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Sop,
 

hier der nächste und letzte Teil unserer Gundam Idee.

Wir wissen, dass noch Fragen aus der letzten Geschichte offen stehen und hoffen sie im laufe der einzelnen Kapitel eine nach der anderen zu lösen und natürlich dass ihr Spaß daran habt.

Ebenso war es am besten, zu beginn noch ein paar Jahre, um genau zu sein, sechs Jahre weiter zu gehen und nicht kurz nach der Entbindung weiter zu schreiben.
 

Wir hoffen von euch zu hören.
 

LG
 

Phai8287
 

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Familienjahre
 

Ein gemütlich wirkendes Holzhaus stand umringt von einem dunklen Wald und wirkte mit seinem gepflegten Garten, als hätte es jemand aus einem Märchenbuch gerissen. Dieses Bild wurde nur von einer Stimme gestört, die die Stille durchbrach.

„Odin!! Bleib sofort stehen!!“

Duo Maxwell-Yuy lief mit einem Handtuch in den Händen und wehenden Haaren hinter einem kleinen Jungen her, der splitterfasernackt durch das Haus lief.

Genannter Odin drehte sich im Laufen um und streckte dem Langhaarigen die Zunge raus. Dann lachte er und lief so schnell ihn seine kleinen Beine trugen weiter. Der Kleine sollte nämlich ein Bad nehmen und es gab zurzeit nichts Schlimmeres für ihn, als sich gründlich waschen zu lassen. Vor allem hasste er es, wenn ihm dabei noch die Haare gewaschen wurden, denn egal was er tat, ihm lief die Seife in die Augen und das tat nun mal weh.

„Du kleines…“ grollte der Langhaarige und sah, dass sein Sohn um die Couch laufen wollte, und machte selbst einen Hechtsprung darüber. „Hab dich!“

„Mama!“, beschwerte sich sein Sohn und zappelte. „Loslassen!“

„Kommt gar nicht in Frage, meine kleine Mistkröte! Es gibt keine saubere Stelle an dir, deshalb geht es ab ins Wasser!“ Duo hob den Sechsjährigen, der im Handtuch gefangen war, hoch.

„Aber Mama!“, beschwerte sich Odin weiter und klang auf einmal so belehrend wie Duo selbst des Öfteren. „Du und Qa schmieren sich doch auch immer mit Matsch ein! Es ist also gesund!“, protestierte er dabei.

Nicht das erste Mal verfluchte Duo, dass Heero und er beide einen scharfen Verstand zum Vererben hatten. „Und was tun wir danach? Wir waschen ihn ab!“

„Aber nicht sofoooohort!!“, erklärte Odin und versuchte sich erneut mit gerümpfter Nase zu befreien.

„Wenn er noch länger drauf bleibt, wächst er ein!“

Der Kleine lachte. „Aber das geht doch gar nicht!“

„Wir sollten es trotzdem nicht riskieren!“

„Ich will nicht!“, verkündete Odin daraufhin und zappelte noch mehr.

Duo fühlte sich, als würde er mit einem wilden Tiger ringen und musste höllisch aufpassen, damit Odin nicht loskam. „Manchmal muss man Sachen machen, die man nicht mag!“ Als er seinen Sohn dann im Badezimmer hatte, versuchte Odin einen letzten Angriff.

„Ich aber nicht!!!“

„Odin Maxwell-Yuy!! Strapaziere meine Nerven nicht über!“ Sofort war der Junge still, begann aber dicke Tränen in seinen Augen zu bilden und zitterte. Er war natürlich noch nie geschlagen worden, aber wenn er seinen Willen nicht bekam und seine Mutter so mit ihm sprach, bekam er fürchterliche Angst. Duos schlechte Laune schien wie verflogen und er wischte seinem Sohn die Tränen weg. „Nun komm, nicht weinen. Wir machen dich jetzt sauber und dann machen wir was Schönes, bis der Papa kommt, ja?“ Aber es war zu spät. Odin klammerte sich an ihm fest und weinte leise in sein Oberteil. „Oh, shh, shh.“ Duo begann den Jungen zu wiegen, wie er es getan hatte, als Odin noch ein Baby war. „Ist ja alles gut.“

„Nicht böse…?“, nuschelte Odin und sah vorsichtig auf.

„Niemals“ wurde es dem Kleinen versprochen.

„Gehen wir dann auch wieder zelten, wir alle drei zusammen?“, bat der Junge jetzt.

„Dafür sind die Ferien doch da!“ versicherte seine Mutter.

„…dann kann ich ja auch später baden…?“

„Ist dir eigentlich klar, dass dein Ausweichen viel länger dauert, als das eigentliche Bad?“ Duo grinste und drückte ihre Nasen zusammen. „Sei tapfer und ertrag das böse Wasser.“

„Kommst du mit baden?“

„Bist du dann kooperativer?“ Odin nickte und schmuste sich an. Seine Mutter seufzte und setzte ihn ab. „Na gut, aber dann bleib auch artig!“ Wieder lächelnd, nickte der Kleine erneut und küsste Duo.

„Wir können mit Wing und Scythe spielen!“

„Das können wir, holst du sie raus?“

Nun nickte Odin wieder und strahlte. „Mach ich! Die Quietsche Enten sind sooooo toll! Ich wünsche sie mir zu Weihnachten in echt!“, erklärte er dabei.

Duos violette Augen blinzelten in seine Richtung. „In echt?“

Vom ganzen Nicken wurde Odin bereits schwindelig, dennoch konnte er jetzt nicht aufhören. „Ja! In groß zum reinklettern und spielen!“, erklärte er und begann die Gummispielzeuge aus einem kleinen Regal neben der Wanne zu holen.

Duo schluckte und heizte das bereits fertige Badewasser nach. „So große Gummi Enten sehen sicher lustig aus!“

„Nein Mama, keine Gummi Enten!“, verbesserte Odin. „Ganze Roboter!“

„Richtige Roboter?“ staunte Duo mit, während er sich auszog. „Was würdest du denn damit anfangen?“ Er hörte ein genervtes Seufzen.

„Das ist doch ganz logisch, Mama!“ Odin kam auf ihn zu um in die Wanne gehoben zu werden. „Spielen!“

„Natürlich, spielen!“ Grinsend hob Duo ihn hoch und dann ins Wasser, bevor er folgte.

„Was sollte ich denn sonst machen?“, fragte sein Sohn ihn dabei neugierig.

„Aerobic?“ stellte Duo grinsend zur Wahl, während er nach einem Waschlappen griff.

„Du weißt auch gar nichts, Mama!“, beschwerte sich Odin und ließ seinen Körper problemlos waschen. „Man kämpft doch mit den Gundam!“

„Das sind also Gundam?“ fragte Duo, scheinbar verdutzt nach. „Woher weißt du denn solche Sachen?“

„Na aus der Schule!“, berichtete der Kleine stolz.

„Ihr lernt in der ersten Klasse etwas über Kriegsmaschinen?“ fragte Duo nach und beschloss bereits mit der Lehrerin zu sprechen.

„Unsinn!“, wurde er wieder verbessert. „Wir spielen in den Pausen!“ Wie zum Beweis wurde Duo die Scythe Ente zum Spielen entgegen gehalten. „Und meine Freunde erzählen mir, was sie im Fernsehen sehen!“

„Na, deine Freunde sind eigentlich noch nicht alt genug um so etwas sehen zu dürfen.“ Der Waschlappen fuhr über Odins Gesicht, worauf hin er jenes verzog und wegdrehte.

„Unsinn! Das läuft im Kinderkanal!“

„Krieg ist nichts für Kinder, Schatz!“

„Das sagst du immer!“, maulte Odin und ließ Wing und Deathscythe aufeinander prallen.

Duo lächelte melancholisch und strich durch Odins dunkle Haare. „Du bist zu jung, um das nach zu vollziehen.“

„Jetzt spiel mit mir!!“

„Jaja, mein kleiner Diktator!“

Begeistert begann Odin endlich mit Duo zu spielen und hoffte inständig, dass seine Mutter das Waschen der Haare vergaß. Was natürlich ein Ding der Unmöglichkeit war. „Nimm das!“

„Du Schurke!“ Odin lachte und kämpfte gegen Deathscythe.

„Schurke??“ lachte Duo und ließ die Ente fallen, um seinen Sohn zu kitzeln. Der lachte nun noch mehr und versuchte sich zur Wehr zu setzen, wobei eine Menge Wasser zu spritzen begann. Als das überhandnahm zog Duo ihn an sich und machte ihn so kampfunfähig. Dennoch lachte Odin weiter und kuschelte sich an.

„Schönnnn!“

„Wo du jetzt so gut gelaunt bist, können wir dich Dreckspatz endlich richtig sauber machen, oder?“ fragte ihn seine Mutter da ganz sanft.

„Ich bin sauber!“, bestand hingegen der kleine Junge.

„Glaub mir, ich kann das besser beurteilen!“

„Ich bin sauber!“, bestätigte Odin fröhlich.

„Hm!“ Duo besah sich den kleinen Körper und schaute sogar hinter seine Ohren. „Nein, noch nicht!“ Aber Odin schüttelte den Kopf.

„Saubär!“

„Nicht sauber genug. Was soll denn der Papa denken, wenn er dich so sieht?“

„Das ich viel gespielt habe!“, merkte er an und gähnte. Duo überging nun die Proteste und machte seinem Sohn die Haare nass, weshalb er am Schluss einen schrecklich weinenden Sohn in den Armen hielt. „Och, Schatz!“ tröstete Duo, während er ihn aus der Wanne hob. „Du musst nicht immer so zappeln, dann bekommst du auch nichts in die Augen.“

„Böse! Haare waschen ist blöd!“, weinte der Junge und jammerte.

„Na komm, so schlimm ist es doch nicht.“ Duo setzte ihn auf der Badezimmermatte ab und griff sich ein sauberes Handtuch, um ihn abzutrocknen, als die Haare drankamen, war er besonders zärtlich und wuschelte danach durch die feuchten Strähnen, die zwar Heeros Farbe hatten, aber die dicke von Duos eigenen Haaren. Generell hatte Odin viel von seinem Vater, auch wenn seine Augen eher denen seiner Mutter ähnelten und seine Gesichtszüge weicher als Heeros waren.

Odin schniefte noch immer und versuchte sich in das weiche Handtuch zu kuscheln. „Ich hasse es!“

„Dann musst du einfach tapfer sein, mein Schatz!“

Als er sich endlich in das Handtuch einwickeln konnte, drehte der Knirps seinen Kopf weg. „Du bist gemein!“

Duo kicherte und küsste ihm die Wange. „Ich bin deine Mama, das ist mein natürliches Vorrecht!“

„Der Papa ist viel lieber!“, merkte Odin nun an und wollte gemein sein. Da schob Duo, in perfekter Imitation von Odin selbst, die Unterlippe vor und machte so ein schmollendes Gesicht. „Papa zwingt mich nie zu irgendwas!“ Duo intensivierte sein Schmollen und sah Odin aus großen Augen an. Der kannte das seit sechs Jahren und versuchte seine Mutter deshalb zu ignorieren. „Ich hab Papa lieb!“ Mit perfektem Dackelblick rückte Duo noch näher und stieß mit der Nase gegen Odins Wange. Der Kleine konnte seiner Mutter nun nicht mehr wiederstehen und begann mit dessen vorgeschobener Unterlippe zu spielen. „Dich hab ich auch lieb, Mama!“ Der Langhaarige begann breit zu grinsen und drückte dem Kleinen einen dicken Kuss auf. Glücklich schmiegte sich Odin an Duo und gab ihm auch einen Kuss. Er hatte nämlich schon längst wieder vergessen, warum er auf seine Mutter böse gewesen war und genoss lieber ihr Beisammensein. „Kuscheln!!!“

„Vor dem Kamin?“

„Ja!“

„Gut, dann watschle mal schnell in dein Zimmer und zieh dir was an, während ich mich fertig mache, ok?“

„Nein!“ Odin war sehr bestimmend, in den meisten Dingen die er tat. Nicht weil er verwöhnt war, was auch der Fall war, sondern weil er genauso zielstrebig wie sein Vater war. Deshalb griff er auch die Hand seiner Mutter und wollte ihn aus dem Bad ziehen um mit ihm vor dem Kamin auf dem flauschigen Teppich zu kuscheln. Duo konnte gerade noch ihre Bademäntel schnappen, bevor er mit Odin mit stolperte.
 

Lautlos schlich eine dunkle Gestallt durch das kleine Blockhaus und kam den zwei Liegenden immer näher. Nur einer der beiden schien noch wach zu sein, weshalb dieser mit einem Kuss begrüßt wurde. „Du siehst erschöpft aus, Schatz!“

„Dein Sohn ist anstrengender als eine Horde Oz-Soldaten“ erklärte es der Langhaarige leise. „Ihn zu baden ist ein Kampf.“

„Aber wie ich sehe, hast du die Schlacht wieder gewonnen.“, lächelte Heero und küsste ihn erneut, bevor er seinem schlafenden Sohn über das Haar strich.

„Aber nur mit schweren Verlusten. Du solltest das Badezimmer sehen.“ Duo grinste und streichelte Odin den Rücken, als dieser im Schlaf schmatzte.

„Ich finde, die Schlacht hat sich gelohnt.“ Heero hob sich vorsichtig seinen Sohn auf die Arme. „Vielleicht sollten wir das ja wiederholen…“

„Die Wannenschlacht? Gerne, wenn du sie austrägst!“

„Ich würde sie auch gegen zwei Würmer gewinnen…“, säuselte Heero weiter.

„Zw…oh!“ Duos Augen wurden groß, als er verstand. „Du willst ein Baby?“

„Ich komm gleich wieder.“, ließ der Schwarzhaarige die Frage offen und trug seinen Sohn ins Bett.

Duo blieb verblüfft zurück und wunderte sich über Heeros spontanen Ausspruch, da sie darüber bis jetzt noch nicht gesprochen hatten. Einige Minuten später kam sein Gatte nackt zu ihm zurück. „Darf ich?“, fragte er und deutete auf den kuschelweichen Teppich.

Duo machte eine einladende Handbewegung. „Bitte doch.“

„Mein Bademantel steht dir!“, grinste sein Liebster ihn an und machte es sich neben ihm bequem.

„Odin hat Dauerrechte auf meinen Bademantel angemeldet und seiner ist mir zu klein“ erwiderte Duo leise und lehnte sich an den Größeren.

„Dann muss ich mir eben einen neuen kaufen…“ Heero grinste und zog den Langhaarigen näher um ihm durch das Haar zu kraulen. „…und seinen könnte er vererben…“

„Ah, eine galante Überleitung“ grinste Duo und küsste ihn. „Du willst also ein Baby?“

Heero kuschelte sich noch mehr an und nickte. „Ja, das würde ich sehr gern…“

„Und wie lange würdest du das schon gerne?“

„Schon eine ganze Weile…“ Er lächelte und begann Duo mit zarten Küssen zu verwöhnen. „Odin sollte ein Geschwisterchen haben… und wir haben damals gesagt, dass wir die Möglichkeit in Erwägung ziehen… außerdem werden wir auch nicht jünger…“

„Mich alt zu nennen ist für dein Vorhaben sicher nicht vorteilhaft“ murmelte Duo, während er den Kopf zur Seite drehte, um Heero seinen Hals anzubieten. Dafür bekam er einen großen Knutschfleck am Schlüsselbein, den er unter seiner Kleidung verbergen konnte, bevor die Zunge die Haut verwöhnte.

„Das habe ich gar nicht. Ich habe lediglich festgestellt, dass wir kein normales Paar zum Kinderkriegen sind und nun mal altern…“

„Das Älterwerden ist ein Konzept, dass dir noch immer fremd ist, oder?“

Zur Bestätigung zog Heero seinen Liebsten näher an sich. „Nein, ich sollte schon lange nicht mehr hier sein, da hast du Recht.“

„Ich denke wir sollten beide genau jetzt, genau hier sein“ hauchte der Langhaarige und küsste seinen Mann.

Glücklich zog Heero seinen Liebsten auf sich und genoss den intensiven Kuss. „Manchmal glaube ich, ich träume.“, hauchte er danach. „Nicht einer dieser Träume, aus denen du mich immer rettest… Einer… den man wohl den Menschen im Jenseits schenkt.“

Duo entwich ein Glucksen und er drückte ihre Nasen zusammen. „Willkommen im Paradies, Baby!“

„Heute sterbe ich nur noch für meine Familie!“, versprach der Schwarzhaarige daraufhin und verriet zwischen den Zeilen, dass er schon viele Jahre nicht mehr daran gedacht hatte, Wing und sich zu zerlegen. „Also, wollen wir sie vergrößern? … Ich hab Lust Anzubauen!“

„Habe ich denn bis jetzt den Eindruck erweckt, dass ich nein sagen würde?“

„Dann werde ich gleich morgen Anthony kontaktieren!“, freute sich der Asiate und küsste Duo nun brennend. Der Kuss wurde mit voller Inbrunst erwidert.

„Odin sagen wir aber erst etwas, wenn es geklappt hat, ja?“

„Vorher wäre es verantwortungslos!“, versicherte Heero, wobei er bereits den Bademantel seines Liebsten entfernte. Duo grinste und zog ihn da bereits auf sich.
 

Ein leises Rascheln und Schleifen war am nächsten Morgen im Wohnbereich des Hauses zu hören. Außerdem erklang immer wieder ein leises Kichern, bis das, vor dem Kamin zusammengekuschelte Ehepaar mit einem lauten Schrei besprungen wurde. „Mama! Papa!!“

„Uff!!“ entwich es Duo, als die Luft aus seinem Körper gepresst wurde.

„Aufwachen!“, verlangte der Knirps, während sich sein Vater unwillig murmelnd umdrehte.

„Du bist ein grausamer Wecker, Schatz“ murmelte Duo und setzte sich verschlafen auf.

„Du hast versprochen, wir gehen Zelten!“, erklärte sich Odin und präsentierte Stolz, was er bereits zusammengetragen hatte. Da war nämlich schon ein zusammengefaltetes Zelt auf dem Boden, Tüten mit Kleidung, die der Kleine hervorgekramt hatte, aber vor allem ein Berg von Marshmallows um genau zu sein, alle die er gefunden hatte.

„Aber doch nicht direkt jetzt“ maulte Duo, der ohne seinen ersten Kaffee noch gar nichts entscheiden wollte.

„Aber die Ferien sind doch nur so kurz!“, beschwerte sich Odin und sprang auf seinen Vater. „Sag auch mal was!“

Duo schob den kleinen Jungen auf Heeros Schoß und stand schwerfällig auf. „Lass den Tag doch wenigstens erst mal richtig beginnen.“

„Worum geht es überhaupt?“, brummte der Schwarzhaarige und knuddelte seinen Jungen.

„Dein Sohn will campen“ erklärte der Langhaarige und streckte sich. Es schien ihm, als würde sein Körper es nicht mehr ganz so gut vertragen auf dem Boden zu schlafen.

„Jetzt?“, fragte der Griesgram nach.

„Scheinbar“ bestätigte Duo und zog sich den Bademantel wieder an. „Kaffee?“

„Bitte!“ Heero erhob sich und knuddelte seinen Sohn. „Und du willst in der Wildnis zelten?“

„Jaa!! Ganz tief im Wald!“ erklärte Odin strahlend. „Da wo es dunkel und gefährlich ist!“

„Wo es gefährlich ist?“, fragte der Vater skeptisch nach. „Und wenn du uns da verlierst?“

„Dann müsst ihr mich wieder finden!“ erklärte Odin und sah dabei drein, als wäre das die dämlichste Frage der Welt.

„Aber hast du dann gar keine Angst allein?“, verdeutlichte sich Heero.

„Nein! Ich bin doch ein großer Junge!“

„Dann können wir ja auch nachher Zelten gehen.“, bestätigte Heero nun.

Ein Grinsen, das eindeutig von Duo vererbt wurde, breitete sich auf Odins Gesicht aus. „Jetzt!“

„Na, lass deine alten Eltern doch mal wach werden und Kaffee trinken, ja?!“

Odin verzog missmutig das Gesicht. „Aber ihr braucht immer so lange!!“

„Aber du hast doch schon fast alles gepackt, dann brauchen wir nicht mehr so lange.“, versuchte ihn sein Vater zu überzeugen.

„Ihr seid trotzdem lahme Schnecken!“ beharrte der Kleine auf seinem Standpunkt.

„Wir sind ja auch schon alt.“

Odin nickte zustimmend. „Und wie!“

„Also musst du uns die Zeit geben, die wir brauchen.“ Heero grinste und erhob sich mit ihm im Arm. „Und damit es schneller geht, gehen wir jetzt zu deiner Mum.“

„Jaaa!!!“

„Es ist eindeutig dein Sohn.“, stellte Heero seufzend in der Küche fest.

Duo stand gegen die Küchentheke gelehnt und gähnte herzhaft, während die Kaffeemaschine fleißig am Brühen war. „Du hast daran gezweifelt?“

„Nein, aber gerade beweist er es mal wieder deutlich.“, grinste der Schwarzhaarige und stellte seinen Sohn auf seine Füße, nur um zu sehen, wie dieser zu zappeln begann.

„Können wir gleich los??“

„Siehst du!“, erklärte Heero noch einmal seinem Liebsten, bevor er seinen Sohn streng ansah. „Was hab ich dir gerade noch gesagt?“

„Das hat jetzt doch schon lange genug gedauert!“ jammerte da sein Sohn.

„Odin!“, erklang es streng. „Wir können auch zu Hause bleiben!“ Der Kleine verschränkte die Arme vor der Brust und sah seinen Vater böse an. „Am besten setzt du dich schon einmal an den Tisch, das wir gleich frühstücken können.“, merkte Heero nun unbeeindruckt an.

„Jetzt ärgere das Kind nicht, Heero“ schollt Duo sanft, als er ihnen Kaffee einschenkte.

„Hm!“, brummte der Schwarzhaarige daraufhin und nahm sich gleich die erste Tasse.

Duo wuschelte unterdessen Odin durchs Haar. „Deck doch schon mal den Frühstückstisch, ja?“ Der nickte und begann mit seiner Arbeit. Dabei klang er wenig erfreut.

„Ja, ja…“

Seine Mutter sah sein miesepetriges Gesicht und grinste amüsiert, als auch er endlich zu seinem Kaffee kam. Da lenkte Heero ein und lächelte den Kleinen an. „Wir beeilen uns auch, versprochen!“

Odin begann wieder zu strahlen. „Jaa, ganz doll schnelle!!“ Sein Vater grinste und half ihm beim Tischdecken.

„Möchtest du denn an einem besonderen Ort zelten?“

„Gaaaanz tief im Wald, Papa! Das hab ich doch schon gesagt!“

„Dann lass ich mir was ganz besonderes für dich einfallen, mein Schatz!“, versprach Heero nun.

„Was Besonderes??“ fragte sein Sohn nun neugierig nach.

„Ja, einen besonderen Ort, wo wir gut jagen und fischen können.“, verkündete er weiter. War es doch so, dass Odin bis zu jenem Tag noch nicht mit jagen durfte. Daran würde sich zwar noch nicht viel ändern, aber er würde seinen Vater begleiten können und ihr Essen aussuchen dürfen.

„Ernsthaft jetzt??“ begann Odin sich da euphorisch zu fühlen, war er doch, seiner Meinung nach, schon lange alt genug für solche Sachen.

„Versprochen!“, lächelte sein Vater und hielt ihm die Arme auf, damit er ihn umarmen konnte. Odin sprang regelrecht in die Umarmung.

„Das wird so cool!!“

„Dann hast du aber noch ein bisschen Geduld mit deinen zwei alten Eltern, ja?“, bat der Vater weiter und grinste seinen Mann an, der mit den Frühstücksflocken zu ihnen an den Tisch kam.

„Ja, hör auf den alten Mann, Odin!“

Ihr Sohn verzog noch einmal das Gesicht, bevor er nickte. „Ist gut!“ Der Kleine bekam einen zärtlichen Klaps auf sein Hinterteil.

„Na los, hinsetzen.“

Odin kicherte und setzte sich an den Platz, der allein für ihn bestimmt war. „Warum musste ich eigentlich im Bett schlafen?“

„Weil du eingeschlafen warst?“

„Aber ihr habt auch auf dem Boden geschlafen!!!“, erklärte er sein Unverständnis.

„Ungeplant“ erklärte Duo, als er sich ebenfalls setzte. „Außerdem wollte dein Papa den Platz auf mir haben!“

„Aber!!“, begann Odin weiter. „Der Papa ist dir doch viel zu schwer! Außerdem macht er immer diese komischen Geräusche, wenn er auf dir ist!“

Duo konnte spüren, wie sich ein leichtes rosa auf seine Wangen schlich. „Man klopft, wenn man in das Schlafzimmer von jemandem kommt.“

„Aber ihr habt auf dem Küchentisch geschlafen!“, wiedersprach sein Sohn unschuldig. „Und ich bin wach geworden und hatte Durst!“

Duo verdeckte das Gesicht mit der Hand, um sein Kind nicht ansehen zu müssen. „Schatz? Wenn du so etwas noch mal siehst, drehst du dich um und holst dir Wasser aus dem Bad, ja?“

„Aber ich mag das Wasser doch nicht!“, wollte Odin ablehnen und sah verwirrt zu seinem Vater, der sich krampfhaft das Lachen verkneifen musste.

„Mach es einfach!“ wollte Duo das Thema beenden.

„Ist gut.“, grinste sein Sohn und fand es fiel amüsanter seinen Vater zu beobachten.

„Braver Junge“ murmelte unterdessen ein erleichterter Duo.

„Wir sollten das Thema jetzt auch fallen lassen und endlich frühstücken, was meint ihr?“, fragte Heero und füllte die Müslischale seines Sohnes.

„Wunderbare Idee!“ stimmte sein Ehemann zu und wie zur Bestätigung begann Odins Magen fürchterlich zu knurren.

„Guten Appetit!“

So genoss die kleine Familie ein gemütliches Frühstück, bei dem, Gott sei Dank, nur über sichere Themen geredet wurde. Danach wurde der Spross aber schon wieder unruhig, da er endlich in den Wald wollte. Grinsend sahen sich seine Eltern an, als sie wieder alles sauber gemacht hatten. „Ich packe und du ziehst dir was über deinen Götterkörper?“

Sich lasziv über die Lippen leckend, fuhr Heero sich über den Körper. „Gefalle ich dir so etwa nicht?“

„Du gefällst mir nackt so sehr, dass ich nicht will, dass du dir so deinen kleinen Heero abfrierst!“

Das brachte Odin zum Lachen. „Komm Papa, anziehen!“ Der Kleine ergriff die Hand seines Vaters und wollte ihn gen Schlafzimmer ziehen und Heero ließ sich ziehen, doch vorher stahl er Duo noch einen Kuss. „Bis gleich, Schatz!“

„Bis gleich, mein nackter Prinz!“

Entgegen Odins anfänglichen Vermutungen, waren seine Eltern dann doch sehr schnell fertig und warteten im Endeffekt auf den Jungen, als sie abmarschbereit an der Haustür standen. „Und hier dachten wir, du wolltest unbedingt los!“ seufzte Duo theatralisch, als sein Sohn, stur wie er war, mit seinen Schnürsenkeln kämpfte und keine Hilfe wollte. Und weil er nicht nur stur sondern auch so extrem eigensinnig wie sein Vater war, schnaubte der Kleine und stellte sich wieder hin.

„Dann geh ich mit offenen Schuhen!“

„Wie wäre es mit…kommt gar nicht in Frage?“

„Das ist auch keine Frage sondern eine Tatsache!“, widersprach Odin gut gelaunt.

„Gut, dass du das erkannt hast!“ Zufrieden mit der vermeidlichen Zustimmung, stapfte Odin nun vor, nur um von seiner Mutter am Kragen gepackt zu werden. „Schuhe zu!“

„Aber Mama!“ Odin verzog sein Gesicht und sah zu Heero. „Papa!“

„Die Mama hat Recht.“, konnte der aber nur von sich geben. Für diese Worte wurde Heero mit einem Blick bedacht, der geradezu ‚Verräter’ schrie. Dennoch wurde Odin von seinem Vater geschnappt und hochgehoben. So wurden dann Duo die kleinen Füße entgegen gehalten, damit dieser sie zuschnüren konnte. „Aber wir können dir ja nächstes Mal Schuhe holen, die du nicht schnüren musst.“ Odin grummelte etwas, hatte er sich die Schuhe doch selbst ausgesucht. Als seine Schuhe zugebunden waren, bekam der Kleine dennoch einen dicken Kuss von seinem Vater, der ihn auch noch knuddelte. „So und jetzt gehen wir Campen!“

„Endlich!!“ seufzte der Kleine theatralisch.

Heero grinste und ging los und ging Stunden später noch immer. Hinter ihm stapfte Odin drein, noch immer so ungeduldig wie zuvor. „Sind wir schon da??“ Er wurde von seinem Vater mit einem schmunzelnden Blick bedacht.

„Ich dachte, du wolltest in den tiefen und dunklen Wald?“

„Ja, aber ist der nicht endlich hier??“

Überlegen- grinsend sah Heero zu Duo. „Sind wir jetzt lange genug gelaufen und im tiefen und dunklen Wald?“

„Jaha!!“

„Und was sagst du?“, wurde Duo gefragt.

Der Langhaarige sah in das flehende Gesicht seines Sohnes und grinste dann hilflos zu seinem Ehemann. „Es ist nicht sonderlich tief, aber in Ordnung.“

Begeistert begann Odin im Kreis zu tanzen und ließ die kleine und leichte Tasche, die er auf dem Rücken trug fallen. „Suuuuuuper!!“ Lachend beobachtete Duo ihn, während er den eigenen Rucksack absetzte.

„Da wird aber jemand gut schlafen!“

„Ist doch gut.“, stellte sein Mann fest und tat es ihm gleich, wonach er danach begann ihr kleines Lager zu errichten. Duo ging ihm dabei zu Hand, immer ein Auge auf ihren aktiven Sohn habend.

„Du könntest uns helfen, Odin.“, bot Heero dem Kleinen an, der seine Motorik etwas verbessern sollte. Genauso, wie er bewusst für seinen Sohn, so lange in den Wald gegangen war und ihn auch sonst bei jeder möglichen Gelegenheit irgendwie trainierte.

Schnell kam ihr Sohn da zu ihnen gehüpft. „Ich will Feuer machen!!“

„Das ist aber noch etwas zu früh.“, dämpfte sein Vater seinen Enthusiasmus. „Aber du könntest mir beim Zelt helfen.“ Odin verzog kurz das Gesicht, ließ sich dann aber zeigen, was er zu tun hatte. So schaffte er es, mit der Hilfe seiner Eltern, sein erstes Zelt aufzubauen.

„Gut gemacht!“ lobte Duo und küsste seinem Sohn die Stirn.

„Darf ich jetzt Feuer machen?“, strahlte er zurück.

„Nein, aber du kannst mit mir das Feuerholz sammeln.“ Odin zog eine Schnute, lief aber los.

„Hey, hey, hey!“ wurde es sofort gerufen, um ihn zu stoppen. „Du bleibst schön bei mir!“

„Aber ich soll doch sammeln.“, verstand Odin das nicht wirklich.

„Mit mir zusammen, an meiner Seite, damit du dich nicht verläufst!“

„Aber ich kann mich doch nicht verlaufen, Mama!“, grinste er jetzt stolz und griff Duos Hand.

„Würdest du nicht?“ fragte der Langhaarige nach und ließ sich weiter in den Wald ziehen.

„Natürlich! Schließlich bin ich den Weg ja schon hingegangen!“, erklärte sich der Kleine fröhlich.

„Dann willst du führen?“

Jetzt blieb Odin überrascht stehen und sah seine Mutter groß an. „Ich darf? Wirklich?“

Duo unterdrückte ein Grinsen und nickte. „Du bist heute die Leitkuh!“

„Super!“ Odin freute sich und zog Duo nun weiter, wobei er bereits einige kleine Äste einsammelte. Der Langhaarige folgte ihm, scheinbar blind, wusste aber für den Notfall genau, wo sie hin müssten. „Du musst auch mitsammeln.“, ermahnte ihn sein Sohn, als dieser nach einer Weile die Arme voll hatte mit Holz.

„Wirklich?“ grinste Duo da frech. „Dabei machst du das so gut!“

„Ja!“, erklärte sein Sohn und drückte ihm seine Äste in die Hand um selbst weiter zu sammeln. Duo nahm die Äste an und fing nun an auch mit zu sammeln. „Haben wir jetzt genug?“, fragte Odin, als sie beide die Arme voll hatten.

„Hm.“ Der Ältere musterte ihre Ausbeute. „Ich denke schon!“

„Gut!“ Odin grinste zufrieden und ging weiter. Seine Mutter folgte ihm auf Schritt und Tritt.

„Wollen wir zurück zu Papa?“

„Aber wir sind doch schon auf dem Weg.“, stimmte der Kleine zu.

„Oh…“

„Na komm Mama!“ Odin grinste und zog ihn weiter und Duo folgte brav. Doch nach einigen Minuten wurde Odin unruhig.

„Der Hinweg war aber nicht soweit!“

„Woran könnte das liegen?“

„Weiß nicht.“, erklang es ängstlich.

„Hast du dich verlaufen?“

„Nein! Ich bin mir sicher, dass es hier entlang zurückging!“

„Schatz?“

„Ja, durch die Bäume…“, erklärte Odin und bemerkte, dass alle Bäume irgendwie gleich aussahen.

„Soll ich helfen?“

Unsicher sah er zu seiner Mutter. „Du weißt noch wo wir sind?“

Mit einem zuversichtlichen Lächeln nickte Duo. „Noch ganz genau.“

„Aber… wie?“

„Lass uns zurückgehen und alles aufbauen. Den Rest der Zeit können dein Papa und ich dir beibringen in der Wildnis zu Recht zu kommen, ok?“

„Ok…“, nuschelte Odin und hielt sich nun ganz dich an der Seite seiner Mutter. Schnell waren sie so wieder auf dem richtigen Weg und bald auch zurück in ihrem Lager. „Papa!“, rief der Junge da aus, ließ sein Holz fallen und lief auf den Schwarzhaarigen zu um sich an ihn zu klammern.

Duo konnte sehen, wie Heeros Instinkte aufflammten und er Odin alarmiert auf den Arm nahm. „Es ist alles in Ordnung.“

„Was ist denn passiert?“, fragte Heero sanft und streichelte seinen Sohn, während er sich genauestens umsah.

„Ich hab mich verlaufen“ murmelte der Kleine da leise gegen den Hals seines Vaters.

„Oh! Sch!“, hauchte ihm Heero beruhigend zu und flüsterte. „Dann bringen Mama und ich dir alles bei, was du wissen musst, damit das nicht noch einmal passiert!“, versprach er dann und hielt Odin noch weiter auf seinem Arm.

Der Kleine nickte gegen Heeros Hals. „Hat Mama auch gesagt.“

„Dann wird alles wieder gut?“ Odin bekam einen zarten Kuss auf die Stirn. Der Junge zog die Nase hoch und kuschelte sich dann wieder an den Asiaten. „Mein Schatz!“ Heero lächelte und trat näher zu Duo, der seine Männer gleich an sich zog und erst den Einen und dann den Anderen küsste. „Ich hab euch lieb, meine Schätze!“, grinste Heero danach glücklich.

„Deshalb wirst du uns sicher auch vor den wilden Bären beschützen, oder?“

„Vor wilden Bären, Wölfen… ich werde euch mit meinem Leben beschützen!“, schwor Heero ehrlich.

Duo strahlte und küsste seinen Ehemann noch einmal. „Das ist lieb, oder Odin? Gib dem Papa einen Kuss dafür!“ Der Junge nickte und tat, was seine Mutter sagte, dabei legte er all seine kindliche Freude in den Kuss und strahlte.

„Du bist der tollste Papa der Welt!“

„Das bist du wirklich“ stimmte Duo zu.

Heero wurde rot und lachte verlegen. „Ich habe eben die tollste Familie die Welt, deshalb kann ich das sein!“

„Ok! Genug gesülzt! Wir sind Männer und sollten jetzt Feuer machen!“ beschloss Duo vehement. Da klatschte Odin begeistert in die Hände. Seine Mutter grinste und ließ das Holz fallen.

„Dann fangen wir an!“

Als es jedoch dazu kam, dass sie das Holz gestapelt hatten und es anzünden wollten, ließ Odin enttäuscht den Kopf hängen, auch wenn er vorsichtig fragte. „Darf ich helfen?“ Fragend warfen sich seine Eltern einen Blick zu.

„Na gut, aber vorsichtig, ja?“

„Und du musst uns versprechen, dass du niemals allein Feuer machst. Auch nicht, wenn du es gut meinst, eine Überraschung planst oder sonst etwas!“, merkte Heero noch an. Das passte natürlich nicht ganz zu Odins Eigensinn, doch schlussendlich versprach er es.

„Du bist ein guter Junge!“, lobte sein Vater stolz und warnte noch einmal. „Aber solltet du dich nicht daran halten, dann darfst du nicht mehr allein zu Onkel Quatre und auch nicht mehr bei ihm schlafen!“

Odin entgleisten die Gesichtszüge, als er die Warnung hörte. „Aber…aber…das ist grausam!!“

„Du musst dich nur an dein Versprechen halten, dann ist alles gut!“, versprach Heero. Odin schob die Unterlippe vor, nickte aber. „Du bist ein guter Junge!“, lobte Heero noch einmal und gab ihm einen Feuerstein. „Dann hilf mir altem Mann mal!“ Odin nahm ihn wissbegierig an, nur um sich dann helfen lassen zu müssen ihn zu benutzen.
 

Am Abend, als Odin endlich in seinem Schlafsack eingeschlafen war, wirkte Heero tatsächlich etwas erschöpft, als er sich an ihrem kleinen Lagerfeuer niederließ und in seinem Rucksack kramte. „Er ist anstrengend, oder?“ fragte Duo ihn deshalb grinsend. Er selbst hatte sich für Odins erste Ferien frei genommen und hatte sich die ersten Tage alleine um ihn gekümmert, da Heero mit Wing beschäftigt war.

Heero zog eine Flasche Wein aus seinem Rucksack und grinste. „Er ist sehr lebhaft. Ich glaube, hätten wir eine normale Kindheit gehabt, wären wir nicht anders gewesen.“ Duo besah die Flasche mit einem Seitenblick, bevor er grinste.

„Baby, ich war auch ohne normale Kindheit so anstrengend!“

Das brachte Heero zum Lachen und er nickte. „Ich war auch nicht anders!“ Dann schenkte er jedem einen Becher ein, bevor er die Flasche sorgfältig verschloss und wieder wegpackte und Duo einen reichte. „Bitte sehr!“

„Danke.“ Duo nahm einen Schluck und sah seinen Mann dann intensiv an. „Du hast dich damals aber besser im Griff gehabt, als jeder Erwachsene.“

„Ich war aber auch gefragter als jeder Erwachsene!“ Heero grinste. „Aber das will ich Odin nicht zumuten.“

„Wo wir gerade beim Thema sind…“ Duo nahm einen Schluck Wein, bevor er weiter sprach. „Ich will nicht, dass er mit jagt!“ Er wurde völlig überrascht angesehen.

„Warum?“

Duo sah ihn fast schockiert an. „Ich will nicht, dass mein Kind je eine Waffe in die Hand nimmt!“

„Aber das ist lebensnotwendig, auch heute noch!“

„Heero!“ entwich es dem Langhaarigen hart. „Odin soll niemals eine Waffe in die Hand nehmen!“ Dafür wurde er von Heero mit einem sanften Blick bedacht.

„Er wird es für sein Leben brauchen und er wird doch nicht zum Mörder!“

„Wofür braucht er eine Waffe? Für gar nichts!“

„Zum Jagen und damit er sich verteidigen kann!“, erklärte der Schwarzhaarige. „Wir leben abgelegen und es ist durchaus möglich, dass Odin einen ganz ähnlichen Lebensstil wählt. Du hast selbst schon erlebt, dass wir mehr als einmal überfallen werden sollten. Wäre mein Warnsystem ums Haus nicht und unsere Fähigkeiten, weißt du genau, dass wir diese Überfälle auch hätten nicht überleben können oder ähnliches!“

„Du kannst so viele Argumente bringen wie du willst, aber ich werde kein einziges akzeptieren, denn Waffen gehören nicht in Kinderhand!“

„Besser er lernt es jetzt und in den nächsten Jahren von uns, als wenn er es irgendwann allein versucht und es nach hinten losgeht.“, blieb Heero auf seinem Standpunkt.

Duo grollte und warf seinen Becher zu Boden. „Wage es und du wirst es bereuen!“ Mit diesen Worten ließ er Heero am Feuer sitzen und verschwand zu Odin ins Zelt. Der große Asiate hingegen seufzte und trank seinen Becher leer, bevor er aufräumte und das Feuer löschte. Erst danach ging auch er in ihr Zelt und wollte zu Duo in ihren großen Schlafsack krabbeln, nur um diesen demonstrativ wieder aus den Fingern gezogen zu bekommen.

„Duo!“, seufzte Heero nun sanft. Ein Grollen war seine Antwort. „Ich werde ihn nicht schutzlos erziehen!“, verkündete Heero nun und zog sich zurück. Dann würde er eben draußen versuchen zu schlafen. Doch da hörte er ein schweres Seufzen und der Schlafsack wurde losgelassen. Er lächelte und gesellte sich jetzt zu seinem Ehemann. „Ich will doch nur sein Bestes!“, hauchte er dabei.

„Das ist nicht sein Bestes, Heero.“

„Es ist denn sein Bestes, wenn er irgendwann allein ist und drauf geht, weil wir ihm nicht alles beigebracht haben?“ Er zog den Kleineren an sich und kuschelte sie zusammen.

„Er ist ein Kind Heero“ hauchte Duo da mit zitternder Stimme. „Unser Kind, wie kannst du nur daran denken seine Kindheit zu zerstören?“

„Ich zerstöre seine Kindheit doch nicht…“ Heero seufzte und küsste ihn sanft. „Aber wenn… wenn es dir lieber ist, will ich noch ein paar Jahre warten, bevor ich ihm beibringe mit einer Waffe umzugehen.“

„Ist das das Einzige was ich erreichen kann?“ fragte der Langhaarige niedergeschlagen und ohne den Kuss zu erwidern.

„Ich will mich gedulden.“, versprach der Asiate und machte eine bedrückende Pause, bevor er Duo entgegen kam. „Und… wenn er älter ist… dann… ich könnte mich damit zufrieden geben, wenn er lernt, mit Messern und ähnlichen Gegenständen umzugehen. Aber das muss ich ihm beibringen, weil ich sonst nicht mit ruhigem Gewissen an seine Zukunft denken kann.“ Mit intensivem, aber leicht verschwommenem Blick sah Duo ihn da an, bevor er Heero fest an sich zog. „Ich liebe dich!“, hauchte dieser zur Erklärung seiner Rücksichtnahme und begann ihn zu küssen. Duo schniefte und erwiderte dieses Mal den Kuss. Da wurden Heeros Berührungen auch schon intensiver. Doch seine Hände wurden konsequent von intimen Stellen ferngehalten. Deshalb brummte Heero auch nach einer Weile verstimmt, wofür er fast lieblich angelächelt wurde.

„Odin liegt neben uns, denkst du wirklich ich lass dich ran?“

„Ich kann leise sein!“, raunte Heero versprechend zurück.

„Du kannst auch kastriert werden, wenn du dein Ding nicht bei dir behältst.“

Heero jammerte und ließ Duo spüren, was er ihm gerade antat. „Aber das kannst du doch nicht so stehen lassen!“

„Denk an etwas ab…regendes“ wurde es ihm grinsend geraten. „Danach solltest du schlafen.“

„Aber das ist blöd!“, erklärte der Schwarzhaarige. „Und fühlt sich falsch an!“ Schließlich brauchte er immer den Versöhnungssex mit seinem Liebsten, da er sonst nicht glauben konnte, dass sie sich vertragen hatten. „Außerdem kann ich das nicht!“

„Unser Sohn liegt neben uns, wie kannst du da überhaupt an so was denken?“

„Es ist natürlich und Odin schläft eh!“

„Heero…nein.“

Der grummelte nun und stand wieder auf.

„Wo willst du hin?“

„Raus!“

„Heero…“

„Schlaf gut!“ Heeros Stimme klang sanft aber distanziert, bevor er das Zelt wieder verließ. Duo rollte mit den Augen und rutschte dichter an seinen Sohn, um zu schlafen.

Am Morgen, als er erwachte, prasselte schon wieder ein Feuer vor dem Zelt und kleine Würstchen brutzelten über jenem in einer Pfanne. Der Geruch war es dann auch, der Duo dazu bewegte aufzustehen und, nach einem letzten Blick auf seinen tief schlafenden Sohn, das Zelt zu verlassen. Ihn erwartete bereits eine große Blechtasse Kaffee, die heiß dampfte. „Ohh…“ säuselte Duo glücklich und küsste seinem Mann den Nacken zur Begrüßung, bevor er sich neben ihn setzte.

„Morgen.“, grüßte Heero zurück und wendete die Würstchen. „Was hältst du von Rührei dabei?“

„Rührei wäre ein Traum!“

Er nickte und erhob sich um die, bei Sonnenaufgang gesammelten Eier hervor zu holen. „Gibst du mir bitte Salz und Pfeffer?“

„Natürlich!“ Sofort kramte Duo ihr Gewürzset für unterwegs aus einem Rucksack. „Tada!“

„Danke!“ Heero nahm es an und legte dann die fertigen Würstchen auf eine Unterlage. „Hast du gut geschlafen?“, fragte er, als er danach begann das Rührei in die Pfanne zu schlagen.

„Wie ein Stein, ich habe Odin nicht mal plappern gehört!“ erklärte Duo grinsend, hatte sein Sohn doch schon als Baby angefangen im Schlaf zu schnattern.

„Er war auch ganz ruhig.“, versicherte Heero. „Der Tag war ja auch anstrengend.“

„Ja, er wird viel zu erzählen haben, wenn die Schule wieder anfängt.“

„Wir sollten ihn heute auch noch etwas laufen lassen und seine Geschicklichkeit verbessern. Außerdem können wir ihm zeigen, wie er sich richtig im Wald zurechtfinden kann.“, überlegte der Schwarzhaarige nebenbei.

„Klingt gut, das wird ihm sicher Spaß machen“ erklärte Duo und klopfte neben sich auf den Boden. Er wurde mit einem schiefen Blick bedacht, der mehrere Verwunderungen gleichzeitig andeutete.

„Morgen könnten wir ihm dann unterschiedliche Tiere zeigen, die man nicht so leicht findet. Ich werde dann zwischendurch Jagen gehen, dann bekommt er das nicht so mit.“

„Ist gut“ versicherte Duo und wiederholte das Klopfen. Da setzte sich Heero schließlich neben ihn und kochte weiter. Duo hingegen nutzte ihre Nähe, indem er sich an Heero lehnte.

„Sollten wir uns nicht zügeln?“, merkte der nach exakt 60 Sekunden an.

„Wir kuscheln nur“ erklang es skeptisch von seiner Schulter.

„Wenn du meinst.“, kam es nun doch ein wenig gekränkt.

„Heero“ wurde es da zärtlich gemurmelt. „Sei nicht böse mit mir.“

„Du hast mich stehen lassen, auf jede erdenkliche Art und dabei ist der Sex noch das geringste Übel gewesen.“, flüsterte der Schwarzhaarige zurück.

„Schatz…“ hauchte Duo und zog das Gesicht des Anderen so, dass er ihn küssen konnte. „Das wollte ich nicht, aber mit Odin direkt neben mir, war an einen Ständer gar nicht erst zu denken.“

„Wir hätten auch rausgehen können…“

„Wo er doch noch gestern erzählt hat, wie er uns in der Küche erwischt hat? Sicher nicht!“

Heero zog eine Schnute. „Auf einem Baum hätte er uns gar nicht gefunden…“

„Bis wir auf einem Baum gewesen wären, wäre die Stimmung eh weg gewesen.“ Der Schwarzhaarige schnaubte und kümmerte sich wieder um ihr Essen. Duo rückte noch ein Stück dichter an ihn und rieb die Nase gegen seinen Hals. „Ich war einfach nicht in Stimmung.“

„Und ich bin deshalb rausgegangen!“

„Und jetzt bist du sauer auf mich?“

„Das hab ich nie gesagt!“, merkte Heero an und holte die Eier aus der Pfanne.

„Aber so fühlt es sich an.“

Schwarzes Haar schüttelte sich verneinend. „Wir hatten Streit und der Sex danach muss sein. Anders geht es nicht! Es geht nicht um den Sex, aber er sagt meinem Herz, dass jetzt wirklich alles wieder gut ist. Vorher fühlt es sich nicht wieder ganz an!“

Duo umarmte Heeros starken Arm und drückte das Gesicht gegen seine Schulter. „Ich will nicht, dass das so bleibt, aber… ich kann nicht während wir hier mit unserem Baby sind!“

„Dann geh ihn wecken, das Frühstück ist fertig!“ Heero entzog sich ihm und holte Besteck hervor. Duo strich ihm über den Rücken, bevor er aufstand und ins Zelt zurückkehrte. Unbemerkt folgte dem Langhaarigen ein sehnsüchtiger Blick, bevor er seinen Sohn erreichte und dieser unwillig „Mama“ murmelte.

„Guten Morgen, Spätzchen“ murmelte Duo und beugte sich über Odin, um ihn wach zu küssen.

„Schon Morgen?“ Odin gähnte herzhaft und hielt sich an seiner Mutter fest.

„Ja, der Papa hat sogar schon Frühstück gemacht“ säuselte der Langhaarige und schmuste sich mit seinem Sohn zusammen. Der grunzte und schmuste sich an.

„Gibt’s auch Kakao?“

„Na, das werden wir raus finden müssen!“

„In Ordnung…“, kam es noch immer nicht ganz wach zurück und Odin hielt sich weiter fest, womit er seine Mutter zum Kichern brachte.

„Na komm.“ Duo umfasste ihn, samt Schlafsack, und hob ihn sich auf den Arm.

„Schön!“ Glücklich kuschelte sich der Kleine an und ließ sich tragen. So wurde er dann aus dem Zelt gebracht und ans Feuer verfrachtet, noch immer auf dem Schoß seiner Mutter.

„Da sind wir!“

„Essen!“, freute sich Odin und schnappte sich sofort was er in die Finger bekam. Doch dafür strubbelte ihm sein Vater durchs Haar.

„Willst du mich nicht begrüßen?“

Sein Sohn sah ihn an und deutete auf die Würstchen. „Essen, Papa!“

Heero seufzte. „Dann lass es dir schmecken!“ Duo kicherte und wuschelte seinem Sohn durch die Haare, als dieser anfing sein Frühstück zu verschlingen „Er kommt eindeutig nach uns.“, merkte der Schwarzhaarige grinsend an.

„Ich frage mich, wie das möglich ist“ grinste Duo zurück.

„Er hat sich zu viel bei dir abgeguckt.“ Heero erhob sich und zog sich etwas Frisches über. „Was soll ich denn für uns jagen, Odin?“

Brav schluckte der Kleine sein Essen runter, bevor er antwortete. „Einen Bären!“

„Einen großen?“, fragte Heero wissend nach.

„Einen Riesen!“ bestätigte Odin das energisch.

„Dann sollst du ihn bekommen!“ Heero nickte bestimmend und packte sich etwas ungesehen unter seine Jacke. „Dann bis nachher!“

„Lass dich nicht fressen, Schatz!“ rief Duo ihm noch zu. Heero zuckte mit den Schultern und winkte seinem Sohn, als er ihn verabschiedete.

„Tschüß, Papa! Oh und GUTEN MORGEN!!“ Kaum war Heero außer Sichtweiter, blinzelte Odin verwirrt. „Aber… WARTE!!!!“ Duos Arme festigten sich um ihn.

„Iss auf, Spatz.“

„Aber Papa hat versprochen, dass ich mit jagen darf!“, wiedersprach der Junge und sah seinem Vater traurig nach.

„Ja, aber jetzt muss er einen Bären jagen, dabei muss er sich konzentrieren und da wäre es viel zu gefährlich, wenn du dabei wärst.“

Odin blinzelte seine Tränen weg. „Das heißt, Papa beschützt uns?“

„Genau das heißt es, Schnucki!“

„Der Papa ist toll!“ Odin strahlte und aß nun weiter. Duo lächelte und küsste ihm den Schopf.

„Ja, dass ist er.“

„Was machen wir denn, bis der Papa kommt?“

„Wir frühstücken jetzt zusammen und dann könnte ich dir zeigen, welche Pilze und Früchte im Wals essbar sind, wie klingt das?“ Und das taten sie auch, wobei Odin immer äußerst aufmerksam war. Hatte er doch den Gedanken, dass er seinen Vater vielleicht sehen oder hören könnte. „Und vor denen hier musst du dich in acht nehmen, denn die sind fürchterlich giftig!“

„Aber die sehen doch aus wie die hier!“, merkte Odin an.

„Ah!“ Duos Augen blitzten und er wuschelte seinem Sohn stolz durch die Haare. „Ich sehe, dass dir das nicht entgangen ist! Wenn du jetzt genau hinsiehst, erkennst du, dass die Blätter sich minimal unterscheiden! Ein gemeiner Trick, oder?“

Der Kleine runzelte die Stirn und nickte. „Das ist voll fies!“

„Es ist vor allem aber auch clever! Eine harmlose Art tut so, als wäre sie eine Giftige, um den gleichen Schutz zu genießen! Dieses Phänomen findet man auch bei vielen Tieren und es nennt sich Mimikry!“

Odin nickte, brauchte aber einen Moment bis er verstand. „Sie tauschen also die Plätze?“

„So in etwa. Tiere fressen von der giftigen Pflanze und werden furchtbar krank! Sie lernen also, sie nicht mehr zu essen. Wenn die dann die Harmlose finden erinnern sie sich daran und machen einen weiten Bogen darum.“

„Ah. Deshalb fliegen Vögel weg, wenn man ihnen zu nahe kommt?“, fragte Odin weiter.

„Das hat eher was damit zu tun, dass sie scheu sind“ erklärte Duo ihm geduldig.

„Mh!“ Der Kleine nickte. „Ich darf ihn auf jeden Fall nicht essen!“

„Zumindest nicht roh!“

„Dann können wir ihn doch mitnehmen und mit dem Bären nachher warm machen?“

„Ihn? Ach du meinst die Beeren? Naja, du kannst sie zwar essen, aber sie schmecken nicht sonderlich!“

„Dann nicht!“ Odin lachte und sah sich neugierig um. „Ob wir den Papa suchen sollen?“

„Lass uns erst zurück zum Camp, vielleicht ist er schon da.“

„Ist gut.“

So wurde der Kleine an die Hand genommen und zurück zum Lager geführt, wobei Duo ihn ab und an nach der einen oder anderen Pflanze fragte. Weil sie aber bereits einige Stunden unterwegs gewesen waren, war Heero bereits mit dem gewünschten Bären zurück, den er ausgenommen hatte und nun das Fell abzog.

Duo verzog etwas die Nase, ließ Odin aber ungehindert zu seinem Vater laufen. „Papa! Papa!“

„Na mein Schatz. Hab ich dir zu viel versprochen?“, fragte der grinsend und hatte keine Probleme mit dem Fell.

„Der ist unglaublich, Papa!!“ freute sich der Kleine und lief begeistert um das tote Tier herum.

„Da haben wir jetzt aber auch mindestens zwei Wochen Fleisch zu essen.“, merkte der Asiate an. „Was willst du denn heute zuerst essen?“

„Öhm…“ Odin musterte das Tier und deutete dann auf ein Bein. „Das da!“

„Gut, dann gibt es heute Abend Schinken!“ Heero lachte und machte weiter mit dem Fell.

„Ich will helfen, Papa!“

Er überlegte und nickte. „Wirklich?“

„Ganz doll wirklich!“ bestätigte Odin strahlend.

„Gut, dann darfst du die Tatze festhalten, damit ich richtig schneiden kann.“ Heero zeigte ihm wo und wartete ab.

Eifrig ergriff Odin die Tatze und starrte sie dann fasziniert an. „Die ist so groß!“

„Der Bär ist ja auch groß und auch sehr stark.“, lächelte sein Vater und zückte ein Messer.

„War er dann nicht schwer zu jagen, Papa?“

„Oh, für einen ungeübten Jäger bestimmt. Aber weil ich dafür Sorge, dass du und Mama immer frisches Fleisch habt, bin ich ja geübt.“, versicherte Heero und begann das Bein um das Hüftgelenkt vom Körper zu trennen. Das sah nun nicht mehr wirklich appetitlich aus und Odin drehte den Kopf leicht weg.

„Dann bist du der beste Jäger den es gibt??“

„Das solltest du deine Mutter fragen.“, entschied Heero.

Sofort wirbelte Odins Kopf herum. „Mama??“ Duo lachte und nickte dann.

„Jap, dein Papa ist der Beste!“

Der nahm das mit einem Nicken hin und kam nun am Knochen des Beines an. Als dieser knackte wurde Odin leicht blass um die Nase. Normalerweise hätte Heero einfach weiter gemacht, aber für seinen Sohn hatte er meistens ein feines Gespür entwickelt, weshalb er inne hielt. „Möchtest du lieber mit deiner Mutter frisches Feuerholz sammeln?“ Nach einigem Zögern nickte Odin. „Ist gut!“ Heero lächelte und strubbelte ihm durchs Haar. „Ich brauche nicht mehr lange!“ Der Kleine lächelte etwas verlegen und eilte dann an die Seite seiner Mutter.
 

Etwas später saßen sie alle zusammengekuschelt am Lagerfeuer und warteten darauf, dass ihr Fleisch gar wurde. Odin saß natürlich in der Mitte und hatte dabei die volle Aufmerksamkeit seines Vaters.

„Und dann haben wir ganz viele Ameisen gesehen und dann hat Mama mir die Beeren erklärt und dann…“

Heero lächelte. „Das ist doch toll!“ Sein Lob zauberte ein Leuchten in die Augen seines Sohnes, stoppte seinen Redefluss aber nicht.

„Möchtest du das erste Stück Fleisch?“, wurde er deshalb irgendwann unterbrochen.

„Hö?… Au ja!“

Heero lachte und schnitt seinem Sohn dann ein leckeres und knuspriges Stück Fleisch ab. „Vorsicht heiß!“

„Ich bin immer vorsichtig!“ versicherte Odin, pustete dann aber auch besonders lange auf das Fleisch, bevor er hinein biss.

„Schmeckt es?“

„Hmmhmmgh!“ ertönte das, was wie eine Zustimmung klang. Zufrieden damit, schnitt Heero Duo und sich selbst auch etwas ab. Als er Duo sein Stück reichte hielt dieser den Kontakt zwischen ihren Händen länger aufrecht als nötig und lächelte den Größeren mehr zärtlich als dankbar an. Doch der wand sich bereits wieder an ihren Sohn.

„Wollen wir heute nicht eine Nachtwanderung machen?“

Odin wäre vor Begeisterung fast das Fleisch auf den Boden gefallen. „Echt jetzt??“

„Aber sicher! Wir legen uns erst schlafen und wenn es mitten in der Nacht ist, wecken wir dich und machen eine Nachtwanderung.“, versprach sein Vater.

„Versprochen??“ fragte sein Sohn zur Sicherheit noch mal strahlend nach.

„Hoch und heilig!“

„Soooo coooool!“

„Dann gehst du gleich auch bestimmt früh ins Bett…“

„Ganz früh, versprochen!!“

„Du bist ein Schatz!“ Heero lächelte ihn an und aß dann selbst. Ruhe sollte er dabei keine haben.

„Und wir gehen auch ganz tief in den Wald, wo es richtig dunkel und unheimlich ist??“

„Ja, Odin, versprochen!“, der Asiate lächelte und langte dann richtig zu. Odin tat es ihm gleich, wollte er seinem Papa doch um nichts nachstehen.

„Hat dir die Mama denn schon beigebracht, wie man sich im Wald zu Recht findet?“

Odin schüttelte Wild den Kopf. „Nein, nur was ich nie und nimmer essen darf!“

„Dann könnten wir dir das gleich mal zeigen…“

„Damit ich mich überall zurechtfinde? Wie ein Pfadfinder??“

Heero schüttelte sich, waren die Pfadfinder doch ein Graus für ihn, dann nickte er aber. „Genau, wie die.“

„Cool!“ Die Pfadfinder waren kurz vor den Ferien in Odins Schule gewesen und hatten ihn mit ihren Uniformen und Abzeichen richtig beeindruckt. Doch noch hatte er sich nicht getraut seine Eltern zu fragen ob er beitreten dürfte.
 

„Und du musst jetzt schlafen!“, merkte Heero am frühen Abend an und deckte seinen Sohn zu. „Dann kann ich dich auch zur Geisterstunde wecken…“

„Heißt es Geisterstunde, weil die Geister dann spucken??“ fragte Odin nach, der noch nicht schlafen wollte.

„Ganz genau.“, bestätigte sein Vater sanft lächelnd und strich ihm durchs Haar. „Um Mitternacht bis um 1 Uhr ist Geisterstunde, weil dann die Geister aus ihrem Versteck kommen und spuken. Um die Zeit ist es auch überall am dunkelsten, weshalb es ihnen dann am meisten Spaß macht.“

„Weil die Leute im Dunkeln nicht mit ihnen rechnen?“

„Ganz genau!“ Odin bekam noch ein Küsschen. „Aber du brauchst keine Angst haben, Mama und ich werden auf dich aufpassen!“

Der Kleine kicherte unter den Lippen seines Vaters. „Und ich pass auf euch auf!“

„Oh ja, mein großer starker Held!“ Heero lachte und legte ihm eine Hand über die Augen. „Und jetzt schlaf, mein Schatz!“ Zwangsweise schloss Odin die Augen.

„Aber was soll ich machen, wenn ich noch viel zu wach zum Schlafen bin?“

„Du lässt deine Augen zu.“, begann Heero ruhig. „Ich stelle mir immer vor, was ich am Tag gemacht habe und genieße in meinen Gedanken, was mir Spaß gemacht hat.“ Er lächelte. „Und bevor ich es mitbekomme, bin ich dann eingeschlafen.“

„Und das funktioniert?“ fragte sein Sohn skeptisch, aber noch immer mit geschlossenen Augen.

„Du musst ein bisschen geduldig sein, aber es klappt.“, versprach der Asiate.

„Geduldig…?“ fragte Odin fast angewidert nach.

„Nur ein bisschen. Aber je länger du jetzt wach bleibst, desto länger dauert es, bis zur Geisterstunde!“

„Oh!“ rief der Kleine da panisch auf. „Oh, nein!“ Da presste er die Augen dann fest zusammen, um ja schnell zu schlafen. Heer lächelte und gab ihm noch einen Kuss.

„Träum was Schönes, mein Schatz!“ dann erhob er sich und verließ das Zelt.

„Und? Schläft er?“ wurde er draußen direkt von seinem Mann gefragt.

„Er ist am Einschlafen.“, flüsterte Heero und ging am Feuer vorbei, dort wurde er aber aufgehalten, weil Duo nach seiner Hand gegriffen hatte.

„Ich ertrage das nicht.“

Mit einem sehnsüchtigen Blick sah der Schwarzhaarige auf ihre Hände, bevor er sie löste. „Ich kann jetzt nicht. Ich hab meinem Sohn eine Nachtwanderung versprochen, zur Geisterstunde und da dürfen die Geister natürlich nicht fehlen!“

„Heero…bitte… das macht mich ganz fertig.“

„Und wie soll das bitte klappen? Ich hab zu tun und kann nicht auf Knopfdruck, erst Recht nicht jetzt.“, merkte Heero an.

Zurückgewiesen zog Duo seine Hand zurück. „…Tschuldigung…“ Doch jetzt griff sein Mann nach seiner Hand und versuchte ein Lächeln.

„Willst du mir vielleicht helfen die Geister aufzuscheuchen?“

„Gerne“ hauchte Duo, mit einem hilflosen Unterton. So wurde er auch näher an den Schwarzhaarigen gezogen, der ihn in den dunklen Wald führte.

„Odin wird sich freuen!“

„Er ist eh ein so begeisterungsfähig Kind“ hauchte der Langhaarige und schmiegte sich an ihn. Duo bekam sogar einen Kuss.

„Er ist die perfekte Mischung von uns Beiden.“

„Und das obwohl wir so eine gefährliche Mischung sind.“

„Trotzdem liebe ich dich…“

„Und ich liebe dich, Heero! Mit meinem ganzen Selbst!“ Heero blieb stehen und sah dem Kleineren tief in die Augen. „Heero…“ entwich es diesem mit zittriger Stimmung.

„Ich will dich so nicht sehen.“, merkte der leise an.

„Ich will mich nicht so fühlen“ ergänzte Duo leise.

„Dann lass es einfach!“, bestimmte Heero nun.

Dem Langhaarigen entwich ein leises Lachen. „Das sagst du so leicht!“ Ihm wurde auf die Nase getippt.

„Jetzt siehst du aber schon besser aus!“

„Nur deinetwegen“ versicherte der Kleinere und hob das Gesicht, um den Finger küssen zu können.

„Du musst das nicht tun!“ Heero sah auf seinen Finger und dann zu seinem Gatten.

„Du redest, als würde ich mich dazu zwingen.“

Er nickte ehrlich und streichelte Duo über die Wange. „Wir können uns nicht gut streiten und dir geht das was im Augenblick zwischen uns ist, genauso an die Nieren wir mir…“

„Dem kann ich nicht widersprechen.“

„…Aber es geht gerade nicht…“, versuchte Heero in einem Satz zu erklären, dass er hier nicht mit Duo schlafen konnte und sich somit nicht richtig mit ihm versöhnen konnte. Dennoch zog er den Kleineren fest an sich und verdrückte ein paar Tränen. „Lass uns einfach etwas Zeit…“ Er hätte nämlich einfach das Gefühl, dass Duo nicht wegen ihrer Beziehung und für ihr festes Zusammensein mit ihm schlief, sondern nur, damit sie wieder friedlich miteinander waren. Außerdem hatte der Langhaarige deutlich gemacht, dass er hier nicht mit Heero schlafen konnte und dazu kam, dass der Asiate so überhaupt nicht in der Stimmung war.

„Das heißt, wir quälen uns jetzt noch durch den Rest des Ausfluges?“ fragte Duo niedergeschlagen nach.

„Was sollen wir sonst tun?“ Heero ließ ihn nicht los, war aber auch etwas ratlos. Schlanke Hände umfassten da sein Gesicht und strichen leicht über die Stoppeln, die seine Wangen bereits wieder zierten.

„Alles was wir können.“

„Und das ist…?“

Duo zog sein Gesicht zu sich nach unten und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss sehnsüchtig und zog den Langhaarigen noch näher. Unendliche Erleichterung spülte über Duo hinweg und er konnte gar nicht anders, als die Arme fest um Heeros Schultern zu schlingen. Der schloss nun seine Augen und ließ sich in ihre Nähe fallen, während sich die Hände des Mechanikers in seine dunklen Haare schlichen.

„Das ist mein Fetisch!“, kicherte Heero, als sich ihre Lippen lösten um Luft zu holen und wie zum Beweis, löste er den Zopf des Kleineren.

„Ich wollte ihn dir nicht streitig machen“ erwiderte der Langhaarige heiser.

„…Aber ich mag deine Hände.“, gestand der Größere mit glänzenden Augen und gab ihm noch einen Kuss. Besagte Hände griffen nun richtig in sein Haar und kontrollierten so die Bewegungen seines Kopfes. Weil er ihre intensive Nähe so vermisst hatte, ließ er den Kleineren auch gewähren. Duo hatte auch nicht vor ihn diese Entscheidung bereuen zu lassen. Doch als ihre Küsse immer verlangender wurden, löste sich Heero doch noch einmal von ihm und sah ihm tief in die Augen. Duo erkannte die Unsicherheit darin und zog Heero so eng an sich, dass er spüren konnte, wie sehr ihm ihre Küsse gefielen.

Voller Sehnsucht begannen die Hände des Schwarzhaarigen, den Rücken des Langhaarigen da zu streicheln und er schloss erneut seine Augen. So wehrte er sich auch nicht, als Duo ihn mit sich gegen einen Baum zog.

„Ich will dich!“, hauchte Heero in das Ohr seines Liebsten. „Heute noch so wie am ersten Tag!“

„Oh, Heero!“ stöhnte Duo und presste sich gegen ihn.
 

„Odin…“, flüsterte Heero und weckte seinen Sohn vorsichtig. Der Kleine grummelte unwillig und verkroch sich in seinen Schlafsack. „Wir haben jetzt gleich Geisterstunde…“, flüsterte sein Vater weiter. Sofort sprang Odin, voll Energie, auf.

„Nachtwanderung!!“

„Schhh!“ Heero grinste und legte sich mit einem beruhigenden Ton den Finger auf die Lippen. „Deine Mama schläft!“

„Was?“ fragte der Kleine regelrecht entsetzt. „Aber es ist doch jetzt Nachtwanderung!“

„Deine Mama ist sehr müde. Aber er wünscht uns viel Spaß und du sollst mich vor den Geistern beschützen.“, erklärte der Schwarzhaarige und versuchte seinen Sohn leiser zu bekommen.

Odin verzog das Gesicht, sagte dann aber leiser: „Mama ist so was von alt.“ Das brachte seinen Erzeuger zum Kichern.

„Aber du willst doch jetzt bestimmt mit mir Nachtwandern?“

„Das will ich ganz doll, Papa.“ Odin schnappte sich sofort seinen Pullover und seine Jacke. Sein Vater half ihm dabei und packte ihn dick ein.

„Ich glaube, die Geister sind auch heute sehr aktiv!“

„Ehrlich? Sehen wir dann auch welche?“

„Das weiß ich nicht… Aber wer weiß, was die Nacht bringt.“

Voller Vorfreude strahlte Odin wie am Weihnachtsmorgen und er zog seinen Vater eilig aus dem Zelt. „Schnell, bevor die Geister weg sind!“ Heero hielt ihn auch fest an der Hand und führte ihn weiter in den Wald.

„Hast du denn Angst?“

„Ich doch nicht!“ erwiderte Odin, hob stolz das Kinn und brachte dann eine Bemerkung, die er sich bei den Erwachsenen abgeschaut hatte: „Mach dich nicht lächerlich!“

„Dann hab ich ja schon einen großen Sohn!“, entschied Heero ohne darauf zu achten, dass neben ihnen ein Ast knackte.

Da zuckte Odin sofort zusammen und packte die Hand seines Vaters fester. „W…War das ein Geist?“

„Was meinst du?“, fragte der Ältere unwissend nach, als es wieder knackte. Heeros ganzer Arm wurde fest umklammert.

„Das Geräusch!“

Odin wurde nun sicher an den väterlichen Körper gezogen und dieser horchte in den Wald. „Aber da ist doch nichts…“

„Es hat doch eben Geknackt, Papa!!“

„Dann war es eindeutig ein Geist, sonst hätte ich es auch gehört.“, bestimmte Heero und knuddelte seinen Sohn. „Hast du etwa Angst?“

„Ich habe nie Angst!“ erklang die empörte Antwort. „Erst letztens, als ich beim Arzt meine Impfungen bekommen habe, hat Mama gesehen, wie mutig ich bin!“

„Ja, da hat er mir von erzählt!“ Heero lächelte stolz als eine Eule heulte. „Ich hab den mutigsten Sohn des ganzen Universums!“

Mit roten Wangen sah Odin zu seinem Vater auf, war dessen Lob doch unglaublich wichtig für ihn. „Ich hab dich lieb, Papa!“

„Und ich hab dich lieb, mein Sohn!“ Heero überkam der Drang ihn zu tragen, weshalb er ihn hoch hob. „Wollen wir jetzt Geister jagen?“

„Wenn wir einen fangen, kann ich ihn dann behalten?“ fragte sein Sohn nach, der sich jetzt wieder richtig mutig fühlte.

„Ich werde ihm dann auch ein eigenes Zimmer anbauen!“, versprach der Asiate ihm.

„Das ist sehr nett, Papa!“

Der grinste und ging weiter, wobei es wieder knackte. Als er dann noch ein Kratzen hörte, quiekte Odin und umklammerte den Hals seines Vaters. So bekam der Kleine einen Kuss auf die Stirn. „Wollen wir dem Geist nach?“ Stumm nickte der Junge und wurde auf Papas Arm immer den Geräuschen nach getragen.

Je weiter sie gingen desto gruseliger wurden die Geräusche, bis sogar ein unheimliches „Buuuuuhhuuuuuuu!!“ zu hören war.

Heero blieb daraufhin stehen und sah Odin neugierig an. „Ich glaube, wir haben ihn fast erreicht…“

„J…ja…a? Ist es denn ein lieber Geist…?“ fragte sein Sohn mit zittriger Stimme nach. „Was wenn es ein böser Geist ist??“

„Geister die einen erschrecken wollen sind immer lieb.“, erklärte Heero lächelnd. „Denn anders können sie sich nicht bemerkbar machen und sie wollen mit uns Lebenden Kontakt aufnehmen. Stille Geister, die einen ganz plötzlich erschrecken sind eher schlecht gelaunt…“

„Also ist es gut, dass der Geist so laut ist?“

„Ganz genau!“, bestätigte der Asiate lächelnd und schlich weiter. Sein Hals wurde unterdessen nicht losgelassen.

„Papa?“

„Ja mein Schatz?“

„Wie fangen wir den Geist eigentlich?“

„Wir kreisen ihn ein und halten ihn fest.“, erklärte Heero grinsend.

„Aber Geister kann man doch gar nicht festhalten!“

„Wir finden schon einen Weg!“, versprach er nun.

„Du bist fürchterlich unvorbereitet, Papa!“ merkte sein Sohn da kritisierend an.

„Dann willst du dir vielleicht etwas überlegen?“, fragte Heero nach.

„Hmm… hast du eine Dose?“

„Wofür eine Dose?“

Odin sah seinen Vater irritiert an. „Irgendwie Dose, Papa! Mama sagt, dass sich die Sachen in einer Dose länger halten und Geister sind doch lange haltbar, also gehören sie in Dosen!“

Heero biss sich auf die Unterlippe um sich einen bösen Lachkrampf zu verkneifen, bevor er ganz unschuldig guckte und nickte. „Das macht Sinn!“ Er drehte sich um und lächelte seinen Sohn an. „Dann gehen wir im Lager noch schnell eine holen!“

„Aber dann entwischt der Geist doch!“

„Die Geisterstunde dauert noch lange, wir haben Zeit!“, versprach Heero.

„Und wir finden den Geist, wieder?“

„Das werden wir, denn meine Nase ist so eine Art Geisterdetektor!“

Odin bekam große Augen. „Echt jetzt?“

„Na klar!“ Heero zwinkerte ihm begeistert zu.

„Du bist so cool, Papa!“

So wurde Odin zurück ins Lager getragen, wo er eine Dose suchen konnte und im Hintergrund immer wieder diese seltsamen Geräusche hörte. So kam er, samt Dose, schnell zu seinem Vater zurück. „Papa, ist der Geist uns gefolgt?“ Wie zur Bestätigung hörten sie ein leises Buh in ihrer Nähe. Odin fiepte und sprang in die Arme seines Vaters. Der gab ihm einen Kuss und trug ihn langsam in die Nähe der Geräusche. „Vorsichtig, Papa!“

„Ich hab ja dich und wir passen gegenseitig aufeinander auf!“ Odin nickte und klammerte sich an Heero fest, als sie ins Gebüsch vordrangen.

„Ich glaube wir sind dem Geist ganz nah.“, flüsterte der Asiate ihm dann zu.

Odin zitterte vor Aufregung, er hatte natürlich keine Angst, als er und sein Vater weiter vordrangen, als ihn dann auch noch etwas im Nacken berührte konnte er nicht anders, als laut zu schreien.

„Was war das?“ Neugierig sah Heero sich um und sorgte dafür, dass sein Sohn ebenfalls alles sehen konnte und das er sah, dass er nichts sah.

„Da war was, Papa!!“

„Ich habs auch gespürt!“, versicherte der Asiate und ging weiter.

Odin erschauderte und drückte sich fest an seinen Vater, als etwas an seinem Bein zupfte. „Ahhhh!!!!“

„Wir sind ganz nah!“, versicherte Heero ihm noch einmal.

„Papa!!“ quengelte der Kleine und zog die Beine dicht an sich.

„Willst du zurück ins Zelt?“, fragte sein Vater da beruhigend.

„Ich…Ich…“ stotterte der Junge, als plötzlich etwas von der Seite kam und ihm die Wange herzhaft küsste. Odin schrie erneut auf und weinte sogar, weshalb er gar nicht in der Lage war zu realisieren, wer oder was ihn da geküsst hatte.

„Schatz! Schatz!“ wurde es da überrascht gerufen. „Ich bin es doch!“

Bitterlich weinend verkroch sich der Junge in den Armen seines Vaters, der ihn immer wieder beruhigend küsste und streichelte. „Es ist alles gut, mein Schatz! Keiner tut dir was!“

Odin schluchzte hemmungslos und brauchte so einen Moment, bevor er die zweite Stimme erkannte, die liebevoll auf ihn einredete. „Mama?“

„Ja, deine Mama ist bei uns!“, bestätigte sein Vater und hielt ihn weiter. Der Kleine löste sich etwas von Heero, um Duo anzusehen, der ganz in schwarz war, mit einem weißen Tuch auf dem Kopf.

„…Böse…“

„Oh, Schatz… es war doch nur ein Spaß!“

„Wir wollten dir ganz viel Spaß machen, wenn du Geister siehst und sie fängst.“, wollte auch Heero erklären und gab ihm noch einen Kuss.

„Ihr seid soooo bööööse!!“

„Mein Schatz!“ Heero zog Duo zu ihnen, damit sie gemeinsam kuscheln konnten. „Wir wollten dir keine so große Angst machen!“

Trotzig zog Odin die Nase hoch und funkelte seine Eltern böse an. „Ich hatte keine Angst!“

„Du bist ja auch schon ein großer Junge!“

Odin nickte und plusterte sich, trotz roter Augen, ordentlich auf. „Ich wusste auch von Anfang an, dass es Mama ist!“

„Dann können wir ja zurück ins Zelt und zusammen kuscheln.“, schlug Heero vor.

Odin nickte heftig. „Ja, ich hab keine Lust mehr auf Nachtwanderung!“

Heero zwinkerte seinen Mann zu und schlug den Weg zurück zum Zelt ein. „Willst du denn noch einen Keks und Milch?“

„…Vielleicht einen“ gestand Odin zu. „Vielleicht auch zwei…oder drei.“

„Oder wir verputzen gleich die ganze Schachtel…?“ Heero grinste breit und gab ihm noch einen dicken Kuss auf die Wange.

„Ich soll mit euch teilen?“ fragte der Kleine da, nun wieder etwas besserer Laune.

„Es wäre zumindest sehr lieb von dir!“

„Ich denke darüber nach!“

Heero lachte und sah zu Duo. „Wir haben einen tollen Sohn!“ Odin strahlte, als Duo ihm die Wange küsste und das bestätigte. Da waren sie auch schon wieder an ihrem Zelt, in welches sie auch gleich gingen.

„So, ihr beide kuschelt euch ein und euer Geist holt die Leckereien?“

„Ich bestehe darauf!“, lachte sein Sohn und zog seinen Vater zu ihren Luftmatratzen. Kichert ließ Duo sie wieder allein.

„Aber du warst sehr mutig!“, versicherte Heero seinem Sohn als sie allein waren und er diesen in seinen Schlafsack steckte.

Odin nickte zustimmend. „Das war ich, aber es wäre gar nicht schlimm, wenn du Angst gehabt hättest, Papa!“

Der Ältere grinste. „Wir haben aufeinander aufgepasst, das ist doch viel wichtiger!“

„Wie die Pfadfinder, richtig?“

„Wie in einer guten Familie.“, verbesserte er aber.

„Oh“ murmelte Odin und kuschelte sich an seinen Vater. Der zog ihn glücklich an sich.

„Hab ich dir eigentlich erzählt, was ich bei der Arbeit mache?“

Augen, die so sehr waren wie Duos, wurden Teller groß. „Nein… nie…“

„Nun, dann wird es dich bestimmt interessieren, wenn ich dir erzähle, dass ich Roboter baue.“, erzählte Heero und wollte seinen Sohn stolz machen. Schließlich vermied er es für Duo, Odin genau zu erzählen, was er eigentlich tat.

Die Bewunderung in Odins Augen war nicht zu übersehen, als er seinen Vater begann auszufragen: „Was denn für Roboter? So richtig echte? So richtig große?“

„Ja, echte Roboter.“, versicherte sein Vater.

„Kann ich die sehen? Kannst du die mit nach Hause bringen?“

„Leider nein.“, entschuldigte Heero sich. „Eine fremde Firma könnte vielleicht etwas ausspionieren und deshalb darf ich das noch nicht. Aber wenn die Entwicklung in ein paar Jahren abgeschlossen ist, kann ich für dich bestimmt eine Ausnahme machen.“

„Dann sind deine Roboter so richtig geheim? Bist du dann so was wie Q in Mamas alten James Bond Filmen?“

Der Asiate schmunzelte über die Klassiker und dachte daran, dass er eigentlich eine Mischung aus dem genannten Charakter und der Hauptperson der Filme war… nur eben im Ruhestand. Jedoch würde sich das sofort ändern, wenn man seine Familie bedrohte. Dann nickte er bestätigend. „Ja, so in der Art.“

„Das ist sooo cool, Papa! Das wird mir in der Schule keiner glauben!“

„Wollen wir mal rufen, wo die Mama bleibt?“, wechselte Heero das Thema.

Odin nickte und legte sofort los: „MAMA!!!“ Sein Vater lachte und beobachtete was passierte. Tatsächlich steckte Duo fast sofort den Kopf durch den Zelteingang.

„Ihr habt geschrien, Hoheit?“

„Kekse! Und Milch!“, befahl Odin gut gelaunt. „Und du, kuscheln!“

„Einen kleinen Moment musst du dich noch gedulden, ich mache die Milch nämlich warm!“

„Ohhh!“, begeisterte sich Odin. „Bekomme ich auch Kakao und Marshmallows?“

„Hmm…“ Duo tat überlegend. „In Ordnung!“

„Supi!“, freute sich sein Sohn, während der Kopf seiner Mutter wieder verschwand. Als Duo wieder zurückkam, strahlte Odin ihn an. „Du bist die beste Mama der Welt!“

„Das ist aber lieb, Spatz!“ Ihm wurde sein Kakao gereicht. „Vorsichtig, verbrenn dich nicht.“

„Nein, nein!“ Vorsichtig nahm Odin die Tasse und auch Heero bekam eine. „Papa und ich sind ja schon groß!“

„Ihre seid meine großen Männer“ stimmte Duo zu und kam zu ihnen gekrabbelt. Sofort wurde er vorsichtig von Heero nah zu ihnen gezogen und in die Umarmung einbezogen. „So ist es perfekt“ seufzte Duo da glücklich und schlürfte seinen Kakao.

Odin machte es sich so auf dem Schoß seiner Eltern bequem „Wo sind denn die Kekse?“

Duo zog eine Schachtel aus seiner Jacke, bevor er sich aus dieser schälte, um es gemütlicher zu haben. „Tada!“ Sein Sohn begann zu grinsen und entsprechende Geräusche zu machen, bevor er sich die Schachtel klaute. „Iss nicht alle alleine, sonst bekommst du Bauchschmerzen!“ mahnte Duo automatisch.

Dem Kleinen klappte der Mund auf, während sei Vater schon versöhnlichere Töne anschlug. „Es ist eine große Ausnahme, ich glaube nicht, dass Odin heute Bauchschmerzen bekommt.“

„Na wenn du meinst…“

„Ganz bestimmt!“ Heero grinste seinen Sohn an und fragte ihn noch, ob er auch einen Keks haben durfte. Odin schien eine ganze Weile zu überlegen, bevor er seinem Vater einen Keks abgab. „Danke schön!“

Da beugte seine Mutter sich dichter zu ihm runter. „Ich auch!“

Odin überlegte ebenfalls und presste die Lippen aufeinander. „Einen!“

„Das ist sehr großzügig von dir, Spatz“ grinste Duo und nahm den Keks an.

„Du darfst auch noch einen zweiten!“ Odin nickte und sah seinen Vater an. „Du auch!“

„Und wenn wir auch noch einen Dritten wollen?“ fragte Duo vorsichtig nach.

„Meine!“

Duo lachte und küsste ihn herzlich. „Aber du bist Meiner!“

Als sein Vater das auch noch tat, strampelte Odin und schüttelte den Kopf. „Meine Kekse!“ Da lachten beide Erwachsene, erließen ihm aber die Küsse.

Ihr gemütliches Beisammensein wurde, nachdem alle Kekse gerecht vertilgt und der Kakao leergetrunken war, gestört, denn Odin gähnte herzhaft und schloss glücklich in den Armen seiner Eltern die Augen. „Kann ich nicht immer so tolle Ferien haben?“

„Nun, damit du deine Ferien richtig genießen kannst, musst du aber auch immer fleißig zur Schule gehen“ wurde es ihm leise von seiner Mutter erklärt.

„Aber wenn I M M E R so schön ist, habe ich doch keine Schule mehr…“

„Daran scheitert deine Idee dann auch schon, weil du in die Schule musst, Spatz.“

„Ich weiß… vielleicht kommen die Pfadfinder ja noch einmal…“, nuschelte Odin leise und war schon eingeschlafen.

„Du weißt was er will, oder?“

Auch Heero gähnte inzwischen. „Was?“

„Unser Sohn will Pfadfinder werden.“

„Oh nein!“, jammerte Heero nun und sah leidend auf seinen Sohn hinab.

Duo kicherte und begann Odin vorsichtig in seinen Schlafsack zu verfrachten. „Er wäre auf jeden Fall unter anderen Kindern. Das könnte gut für ihn sein.“

„Aber das sind alles Weicheier!“

„Es gibt schlimmere Gruppen, denen er sich anschließen könnte!“

Heero seufzte. „Du würdest es ihm erlauben, wenn er dich fragt?“

„Könntest du nein sagen?“

„Ja!“

Duo schnaubte und glaubte ihm offensichtlich kein Wort. „Lass uns schlafen.“ Er bekam einen zärtlichen Kuss und wurde an den Größeren gezogen.

„Ja und diesmal zusammen!“
 

Als Duo sich am nächsten Morgen, nach einer schnellen Katzenwäsche, die Haare flocht, freute er sich schon auf eine richtige, heiße Dusche. Nach all den Jahren auf der Straße hatte er sich inzwischen richtig an den Luxus eines Zuhauses gewöhnt. Sein Sohn hingegen war vom Kämmen nie begeistert gewesen und war froh, als sie ihre Sachen gepackt hatten und zurück nach Hause gingen.

„Und der Rucksack ist dir nicht zu schwer, Spatz?“

„Nein, nein, Mama!“, versicherte Odin und hielt sich die Schulterriemen. „Papa hat doch gesagt, ich bin groß und große Jungs können das!“ Duo musterte ihn seufzend und wusste genau, dass Heero so Odins Ausdauer ausbauen wollte.

„Gut, aber sag mir, wenn du nicht mehr kannst.“

Aber der Junge beschwerte sich nicht, sondern wurde richtig stolz, als er von seinem Vater auf ihrem Rückweg sogar immer wieder gelobt wurde. Doch in ihrem Haus angekommen ließ er den Rucksack fallen und war sehr müde. „Willst du dich etwas hinlegen vor dem Essen?“ fragte Duo ihn deshalb fürsorglich.

„Bitte Mama!“, stimmte er ungewöhnlicher leise zu. Zart wurde ihm durchs Haar gewuschelt.

„Dann lauf schon in dein Zimmer und kuschele dich ein.“

„Danke!“ Und schon tat er, was ihm gesagt wurde. Lachend blieben seine Eltern zurück.

„Du hast ihn ganz schön gefordert, Heero.“

„Es hat ihm nicht geschadet.“, versicherte der Asiate und begann ihre Sachen aufzuräumen und wegzupacken.

„Stimmt, es hat ihn sogar richtig glücklich gemacht“ stimmte Duo zu und überließ ihm die Sachen, wollte er doch nähere Bekanntschaft mit warmem Wasser machen. „Ich lasse mir ein Bad ein, wenn du dich beeilst, darfst du mit rein.“

„…und ich wollte uns ein bisschen Pizza und Burger zum Essen holen…“, bot der Schwarzhaarige an.

Sofort begann das Langhaarige zu strahlen. „Vergiss die Wanne! Schwing deinen süßen Po ins Auto!“

Heero lachte und stahl sich einen Kuss. „Darf ich vorher aufräumen?“

„Nur wenn du schnell bist!“

„Ich eile!“, versprach der Asiate und legte los.

So saßen sie am Abend wieder alle zusammen und stopften sich voll, auch wenn Odin dabei nur halb wach war. Bald lag er auch wieder im Bett und ließ seinen Eltern Zeit für sich. Am nächsten Morgen aßen sie dann noch zusammen ihr Frühstück, bevor sich Heero von seinem Mann mit einem Kuss verabschiedete und seinen Sohn knuddelte.

„Ich muss jetzt wieder arbeiten.“

„Viel Spaß, Papa!“ wünschte ihm Odin, mit einem geheimnisvollen Unterton.

„Danke mein Schatz!“

Kaum war Heero weg musterte Duo seinen Sohn misstrauisch. „Was war das denn gerade?“ Und unschuldig wurde sein Blick erwidert.

„Hm?“

„Ihr habt euch angesehen, als hättet ihr ein Geheimnis…“

„Nein Mama, alles gut!“, versprach Odin.

„Sicher?“

„Ja Mama!“, kam es nun genervt.

„Na wenn du es sagst“ grinste Duo und deutete ihm an aufzuessen, was er auch genüsslich tat.

Am Abend hatte Duo alles erledigt, was so im Haushalt anfiel und so war alles ordentlich und sauber, als Heero nach Hause kam. Dennoch runzelte der Schwarzhaarige die Stirn, als er vom Hangar ins dunkle Haus kam. „Hallo?“ Niemand antwortete ihm, doch er meinte ein Geräusch aus dem Badezimmer zu hören, weshalb er dem Geräusch nachging und von Kerzenschein begrüßt wurde. „Hm?“ In ihrer großen Badewanne, umringt von schwimmenden Rosenblättern saß Duo mit offenen Haaren und eindeutigem Interesse im Blick.

„Hallo, Heero.“

Der Schein der unzähligen Kerzen machte ihn fast gottähnlich, doch der Asiate stutzte. War neben der Badewanne doch ein Eiskübel, aber mit Bier. „Ist das romantische Klischee nicht ein bisschen prickelnder und spricht von Champagner?“ Er lächelte Duo mit einem Blick an, der davon zeugte, dass dieser die volle Aufmerksamkeit des Jüngeren hatte, vor allem mit diesen, leicht feuchten Haaren.

„Ich finde das ein ist sehr weibliches Klischee.“ Duo spreizte die Beine, um ihm einen guten blick zu gewähren. „Und wie du siehst ist mein Schwanz noch dran.“

„Wo ist Odin…?“, fragte Heero eher nebensächlich, als er seine Kleidung ungewöhnlich elegant zu Boden gleiten ließ.

„Die Eltern seines Freundes Sergej haben sich einen Pool bauen lassen. Odin ist über Nacht da und darf ihn mit einweihen.“ Duo räkelte sich genüsslich im Wasser und lud Heero zu sich ein. Lächelnd kam der auch zu ihm ins Wasser und ließ sich langsam unter die Rosenblätter gleiten.

„Was für ein Zufall…“

„Ja, man könnte fast meinen jemand hätte sie angerufen und sie auf die Idee gebracht Odin einzuladen“ gurrte Duo grinsend und zog ihn an sich.

„Man sollte diesen Jemand belohnen…“ Heero schmuste sich an und vergrub seine Nase in dem langen Haar.

„Ja, das sollte man wirklich!“

„Wie schade, dass ich nicht weiß, wer es war…“ Der Asiate grinste und machte einen Knutschfleck auf Duos Hals.

„Ja, äußerst schade“ stimmte der Langhaarige mit bebender Stimme zu. „Aber du könntest mir zeigen, wie du diese Person belohnen würdest.“

„Ich könnte mir überlegen, ihn zu massieren…“, säuselte Heero und drehte seinen Liebsten in seinen Armen.

„Oh ja, das musst du dringend demonstrieren!“

Er lächelte und schob zuerst die geliebten Haare zur Seite, bevor er Duo massierte. „So etwas würde ich tun…“

„Uhh…“ entwich es dem Kleineren, der ihm den Rücken entgegen streckte. Ganz zärtlich wurde ihm dann jeder Muskel weichgeknetet. „Heero…“ stöhnte der Langhaarige genießend.

„Das haben wir nicht mehr oft…“, sinnierte jener und glitt mit seinen Händen nun von hinten den Hals hinab.

„Der Nachteil eines Kindes“ hauchte Duo und lehnte sich nach hinten gegen den Größeren. Gekonnt strichen dessen Hände weiter über seine Haut und waren inzwischen mehr erotisch elektrisierend, als massierend.

„Mhhh… ich hätte dennoch gern ein weiteres Kind mit dir!“

„Die Nachteile werden sicher nicht größer werden.“

„Dann sollten wir vielleicht ein Bisschen üben…“ Heero grinste und knabberte an Duos Ohrläppchen, als seine Hände über dessen Bauch tiefer glitten.

Duo gluckste heiser und drehte den Kopf, um einen Kuss bekommen zu können. „Willst du mich durch reine Willenskraft schwängern?“

„Wenn ich es schon nicht selbst tun kann, will ich uns das Üben nicht nehmen!“, raunte der Größere zurück und hob ihn auf seinen Schoß. Duo stöhnte, als er vorsichtig platziert wurde. Als sie dann miteinander vereint waren, genoss Heero ihr einander einfach nur und hielt den Kleineren glücklich fest. „Ich mag Wasser…“

„Ich mag uns im Wasser.“

„Ich kann dir gar nicht wirklich sagen, sie sehr ich dich liebe und das Bisschen was ich dir davon zeigen und sagen kann, ist nur ein Hauch von dem!“, versicherte Heero und küsste ihn wieder. Diese Worte bewegten Duo tief, weshalb er Heero belohnte, in dem er seine inneren Muskeln anspannte. Der stöhnte hingebungsvoll und zuckte in seinem Gatten.

„Mehr davon?“ gurrte Duo da und bewegte sein Becken ganz leicht.

„So viel mehr!“, bestätigte der Schwarzhaarige und begann sich ihm entgegen zu bewegen. Duo stöhnte kehlig und strich sich die langen Haare über die Schulter, sodass sie an Heeros nassen Körper kleben blieben.

Das Wasser um sie herum begann zu spritzen und die ersten Kerzen um sie herum wurden so gelöscht. Bald erfüllten ihre Stimmen das Badezimmer und das Wasser schwappte immer wieder über den Wannenrand. Das wurde noch mehr, als Heero ihre Position so änderte, dass er Duo von vorn und oben nahm. Mit glühendem Blick sah Duo zu ihm auf und bewegte sich ihm, bei jedem Stoß, erotisch entgegen. Als sie dann ihren Höhepunkt erreichten, war es so laut, dass Heero sich, wenn er später in Ruhe darüber nachdenken würde, froh darüber war, dass ihr Sohn nicht zu Hause war. Dennoch kümmerte ihn das zu dieser Zeit nicht, sondern er klammerte sich glücklich an Duo.

„Das war… wow… Babe…“ gurrte jener und kraulte nebenbei durch Heeros Haare. Mit einem begeisterten Geräusch stimmte der Schwarzhaarige zu.

„Das könnte ich die ganze Nacht tun!“

„Dann ist es gut, dass ich genau das erwarte?“

Der Asiate kicherte und griff Blind über den Wannenrand nach ihren Bierflaschen. „Gönnst du mir und meiner Manneskraft eine kleine Pause? Danach bringe ich dir unser Haus auf neue Arten näher…!“

„Dann sollst du und dein nicht wirklich kleiner Heero eine Pause haben“ bestimmte Duo und nahm ihm die Flasche ab, um selbst daraus zu trinken. Doch bevor er seinen Schluck beendet hatte, küsste der Schwarzhaarige ihn wieder um diesen mit ihm zu teilen.

„Bierdieb“ murmelte Duo, als sich ihre Lippen trennten. Heero kicherte und trank nun selbst einen Schluck, den er mit dem Kleineren teilte.

„Schon besser“ gurrte der Kleinere genießend.

„Auf einen schönen Abend!“
 

Mit einem krächzenden Stöhnen sackte Duo auf Heeros Rücken zusammen. Der gab auch unter ihm nach und schaffte es nicht mal, sich in den weichen Kissen gemütlich zu machen. Gerade, als Duo ihm dann einen zarten Kuss in den Nacken gab, begann das Telefon zu läuten.

Heero stöhnte enttäuscht, als er seinen Liebsten nicht mehr in sich spürte, als dieser von ihm runter kletterte. „Wer stört…?“, nuschelte er danach.

„Es ist das Telefon“ murmelte Duo und lief, nackt wie er, aus dem Zimmer, um an das Telefon zu gehen, ohne Videoübertragung natürlich.

„Ich will nach Hause!“, hörte er da auch schon die Stimme seines Sohnes, völlig aufgelöst und verheult.

„Odin?“ fragte Duo da sofort alarmiert.

„Mama!“, erklang es weiterhin jämmerlich.

„Spatz, was ist denn? Warum rufst du mitten in der Nacht an? Ist was passiert?“

„Die… die Geister…“, flüsterte Odin daraufhin. „Sie wollen mich holen…!“

„Oh…Spatz…“ Duo seufzte mitfühlend. „Soll ich dich hohlen kommen?“

„Ja! Ich will nach Hause!“, erklärte sein Sohn.

Duo seufzte erneut und fuhr sich durch die offenen Haare. „Kannst du noch so lange tapfer sein, bis ich da bin? Ich fahre auch sofort los!“

„J…a…“ Odin zog die Nase hoch, während seine Ersatzmutter den Hörer nahm.

„Bitte verzeih, Duo. Aber wir haben ihn nicht beruhigt bekommen.“

„Ist ok, Olga. Ich hätte euch vorwarnen müssen, wir hatten erst gestern eine gruselige Nachtwanderung. Ich komme ihn jetzt sofort holen, ok?“

„Ja, wir sind wach und werden Odin erst mal eine Milch warm machen.“, stimmte sie zu. „Bis gleich!“

„Bis gleich!“ Duo legte auf und eilte zurück ins Schlafzimmer. „Verhülle deinen sexy Po, mein Hübscher!“

„Wer war das?“, fragte dieser daraufhin skeptisch.

„Odin! Ich muss ihn abholen.“

Heero seufzte. „Das waren unsere gemeinsamen Stunden?“

„Sei lieber ruhig, schließlich hat mein Baby Angst!“ murmelte der Kleinere und schlüpfte in seine Jeans.

„Angst?“, fragte der Schwarzhaarige und erhob sich um sich anzuziehen, dass ihm dabei etwas klebriges an den Beinen herab lief, ignorierte er gekonnt.

„Er glaubt die Geister kommen ihn holen“ erklärte Duo, während er sich schnell die Haare zusammen band.

„Dabei habe ich ihm doch erklärt, dass die Geister gut sind, die er bemerken kann.“, seufzte Heero und zog sich noch ein sehr enges T-Shirt über.

„Er ist sechs, Heero. Er braucht keinen Grund um vor allem möglichen Angst zu haben.“

„Ist ja gut, ich werde noch einmal mit ihm reden.“, versprach Heero und präsentierte sich. „Nimmst du mich so mit?“

„Du könntest gerade einen Sack tragen und ich würde dich mitnehmen!“

„Dann lass uns fahren, damit Odin nicht so lange wartet!“

Nur eine halbe Stunde später, Duo war gerast wie ein Irrer, kamen sie am Haus, von Odins Freund an. Heero stieg aber vor ihm aus und hielt ihm galant die Wagentüre auf. „Odin wird dann heute Nacht bei uns schlafen…“

„Von etwas anderem würdest du ihn auch gar nicht überzeugen können“ stimmte Duo zu, als er zur Tür sprintete. Olga machte ihm diese auf und stutzte, als sie Heero erblickte.

„Einen schönen guten Abend!“

„Olga!“ unterbrach Duo ihr Staunen. „Wo ist Odin?“

„Entschuldige!“ Sie lächelte die Herren an und bat sie herein. „Odin ist am Kamin und fast am Schlafen.“

„Danke, dass ihr auf ihn aufgepasst habt und ich hoffe ihr hattet nicht zu viele Umstände mit ihm.“

„Nein, keine Sorge.“, zeige die erfahrene Fünffachmutter Verständnis und deutete auf Odin, als sie das Wohnzimmer betraten.

„Hey, Spatz“ grüßte Duo ihn sofort leise. Sein Sohn zuckte mit einer Tasse in der Hand, da er im Sitzen etwas eingenickt war und rief dann freudig:

„Mama!“

Die Tasse wurde aus Odins Händen entfernt und der Kleine wurde hochgehoben. „Ich hab auch wen mitgebracht.“

Ängstlich aber glücklich, weil seine Mutter jetzt da war, kuschelte sich Odin an ihn. „Wen?“

„Ich hab dir den Papa mitgebracht!“

Sofort wurden die kleinen Augen groß und erblickten Heero, der zu ihnen trat. „Hallo mein Schatz!“

„Papa!“ quiekte der Junge und sprang von Duos Armen in Heeros. Im Hintergrund klappte Olga der Mund auf, als sie realisierte, wen Duo da mitgebracht hatte. War Heero doch fast schon ein Mythos für die Eltern von Odins Freunden oder Klassenkammeraden, da der Asiate noch nie bei irgendeiner Veranstaltung gewesen war oder sich sonst gezeigt hatte. Weshalb manche sogar vermuteten, dass Duos Frau verstorben war, auch wenn sie wussten, dass er nun mit einem Mann zusammen lebte.

Glücklich knuddelte der Schwarzhaarigen seinen Sohn und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ist jetzt alles wieder gut?“

„Erst wenn mein Kakao alle ist und wir wieder zu Hause sind!“

Heero grinste und setzte sich mit Odin auf dem Arm auf das Sofa, wo er ihm seinen Kakao reichte. „Bitte sehr!“

Duo verließ unterdessen mir Olga das Wohnzimmer, um Odins Rucksack zu holen. „Es tut mir wirklich leid, dass ihr so viel Mühe mit ihm hattet.“

„Es ist wirklich in Ordnung!“, versicherte die nette Dame und begann zu kichern. „Mein Kleiner hatte auch Angst, sie haben sich vermutlich in eine Geschichte hinein gesteigert.“

„Eine Gesichte, die höchstwahrscheinlich von Odin kam! Ich hätte eingreifen sollen, als Heero vorgestern mit der Geisterstunde anfing.“

„Das sind Kinder!“, mahnte Olga sanft, bevor sie neugierig wurde. „Ist Hiro wirklich der Papa und dein Mann?“

„Natürlich!“ grinste Duo da. „Hast du daran gezweifelt?“

„Ich hab ihn noch nie gesehen!“, erklärte sie begeistert.

„Er ist halt…scheu…“ versuchte Duo seinen Mann zu erklären.

„Dabei gibt es gar keinen Grund!“, versicherte Olga vehement. „Er steht dir in nichts nach! Und glaub ja nicht, dass ich dir glaube, dass du nicht gemerkt hast, dass wir Frauen ein Auge auf dich geworfen haben!“

„Wer hätte es euch verdenken können, wo ich doch ein so appetitliches Kerlchen bin!“ grinste Duo da schelmisch.

Olga nickte zustimmend. „Aber noch mal zu Odin. Mach dir keine Sorgen, sein Verhalten ist normal und vor allem wichtig!“

„Wichtig?“ fragte Duo sie da verwirrt. „In wie fern?“

„Für sein ganzes Wesen.“, erklärte sie und wurde genauer. „Wenn er sich ängstlich an dich und Heero schmiegen kann, das stärkt eure Bindung noch mehr. Er lernt, dass Ängste nichts Schlimmes sind und er sie haben darf und all so was.“

„Das klingt logisch“ stimmte der Langhaarige zu. „Außerdem kann ich einer so erfahrenen Mutter da wohl vertrauen!“

„Stimmt!“, grinste sie und deutete über eine Durchreiche ins Wohnzimmer, wo Odin auf Heeros Arm, genauso wie jener auf dem Sofa eingeschlafen war.

„Also für Heeros Müdigkeit bin ich verantwortlich“ verriet Duo ihr da grinsend.

„Will ich Details wissen?!“, grinste Olga.

„Besser nicht, denn die würden dich für immer für deinen Mann verderben!“

„Och, er ist mein Dritter, es gibt nichts, was ich nicht kenne.“, versicherte sie.

„Sei dir da nicht so sicher!“ lachte Duo vielsagend.

„Dann bring deine Männer mal ins Bett.“, lachte Olga mit.

„Mach ich und wenn du die Tage mal Zeit zum Mittagessen hast, kriegst du auch ein paar Details!“

„Gern!“, freute sie sich und brachte ihn zurück ins Wohnzimmer, wo er Heero mit einem Wangenkuss weckte.

„Wir wollen zurück.“

„Hm? Ist gut.“ Mit Odin auf dem Arm, stand der Asiate auf und versuchte sich an einem netten Lächeln, als er an Olga vorbei das Haus verließ. „Ich wünsche ihnen noch eine angenehme Nacht.“ Sie erwiderte dass höflich, während Odin und Duo zum Abschied Küsschen auf die Wange bekamen. Odin schmatzte dabei im Schlaf und kuschelte sich mehr an seinen Vater, als dieser ihn weiter ins Auto trug. Er wachte nicht einmal auf, als er auf Heeros Schoß angeschnallt wurde und sie losfuhren.

„Er ist fürchterlich erschöpft.“

„Es waren ein paar lange Tage!“ Heero lächelte zu seinem Liebsten. „Aber viel interessanter ist für mich, warum du dich von fremden Frauen küssen lässt…?“

„Ach, Schatz. Olga ist doch keine Fremde!“

„Nein?“, fragte er skeptisch.

„Ich kenne sie, seit ich mit Odin in der Krabbelgruppe war. Sie hat fünf Kinder und ist so was wie mein Quell mütterlicher Weisheit!“

„Ah ja…“ Heero sah lächelnd auf seinen Sohn. „Wann wollte deine Mutter mir das denn mal erzählen?“

Odin grunzte etwas im Schlaf, während Duo grinste. „Seine Mutter hat dir schon öfter erzählt mit wem er so Kontakt hat, dich hat es nur nicht interessiert.“

„Verstehe!“, grinste Heero nun zurück und ihm war klar, dass sein Gatte das wohl erwähnte, wenn er selbst bei der ganzen Plapperei auf Durchzug schaltete. Dann beugte er sich etwas zu Duo und gab ihm einen kleinen Kuss. „Ich bin von nun an aufmerksamer!“

„Kannst du das wirklich versprechen?“ fragte der Kleinere grinsend nach.

„Du solltest dich vielleicht mal überraschen lassen…“

„Das werde ich, Darling!“
 

„Mhhh… Ahhh…“ Laut gähnend und streckend erwachte Odin am nächsten Morgen und trat und boxte seine Eltern.

„Autsch!“ erklang es von der einen Seite, während es auf der anderen nur brummte.

„Mama?“, fragte Odin überrascht und nicht wissend, wo er war.

Duo entfernte Odins Ellbogen aus seinem Bauch, bevor er sich halb auf den Kleinen rollte und ihn küsste. „Morgen.“

„Ich hab geträumt.“, murmelte der Junge und kuschelte sich an seine Mutter.

„Und wovon hast du geträumt?“

„Du und Papa haben mich vor den bösen Geistern beschützt!“

„Das war sicher ein sehr spannender Traum!“

Odin schüttelte sich abwehrend, was zur Folge hatte, dass ihn sein halb schlafender Vater an sich zog. „Schhh!“

„Papa!“ kicherte da der Kleine, als sich starke Arme um ihn schlangen.

„Schlaf noch…“, murmelte Heero und zog ihnen die Decke über die Köpfe.

„Aber Papa! Ich bin doch jetzt hellwach!“

„Und warum muss ich auch wach werden?“, erwiderte Heero leidend.

„Keine Ahnung“ erwiderte Odin mit einem Schulter zucken.

„Also!“ Sein Vater lachte und kitzelte ihn ein bisschen. Sofort begann der Kleine zu gackern und sich zu winden.

„Nicht!!…Aufhören!!“

„Ich soll aufhören??“ Heero grinste und kitzelte noch ein bisschen, ehe er stoppte.

„Das war fies, Papa!“

„Ich hab dich auch lieb, mein Schatz!“ Er setzte sich auf und beugte sich zu Duo um ihn zu küssen. „Morgen.“

„Guten Morgen“ schnurrte der Langhaarige zurück und genoss ihren Kuss.

„Irgendwie sieht das eklig aus.“, merkte Odin an.

Kaum hatte er das gesagt stürzte sich seine Mutter auch schon auf ihn. „Ich zeig dir eklig!“

„Iiihhh!“, lachte Odin und genoss dennoch diese schöne Aufmerksamkeit.

„Eklig genug?“ fragte Duo nach einer Weile und entließ Odin aus seiner Kussattacke.

„Schön eklig!“, bestätigte Odin und warf die Decken vom Bett. „Und jetzt hab ich Hunger!“

Lachend wurde Duo aus dem Bett gezogen, während Heero grummelnd zurück blieb. Als er dann aber mit seinem Sohn das Frühstück zubereitete, klingelte das Telefon und Odin lief sofort hin. „Maxwell-Yuy hier!“

„Odin, mein Schatz!“ erklang es da begeistert am anderen Ende der Leitung.

„Onkel K!“, strahlte Odin zurück und schaltete den Telefonmonitor ein um Quatre zu winken.

Der schlanke, blonde Mann schenkte ihm ein zauberhaftes Lächeln. „Wie geht es meinem Patensohn denn so?“

„Ich will Pfadfinder werden!“, verkündete er stolz und nicht daran denkend, dass er gehört werden konnte. „Aber ich trau mich nicht Mama und Papa zu fragen…“, wurde er dann leiser. Mitfühlend musterten ihn Quatres blaue Augen.

„Und warum traust du dich nicht?“

„Papa findet das dumm…“

„Hat er das etwa gesagt?“

Odin schüttelte den Kopf. „Aber er hat diesen Blick!“

„Ah!“ entwich es Quatre da verstehend. „Soll ich dann vielleicht mal ein gutes Wort für dich einlegen?“

„Oh ja!“, strahlte der Kleine, bevor er einen unschuldigen Blick an den Tag legte. „Aber sag Papa und Mama nicht, dass ich dir das gesagt hab, ja?“

„Ich schwöre hiermit feierlich, dass ich es geheim halten werde!“

„Danke Onkel K!“

„Dann hol mir doch jetzt mal die Mama ans Telefon, damit ich unseren Plan in die Tat umsetzen kann!“

„Mach ich, tschö Onkel K!“ Odin strahlte und drehte sich um, damit er nach Duo rufen konnte, was er auch lautstark tat.

„Um Gottes Willen, ich komme ja!“ hörte man von Duo, der ganz in der Nähe stand. „Du musst doch nicht so schreien.“ Ihm wurde der Hörer in die Hand gedrückt.

„Onkel K!“

„Danke, Spatz.“ Duo nahm den Hörer an sich und scheuchte Odin davon. „Geh noch etwas mit deinem Papa kuscheln.“

„Ist gut!“, erklärte der Kleine und lief wieder ins Schlafzimmer.

„Hy, Quatre!“

„Hey Duo! Wie geht es euch?“, grüßte der Blonde fröhlich.

„Großartig! Odin hat seine ersten Ferien und wir genießen sie mit ihm!“

„Du hast ihn eben gehört, oder?“, fragte Quatre da wissend nach.

Duo grinste und nickte. „Ich wusste aber auch vorher schon bescheid, weshalb nur noch Heero überzeugt werden muss.“

„Wenn du Hilfe brauchst… Ich kann Odin für eine Nacht bei mir aufnehmen und du könntest Heero überzeugen…“ Quatre lachte und strich sich über den noch flachen Bauch. „Nesrin wird sich freuen! Außerdem bin ich noch dazu fähig.“

Duo entwich ein lautes Lachen, als er daran dachte, dass Quatres zwei jähriger Sohn Dion, ein äußerst zartes Kind, als Säugling ein richtiger Brummer gewesen war, weshalb sich seine Mutter im letzten Trimester kaum bewegen konnte vor lauter Bauch. „Wo wir gerade beim Thema sind… Wir wollten euch eh besuchen kommen, wegen ein paar Arztbesuchen…“ Sofort runzelte sich die Stirn seines Freundes besorgt und er schien bereits eine Liste im Kopf abzuarbeiten.

„Bist du krank? Geht es Heero gut? Kann ich was für euch tun?“

„Du kannst auf Odin aufpassen, während wir…“ Duo schaute sich um, ob sein Sohn auch nicht in Hörweite war. „Während wir daran arbeiten ihn zu einem großen Bruder zu machen!“ Nun sah Duo ein begeistertes Gesicht und Quatre tanzte fast auf seinem Chefsessel.

„Wirklich? Ihr wollt noch einmal?“

„Ja, das wollen wir und ob du es glaubst, oder nicht, es war Heeros Idee!“

„Er hat sich sehr verändert, seit damals…“, erklang es melancholisch.

„Dann hoffe ich euch spätestens morgen hier zu sehen. Ich lasse eure Zimmer gleich herrichten!“

„Ist gut, ich weihe Heero dann gleich mal in sein Glück ein!“

„Er wird sich freuen!“, lachte der Blonde.

„Sicherlich!“ grinste Duo mit. „Dann sehen wir uns morgen?“

„Ihr könnt jeder Zeit kommen!“, wurde ihm versichert.

„Das wissen wir, Q. Das Leben hier ist aber zeitraubender, als man es denkt!“

„Ist gut, ich gedulde mich!“, versprach der Geschäftsmann ihm.

„Bis morgen dann!“ grinste der Langhaarige ihm da zu, weil er zurück zum Frühstück musste.

„Bestell Heero liebe Grüße!“, verlangte Quatre noch und zeigte ein geheimnisvolles Grinsen bevor er auflegte. Verwundert tat Duo es ihm gleich, bevor er in die Küche zurückkehrte. Als er dann den Bacon und die Eier in die Pfanne verfrachtete, kam Odin wieder angelaufen und hatte sogar den noch halb schlafenden Heero im Schlepptau.

„Hey, du hast den Papa ja wach gekriegt!“

„Hat er das?“, grunzte jener Vater und ließ sich am Tisch nieder.

„Na, die Augen sehen offen aus!“ grinste Duo und reichte seinem energischen Sohn das Besteck, damit er den Tisch decken konnte.

„Das riecht toll, Mama!“, kommentierte der ihr Frühstück und machte sich begeistert an die Arbeit.

„Nachdem die letzten Tage so ereignisreich waren, dachte ich mir, dass ein ausgiebiges Frühstück uns gut tun könnte!“

„Super!“, kommentierte Odin das und legte seinem Vater das Besteck vor die Nase.

„Orangensaft oder Milch?“ wurde der Kleine danach gefragt, während Duo den Kaffee für Heero eingoss.

„Kakao!“

„Kakao?“

„Ja!“, erklärte er fröhlich.

„Dann gib deinem Papa seinen Kaffee, damit ich deinen Kakao machen kann, ja?“

„Danke!“ Heero lächelte seine ‚Männer‘ an und nahm kurz darauf den Kaffee von seinem Sohn an.

Bald gesellte sich Duo mit Kakao und Frühstück zu ihnen. „Lasst uns reinhauen!“

„Guten Appetit!“, wünschte Odin da ungewöhnlich höflich.

Nachdem der erste Hunger gestillt war begann Duo sie in die neuesten Geschehnisse einzuweihen. „Quatre hat uns übrigens zu sich eingeladen.“

Überrascht sah Heero daraufhin auf. „Du hast ihn etwa schon angerufen?“

„Er hat uns angerufen, nicht Odin?“ Vielsagend sah Duo seinen Sohn an.

„Ja! Ja hat er!“, rief sein Sohn bestätigend aus.

„Da hörst du es.“ Duo wuschelte Odin durch die dicken Haare. „Und jetzt sind wir eingeladen!“

„Hat Onkel K mit dir gesprochen?“, Platzte Odin jetzt heraus.

„Hätte er das tun sollen?“ fragte Duo grinsend nach. Sein Sohn überlegte einen Moment bevor er nickte.

„Klar! Schließlich sollte ich dich holen, weil er dich sprechen wollte!“

„Wir haben ja auch miteinander gesprochen.“

„Dann ist ja gut!“ Schnell stopfte Odin sich nun Bacon in den Mund um nicht weiter zu plappern.

Duo kicherte und grinste dann seinen Mann an. Der wiederum warf ihm einen fragenden Blick zu, da er nicht wirklich verstanden hatte, worüber seine Familie gesprochen hatte. Erklärt wurde es ihm auch nicht. „Denkst du, du wirst heute soweit, fertig, dass du morgen nicht ‚arbeiten’ musst?“

„Wenn ich ein paar Überstunden mache, wird das kein Problem sein!“, versicherte Heero in Vorfreude, da er wusste was das zu bedeuten hat.

„Dann kann ich heute eine kleine Reise planen?“

„Ja, sehr gern!“, strahlte der Asiate und war nun hellwach.

Strahlend sahen violette Augen zu Odin. „Ihr amüsiert euch dann heute alleine?“ Der nickte enthusiastisch bevor er die Stirn runzelte.

„Papa muss doch dann heute so viel arbeiten!“

„Ich bin sicher, für dich kann er Zeit erübrigen!“

„Aber… dann wird er für morgen nicht fertig…“, überlegte der Kleine weiter.

„Das schaffst du doch sicher, oder Heero?“

„Wird ein bisschen stressig. Aber dann arbeite ich über Nacht.“, erklärte jener, der vorher ja gebeten wurde mitzukommen, was unumgänglich war. Aber er würde seinen Gundam nicht halb zerlegt zurück lassen, eher würde er sterben.

„Es geht nur um den Vormittag, Heero. Ich will meine Ruhe beim Packen!“

„Ich sag ja, ich bleib über Nacht. Mein Chef erlaubt nämlich nicht, dass die Kinder mitgebracht werden.“, erklärte sich Heero einverstanden, auch wenn er das so überhaupt nicht war.

„Keine Panik, ich bin noch vor 12 fertig!“

„Gut!“

Odin musterte während dieser Konversation seine Eltern ganz genau und rollte dann die Augen. Er kannte diese Streitereien schon seit er klein war und sie hatten noch nie den Glauben an die Liebe seiner Eltern, zueinander, erschüttern können.

„Dann komm mal her, mein Schatz!“, grinste Heero nun zu seinem Sohn. „Was willst du denn die nächsten zwei Stunden machen?“

„Können wir Verstecken spielen??“ fragte Odin sofort voller Begeisterung, machte das Spiel mit Heero doch am meisten Spaß.

„Ist gut!“, erklärte sich der einverstanden. „Wer sucht zuerst?“

„Du, Papa! Ich verstecke mich!“

Wieder stimmte Heero zu und gab ihm 5 Minuten Zeit sich zu verstecken. Während der Kleine davon lief, wollte Duo ins Schlafzimmer verschwinden. „Was ist denn so besonderes, dass du von Odin deine Ruhe möchtest?“, wurde er da noch gefragt.

„Ich will alle Arztunterlagen heraussuchen, damit wir sie mitnehmen können. Odin muss die ja nun wirklich nicht durchstöbern.“

„Mehr nicht?“, fragte Heero sanft und griff nach seiner Hand.

Ein sanftes lächeln schlich sich auf das Gesicht des Kleineren, weil Heero ihn offensichtlich durchschaut hatte. „Morgen wird ein großer Tag. Ich brauche bloß einen Moment für mich, um mich darauf vorzubereiten.“

„Den sollst du haben!“ Der Asiate zog ihn auf seinen Schoß und kuschelte sie zusammen. „Ob unser Sohn im Schlafanzug raus ist?“

„Höchstwahrscheinlich“ stimmte Duo zu und küsste ihn.

„Wir haben noch drei Minuten und zwanzig Sekunden…“

„Willst du damit sagen, länger brauchst du nicht?“

„Allein dein Anblick versetzt mich in größtes Entzücken!“, versicherte Heero. „Und wenn ich morgen wieder den Becher nehmen muss, musst du mir eh helfen!“ Duo gluckste und küsste ihn erneut.

„Ich wedle dir schon einen von der Palme!“

„Ich bitte darum!“ Vergnügt kuschelte Heero sie richtig zusammen.

„Dir ist klar, was auf uns zukommt, oder?“

„Ja und schau dir Odin doch an, es lohnt sich!“ Er streichelte Duo über den Bauch. „Oder willst du mal Papa werden?“

„Du kombiniert mit Hormonschwankungen? Willst du mich umbringen?“

„Menschen ändern sich…“, merkte Heero melancholisch lächelnd an.

„Stimmt und wir beide haben uns ordentlich weiter entwickelt.“

Er nickte und küsste Duo brennend. „Dann beeil dich! Ich hab Wing fast zerlegt und hab bis morgen viel zu tun!“

„Ich lauf ja schon! Verlier du lieber unseren Sohn nicht!“ grinste der Langhaarige und rutschte von seinem Schoß runter.

Während sich seine Eltern unterhalten hatten, war Odin tatsächlich im Schlafanzug aus dem Haus gelaufen und suchte ein gutes Versteck, wobei er versuchte so wenige Spuren wie möglich zu hinterlassen. Das hatte er von seinem Vater gelernt, der ihm das immer eingetrichtert hatte. Doch hinter dem Haus fand er etwas, das seine Neugier weckte.

Im Gras entdeckte er einen großen, viereckigen Abdruck. Das Gras war in den letzten Wochen nicht gemäht wurden, weshalb es auffiel, dass einige eingedrückt waren. Bevor Odin aber weiter suchen und gucken konnte, was genau er gefunden hatte, hörte er, wie sein Vater ihn zu suchen begann. Der Kleine erschrak und lief schnell weiter, um sich richtig zu verstecken.

„Ich habe auch eine Überraschung für dich, Odin!“, verkündete Quatre als seine Gäste sich am nächsten Tag von der Anreise erholt hatten.

„Eine Überraschung, Onkel K??“ freute sich der Kleine und umarmte den Blonden stürmisch.

Der lachte und nickte. „Schau mal in die Tasche, die auf dem Tisch liegt!“

Sofort rannte Odin zu besagtem Tisch, während Duo seinen Freund resigniert ansah. „Du sollst ihn doch nicht mit Geschenken überhäufen.“

Quatre grinste unschuldig. „Lass mich meinem Patenkind doch eine Freude machen! … Außerdem ist es ja nur ein Test.“

„Ein Test?“ fragte Duo, kurz bevor Odin freudig zu quieken begann.

„Mama! Mama! Papa! Papa!“ Odin kuschelte etwas Weiches an seine Brust und lief zu seinem Onkel. „DANKE!!!“ Quatre nahm den Dank gerne an, während Odins Eltern sich verwirrt ansahen.

„Was ist das denn?“

„Eine Pfadfinderuniform!“, erklärte Odin und lief somit zu seinen Eltern. „Guck! Guck! Guck!“

„Wow, die ist aber schick, Spatz“ versicherte Duo sofort und sah dann mahnend zu seinem Ehemann, der nicht ganz so glücklich aussah.

„Ich dachte, so lange ihr bei mir seid, könnte Odin mal ausprobieren, ob es ihm bei den Pfadfindern gefällt.“, erklärte Quatre. „Das soll doch bei den Kids ganz obercool sein.“

„Das klingt doch nach einer guten Idee, oder Heero?“

„Ja! Ne Papa?“, fragte Odin vorsichtig und wurde von diesem auf die Arme genommen.

„Wenn es das ist was du möchtest, freue ich mich für dich, Schatz!“

Der Kleine begann zu strahlen und umarmte Heero mit einem Arm, da er mit dem anderen die Uniform festhielt. „Danke Papa!“

„Ich hab dich lieb, Schatz!“ Heero ließ ihn fliegen und gab ihm einen Kuss. „Vielleicht kannst du mir ja auch mal was beibringen…“

„Das mach ich, Papa! Dann kriegst du auch ganz viele Abzeichen!“

„Willst du dann mal Nesrin suchen und ihr zeigen, was du jetzt bist?“

„Ja, sofort!“ Strahlend lief Odin davon, auf der Suche nach Quatres elfjähriger Tochter. Nesrin empfand sich inzwischen als junge Frau und benahm sich ganz wie die Prinzessin, als die sie erzogen worden war, dennoch war sie äußerst liebenswürdig und zog so auch Odins Bewunderung auf sich.
 

Nachdem sich Heero nur wenig später ebenfalls entschuldigt hatte, er wollte nämlich noch zu den, auf dem Anwesen, versteckten Gundam, platzte es aus Quatre heraus. Er wollte ganz genau wissen, wie es dazu kam, dass Duo und Heero noch ein Kind wollten. Lachend saß Duo neben ihm in seinem großen Wohnzimmer und schlürfte seinen Kaffee.

„Das war ein relativ spontaner Entschluss, wirklich.“

„Wirklich?“, fragte Quatre überrascht.

„Zumindest von meiner Seite. Scheint als hätte Heero schon länger darüber nachgedacht.“

„Er wirkt sehr ruhig.“, merkte er nun an.

„Er ist ruhig… außerhalb des Schlafzimmers.“

„Wie auch immer…“ Quatre leckte sich über die Lippen. „Willst du die Bohne sehen?“

„Ultraschallbilder? Her damit!“ grinste Duo und rückte näher.

„Trowa wäre gern dabei gewesen…“, sinnierte sein Freund und holte die Bilder hervor.

„Es ist sicherlich schwer. Wie lange ist er noch mit dem Zirkus unterwegs?“

„Drei Monate…“, seufzte Quatre. „Aber er hat riesen Erfolg!“

„Und er ist rechtzeitig wieder da, um den Rest der Schwangerschaft und die Geburt zu erleben!“ ergänzte der Langhaarige mitfühlend.

Mit einem sehnsüchtigen Blick nickte der Blonde. „Ich soll auch herzlich grüßen!“

„Das ist lieb.“ Duo nahm die Bilder an und musterte sie genau. „Euer Baby.“

„Meine Bohne!“, korrigierte Quatre grinsend.

„Deine Bohne!“ wiederholte Duo und strich dem Blonden über den Bauch.

„Ich hab aber auch etwas Angst.“, gestand dieser jetzt, der zwischen seinen beiden Kindern auch eine Fehlgeburt gehabt hatte. Der Langhaarige ließ von seinem Bauch ab und ergriff seine Hand.

„Positiv denken, Q! Das ist schon die halbe Miete, glaub mir mal!“

Er lächelte und nickte. „Ja, ich weiß!“

„Es wird alles gut gehen, ich hab da ein gutes Gefühl!“ wurde es dem Blonden noch einmal versichert.

„Du bist ein Schatz!“, strahlte Quatre nun und knuddelte ihn.

„Ach ich weiß! Es ist so ein hartes Los!“ klagte Duo theatralisch, bevor er die Umarmung erwiderte.

Der Langhaarige musste an jenem Abend allein ins Bett gehen, da sein Gatte unauffindbar beschäftigt war. Doch als Heero dann nachts in ihr Schlafzimmer kam, musste er verträumt lächelnd und begann Duo im Schlaf zu beobachten. Das tat er auch noch immer, als jener langsam erwachte, wobei der Asiate auch noch immer am Bettrand saß und die Kleidung vom Vortag trug. Grummelnd begann Duo jedes Körperteil einzeln zu bewegen, bevor er die Augen aufschlug. „…Was?“ Blaue Auge lächelten ihn sanft an und dessen Besitzer strich ihm über die Wange.

„Guten Morgen!“

„Warum sitzt du da?“ wurde Heero verschlafen gefragt.

„Ich hab dir beim Schlafen zugesehen.“, erklärte sein Liebster hingegen verträumt.

„Schatz, so was ist unheimlich. Sei froh, dass ich dich schon geheiratet habe“ murmelte der Langhaarige und drehte sich in sein Kissen.

„Du bist unglaublich schön.“, beschrieb Heero, was er beobachtet hatte. „Weißt du, dass dein rechter Nasenflügel leicht zuckt, wenn du träumst?“

„Mein… Nasenflügel…?“ Verdattert lugte Duo aus seinem Kissen hervor. „Liebe meines Lebens… bist du auf Droge?“

„Ich glaube nicht…“ Der Asiate lächelte und kam ganz zu ihm aufs Bett. „Es sei denn, du berauschst mich!“

„Ich bin noch nicht wach genug zum berauschen, aber du darfst meine Decke spielen, wenn du willst.“

Heero küsste nun Duo berauschend und legte sich auf ihn. „Gern, immer!“

„So ist es gut“ murmelte Duo und schloss wieder die Augen. Doch zum Schlafen kam er nicht, da sein Körper von vorsichtigen Streicheleinheiten verwöhnt wurde.

„Bewegen sich Decken von alleine, Heero?“

„Heerodecken, ja!“ Jener grinste und begann ihn dann Hals abwärts zu küssen.

„Du hast nicht vor mich schlafen zu lassen, oder?“

Eine Nase strich über Duos Hals wieder hinauf, bevor Heero den Kopf schüttelte. „Ich habe extra gewartet, bis du von allein aufwachst!“

„Aber es ist warm hier und gemütlich!“ beklagte sich der Langhaarige, der nicht aufstehen wollte.

„Wir haben gleich einen Termin und ich wollte dich vorher gern etwas verwöhnen…“

„…Was heißt gleich?“

„In zwei Stunden ist unser Termin.“

„…Zw… Und das sagst du mir erst jetzt??“

Sanft strich Heero über die stoppelige Wange vor sich. „Ich dachte an eine schöne Rasur für uns Zwei und eine gründliche Dusche…“

„Ich wollte meine Haare waschen, du weißt wie lange das dauern kann.“

Er kicherte und nahm eine Strähne in die Finger. „Ich wollte das für dich übernehmen!“

„Ich dachte du wolltest deine Schwimmer für den Plastikbecher beim Doc aufbewahren“ grinste Duo, wusste er doch bestens um den Fetisch seines Mannes.

„Ich wollte mich im Kopf nach dir verzehren und meine Schwimmer für später aufheizen.“, versprach der Asiate nun.

„Dann lass uns heizen, Baby!“

Tatsächlich waren sie nach etwas mehr als einer Stunde wieder aus dem Badezimmer, in welchem Heero sich den langen Haaren gewidmet hatte und unter Beweis gestellt hatte, dass er Duo perfekt rasieren konnte. Natürlich war es ihm schwer gefallen, nicht über seinen Liebsten herzufallen, doch sie hatten heute noch etwas Wichtiges vor und 24 Stunden vor diesem Termin durfte der Asiate unter keinen Umständen ejakulieren.

„So, Mr. Maxwell-Yuy!“ verkündete Duo dann, als sie zu dem Wagen gingen, den sie immer nutzen, wenn sie Quatre besuchten. „Bereit für eine weitere Fußfessel?“

„Mehr als bereit!“, strahlte der werdende Vater in Spe.

Duo gluckste und wollte auf den Fahrersitz gleiten, nur das Heero ihm zuvor kam und ihm vorher die Beifahrertüre aufgemacht hatte.

„Du willst mich verarschen, oder?“

„Nein, das ist mein voller Ernst!“, lachte Heero und startete den Motor.

Grummelnd setzte Duo sich auf den Beifahrersitz. „Wenn du jetzt schon so anfängst, wie soll dann erst die eigentliche Schwangerschaft werden??“

„Ich möchte dich heute einfach nur verwöhnen!“, versprach sein Ehemann.

„Kennst du mich?“ warf Duo da ein, als sie sich anschnallten. Zärtlich wurde nach seiner Hand gegriffen.

„Bitte, lass mich doch! Wenn du unbedingt willst, darfst du zurück fahren.“

Seufzend wurde Heeros Hand gedrückt. „Ist schon gut, spiel du nur Chauffeur!“

„Du bist ein Schatz!“ Er küsste die Hand des Langhaarigen und fuhr dann in einem Stil zur Klinik, die Duo besonders mochte. Mit der Raserei lenkte er diesen dann auch davon ab, was nun vor ihnen lag. Leider viel es ihm wieder ein, als sie ihm Wartezimmer saßen. Kurz danach wurden sie dann von der Schwester schon aufgerufen und zu ihrem bekannten Arzt, Anthony geführt. Der freute sich sichtbar sie zu sehen und grüßte sie dem entsprechend. „Duo! Heero! Wie schön, ich hatte schon lange gehofft sie wieder zu sehen!“

„Besser spät als nie.“, merkte Heero an und reichte ihm die Hand. Diese wurde geschüttelt, bevor Anthony ihnen anbot sich zu setzen.

„Wie geht es Odin denn? Ich hoffe er ist gesund und munter?“

„Er ist ein wunderbarer Junge und macht uns nicht nur stolz, sondern überaus glücklich!“, versicherte Heero. „Deshalb wollen wir ihm noch ein Geschwisterchen machen. Sie werden ihn bei einen der späteren Untersuchungen dann auch kennenlernen können.“

„Ah, natürlich. Er ist jetzt sechs, nicht wahr? Da wäre es wirklich etwas früh ihn direkt in die Pläne einzuweihen“ erklärte der Arzt und gab so zu verstehen, dass er verstand, wie sie die Situation handhabten.

Heero nickte und griff nach Duos Hand. „Jetzt sind wir auf jeden Fall hier um dafür zu sorgen, dass er Geschwister bekommt. Natürlich sind wir genauso gut vorbereitet wie letztes Mal!“ Er grinste. „Wobei wir nun wissen, was genau auf uns zukommt.“

„Ich habe hier auch noch mal alle erforderlichen Unterlagen“ warf Duo da ein und kramte seine Ordner aus einer Tragetasche, die er bei sich hatte.

„Schon gut, ich bin ja für alles verantwortlich.“, lächelte Anthony.

„Ich will bloß, dass alles gut über die Bühne geht!“

„Dafür werde ich euch Beide jetzt erst einmal untersuchen, in Ordnung?“, fragte er nun nach.

„Wir sind auf alles vorbereitet!“ erklärte Duo da sofort.

„Dann können wir ja sofort beginnen.“, Anthony erhob sich. „Ich würde euch gern zuerst Blut abnehmen, dann kann sich das Labor darum kümmern, während wir weiter machen.“

„Nadeln…fängt ja gut an“ murmelte Duo und krempelte sich bereits den Ärmel hoch.

Ihr Arzt drückte einen Knopf und gab einer Schwester Anweisungen die gebrauchten Utensilien zu bringen. „Besser zu früh als zu spät.“

„Bringen wir es einfach hinter uns, ja?“ murmelte Duo und ließ sich zu einer Untersuchungsliege führen

Als Anthony alles hatte, was er brachte, kam er zu dem Langhaarigen und nahm ihm etwas Blut ab. „So, war ja gar nicht schlimm!“, grinste er danach, als hätte er ein Kind vor sich.

„Darüber würde ich mit einem Lutscher nachdenken!“ erwiderte Duo grinsend und hielt die Hand auf.

Anthony lachte und nickte, bevor er zu seinem Schreibtisch ging und eine Schublade öffnete. „Ist ein Bonbon auch in Ordnung?“

„Ich bin nicht wählerisch!“ grinste der Langhaarige und erklärte sich so einverstanden. Deshalb wurden ihm gleich zwei Bonbons gereicht, bevor Anthony zu Heero sah.

„Nun zu unserem Problemkind.“

Duo gluckste, als er sah, wie sein Mann das Gesicht verzog. „Na komm schon her, ich halte auch deine Hand.“

„Du wirst sie richtig halten müssen.“, erklärte Heero unwillig. Er hatte zwar keine Angst vor Nadeln. Aber aus einem inneren Impuls heraus, zog er sich diese sofort wieder aus dem Körper.

„Ich werde eisern festhalten!“ versprach Duo ihm ehrlich.

„Dann kann ich ja beginnen.“, lächelte der Arzt, als Heero sich unwillig setzte.

Duo rutschte so auf der Liege herum, dass er einigermaßen hinter Heero sitzen konnte und dessen Hände eisern festhalten konnte. Dennoch musste er seine gesamte Kraft aufwenden, als das Blutabgenommen wurde und sich die kleinen Behälter extrem langsam füllten.

„Die Vene will nicht so richtig, aber es klappt.“, versprach Anthony ruhig.

Damit es auch Heero besser ging legte Duo den Kopf auf seine Schulter. „Siehst du, ist gleich vorbei.“

„Es reicht!“, merkte dieser aber kurz danach an. Es hätte auch keine Sekunde früher sein dürfen, denn die kleine Phiole war in dem Augenblick voll, als er es schaffte, sich die Nadel dann doch aus dem Arm zu ziehen.

„Au!“ maulte Duo und schüttelte die Hand, von der sich Heero gerade losgerissen hatte.

„Tut mir leid!“, entschuldigte der sich sofort und hielt sich die Wunde, als er ihn küsste. Duo erwiderte den Kuss und lenkte Heero so davon ab, dass Anthony ihm ein Pflaster verpasste. Als jener dann fertig war, lächelte er sanft.

„Ich sehe selten ein Paar, das so einträchtig ist.“

„Das liegt an dem guten Sex!“ warf Duo da grinsend ein.

„Ihr dürft ja wieder, wenn ich mit euch fertig bin!“, grinste Anthony und deutete auf das Ultraschallgerät. „Darf ich jetzt gucken, ob dein Uterus noch richtig sitzt?“

„Sie wollen doch nur, dass ich mich ausziehe!“ scherzte Duo, von dem die Spannung nun abgefallen war.

„Wenn ich das so direkt sage, erschlägt mich dein Mann.“, lachte der Arzt und gab die Blutproben einer Schwester bevor er sich an das Ultraschallgerät setzte. Heero wurde von der Liege geschoben, während Duo sich oben rum frei machte. Als Duo dann platz nahm, griff Heero nach seiner Hand und ließ Anthony seine Arbeit machen.

„Dann lassen sie mal sehen, ob ich noch eine OP brauche.“ Das kühle Gel wurde auf dem Bauch des Langhaarigen verteilt, bevor sein Arzt genau prüfte wie es in Duo aussah. Dabei sah das Ehepaar genau zu, inzwischen gar nicht so schlecht dabei die Bilder zu identifizieren. „Ich habe leider eine schlechte Nachricht.“, verkündete Anthony nach einer Weile.

Den beiden anderen Männern entgleisten die Gesichtszüge. „…Was?“

„Du brauchst keine weiter OP.“, erklärte Anthony. „Der Uterus sitzt perfekt, als ob er angeboren wäre.“

Der Langhaarige zog eine Augenbraue hoch. „Was ist daran schlecht?“

„Du schienst dich doch auf die OP gefreut zu haben.“, grinste der Arzt nun, der einen Witz gemacht haben wollte.

„Ha, ha, ha“ kam es trocken von Duo zurück.

„Nun denn.“, räusperte sich der Arzt. „Ihr habt Zimmer 206. Für die Samenprobe steht alles bereit. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch zurückziehen. In ca. einer Stunde sind eure Blutergebnisse da. Dann treffen wir uns wieder hier. Die Probe reicht ihr auf eurem Rückweg bitte der Schwester.“ Er lächelte. „Und ihr wisst ja, je frischer sie abgegeben wird, desto besser.“

„Keine Panik, Doc! Wir werden artig sein!“ Duo sprang mit Schwung von der Liege und wischte sich dann mit Papiertüchern, die ihm Anthony reichte, den Bauch sauber. „206, ja?“

„Ja genau.“, bestätigte der Arzt.

„Dann sehen wir uns in einer Stunde!“ Duo zog sich wieder an und hielt dann seinem Mann die Hand hin. „Komm schon.“

„Bis später!“, verabschiedete sich auch Heero und führte Duo aus dem Zimmer. Der übernahm dann die Führung in die Richtung des genannten Zimmers. „206 ist das Zimmer, indem er Odin in dem Krankenhaus bei uns zur Welt geholt hat.“, sinnierte der Asiate leise.

„Das ist bestimmt absichtlich so gewählt, um uns zu entspannen oder…“ Duo grinste ihn an, „oder es ist Schicksal.“

„Wie auch immer, beide Gedanken gefallen mir.“, gab Heero zu.

„Dann sollten wir also gleich Spaß haben können?“

„Wir wollen doch ein Baby!“, bestätigte er und zog Duo näher.

„Das wollen wir“ bestätigte jener und lächelte anrüchig.

Als sie dann auf ihr Zimmer gingen, warf niemand ihnen böse Blicke zu, schließlich war dies eine Klinik für Paare mit Kinderwunsch. Dennoch war Heero froh, als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.

„Alles ok?“ fragte ihn deshalb Duo.

„Es fühlt sich eigenartig auf Befehl an.“, erklärte der Asiate. „Was ist, wenn es nicht klappt?“

„Dafür hast du meine Zauberhände!“ versicherte Duo ihm lächelnd. „Ich bekomm dich schon hin.“

„Dann auf in den Kampf, es lohnt sich!“

Duo vergewisserte sich, wo der Becher war, bevor er Heero wieder ansah. „Mach die Augen zu.“ Sein Gatte tat was er sagte und wartete darauf, wie der Langhaarige diesen Druck von ihm nehmen wollte. „Stell dir vor, wir sind wieder im Bad, wie heute Morgen, und du kümmerst dich um meine Haare…“

„Mhh…“ Ein Lächeln schlich sich auf Heeros Lippen und eine seiner Hände glitt automatisch in den Zopf seines Liebsten.

„Erinnerst du dich, wie wir zusammen unter der Dusche standen?“ hauchte der Langhaarige und öffnete Heero die Hose.

„Ich hab dir die Haare gewaschen…“, säuselte der Dunkelhaarige.

„Äußerst sorgfältig“ bestätigte Duo lobend und lies seine Hose zu Boden gleiten. Dann griff er beherzt nach Heero.

„Oh!“ Heero keuchte, auch wenn er nicht vollständig stand. „Und während ich deine Haare gewaschen hab, habe ich mich an deinen Rücken geschmiegt und ich hätte dich so gern vernascht!“

„Was genau hättest du gerne mit mir angestellt?“

Die Hand in Duos Haar begann seinen Schopf leidenschaftlicher zu massieren. „Ich hab hinter dir gestanden um die Seife bis in die Spitzen zu verteilen. Aber ich hätte dich gern etwas nach vorn gebeugt um über deinen Nacken und Rücken zu küssen, während ich tief von hinten in dich eindringe!“ Duo entwich ein kehliges Stöhnen, als sich die Szene vor seinem inneren Auge abspielte und er fordernd begann Heero zu massieren.

„Wenn ich dann immer wieder in dich stoße, würde ich dich aber auch anfassen, hart und auf die Erlösung zutreibend.“

Dem Langhaarigen entwich ein Wimmern und seine eigene Hose fühlte sich gefährlich eng an.

„Musst du auch?“, fragte Heero jetzt und griff Duo in den Schritt.

„Ja… die Eizellen wurden nach drei Monaten vernichtet, also noch bevor wir beschlossen haben weitere Kinder zu haben.“

„Dann lass uns Spaß haben!“ Heero grinste und schubste Duo aufs Bett von Zimmer 206, wo er diesem an die Hose ging. Innerlich dankte er gerade Quatre für seine Vermittlung in diese Privatklinik, die einen fast glauben ließ, man sei in einem Hotel.

„Wir dürfen nichts vergeuden“ mahnte Duo da keuchend.

„Du triffst den Becher schon!“, versicherte Heero und glitt mit seinen Fingern in die Hose des Langhaarigen.

„So viel Vertrauen in meine Zielfähigkeit?“ hauchte der Kleinere atemlos, als er unter Heero bebte.

„Ich bekomme das schon hin!“, versicherte der Asiate und holte aus der Hose was er zu fassen bekam um Duo zu verwöhnen. Jener schloss die Augen und warf den Kopf zurück.

„Uhh… So war das nicht geplant, Heero!“

„Genieß es!“, verlangte der Asiate und tat, wovon er wusste, dass es Duo gefiel. Schon nach wenigen Augenblicken hatte jener jeglichen Protest vergessen und er bewegte sich mit Heeros Hand. Als es dann soweit war, dass Duo zu Zucken begann, griff Heero schnell nach dem Becher, der neben dem Bett auf einem kleinen Tisch stand.

Der Langhaarige stöhnte heiser und füllte den Becher üppig. Er bekam einen zärtlichen Kuss, bevor sich Heer löste. „Ich bring das eben zur Schwester, damit es frisch ist.“

„Glaubst du, du brauchst so lange?“

„Sicher ist sicher.“ Er erhob sich und verließ das Zimmer. Kopfschüttelnd blieb Duo zurück, der die Zeit alleine nutze, um sich etwas zu säubern und wieder einzupacken. Es dauerte keine zwei Minuten, als Heero zurück kam und grinste. „Du siehst befriedigt aus!“

„Du noch nicht!“ wurde es grinsend gekontert.

„Entschuldige, wenn ich deinen Versuch umgedreht habe. Aber du warst so verführerisch!“, lächelte Heero schuldig und trat zu ihm.

„Das klingt wie eine Ausrede“ konterte Duo und winkte ihn zu sich. Zart wurde er geküsst.

„Es ist mir irgendwie gerade auch alles ziemlich peinlich!“ Damit meinte Heero, dass er ja das Babythema vorangetrieben hatte und sein Körper und Unterbewusstsein jetzt so viele Macken machte, in Kombination, dass es sich falsch für ihn anfühlte, auf Knopfdruck Kommen zu müssen.

„Vor mir muss dir gar nichts peinlich sein, Baby“ wollte Duo es ihm da ruhig versichern.

„Aber bei dir habe ich gelernt zu leben, das bezieht alles mit ein.“, versicherte Heero kitschig und wollte so doch überhaupt nicht klingen.

„Lassen wir das und bringen wir dich lieber in Stimmung!“ Er nickte und packte sein bestes Stück aus. „Jetzt lehn dich zurück, entspann dich und lass mich machen!“ Wieder tat Heero was Duo sagte, bevor er sich auf das Bett legte.

„Gut“ lobte Duo und fuhr ihm zärtlich unter sein Hemd, um ihn den Bauch zu kraulen. Sein Mann schnurrte und schloss die Augen.

„Ich wäre jetzt gern mit dir allein im Wald…“

„Aber Babe, das sind wir doch“ schnurrte der Langhaarige und küsste ihn um den Bauchnabel.

„Fast so wie damals, als du eine der ersten Male bei mir warst… Ich wäre gern mit dir in den Wald gegangen und hätte dir die Bärenhöhle gezeigt.“, erzählte Heero seine Phantasie weiter.

„Das wäre äußerst romantisch“ hauchte Duo und fuhr mit den Fingerspitzen über Heeros enorme Männlichkeit.

Jener erschauerte wohlig. „Ich hätte das Bärenfell mitnehmen können und dir den Platz gezeigt, wo der Bär seinen Winterschlaf gemacht hat…“

„Es wäre sicher kalt gewesen, hättest du mich gewärmt?“

„Ich hätte dich mit meinem Körper auf das Fell niedergedrückt und dich so ganz heiß gemacht!“, versicherte Heero.

„Ich sehe es direkt vor mir“ gurrte Duo und blies zart auf das erhitzte Fleisch, wobei er fühlen konnte, dass Heero so langsam ganz in seiner Phantasie versank und hart wurde.

„Weißt du, was ich gemacht hätte?“ fragte Duo ihn da anrüchig grinsend und nahm das Glied gänzlich in die Hand.

„Nein!“, stöhnte der Asiate auf.

„Ich hätte meine Haare aufgemacht, sodass sie sich über den Höhlenboden ausgebreitet hätten, wie Wellen aus Seide!“

„Oh Gott!“ Er stieß Duo in die Hand und konnte die Worte förmlich spüren.

„Gut so!“ gurrte der Kleinere und begann ihn gekonnt zu massieren. Heero stöhnte und genoss jede Bewegung, geistig tief in der Bärenhöhle. Unterdessen bearbeiteten ihn geübte Finger, soweit, dass er begann zu zucken. Heero grinste breit und zog Duo danach an sich.

„Mhhh…“

Der hielt grinsend einen vollen Becher hoch. „Ich bin beeindruckt!“

„Nur für dich!“, versicherte der Asiate erschöpft. Er erhielt einen Kuss auf die Wange.

„Erhol dich, während ich das wegbringe, ok?“

„Ja.“ Heero lächelte und rollte sich auf dem Bett ein. Er bekam noch einen Kuss, bevor Duo ihn und den Raum verließ. Als der Kleinere zurückkam, war sein Mann fast eingeschlafen und hauchte Duos Namen. Der ließ ihm sein kleines Nickerchen und setzte sich neben ihm, um ihm durch die Haare zu streichen. Ganz automatisch drehte sich Heero zu ihm und legte einen Arm um seine Hüfte. Er hatte Duos Nähe so verinnerlicht, dass er sie in jeglicher Lebenslage sofort spürte und er wollte sie nie hergeben. So lag er dann, bis Duo ihn, zwanzig Minuten später weckte.

„Heero.“

„Mhhh…“ Er schlug seine Augen mit einem Lächeln auf. „Schon Morgen?“

„Nicht ganz“ grinste der Kleinere und küsste ihn. „Anthony wartet.“

„Oh ja!“ Heero erhob sich und rutschte seine Hose zu Recht.

Duo musterte ihn und grinste dann. „Du bist präsentable.“

„Ich glaube, in einem anderen Krankenhaus hätte ich das nicht hinbekommen.“, gestand der Asiate und stand auf.

„Obwohl du mich hast?“

„Es ist eher das Gefühl, dass ich vielleicht versagen könnte und zu alt dafür werde…“, erklärte Heero weiter.

„Zu alt? Heero, wir sind gerade mal Mitte dreißig!“

„Das Alter indem die Ersten beginnen abzuknicken.“, merkte er an und führte Duo aus dem Zimmer.

„Jetzt mal doch nicht den Teufel an die Wand, Heero! Es läuft doch alles wunderbar!“

„Deshalb sag ich ja, hier und jetzt mit dir war der beste Zeitpunkt, den wir hätten wählen können!“ Heero grinste. „Und heute Abend sind wir schwanger!“

„Heute Abend schon?“ fragte Duo verwirrt. „Wir können doch frühestens morgen mit dem Einsetzen rechnen.“

„Schon. Aber sie Arbeiten ja jetzt mit unseren Genen, daher gehe ich davon aus, dass dein bearbeitetes Ei und mein Samen heute Abend bereits verbunden sind.“, erklärte sein Gatte was er meinte.

„Womit irgendwie bereits eine Schwangerschaft besteht“ schlussfolgerte Duo richtig.

„Ganz genau!“ Heero strahlte und gab ihm einen Kuss. „Oder siehst du das anders?“

„Ein bisschen, aber bleib du nur bei deiner Ansicht!“

Vor dem Zimmer ihres Arztes jedoch mussten sie warten und Duo wurde danach zuerst allein hinein gebeten. „Vermiss mich nicht“ säuselte der Heero zu, bevor er in das Sprechzimmer eintrat.

Anthony saß hinter seinem Schreibtisch und lächelte, als er ihm den Stuhl davor anbot. „Wie ich erfahren habe, hat alles gut geklappt?!“

„Alles ist perfekt gelaufen! Ihr habt jetzt genug Material um einen ganzen Kontinent zu bevölkern!“

Der Arzt lachte. „Gut zu wissen!“

Duo grinste und lehnte sich dann erwartend in seinem Stuhl zurück. „Und? Warum wolltest du uns einzeln sehen? Das hat doch sicher einen Grund, oder?“

„Ich wollte dich fragen, ob sich Heero vielleicht anders verhält als noch vor ein paar Monaten zum Beispiel.“, fragte sein Arzt auch genau so direkt.

„Anders? Nicht wirklich, aber wieso fragst du? Stimmt etwas nicht?“

„Seine Blutwerte sind stark verändert.“ Anthony nickte und fragte, auch wenn er die Informationen in seinen Patientenakten hatte. „Wie alt seid ihr jetzt?“

„Schätzungsweise 35“ wurde es sofort erwidert.

„Es ist noch früh, aber durchaus nicht unnormal…“, überlegte der Arzt da laut. „Ganz sicher, dass Heero sich nicht verändert hat? Keine Depressionen oder andere Anzeichen, die davon zeugen, dass er Probleme mit sich hat?“

„Naja, er ist ein bisschen besorgt, was mit dem Alter kommen könnte und die ganze Babysache scheint ihn auch schon länger beschäftigt zu haben…“

„Hat Heero vielleicht auch Probleme mit seiner Lust oder Standfestigkeit?“

„Normalerweise nicht…“

„Nun…“ Anthony überlegte einen Moment wie er es formulieren könnte. „Heeros Spermien sind hervorragend, dennoch sind die Hormone in seinem Blut und andere kleinere Werte viel zu gering.“

„Und was heißt das?“ fragte Duo besorgt nach. „Ist er irgendwie krank??“

„Heeros Körper bereitet sich auf die Wechseljahre vor. Oft ist es nur bekannt, dass Frauen sie durchleben, aber bei Männern ist es ganz ähnlich. Sie nennt sich dann aber in der Umgangssprache Midlife Crisis auch wenn das nur ein Teil dessen ist, was der Mann mit Körper und Seele durchlaufen muss.“

„…Du willst mich doch verarschen, oder?“

„Nein.“ Anthony schüttelte den Kopf. „Mir ist damals schon aufgefallen, dass du, eure beiden Freunde und natürlich Heero, genetisch sehr… ähm… ausgereift seid. Aber genau das könnte das Problem sein. Der Mensch lässt sich nur bis zu einem bestimmten Grad manipulieren. Zumindest sehe ich das als Ursache, weil es doch sehr früh ist.“

Duo seufzte gepresst und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Klingt logisch… Doktor J hätte das gerne in Kauf genommen, für all die genetischen Vorteile.“

„Ich werde dir ein paar Tabletten für ihn mitgeben.“, lächelte Anthony da. „Im Gegensatz zu einer Frau, können die Wechseljahre bei einem Mann 10 bis 15 Jahre dauern. Die Tabletten werden gegen Depressionen sein und auch welche für euer Sexleben, falls er da Schwierigkeiten bekommt. Aber er braucht beides nicht regelmäßig nehmen, nur wenn die Situation es verlangt. Dennoch, sollte es zu schlimm werden, müsst ihr einen Facharzt aufsuchen. Außerdem sollte Heero nun zu regelmäßigen Untersuchungen gehen.“

„Regelmäßige Untersuchungen?“ fragte Duo skeptisch nach. „Das klingt nicht, als würde Heero dass mit sich machen lassen!“

„Blutdruck, Herz und Prostata müssen geprüft werden. Alles kann durch die veränderten Werte zu tödliche Krankheiten führen.“

Duo schluckte, war er doch nun wirklich beunruhigt. „Er wird sich trotzdem nur schwer überzeugen lassen.“

„Deshalb wollte ich zuerst mit dir reden. Er wird sich bestimmt bester Gesundheit erfreuen und sein besonderer Genpool wird alles andere verhindern. Aber man sollte dennoch vorsichtig sein.“

„Ja natürlich, aber wie verklickern wir das einem Sturkopf, wie Heero?“ fragte Duo, ohne eine Antwort zu erwarten, war die Frage doch mehr Ausdruck seines Grauens, bei der Vorstellung Heero in die Befunde einweihen zu müssen.

„Vielleicht sollten wir es ganz subtil angehen.“, überlegte Anthony mit. „Ihn in ein Gespräch auf das Thema verwickeln und gucken, wie er reagiert und was er darüber denkt.“

„Das wäre das Sicherste“ stimmte Duo überlegend zu.

„Dann werde ich Heero jetzt reinbitten, ok?“

„Ja, bringen wir es hinter uns!“

Anthony nickte und bat dann Heero zu ihnen. Der setzte sich gleich neben Duo und sah ihn fragend an. „Stimmt was nicht?“ Der Langhaarige nahm seine Hand und drückte sie leicht.

„Keine Panik, Heero. Alles halb so wild.“

Jetzt war der Asiate doch etwas beunruhigt, denn so etwas war bei der künstlichen Befruchtung mit Odin nicht passiert. „Und was ist halb so wild?“

Heeros Hand wurde gedrückt, während Duo hilflos zu Anthony sah. „Ähm…“

„Nun Heero, deine Hormone sind etwas, nun sagen wir, in einer Umstellungsphase.“, erklärte der Arzt da dann doch direkt.

Sorgenvoll, wie Heero das Ganze aufnehmen würde streichelte Duo ihm die Hand. Der aber sah skeptisch zu ihrem Arzt. „Hormone? Umstellungsphase?“

Anthony räusperte sich und versuchte sich dann es ihm zu erklären. „Ich fürchte, dass du auf die sogenannte Andropause zusteuerst.“

„Was?“, fragte Heero unverständlich.

Anthony leckte sich nervös über die Lippen. „Sagt dir der Begriff Menopause, etwas?“

„Ich bin nicht in der Schule und brauche keine Pause jeglicher Art!“

„So meine ich das nicht!“ warf der Arzt da sofort ein. „Ich spreche von den Wechseljahren!“

„Schlechter Witz!“, beschwerte sich Heero sofort und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich scherze leider nicht“ wurde es ruhig, aber ernst gekontert.

„Ich bin Mitte dreißig!“ Heero schnaubte. „Außerdem habe ich eine Familie die mich glücklich macht!“

„Dein Alter macht das Ganze ungewöhnlich, aber nicht unüblich!“ versicherte Anthony schnell und reichte ihm ein Blatt Papier. „Das hier ist dein Hormonspiegel, die rot markierten Zeilen sind die, wo die Stände unüblich niedrig sind!“

Heero schnaubte erneut, sah sich dann aber das Papier an.

„Durch die genetischen Veränderungen die an dir vorgenommen wurden, wirst du nicht mit vielen Symptomen rechnen müssen, aber es könnte in Zukunft deine Zeugungskraft beeinflussen.“ Seine anderen Befürchtungen behielt Anthony lieber für sich und reichte Heero ein Prospekt, für die weitere Aufklärung. „Normalerweise würde ich in solchen Fällen Testosteron verschreiben, aber durch deine besagten Veränderungen könnte sich das nur negativ auswirken.“

„Das heißt dann, wir können jetzt zum letzten Mal Kinder bekommen?“, fragte Heero interessiert.

„Nicht unbedingt“ verbesserte der Arzt da lächelnd. „Wir frieren einfach ein, was von der heutigen Probe überbleibt, so könnt ihr immer wieder darauf zurückgreifen.“

Der Asiate nickte zufrieden. „Dann ist ja alles geklärt! … Oder war sonst noch was?“

„Ein paar Dinge gibt es da schon noch…“

„So?“

„Ich würde euch gerne einige Medikamente mitgeben, nur, wenn dein Hormonlevel etwas schwankt. Ich habe Duo gerade genauestens erklärt, woran man das erkennt, weil man es selbst oft nicht direkt merkt. Außerdem muss ich darauf bestehen, dass du regelmäßig einige Routineuntersuchungen machst, einfach nur, um auf Nummer Sicher zu gehen.“

„Das ist im Augenblick uninteressant. Das kommt, wenn die Zeit reif ist. Jetzt geht es um unser Kind!“

Anthony tauschte einen Blick mit Duo, bevor er Nachgab. „Ist gut.“ Dann besprachen sie noch einmal die bekannte Prozedur, wie nun im Labor mit ihren Samenspenden umgegangen wurde und wann sie am nächsten Tag wieder in die Klinik kommen sollten.

„Ich denke, damit wäre alles geklärt“ schloss Anthony dann die Unterhaltung.

„Danke!“ Heero erhob sich und bot Duo seine Hand. „Ich bin froh, dass wir wieder bei ihnen einen Termin bekommen haben.“

„Es freut mich, dass ihr wieder euer Vertrauen in mich legt“ erwiderte Anthony, als er sie verabschiedete.

„Bis morgen dann!“ sagte Duo, als er Heeros Hand ergriff.

„Was möchtest du heute noch machen?“, wurde der Langhaarige gefragt, als sie zum Auto gingen.

„Stimmt ja.“ Fiel es Duo da wie Schuppen von den Augen. „Wir sind heute frei!“ Er wurde schmunzelnd näher an seinen Gatten gezogen.

„Das ist selten und wird die nächsten Jahre noch weniger.“

„Stimmt! Ein Baby wird unglaublich viel Zeit in Anspruch nehmen!“

„Die wir uns nehmen werden!“ Heero grinste. „Ich hab mir auch überlegt, dass ich das Zimmer direkt neben Odin seines baue, in der selben Größe, dann ist später keiner auf den anderen eifersüchtig.“

„Bevor du den Hammer schwenkst, solltest du dich fragen, wie viel Familienplanung noch da oben rum spukt!“ Duo deutete auf Heeros Oberstübchen.

„Du meinst, ob ich noch mehr Zimmer anbauen will?“

„Genau das meine ich!“

„Wenn wir später noch einmal wollen, kann ich ja aufstocken und auch noch ein weiteres Bad anbauen. Ich dachte mir jetzt schon, dass es dir gefallen würde, wenn ich unser jetziges Bad noch ein wenig luxuriöser mache…“

Ein freudiges Grinsen eroberte Duos Gesicht. „Gefallen? Ich würde es lieben!“

„Ich weiß!“ Heero lachte und reichte ihm die Autoschlüssel. „Du wolltest fahren?“

„Darauf kannst du Gift nehmen, Babe!“
 

Mit einer großen, braunen und vor allem wohl duftenden Tüte in der Hand, schlenderte Heero neben Duo und suchte ihnen eine Bank in einem kleinen Park. „So viel hatten wir als Piloten selten zu Essen dabei.“, bemerkte der Asiate und reichte dem Langhaarigen seinen Burger.

„Immer nur diese widerlichen Energieriegel!“ stimmte Duo zu und erschauderte bei der Erinnerung. „Irgendwo muss heute noch mein monströser Vorrat liegen! Ich hab die Teile nämlich selten mitgenommen und das obwohl ich beim Poker immer mehr dazu gewann!“

Heero lachte und begann zu Essen. „Wenn jemand den Vorrat findet, wird er sich vielleicht freuen.“

„WENN ihn jemand findet! Wenn ich mich recht entsinne, habe ich damit Howards Schiffe abgedichtet… seine eigene Schuld, was verbietet er mir auch um Geld zu spielen!“

„Jetzt brauchst du ja nicht mehr um Geld spielen und auch die Riegel nicht essen!“ Der Asiate biss herzhaft zu und lächelte dabei.

„Das sagst du nur, weil du Angst hast, ich könnte dich abzocken!“ lachte der Kleinere und hatte mit wenigen Bissen seinen Burger verspeist.

„Noch einen?“ Heero zwinkerte und zeigte Duo den Inhalt seiner Tüte, in der massig Cheeseburger waren.

„Dumme Frage!“ grinsend griff Duo sich noch einen Burger. „Aber du weichst aus, Babe!“

„Ich spiele mit dir eh nur um Naturalien.“

„Und was wäre da so dein Einsatz?“

„Fürs erste Spiel? … Mein rechter Schuh.“

Seinem Ehemann flog vor Lachen fast der Burger aus dem Mund. „Du willst Strippocker spielen?“

„Du wolltest einen Einsatz wissen.“, grinste Heero zurück und nahm sich seinen zweiten Burger.

„Du wärst innerhalb von fünf Minuten nackt!“ grinste der Kleinere da, bevor er selbst weiter aß. Ihm wurde eine Hand entgegen gestreckt.

„Nachher in unserem Zimmer?“

Grinsend schlug Duo ein. „Ich mach dich fertig!“

„Aber vorher willst du doch bestimmt noch den letzten Cheeseburger?“

„Ist das ein Bestechungsversuch?“

„Kommt mir gar nicht in den Sinn, ich bin eh besser als du!“ Heero lachte und packte den Burger nun selbst aus, nur um ihn vor der Nase weggeschnappt zu bekommen.

„Sehe es als Vorschuss auf meinen Gewinn!“

„Frechheit!“ Heero lachte weiter und biss in den Burger von Duo in dessen Fingern.

Eine Weile später schlenderten sie, Arm in Arm, durch den Park, auf dem Weg zu ihrem Auto. „Es war fast wie ein erstes Date, das wir nie hatten.“, lächelte der Asiate verliebt und gab seinem Mann einen Kuss. „Oder was denkst du?“

„Stimmt, auch wenn wir damals nicht wirklich die Date Typen waren und es auch immer noch nicht unbedingt sind.“

Durch den Dämpfer seufzte Heero leise. „Aber jetzt ist es eben eines!“

„Es ist das perfekte Date“ stimmte auch Duo zu und lehnte seinen Kopf gegen Heeros Arm.

Als sie jedoch auf dem Parkdeck ankamen, welches äußerst schlecht beleuchtet war, kamen ein paar vermummte Kerle auf sie zu. „Hände hoch!“

Duo hob den Kopf an und sah die Männer skeptisch an. „Heute ist nicht euer Glückstag, oder?“ Ihm wurde eine sehr alte Laserpistole unter die Nase gehalten und sie wurden von den Räubern umstellt.

„Los, Rückt schon eure Kohle raus!“

Gelangweilt sah Duo erst die Waffe und dann den Kerl an. „Deine Hände zittern, das macht dich nicht sonderlich überzeugend.“

„Wir haben noch was vor.“, merkte Heero an und drückte Duo einen Kuss auf den Schopf. „Schließlich warten die Karten…“ Er grinste und sah ihre Angreifer an. „Halbehalbe?“

„Ich bin vor dir fertig!“ grinste Duo, um das Ganze spannender zu machen.

„Werden wir ja sehen!“, fühlte sich Heero dieses Mal richtig herausgefordert, während der Typ mit der Knarre irritiert war, bevor er diese Duo auf die Brust drückte.

„Kohle her!“ Bevor aber irgendwas passieren konnte, schlug Heero die Pistole weg. Das sich dabei ein Schuss löste und Heero an der Wange streifte ließ diesen völlig kalt und auch Duo schien unbeeindruckt, als er dem Angreifer mit einem einzigen Schlag die Nase brach und ihn zu Boden schickte. So dauerte es auch nicht lange, bis sie gleichzeitig alle Räuber außer Gefecht gesetzt hatten und Heero überlegen auf sie runter sah.

„Das war ja noch nicht mal Aufwärmtraining!“

„Da sagst du was“ murmelte sein Mann nebenbei, während er die Männer abtastete. Er wurde grinsend beobachtet.

„Soll ich die Bullen rufen oder willst du ihre Taschen zu Ende leeren und wir fahren?“

Duo streckte ihm die Zunge raus, als er das Portmonee eines der Männer leerte. „Ich bin ja schon fertig!“

„Ich rufe die Bullen, wenn wir unterwegs sind.“ Heero lachte und führte ihn weiter zum Wagen.

„Wofür?“ fragte Duo, als sie wieder nebeneinander gingen.

„Sind wir nicht auf der Seite des Gesetzes und wollen dafür sorgen, dass die Straßen sicher sind?“

„Was sollen die Cops schon machen, wenn wir keine Anzeige erstatten?“

„Stimmt auch wieder.“ Heero öffnete ihm die Wagentür. „Bitte sehr!“

„Danke sehr!“ Duo grinste und stieg ein. Schnell und gekonnt wurde er danach durch die Straßen der Stadt gefahren.

„Ich muss aber sagen, der Überfall war das I Tüpfelchen auf diesem Tag, auch wenn wir das auslassen sollten, wenn wir Odin von heute erzählen!“

„Ja, ich hab schon mitbekommen, dass er gern in unserer Vergangenheit schnüffeln würde.“, merkte Heero an.

Duos Brauen runzelten sich, als er das hörte. „Was meinst du?“

„Er hat in der Schule doch schon vom Krieg gehört und will alles wissen.“, erklärte sich der Asiate.

Der Langhaarige verzog das Gesicht, kam ihm das doch sehr bekannt vor. „Dich hat er also auch schon ausgefragt?“

„Er hat es zumindest versucht.“ Heero griff nach seiner Hand. „Aber ich halte mich an deinen Wunsch noch zu warten.“

„Er ist zu jung, um es wirklich zu verstehen“ erklärte Duo seine Beweggründe dennoch noch einmal.

„Ich verstehe was du meinst!“, kam es absolut ehrlich zurück.

„Mir graut vor dem Tag, an dem wir es ihm erklären müssen…“

„Das kommt darauf an, was wir ihm erklären.“ Heero wurde ernst und sah daher starr auf die Straße. „Das ich ein Mörder bin, oder wir den Frieden gebracht haben…“

„Heero…“ mahnte der Kleinere da ruhig. „Wir haben über diese Mördersache geredet…“

Um Fassung ringend, griff der Asiate erneut nach der Hand seines Liebsten. „Wenn es soweit ist, werden wir ihm sagen, dass wir für ihn gekämpft haben, damit er in Frieden leben kann!“

„Das klingt wie eine schöne Erklärung“ lobte Duo leise und drückte seine Hand.

„Hab ich bei dir gelernt!“ Heero grinste breit und zog dann seine Hand zurück um bald parken zu können.

„Sollte er dennoch nicht so reagieren, wie wir hoffen, weiß ich wie wir ihn wieder begeistern können!“

„Ja?“, fragte der Dunkelhaarigere irritiert.

„Zeig ihm Wing und er würde vor Glück umkippen!“

„Bestimmt!“ Heero lachte und zog die Zündschüssel. „Und wir pokern jetzt?“

Duo lachte und stieg aus. „Halt deine Unterhose fest, Baby, sonst gehört sie mir!“

Hi,
 

zu unserer Schande müssen wir gestehen, dass wir Wufei in dieser Idee ziemlich vernachlässigt haben, was bedeutet, wir haben ihn hin und wieder mal erwähnt und er hat wenige ganz kleine Auftritte, aber das war es auch.

Wir haben es mit Heeros Eifersucht erklärt und hoffen, dass ihr es uns nicht zu übel nehmt.

Danke!
 

lg
 

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Als Duo nachts nackt und allein erwachte, fühlte er, dass die Bettseite seines Mannes sehr feucht war, nur das dieser eben fehlte. „Hm…?“ Noch halbschlafend richtete sich der Langhaarige auf und sah sich im Zimmer um, sofort wissend, dass Heero nicht in der Nähe war. Seufzend verließ Duo das Bett, ebenfalls wissend, dass er nun eh nicht mehr einschlafen würde. Während er sich eins von Heeros Shirts überwarf, bemerkte er, Heeros Jogginghose und seine Turnschuhe fehlten. Wenn er dann eins mit dem anderen kombinierte, war ihm nun gleichfalls bewusst, dass Heero seit langer Zeit mal wieder einen Albtraum hatte, denn die Feuchtigkeit im Bett war Schweiß gewesen. Genauso wie seine fehlenden Klamotten bedeuteten, dass er sich irgendwo in näherer Umgebung abreagierte. Ohne Oberteil würde es vor allem hier bei Quatre nachts viel zu kalt werden. Dementsprechend konnte Duo getrost nur im Haus nach ihm suchen und so wie er seinen Mann kannte, würde er bei den Trainingsräumen anfangen.

Dort fand er Heero tatsächlich sofort. Der Asiate war nach einem fürchterlichen Albtraum tatsächlich schweißgebadet aufgewacht, bevor er zuerst Schießübungen gemacht hatte und nun den Sandsack massakrierte.

„Lebt er noch?“ fragte Duo deshalb ruhig, als er ihn, an den Türrahmen gelehnt, beobachtete.

Inzwischen durch die Anstrengung verschwitzt, schlug Heero noch ein letztes Mal zu, was dem Sack einen Riss zufügte und seinen Inhalt zum heraus rieseln brachte. Dann drehte er sich zu seinem Mann. „Tot!“

„Willst du mir sagen, was los ist?“ fragte jener, als er zu ihm trat und unterwegs ein Handtuch für ihn aus einem Schrank zog.

„Ich hab schlecht geträumt.“, war Heero ehrlich und nahm das Handtuch dankbar an um sich den Schweiß wegzuwischen.

„Wenn du darüber reden willst…“ bot Duo ihm liebevoll an.

„Die alte Geschichte…“ Der Asiate seufzte.

„Solche Alpträume hattest du lange nicht mehr.“

„Ja.“ Heero schüttelte sich. „Keine Ahnung warum ich ihn wieder hatte.“

„Willst du darüber reden? Du weißt, darin bin ich richtig gut!“

„Ich bin wieder im Krieg.“, begann Heero da. „In einer zerstörten Stadt.“ Mitfühlend zogen sich Duos Innereien zusammen, kamen ihm solche Träume doch bekannt vor. „Ich und Wing waren das…“ Ohne ihn zu unterbrechen nahm Duo seine Hand und verflocht ihre Finger miteinander. „In den Träumen…“ Heero schüttelte sich. „Es ist schlimmer wie damals! Ich mache auch vor der Bevölkerung keinen Halt und wenn ich ohne Wing kämpfe, weide ich sie richtig aus…“ Ein widerwilliger Laut verließ Duos Kehle und er drückte Heeros Hand unterstützend. „Aber heute Nacht war noch mehr…“ Heero löste sich und begann durch den großen Trainingsraum zu tigern.

„Heero?“ fragte Duo vorsichtig nach, während er ihm mit den Augen folgte.

„Du… und Odin…“, hauchte der Asiate und bekam wieder Schweißausbrüche.

Schnell trugen Duos Füße ihn zu Heero, um wieder nach seiner Hand zu greifen. „Was hast du gesehen?“

„Ich weiß nicht, ob ich es mit oder ohne Wing war… oder ob ich es überhaupt war… Es waren am Anfang ja auch Soldaten von Oz da… Aber…“ Heero schüttelte sich. „Ihr ward… hingerichtet… und ordentlich auf die Straße gelegt worden…“

„Heero…“ hauchte der Kleinere und wusste nicht, wie er ihn trösten sollte.

„Du hast mich erst am Leben gehalten, aber jetzt bist du mein Leben, du und Odin! Ich könnte nie ohne euch sein!“ Heero strich sich etwas gedankenverloren über den Kratzer an seiner Wange vom Vorabend. „Aber es hat sich so echt angefühlt!“

„Es war aber nicht echt, Heero. Wir sind noch immer hier, bei dir“ wurde es ihm sanft versichert. „Wie wäre jetzt eine heiße Dusche, hm? Und danach gehen wir wieder ins Bett?“

Er nickte und zog Duo wieder in seine Arme. „Duschen und Bett.“

„Dann komm, Babe. Du stinkst nämlich wie ein Bär!“ versuchte Duo nun einen heitereren Ton anzuschlagen. Er bekam einen Kuss, bevor sich Heero führen ließ.

„Warum bist du eigentlich wach?“

„Die zweite Bettseite war leer“ erklärte Duo ehrlich, der viel zu sehr daran gewöhnt war Heero neben sich schlafen zu haben. Das brachte diesen ehrlich zum Lächeln.

„Tut mir leid, aber… ich musste…“ Er wusste nicht genau was oder wie er jenes erklären sollte, aber er wollte was sagen.

„Ich versteh dich“ erklärte Duo, der auch von Zeit zu Zeit an Alpträumen litt.

„Kommst du mit duschen?“, fragte Heero, als sie ihr Zimmer erreichten.

Duo schüttelte den Kopf. „Ich will nicht mit nassen Haaren ins Bett.“ Er wurde von seinem Liebsten geküsst.

„Dann beeil ich mich!“

„Ich warte auf dich!“

Duo bekam noch einen Kuss, bevor Heero ins Bad verschwand. Während er duschte machte sich der Langhaarige, knapp bekleidet wie er war, daran das Bett frisch zu beziehen. Er war gerade erst fertig, als Heero wieder aus der Dusche kam und sich die Haare trocken rubbelte.

„Hey, Babe. Geht’s jetzt besser?“

„Ja.“, hauchte Heero und kam sofort zu Duo um mit ihm zu kuscheln.

„Gut, dann gehen wir jetzt wieder ins Bett?“

Der Asiate nickte und runzelte die Stirn, als er über Duos Hintern strich. „Du bist nackt?“

„Ich habe dein Shirt an!“ korrigierte der Langhaarige grinsend. Sein Liebster lachte und breitete das lange Haar über Duos Rücken aus.

„Und du hast deine Haare!“

„Mein Körper eigener Umhang!“

Heero gab ihm einen Kuss und legte sich dann mit ihm hin. „So ist es auch gut!“

Fest schlang Duo da die Arme um ihn. „Versuch zu schlafen, ja?“

„Du bist ja bei mir und lebst!“ Heero küsste ihn erneut und kuschelte sie zusammen.

„Ja“ hauchte Duo und drückte eine von Heeros Händen gegen seine Brust, sodass jener seinen Herzschlag spüren konnte.

„Ich liebe dich!“, erklärte der Asiate und kugelte sie ein, bevor er seine Augen schloss.
 

Am nächsten Morgen wurden sie recht stürmisch von ihrem Sohn geweckt, von dem sie am vergangenen Tag nicht viel gesehen hatten, da er erst am Abend zurück gekommen war. Nach seinem Pfadfindertreffen hatte er den Tag nämlich mit seinem Onkel verbracht, der ihn und seine eigenen Kinder gleich einmal neu eingekleidet hatte. Heero, der die vergangenen zwei Nächte zusammen doch sehr wenig geschlafen hatte, brummelte aber nur und kuschelte sich noch mehr an seinen Mann.

„Mama! Papa! Aufstehen! Es gibt Frühstück!“ wurde es da lautstark verkündet.

„Warum wollten wir Kinder?“, fragte Odins Vater da in Duos Ohr und zog auch ihr Kind in die Umarmung.

„War eine Schnapsidee“ stimmte Duo verschlafen zu, während Odin amüsiert kicherte.

„Kannst du nicht mit Onkel Quatre und den anderen allein Frühstücken?“

„Aber ich will mit euch frühstücken!“

„Und du hast Hunger?“, fragte Heero wissend weiter.

„Bärenhunger!“

„Was meinst du, Schatz?“, fragte Heero weiter, diesmal an Duo gerichtet.

„Ich glaube es ist strafbar das eigene Kind verhungern zu lassen!“

Heero gab einen undefinierbaren Laut von sich, der an den vergangenen Abend erinnerte, bevor er antwortete. „Dann müssen wir wohl…“

„Sieht so aus“ stimmte Duo zu und rollte sich erst einmal auf Odin, bevor er sich, scheinbar schwerfällig, erhob.

„Uff! Mama!“, beschwerte sich der Kleine.

„Was denn? willst du sagen ich bin schwer??“

„Ja!!“

„Frechheit!“ bescherte Duo sich und piekte seinem Sohn in die Seiten. Der schrie sofort und lachte, bevor auch noch sein Vater mitmachte.

„Kein Respekt vor dem Alter!“

„Was ziehen wir da nur groß?“

„Ihr seid gemein!“ Odin klang sehr traurig und versuchte sich zu lösen.

„Ohh!“ bemitleidete Duo ihn etwas und küsste ihm zart die Wange. „Frühstücken?“

„Ja…“

„Dann komm, Schatz. Du darfst sogar auf meinem Rücken nach unten reiten!“

„Du solltest dir vorher etwas anziehen.“, merkte Heero grinsend an und umarmte seinen Sohn herzlich. „Nicht traurig sein, Mama und Papa haben einen Scherz gemacht.“

„Das war aber nicht nett!“ beschwerte sich der Kleine, während Duo aus dem Bett schlüpfte uns sich seine Boxershorts unter das Shirt zog.

„Tut mir leid, Odin!“, entschuldigte sich Heero ehrlich. Der Kleine sah ihn einen Moment schmollen an, bevor er ihm großzügig verzieh.

„Schon gut!“

„Danke mein Schatz!“ Heero gab ihm einen Kuss. „Und jetzt essen?“

„Ja!!“ quiekte Odin und erhob sich, weil er seiner Mutter auf den Rücken klettern wollte. Grinsend ging Duo in die Hocke, damit sein Sohn es leichter hatte. Bester Laune nahm Odin das Angebot auch stillschweigend an, damit er so hoch wie möglich kam. Duo griff nach hinten, um seinen Sohn sicher auf den Rücken zu halten. „Ab ins Esszimmer?“

„Essen!“, bestätigte Odin erneut und sah erwartend zu seinem Vater, der nur langsam aus dem Bett fand um sich anzuziehen.

„Na komm, Heero! Nicht so lahm, schließlich haben wir hunger!“

Während Heero sich nun etwas beeilte stockte Odin lautstark der Atem. „Papa!“ Überrascht sahen ihn beide Elternteile an. Der kleine Maxwell-Yuy zeigte auf seinen Vater und dort auf dessen Wange. „Du hast Aua!“

„Hm?“ Duo sah zu seinem Ehemann und entdeckte das Überbleibsel ihres Überfalls. „Dein Papa hat sich beim Rasieren geschnitten.“

„Ich geh dann mal ins Bad!“, reagierte der Kurzhaarige darauf richtig, während ihr Sohn mehr als skeptisch hinter ihm hersah.

„Aber Papa hat doch bis eben geschlafen!“

„Er musste sich vor dem Schlafengehen rasieren, weil er mir zu sehr gekratzt hat.“

Odin schluckte diese Lüge bedenkenlos und nickte. „Ist gut! Aber da musst du besser aufpassen!“

„Soll ich deinen Papa ab jetzt rasieren?“

Er nickte erneut und sah dann zur Tür, die aus dem Zimmer führte. „Gehen wir aber jetzt essen?“

„Ich kann meinen Lieblingssohn doch nicht verhungern lassen!“

Der Kleine strahlte und ließ sich dann nach draußen tragen. Dabei wurde er auf dem Rücken seiner Mutter ordentlich durchgeschüttelt. So kam er schließlich lachend bei ihren Freunden an. „Hüh hott! Hüh hott!“

Lächelnd grüßte Quatre sie, der darum bemüht war seinen zweijährigen Sohn wach zubekommen, der in seinem Hochstuhl döste. „Lass die Schlafmütze doch!“, erklang seine Tochter, die nun endlich frühstücken wollte.

„Nesrin, meine Süße! Du bist ja eine richtige Lady so früh am Morgen!“ grinste ihr Patenonkel und setzte seinen Sohn ab. Das Mädchen wurde prompt rot und senkte den Blick.

Breit grinsend scheuchte Duo seinen Sohn zu einem Platz und grüßte die anderen drei Anwesende mit Küssen, wobei er Dion so lange das Gesicht abschmatzte, bis der Kleine wach war und lachte. Das war dann auch der Moment indem Heero das Zimmer betrat und mit einem Pflaster auf der Wange einen „Guten Morgen“ wünschte.

„Papa hat sich beim Rasieren geschnitten!“ erklärte da Odin bereits dem ganzen Tisch.

„Das kann passieren.“, stellte Heero fest und setzte sich.

Kaum wurde das Frühstück dann serviert begann Odin bereits aufgeregt zu schildern, was er so bei den Pfadfindern erlebt hatte. Sein Vater verdrehte daraufhin innerlich die Augen und meinte lapidar.

„Dann freust du dich, wenn du nach dem Frühstück gleich wieder hindarfst, nicht?!“

„Darf ich denn? Darf ich denn??“

Heero warf Duo einen zarten Blick zu, bevor er seinem Sohn durchs Haar wuschelte. „Aber klar! Ich wünsche dir viel Spaß dabei!“

„Danke Papa!!“ Der Kleine begann zu strahlen und drückte seinen Vater, bevor das Frühstück wieder verlockender wurde.

Heero teilte einen erneuten Blick mit Duo, bevor er sich an Quatre richtete. „Bist du so gut und leihst uns heute deine Limousine?“

„Meine Limousine?“

„Seine Limousine?“

„Ja.“, bestätigte Heero und begann sich frühstück aufzuladen.

„Du kannst den Wagen gerne haben, Heero, aber wofür brauchst du ihn?“

„Nicht so wichtig.“, erklärte er mit einem festen Blick auf seinen Sohn gerichtet.

„Ah…nimm ihn dir einfach, wenn du ihn brauchst.“

„Danke!“

Duo suchte den Blickkontakt zu seinem Mann. Jener erwiderte diesen und lächelte. Da der Langhaarige keine offensichtlichen Fragen stellen konnte wandte er sich selbst wieder seinem Essen zu. Das nutzte Heero um mit seinen Füßen Duos Waden zu massieren. Der Braunhaarige zog sich seinen Zopf über die Schulter und verbarg sein Grinsen hinter seiner Kaffeetasse.
 

„So gemütlich wirst du es sonst nur mit mir im Bett haben!“, verkündete Heero einige Stunden später, als er Duo die Tür zur Limousine aufhielt.

„Wenn wir im Bett sind bleibt es nie lange gemütlich“ konterte der Langhaarige und stieg ein. Ihm wurde die Zunge rausgestreckt, bevor Heero ihm folgte.

„Nur nicht so miesepeterig!“

„Wer? Ich?“

„Ja, du!“ Heero grinste und legte sich ein Kissen auf den Schoß. „Wenn du möchtest?.“, bot er dem Langhaarigen den Platz. Duo rollte mit den Augen, machte sich dann aber in der Limousine lang, mit dem Kopf auf Heeros Schoß. Er wurde sofort gestreichelt und geküsst. „Die nächsten zwei Wochen werden die schlimmsten.“

„Wir sollten nicht darüber nachdenken.“

„Fühlst du dich wohl, so wie es jetzt ist?“, fragte Heero sanft nach.

„Es ist alles in bester Ordnung, Heero.“

„Schön!“ Zufrieden beugte er sich vor und küsste Duo.

„Hm.“ Genießerisch schloss der Langhaarige die Augen.

„Wir könnten auf dem Rückweg einen Zwischenstopp einlegen, ein paar Burger holen und uns dann in unserem Zimmer bei Quatre verkriechen.“

„Du willst mich wohl sicher zwischen vielen Decken verstauen, was?“

„Und ich will dir dabei Gesellschaft leisten.“, erklärte Heero und war etwas enttäusch, dass Duo noch nicht mal wirklich auf die Burger ansprang.

„Selbst wenn ich nicht für viel in Stimmung bin?“

„Ich möchte nur bei dir sein.“ Der Kurzhaarige lächelte vorsichtig und streichelte durch Duos Pony. „Das war gerade kein leichter Eingriff und ich möchte, dass du weißt, dass du nicht allein bist!“

„Ich kann mich nicht erinnern, dass es beim letzten Mal schon so unangenehm war“ gestand Duo ihm da.

„Vielleicht, weil du kurz vorher einen größeren Eingriff gehabt hattest.“, überlegte Heero um ihm Mut zu machen.

„Ja, vielleicht.“

„Möchtest du heute noch irgendwas spezielles?“

„Ich fühl mich nicht nach Essen, Heero.“

„Tut mir leid!“ Nicht wirklich glücklich, streichelte jener seinen Gatten weiter und überlegte fieberhaft, ob er nicht etwas für ihn tun könne.

„Hoffentlich hat Odin einen schönen Tag“ murmelte Duo da auf einmal.

„Ihm scheint es bei den Pfadfindern gut zu gefallen.“ Heero seufzte. „Dann sollten wir ihn bei den Weicheiern anmelden…“

„Gib ihm Zeit“ unterbrach sein Ehemann ihn grinsend. „Unser Sohn ist ein Freigeist, weshalb ihm das Ganze bald zu langweilig sein wird.“

„Ist gut.“ Der Asiat grinste zurück. „Und schaden kann es ihm nicht, oder?“

„Auf gar keinen Fall. Vielleicht macht er sogar ein paar neue Freunde.“

Die Limousine hielt und ihr Fahrer fuhr die Blende herunter, die ihn von seinen Gästen trennte. „Wir sind am Drivein, welche Wünsche haben sie?“

„Ist mir gleich…“

„Wir hätten gern eine ganze Tüte Cheeseburger.“, erklärte da Heero und fuhr die Blende wieder hoch. Seufzend schloss Duo die Augen, da ihn der Gedanke an Essen tatsächlich nicht reizte.

„Dann bringen wir dich jetzt ins Bett!“, verkündete Heero, als sie losfuhren und festigte seine Umarmung etwas.

„Bett klingt gut.“

Als der Wagen etwas später erneut hielt, stieg Heero zuerst aus. Er nahm die Burger vom Fahrer entgegen und half dann Duo beim Aussteigen. „Komm, ich bring dich hoch!“ Grimmig lächelnd ließ Duo sich tatsächlich helfen.

Ihr blonder Freund beobachtete sie dabei von einem Fenster aus, doch im Gegensatz zu sonst, hielt er sich nun zurück, da er genau wusste und erkannte, was jetzt in Duo vor sich ging.

Der Langhaarige lehnte sich stark gegen Heero, als sie das Haus betraten. „So war es bei Odin sicher nicht.“

„Ich werde gleich Anthony anrufen.“, versprach Heero. „Und vielleicht kann er uns helfen.“

„Es ist sicher nichts. Ich bin vielleicht einfach nicht mehr so hart im Nehmen, wie noch vor sechs Jahren“ versuchte nun Duo ihn zu beruhigen.

„Dennoch kann es nicht gut sein wenn du dich so fühlst.“ Heero lächelte sanft und brachte Duo nun die Treppe hinauf und bis in ihr Zimmer. „Was möchtest du jetzt anziehen?“

„Wie wäre es mit gar nichts?“

„Ist gut.“, der Langhaarige wurde voller Gefühl geküsst und dabei langsam entkleidet. So kam das große Pflaster auf seinem Bauch zum Vorschein, um das sich die Haut bereits grün und blau verfärbte. „Soll ich dir ein Kühlkissen holen?“ Sorgsam kickte Heero die Klamotten zur Seite und legte Duo nun ins Bett.

„Bloß nicht. Ich will hier drin keine Temperaturschwankungen riskieren.“ Vorsichtig strich Duo sich über den Bauch.

„Ist gut.“ Liebevoll wurde Duo zugedeckt, bevor sich Heero ebenfalls entkleidete. „Darf ich? Ich möchte nur bei dir sein!“

„Das ist eine wirklich dumme Frage, Heero“ grinste Duo und hob die Decke an. Selbst auch grinsend, kam der Kurzhaarige zu ihm und zog ihn in seinen Arm.

„Liebe dich!“

„Ich liebe dich auch, Heero“ versicherte Duo zärtlich.

Als sie dann gemütlich lagen, griff Heero nach dem Telefon auf ihrem Nachttisch um ihren Arzt anzurufen. Nach einer kleinen Verzögerung, durch die Sekretärin, hatte er Anthony am Apparat „Heero?“

„Duo geht es nicht gut!“, erklärte der sofort, ohne großartig zu grüßen.

„Was scheint denn das Problem zu sein?“

„Er ist ziemlich schlapp, ich glaube, er hat schmerzen und im allgemeinen, im Gegensatz zu bei Oden, hab ich jetzt das Gefühl, dass gerade alles schief geht“

„Lässt du mich mal mit Duo sprechen?“

Heero nickte. „Ist gut!“ Dann reichte er den Hörer weiter. „Anthony möchte dich sprechen, Schatz.“

Seufzend nahm Duo den Hörer an. „Hey.“

„Hey.“, erwiderte der Arzt und fragte sanft, was los sei.

„Es ist nicht so schlimm, wie Heero glaubt. Ich fühle mich unwohl und mein Bauch schmerzt.“

„Kannst du mir den Schmerz beschreiben?“

„Er sitzt in der Bauchdecke, um den Einstich rum. Es ist ein dumpfes Drücken und leichtes Ziehen.“

Der Arzt nickte und bemerkte, dass sie die Videoübertragung gar nicht eingeschaltet hatten. Dann erkundigte er sich noch, ob es auszuhalten war und als das bejaht wurde, lächelte er zufrieden und klang auch so, als er sprach. „Das ist ein normaler Wundschmerz. Darüber brauchst du dir keine Sorgen machen. Manchmal merkst du es, wie heute und manchmal, wie bei Odin, nicht. Sollte es jedoch schlimmer werden, müsst ihr mich sofort anrufen und ich komme vorbei.“

„Ist gut“ versicherte Duo und bat Anthony dann Heero doch das Selbe noch einmal zu sagen.

„Wenn du mir vorher noch erklärst, was du damit meinst, dass du dich unwohl fühlst, mach ich das.“

„Ich bin erschöpft“ gab Duo ehrlich zu, „und die Schmerzen schlagen mir aufs Gemüt, das ist alles.“

„Du warst vorher sehr aufgeregt, stimmts?“

„Natürlich war ich das!“

„Dann kann es durchaus sein, dass du deshalb erschöpft bist. Ich gebe dir jetzt als dein Arzt die Anweisung, dich zu entspannen und zu tun und zu lassen, was du willst. Sollten die Schmerzen stärker werden, meldest du dich natürlich sofort, ansonsten, müsstest du so in zwei bis drei Tagen wieder völlig auf der Höhe sein.“

„Ich werd mich an alles halten, Doc, versprochen!“

„Sehr gut!“, erklang es zufrieden. „Dann gib mir jetzt mal deinen Mann, damit ich ihn beruhigen kann, sonst habe ich doch noch eine Aufgabe für dich!“

„Schon klar.“ Grinsend wurde Heero das Telefon gereicht.

Der Arzt lachte, als Duo so erklärte, das er seinen Gatten K.O. schlagen würde um diesen zu beruhigen, weshalb Heero einen Moment warten musste, bis er erfuhr, was Anthony dachte und was dieser Duo aufgetragen hat. „Ist gut, wir werden auf alles achten und hoffentlich erst bis in zwei Wochen!“, verabschiedete sich der Asiate schließlich.

„Bist du jetzt beruhigt?“

„Ja.“ Heero grinste und schmuste sie zusammen. „Wesentlich!“

„Dann darf ich jetzt was schlafen?“

Wieder bestätigte der Kurzhaarige, und schloss auch selbst die Augen.

Duo schaffte es tatsächlich ein Weilchen zu schlafen, doch wirklich Ruhe fand er nicht. Deshalb störte es ihn auch nicht, dass es nach knapp zwei Stunden an die Zimmertür klopfte und Quatre leise eintrat, nachdem er die Erlaubnis bekommen hatte.

„Hey“ hauchte Duo leise, weil sein Ehemann noch schlief.

„Hallo.“ Der Blonde lächelte sanft und setzte sich neben das Bett. „Wie fühlst du dich?“

„Mies“ war die knappe Antwort.

„Es ist unangenehm und schmerzt, nicht?“, fragte die Mehrfachmutter ruhig nach und erhielt ein bejahendes Nicken.

„Bei Odin war es nicht so.“

„Aber bei Dion.“ Quatre grinste schief. „Ich hatte fürchterliche Angst!“

Duos Hand kam unter der Bettdecke hervor und drückte mitfühlend die von Quatre. „Ich hab auch Angst.“

„Die wird dir bis zum Schluss auch keiner nehmen können.“ Quatre seufzte. „Ich weiß, wie du dich jetzt fühlst und ich weiß auch, dass es keine Glückspille oder anderes der Welt jetzt helfen kann.“ Dann lächelte er aber dennoch. „Aber wie du an meinem kleinen Schatz siehst, lohnt es sich auf seinen Körper zu hören und das Ganze durchzustehen.“

„Dion ist wirklich ein Engel.“

„Ja.“ Quatre lächelte. „Also, wenn es irgendwas gibt, sags mir, ok?“

„Du weißt, dass ich das mache“ versprach Duo ihm lächelnd. „Wann kommt Odin zurück?“

„So in ner Stunde ist das Treffen vorbei.“ Der Blonde legte den Kopf schief. „Soll ich ihn früher abholen?“

„Nein. Ich werde noch ein bisschen Ruhe brauchen und ich weiß nicht, wie ich das Odin erklären soll.“

„Sag ihm einfach, dass seine Mama nun mal etwas älter ist und sich jetzt erst mal ein paar Monate schonen soll.“, schlug Quatre vor.

„Du willst mich verarschen, oder?“

„Was willst du sonst sagen, so lange noch nicht sicher ist, dass ein Embryo wirklich angesetzt hat?“, erwiderte der Blonde ruhig.

„Odin ist verdammt clever und ziemlich feinfühlig, da kann man ihm nicht einfach sonst was auftischen.“

Heero brummte im Hintergrund und schmiegte sich mehr an.

„Oder sag ihm, du hast dich etwas überarbeitet und musst dich jetzt schonen.“

„Klingt besser…aber ich sollte den Arztbesuch erwähnen, damit er mit meinem Bauch aufpasst.“

Quatre nickte und lächelte. „Wir sagen ihm, dass du dich nicht gut gefühlt hast und Bauchschmerzen hattest. Daraufhin warst du mit Heero beim Arzt.“

„Klingt nah genug an der Wahrheit um klappen zu können.“

Der Blonde nickte erneut. „Das denke ich auch!“

Vorsichtig strich sich Duo über den Bauch. „Hoffentlich wird Odin die Wahrheit erst recht gefallen.“

„Das glaube ich schon.“ Quatre betrachtete ihn lächelnd. „Vor ein paar Monaten hat er mir noch erzählt, dass er gern einen Bruder hätte.“

„Dann sollte ich mich anstrengen, dass es ein Junge wird.“

„Wichtig ist doch nur, dass es gesund wird.“

„Ja.“ Duo seufzte und strich sich wieder über den Bauch. Die Hand seines Freundes legte sich nun über seine.

„Und das wird es, gewiss!“

„Würde ich an einen gnädigen Gott glauben würde ich dafür beten“ gestand Duo ihm da leise.

„Dann glaub an dich und Heero.“

„Das tue ich.“

„Also kann ja nichts mehr schief gehen!“ Quatre strahlte und streichelte die Finger unter seinen.

„Vor allem, da wir deine Hilfe haben.“

„Genau!“ Er erhob sich und drückte Duo zart.

„Du sagst mir bescheid, bevor Odin kommt?“

„Ich sag dir Bescheid, wenn ich ihn holen fahre.“, bestätigte Quatre.

„Danke.“

„Dann versuch noch ein bisschen zu schlafen.“ Er sah auf Heero und grinste. „Einen großen Teddybär hast du ja schon.“

„Pass nur auf“ grinste Duo und sah zu seinem Mann. „Er kann ganz schnell zum Grizzly werden.“

„Ich denke, dann sollte ich euch jetzt allein lassen!“ Quatre zwinkerte ihm zu und verließ das Zimmer.

Duo sah ihm seufzend nach, bevor er sich wieder an seinen Bären schmuste.
 

Ein vorsichtiges Ziehen an der Bettdecke weckte Duo schließlich wieder, nachdem Quatre ihm gesagt hatte, dass er nun Odin abholen würde. Jener war es nun auch, der an der Decke zog. „Du hast jetzt genug geschlafen, Mama!“

Der Langhaarige reckte sich und gähnte herzhaft. „Odin?“

„Ja, Mama, aufstehen!“, verlangte der Junge und tippte mit einem Fuß auf dem Boden auf.

„Muss ich?“

„Nein!“, murmelte Heero, der noch immer in Duos Arm lag und langsam erwachte.

„Hörst du“ lächelte da der Langhaarige. „Dein Papa sagt ich darf liegen bleiben.“ Zur Bestätigung schmiegte sich der nackte Heero noch mehr an, während Odin eine Schnute zog.

„Aber ich will doch spielen! Und! Von den Pfadfindern erzählen!“

„Komm zu uns ins Bett und erzähl uns alles, Schatz.“

Unwillig grunzte das Kind, kletterte dann aber doch aufs Bett.

„Und? Wie waren die Pfadfinder?“

„Ich hab einer Oma über die Straße geholfen!“, verkündete der Kleine stolz, bevor er die Stirn runzelte und Duo fragend ansah. „Hab ich auch eine Oma?“

„Nicht dass ich wüsste, Knirps“ erklärte Duo und krauelte ihm durch die Haare.

„Warum?“, fragte Odin weiter und genoss die Zuwendung, während sein Vater wieder am Einschlafen war.

Duo seufzte und küsste seinem Sohn den Kopf. „Weißt du denn, was eine Oma ist oder ein Opa?“

„Eine alte Frau und ein alter Mann.“, erklärte sein Sohn, was er wusste.

Der Langhaarige gluckste und küsste seinen Sohn erneut. „Fast. Deine Oma und dein Opa wären zum Beispiel meine Eltern.“

„Und wo sind deine Mama und dein Papa?“

„Das weiß ich nicht. Ich kann nur vermuten, dass sie tot sind.“

Tränen traten in Odins Augen und er schmuste sich ganz fest an. „Ich kann nicht ohne dich und Papa leben!“

Duo verzog etwas das Gesicht, als sein Sohn seinen Bauch berührte, hielt den Kleinen aber weiter fest. „Das musst du ja auch nicht. Wir bleiben bei dir.“

„Meine Mama!“, verkündete Odin stolz.

„Jap, das bin ich.“

„Und warum liegst du im Bett?“

„Ich bin ein bisschen krank“ gestand Duo ihm leise.

„Oh Mama!“ Ängstlich betrachtete Odin seine Mutter. „Aber warum denn?“

„Es ist nichts Schlimmes“ wurde es ihm sofort versichert. „Ich hatte was mit dem Bauch und habe eine Spritze bekommen.“

„Aber jetzt geht es dir wieder gut?“

„Ja, die Einstichstelle tut nur noch ein bisschen weh.“

„Bist du denn noch lange krank?“

„Nein, ich kann ganz bald schon wieder mit dir spielen.“

„Dann will ich ein bisschen auf dich aufpassen!“, erklärte Odin und gab seiner Mutter einen Kuss.

Duo lächelte und stupste ihre Nasen zusammen. „Das ist lieb von dir.“

„Und was machen wir so lange?“

„Hm.“ Nachdenklich wurde Odin gemustert. „Du könntest mir eine Geschichte erzählen.“

„Ok! Und was für eine Geschichte willst du hören?“

„Eine leise…!“

„Ach, sei ruhig, Heero!“

Der Wingpilot lachte und gab Duo einen Kuss. „Ich habe nur eine Idee in den Raum geworfen.“

„Du bist bloß eine riesige Schlafmütze“ konterte Duo grinsend.

„Ich bin eure riesige Schlafmütze!“ Der Kurzhaarige setzte sich auf und streckte sich.

„Mhh… eine gut gebaute Schlafmütze noch dazu.“

„Papa ist gebaut?“, fragte Odin da verwirrt.

„Jap.“ Grinsend strich Duo über Heeros Bauchmuskeln. „Siehst du? Wie gut angeordnete Ziegelsteine.“

Der Junge sah auf die Finger und den Bauch. „Wie ein Haus?“

„Genau wie ein Haus.“

„Wie mein Haus?“, fragte Heero nun nach mit einer Anspielung darauf, dass sein Mann ihm noch immer eines schuldete. Als Antwort bohrte sich Duos Finger in seine Seite. „Autsch!“

„Bekomm ich jetzt meine Geschichte?“

Odin lachte und begann dann mit einer Geschichte, die er am Vortag von den Pfadfindern gelernt hatte. Da weder Duo noch Heero mit solchen Gesichten aufgewachsen waren, hatte er tatsächlich ein aufmerksames Publikum. „Und jetzt müssen wir essen!“, erklärte der Junge am Ende der Geschichte.

„Hörst du?“ fragte Duo seinen Mann da grinsend. „Unser Kind hat Hunger.“

„Dann sollte er mal gucken, ob die Küche noch was für ihn übrig hat.“, konterte Heero frech.

Gespielt schockiert klappte Duo der Mund auf. „Du willst das Produkt unserer Liebe unversorgt lassen? Schäm dich!“

„Jajaja…“, maulte der Kurzhaarige verspielt und zog die Tüte mit Burgern neben dem Bett hervor.

Odin bekam große Augen. „Ohhhhh!“

„Wir hätten mehr mitbringen müssen.“, lachte sein Vater nun.

„Lass ihn nur essen, Heero“ erklärte Duo so, dass ihm selbst noch nicht der Sinn nach Essen stand.

„Ja.“ Heero lächelte und küsste ihn, bevor er Odin einen Burger auspackte. „Lass es dir schmecken, mein Sohn!“ So gierig, wie es auch seine Mutter konnte, biss Odin in den Burgen und begann ihn zu verschlingen. „Gibst du dem Papa auch einen Bissen?“, wurde er nun lieb gefragt.

Odin erstarrte und warf einen Blick in die Tüte, um die Burger zu zählen, bevor er nickte und Heero seinen angebissenen Burger hin hielt. Doch statt abzubeißen, begann der Kurzhaarige nun herzlich zu lachen. Odin verzog beleidigt das Gesicht und biss selbst wieder in seinen Burgen.

„Oh Schatz!“ Zärtlich hob Heero ihn hoch und in seine Arme. „Entschuldige bitte!“ Dann öffnete sein Vater den Mund und wartete, was passieren würde. Skeptisch sah Odin ihn an, bevor er ihm den Burger in den Mund schob. Dafür strahlte Heero, als er kaute und er küsste seinen Sohn anschließend. "Du bist ein Schatz!“

„Du bist seltsam!“ konterte Odin.

„Ich bin dein Vater, ich darf das!“, grinste Heero und nahm sich nun einen eigenen Burger. Glucksend beobachtete Duo sie und machte es sich selbst wieder gemütlich.

„Du auch!“, bestimmte Odin jetzt und hielt Duo auch seinen Burger hin.

„Ich auch?“ fragte Duo milde lächelnd nach, bevor er artig den Mund öffnete. Zufrieden schob sein Sohn nun auch ihm den Burger weit in den Mund. Sich fast verschluckend biss Duo ab und kaute dann demonstrativ. Glücklich aß Odin seinen Burger zu Ende auf.
 

Der nächste Morgen kann und brachte für Duo Muskelkater im Bauch mit sich, der ihn direkt jammern ließ. Sofort sprang Heero auf, der am Computer in der Nähe des Bettes saß und kam zu ihm. „Was ist los?“

„Muskelkater!“ wimmerte der Langhaarige elendig.

„Kann ich was tun?“, fragte Heero weiter und hielt vorsichtig eine Hand auf den Bauch.

„Küss mich!“ So beugte sich der Wingpilot hinab und küsste seinen Mann zärtlich. „Und jetzt hilf mir aus dem Bett!“ Ohne das Duo sich wehren konnte, hob Heero ihn jetzt aus dem Bett und in seine Arme.

„Und wo soll es hingehen?“

„Ich will duschen. Das warme Wasser wird mir sicher gut tun.“

Der Kurzhaarige nickte und trug Duo ins Bad, wo er ihn auf den Wannenrand setzte, auf dem auch noch immer die besonderen Gummienten verweilten. „Brauchst du noch etwas?“

„Nur ein wasserdichtes Pflaster.“

„Ist gut!“ Besorgt warf Heero einen Blick auf den grün und blauen Bauch, der noch viel zu verwundet aussah, bevor er Duo besorgte, was dieser wollte. Er durfte das Pflaster sogar aufkleben, bevor Duo ihn aus dem Bad scheuchen wollte. Seufzend machte sich Heero danach also auf dem ungewöhnlichen Weg zu Quatre. Er fand jenen im Kinderzimmer von Dion, den er gerade am anziehen war.

„Hey Quatre.“, grüßte Heero und trat näher.

„Guten Morgen, Heero.“

„Kann ich helfen?“

Der blonde Mann lächelte und nickte zu Dions Kleiderschrank. „Du kannst eine Hose raussuchen, wenn du magst.“

Heero gab ein Geräusch der Zustimmung und tat worum er gebeten wurde. „Hier bitte.“

„Danke.“ Lächelnd nahm Quatre die Hose an und versuchte dann sein noch halb schlafendes Kind hinein zu bekommen.

„Darf ich?“, wurde er schließlich unterbrochen, als es beim ersten Mal nicht klappte. Seufzend reichte der Blonde ihm das Kind.

„Versuch dein Glück, dann hab ich auch Zeit dir zu zuhören.“

Mit einem verwunderten Blick nahm Heero das Kind an um es dann zu kleiden. „Zuhören?“

„Du kommst doch nicht ohne Grund einfach so zu mir, oder?“

„Duo ist so anders als letztes Mal.“, murmelte Heero nun leise und hatte kaum Schwierigkeiten den kleinen Dion zu kleiden.

„Ich habe das Ganze viermal durchgemacht, Heero und es war jedes Mal anders.“ Dem Asiaten wurde aufmerksam zugelächelt. „Du musst dir keine Sorgen um ihn machen.“

„Mache ich aber.“, gestand der Wingpilot leise und drückte Dion an sich. „Gestern war unsere Welt noch in Ordnung und jetzt glaube ich, dass Duo das Kind nicht mehr will…“, flüsterte er dann.“

„Das ist kein einfacher Eingriff, Heero. Es muss ihm erlaubt sein sich so zu benehmen.“ Lächelnd nahm Quatre ihm das angezogene Kind ab. „Außerdem kann ich dir versichern, dass er euer Baby noch immer will. Ich hab gestern erst mit ihm gesprochen, als du geschlafen hast und da hatte er genauso viele Sorgen wie du.“

Heero nickte und seufzte. „Ich fühle mich ihm gerade trotzdem fremd, vor allem, da ich sehe, dass er Zeit für sich braucht.“

Sein blonder Freund trat an ihn heran und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Das gibt sich wieder. Ich bin sicher, dass ihr spätestens Morgen wieder gut seid.“

„Sag ihm aber nicht, dass ich mit dir gesprochen habe!“, verlangte Heero nun, dem seine eigene Schwäche gerade extrem auffiel.

„Ich sage kein Wort, versprochen!“ Quatre ließ Dion auf seinen Armen wippen und hob ihn zu Heero. „Gib deinem Onkel Heero doch mal ein Küsschen, als Dankeschön.“

Der Zweijährige presste seine Lippen zusammen und wollte es lieber nicht tun, er war einfach zu schüchtern. Sein Onkel verstand das und nahm ihn zart auf den Arm. „Du musst nicht, wenn du nicht willst.“ Verlegen presste Dion da sein Gesicht gegen Heeros Schulter. „Du bist ein lieber Junge!“, flüsterte Heero ihm zu und kuschelte ein wenig mit ihm, was ihm sichtlich gut tat.

„Wenn du willst kannst du ihn dir für heute ausleihen.“

Überrascht sah Heero zu Quatre und dann zu Dion. „Was meinst du, willst du heute den Tag mit mir verbringen?“ Vorsichtig sah Dion auf und steckte sich als Antwort den Daumen in den Mund. Heero lächelte und nickte. „Dann lass uns spielen gehen, nur du und ich!“ Dion schmatzte um seinen Daumen herum, was wohl ein Ok sein sollte.

Der Wingpilot verabschiedete sich noch von Quatre, bevor er Dion aus dem Zimmer trug. „Wollen wir draußen spielen?“ Die olivgrünen Augen des Jungen sahen Heero schüchtern an, bevor er stumm nickte.
 

Ein paar Stunden später kam Heero wieder mit Dion ins Haus und lachte. „Das war toll, meinst du nicht?“ Der Kleine kicherte leise und lehnte seinen Kopf gegen Heeros Wange. Er bekam einen Kuss auf jene Wange. „Sollen wir jetzt einen Keks naschen?“

„Das würde sich gut treffen, da wir gerade welche gebacken haben“ erklang es da von der anderen Seite der Eingangshalle.

Heero sah auf und strahlte als er Duo erblickte. „Schau mal Dion, das ist Onkel Duo!“

„Hallo Dion, mein Süßer. Willst du einen meiner selbst gemachten Schokokeksen?“

Der Zweijährige versteckte sich wieder an Heeros Schulter, der ihm gut zulächelte. „Das wollten wir doch, oder?“

„Sie werden dir sicher schmecken, denn Heero mag sie auch.“

Heero schenkte Dion noch einmal ein versicherndes Lächeln, bevor der kleine Junge schüchtern nickte. Lächelnd streckte Duo die Hände nach ihm aus. „Dann kommt mit in die Küche.“ Doch nun vergrub sich Dion wieder fest in Heeros Armen. Schmollend schob Duo die Unterlippe vor, welche sanft von seinem Mann geküsst wurde.

„Lass uns Kekse essen gehen, du machst die Besten!“

Nun wieder lächelnd nahm Duo die Hand seines Mannes. „Und wie ich das tue!“

„Jetzt gibt’s Kekse!“, verkündete Heero dem kleinen Dion und gab ihm einen Kuss, als er sie in die Küche brachte. Dort stapelten sich, auf dem Küchentisch, bereits Berge von Schokokeksen.

„…Ich hab vielleicht ein kleines bisschen übertrieben.“

Heero lachte und küsste Duo. „Dafür liebe ich dich!“

„Ich weiß“ hauchte der Langhaarige zufrieden. „Willst du den ersten Keks, Dion?“

Heero sah den Kleinen erwartend an und nahm sich einen Keks, den er Dion hinhielt. „Der wird toll schmecken!“ Der Kleine zögerte, bevor er den Mund öffnete. Lächelnd schob Heero ihm nun den Keks zwischen die Lippen und wartete darauf, was geschah. Zurückhalten begann Dion daran zu knabbern, bevor er den Keks ganz ergriff und für sich beanspruchte.

Der Wingpilot zeigte ein zufriedenes Lächeln, als er Dion dabei beobachtete und er lehnte sich an Duo. „So einen Engel werden wir auch bekommen!“

„Denkst du es hat geklappt?“

„Ja, das glaube ich!“ Duo bekam einen zarten Kuss. „Ganz fest!“

Der Langhaarige erwiderte den Kuss sanft, bevor er Dion lächelnd durch das helle, braune Haar strich. „Schmecken dir meine Kekse?“ Der kleine Junge sah ihn groß an und aß weiter, während er seinen Blick wieder auf Heero richtete.

„Er ist schnukig, nicht? Wenn du willst leih ich dir meinen Mann den ganzen Tag aus, Dion.“ Diese Aussage brachte Dion zum Kichern, denn seine Mutter hatte ja etwas ganz ähnliches zu Heero gesagt. Liebevoll wurde dem Kind die Nase geküsst. „Aber ich brauch ihn wieder, ok? Du kannst ihn nicht behalten.“ Jetzt schlang Dion seine Arme fest um Heeros Hals und schüttelte den Kopf.

„Was denn? Du willst Heero behalten?“ Jener begann zu grinsen, als Dion schüchtern nickte. „Hm.“ Nachdenklich legte Duo den Kopf schief. „Na ob deine Mama damit einverstanden ist.“

Der kleine Junge hielt Heero weiter fest, während sein Blick wieder zu den Keksen glitt, denn die Überlegung seines Onkels interessierte ihn nicht. „Wir könnten ein Tauschgeschäft machen, ja? Noch einen Keks für meinen Heero.“ Nur das das Kind nach diesem Vorschlag Tränen in die Augen bekam und sich noch mehr an Heero schmiegte.

„Dann bekommst du einen Keks und teilst Heero mit mir?“

Nur vorsichtig löste sich Dion ein bisschen von seinem Onkel und sah wieder auf die Kekse. Lockend hielt Duo ihm einen vor die Nase. „Nimm ihn dir ruhig!“, versicherte Heero jetzt seinem Schützling, der sofort nach dem Keks griff.

„Fühlst du dich jetzt besser?“, wurde Duo gefragt, als Dion mit dem Keks beschäftigt war.

„Viel besser. Die heiße Dusche hat meine Lebensgeister neu geweckt.“

„Das freut mich!“ Duo wurde eindringlich gemustert. „Und was machen deine Schmerzen?“

„Halb so schlimm.“ Zart tätschelte Duo sich den Bauch. „Nur noch Muskelkater.“

„Dann bin ich wirklich erleichtert!“, kam es ehrlich von dem Größeren.

„Morgen bin ich sicher wieder gänzlich in Ordnung.“

„Dann können wir ja morgen etwas mit Dion zusammen spielen. Odin ist ja dann seinen letzten Tag bei den Pfadfindern.“

„Dein Vaterinstinkt kommt richtig raus, was?“

Mit einem zärtlichen Blick auf Dion nickte Heero. „Ja, das tut er!“

Duo lächelte und küsste die beiden Männer. „Wir sollten mal was ausprobieren.“ Beide blinzelten ihn fragend an.

„Ausprobieren?“

Duo nickte und grinste. „Weißt du Dion, Heero und ich wollen aus Odin einen großen Bruder machen, willst du uns dabei helfen?“

Da der kleine Junge die Worte wohl verstand, auch wenn er mit seinen zwei Jahren noch immer nicht sprach, verstand er auch, dass er so öfter mit Heero zusammen war und er strahlte, bevor er schüchtern nickte.

„Großartig!“ strahlte Duo und küsste ihn. „Willst du Odin dann einem Test unterziehen?“

Unsicher sah Dion jetzt zu Heero, der ihm wieder gut zulächelte. „Versuch es nur.“ Dion nickte nach dem Ansporn vorsichtig und auch Heero war gespannt, was Duo plante.

„Wunderbar, Dion. Dann hör mir jetzt gut zu: Wenn Odin kommt versuchst du ihn dazu zubekommen mit dir zu spielen. Keine Sorge, Heero hilft dir.“

Der Kurzhaarige wurde aus großen Augen angesehen und dann gedrückt, als der mit einem Nicken zustimmte.
 

„MAMA!!“ rief Odin begeistert, als er Duo in Quatres Wohnzimmer entdeckte. Natürlich war auch Dion dort und spielte mit seinem Vater, bevor er aufsah und nach kurzem Zögern zu ihm lief, ein Spielzeug in der Hand. Odin sah das schüchterne Kind überrascht an, kniete sich dann aber lächelnd vor ihm. „Ich soll mit dir spielen?“ Der Jünge nickte und drückte ihm das Spielzeug in die Hand, eine Gundamfigur namens Nataku.

Sofort bekam Odin große Augen. „Die ist ja cool!“ Da begann Dion schon seinen Gundam gegen den des Älteren zu hauen, dabei entwichen den Kindern so unschuldige Freudenlaute, dass die beiden Erwachsenen nur mit lachen konnten. Doch schließlich zeigte der Sohn auf den Vater. „Wir sollen Papa angreifen. Unsere Gundam kämpfen doch gegen Tallgeese.“, erklärte er dem kleinen Dion. Jener nickte und ließ sich von Odin an die Hand nehmen auf dem Weg zu Heero.

„Wuaaa! Ich werde von zwei Gundam angegriffen!“, rief Heero da aus und rutschte über den Boden zurück. Die Kinder lachten und auch Duo schien amüsiert, auch wenn ihm die Spielzeuge nicht ganz zusagten. So kämpfte Heero schließlich auf verlorenem Posten, bis ihn die Kinder überwältigten und er lachend unter ihnen zum Liegen kam.

„Wir haben dich besiegt, Papa!!“

„Das habt ihr!“, stimmte Heero zu. „Ich ergebe mich!“ Er ließ seine Spielfigur fallen und drückte die Kinder an sich.

Odin küsste seinen Vater begeistert, hatte dabei aber einen Arm um Dion, damit der Kleine nicht von Heero runter rutschte.

„Was meint ihr, sollen wir uns ins Bett kuscheln und Duo liest uns dabei eine Geschichte vor?“

Neugierig sah Odin auf. „Was für eine Geschichte?“

„Dion hat ein neues Märchenbuch, da werden wir bestimmt tolle Geschichten finden.“

„Märchen sind für Mädchen, Papa!“

Diese Worte stimmten Dion traurig und er versteckte sich in Heeros Arm, der seinem Sohn widersprach. „Aber es gibt auch Märchen für Jungs!“

„Welche?“

Heero überlegte einen Moment, bevor ihm etwas einfiel. „Der gestiefelte Kater oder das tapfere Schneiderlein.“ Odin schien zu überlegen, bevor er die beiden Märchen für akzeptiert erklärte. „Dann kommt, lasst uns ins Bett gehen!“ Während Odin sofort aufsprang und lospreschte ließ sich Dion von Duo hoch heben, um getragen zu werden. Doch bevor es ins Bett ging, lenkte Heero ihren weg zu Quatres Büro, wo er noch vereinzelnd Papierkram erledigte.

„Dion!“ freute der Blonde sich, als er seinen Sohn erblickte. Schnell streckte sich der Kleine und wollte zu seiner Mutter auf den Arm. Dort sollte er auch hinkommen, denn Quatre drückte ihn gleich an sich. Glücklich schmuste sich Dion an und gähnte dann herzhaft.

„Bist du müde, mein kleiner Schatz?“

Er nickte und gähnte erneut, als Heero das Wort erhob. „Wir hatten einen tollen Tag und wollten jetzt im Bett Märchen lesen.“

„Wirklich?“ fragte Quatre lächelnd nach. „Dion und ich lieben Märchen, nicht wahr?“

Der Wingpilot nickte um zu zeigen, dass er das wusste. „Deshalb erlaubst du Dion doch bestimmt, mit bei uns im Bett zu schlafen, oder Quatre?“

Der blonde Mann sah seine Freunde überrascht an. „Nun, wenn ihr das wollt…“

„Vielleicht kann er dann ja auch mal übers Wochenende zu uns kommen, wenn ihm das gefällt.“, erklärte sich Heero jetzt genauer.

Quatre begann breit zu grinsen. „Das gefällt ihm sicher, oder Dion?“ Sein Sohn nickte fröhlich und streckte dann wieder seine Arme zu ihren Freuden.

Grinsend hob Duo ihn hoch. „Willst du deiner Schwester noch gute Nacht sagen?“ Dion nickte und winkte seiner Mutter dann lächelnd. Quatre warf seinem Sohn eine Kusshand zu, bevor seine Freund mit dem Kind raus gingen, zum Zimmer von Nesrin. Der Kleine sah dennoch lange dem Zimmer seiner Mutter nach und warf danach immer unsichere Blicke zu Heero, der ihn dann mit einem Lächeln beruhigte, bis sie das Zimmer seiner Schwester erreichten.

Nesrin war an ihrem Computer und war mit ihren Freundinnen am Chatten, weshalb ihr „Gute Nacht“ für ihren Bruder äußert kurz ausfiel. Das kannte der kleine Junge aber schon, deshalb gab er ihr dennoch einen liebevollen Kuss auf die Wange, bevor er sich wieder an Duo festhielt. Der krauelte ihm durch die Haare und steuerte dann Dions Raum an, um sein Märchenbuch zu holen. Tatsächlich gab Dion einen Genusslaut von sich, bevor er zu zappeln begann, da er selbst sein Buch aus dem Schrank holen wollte. Grinsend setzte der Langhaarige ihn ab und ließ ihn machen.

„Welches ist es denn?“

Da lief Dion bereits zu einem kleinen Regal, dass extra für ihn in Griffhöhe angebracht war. Dort holte er dann das dicke Märchenbuch hervor und hielt es mit seinen kleinen Händchen ganz fest, bevor er zu den Erwachsenen zurückkehrte.

Mit Schwung hob Duo ihn, samt Buch, hoch. „Wow, das ist aber schön. Ist das Rapunzel auf dem Cover?“ Dion senkte verstohlen den Blick, bevor er nickte.

„Cool. Ich steh auf Rapunzel.“ Duo zog seinen Zopf nach vorne und wedelte damit vor Dions Gesicht herum. „So etwas haben nur echte Fans.“ Überrascht wurde der Langhaarige angesehen, bevor Dion schüchtern nach dem Zopf griff. Duo grinste und kitzelte das Kind mit dem Zopfende.

„Wo bleibt ihr denn?“, hörte er nun seinen Sohn maulen, der durch den Flur lief und sie suchte.

„Wir kommen ja, wir kommen ja!“ lachte seine Mutter und scheuchte ihn zurück zu ihrem Zimmer.

Heero folgte ihnen dabei zufrieden und begann sich im Zimmer angekommen, auszuziehen um etwas bequemeres überzuziehen. Zum Glück hatte er auch daran gedacht Dions Schlafanzug mitzunehmen, während sein Mann und der Kleine das Buch geholt hatten, weshalb Duo nun beide Kinder fertig fürs Bett machen konnte. Als er und die Kinder schließlich fertig waren, wurde Duo sein Schlafanzug entgegen gehalten. „Hier, bitte, Schatz!“

Duo lächelte dankbar und küsste seinen Mann. „Pack dich und die Kinder schon mal ins Bett, ok?“ Heero nickte und hielt beiden Jungen die Arme auf, wobei Dion tatsächlich schneller in einem war, als Odin, bevor er sie drei ins Bett packte. Duo verschwand unterdessen im Bad, um sich umzuziehen, wollte er doch so verhindern, dass Odin seinen Bauch sah. Als er zurück kam, lag Heero im Bett und hatte Odin rechts und Dion links im Arm, die ihn erwarteten.

„Das sieht aber gemütlich aus“ grinste Duo und kam zu ihnen ins Bett. Heero klappte ihm die Bettdecke auf, damit er sich dazu kuscheln konnte.

„Das ist es auch!“

„Es ist perfekt für ein gutes Buch.“ Duo zog das dicke Märchenbuch zu sich und schlug es auf. „Auf was hatten wir uns geeinigt?“

„Der gestiefelte Kater!“, preschte sein Sohn vor.

„Ah ja.“ Duo schlug besagte Geschichte auf und räusperte sich. „Es war einmal ein Müller, der hatte drei Söhne, seine Mühle, einen Esel und einen Kater; die Söhne mussten mahlen, der Esel Getreide holen und Mehl forttragen, die Katze dagegen die Mäuse wegfangen…“

Als Duo am Ende des Märchens angekommen war, fand er seinen Mann tief schlafend vor. Heero war sogar als erster eingeschlafen. Kurz nach ihm, hatte sich Dion klein gekugelt und war ebenfalls eingeschlafen. Nur Odin war noch wach und grinste ihn an. „Die Geschichte war toll, Mama!“

Lächelnd deutete Duo ihm an leiser zu sein. „Scheinbar war die Geschichte ein bisschen viel für zwei meiner Zuhörer.“

„Dion darf das! Er ist ein Kind. Papa auch, der ist ein alter Mann!“, erklärte Odin und kletterte zu Duo.

„Er ist wirklich nicht mehr in so einem knackigen Alter, wie du“ stimmte der Langhaarige grinsend zu. Daraufhin kicherte Odin und kuschelte sich an seine Mutter.

Hach... Barcelona war toll! ...aber jetzt sind wir zurück... haben zwar die Handwerker da... aber es geht weiter :)
 

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Vier Wochen später wussten Duo und Heero bereits, dass sie tatsächlich erneut Eltern werden würden und hatten nun ihren zweiten Kontrolltermin. Da Trowa am selben Tag aber einen Auftritt in der Nähe hatte, konnte Quatre nicht auf Odin aufpassen. So durfte der junge Maxwell-Yuy das erste Mal für ein paar Stunden allein zu Hause bleiben. Was zu seinem Leidwesen aber dazu führte, dass ihm immer und immer wieder die Regeln vorgetragen wurden, an die er sich halten musste.

Doch dann war Odin endlich allein und sein erster Weg führte ihn aus dem Haus und in den Garten. Schon seit Wochen wollte er nämlich etwas überprüfen, doch er hatte feststellen müssen, dass er dem Auge seiner Mutter nur selten entging. Endlich fand er, was er beim Versteckenspielen mit seinem Vater bereits einmal gefunden hatte. Das Quadrat im Gras. Dieses Mal war es besser versteckt, da sein Vater erst eine Woche zuvor den Rasen gemäht hatte.

Ganz hektisch fuhr Odin mit den Fingern über den Rand und grub ein wenig, bis er entdeckte, dass eine Stahlplatte unter dem Gras und der dünnen Erde war.
 

Beruhigend legte Duo eine Hand auf das Bein seines Mannes. „Reg dich ab.“

Heero sah auf und ein Fremder bemerkte nicht, was der Langhaarige sah. „Es ist ein großer Tag!“

„Es wird alles in Ordnung sein. Die letzten Wochen hatte ich keinerlei Beschwerden mehr.“

„Und auch kein Blut.“, dachte Heero an ihre letzte, erste vier Wochen Nachkontrolle bei Anthony.

„Genau.“ Duo lehnte sich zu ihm und küsste ihm die Wange. „Ich bin sicher, dass ich noch immer schwanger bin.“ Bevor Heero ihm nun sanfte Worte schenken konnte, trat Anthony aus seinem Arbeitszimmer und lächelte sie an.

„Hy.“

Das Ehepaar erhob sich und erwiderte die Begrüßung. Dann wurden sie ins Behandlungszimmer geführt und Anthony erkundigte sich, wie die vergangenen zwei Wochen gewesen waren.

„Ideal. Ich hatte noch nicht mal Übelkeit.“

Der Arzt nickte zufrieden. „Dann will ich gleich mit der Untersuchung beginnen. Wenn du dich hinlegen und freimachen möchtest.“

„Immer direkt zur Sache, was Doc?“ grinste Duo und zog sich sein Shirt über den Kopf.

„Das ist sein Job.“ Heero lachte und setzte sich neben die Liege, auf der es sich Duo nun bequem machte.

Anthony startete nun das Ultraschallgerät und nahm die Tube mit Gel in die Hand. „Vorsicht, kalt!“, warnte er und verteilte die klare und dicke Flüssigkeit.

Gelassen verschränkte Duo die Hände hinterm Kopf. „Leg los.“

Professionell begann der Arzt mit der Untersuchung und fuhr mit einem breiten Ultraschallkopf über den Bauch, den Monitor des Gerätes dabei genau beobachtend.

„Nun?“

Anthony lächelte. „Du bist auch noch immer eindeutig schwanger.“, bestätigte er beruhigend, ließ jedoch ein Aber mitklingen.

Duo hörte es und runzelte die Stirn. „Stimmt etwas nicht?“

„Es ist alles in bester Ordnung und die Föten sind genauso frühreif wie Odin es einst war.“

„Föten? Mehrzahl?“, entwich es Duo da langsam.

„Genau. Ihr erwartet Zwillinge.“, wurde es ruhig erklärt und Heero klappte der Mund auf.

„Ernsthaft?“ Duo schien sichtlich überrascht. „Und das ändert sich nicht wieder, wie bei Odin?“

„Nein, das wird sich wohl nicht mehr ändern. Es sei denn, es geschieht noch eine Fehlgeburt.“

„Zwillinge…“ Duo löste die Hände hinter seinem Kopf, um sich mit einer Hand über das Gesicht zu fahren. „Klingt für mich nach einer zweiten Etage.“

Nun begann Heero zu lachen. „Du willst nur unser privates Bad!“

„Verdammt ja! Mit drei Kindern im Haus brauchen wir das auch!“

„Bleib ruhig, Duo.“, wurde die werdende Zwillingsmutter nun von seinem Arzt gebeten.

Der Langhaarige atmete tief durch und sah dann auf seinen Bauch. „Das wird anstrengend.“

„Aber wir werden das schaffen, wie alles, das wir bisher durchgestanden haben!“, lächelte Heero und griff nach seiner Hand.

Intensiv sah Duo ihn da an. „Du weißt aber was das heißt, oder?“

„Eine größere Wasch- und Spülmaschine mit neuen Namen?“

„Das auch.“, erklärte Duo sofort. „Ich meinte aber eher, dass du dein Arbeitspensum runterfahren musst. Zwei Babys schaffe ich nicht allein.“

„Ist gut!“, stimmte Heero sofort lächelnd zu. „Dann werde ich jetzt Hausmann. Du kannst dann wieder arbeiten, wenn das Gröbste durchgestanden ist.“, versprach er weiter. Überrascht blinzelte ihn der Langhaarige an.

„Ernsthaft?“

„Zwillinge sind sehr arbeitsintensiv, denk ich, allein wenn ich mir die zwei Kids von Quatre so ansehe… Und du liebst deine Arbeit.“, erklärte Heero zustimmend. „Was meine… Arbeit… betrifft. Meine Kollegen werden verstehen, wenn ich sie nur noch hin und wieder mal besuche.“

„Dass du so leicht zustimmst hätte ich nicht erwartet.“, gab Duo ehrlich zu.

„Es wird in Zukunft eh nicht mehr viel Arbeit für mich geben. Also, warum das Ende hinauszögern?“

„…Lass uns zu Hause tiefer darauf eingehen, ok?“

Dem stimmte Heero zu und er küsste Duo. „Ist gut!“ Duo lächelte ihn an, bevor er wieder Anthony ansah.

„Bekommen wir unsere Kinder jetzt mal zu sehen, oder was?“

Und das bekamen sie auch, zwei prächtige Bohnen mit schlagenden Herzen. Tief bewegt griff Duo nach Heeros Hand.

„Du wirst eine riesige Kugel!“, scherzte dieser, nicht weniger gebannt von dem Bild des Monitors.

„Ich werde so dick, dass du mich überall hin tragen musst.“

„Das werde ich!“, versprach Heero und zog eine Schnute, als Anthony das Ultraschallgerät ausmachte. So sah er nicht, wie Duo sich kurz über die Augen wischte.

„Du solltest dir die nächsten Monate wirklich Ruhe gönnen.“, erklärte der Arzt dem Langhaarigen nun. „Zwillinge brachen wesentlich mehr Energie von dir, sind aber auch wesentlich anfälliger für Einflüsse von außerhalb deines Körpers.“

„Ich werde brav sein, versprochen!“

„Gut! Dann sehen wir uns in vier Wochen wieder?“

„Definitiv!“

Anthony lächelte zufrieden und nickte. „Dann bist du für heute entlassen!“ Duo wurde der Bauch sauber gewischt, bevor er sich wieder anziehen konnte.

„Dann lass uns nach Hause gehen.“, lächelte nun Heero und reichte ihm die Hand.

„Ja. Odin wartet sicher schon.“
 

Zurück in ihrem Haus, saß Odin vor dem Fernseher und mampfte fröhlich Chips. „Hallo Mama und Papa!“

„Hallo, Spatz.“ Grinsend kam Duo direkt zu ihm und kuschelte sich an ihn, während Heero ihre Mäntel aufhängte.

„Wo ward ihr denn?“

„Wir hatten einen wichtigen Termin, Spatz.“

„Und ich war ganz lieb!“, erklärte Odin stolz.

„Das sehe ich.“, bemerkte Duo anerkennend. „Anscheinend bist du schon ein richtig großer Junge.“

Odin grinste und versteckte seine dreckigen Finger. „Bekomme ich dann auch was tolles zu Weihnachten?“

„Klar. Wünscht du dir was Besonderes?“

„Gundam!“, erklärte der Erstklässler sofort strahlend.

„Gu…“ Duo seufzte. „Odin, darüber haben wir doch schon geredet.“

„Aber alle haben Gundam, sogar Dion!“, verteidigte sich der Junge.

„Tja, Dion ist aber nicht mein Sohn.“

Tränen traten in Augen, die Duos sehr ähnlich waren, bevor sich Odin aus dessen Armen befreite. „Du bist so gemein!“

„Odin!“, rief Duo und wollte ihn am Weglaufen hindern.

„Lass mich!“, weinte Odin und zog seine Hand weg, als die ergriffen wurde, bevor er in sein Zimmer lief und die Tür fest hinter sich schloss. Schwer seufzend sah Duo ihm nach.

„Na das lief ja super.“

Dann fiel dem Langhaarigen auf, dass sein Göttergatte noch nicht zu ihnen gekommen war. Grimmig erhob Duo sich, um nach Heero zu sehen, schließlich hätte jener ihm bei dem Streit beistehen sollen. Jenen fand er in einem winzigen Arbeitszimmer, dass sie damals mit Odins Kinderzimmer angebaut hatten. Denn Heero hatte sich direkt daran begeben die Planung ihrer ganzen Anbauten zu planen, denn das würde nun nicht mehr nur ein Zimmer sein, sondern ein ganzes Stockwerk und er hatte nur wenige Monate Zeit.

„Hier versteckst du dich!“

Heero sah auf und lächelte, als er ein großes teilweise leeres Blatt hochhielt, denn er hatte bis jetzt erst die Umrisse fertig und überlegte, wie er die Zimmer legen sollte. „Ich hab die nächste Zeit viel Arbeit!“

Maulend schob Duo das Papier beiseite, um sich auf Heeros Schoß breit zu machen. „So entgehst du wenigstens unserem Sohn.“

„Hat er was angestellt, als wir weg waren?“

„Nein, er hasst mich bloß.“

„Das glaube ich nicht!“, erklärte Heero und schlang seine Arme um Duo.

„Na lieben tut er mich momentan sicher nicht.“

„Was ist denn passiert?“, fragte Heero sanft.

„Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung.“, gestand Duo und weihte Heero dann in die Einzelheiten ein.

Der Kurzhaarige seufzte und kuschelte mit Duo. „Ich würde gern mit ihm sprechen. Nichts genaues!“, versprach er, auch wenn er eigentlich dafür war, Odin im Laufe der Zeit vollständig einzuweihen. „Aber ich könnte ihm sagen, dass wir gekämpft haben und das es weder so aufregend war, wie er es sich vorstellt, noch, dass man sich so gut fühlt, wie er glaubt.“

Duo seufzte schwer. „Muss das sein?“

„Vielleicht versteht er dich dann ein bisschen besser, Schatz.“, versuchte es Heero sanft.

„Ich muss die Unterhaltung aber nicht mit führen, oder?“

„Nein!“, lächelte er und küsste Duo. „Was hältst du davon, du kuschelst dich jetzt vor den Kamin und ich rede mit Odin. Danach machen wir noch einen schönen Abend und ich guck später nach der Planung des ersten Stock.“

„Ich könnte bei der Planung helfen…“

„Ja, das wäre schön!“ Heero nickte und küsste Duo erneut. Als er den Kuss lösen wollte ließ Duo das nicht zu, weshalb er ihn noch etwas intensivierte.

„So, jetzt kannst du dich um dein Kind kümmern.“, schloss Duo grinsend. Er wurde lachend von Heeros Schoß gehoben.

„Dann ab vor den Kamin mit dir, ich komme später nach!“

„Versprochen?“

„Versprochen!“ Heero lachte kurz und machte sich dann auf zu seinem Sohn, an dessen Zimmertür er anklopfte. „Odin, Schatz?“

„Geh weg!“, erklang es verschnieft von innen.

„Ich würde gern mit dir sprechen.“, kam es ruhig vom Vater. „Und ich möchte nicht mit dir schimpfen.“

„Ich will aber nicht!“ kam es trotzig zurück.

„Und wenn ich dir etwas vom Krieg erzählen will?“

Er hörte eine Weile nichts, bevor sich vorsichtig die Tür öffnete. „In echt?“

Er nickte und sah Odin fragend an. „Darf ich reinkommen?“ Sein Sohn zögerte, bevor er ihn einließ.

„Danke, mein Schatz!“ Heero lächelte und setzte sich dann auf die Bettkante. Dann hielt er Odin die Hand entgegen. „Es ist sehr wichtig, dass du weißt, dass Mama und ich dich sehr lieben!“

„Mama ist gemein.“, murmelte der Kleine und ließ sich aufs Bett ziehen.

„Mama möchte dich schützen, genauso wie ich.“ Heero zog ihn an seine Brust. „Da Mama und ich den Krieg miterlebt haben.“

„Das ist doch aber schon ewig her und ich will nur dürfen, was auch meine Freunde dürfen!“

„Das verstehen Mama und ich auch. Es ist nur so, dass wir im Krieg auch kämpfen mussten und da sind ganz viele unschöne Gefühle entstanden.“, versuchte sein Vater so kindergerecht wie möglich zu reden. „Die kommen immer wieder, wenn wir von den Kriegsmaschinen hören.“

„Es geht doch nur um Spielzeug, Papa.“

Heero nickte. „Erinnerst du dich, als du damals in die ganzen Brenneseln gefallen bist und wie du sie seit dem meidest?“ Stutzig nickte der Junge. „Dich hat es überall gejuckt und es tat weh, nachdem du dich blutig gekratzt hast, nicht?“

„Das war fürchterlich!“

„Und du weißt es jedes Mal, wenn du Brenneseln siehst, stimmts?“ Odin nickte heftig.

„Mama und mir geht es ähnlich.“ Heero seufzte. „Gib Mama noch etwas Zeit, damit er mit dem Gefühl besser umgehen kann, ja?“

„Muss ich?“, fragte sein Sohn wehleidig.

„Ich bitte dich darum. Mama fühlt sich nämlich jedes Mal, als würde er aus einem Albtraum aufwachen, wenn es um den Krieg geht.“

Odin verzog schmerzlich das Gesicht, als er das hörte. „Dann habe ich Mama weg getan?“

„Nicht absichtlich!“, versicherte Heero und küsste ihn. „Deshalb ist Mama nicht böse. Er hofft nur, dass du ihn ein bisschen verstehen kannst.“

„Ich will es versuchen, Papa!“

„Du bist ein toller Sohn!“, lächelte Heero stolz und gab ihm einen Kuss auf den Haarschopf. Odin strahle über dieses Kompliment und schmiegte sich genießend an seinen Vater. „Magst du dich jetzt wieder mit der Mama vertragen?“, fragte Heero nach einem langen Moment leise.

„Und Mama ist auch sicher nicht böse auf mich?“

„Er ist nicht böse auf dich!“, versprach Heero lächelnd.

Odin schien erleichtert und drückte seinen Vater noch einmal. „Dann will ich mich ganz schnell vertragen!“ Zufrieden hob Heero ihn hoch und setzte ihn dann auf dem Boden ab.

„Dann lauf schon vor, ich komm nach!“

„Mach ich, danke Papa!“ Mit Schwung lief Odin aus dem Zimmer und direkt weiter ins Wohnzimmer, wo er Duo vermutete. „Mama?“ Der Langhaarige lag vor dem Kamin und hielt seinem Sohn nun die Arme offen. „Mama!“ Odin hatte sofort Tränen in den Augen stehen und lief in die Umarmung. „Tut… tut mir leid!“

„Shh, ist ja gut mein Schatz.“, murmelte Duo und zog das Kind an sich.

„Ich hab dich doch lieb!“, erklärte sein Sohn und gab ihm einen Kuss, bevor Heero im Hintergrund näher kam.

„Ich hab dich auch lieb, mein kleiner Spatz.“
 

„Unser Sohn ist ja doch ganz intelligent.“, lächelte Heero, nachdem er diesen Abends ins Bett gebracht hatte und zu Duo zurück vor den Kamin war, bevor er sich ankuschelte.

„Das machst du woran fest?“

„Das ihm der Streit mit dir leid tat und er sich entschuldigt hat.“

Duo nickte und begann Heero durch die Haare zu streichen. „Er ist halt ein guter Junge.“

„Und du eine tolle Mutter!“

Dankbar wurde der Größere geküsst. „Dabei warst du es, der ihn wieder beruhigt hat.“

„Das ist meine Aufgabe als Papa!“, grinste Heero und kuschelte sie mehr zusammen.

„Eine Aufgabe, die sich bald verdreifachen wird.“

„Ich werde mit den kleinen eben mitwachsen.“ Heero grinste. „Genau wie unser Haus.“

„Wer hätte gedacht, dass aus unserer kleinen Hütte mal ein zweistöckiges Haus wird.“

„Ein Erdgeschoss und einen ersten Stock.“ Der Kurzhaarige lachte. „Und dabei bekomme ich noch immer ein Haus von dir…“

„Ich hab aus deiner Hütte ein Heim gemacht, also beschwer dich nicht.“

„Wie wäre es, wenn wir dann den ersten Stock planen?“

„Du willst also aufstehen?“, fragte Duo ihn grinsend.

„Ich könnte uns einen Block und einen Stift holen und wir probieren erst mal, was wir hin hinbekommen.“

„Dir juckt es in den Fingern, was?“, gluckste der Langhaarige gelassen.

„Das wird viel Arbeit, da sollte ich es nicht lange aufschieben.“ Heero lächelte und küsste ihn. „Oder wollen wir demnächst zu viert in unserem Schlafzimmer schlafen?“

„Am Anfang könnte das eine Option sein, ja.“

„So wird es wohl auch kommen." Duo bekam noch einen Kuss, bevor sich Heero erhob. Duo schnurrte glücklich und strecke sich dann, auf dem Teppich, wie eine Katze. Kurz darauf kam Heero zurück und trug nur noch seine Hose mit der er sich neben Duo setzte und den Block öffnete.

„Wie soll ich mich so aufs Zeichnen konzentrieren?“

Duo wurde die Zunge rausgestreckt. „Überleg dir einfach eine Belohnung, die du bekommst, wenn wir fertig sind.“

Duo begann anrüchig zu grinsen. „Mir fällt da was ein.“

Da Heero ihn auch ohne genauere Erklärung verstand, küsste er den Langhaarigen und zückte den Stift. „Wie viele Zimmer brauchen wir?“

Missmutig kräuselte Duo die Nase und strecke sich dann wieder auf ihrem flauschigen Teppich aus Bärenfell. „Theoretisch zwei neue Schlafzimmer und mein Superbadezimmer.“

„Da die zwei Zimmer aber extrem groß wären, sollten wir drei draus machen und sie gleich halten, womit Odin auch ein neues bekommt.“ Bewusst verführerisch, kreuzte Heero seine Beine übereinander und bewegte seinen Körper.

Anerkennend leckte der Langhaarige sich über die Lippen. „Versuchst du vom Badezimmer abzulenken?“

„Wir könnten unser Zimmer und das aktuelle von Odin tauschen so viel Platz brauchen wir ja nicht.“, überlegte Heero laut. „Unser jetziges Schlafzimmer mache ich kleiner und für dich daraus eine Waschküche. So können wir das Bad vergrößern und eine Oase für dich daraus bauen.“

„Hm.“ Überlegend legte Duo den Kopf schief. „Dann sollten die Kinder in der oberen Etage aber mindestens eine Toilette haben, damit sie mich nicht beim Baden stören müssen.“

„Ich könnte drei große Zimmer oben hinbauen, für die Kids und zwei kleinere.“, überlegte Heero nun. „So eine Art Kammer, in der eben eine Toilette und ein Waschbecken ist und andere Sachen, die wichtig sind, aber nichts in einem Kinderzimmer zu suchen haben und so eine Art Gästezimmer. Falls Dion wirklich mal übers Wochenende oder so kommt oder die Kinder Krank sind und wir besser bei ihnen in der Nähe schlafen oder sonst irgendwas.“

„Klingt gut überlegt.“, stimmte Duo zu. „Wie steht es aber mit dem Gewicht? Hält das Haus eine weitere Etage aus?“

Jetzt grinste der Kurzhaarige stolz. „Zum einen mache ich grundsätzlich nur solide Arbeit! Aber es ist schon richtig, ich werde an den Außen- und Innenwänden noch Verstärkungen anbringen müsse, doch das ist die geringste Arbeit.“

Duo nickte verstehend. „Die Solaranlage muss vom Dach, dann muss das Dach weg…“

„Zu aller erst muss ich deine Werkstatt missbrauchen und Großbestellungen an Holz und anderem Baumaterial rausgeben.“

„Klar, auch wenn das Paul sicher in den Wahnsinn treibt.“

Heero lachte und küsste Duo. „Du hast ihm wieder nichts gesagt!“

Duos Augen wurden groß. „Oh, shit!“

Jetzt lachte sein Mann noch mehr und kringelte sich ein bisschen mit ihm auf dem Teppich. „Ich werde mit Paul sprechen!“

„Der arme Kerl! Er wird einen Nervenzusammenbruch haben!“

„Er kann eine Aushilfe einstellen.“, stellte Heero fest und sah auf den wunderschönen Mann unter sich. „Aber sollte uns das jetzt nicht egal sein?“

„Sollten wir uns mit etwas anderem beschäftigen?“

Heero brummte zustimmend und drängelte sich zwischen Duos Beine. „Lass mich dir Zwillinge machen!“

„Traust du dir das denn auch zu?“, gurrte Duo da verführerisch. Statt zu antworten, küsste der Kurzhaarige ihn und begann ihre Kleider zu entfernen.
 

Noch bevor sich der Bildschirm des Videotelefons einschaltete, hielt Duo bereits sein Ultraschallbild davor. Deshalb dauerte es auch etwas länger, als der Monitor an war, bis eine Stimme erklang. „Das ist ja der schiere Wahnsinn! Ich gratuliere euch!“

Duo senkte das Bild und strahlte nun Quatre an. „Es ist unglaublich, oder?“

„Ich freue mich so für euch!“, versicherte der Blonde. „Wer hätte gleich mit Zwillingen gerechnet?“

„Naja, beim ersten Mal sah es am Anfang ja nach Drillingen aus.“

„Aber jetzt hast zu zwei Bohnen.“ Quatre lachte. „Braucht ihr Hilfe? Ich meine Heero wird ja jetzt richtig viel bauen müssen.“

„Bis jetzt plant er alles selbst zu machen, aber ich sag dir Bescheid, wenn er es nicht schafft.“

„Und wie sieht es mit dir aus? Sollen wir irgendwann demnächst Shoppen, wenn du schon mal zur Untersuchung hier bist?“

„Noch brauch ich keine Umstandsmode, aber ich finde schon eine andere Ausrede.“

„Genau!“

Lächelnd strich sich Duo über den Bauch. „Ich frag mich wie lange ich dieses Mal habe, denn laut Anthony sind die Beiden genauso frühreif wie ihr großer Bruder.“

„Weil es jetzt auch zwei sind, könnte es noch schneller gehen.“

„Sag das nur nicht Heero. Ich habe keine Lust, dass er zu panisch wird.“

„Mach ich! Soll ich euch schon einmal die gleiche Wohnung wie letztes Mal zur Geburt anmieten oder lieber eine größere?“

„Besser eine Größere. Heero wird Odin während der kritischen Zeit sicher nicht wo anders haben wollen.“

„Deshalb frage ich.“ Quatre grinste. „Und vielleicht kann euch Dion ja hin und wieder auch ein bisschen ablenken…“

Ein zartes Lächeln erschien auf Duos Gesicht. „Vermisst er Heero?“

Der Blonde hingegen sah nun etwas wehleidig aus und nickte. „Dion ist sehr scheu, es hatte mich schon gewundert, dass er es zuließ, mit Heero allein zu spielen. Er hat sich sogar ein Bild von Heero aus eurem Zimmer geholt und scheint ihn offensichtlich sehr zu vermissen!“

„Sieh es ein, Quatre. Mein Neffe hat meinen Männergeschmack geerbt.“, scherzte Duo da, um ihn aufzumuntern.

„Scheint so.“, stimmte Quatre zu. „Leider ist er auch so zurückhaltend, was Menschen angeht. Ich wünschte mir, er hätte zumindest ein paar Freunde in der Krabbelgruppe gefunden.“

„Das wird schon noch. Heero war auch immer so ein Eigenbrödler und er hat mich trotzdem abgekriegt.“

„Mich würde interessieren, ob Heero auch erst so spät angefangen hat zu sprechen.“

„Es gibt wohl niemanden mehr, der dir diese Frage beantworten könnte.“

Der Blonde seufzte. „Was hältst du davon, Dion und ich besuchen euch übers Wochenende, während Nesrin und Trowa sich auch ein schönes Wochenende machen, oder wir kommen alle vorbei…“

„Mit den Bauarbeiten könnte es etwas eng für vier werden…“

„Wir werden uns in der Nähe ein Hotel nehmen und euch helfen.“, versprach Quatre.

„Du wirst helfen müssen, während dein Sohn meinen Mann ablenkt.“

„Ich glaube, wir werden eine Aufgabe für meinen Schatz finden, die seinem Alter gerecht ist und wo er Heero helfen kann.“

„Das könnte ihm richtig gut tun.“, stimmte Duo ihm lächelnd zu. „Außerdem bist du ja da um auf ihn aufzupassen, denn mit der Schwangerschaft darfst du so wenig schwer heben wie ich.“

Quatre nickte. „Dann sehen wir uns Freitagnachmittag?“

„Von mir aus gerne.“

„Pass gut auf die zwei Bohnen und den Rest von euch auf!“, verabschiedete sich der Blonde und legte auf. Schützend legte Duo eine Hand auf seinen Bauch, sicher, dass er das tun würde.

Bereits kurz nach dem Telefonat kam Heero ins Haus. Er war in Duos Werkstatt gewesen, hatte mit Paul gesprochen und die benötigten Bauutensilien bestellt, die er für das Haus brauchte.

„Wenn das nicht mein Gatte ist.“

„Hallo mein Engel!“ Heero strahlte und trat zu Duo in die Küche. „Was kochst du denn feines?“

Der Langhaarige drehte sich vom Herd und küsste seinen Ehemann. „Eine Gemüsepfanne. Die gibt es allerdings nur, wenn du daran gedacht hast deinen Sohn von der Schule zu holen.“

„Du meinst den im Garten?“, fragte Heero unschuldig.

„Dann ist ja gut.“

„Er wollte noch nicht mal seinen Rucksack reinbringen, bevor er in den Garten lief. Macht er das öfter?“

„Jetzt wo du es sagst…“

„Ob er ein Geheimnis hat?“, überlegte Heero nun ehrlich neugierig.

Duo zuckte mit den Schultern. „Vielleicht versteckt er ein Kaninchen oder einen Igel. Er quengelt schon lange nicht mehr wegen einem Haustier.“ Er wurde zärtlich geküsst.

„Dann horch ihn mal aus und ich verzieh mich nach dem Essen um zu gucken, wo ich am besten anfange.“

„Freitag bekommst du übrigens Hilfe.“, erklärte Duo und wandte sich wieder seinem Herd zu

„Hilfe?“, fragte Heero mit gerunzelter Stirn nach und hängte seine Jacke auf.

„Quatre und Dion kommen uns besuchen.“

Sofort begann der Kurzhaarige zu strahlen und er nickte. „Das ist eine gute Idee, auch wenn das keine Hilfe ist.“

„Naja, er bringt vielleicht seinen frisch heimgekehrten Mann mit.“

„Das ist gut. Trowa kann gut mit anpacken.“

„Träum weiter!“

Noch bevor Duo einen Einspruch legen konnte, kam Odin zufrieden ins Haus und stöhnte laut. „HUNGER!“

„Hallo, Odin! Es ist auch schön dich zu sehen.“, grinste Duo seinem Sohn entgegen.

„Was gibt es denn?“, fragte der Sechsjährige sofort und kam zu seiner Mutter.

„Gemüse.“, wurde es ihm mit neckendem Tonfall erklärt.

„Gibt’s kein Fleisch?“, fragte er enttäuscht.

„Heute mal nicht. Du wirst es überleben.“

Noch immer nicht begeistert, nickte Odin und sah zu seinem Vater, der ihn bat seine Schultasche wegzubringen und dann zurück zu kommen um selbst in der Zwischenzeit den Tisch zu decken.

Schon nach wenigen Minuten saßen sie zusammen an ihrem Esstisch. „Guten Appetit!“

„Guten Hunger!“, kam es aus zwei Mündern gleichzeitig zurück.

Grinsend schüttelte Duo den Kopf, bevor er selbst zu essen anfing und erst dabei bemerkte, wie hungrig er war. Heero beobachtete ihn dabei zufrieden und begann ebenfalls zu essen.

Erst nach dem zweiten Nachschlag war Duo satt genug, um ein Gespräch anzufangen. „Hat dein Papa dich eigentlich schon in das Geheimnis eingeweiht?“

„Geheimnis?“, fragte Odin sofort mit leuchtenden Augen und musste an den Garten denken.

Duo lächelte amüsiert seinen Mann an, bevor er Odin zunickte. „Und was für eins!“

„Ein großes Geheimnis!“, stimmte nun auch der Vater zu.

Odin war ganz hibbelig, als seine Mutter anfing zu sprechen: „Wir haben uns gedacht, dass dein Zimmer viel zu wenig her macht für jemanden, der schon zur Schule geht und deshalb bekommst du ein neues.“

„Wo denn?“, fragte der Junge ganz ungläubig. Grinsend deutete Duo nach oben.

„Aber da ist doch nur der blöde Dachboden.“

„Der kommt weg und dafür kommt eine komplette neue Etage!“

„Für mich??“

„Naja, dein Zimmer kommt in die Etage, plus einiger anderer.“

„Aber es ist größer???“, fragte Odin weiter.

„Natürlich, schließlich bist du auch größer als früher.“

Der Junge strahlte und nickte. „Cool!“

„Das ist also ein Geheimnis, das dir gefällt?“

Odin nickte, bevor er die Stirn runzelte. „Aber warum ist es geheim?“

„Das sind Überraschungen doch immer, oder?“

„Ja, aber jetzt ist es ja keine mehr!“ Odin lachte und sah zu seinem Vater, der auf stand.

„Ich bin dann mal draußen und schau mich im Garten um, wo wir das Holz lagern können.“ Er wartete keine Erlaubnis ab, bevor er raus lief.

„Darf ich auch in mein Zimmer?“, fragte Odin sogleich.

„Wie? Du willst mich auch ganz alleine lassen?“, fragte Duo ihn und zog eine Schippe. Diese hatte natürlich wie so oft die gewünschte Wirkung und Odin blieb sitzen.

„Willst du den noch viel essen?“

„Nein, aber mit Gesellschaft isst es sich doch viel besser, findest du nicht?“

„Bekomme ich einen Nachtisch?“, entgegnete Odin, dem langweilig wurde.

Duo grinste. „Hol dir einen Pudding aus dem Kühlschrank.“

„Jetzt ist Gesellschaft toll!“, erklärte Odin strahlend und lief sich seinen Nachtisch holen.

Lachend folgten ihm dabei die Augen seiner Mutter.

„Ich liebe Schokopudding!“, erklärte Odin, als er wieder bei Duo saß und begann sofort zu essen.

„Deshalb kauf ich ihn ja.“, erklärte der Langhaarige fröhlich. „Wie war der erste Tag zurück in der Schule?“

„Langweilig! Die Lehrer waren gar nicht wirklich vorbereitet und haben uns nur malen oder spielen lassen.“, beschwerte sich der Junge. „Wenn ich schon zur Schule muss, dann soll das doch auch sinnvoll sein!“, erklärte er, was er bei seinem Vater aufgeschnappt hatte.

„Du bist in der ersten Klasse, Odin. Da geht das alles noch ganz langsam.“

„Ja, ja…“ Grinsend wurde dem Jungen das Haar zerwuschelt.

„Und was gibt es sonst so? Du scheinst heute ziemlich aufgedreht zu sein.“

Unschuldig wurde Duo angesehen, als Odin den Kopf schüttelte. „Alles ist ok, wie immer.“

„Ja? Du scheinst viel draußen zu spielen, ist dir das nicht zu kalt?“

Wieder schüttelte Oden den Kopf und lachte. „Überhaupt nicht! Und ich spiele gern draußen.“

„Und was spielst du so?“

„Alles was Spaß macht.“, wich der Junge aus.

„Na komm schon.“, grinste Duo. „Was für Spiele gibt es so allein im Garten.“

Odin schluckte und senkte den Blick. „Du darfst aber nicht böse sein!“

„Wann bin ich denn mal böse auf dich, hm?“

„Ich spiele Gundam.“, erklärte er jetzt leise.

„Ah.“, Duo schien zu verstehen. „Ganz allein im Garten?“

„Meine Freunde wohnen doch alle in der Stadt.“, bestätigte Odin.

„Wenn du willst kannst du sie öfter besuchen.“

„Das ist schon ok.“, versicherte Odin. „Wir müssen nichts groß ändern. Die Lehrerin hat auch gesagt, dass wir nächstes Jahr den Fahrradführerschein machen und dann kann ich ja mit dem Rad fahren.“

„Das klingt ja nach einem richtig gut durchdachten Plan.“

Er nickte und grinste, bevor ein neuer Löffel Pudding in seinem Mund verschwand.

„Guter Pudding?“

„Toller Pudding!“

„Holst du mir dann auch Einen?“

Odin zog eine Schnute. „Aber ich esse doch gerade?“

Duo streckte ihm die Zunge raus. „Lass deine alte Mutter nur aufstehen.“

Schnell schüttelte Odin den Kopf. „Ich geh schon!“

„Du bist ein Schatz!“

Er lachte und holte seiner Mutter nun auch einen Pudding. „Bitte schön!“

„Du bist der tollste Sohn der Welt!“, lobte Duo strahlend. Er wurde mit erhobener Augenbraue angesehen.

„Ich bin auch dein einziger Sohn!“

„Damit könnte es was zu tun haben.“

Duo wurde die Zunge rausgestreckt, bevor Odin seinen Pudding zu Ende aufaß.

Mit verschränkten Armen stand Duo Maxwell-Yuy vor seinem Haus und sah hinauf zum Dach. „Du könntest warten bis Q und Trowa hier sind.“

„Keine Zeit die nächsten Monate!“, erklärte Heero und begann die ersten Befestigungen ihres Holzdaches zu lösen.

„Dann lass wenigstens mich helfen!“

„Du? Willst in deinem Zustand hier rauf?“, erwiderte er weiter und machte weiter. Er wollte das komplette Dach bis zum Abend gelöst und auf den Boden geschafft haben, damit er die Holzdecke der Zimmer mit einer Plane überziehen konnte, die vor Kälte und Nässe schützte.

„Ich bin…nicht invalid!“ protestierte Duo da vehement, bewusst, dass Odin in der Nähe sein könnte.

„Das sollten wir nachher unter vier Augen besprechen.“, wiegelte Heero weiter ab und deutete auf den Weg, der zu ihrem Haus führte. Duo drehte sich um und sah zwei Gestalten, die sich ihnen näherte. Beim zweiten Blick sah man dann auch das Kind, das von ihnen getragen wurde. Jenes winkte aufgeregt in ihre Richtung und konnte kaum auf den Armen gehalten werden.

„Dein Besuch ist da, Heero.“

„Ich komme!“ Der Kurzhaarige legte seine Zange und den Hammer zur Seite und kletterte vom Dach. Kaum stand er auf dem Boden kam Dion bereits auf ihn zu gerannt. „Hey mein Kleiner!“ Lachend hob Heero ihn hoch und drehte sich mit ihm im Kreis. Dion lachte laut und schmiegte sich fest an Heero, als dieser mit ihm stehen blieb. „Ich hab dich vermisst!“, erklärte der Ältere leise in das Kinderohr und bekam dafür einen schüchternen Kuss von Dion. Nun drehte sich Heero mit ihm zu seinen Eltern. „Ihr habt auf euch warten lassen!“

Arm in Arm traten Quatre und Trowa zu ihnen. „Das Einchecken hat länger gedauert.“

Der minimale Bauchansatz des Blonden wurde lächelnd gemustert. „Du musstest also ein wenig die Füße hochlegen, Quatre?“

„Meine Füße sind noch so, wie sie sollen.“, protestierte der Blonde grinsend und grüßte ihn und seinen Mann dann herzlich.

Da lief dann auch Odin zu ihnen und rief seine Onkel lautstark. Schnell waren die Männer und zwei Jungen wieder richtig vertraut miteinander, als wären sie täglich zusammen. So kam es anschließend auch, dass Duo und Quatre mit den Jungs allein gelassen wurden, da Trowa von Heero aufs Dach geholt wurde, damit sie endlich arbeiten konnten.

„So, wo hast du Nesrin gelassen?“, fragte Duo, als er endlich ein ruhiges Wort mit Quatre wechseln konnte.

„Die wollte einen Mädelsabend mit ihren Freundinnen machen und hatte keine Lust mitzukommen. Tut mir leid.“, erklärte der Blonde und lächelte entschuldigend.

„Macht ja nichts. Ein Haus mitten in der Wildnis ist wohl nichts für ein Mädchen.“ Kaum ausgesprochen legte Do nachdenklich eine Hand auf seinen Bauch.

„Duo?“, fragte sein Freund vorsichtig, der sofort merkte, dass etwas nicht in Ordnung war.

„Glaubst du…“, begann der Langhaarige da vorsichtig. „Glaubst du, dass auch ein Mädchen hier so glücklich sein würde wie Odin?“

Quatre verstand sofort worauf der Langhaarige hinaus wollte und berührte sanft dessen Arm. „Hast du Angst, dass ein Mädchen hier nicht gut aufgehoben ist?“

„Naja, das hier ist ja doch eher eine Männerdomäne.“

„Unsinn!“ Er lachte. „Ein Kind ist erst einmal grundsätzlich da glücklich, wo seine Eltern sind!“

„Ja.“ Duo seufzte und begann mit seinem Zopfende zu spielen. Sein Freund legte den Kopf schief, als sich Dion in seine Arme kuschelte.

„Die Antwort war nicht zufriedenstellend für dich?“

„Ich mach mir in letzter Zeit nur eine ganze Menge neuer Sorgen.“

„Hast du schon mit Heero darüber gesprochen?“

„Ich will ihn nicht noch extra belasten.“

„Das ist aber wichtig, ihr seid doch eine Einheit!“, bemerkte der Blonde.

„Ich werde mit ihm sprechen, versprochen.“

„Gut.“, zufrieden lächelte Quatre. „Was hältst du jetzt von etwas Kuchen?“

„Großartige Idee!“

„Sehr gut!“ Er erhob sich und ging zur Küche. „Hast du welchen da oder wollen wir backen?“

„Du glaubst ich habe keinen Kuchen, wenn ich weiß, wer uns besuchen kommt?“, fragte Duo grinsend nach. Der Blonde lachte, während Dion jetzt aufgeregt zu Duo sah.

„Und für dich hab ich was ganz Besonderes.“, grinste Duo und stupste Dion gegen die Nase. Der Junge schielte auf den Finger, bevor er Duo mit seinen Augen folgte, als dieser aufstand.

„Na komm her, Knirps.“ Lächelnd hielt der Langhaarige die Arme auf. Dion holte sich noch einen versichernden Blick von seiner Mutter, bevor er zu Duo in die Arme kam.

„Wo ist Odin? Will er keinen Kuchen?“

„Ich bin sicher, dass ihn der Hunger zu uns zurück treiben wird.“, versicherte Duo ihm ehrlich. Daraufhin kicherte Dion in seinen Armen und sah erwartend zur Küche. Er bekam einen Kuss von Duo, der ihn dann in die Küche trug, wo sich auf einem Teller Kekse stapelten. Aufgeregt beugte sich Dion zu den Keksen und hibbelte in Duos Armen.

„Willst du welche?“, lachte Duo und reichte dem Kind einen Keks. Zufrieden nahm Dion den Keks an und mümmelte fröhlich daran herum.

„Brauchst du Hilfe?“

„Wir beide kommen klar, oder Dion?“

Dieser nickte, bevor seine Mutter nach einem Glas Wasser fragte. Duo runzelte die Stirn und setzte das Kind auf die Küchentheke. „Warum setzt du dich nicht was hin, Q?“

Der nickte und setzte sich auch gleich. „Was gibt es denn für Kuchen?“

„Ein richtig cremiger Käsekuchen.“, erklärte Duo, während er ihm sein Wasser brachte. Bei dem Wort Käse wurde Dion hellhörig, da er zur Zeit Käse jeglicher art liebte und er begann wieder zu hibbeln.

„Vorsichtig, Knirps!“, warnte Duo ihn da gut gelaunt. „Wenn du da runter fällst bringt deine Mama mich um.“

„Dion liebt Käse, nur dass dieser nicht wirklich im Käsekuchen ist.“, erklärte der Blonde und grinste, als sein Sohn nicht mehr so begeistert war.

„Dafür ist da eine ganze Wagenladung Frischkäse drin.“

Trotzdem kam die Begeisterung des Jungen nicht vollständig zurück, als er wieder auf den Arm seiner blassen Mutter wollte. Duo gab ihm noch einen Kuss, bevor er ihn zu Quatre auf den Schoß setzte. Sofort kuschelte er sich an und war zufrieden, vor allem, wenn er hin und wieder Heeros Stimme auf dem Dach hörte.
 

„Ok, ich weiß ihr seid extrem maskuline, männliche Männer, aber ihr müsst das Stockwerk nicht heute fertig bauen!“

„Geht auch nicht!“, lachte Trowa, als er vom Dach kletterte. „Es wird dunkel!“

„Aber wir haben geschafft, was ich wollte.“, erklärte Heero und kam ebenfalls wieder auf den Boden.

„Großartig, dann können wir ja endlich essen!“

„Aber ich will auch mal aufs Dach!“, rief Odin jetzt und sah seine Eltern bettelnd an.

Lächelnd strich Duo ihm durchs Haar. „Wenn du fragst nimmt dein Papa dich morgen sicher mit rauf zum helfen.“

„Heute nicht mehr??“

„Du musst nicht mich fragen.“

„Papa, darf ich einmal aufs Dach?“

„Ja, Heero, darf er?“, fügte Duo noch grinsend zu.

Der Kurzhaarige begann zu lächeln, bevor er seinem Sohn die Hand reichte. „Aber nur kurz!“ Dann sah er zu Dion. „Möchtest du auch mal gucken?“ Sofort bekam der Kleine große, glänzende Augen. „Ich bring ihn die heil zurück!“, versprach Heero dem blonden Freund. „Und Odin natürlich auch!“, lächelte er an Duo und führte die beiden Jungen zur Leiter.

Duo grinste und sah seine beiden Freunde an. „Wollen wenigstens wir schon essen?“

„Eine wundervolle Idee!“, bemerkte Trowa und legte einen Arm um seinen Mann, den er ins Haus führte.

„Ich bin am verhungern. Du sicher auch Q.“ Duo wartete die Bestätigung des Blonden gar nicht ab, sondern ging direkt in die Küche, um den Braten zu holen.

Knapp 20 Minuten später kam dann auch Heero zurück, Dion auf einem Arm tragend und Odin an der anderen Hand. „Wir haben ganz weit gesehen, Mama!!“

„Das ist schön Schatz. Braten?“

„Fleisch!“, strahlte der Junge zustimmend und setzte sich an den Tisch, was Heero auch tat, behielt aber Dion auf seinem Arm.

„Nehmt euch nur, ich hab ordentlich gemacht.“

So langte jeder ordentlich zu und ließ es sich schmecken, wobei Heero offensichtlich der Liebling der beiden anwesenden Kinder war.

„Sieh dir das nur an, Q! Wir haben Schwangerschaft und Geburt ertragen und ihn verehren sie!“

Der Blonde grinste vergnügt. „Das Leid einer Mutter!“ Duo nickte verstehend und streckte Trowa die Zunge raus, als dieser leise zu lachen begann.

Jener zog nun auch Quatre ein wenig mehr in seine Arme, da dieser erschöpft wirkte. „Wenn Heero und ich weiter so gut voran kommen, besuchen wir euch auch noch die nächsten drei Wochenenden. Dann ist das erste Stockwerk bald komplett fertig.“

„Klingt viel versprechend. Wir müssen schließlich vor dem Winter fertig werden.“, stimmte Duo ihm direkt zu.

„Ich kann ja nicht nur am Wochenende arbeiten.“, warf Heero nun ein, bevor er wieder in sein Stück Braten biss. Sein Ehemann rollte mit den Augen.

„Sicher kannst du das.“

„Ich werde Papa helfen!“, rief Odin mit vollem Mund aus.

„Schlucken vorm Sprechen!“

Bevor er meckern konnte, trat ein, was Duo ihm immer prophezeit hatte, Odin verschluckte sich kräftig. Er hustete und prustete, während die Hände von seinen beiden Eltern anfingen ihm auf den Rücken zu klopfen. Gleichzeitig reichte Quatre sein Wasser in ihre Richtung. Als Odin sich dann endlich beruhigte küsste Duo ihm erleichtert den Schopf.

„Manchmal solltest du auf deine Mutter hören.“, grinste sein Vater wieder und ließ ihn trinken.

„…Tschuldigung.“, murmelte der Kleine außer Atem.

Zufrieden nickte Heero und aß selbst auf. Duo selbst schien sich wieder zu beruhigen, als er wieder richtig auf seinen Stuhl platz nahm.
 

„Dion wollte unbedingt in meinem Pulli schlafen.“, grinste Heero, als er zu Duo ins Bett kam. Zuvor hatte er den Zweijährigen noch eine Gute Nacht Geschichte vorgelesen und gewartet, bis dieser vor dem noch warmen, aber nicht mehr brennenden Kamin, im Sofa eingeschlafen war.

„Er mag wohl deinen betörenden Duft so sehr wie ich.“, murmelte der Langhaarige träge. Liebevoll wurde er in Heeros Arme gezogen.

„Bist du erschöpft?“

„Ich fühle mich unglaublich schwer.“

„Und dabei sind wir erst am Anfang der Schwangerschaft.“, schmunzelte der Größere leicht.

„Keine Witze über mein Gewicht!“

„Würde ich nie wagen!“, versprach Heero nun.

„Gut.“, stellte Duo klar und schmiegte sich an ihn. „Ich meinte eh eher eine mentale Schwere.“

„Ja?“

„Ich muss in letzter Zeit an viele Sachen denken.“

„Hast du Angst, dass wir das nicht schaffen?“, fragte Heero nun sanft und tauschte ihre Positionen so, dass er Duo hielt und beruhigend streichelte.

„Ich weiß nicht…manchmal…“

„Ich auch.“, gab der Kurzhaarige nun zu.

„Wirklich?“

„Klar, ich war noch nie gut in Familienkram.“, Heero verzog etwas den Mund. „Aber weißt du wo ich gelernt hab, so positiv zu denken, wie ich mich zur Zeit trotzdem fühle?“

„Bei Q?“, fragte Duo mit einem kleinen Lächeln nach.

„Bei dir!“, verbesserte Heero und küsste ihn. Duos Lächeln wurde größer, während er den Kuss erwiderte.

„Ich hab Angst, dass wir das alles nicht schaffen und uns über den Kopf wächst. Ich fürchte mich davor, was passiert, wenn eines der Kinder nicht gesund zur Welt kommt.“, gestand Heero weiter. „Doch ich weiß auch, dass wir das schaffen können, wenn wir weiterhin zusammen bleiben, wie die letzten Jahre!“

„Oh, Heero.“ Mitfühlend wurde der Größere geküsst. „Mir geht es ganz genauso und da ist noch so viel mehr, über das ich mir Sorgen mache.“

„Dann rede mit mir!“, bot Heero an und hielt ihren engen Kontakt.

Duo seufzte und sah seinen Ehemann sorgenvoll an. „Was wenn wir ein oder sogar zwei Mädchen bekommen? Wie stehen da die Chancen, dass sie hier so glücklich werden wie Odin? Ist es normal, dass Odin so viel allein spielt?“

„Ob ein Mädchen hier glücklich werden kann, können wir jetzt nicht wissen und auch nicht erahnen.“, stellte Heero erst einmal fest. „Und Odin ist doch glücklich, oder? Wenn er dann mit Freunden spielen will, haben wir ihn doch hingefahren und wenn er will, würde ich sie auch abholen.“

„Ja, ich weiß…“ Seufzend vergrub Duo sein Gesicht an Heeros Schulter.

„Und wenn wir ein oder zwei Mädchen bekommen und diese einmal unglücklich werden sollten, weil wir so weit vom Schuss wohnen, ziehen wir eben etwas näher…“, kam es leise und zugestehend.

„Ernsthaft?“, fragte sein Mann erstaunt nach.

„Wir kriegen das hin!“, versprach Heero sanft und küsste ihn. „Und wenn schon nicht allein, werden uns Q und co bestimmt helfen.“

„Das werden sie.“, stimmte Duo leise zu.

„Geht es dir jetzt besser?“, wurde er liebevoll gefragt.

„Ich fühl mich leichter.“, hauchte der Langhaarige.

„Schön!“, freute sich Heero und kuschelte sie mehr ein, damit sie schlafen konnten.
 

„Hör auf zu schmollen.“, grummelte Duo, als sie mit seinem Wagen in das Parkhaus des städtischen Einkaufszentrums einbogen.

„Das ist aber wichtiger!“, widersprach der Kurzhaarige und strich über Duos Bauch.

„Das Haus ist so gut wie fertig, Heero und wir werden wohlmöglich nicht so schnell wieder die Gelegenheit haben Odins Weihnachtsgeschenke zu kaufen.“

„Und was willst du Odin kaufen?“, fragte Heero nach.

„Wollen ist nicht das richtige Wort.“, Duo seufzte und parkte seinen Jeep. „Er würde sich aber über Gundam Figuren freuen.“

„Du denkst ernsthaft darüber nach?“

„Es würde ihn glücklich machen.“

„Du bist eine tolle Mutter!“ Heero nickte zufrieden und legte eine Hand auf Duos Oberschenkel.

„Ich bemühe mich.“, erklärte der Langhaarige und küsste Heero, bevor er ausstieg. Dieser ließ sich dann ins Kaufhaus und dort in das große Spielwarengeschäft führen.

„Hier muss es doch was geben.“, murmelte der Langhaarige und sah sich mit geschultem Blick um.

„Kann ich ihnen weiterhelfen?“, fragte ihn nun eine Verkäuferin, die das zufällig gehört hatte. Sofort wurde sie mit einem von Duos breiten Grinsen beglückt.

„Wir suchen ein Geschenk für unseren Sohn.“

Sie bekam rote Wangen und nickte. „Haben sie bereits eine bestimmte Vorstellung?“

„Er steht auf diese Gundam Figuren.“

„Oh, da haben wir einige zur Auswahl!“, lächelte sie und führte sie zu der Regalreihe mit den Figuren. „Wenn sie mir folgen wollen?!“ Duo griff nach Heeros Hand, um ihn mit sich zu ziehen. „So, da wären wir.“, verkündete die Verkäuferin. „Darf ich ihnen noch helfen?“

„Wir kommen klar, danke.“

„Dann wünsche ich ihnen noch einen schönen Tag!“, verabschiedete sie sich und ließ das Ehepaar allein.

„Sieh dir den Schrott mal an.“, murmelte Duo da. „Weder gute Verarbeitung noch gut bemalt. Wer erlaubt denen überhaupt unser Design zu benutzen?“

„Unser Design ist nicht geschützt.“, bemerkte Heero und runzelte ebenfalls die Stirn.

Duo grunzte und hielt Heero eine Deathscythe Figur vor die Nase. „Das ist nicht mal 100% korrekt. Das ist Pfusch!“

„Ich habs auch schon gesehen, schau dir Wing an!“, maulte nun auch der Kurzhaarige.

„Autsch!“

„Und das willst du unserem Sohn schenken?“, war jetzt der Vater nicht wirklich begeistert.

„Ich mach ihm was Besseres! Ich kenne die Baupläne schließlich auswendig.“, beschloss Duo da mit einem Nicken.

„Also gehen wir wieder nach Hause?“

„Red keinen Blödsinn.“, zerstörte der Kleinere diese Hoffnung sofort wieder. „Das wäre ja nur ein Geschenk, außerdem brauchen wir noch was für Nesrin und Dion. Oh, Wufei und Sally sind die Weihnachtstage bei Q, was heißt ihre vier Mädchen brauchen auch Geschenke.“ Der Kurzhaarige seufzte frustriert und ließ den Kopf hängen.

„Na komm schon, oder willst du, dass ich all die schweren Geschenke zurück ins Auto trage?“

„Nein!“, schoss Heero heraus und griff nach Duos Hand.

„Wundervoll, dann siehst du ja alles so wie ich.“
 

„Können wir jetzt aufstehen?“, quengelte Odin, der am 1. Weihnachtsmorgen zwischen seinen Eltern lag und endlich seine Geschenkte wollte.

„…Is viel zu früh.“, murmelte seine Mutter und zog Odin an sich, wie ein Teddybär.

„Neiheeeiin!“, maulte das Kind und löste sich von Duo. „Es ist Geschenkezeit!“

Grummelnd rollte sich der Langhaarige aus dem Bett. „Sklaventreiber.“

„Gar nicht! Es ist Weihnachten!“, lachte Odin und wollte endlich ins Wohnzimmer.

Duo gähnte und streckte sich genüsslich. „Dann geh ich mal gucken, ob Santa da war.“

„Ja! Ja! Ja! Ja! Ja!“, bestand Odin. „Du musst mich mitnehmen und Papa auch!“

„Na, wenn das so ist.“, Duo hielt seinem Sohn und seinem Mann jeweils eine Hand hin.

Heero maulte ein wenig, stand dann aber auf. „Dafür kriege ich einen starken Kaffee!“

„Den Stärksten.“, versprach sein Ehemann grinsen. Dafür griff Heero nach seiner Hand, genauso wie es Odin bereits getan hatte.

„Aber vorher gibt’s Geschenke!“

„Das klingt nach einem perfekten Weihnachtsmorgen!“

„Jaaa!“ Odin lachte begeistert und zog seine Eltern nun aus dessen Schlafzimmer.

Ihm Wohnzimmer erwartete sie bereits der hell erleuchtete Weihnachtsbaum, den sie am Tag zuvor zusammen geschmückt hatten und unter dem sich nun die Geschenke stapelten. Odin gab begeisterte Laute von sich und zog seine Hand zurück um zum Baum mit den ganzen Geschenken zu laufen. Er hatte zwar auch einen vollen Strumpf über dem Kamin hängen, doch diesen würde er später durchwühlen.

„Hey, hey, hey!“ lachte da seine Mutter. „Nicht alle auf einmal aufmachen.“

„Welche sind denn mir???“

„Ich dachte du kannst deinen Namen schon lesen, Spatz.“

Odin nickte aufgeregt und begann durch die Geschenke zu wühlen. Lächelnd zog Duo seinen Mann mit aufs Sofa, um Odin richtig zusehen zu können. „Vier Päckchen sind für mich, Mama??“, fragte der Junge erst einmal aufgeregt, während sein Vater eigentlich gern seinen Kaffee hätte.

„Für dich ganz allein.“, bestätigte Duo grinsend.

„TOLL!“, rief Odin aus und griff direkt an das Papier des größten Päckchens.

Ganz die glückliche Mutter lehnte Duo sich gegen seinen Ehemann. Sie konnten beobachten, wie das Geschenkpapier abgerissen wurde und Odin dann die Kiste aufriss, bevor er staunende Geräusche von sich gab.

„Wie cool!!!“

„Sind die besser, als die deiner Freunde?“

„Die sind der helle Wahnsinn!!“, rief Odin aus und griff direkt nach Wing und Deathsythe im Miniformat zum Spielen.

Stolz suchte Duo Heeros Blick, bevor er wieder zu seinem Sohn sah. „Sind deine Eltern die coolsten, oder was?“ Er und Heero wurden verwirrt von Odin gemustert.

„Aber die sind doch vom Weihnachtsmann!“

„Ja, aber wer hat dem Weihnachtsmann gesagt, dass diese Plastikteile aus dem Laden nicht gut genug für dich sind?“

Duo wurde sanft von seinem Mann gedrückt. „Lass gut sein, Schatz.“

„Ja,ja. Kaffee?“

„Gern!“, lächelte Heero, also Odin weiter auspackte. Heero erhielt einen Kuss, bevor Duo sich in die Küche aufmachte, um Kaffee für seinen Mann und Tee für sich selbst zu machen.

Als ihr Sohn schließlich noch ein Abenteuerbuch, einen Fußball und ein Gesellschaftsspiel ausgepackt hatte, war er wohl das glücklichste Kind, das es gab. Dennoch hielt er einen Gundam in der Hand, als er in sein Zimmer lief. „Ich hab was für euch!!“

„Er hat es in der Schule gemacht. Ich durfte ihm nicht mal beim Einpacken helfen.“, erklärte Duo seinem Mann grinsend.

Als dieser nickte, kam Odin bereits wieder zurück. „Hier! Hier! Das ist für dich, Mama und das für dich, Papa!“, erklärte er und drückte jedem ein selbst eingepacktes Päckchen in die Hand.

Odin wurde von seinen Eltern gedankt, als sie seine Geschenke annahmen. Zufrieden nickte er und setzte sich wieder vor den Tannenbaum um mit seinen Gundams zu spielen, nicht darauf wartend, das seine Eltern auspackten. Er hatte ihnen selbst gemachte Bilderrahmen geschenkt, die bunt beklebt waren. „Die sind richtig gut, Odin.“, lobte seine Mutter und erhielt dafür ein Grinsen von dem Kleinen.

„Wir können sie später auch aufhängen, wenn wir schöne Weihnachtsbilder gemacht haben.“, schlug auch sein Vater lobend vor.

„Ich dachte eher daran, dass sich mein Rahmen gut auf meinem Schreibtisch machen würde.“

„Das kannst du doch auch. Ich als zukünftiger Hausmann kanns nicht.“, grinste Heero.

„Hausmann.“ Duo schien sich das Wort auf der Zunge zergehen zu lassen. „Fällt mir immer noch schwer mir das vorzustellen.“

„Wenn mir die Decke auf den Kopf fällt, mach ich einfach Urlaub im Wald.“, grinste sein Mann und sah dann zu Odin der zu ihnen gelaufen kam.

„Wann gibt’s mehr Geschenke?“

„Noch mehr?“ Erstaunt sah Duo zu seinem Mann. „Unser Sohn ist ganz schön gierig.“

„Aber es gibt doch mehr Geschenke?!“, fragte Odin fast enttäuscht weiter.

„Und woher weißt du das?“

„So wie du immer.“, konterte Odin vorsichtig und seine Vorfreude schien ein wenig zu verfliegen.

„Na ok.“ Misstrauisch wurde Odin gemustert. „Da ist tatsächlich noch was.“

Das war der Moment indem Odin wieder hibbelig wurde und zwischen seinen Eltern hin und her sah. „Ehrlich?“ Heero tauschte darauf einen Blick mit Duo und nickte, als er sich seinen Sohn auf dem Schoß hob. „Ja, ehrlich!“

„Dann warte kurz.“ Lächelnd stand Duo auf und verschwand kurz in seinem Schlafzimmer.

Heero nutzte die Zeit um mit seinem Sohn zu kuscheln. „Es ist eine sehr große Überraschung!“

„Wie groß?“

„Eine Megaüberraschung.“, grinste der Ältere und gab seinem Sohn ein Küsschen. Odin schien inzwischen vor Freude überzuquellen, als Duo mit einem Umschlag wieder kam. Diesem wurde ein Arm entgegen gehalten, in den er sich auch sofort wieder ankuscheln konnte. Duo machte es sich gemütlich und reichte Odin den Umschlag.

„So, das ist für dich.“

Wieder etwas enttäuscht, nahm sein Sohn den Umschlag und sah ihn an. „Was ist da drin?“

„Mach ihn auf, Spatz.“

Odin nickte und öffnete den Umschlag aus dem er Ultraschallbilder zog. Er runzelte die junge und glatte Stirn als er sie genauer betrachtete und keine Ahnung hatte, was es wirklich war. „Was ist das, Mama?“

„Das sind Bilder, Spatz. Bilder von deinen Geschwistern, die noch hier drin sind.“ Lächelnd legte Duo sich eine Hand auf den Bauch.

„Ich bin ein Einzelkind.“, stellte Odin fest und sah ganz unverständlich auf den Bauch.

„In ein paar Monaten bist du es nicht mehr.“ Duo entblößte seinen leicht gerundeten Bauch und deutete Odin an ihn zu berühren.

„Ich bekomme wirklich einen kleinen Bruder?“, fragte sein Sohn nun wirklich überrascht nach und berührte vorsichtig den Bauch. „Und er ist da drin?“

„Wir wissen noch nicht was es wird, Spatz.“, wurde es ihm ehrlich erklärt. „Falls es ein kleiner Bruder ist, ist er nicht allein, denn da sind zwei Babys drin.“

„Zwei Babys?“, fragte Odin etwas ungläubig und betastete den Bauch fester. „Aber da haben sie doch keinen Platz! Und wie sind sie da rein gekommen?“

Seine Eltern lachten über seine ehrliche Neugier, bevor Duo ihm die Fragen beantwortete: „Die Beiden sind gerade Mal so groß.“ Odin wurde die Größe mit den Fingern gezeigt. „Während sie größer werden wächst auch mein Bauch. Reingekommen sind sie durch den Arzt, der uns auch bei dir geholfen hat.“

Odin nickte um zu zeigen, dass er zuhörte, war aber in seinem Wissensdurst noch immer nicht befriedigt. „Und warum hat er sie nur so klein in deinen Bauch getan? Er hätte uns doch die Babys direkt und groß geben können!“

„Das hätte er tun können, aber dein Papa und ich finden es sehr wichtig, dass die Babys in mir wachsen können, genauso wie du.“

„Warum?“

Das war keine Frage, die ihm seine Eltern leicht beantworten konnten, weshalb Duo vorsichtig an das Thema ranging: „Du weißt, dass Onkel Q ganz, ganz viele Schwestern hat?“

„Nesrin hat mir mal von ganz vielen Tanten erzählt.“, stimmte Odin aufmerksam zu und beschäftigte sich nebenbei noch immer mit dem Bauch.

„Ganz richtig. Quatres Familie war eine der ersten im Weltraum und es hat sich schnell gezeigt, dass die Frauen im All nicht normal schwanger werden oder Babys bekommen konnten, deshalb hat man die Kinder im Labor erschaffen und wachsen lassen, bis sie lebensfähig waren. So hat Q seine 30 Schwestern bekommen und Jahre lang hat er auch geglaubt, dass er selbst so entstanden ist, dabei hat ihn seine Mama richtig geboren, ist dabei aber leider gestorben. Für ihn war das sehr schwer, da er sich dadurch seinem Vater nie richtig nah gefühlt hat. Eine richtige Schwangerschaft fördert nämlich das Band zwischen dem Kind und den Eltern.“

Das verstand der Junge und er nickte, bevor ihm noch eine Frage auf der Zunge brannte. „Aber wie werden ausgerechnet du und Papa, die Mama und der Papa von mir und den Babys, wenn der Arzt das doch macht?“ Damit machte er Duo kurz sprachlos, aber nur kurz.

„Du weißt nicht zufällig, was DNA ist, oder?“

„Nein.“ Odin schüttelte wie die Unschuld vom Lande, die er als Kind nun mal war, den Kopf und sah seine Mutter groß an, während Heero doch einmal leicht schmunzeln musste. Generell zeigte Heero sich nicht sehr kooperativ, als Duo ihrem Sohn erklärte, was Eizellen und Sperma war und wie auch zwei Männer Mama und Papa werden konnten. Doch am Schluss war Odin überglücklich und gab seiner Mutter und seinem Vater einen Kuss. „Das ist so cool! Dann bin ich ja wirklich ein Teil von dir und Papa!“

„Natürlich bist du das, Spatz. Du bist ganz Unsers!“

„Ich hab euch ganz doll lieb!“

„Und wir haben dich sehr lieb!“, bestätigte Heero.

„Und deine Geschwister werden dich auch ganz doll lieb haben.“

Odin nickte, bevor er sein Gesicht verzog. „Aber ihr habt mich angelogen! Der Anbau ist nicht für mein großes Zimmer, sondern für die Babys!“

„Du bekommst ein großes Zimmer.“, entgegnete seine Mutter mit einem Grinsen. „Es war zu früh, die Zimmer der Zwillinge zu erwähnen.“

„Dann ist gut, dann hab ich die Babys auch lieb!“

„Das ist wundervoll, Spatz.“

Odin grinste und ging wieder mit seinen Gundams spielen, während seine Eltern ihren Kaffee austranken. Doch nach einer viertel Stunde sah er sie wieder fragend an. „Wann kommt denn der Weihnachtsmann heute noch mal?“

„Der Weihnachtsmann kommt nur einmal im Jahr, Spatz.“, wurde er erinnert.

„Wirklich?“, fragte Odin ganz enttäuscht, der sich sicher war, dass noch immer ein Geschenk auf ihn wartete.

„Wirklich.“

Er nickte und war nun wirklich niedergeschlagen, als er eine weitere Frage stellte. „Sind Wing und Deathscythe im Keller dann für die Babys?“

Von einem Moment auf den anderen wich alle Farbe aus Duos Gesicht. „…Was sagst du da?“

„Sind die beiden Gundams im Keller denn dann für die Babys, wenn der Weihnachtsmann heute nicht noch einmal für mich kommt.“, fragte Odin leise.

„Woher…“ Schockiert sah Duo zu seinem Mann. „Woher…?“

Unwissend und ebenfalls schockiert, wollte Heero sagen, dass er es nicht wusste, doch Odin kam ihm zuvor. „Ich hab die Platte im Boden beim Spielen im Garten gefunden und Wing und Scythe sind ganz lieb!“

Sich plötzlich übel fühlend stand Duo auf und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht.

Sofort stand Heero an seiner Seite und hielt ihn, bevor er ihm ins Ohr flüsterte, dass er jeden Tag das Sicherheitssystem prüfte und niemand außer ihnen beiden den Hangar betreten hatte.

Duo musste mehrfach tief durchatmen, bevor er sich wieder seinem Sohn zuwenden konnte. „Spatz… wie bist du da runter gekommen?“

Odin, der die Aufregung nicht ganz verstand, erzählte unschuldig weiter. „Die Platte ist ja direkt neben dem Haus. Ich hab ein Stück Holz in der Wand gesehen, das glatter aussah, als der Rest. Ich dachte, das ist ein Geheimknopf wie die Platte im Boden und hab draufgedrückt. Kurz danach ging die Platte im Boden unter.“

Heero wurde da ein böser Blick zu geworfen. „Ich dachte die Anlage ist sicher!“ Doch der begann langsam zu verstehen.

„Sie ist sicher…“

„Offensichtlich nicht sicher genug! Ich hab dir dabei vertraut, Heero!“

„Es kommt nur jemand mit deiner und meiner DNA in den Hangar.“ Heero sah auf ihren Sohn. „Odin hat sie von uns beiden…“

Mit einem Mal kniete Duo vor dem Kleinen und tastete ihn ab. „Bist du ok? Dir ist nichts passiert?“

Odin lachte, da ihn das kitzelte, als er nickte. „Ja! Wing und Scythe haben aufgepasst und mir ganz viel erklärt!“ Er drückte seine Mutter liebevoll. „Und sie sind dir nicht böse, dass du und Papa sie nicht mehr gebrauchen. Sie sagen, dass es gut ist, dass Frieden ist!“

Da brach Duo in Tränen aus und er drückte Odin fest an sich, unwillig ihn wieder loszulassen. „Mama?“, fragte ihn sein Sohn jetzt verstört und hielt ihn fest.

„Dir hätte was passieren können.“, schluchzte der Langhaarige da verzweifelt. Vorsichtig berührte Heero ihn an der Schulter und Odin hielt ihn fest.

„Mir geht es gut, Mama! Und ich geh auch nicht mehr hin, wenn dir das Angst macht!“

Doch Duo schien sich nicht beruhigen zu wollen. So kniete sich Heero ganz zu ihnen und zog Duo und Odin zu sich in die Arme. Erst nach einer ganzen Weile begann sich Duo langsam zu beruhigen, sodass Heero ihn auf das Sofa legen konnte.

„Geht es dir nicht gut, Mama?“, fragte Odin da besorgt und hielt seine Hand.

„Ich bin ok, Spatz.“, versicherte Duo und küsste ihm die kleine Hand.

„Gehst du der Mama ein Glas Wasser holen?“, fragte Heero ihren Sohn und wollte einen Moment mit Duo allein. Sofort bereit zu helfen nickte Odin und stürmte in die Küche.

„Es tut mir leid, das konnte ich nicht wissen…“, entschuldigte sich Heero bei seinem Liebsten und schloss schmerzlich die Augen.

„Ihm hätte sonst was passieren können, Heero…“, keuchte Duo und legte sich eine Hand über die Augen. Er wurde fest an seinen Ehemann gezogen, der ihn hielt.

„Wir werden mit Odin sprechen und dann werde ich das Sicherheitssystem ändern.“

„Und wenn der Schaden schon angerichtet ist?“, schluchzte der Langhaarige. Er wurde weiter gehalten und gestreichelt.

„Deshalb reden wir jetzt mit ihm. Er sagt uns, was er bei den Gundams getan hat und wir werden ihm sagen, wer wir sind. Odin ist viel intelligenter als wir, habe ich fast den Eindruck. Wenn wir es nicht tun, wird er es anders rausfinden und ich weiß nicht, ob das so gut ist. Schließlich existieren von dir genügend Bilder und Berichte.“

„Oh Gott…“

„Es ist ok, Schatz! Es wird ihn nicht verändern!“, versprach Heero und zog ihn auf seinen Schoß.

„Es könnte unsere Beziehung mit ihm verändern, Heero!“

„Aber wenn wir jetzt nichts sagen, wird es das bestimmt.“, stellte der Kurzhaarige in den Raum und sagte so gleichzeitig, dass er natürlich nicht wissen konnte wie das Gespräch enden würde, sie nun aber keine Wahl mehr hatten. Weiter diskutieren konnten sie auch nicht, da Odin nun mit dem Glas Wasser zu ihnen zurück kam.

„Hier Mama, für dich.“ Vorsichtig wurde dem Langhaarigen das Glas gereicht.

„Danke, Spatz.“ Odin wurde liebevoll angelächelt, bevor Duo einen Schluck trank.

„Geht es dir jetzt besser?“, fragte sein Sohn direkt besorgt und kletterte zu ihnen aufs Sofa.

„Viel besser. Dein Wasser hat Wunder gewirkt.“

„Schön!“ Odin wurde von Heero zu ihnen in die Umarmung gezogen. Duo lächelte sie tapfer an und wischte sich die Tränen von den Wangen.

„Willst du uns nicht erzählen, was du im Keller gemacht hast?“, fragte Heero ihren Sohn ruhig und ihm zeigend, dass sie nicht böse waren.

„Ich hab nur gespielt, ganz ehrlich.“

„Und was hast du gespielt?“, fragte Heero grinsend.

„Na Gundam!“

„Und wie geht das genau?“

Heero erhielt einen Blick, der klar an seiner Intelligenz zweifelte. „Na ich hab mich reingesetzt und mit ihnen gespielt, Papa!“ Doch daran störte sich der Vater nicht.

„Und du hast auch die Knöpfe gedrückt?“

„Jap! Alle!“

Heero grinste schief und war innerlich glücklich darüber, dass er die Knöpfte zur Zeit außer Funktion gesetzt hatte, vor allem den Selbstzerstörungsknopf. „Das ist mein Sohn! Aber hast du auch den Chip gefunden?“

„Chip?“

„Das kleine schwarze Viereck, dass an einem Kabel ist.“, erklärte Heero.

„Ah! Ja, Papa, das hab ich gefunden.“

„Hast du es auch benutzt?“, fragte der Wingpilot nun vorsichtiger.

„Ich hab gemacht, was Wing gesagt hat.“

„Du hast ihn dir in den Nacken gesetzt?“, fragte Heero weiter und Odin nickte. Der Griff um Duo wurde fester um ihm Halt zu geben. „Habt ihr euch denn nett unterhalten?“

„Ja, es war so toll!“ strahlte der Kleine, bevor er Duo entschuldigend ansah. „Wenn du willst geh ich aber nie wieder runter.“

„Mama und ich denken, dass du da eine gute Idee hast.“, stellte Heero fest. „Wir möchten aber auch, dass du verstehst, warum wir das möchten.“

Duo nickte bekräftigend und zog Odin fester an sich, um nicht wieder in Tränen auszubrechen.

„Mama und du haben mit den Gundams im Krieg gekämpft.“, erklärte Odin seinem Vater, was er inzwischen verstanden hatte.

„Du bist ein wirklich kluger Junge.“, bestätigte Duo das mit bebender Stimme.

„Das ist so was von cool!“, erklärte Odin weiter und küsste seine Mutter.

„Cool??“

Er nickte. „Ich wusste schon immer, dass ich die coolsten Eltern der Welt habe, aber das ich echte Gundampiloten als Mama und Papa hab, ist noch so viel besser! Ihr habt uns doch allen den Frieden gebracht!“, erklärte er weiter, was seine Lehrerin gesagt hatte, als das Thema nach einer Pause nicht mehr aus der Klasse zu bekommen war.

„Oh, Odin.“ Die Unschuld seines Sohnes rührte Duo das Herz und er küsste dem Kleinen immer wieder die Stirn.

„Aber ich sag das keinem, sonst kommen die anderen Kinder und wollen euch auch haben!“ Odin strahlte und kuschelte mit seiner Mutter.

„Das ist sehr klug von dir.“, lobte Duo ihn mit heiserer Stimme. „Es ist unser Geheimnis.“

Er nickte und bekam dann einen Kuss von seinem Vater. „Du hast ja versprochen nicht mehr nach unten zu gehen. Willst du dich denn mit Mama und mir von Wing und Scythe verabschieden?“

„Ich darf??“

„Ist doch eine gute Idee, oder Duo?“, wurde der Langhaarige sanft gefragt.

„Ja…ja, das ist es…“

„Du bist die beste Mama der Welt!“, strahlte Odin und schmuste sich fest an Duo.

„Nur weil du der beste Sohn der Welt bist.“

„Möchtest du ein Plätzchen vom Weihnachtsmann?“, wurde Duo nun glücklich gefragt.

„Sind denn noch welche übrig?“

Odin lachte und sprang auf um Duo den Weihnachtsteller zu bringen. „Da!“

„Wow, da hatte Santa aber wenig Hunger.“, stellte Duo fest und nahm einen Keks. Sein Sohn lachte und kletterte mit dem Teller in einer Hand, ziemlich umständlich auf das Sofa.

„Du hilfst mir doch bei den Keksen, oder?“

„Aber klar!“, lachte Odin weiter und begann mit seinem Weihnachtsfrühstück.

Als es später zum richtigen Frühstück überging hatte sich die Stimmung scheinbar wieder gänzlich beruhigt. Dennoch war Heero äußerst führsorglich und kümmerte sich rührend um Mutter und Sohn.

„Geh deine Zähne putzen, Odin. Wir müssen bald los zu Quatre.“

Der Junge nickte und lief ins Badezimmer um auf seine Mutter zu hören, während sein Vater versuchte die Spülmaschine zu füllen.

„Und du willst Hausmann werden?“, kommentierte Duo das und ging ihm zur Hand.

„Ich werde wohl das ein oder andere noch lernen müssen.“, grinste Heero ihm zu und passte genau auf, wie Duo ihn verbesserte.

„Das ist noch untertrieben.“, murmelte der Langhaarige.

Heero verzog nun etwas den Mund. „Kann ja nicht jeder dafür geboren sein!“

Mit einem gestressten Seufzen fuhr Duo sich mit den Händen über das Gesicht. „So hab ich mir Weihnachten nicht vorgestellt.“

„Ich auch nicht. Aber man kann es nicht ändern und ich finde, Odin hat es sehr gut aufgenommen.“ Duo seufzte erneut uns streckte dann die Arme nach seinem Mann aus. „Ach Schatz!“ Heero trat näher und zog ihn an sich.

„Ich bin wütend auf dich.“ gestand Duo ihm da ehrlich. „Ich bin wütend auf mich und ich bin wütend auf die beiden metallenen Idioten da unten.“

„Wir können unsere Vergangenheit nicht ändern. Das habe ich von dir gelernt. Damit müssen wir leben.“

„Ich hatte so gehofft, damit abschließen zu können.“

„Wir leben heute ein anderes Leben und wir lieben es.“, stellte Heero fest. „Unsere Vergangenheit wird es nicht zerstören!“

„Kannst du das schwören?“

„Schau dir Odin an, es hat sich nichts verändert! Und so lange wir das nicht selbst tun, kann ich das!“

„Ok.“, stimmte Duo nun zögerlich zu.

„Schenk mir dieses umwerfende und ehrliche Lächeln zu Weihnachten, mein Engel, dann wird alles gut!“, versprach Heero weiter. „Denn niemand hat schuld und nichts hat sich verändert!“

„Ich liebe dich.“, wisperte der Langhaarige und versuchte zu lächeln.

„Das kannst du besser!“, zwinkerte Heero und küsste ihn.

„Du bekommst dein Lächeln heute noch.“, wurde es dem Größeren versprochen.

„Du bist der liebevollste Mensch, den es gibt. Denk immer daran, wir lieben dich über alles!“ Heero lächelte und löste sich um den restlichen Tisch abzuräumen.

„Schaffst du es allein? Ich würde mich gerne umziehen gehen.“

„Klar, schließlich muss ich es lernen.“ Er nickte und begann von vorn. Er bekam erneut ein kleines Lächeln, bevor Duo zu ihrem Sohn ins Bad ging. Schlussendlich hatte Heero die Spülmaschine besiegt und in Gang gebracht, als auch er die Küche verließ um sich in ihrem Schlafzimmer frisch zu kleiden. Dort fand er auch seinen Mann, der sich gerade die Haare neu flocht. „Wo ist Odin?“

„Er packt seine neuen Gundams ein, um Dion damit die Nase lang zu ziehen.“ Duo drehte sich zu ihm und zeigte so das enge, rote, langärmliche Shirt, das seinen kleinen Babybauch betonte.

„Du siehst umwerfend aus!“, hauchte der Kurzhaarige und musterte ihn verliebt. „Odin sollte viel mehr mit dir angeben!“

„Und du willst nicht mit mir… uns angeben?“

„Doch, das will ich!“ Heero versuchte sich an einem breiten Grinsen, dass er über die Jahre bei Duo gelernt hatte. Der Kleinere kam zu ihm und küsste ihn.

„Lass uns ein paar schöne Tage haben, ok?“

Der Kurzhaarige nickte und legte ihm einen Arm um die Hüfte. „Dann bringe ich euch mal zum Rest unseres zusammen gewürfelten Haufens.“

„Das würden wir sehr zuschätzen wissen.“

Duo wurde in den Hauptteil des Hauses geführt, von wo aus Heero ihren Sohn rief. „Bist du bereit zum Aufbruch?“

„Ich komme, ich komme!“, kam Odins Stimme aus seinem Zimmer, bevor er aus jenem kam und eine große Tasche mit sich schleifte.

„Und das willst du alles mitnehmen?“, wurde er grinsend von seinem Vater gefragt.

„Das ist nur das Nötigste, Papa!“

Der lachte und deutete nach draußen. „Dann ab mit dir!“
 

Stöhnend streckte Duo seine Glieder, als sie endlich vor Quatres Villa hielten. „Wir wohnen zu weit ab vom Schuss.“ Heero sah ihn bei der Aussage nicht an, während Odin heftig den Kopf schüttelte.

„Aber es ist doch so toll zu Hause!“

„Ich weiß, Spatz. Das war bloß ein Witz über meine müden Knochen.“

„Müde Knochen? Dann sollten sie schlafen!“, stellte der Junge fest.

„Das sollten sie definitiv.“, stellte Duo fest und hielt ihm eine Hand hin.

Artig griff Odin danach und hielt seinem Vater die andere Hand entgegen, bevor er sie zum Haus führte, wo Quatre ihnen bereits öffnete.

„Da seid ihr ja!“ Freudestrahlend trat der Blonde ihnen entgegen, seinen Bauch nicht mehr versteckend. „Frohe Weihnachten!“

„Frohe Weihnachten Onkel Qa!“, lachte Odin und löste sich von seinen Eltern um in die Arme des Blonden zu laufen.

„Frohe Weihnachten, Odin!“, erwiderte Quatre und küsste den Jungen liebevoll. „Hat Santa es noch rechtzeitig zu dir geschafft?“

„Er hat mir alle Gundams gebracht!“, rief der Junge freudestrahlend aus.

„Wirklich? Gleich alle?“, fragte der Blonde erstaunt nach

Odin nickte und lief wieder zu ihrem Wagen um den Bediensteten zur Seite zu schieben um seine Tasche selbst zu nehmen. „Guck! Guck!“ Amüsiert ließen die Erwachsenen ihn seine Tasche selbst schleppen, damit er mit dem Inhalt angeben konnte.

„Die sind aber toll, Odin. Die musst du unbedingt Dion zeigen.“

„Wo ist er überhaupt?“, fragte nun Heero interessiert nach.

„Er ist drinnen und stellt sicher, dass eure Geschenke perfekt sind… ups, hab ich da was verraten?“, grinste Quatre und zwinkerte ihnen zu. Kaum ausgesprochen, drückte Odin ihm seine Tasche in die Hand und lief ins Haus.

„Der Geist der Weihnacht.“, kommentierte Duo das mit einem amüsierten Kopfschütteln.

„Wollt ihr nicht auch reinkommen?“, fragte der Blonde nach und deutete ihnen die Haustür.

„Sicher, dass du nicht rauskommen willst?“, fragte der Langhaarige. „Mir ist nämlich grade klar geworden, dass da sieben wild gewordene Kinder drin sind!“

„Und nächstes Jahr sind es zehn.“, stellte Quatre klar und gab seiner einladenden Hand ein wenig Nachdruck, da es draußen doch sehr kalt war.

Duo nahm Heeros Hand, bevor sie ihrem Gastgeben ins Innere folgten. Von dort drang ihnen bereits wildes Kindergeschreie entgegen, nur ein kleiner Junge blieb still und lief ihnen stattdessen entgegen, direkt in Heeros Arme, dort quiekte der Kleine fröhlich und hielt sich eisern an ihm fest. Heero lächelte glücklich und gab ihm ein Küsschen auf den Haarschopf. „Frohe Weihnachten, mein kleiner Schatz!“

„Was denn? Was denn? Ich bekomme keinen Kuss?“, protestierte Duo da neben ihnen. Heero grinste und drückte ihm seine Lippen auf die Wange. „Sehr gut, jetzt will ich einen von Dion!“ Der Kleine sah schüchtern zu dem Langhaarigen, bevor er sein Gesicht in Heeros Halsbeuge versteckte. Duo rückte näher und strich Dion zärtlich übers Ohr. „Keine Weihnachtsküsse für uns?“ Dion schüttelte seinen Kopf in der Halsbeuge, als er kicherte, da die Berührung kitzelte. „Nicht einen einzigen?“, wurde es erneut gefragt, während sein Ohr weiter gekitzelt wurde. Wieder schüttelte sich der kleine Kopf und Dion klammerte sich an Heero fest. „Tja dann…“, Duo seufzte theatralisch, bevor er Dions Ohr schmatzend küsste.

Der Langhaarige sollte doch noch einen Kuss bekommen, jedoch von seinem Mann. "Ich küsse dich dafür später ganz viel!"

„Versprechungen, Versprechungen…“

Nun wurde Duo die Zunge rausgestreckt, während Odin nach seinen Eltern rief, da es nun eine weitere Bescherung geben sollte.

„Wir sollten uns beeilen, bevor er es nicht mehr aushält.“, scherzte Duo, bevor sie sich zum Wohnzimmer aufmachten, in dessen Mitte ein großer Weihnachtsbaum stand.

Heero klappte der Mund auf, während er Dion weiter schützend auf seinen Armen hielt. „Der wird ja jedes Jahr größer!“

„Wer schmückt das Teil nur?“

„Mein Mann ist Artist.“, grinste Quatre, der sich einen von Duos Sprüchen erlaubte, bevor er verliebt zu Trowa sah, der zwischen Wufeis vier Töchter stand und mit ihnen, auf ihren Wunsch hin, Hebefiguren übte.

„Wir sind sieben Männer gegen sechs Frauen und trotzdem fühle ich den Mangel an Testosteron, wenn Lanfen, Daiyu, Mei und Fan hier sind.“ Das brachte Dion zum Kichern, er wusste zwar nicht, was Testosteron war, aber er verstand die Aussage seines langhaarigen Onkels.

„Onkel Duo!!!“ erklang es da schon aus vier, enthusiastischen Mädchenkehlen. Trowa wurde nun stehen gelassen und das Frauengeschwader lief zu ihrem Lieblingsonkel.

„Fenfen! Yuyu! Meimei! Fanfan!“, grüßte Duo die vier, schwarzhaarigen Mädchen. „Ihr seid ja noch hübscher geworden!“ Während er die Mädchen weiter begrüßte und auch Nesrin dazu trat, ging Heero zu Trowa und Wufei.

„Er wird immer einen Fanclub haben, selbst, wenn wir mal sabbernd in unseren Rollstühlen sitzen.“

„Es sind die Haare.“, erklärte Wufei das Phänomen trocken. „Lanfen hat mir tatsächlich schon vorgeworfen, dass sie meine dünnen Haare geerbt hat, weil sie mit Sallys wenigstens eine Chance hätte sie so lang und voll zu bekommen, wie Duo.“

Duos langer und geflochtener Zopf wurde von Heero mit einem fast schon gierigen Blick betrachtet, bevor er das Thema wechselte.
 

Schon bald saßen die drei Ehepaare auf den vielen Sofas des Wohnzimmers, während die Kinder vor dem Baum saßen, um die Geschenke auszupacken, die Santa für sie bei ihren Onkeln und Tante abgeliefert hatte. Dion saß da aber bereits wieder auf Heeros Schoß, mit dem neuen Teddybären, den ihm der Maxwell-Yuy-Weihnachtsmann geschickt hatte.

„Gefällt er dir?“, fragte ihn da Duo. „Ich finde ja, dass er ein bisschen aussieht wie Heero hier.“ Dion strahlte Duo an und gab dem Teddy einen Kuss auf die Nase.

„Was? Den küsst du?“

Er kicherte und gab seinem „Heero-Teddy“ noch einen Kuss. „Das ist so unfair.“ Als Duo danach auch noch unglaublich traurig aussah, bekam Dion ein schlechtes Gewissen und er verzog unangenehm berührt sein Gesicht, welches er gleich in den Teddy vergrub.

„Hey komm. Ich mach nur Spaß.“, versicherte der Langhaarige ihm da zärtlich. Vorsichtig blinzelte Dion ihn wieder an, bevor er sich ihm entgegenlehnte und ihm ein Küsschen auf die Wange hauchte, nur um danach wieder im Teddy zu ‚versinken‘. „Gott, bist du süß.“, stellte Duo da mit Nachdruck fest.

Heero lächelte ihm zu und drückte Dion unbewusst noch etwas näher an sich. „Wenn du Zucker willst, hole ich dir gern eine Stange.“ Dem Großen wurde da vielsagend zugezwinkert.

„Heero, doch nicht vor dem Kind.“

Hochrot versuchte Quatre nun das Thema zu wechseln. „Wenn ihr die Babys habt, bekommt ihr natürlich ein weiteres Zimmer hier.“

Duo lachte. „Wenn du nicht aufpasst haben wir bald mehr Zimmer, als ihr.“

„Ihr sollt euch eben wie zu Hause fühlen!“, verteidigte sich der Blonde, der dafür einen Kuss auf die Wange erhielt.

„Ich zieh dich nur auf, Q.“
 

„Guck mal Mama! Guck mal Papa!“, rief Odin ein paar Stunden später ganz laut. Er stand auf am oberen Ende der Treppe und wollte, dass seine Eltern aus dem Wohnzimmer kamen. Die beiden mussten sich aber erst einmal von ihren Freunden losreißen, bevor sie zu ihm in die Eingangshalle kamen.

„Guckt mal was ich kann!“, rief er seinen Eltern noch einmal entgegen, bevor er auf das Geländer kletterte und darauf nach unten rutschen wollte. Odin lachte auch zuerst und hatte seinen Spaß, doch auf halben Weg, verlor er den Halt und fiel auf die Treppe. „AHHH!“

„Odin!“

Während der erste Schockmoment verflog und Odin zu weinen begann, liefen ihm seine Eltern entgegen und hoben ihn auf ihre Arme. „Odin, was machst du nur für Sachen.“, schollt ihn seine Mutter zärtlich und küsste ihm die Wange. Doch er antwortete nicht und weinte leise. „Auaaaahhaa…“

„Tut es sehr weh?“

Odin nickte wimmernd und hielt sich an seiner Mutter fest, während ihm sein Vater über den Kopf streichelte.

„Spatz, du musst mir sagen, was dir weh tut.“

„Mein… mein Knieeeee… und… und… und… mein Po… und meine Hände…“

„Oh mein armer Spatz.“ Zart wurde Odin wieder die Wange geküsst. „Soll ich mir dein Aua mal ansehen?“

„Jahhaa!“, schluchzte Odin weiter. Der Kleine wurde auf den Stufen abgesetzt und Quatre weg gewunken, der nach dem Rechten sehen wollte.

Zart nahm Heero die Hand seines Sohnes und betrachtete sie. „Tut es doll weh?“

„Jaaa!“

Vorsichtig pustete Heero nun auf die Haut und tastete sie ab um sich zu versichern, dass nichts gebrochen war. „Mehr pusten, Papa!“ Heero tat lächelnd, was sein Sohn wollte, während Duo das Knie freilegen und nachsehen konnte.

„Das ist nur eine Schramme, Spatz. Da hast du Glück gehabt.“

„Aua!“, jammerte Odin dennoch.

„Soll ich es besser machen?“

Er nickte und sah seine Mutter erwartend an. Duo lächelte und küsste ihm dann die Knie. „Mehr!“, verlangte Odin mit leidendem Gesicht und hielt Duo weiter die Knie entgegen, wofür er neue Küsse erhielt. Schließlich waren Odins Tränen getrocknet und er kuschelte nur noch mit seinen Eltern. „Das hat vorhin besser geklappt!“

Duo seufzte und küsste ihm die Stirn. „Spatz…du hättest auch anders fallen und dir wirklich weh tun können. Das war ziemlich gefährlich.“

„Bestimmt nicht!“, erklärte der Grundschüler und zog seinen Vater näher, damit sie noch besser kuscheln konnten.

„Odin! Du darfst das nicht noch einmal machen.“

„Aber…“ Traurig senkte ihr Sohn den Blick.

„Ich will dir deinen Spaß nicht nehmen.“, versicherte Duo ihm da einfühlsam. „Du musst aber auch auf dich aufpassen.“

„Dann… dann halte ich mich nächstes Mal besser fest!“, versprach Odin.

„Odin…“

„Und wenn ihr aufpasst?“, fragte er leise.

„Dann vielleicht.“

„Super!“ Odin grinste wieder und drückte erst Duo und dann Heero, bevor er zu gähnen begann.

„Es ist schon ziemlich spät, Spatz…“

„Dion und sogar Nesrin sind bereits im Bett.“, stellte auch Heero ruhig fest, doch Odin verzog das Gesicht. „Muss ich auch?“

„Wir sind doch auch morgen noch hier und du kannst dich austoben.“

„Na los, geh die Zähne putzen und dann bringen wir dich beide ins Bett.“

„Und ihr lest mir auch eine gute Nachtgeschichte vor?“

„Nur, wenn du dich jetzt beeilst.“

Odin nickte und humpelte die Treppe zu seinem Zimmer rauf. Duo sah ihm kopfschüttelnd hinter her. „Unser Sohn ist definitiv zu unvorsichtig.“

Heero grinste und war erleichtert, dass sich Odin nichts Schlimmes getan hatte. „Das sagt doch schon alles.“

„Tut es das?“

„Betrachte uns zwei doch ruhig. Nicht heute, aber noch vor zehn Jahren.“ Er reichte Duo seine Hand.

„Um Himmels Willen!“

Heero lächelte und zog Duo näher um ihn die Treppe hinauf zu führen. Der Langhaarig lehnte sich gegen ihn und ließ sich führen. „Ich wette er schafft nicht mal fünf Minuten wach zu bleiben.“

„Nach dem Tag eh nicht.“, stimmte Heero zu.

Wie Odin erging es auch Duo, als sie einige Zeit später selbst zu Bett gingen. Er war fest eingeschlafen, noch bevor sein Kopf das Kissen berührte. Seinem Mann war es nicht so ergangen, er hatte nicht schlafen können und ihm gingen immer wieder die Geschehnisse des Vormittags durch den Kopf, bis er wieder aufstand. So kam es, dass Duo sich im Bett drehte, nur um durch die Abwesenheit seine Mannes geweckt zu werden. „…ero?“

Es erklang keinerlei Antwort, was zu Stande kam, da Heero das Zimmer verlassen hatte. Müde setzte Duo sich auf und sah sich im Zimmer um.

Mit einer Hand auf seinem Bauch erhob er sich dann und wickelte sich in seine Decke, bevor er nach seinem Mann zu suchen begann. Diesen fand er schließlich im Wohnzimmer, neben den Tannenbaum gekauert und mit einer halb leeren Flasche Wein in der Hand. Duo seufzte leise und ging zu ihm, um sich neben ihn zu setzen. Heero zuckte leicht, als er ihn wahrnahm und legte ihm einen Arm um die Schulter.

„Konntest du nicht schlafen?“

„Ich schlafe nie gut, wenn meine persönliche Heizdecke fort ist.“

Heero streckte seine Beine aus und hob Duo vorsichtig auf seinen Schoß. „Du solltest nicht auf dem Boden sitzen.“

„Hast du Angst ich verkühle mir meinen hübschen Po?“

„Hier bei Quatre unwahrscheinlich. Dennoch sollten wir vorsichtig sein.“ Der Kurzhaarige seufzte und legte seine Arme fest um Duo.

„Alles ok?“ Heero nahm einen Schluck aus der Flasche und schüttelte dann den Kopf. Doch sagen konnte er nichts. „Weißt du…“, fingt Duo da ruhig an zu sprechen. „Ich hab über was nachgedacht.“

„Hm?“, fragte der Kurzhaarige leise und legte seinen Kopf auf die Schulter des Langhaarigen.

„Bezüglich Odin. Sein Name stammt doch von dem nordischen Göttervater, da dachte ich, dass wir in der Region und Mythologie nach den Namen für die Babys suchen.“

Heero nickte zustimmend. „Da habe ich nichts gegen, es gibt dort schöne Namen.“ Er lächelte kurz und leerte dann seine Flasche, bevor er sie irgendwo neben sich stellte. „Ich mag für ein Mädchen Freyja.“

„Wie die Göttin der Schönheit?“

Er nickte erneut und sah Duo dann ganz unschuldig an. „Mein Mädchen würde für mich immer die Schönste sein!“

„Du redest jetzt schon wie ein stolzer Papa.“

Seufzend senkte Heero nun den Kopf. „Das heißt aber noch lange nicht, dass ich auch ein guter Vater bin.“

„Babe… Ich war vorhin wütend, erschüttert und noch so viel mehr. In Wirklichkeit weiß ich, dass du nicht ahnen konntest wie clever unser Sohn ist.“

„Ich hätte daran aber denken müssen.“, warf er sich vor.

„Ich habe auch nicht daran gedacht.“

„Es war aber meine Aufgabe.“ Unglücklich schmiegte sich Heero an. „Es tut mir leid, dass ich versagt habe!“

„Verkriechst du dich deshalb hier mit einer Flasche?“

Heero glaubte den Vorwurf zu hören und zuckte, bevor er schuldbewusst den Kopf wegdrehte, da er ja bereits vor einigen Jahren für Duo vollständig aufgehört hatte zu trinken.

„Ist ok.“, hauchte der Langhaarige und küsste ihn. „Ich mach mir nur Sorgen.“

„Ich mir auch.“ Heero seufzte. „Was es nicht leichter macht, dir die deinen zu nehmen.“

„Ist ok. Versprich mir einfach, dass du darauf aufpasst.“, erklärte Duo und deutete auf die Weinflasche.

„Versprochen!“ Heero nickte und sah seinen Liebsten nun mit glasigem und betrunkenen Blick an, auch wenn dieser erkennen konnte, wie ehrlich die Antwort gewesen war.

„Na komm, Schnapsnase. Bringen wir dich ins Bett.“

„Sag es Q nicht.“, bat der Kurzhaarige leise, als er aufstand, nachdem er Duo aufgeholfen hatte und sich dann wackelnd an der Wand festhielt.

„Mach ich nicht.“, versprach Duo und sammelte die Flasche ein, um sie weg zustellen.

„Danke!“ Heero sah ihm nach und wackelte dann zur Zimmertür. Schnell hatte sein Mann ihn wieder eingeholt und konnte ihn stützen.

„Sags mir, wenn ich zu schwer bin.“, bat Heero nun und ließ sich in ihr Zimmer führen.

„Du bist mir nie zu schwer, Babe.“

Tatsächlich entlockte Duo dem Größeren somit ein ehrliches Lächeln. Duo brachte sie so zurück in ihr Zimmer und in ihr Bett. „Schlaf jetzt, ok?“

„Du auch!“ Heero zog ihn an sich und summte leise, damit sie schlafen konnten.
 

Als Heero am nächsten Morgen wach wurde, hatte er fürchterliche Kopfschmerzen. Er wusste natürlich woher sie und auch das Zittern in seinen Knochen kam, doch da musste er jetzt durch.

„Morgen.“ wurde es da leise an sein Ohr geflüstert.

„Morgen…“, antwortete er leise und drehte seinen Kopf weiter ins Kissen. Er entblößte so seine linke Schulter, die prompt geküsst wurde. Heero lächelte und hob seine zitternde Hand um sie um Duo zu legen und ihn näher zu ziehen. „Hast du gut geschlafen?“

„Sehr gut und du?“

„Tief.“, murmelte Heero und vergrub sein Gesicht nun in den schönen langen Haaren.

„Das hat dich nicht vor den Kopfschmerzen geschützt, oder?“, wurde der Größere zärtlich gefragt, während jener freien Zugang zu Duos Haaren hatte.

„Nein.“, stimmte Heero zu und genoss die Zuwendung, die Duo ihm schenkte.

„Ich könnte einen schönen schwarzen Kaffee anbieten oder Aspirin.“, säuselte Duo ihm da zu.

„Ich möchte lieber noch etwas so mit dir liegen.“, lehnte er jetzt leise ab. Er wusste zwar, dass es Duo klar war, wenn er es nicht sogar schon gesehen hatte, dass er zitterte. Doch mit einem Glas oder einer Tasse in der Hand, wäre es noch offensichtlicher.

„Ok, dann bleiben wir ihn einfach hier liegen.“

„Du bist ein Engel!“ Heero lächelte und küsste ihn.

„Und wir beide wissen was für einer.“, erwiderte Duo grinsend.

„Wie geht es euch Dreien denn?“, fragte Heero nun leise und strich über den schwangeren Bauch.

„Wir fühlen uns gut und sehr verschmust.“

„Dann solltet ihr diesem Gefühl freien Lauf lassen!“

Der Langhaarige gluckste und küsste Heero nun von sich aus. So zumindest selig zufrieden, zog dieser die Decke über sie Beide.
 

„Heero.“, erklang es sanft neben dem groß gewachsenen Mann.

„Mh?“, brummte der, unwillig wieder zu erwachen, nachdem er in Duos Armen eingeschlafen war.

„Komm schon, Babe. Ich hab ein Katerfrühstück für dich und gepackte Koffer.“

„Hm…“, brummte Heero erneut, nur um sich dann zu erheben. „Koffer?“

„Du hast ein ziemlich langes Schläfchen gemacht.“

„Wie spät ist es?“ Heero schien nun tatsächlich richtig zu erwachen und rieb sich die Augen.

„Es ist kurz nach drei.“

„Dann sollte ich wirklich aufstehen!“ Er fasste sich schmerzlich an den Kopf und schob seine Beine aus dem Bett.

„Babe, bleib liegen, bis du gegessen hast.“

Der Kurzhaarige nickte zustimmend und lächelte Duo an, bevor sein Blick zur Tür glitt, welche sich einen Spalt breit öffnete und sich Dion hinein schob.

„Da will dir offensichtlich jemand Gesellschaft leisten.“

Der Junge strahlte und lief zu den beiden Männern. „Na komm Dion!“ Heero hob ihn sanft zu sich ins Bett und sah dann zu Duo. „Magst du dich zu uns setzen?“

„Gern.“ Lächelnd kam Duo zu ihm samt Kaffee und Wasserglas mit Aspirin.

Dankend nahm Heero zuerst das Glas Wasser, während sich Dion an ihn kuschelte. „Am liebsten würde ich Dion mitnehmen!“

„Ich kenne mindestens zwei Leute, die was dagegen hätten.“

Der Kurzhaarige nickte zustimmend, kuschelte aber mit dem kleinen Jungen. „Aber er darf jederzeit zu uns kommen!“

Duo nickte diesbezüglich auch zustimmend. „Dion? Willst du uns nicht im neuen Jahr besuchen kommen?“ Der jüngster aus der Winnerfamilie begann zu strahlen und drückte Heero zustimmend einen Kuss auf die Wange.

„Das sieht nach einer Zustimmung aus.“

Dion nickte und drückte nun auch Duo.

„Ja, das denke ich auch!“

Heero wurde angelächelt und Dion über den Kopf gestreichelt. „Jetzt müssen wir nur noch einen überzeugen.“

„Ich krieg das schon hin!“, versicherte der Kurzhaarige selbstsicher.

„Da bin ich sicher, Babe.“

Inzwischen war das Glas geleert und Heero sah besser aus. „Wollen wir uns dann fertig machen?“

„Keinen Kaffee?“

„Doch!“ Heero grinste und griff zitternd nach der Tasse, bevor er Duo küsste.

„Warum kuschelt ihr beiden Süßen dann nicht noch, während du trinkst und ich kümmere mich um unsere Abfahrt?“

„Ist gut, danke mein Engel!“ Duo erhielt noch einen Kuss, bevor Heero mit Dion kuschelte und seinen ersten Schluck Kaffee trank.
 

Etwa eine halbe Stunde später war die Familie bereit zu fahren. Traurig bekam Heero von Dion noch einen Kuss, bevor dieser sich leise weinend an die Brust seiner Mutter verkroch. Heero selbst sah ihn mitfühlend an, versuchte aber eher krampfhaft sein Zittern zu verbergen. Das spürend drückte Duo seine Hand. „Ich fahre.“

„Macht es gut!“, rief Odin ihrer Familie, die sie zurück ließen und stieg ins Auto, gefolgt von Heero.

„Schöne Weihnachten noch!“

Duo verabschiedete sich auch und brachte sie dann auf die Straße.

„Das war so schön!“, strahlte Odin im Auto und guckte zwischen seinen Eltern nach vorn. „Darf ich gleich im Flugzeug spielen?“

„Natürlich darfst du das, Spatz.“

„Aber du musst warten, bis wir gestartet sind.“, warf Heero ein.

„Und flirte nicht wieder so viel mit dem Bodenpersonal.“, wurde der Kleine von seiner Mutter geneckt.

„Was ist flirten?“, fragte Odin da verwirrt.

Duo lachte. „Das musst du noch nicht wissen.“

„Aber wenn ich es doch nicht machen soll, muss ich doch wissen, was es ist, damit du nicht böse wirst.“

„Spatz. Ich hab bloß einen seltsamen erwachsenen Witz gemacht.“

Jetzt lachte Odin und nickte. Kam er sich doch für den Augenblick unglaublich erwachsen vor.

„Wenn du willst kannst du ja die Autos zählen, die uns bis zum Flughafen entgegen kommen, ok?“

Er bekam große Augen und begann zu strahlen. „Glaubst du, dass ich soweit zählen kann, Mama??“

„Zähl soweit du kannst, Spatz.“

„Und wenn du nicht weiter weißt, sag mir die Zahl und fang wieder bei 1 an. Ich helfe dir dann am Schluss.“, versprach Heero.

„Mach ich, Papa!“

„Ich kontrolliere dich auch.“, versprach dieser dem Jungen noch und gab das Zeichen zum loszählen.

Aufgeregt sah Odin aus dem Fenster. „1, 2…oh da ist noch eins! Das macht 3.“ Zufrieden das ihr Sohn beschäftigt war, sah Heero nun nach vorn und legte Duo eine Hand aufs Bein.

„Ich bin froh, wenn wir wieder zu Hause sind.“, murmelte da der Langhaarige.
 

Enttäuscht stellte Odin zwei Tage später fest, als er und seine Eltern auf dem Weg unter das Haus zu den Gundams waren, dass er sich wohl nicht mehr würde reinschleichen können, denn sein Vater drückte nun nicht mehr nur das Stück Holz in der Hauswand, sondern ließ auch an einem Rohr, welches offiziell das Regenwasser vom Dach in einen Auffangbehälter leiten sollte, seine Iris scannen, bevor sie über die Bodenplatte in den Hangar fuhren.

„Ich weiß du bist enttäuscht, Spatz.“, versicherte Duo ihm da und ergriff seine Hand, während es abwärts ging. „Du musst verstehen, dass das nicht nur Roboter sind, es sind Waffen und du kennst die Waffenregel in unserem Haus.“

„Keine Waffen für Odin…“, erklärte der Junge, was er bisher gelernt hatte und hielt die Hand seiner Mutter fest.

„Und warum ist das so?“

„Weil ich zu klein bin.“ Lieblich lächelnd sah er zu seiner Mutter auf.

„Und?“

„Weil sie gefährlich sind.“

„Ganz richtig, Odin.“ Duo drückte seine Hand, als sie unten ankamen.

„Hallo Wing! Hallo Scythe!“, rief Odin wieder fröhlich und zog an der Hand seiner Mutter um schneller bei den Gundams zu sein. Duo hielt ihn aber eisern zurück. Heero war dabei dicht an seiner Seite und hatte einen Arm fest um seine Hüfte gelegt. Das Zittern des Kurzhaarigen war inzwischen fast wieder komplett verschwunden, es kam nur noch, wenn er nervös war und auch das Verlangen nach Alkohol hatte er so gut wie komplett wieder im Griff. Es hatte ihm geholfen, dass sie zu Hause, auch durch die Schwangerschaft von Duo, keinen Wein mehr hatten.

Heero wurde angelächelt, bevor Duo wieder Odin fixierte. „Du darfst dich verabschieden, aber sei vorsichtig.“ Dafür strahlte sein Sohn ihn an und löste seine Hand um Kontakt mit Scythe herzustellen. Duos Augen wurden groß, als sein Sohn in den Gundam stieg. „…er wird doch nicht?“

„Lass ihn sich verabschieden.“, erklang die Stimme seines Mannes beruhigend und zog ihn näher an sich.

„Aber…“

„Ich habe alle Waffen außer Kraft gesetzt.“, versicherte Heero, als sich ihr Sohn ans Zerosystem anschloss.

„Und du kannst mir versichern, dass es ihn nicht verrückt macht?“, fragte Duo, offensichtlich angespannt.

Heero nickte und lächelte ihn offen an. „Ich habe es die letzten Jahre benutzt um mit ihnen zu arbeiten und wie du siehst, bin ich nicht verrückt. Ähm… nicht mehr als vorher auch.“

„Sein Verstand ist unbelastet, was wenn ihn das angreifbar macht?“

„Es ist sicher!“ Heero nickte entschlossen. „Er wird sich mit Scythe auf einer Ebene in seinem Kopf lediglich unterhalten. Mehr wird nicht geschehen. Odin wird nichts geschehen!“

„Versprich es mir trotzdem noch einmal.“

„Ich verspreche dir, dass Odin nichts passieren wird!“ Der Kurzhaarige lächelte, als Odin bereits wieder aus dem Cockpit kletterte. „Ich soll euch lieb von Scythe grüßen!“

„Nur weil er weiß, was für eine Standpauke ihm noch droht.“

„Aber er hat doch nichts gemacht!“, verteidigte Odin die Gundams und kletterte auf Wing, als er Scythe hinabgestiegen war.

„Oh glaub mir, er weiß genau was er getan hat.“

„Sei ihm aber nicht böse“, bat Odin nun und stieg in Wing ein.

Duo seufzte und lehnte sich an Heero. „…Manchmal glaube ich, dass mich das Zerosystem nur nicht verrückt gemacht hat, weil ich es bereits war…“

„Shinigami ist verrückt, nicht du!“, widersprach der Kurzhaarige und zog ihn näher.

„Wir sind ein und dieselbe Person, Heero.“

„So sehe ich das nicht.“, erklärte Heero erneut und sah nach oben, als Odin wieder aus Wing kletterte.

„Ich hab lange gebraucht, um es so zu sehen.“

„Wing sagt, es tut ihr leid und sie hats für die Familie getan.“, rief Odin dazwischen und rutschte am Bein hinunter.

„Ihr wird es noch leidtun.“, murmelte Duo in seinen nicht vorhandenen Bart.

„Ich hab jetzt tschö gesagt!“, erklärte Odin und trat vor ihn.

„Sehr gut.“, wurde er gelobt und auf seiner Stirn geküsst. „Gehst du dann mit deinem Papa zurück ins Haus? Ich komme gleich nach.“

Odin nickte und nahm die Hand seines Vaters, der Duo noch einmal küsste. „Bis gleich.“
 

Duo atmete tief durch, als er sich in das Cockpit von Deathscythe setzte. „Ich hoffe du hast eine gute Erklärung parat.“ Doch als er sich an das Bedienungspult des Gundam setzte, wurde er lediglich fröhlich begrüßt. „Das ist deine Reaktion? Ernsthaft??“ Scythe erklärte ihm da lediglich, dass sie sich so viele Jahre nicht gesprochen hatten, dass ihm das angebracht schien.

„Ist das der Grund, warum du meinen Sohn hier rein gelassen hast??“ Auf diese Frage wurde Duo mitgeteilt, dass Odin ein Blut mit dem Langhaarigen teilte und somit außer Frage stand, ob er den Gundam bedienen dürfte. „Er ist ein Kind, Scythe! Ok, ich war nicht viel älter, als ich dich das erste Mal gesteuert habe, aber er ist kein Soldat!“

„Du könntest es ihm viel besser erklären, wenn du dich mit ihm verbindest.“, kam es jetzt von Heero. Er hatte Odin vor den Fernseher platziert und steckte nun seinen Kopf ins Cockpit.

„Heero…“

Zärtlich wurde Duo geküsst. „Es kann dir nichts passieren, ich passe auf dich auf!“

Der Langhaarige seufzte und kapitulierte in ihrem langjährigen Krieg. „Was muss ich machen?“ Da wurde ihm ein Chip gezeigt.

„Der ist direkt mit Scythe und dem System verbunden. Kleb ihn dir in den Nacken, die Verbindung kommt dann über schmerzfreie Stromimpulse von allein.“

„…Und das ist Babysicher?“

Heero nickte. „Nichts geht in die Organe oder den Körper direkt. Ausschließlich die Nervenstränge deines Rückenmarks werden stimuliert.“

„Ok.“ Duo musste tief durchatmen. „Gib das Ding schon her.“ So wurde ihm der Chip gereicht, doch bevor er ihn nehmen konnte, stockte Heero.

„Soll ich ihn dir anbringen?“

„Wäre vielleicht besser.“

„Komm her!“, lächelte Heero und rückte Duo selbst auf die Pelle um ihm den Chip zärtlich in den Nacken zu setzen.

Im ersten Moment wurde Duo von Panik überflutet, bevor er sich beruhigte und eine Präsenz wahrnahm, die nur als Deathscythe zu beschreiben war.

„Endlich sind wir einmal auf gleicher Ebene.“, vernahm er kurz darauf den Gundam in seinem Kopf, der ganz offensichtlich freundlich klang. „Ich habe lange darauf gewartet.“

„Wow.“

„Heero hat viel gearbeitet, damit wir das tun können.“, erklärte die Maschine weiter.

„Nimm es mir nicht übel, Buddy, aber das ist ein bisschen unheimlich.“

„Du solltest trotzdem wissen, dass wir deinem Sohn kein Leid zufügen würden und es auch nicht getan haben.“

„Ich weiß, aber ihr hättet ihn auch nicht decken dürfen.“

„Haben wir nicht, genau so wenig, wie ihr je gefragt habt. Keine Fragen, keine Antworten, wir sind noch immer Maschinen.“

Seufzend rieb Duo sich über die Augen. „Ich will ihn nur beschützen.“

„Du kannst ihn aber nicht immer beschützen, Duo. Die Welt ist groß und jedes Kind muss seine eigenen Erfahrungen machen.“

„Und das weiß eine Blechbüchse, wie du, woher?“

„Das Internet… und dein Mann.“

„…Du gehst ins Internet?“

„Um meine Daten immer auf dem aktuellen Stand zu halten.“

„Wahrscheinlich lädst du dir nur heimlich Schweinkram runter!“

„Das verstehe ich nicht.“

„Immer noch keinen Sinn für Humor, was?“

„Ich verstehe deine Aussage nicht, wenn es ein Witz war.“

„Ich weiß.“

„Du hast dich sehr verändert.“, erklärte Scythe nach einer Weile, in der er Duo seine Gedanken hatte ordnen lassen.

Duo ließ die Hände über die Steuerungselemente gleiten, als würde er seinen Gundam streicheln. „Inwiefern?“

„Du bist ruhiger geworden als damals. Du hast Menschen gefunden, die du mit Leib und Seele schützen willst, für die du alles gibst.“, erläuterte der Gundam, was er an den Gehirnwellen des Piloten erkannt hatte.

„Wer hätte das gedacht, was?“, murmelte Duo und strich weiter über die Steuerung, wobei er sich daran erinnerte, wie er sie bedient hatte. „Ich hätte nie gedacht, dass es uns nach dem Krieg noch geben würde.“

„Den Gedanke hatte dein Mann auch viele Jahre. Doch irgendwann war er fort. Du warst der Grund dafür.“

„War gar nicht so leicht…bei seinem Dickschädel…“

„Dein Krieg ist auch vorbei.“, erklang es seltsam sanft für eine Maschine, doch sie kannte Duo bereits sehr lange. „Dein Schatten ist fort, Shinigami existiert nicht mehr. Du solltest den Krieg jetzt loslassen.“

Mit einem Mal lief Duo ein kalter Schauer über den Rücken und wie das Flackern einer Kerze flimmerten Bilder vor seinen Augen. „…Was?“

„Du kannst jetzt in Frieden leben, Duo.“

„Ja…ja…“

„Dann geh jetzt wieder zu deiner Familie.“

„Ich…ja…wir reden später weiter, Buddy.“

„Machs gut.“, verabschiedete sich der Gundam.

Schwankend verließ Duo seinen Gundam und brauchte einen Moment, um auf den Metallsteg zu kommen, der auf Höhe der Cockpits angebracht war. Als Heero das sah, der an den Füßen der Maschinen gewartet hatte, kletterte er auf schnellstem Wege zu seinem Mann und zog ihn an sich. „Alles in Ordnung?“

„Ja…mir ist nur ein bisschen schwindelig.“

„Dann bringen wir dich jetzt aufs Sofa.“ Vorsichtig führte Heero ihn aus dem Hangar und zurück in ihr Haus.

„Nur, wenn du dir keine Sorgen machst. Schwindel ist ein ganz normales Schwangerschaftssymptom.“

„Ich weiß!“, lächelte Heero und küsste ihn. „Dennoch bin ich vorsichtig.“

„Übervorsichtig.“

„Nur für uns!“, versicherte er jetzt und stellte sie auf den Fahrstuhl.

„Du solltest dir trotzdem keine Sorgen machen. Es läuft doch alles wie es soll, oder nicht?“

„Es läuft alles gut.“, stimmte der Kurzhaarige zu und schmunzelte. „Lass mir doch meine Fürsorge.“

„Als würde ich ihr entkommen.“, neckte Duo ihn zärtlich.

„Erst wenn meine kalte Leiche einige Meter unter der Erde vermodert.“, versicherte Heero mit guter Laune.

„Ürks! Du bist eklig.“

„Soll ich uns jetzt gleich was kochen?“, fragte Heero nun und führte ich ins Haus, wo Odin noch immer vor dem Fernseher saß.

„Nichts zu Schweres, denn mein Bauch ist schon voll.“, erklärte der Langhaarige und tätschelte sich seine Rundung. Sein Mann lachte vergnügt und nickte.

„Ist gut, mein Schatz!“
 

„Du musst den Schal auch dran lassen.“, lachte Duo und richtete den Schal seines Sohnes zum dritten Mal.

Odin lachte und schüttelte den Kopf. „Aber der Schal ist doof!“ Er sah demonstrativ zu Paul, mit dessen Familie sie Sylvester feierten. „Er trägt ja auch keinen!“

„Paul ist alt genug um selbst dumme Entscheidungen zu treffen.“

Duos Partner streckte dem Langhaarigen die Zunge raus, während Odin sich widerwillig den Schal umlegen ließ, da Heero verkündete, dass in wenigen Minuten das neues Jahr beginnen würde.

„Ok, alle Mann raus!“, rief Duo da und trieb alle raus aus Pauls Haus, auf die Straße.

Nun wieder begeistert, lief Odin vor in den Schnee und zog Pauls Sohn Eric mit sich. Bald sammelten sich auch die Erwachsenen um sie, die Sekt und Orangensaft ausschenkten, damit angestoßen werden konnte. Heero nahm sich, sich das innerlich wahrlich bewusst machend, ein Glas Orangensaft, wo er auch Duo eines von reichte. Sein Ehemann lächelte, bevor er einen Blick auf seine Uhr warf.

„Ok… macht euch bereit! 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1… Frohes neues Jahr!!!“

„Frohes neues Jahr!“, rief Odin begeistert mit, als sich auch die anderen gratulierten und die ersten Raketen in die Luft flogen, sowie Böller auf der Erde landeten.

Die ersten Momente stießen sie alle noch freudig miteinander an, bevor ein Knaller dicht bei ihnen explodierte. Heero der Duo im Arm hatte spürte da nämlich ganz deutlich, dass sich Duo extrem verkrampfte. So wurde sein Griff um ihn beschützender und er streichelte ihn mit einem sanften Blick. Duo lächelte ihm dankbar zu, da er nicht verstand, was ihn so erschreckte, doch als das Knallen richtig los ging war an Entspannung nicht mehr zu denken.

„Schh…“, hauchte Heero beruhigend in sein Ohr, während ihr Sohn begeistert mit Kinderkrachern mitmachte. „Es sind nur Silvesterkracher, keine Bomben.“

„Ich weiß. Das ist nicht mein erstes Silvester, Heero.“

Trotz der beruhigenden Worte streichelte jener den Langhaarigen weiter und sah zu Paul. „Lässt du die Raketen für mich los?“

„Klar. Odin kann helfen, wenn er darf.“

„Nein, Odin ist noch zu klein dafür.“, verbot der Vater. Paul nickte und baute ihre Sektflasche auf, um damit die Raketen zu starten „Komm zu Mama und mir, Odin.“, rief Heero nun und wollte ihren Sohn mit in der Umarmung haben.

„Aber Papa!“, meckerte Odin und warf eine Knallerbse auf den Boden.

„Sei ein guter Junge.“, bat der Wingpilot sanft und hielt ihm eine Hand entgegen. Odin verzog das Gesicht, kam aber zu ihnen. Dafür wurde er stolz umarmt und geküsst. „Ich hab dich lieb, mein Schatz!“

„Weiß ich, Papa.“, erwiderte Odin, während seine Mutter zitternd eine Hand auf seinen Kopf legte.

„Wollen wir jetzt nicht rein gehen und uns die bunten Farben durchs Fenster angucken?“, fragte Heero ruhig und tat, als würde er vor Kälte zittern.

„Ist schon ok.“, warf Duo da ein. „Lass Odin seinen Spaß haben.“

„Sollen wir denn schon einmal reingehen?“, wurde er sanft gefragt. „Paul passt bestimmt auf.“

„Ja…bitte…“

Mit einem warnenden Wort an Odin, damit er vorsichtig war, führte Heero seinen Liebsten so wieder ins Haus.

„Ich weiß nicht, was mit mir los ist.“, murmelte der Langhaarige, als sie wieder rein gingen.

„Dein Mutterinstinkt ist stärker als früher.“, versuchte Heero ihn mit einem leisen Scherz zu beruhigen und führte sie aufs Sofa.

„Ja, vielleicht macht mich die Schwangerschaft nur hypersensibel.“

„Das ist nicht schlimm!“, versicherte er Duo und küsste ihn.

„Ich weiß, ich fühl mich nur plötzlich so…angespannt.“

„Dann werde ich dir jetzt helfen, dich zu entspannen!“, versprach Heero und kuschelte sie aufs Sofa, wo er Duo zu streicheln begann. Tatsächlich schien der Langhaarige sich zu entspannen, bis ein extrem lautes Knallen zu hören war. „Schh… Alles ist gut!“, wurde ihm beruhigend ins Ohr geflüstert.

„Ich weiß, ich weiß…“

Heero legte nun ein sanftes Lächeln auf und Küsste Duo. „Ich finde es ziemlich niedlich. Zum ersten Mal kann ich dich so wirklich beschützen. Auch wenn es dafür keinen Grund gibt.“

„Ich bin ein Mann und nicht niedlich, Heero.“, protestierte Duo schwach.

„Du bist mein Mann und ich liebe dich über alles!“, konterte der Kurzhaarige und erklärte, dass er Duo so niedlich finden konnte wie er wollte, bevor er ihn erneut küsste.

„Ich liebe dich auch.“

Auf einmal stand Odin vor ihnen, der das Knallen ohne seine Eltern doch etwas unheimlich fand und streckte ihnen seine Arme entgegen. „Ich will auch kuscheln!“ Duo lächelte und winkte ihn zu sich. Glücklich kletterte Odin zu seinen Eltern und in ihre Arme. „Knallen ohne euch ist doof!“, gab er dort zu.

„Ohne dich ist es auch nicht so lustig.“

Der Junge strahlte zu seiner Mutter und zu seinem Vater, auch wenn dabei deutlich wurde, dass seine Augenlider sehr schwer waren, weshalb er auch nur Minuten später in ihren Armen einschlief.
 

Duo musste einen richtigen Kampf ausstehen, als er nach den Winterferien endlich in seine Werkstadt zurückkehren wollte. Das schaffte er auch nur unter den Voraussetzungen, dass Heero ihn zur Arbeit fuhr und abholte. Außerdem erlaubte sein Mann ihm nur Bürotätigkeiten, in denen er nichts heben oder sich irgendwie verrenken musste. Das war natürlich die Arbeit, die Duo am wenigsten lag, doch er ließ sich nichts anmerken, um seinen Sieg nicht zu ruinieren. So kam es aber auch, dass Odin immer Mittags nach der Schule besuchte und mit ihm gemeinsam aß.

„Sag aber Papa nicht, dass wir Pommes hatten, ok?“

Odin schüttelte grinsend den Kopf. „Nein, mach ich nicht!“ Grinsend wurde Odin durchs Haar gewuschelt.

„Du bist ein guter Junge.“

„Ich mag Gemüse und Fleisch.“, erklärte Odin da fröhlich. „Aber das was Papa macht ist langsam echt doof!“

„Ganz deiner Meinung, Spatz! Ab und an braucht der Mensch auch mal was richtig Ungesundes.“

Er lachte und begann voller Genuss die Pommes zu verschlingen. „Darf ich nach den Hausaufgaben wieder spielen gehen?“

„Willst du jemanden besuchen oder auf den Spielplatz?“

„Wir wollen uns auf dem Spielplatz treffen.“, erzählte Odin fröhlich.

„Gut, aber pass auf die Straßen auf und sei wieder da, bevor dein Papa kommt, ok?“

„Ist gut!“, strahlte Odin und gab Duo einen Kuss.

„Du bist ein guter Junge.“, lächelte der Langhaarige und rieb sich über den Bauch.

„Und du bist eine tolle Mama!“

Duo lächelte ihn an und strich ihm durchs Haar. „Wenn du fertig bist, kannst du mit deinen Hausaufgaben anfangen.“ Kaum ausgesprochen, begann Odin die Fritten in sich reinzustopfen um schneller zu seinen Freunden zu kommen. Lachend sah Duo ihm zu, war aber nicht weniger gierig.
 

„Kann ich jetzt spielen gehen?“, fragte Odin aufgeregt, als er endlich mit seinen wenigen Hausaufgaben fertig war.

„Lauf nur, Spatz.“

Odin strahlte und gab seiner Mutter einen Kuss. „Bis nachher!“ Dann lief er aus der Werkstatt. Duo sah ihm mit einem seltsamen Blick nach, bevor er sich seinen Papieren zuwandte.

Knapp eine halbe Stunde später kam Paul zu ihm, mit einem Stapel neuer Rechnungen, die Duo katalogisieren musste. „Hey, ich hab dir ein bisschen Arbeit mitgebracht.“

„Hm?“ Aufgeschreckt sah Duo auf. „Was ist?“

„Neue Kundenrechnungen.“, grinste sein Partner und legte ihm jene vor die Nase. „Wir sind gefragt und haben eine Menge Aufträge!“

Duo nahm sie an und sah sich dabei suchend um. „Wo ist Odin hin verschwunden?“

Paul runzelte die Stirn und deutete nach draußen. „Du hast ihn doch zum Spielplatz laufen lassen!“ Dann legte er den Kopf schief. „Vielleicht solltest du für heute Feierabend machen. Du bist ein bisschen durch den Wind.“

Duo runzelte ebenfalls die Stirn und versuchte sich daran zu erinnern, wann sein Sohn gegangen war. „Ich… ich bin ok.“

„Sicher? Heero killt mich, wenn mit dir was nicht stimmt.“

„Dann solltest du besser nicht petzen!“

„Ist ja gut!“, abwehrend hob Paul seine Hände.

Grinsend ordnete Duo seine Papiere. „Jetzt lass mich arbeiten.“

„Soll ich dir nicht noch ein Wasser bringen?“

„Du bist ein Schatz.“
 

In den folgenden zwei Wochen verlief es ganz ähnlich, es kam des öfteren vor, dass Duo unterschiedliche Sachen mehrfach erledigen wollte oder das er mache Dinge nachfragen musste, obwohl er sie selbst kurz zuvor beschlossen hatte. Doch das geschah immer nur, wenn er auf der Arbeit und somit in der Stadt war, weshalb Heero davon keinerlei Kenntnis genommen hatte. In ihrem Haus im Wald hatte Heero unterdessen auch noch einiges zu tun, da der gesamte erste Stock noch nicht bewohnbar war. Aber er gab sein Bestes, denn nachdem vor Weihnachten die Wände und das Dach fertig gestellt waren, zwischen Weihnachten und Neujahr dann die Wasserleitungen für ihre kleine Kammer gelegt hatte, war er nun dabei, die komplette Elektrik zu legen, was bedeutete, nicht nur die Kabel in die Wände zu legen, sondern auch die Steckdosen vernünftig zu verteilen, genauso wie die Schalter und Anschlüsse für die Lampen. Dabei hatte er seinen Mann mehrere Stunden abwehren müssen, in denen Duo immer wieder darauf beharrte, dass er dabei helfen könnte.

Auf einmal fühlte Heero starke Arme von hinten um sich und ein Babybauch, der sich an ihn schmiegte. „Ich muss doch arbeiten, Schatz!“, seufzte er leicht frustriert. Lippen strichen über seinen Hals und er konnte spüren, dass sie zu einem Grinsen verzerrt waren.

„Ich bin sicher, dass du für heute Schluss machen willst.“

Heero seufzte erneut, konnte dann aber fühlen, wie sich lange Haar über seine Schulter nach vorn legten, als Duo seinen Hals weiter mit Küssen übersäte. „Mhh… Möglich, dass du mich überreden könntest…“

„Ich konnte ein Nein schon immer in ein Ja verwandeln.“

Er grinste und drehte sich zu dem Langhaarigen um. Mit einem Blick, wie Heero ihn noch nie gesehen hatte, sah Duo ihn an und forderte ihn regelrecht zu einem Kuss auf, doch noch bevor sich ihre Lippen trafen wandte er sich ab und schlenderte die Treppe ins Erdgeschoss herunter. Heero klappte entsetzt der Mund auf und er starrte Duo nach. „Aber…“ Er schluckte und sah auf den wohl wissend schwingenden Hintern, seines Liebsten, bevor dieser über die Treppe verschwand. Heero folgte ihm keuchend, doch Duo schien regelrecht verschwunden. Doch er fand ihn schließlich in ihrem Schlafzimmer und es verschlug ihm die Sprache.

Duo lag nackt auf ihrem Bett und war, trotz schwellenden Bauches, der Inbegriff der Verführung. Sein Blick war lockend und seine Haare fielen um seinen Körper wie ein Schleier aus Seide. Niemand, vor allem nicht Heero, hätte diesem Anblick widerstehen können. Wie gebannt trat der Kurzhaarige weiter zum Bett und schloss die Türe hinter sich. Auf seinem Weg, entledigte er sich gleich seines Shirts und leckte sich demonstrativ über die Lippen. Grinsend winkte Duo ihn näher. Und Heero kam, wobei er das Shirt auf den Boden fallen ließ und dann bereits seine Hose öffnete. Bevor er dann aber auch diese ausziehen konnte wurde der Jeansstoff ergriffen und Heero mit einem Ruck aufs Bett gezogen.

„So stürmisch?“, lachte Heero und wollte sich auf Duo rollen um ihn zu küssen. Doch bevor er das vollbrachte lag er plötzlich unter seinem Mann.

„Heute Nacht gehörst du mir!“
 

Nach einer unbeschreiblich guten, heißen, aber vor allem wilden Nacht, lag Heero vor Duo und schlief mit einem seligen Lächeln den Schlaf der Gerechten. Der Langhaarige schlief weniger gut und erwachte früh am Morgen mit einem schmerzenden Kopf, als hätte er am Abend zu viel getrunken.

„Uhh…“

Als er sich dabei bewegte, fühlte er, dass er gerade, mit den letzten flüssig, klebrigen Überbleibsel ihrer Nacht, aus Heero heraus kam, der sich nun noch ein wenig nach hinten lehnte, da er weiter Duos Arme um sich haben wollte.

„Was zum…?“ Verschlafen löste Duo sich von ihm und setzte sich auf. Er versuchte durch den Nebel seiner Erinnerungen zu steigen, um zu verstehen wie er ins Bett gekommen war. Das letzte an was er sich erinnerte war nämlich, wie er Odin ins Bett gebracht hatte. Das war auch der Grund, warum Heero vollends erwachte und sich verschlafen und mit verzerrtem Gesicht zu ihm umdrehte.

„Was ist los, Schatz?“

„Heero?“ Duo wollte ihn gerade fragen, wann sie zu Bett gegangen waren, als die Decke so verrutschte, dass er das Blut an den Beinen des Größeren sehen konnte. „Was ist passiert?“

Auch wenn Heero Schmerzen zwischen seinen Schenkeln hatte, setzte er sich auf und streichelte Duo verträumt über die Wange. „Hast du dir so das Hirn rausgevögelt, als du mir den Verstand geraubt hast, dass du nicht mehr weißt, wie wild die letzte Nacht war?“

„Was?“ Verwirrt sah Duo ihn an, bevor er mit Entsetzen realisierte, dass er das Blut verursacht hatte.

„Du warst so unglaublich heiß letzte Nacht!“ Heero grinste und zog ihn in seine Arme.

„Du… Heero, du bist vol Blut!“

Jetzt verzog der Kurzhaarige wieder sein Gesicht. „So fühlt es sich jetzt auch an."

„Bist du verletzt??“

„Möglich.“, gab Heero zu.

„Heero!“

„Ja.“, erklärte der Kurzhaarige und gab Duo einen Kuss. „Aber bleib ruhig, dass kann passieren, so heftig, wie wir diese Nacht waren.“

„Wie soll ich da bitte ruhig bleiben??“

„Sollen wir es versorgen?“, wurde Duo sanft gefragt und weiter gestreichelt, wobei er Striemen an Heeros Handgelenken und Hals entdeckte, von den Kratzspuren an dessen Schultern einmal abgesehen. Duos Augen wurden wässrig, als er mit zittrigen Fingern über den Hals des Größeren fuhr. „Schatz!“ Besorgt wurde er direkt an Heero gezogen und gehalten.

„Es tut mir leid.“, hauchte Duo mit bebender Stimme. „Ich würde dir nie weh tun wollen.“

„Ich weiß!“ Heero trennte sie einige Zentimeter und streichelte dem Langhaarigen über das Gesicht. „Das war ein kleiner Unfall! Es ist alles gut. Ich habe keine Schmerzen und du hast doch sofort wieder losgelassen.“

„Keine Schmerzen? Willst du mich verarschen?“, entwich es Duo da krächzend. Er bekam einen vorsichtigen Kuss.

„Wollen wir mich verarzten gehen? Geht es dir dann besser?“ Duo schüttelte erst den Kopf, nickte dann aber. Dafür wurde er geküsst und dann umarmt. „Na komm!“ Vorsichtig stand Heero auf, bedacht darauf, dem Langhaarigen keine Schmerzen zu zeigen und half diesem dann auch auf. „Wollen wir danach baden? Es wird noch was dauern, bis Odin aufsteht.“

„Baden ist vielleicht nicht so klug.“, murmelte Duo und deutete auf Heeros unteren Körperbereich, ohne hin zusehen. Sanft wurde er in eine Decke gewickelt und dann ins Bad geführt.

„Und wie wäre es mit einer Dusche?“

„Die werden wir brauchen.“

Im Bad angekommen, erhielt Duo wieder einen Kuss, bevor Heero ihn aus der Decke wickelte und zu ihrem Verbandskasten schritt. „Was brauchst du?“

Duo schluckte und legte die Arme um sich selbst. „Sollte ich das nicht fragen?“ Da kam der Kurzhaarige wieder zu ihm und streichelte ihn.

„Soll ich es lieber allein machen?“

„Nein! Ich will dir helfen…“

„Gut.“ Heero nickte und kam mit einer Salbe zu Duo zurück, die er ihm reichte. „So wie es sich anfühlt, wird die helfen.“

„Es tut mir leid.“, wisperte Duo da noch einmal.

„Es wird nicht mehr passieren.“, versprach ihm der Größere und reichte ihm nun noch einen feuchten Waschlappen.

„Ich liebe dich.“, nuschelte Duo da und küsste ihn vorsichtig. „Ich wollte dir nicht weh tun.“

„Ich weiß und ich bin nicht böse!“, erklärte Heero und ließ sich nun zwischen den Beinen versorgen.

Duo war äußerst vorsichtig mit ihm und versuchte dabei auch noch nicht in Tränen auszubrechen. „Es ist ok.“, hauchte Heero ihm immer wieder zärtlich zu und zeigte keinerlei Regung, vor allem wenn es weh tat.

„Ich… ich bin fertig… ist es ok?“

„Es ist gut!“, versicherte Heero und zog ihn in seine starke Arme.

„…Es tut mir so leid…“

„Ich liebe dich!“, flüsterte er dem Kleinen nun zu und hielt ihn erst einmal nur fest. Duo schniefte und umarmte Heero zärtlich. „Ich liebe dich über alles in der Welt!“ Der Kurzhaarige hielt ihre Umarmung und wollte für Duo da sein.

„Du… du bist nicht böse auf mich?“

„Nein, bin ich nicht!“, erklärte er Duo weiter ohne ihn loszulassen.

„Dann sollten wir uns jetzt richtig sauber machen, okay?“

„Ja.“ Heero versuchte sich an einem Lächeln und stieg mit ihm in die Badewanne zum Duschen.

„Du musst vorsichtig mit dem Wasser sein.“, wies Duo ihm da leise an. Wieder stimmte Heero zu und machte das Wasser an, wonach er fragte, ob die Temperatur für den Langhaarigen so in Ordnung war. „Du machst dir viel zu viele Sorgen um mich.“, wurde Heero da zärtlich gescholten.

„Ich kann gar nicht anders!“ Der Kurzhaarige lächelte und steckte den Duschkopf über ihnen fest.

„Dabei bist du der Verletzte.“ Seufzend strich Duo ihm über die Brust. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ Zärtlich wurde seine Hand festgehalten.

„Ja, du könnest aufhören dir Vorwürfe zu machen. Bitte…“

„Das ist nicht so leicht…“

„Versuchst du es denn für mich?“, bat Heero sanft und streichelte die Finger.

„Für dich.“, wurde es ihm versprochen.

Dafür schenkte er Duo ein Strahlen und einen Kuss. „Dann lass mich dir die Haare waschen und wenn du lieb bist, schrubbst du mir danach den Rücken.“
 

Gefasster, aber immer noch ziemlich unglücklich, stand Duo später in der Küche und machte Frühstück. Heero war derweil in ihr Schlafzimmer verschwunden und bezog das Bett neu und Odin kam verschlafen in die Küche. Er gewöhnte sich so langsam an seinen Wecker, den er zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte und stand nun meist allein auf. „Morgen Mama!“

„Morgen, Spatz.“ Abwesend lächelnd beugte Duo sich zu ihm und küsste ihn.

„Gibt es schon Frühstück?“, fragte der Junge und setzte sich an den Tisch.

„Dein Rührei ist so gut wie fertig.“

„Bekomme ich auch Speck?“

„Wenn du dich schnell waschen und anziehen gehst, dann ja.“

„Toll!“ Odin strahlte und lief zu Duo um ihm einen Kuss zu geben. „Mach ich!“ Dann lief er weiter ins Badezimmer. Seine Mutter sah ihm lächelnd nach, auch wenn Duo sich innerlich nicht nach einem Lächeln fühlte. Es war nicht nur, dass er Heero verletzt hatte, es war auch, dass ihm jegliche Erinnerung daran fehlte.

Kurz darauf trat auch Heero wieder aus dem Schlafzimmer. Er war genau so frisch gekleidet, wie er das Bett bezogen hatte und er trug einen Schal, damit Odin nichts von den nächtlichen Überbleibseln sah. „Sicher, dass du heute zur Arbeit willst?“, fragte er sanft und kam zu Duo in die Küche.

„Ich lasse Paul schon während des Mutterschutzes lang genug allein.“, wehrte Duo den Vorschlag ab. „Ich komme schon klar.“

„Du warst vorhin so verwirrt.“, versuchte Heero sich zu erklären.

„Ich kann trotzdem meine Unterschrift auf die Auftragspapiere setzen.“

„Wenn aber irgendwas ist, kannst du jederzeit anrufen und ich komme dich holen!“, versicherte er dem Langhaarigen nun.

„Ich weiß, aber ich bin in Ordnung.“

„Nun gut.“ Heero sah zu ihrem Sohn, der aus dem Bad gestürmt kam.

„Ist mein Speck fertig???“

„So gut wie, setz dich schon mal an den Tisch.“, wies Duo an und wendete den Speck in der Pfanne, bevor er das Ei auf ihre Teller verteilte.

„Mjam!“, strahlte Odin und nahm, genauso wie Heero Platz. Kurz darauf bekam er dann seine Eier und Speck.

„Lasst es euch schmecken.“
 

Duo bekam noch einen letzten Kuss. „Dann viel Spaß beim Arbeiten, ich bringe jetzt Odin in die Schule.“

„Ist gut.“ Duo beugte sich zur Rückbank, um auch Odin einen Abschiedskuss zu geben.

„Bis heute Mittag, Mama!“, grinste der Junge und winkte Duo.

„Bis dann und viel Spaß in der Schule!“

Heero nickte genauso wie Odin, bevor der Kurzhaarige losfuhr.

Duo sah dem Auto noch nach, bevor er sein Handy zückte und eine bekannte Nummer wählte. Dort klingelte es nur einmal, bevor der Gewünschte abnahm. „Hi Duo, was verschafft mir so früh die Ehre?“

„Q…können wir uns treffen? Heute? Jetzt?“

Quatre hörte sofort, dass etwas nicht stimmte und nickte. „Ich sage gleich alle Termine ab und nehme den Flieger. Ich bin in zwei Stunden bei dir!“

„Danke.“

„Dann bis gleich.“, verabschiedete sich der Blonde und wollte auflegen.

„Warte!“, hielt Duo ihn noch einmal auf. „Hol mich in der Werkstadt ab und sag Heero nichts, ok?“

Quatre stutzte, stimmte aber zu, bevor er das Telefonat beendete. Duo steckte sein Handy wieder ein, atmete tief durch und betrat seine Werkstadt.

Exakt zwei Stunden später fuhr Quatre in die Werkstatt und holte Duo ab, genau wie er versprochen hatte. Duo verabschiedete sich von Paul, dem das Ganze gar nicht gefiel, da es nicht mit Heero abgesprochen war. „Dein Mann bringt mich um.“

„Deshalb sollst du ja auch nichts sagen.“

Paul grummelte weiter, ließ ihn aber mit Quatre ziehen.

Der Blonde wurde relativ kurz angebunden begrüßt, als Duo in seinen Wagen stieg. „Können wir irgendwo hin, wo wir gut reden können?“

„Ok…“ Quatre fuhr los. „Ich fahr etwas außerhalb der Stadt und parke einfach.“

„Ist gut.“

Gesagt, getan, waren sie eine viertel Stunde später mitten im Nichts und Quatre machte den Wagen aus. „Willst du mir jetzt sagen, was los ist?“

Seufzend fuhr sich Duo mit den Händen über das Gesicht und sah danach starr aus der Frontscheibe. „Irgendwas stimmt nicht mit mir.“

„Du bist schwanger.“

Aufgebracht wurde Quatre da angesehen. „Seit wann sind Filmrisse ein Schwangerschaftssymptom??“

Der Blonde runzelte die Stirn. „Filmrisse?“

„Mir… mir fehlen Erinnerungen.“, erläuterte Duo nun, und beruhigte sich dabei wieder etwas. „Ich wollte ein Formular wegheften, nur um fest zustellen, dass ich das schon vor einer Stunde getan habe und so was ist öfter passiert.“

„Gibt es vorher irgendwelche Auslöser?“, fragte der Freund weiter.

„Keine, die ich bemerkt habe… und es wird noch schlimmer.“

„Schlimmer?“

Duo schwieg eine Weile, bevor er zögerlich berichtete, was in der vergangenen Nacht geschehen war. „…und ich erinnere mich an gar nichts.“

„Du hast ihn also fast umgebracht?“

„Das ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber…aber ich würde es nie so machen. Ich würde ihn nie so verletzen.“

„Du würdest es nie so machen…?“ Quatres Stirn legte sich in Falten. „Duo, weißt du wie sich das anhört?“

„Natürlich weiß ich das!“, brauste der Langhaarige auf.

„Hilde hat damals zu Beginn dieselben Sachen berichtet, als Shinigami die Überhand gewann…“, erklärte ihnen Quatre dennoch einmal.

„Das ist so lange her, Q…“

Er nickte. „Aber du wirst diesen Teil von dir nie wirklich ausschalten können.“

„Es macht trotzdem keinen Sinn!“

Sanft griff der Hochschwangere nach Duos Hand. „Gibt es nicht einen einzigen Grund, warum es doch Sinn ergeben könnte?“

„Mir fällt keiner ein.“

„Was könnte es sonst für Erklärungen geben?“, fragte Quatre nun.

„Ich weiß nicht, aber das kann es doch nicht sein. Er hat so lange Ruhe gegeben.“

„Hattest du die letzten Monate mehr Sorgen, als in Odins Schwangerschaft?“

„Ein paar, aber es hat sich alles geregelt.“

„Vielleicht solltest du trotzdem noch mal mit Judy sprechen.“

„Das kann ich nicht ohne Heero einzuweihen und du weißt, was er von Psychiatern hält.“

„Aber du solltest etwas tun.“

„Ich weiß, ich weiß.“ Aufgewühlt fuhr Duo sich durch die Haare. „Das kann doch nicht einfach passieren.“

„Irgendeinen Auslöser muss es gegeben haben.“, stellte sein blonder Freund fest. „Genauso, wie du einen Grund gehabt haben musst, dass du zugelassen hast, dass Odin die Gundams zu Weihnachten bekommt.“

„Ich wollte ihn einfach glücklich machen!“

„Wichtig ist jetzt, dass du wieder lernst zu spüren, wann Shinigami kommt. Damit wir verhindern können, dass er wieder so stark wird.“

„Hör auf.“, nuschelte Duo da.

„Das ist wichtig.“, widersprach Quatre sanft und griff nach seiner Hand.

„Er ist nichts weiter, als ein Auswuchs meines Verstandes!“

„Einer der dich vor der Welt beschützen will und dabei zu weit geht, je mehr Macht er über dich hat.“

„Ich muss aber nicht mehr beschützt werden!“

„Ich weiß das.“, versicherte Quatre sanft.

Sorgenvoll rieb Duo sich da den Bauch. „Ich kann nicht zurück in eine Anstalt. Ich muss mich auf die Babys konzentrieren.“

„Du solltest erst einmal Heero einweihen.“ Quatres Hand legte sich zu seiner. „Und wir werden eine Lösung finden!“

„Ich kann da nicht noch einmal durch, nicht jetzt.“, wisperte Duo und sah den Blonden hilflos an. Er wurde nun fest umarmt.

„Trowa und ich werden mit Dion erst einmal hier in die Stadt ziehen. Du wirst alle Unterstützung bekommen, die du brauchst und willst! Nesrin wird am Wochenende bei uns sein, wir können sie jetzt nicht aus der Schule holen.“

„Q… Ich will nicht, dass du dein ganzes Leben über den Haufen wirfst. Du musst dich nicht mit mir belasten.“, wehrte Duo da zärtlich ab und strich über Quatres Bauch. „Du musst dich auf deine Bohne konzentrieren.“

„Du bist mein Freund und keine Belastung!“ Der Blonde lächelte sanft und sah auf seinen Bauch.

„Dein Baby geht trotzdem vor.“

„Deine Zwerge und du sind auch sehr wichtig.“ Quatre sah auf und schniefte leise. „Aber ich darf sofort kommen, wenn du anrufst, ja?“

„Natürlich! Genauso wie ich komme wenn du deine Bohne bekommst.“

„Fühlst du dich denn jetzt ein bisschen besser?“

Duo grinste angestrengt und nickte. „Ich denke schon.“

„Sollen wir dann etwas Essen fahren?“

„Du willst mich verwöhnen, was?“

„Klar!“, grinste Quatre breit und hatte ebenfalls Hunger.

„Dann lass uns fahren.“
 

„So, Odin schläft jetzt.“ Heero streckte sich, als er aus dem Zimmer ihres Sohnes kam, denn er hatte ihm eine Gutenachtgeschichte vorgelesen. Nervös stand Duo an die Küchentheke gelehnt und versuchte ihn anzulächeln.

„Das ist gut.“

„Stimmt was nicht?“, fragte Heero und legte den Kopf schief, als er zu ihm trat und ihm die Hand entgegen streckte.

Die Hand wurde nicht genommen, viel mehr legte Duo die Arme um sich selbst. „Können wir reden?“

„Ist gut.“ Der Kurzhaarige nickte und deutete verunsichert auf ihr Sofa. „Wollen wir uns setzen?“

„Ja…bitte…“

„Es ist recht kühl, ich hole dir noch eine Decke, ja?“, fragte Heero weiter unsicher, wollte aber, dass Duo sich wohl fühlte. Jener nickte und deutete zum Sofa.

„Ich warte hier.“

„Ich brauche nicht lange.“, versprach der Kurzhaarige und ging in ihr Schlafzimmer, doch als er zurückkam war von seinem Mann nichts mehr zu sehen. Zuerst dachte Heero, dass der Langhaarige noch einmal ins Bad gemusst hatte, doch als er von dort nicht zurück kam, begann Heero erst das Haus und dann die nahe Umgebung abzusuchen, während er immer panischer wurde und zum Schluss sogar Quatre anrief um um Hilfe zu bitten.
 

Blut verschmierte Hände öffneten zitternd die Tür einer Telefonzelle. Ängstlich und verunsichert flogen ein paar violette Augen von einer Seite zur anderen, bevor eine Nummer in den Apparat getippt wurde.

„Duo?“, fragte Heero verzweifelt, als sein Handy klingelte und er es sofort abnahm.

„Heero…“ erklang es zittrig am anderen Ende der Leitung.

„Wo bist du? Was ist los?“ Heero standen sofort die Tränen in den Augen und er hatte direkt die Aufmerksamkeit ihrer Freunde die bei ihm waren.

„Ich weiß es nicht… Heero… komm mich bitte holen.“

„Sofort!“, versprach Heero und lief bereits aus dem Haus. „Beschreib mir, wie es um dich aussieht!“

„Ich… ich bin in einer Telefonzelle…bei einem Wald…Heero…“

„Es wird alles gut, Schatz!“ Er stieg ins Auto. „Hast du Nadelbäume um dich?“

„Ja…“

Duo konnte hören, wie Heero richtig aufs Gaspedal trat und losfuhr. „Ich bin in einer viertel Stunde bei dir!“, versprach der Kurzhaarige und hatte eine genaue Vorstellung, wo Duo war. „Geht es dir gut?“

„Ich weiß nicht was passiert ist, Heero.“, erklärte Duo ihm heiser. „Da… da ist Blut und… ich glaube nicht, dass es meins ist.“

„Hast du Schmerzen? Ist dir kalt?“, fragte Heero weiter um ihn bei sich zu behalten und das Gespräch nicht zu beenden, aber auch um eventuelle andere Vorbereitungen treffen zu lassen, wenn sie zurück waren. Er konnte Duo schlucken hören.

„Ich hab Angst.“

„Es wird alles gut!“, versprach der Kurzhaarige. „Halte noch ein bisschen aus, ich bin gleich da!“

„Es tut mir so leid.“, begann der Langhaarige da zu schluchzen.

„Schon gut! Du bist wieder da, dass ist am aller wichtigsten!“

„Ich wollte dir nie Sorgen machen.“

„Das ist unwichtig!“, versicherte Heero und ging gefährlich schnell in eine Kurve.

„Ich wollte dir sagen was los ist und dann…dann bin ich plötzlich im Wald…“

„Wir kriegen ihn in den Griff, mein Engel.“, versprach er weiter. „Ich hole dich jetzt nach Hause und du erholst dich ein bisschen. Dann reden wir. Was hältst du davon?“

„Das will ich, das will ich wirklich.“

„Ich weiß!“ Heero lächelte sanft und erreichte endlich den Nadelwald.

„Heero?… Das Blut…es geht doch allen gut, oder?“

„Uns geht es allen gut! Odin spielt gerade mit Dion und freut sich, wenn du von deinem Ausflug wiederkommst. Trowa und Quatre lösen den Suchtrupp auf und es sind diese Nacht keine Toten und Kampfverletzte ins Krankenhaus gekommen.“, versicher der Kurzhaarige und sah bereits eine Telefonzelle.

„Aber, woher kommt dann das Blut?“, murmelte Duo und starrte auf seine Hände. Bereits kurz danach kam Heero mit quietschenden Reifen vor Duos Telefonzelle zum Stehen und stieg aus. Duo selbst ließ den Hörer einfach fallen und taumelte aus der Zelle. Schnell wurde er in Heeros Arme gezogen, von diesem geküsst und gehalten.

„Oh Schatz!“

„Heero.“, schluchzte der Langhaarige und presste sich an ihn.

„Jetzt ist alles wieder gut!“ Heero vergoss tatsächlich ein paar Tränen und drückte ihn fest an sich.

„Bitte… bring mich nach Hause.“, wurde es da gegen seine Brust genuschelt. Er nickte und führte Duo zu ihrem Auto.

Eine viertel Stunde später fuhren sie dann vor ihrem Haus vor. „Willst du zuerst ein heißes Bad nehmen?“, wurde Duo liebevoll gefragt und hinein geführt. Der Langhaarige nickte, als Quatre und Trowa sorgenvoll auf sie zukamen. Dennoch bedrängten sie das Ehepaar nicht und ließen sie weiter ins Haus.

Stumm ließ Duo sich ins Bad führen und aus seinen mit Blut befleckten Klamotten helfen. Dann ließ Heero heißes Wasser in die Badewanne und stieg mit dem Langhaarigen hinein. Jener ließ sich einfach von Heero führen und lehnte sich in der Wanne an ihn. „Ich liebe dich!“, flüsterte Heero dort in sein Ohr und streichelte ihn. Duo schloss die Augen und schwieg zu dieser Erklärung. „Wird dir jetzt wärmer?“, fragte der Wingpilot nun ein wenig verzweifelt, ohne sein Streicheln zu unterbrechen.

„…Ja.“, hauchte der Kleinere leise. „Mach dir keine Sorgen.“

„Möchtest du noch etwas essen, bevor wir ins Bett gehen?“

„Später. Ich kann jetzt nichts runter bekommen.“

„Ist gut!“ Heero küsste Duo sanft und ließ sie weiter das warme Wasser genießen.

„Hilfst du mir beim Waschen?“

„Gern.“ Er küsste den Langhaarigen erneut und griff dann nach der Seife. Duo schloss die Augen, wobei ihnen eine Träne entkam und seine Wange hinab lief. Er wurde äußerst sanft und zärtlich gereinigt, jedes Partikel Blut entfernte Heero von seiner Haut und später von seinen Haaren. Danach wurde ihm aus der Wanne geholfen, er wurde abgetrocknet und schließlich in Heeros warmen Bademantel eingewickelt. „Fühlst du dich jetzt ein bisschen besser?“, fragte dieser und umarmte ihn noch einmal.

„Ja, danke.“, erwiderte der Langhaarige matt.

„Schön!“, lächelte Heero. „Willst du Odin sehen, bevor ich dich ins Bett bringe?“ Duo bemühte sich um ein Lächeln, als er diese Frage mit einem Nicken beantwortete.

„Er wird sich freuen!“, strahlte Heero dafür zurück und führte ihn zum Kinderzimmer ihres Sohnes. „Schau mal Schatz, die Mama ist da!“ Odin, der bis zu diesem Zeitpunkt mit Dion gespielt hatte, sprang nun auf und lief Duo direkt in die Arme. „Ich lasse euch ein paar Minuten allein.“, flüsterte Heero in das Ohr seines Gatten und trat wieder aus dem Zimmer.

Duo beachtete das gar nicht, sondern küsste zärtlich das Gesicht seines Sohnes. „Hey, Spatz. Alles ok mit dir?“

„Alles toll! Onkel Q und Dion sind zum Spielen gekommen und Papa hat ganz viel mit Onkel Trowa geredet!“, erzählte Odin fröhlich und kuschelte sich an.

„Das klingt ja aufregend. Spielt ihr beiden denn auch schön?“

„Wir spielen Gundam!“ Odin zeigte auf ihre Spielsachen. „Spielst du mit?“

„Später vielleicht. Ich bin ein bisschen müde und will mich noch was hinlegen.“

„Ist gut! Schlaf schön, Mama!“ Er umarmte noch einmal Duo und gab ihm einen Kuss.

„Danke, Spatz.“ Lächelnd wurde Odin durchs Haar gestrichen, bevor auch Dion einen Kuss bekam.

Da kam auch schon Heero zurück und legte Duo einen Arm um die Hüfte. „Soll ich dich jetzt ins Bett bringen?“

„Ja, bitte.“

Er nickte und führte Duo aus dem Kinderzimmer in ihr Schlafzimmer. „Hier, ich hab dir deinen Lieblingspyjama rausgelegt.“

„Kann ich in deinem Bademantel schlafen?“

„Klar!“ Heero lächelte und legte sich mit Duo in ihr Bett, wo er ihn wieder fest an sich zog. Duo erwiderte die Umarmung nicht, sonder schloss einfach die Augen.

„Lass mich ein bisschen schlafen, ja?“

„Schlaf gut… ich bin bei dir!“
 

Drei Stunden später erwachte Duo ruckartig und mit dem Gefühl von irgendetwas gefangen zu sein, was die feste Umarmung, in der er steckte nicht erträglicher machte. Doch Heero ließ ihn sofort los und ihm so seinen Platz. „Alles in Ordnung?“

Duo brauchte einen Moment bevor er nickte. „Nur ein bisschen desorientiert.“

„Fühlst du dich denn jetzt ein bisschen fitter?“

Der Langhaarige nickte. „Ja, ich denke schon.“

„Dann wird es dich bestimmt auch freuen zu hören, dass Trowa das Blut auf deiner Kleidung untersucht hat.“ Heero Lächelte aufmunternd. „Und es ist definitiv kein Menschenblut. Du hast niemandem was Böses getan.“

„Wirklich?“ Mit einem Mal schien es, als wäre eine untragbare Last von Duo abgefallen.

„Laut Computeranalyse war es höchstwahrscheinlich ein Hirsch.“, erklärte der Kurzhaarige genauer.

„Ein Hirsch? Ich hab einen Hirsch getötet? Etwa mit bloßen Händen?“

„Ich weiß es nicht.“ Heero zuckte mit den Schultern und hielt ihm seine Hände entgegen. „Aber es ist nichts Böses letzte Nacht geschehen!“ Duo schnaubte leise und nahm seine Hände.

„So würde ich das nicht nennen.“

„Shinigami hat niemanden ermordet! Du hast keinen Menschen getötet!“ Vorsichtig zog Heero ihn näher. „Jetzt müssen wir nur noch das Problem in den Griff bekommen.“

„Problem? Du meinst, dass ich verrückt bin?“, schnaubte Duo abfällig.

„Das ist doch Blödsinn!“, wehrte Heero verärgert ab und sah auch genauso aus. „Wir hatten das doch schon damals geklärt, als du mir das erste Mal von Shinigami erzählt hast, dass das nichts mit Verrücktsein zu tun hat!“

„Eine dissoziative Identitätsstörung hat sehr wohl was mit Verrücktsein zu tun!“

„Nein!“ Mit kaltem Gesichtsausdruck verließ der Größere das Bett und ging zum Fenster um hinaus zu sehen. „Jeder von uns hat seine Art, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und das ist deine!“

„Und was soll ich deiner Meinung nach tun? Leugnen, dass ich krank bin, bis tatsächlich jemand zu Schaden kommt??“

„Nein, das sollst du nicht!“ Verletzt drehte sich Heero nun um und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du hast ein Problem, ganz ähnlich wie ich, bevor du mein Haus zerstört hast! Und deshalb müssen wir uns Hilfe suchen! Aber du bist nicht verrückt!“

Duo vergrub sein Gesicht in seinen zitternden Fingern. „Ich fühle mich verrückt. Es ist, als würde ich mir selbst entgleiten.“ Da kam Heero wieder zu ihm und zog ihn in seine Arme, an seine Brust.

„Ich passe auf dich auf! Und ich werde dafür sorgen, dass Shinigami niemandem etwas tut, bis alles wieder gut ist!“

„Wie willst du das machen, letztes Mal… es war unkontrollierbar…“

Zärtlich wurde Duo der Rücken gestreichelt, als Heero seinen Plan erklärte. „Jetzt weiß ich Bescheid. Ich werde lernen zu sehen, wann Shinigami da ist. Außerdem hat Quatre uns die Telefonnummer von Judy besorgt, falls du ihre Hilfe wieder möchtest.“ Mit feuchten Augen sah Duo ihn da an.

„Wirklich?“

„Sie ist zwar in Pension, aber ich habe mit ihr bereits gesprochen und sie würde dir wieder helfen, wenn du dazu bereit bist.“

„Sie erinnert sich an mich?“

„Natürlich tut sie das!“ Heero lächelte und hatte in der Nacht sämtliche innerlichen Hürden überwunden, als er mit ihr Gesprochen hatte. Außerdem hatte er konsequent ignoriert, was Quatre danach mit ihr besprochen hatte, denn da ging es auch viel um Heero selbst. „Ein Anruf und sie wird hier in unserem hübschen Städtchen mit ihrem Mann ein paar Monate Urlaub machen. … Auf meine Kosten.“

„Ich… ich glaube das wäre gut.“

„Soll ich sie dann jetzt gleich anrufen, oder willst du das machen?“

„Mach du. Ich glaub ich bin zu nervös um selbst mit ihr zu reden.“

„Mache ich!“, versicherte Heero lächelnd und gab ihm einen Kuss. „Erlaubst du dann, dass ich eben raus gehe? Ich werde direkt mit ihr telefonieren und dann muss ich auch noch ein wenig einkaufen. Wir haben zu wenig Vorräte hier, da Q, Trowa und Dion ja jetzt ein paar Tage hier sind. Q leistet dir dabei bestimmt Gesellschaft.“

„Schick ihn einfach rein.“, erlaubte Duo das und legte sich wieder hin.

„Ich bin auch nicht lange weg!“, versprach Heero und gab ihm noch einen Kuss. „Bis später.“ Duo murmelte was Unverständliches und blieb liegen.

„Ich liebe dich, genauso wie du bist!“, erklang es, bevor Heero endgültig das Zimmer verließ und die Türe hinter sich schloss. Dort lehnte er sich erst einmal erschöpft an die Wand und seufzte.

„Heero?“, erklang es da ruhig, als Trowa zu ihm trat.

Der Wingpilot sah auf und seufzte noch einmal. „Duo ist jetzt wach. Er ist fertig mit der Welt, aber wir wollen das Problem angehen.“

„Das ist gut, Heero. Eine bessere Entscheidung gibt es nicht.“, sprach Trowa ihm Mut zu.

„Er glaubt, er ist verrückt.“, ließ Heero nun leise und verzweifelt raus.

„Das ist verständlich. Er ist momentan sehr belastet.“

„Ja.“ Er löste sich von der Wand und sah zu Quatre. „Es wäre schön, wenn du ihm Gesellschaft leistest Q. Ich muss was einkaufen.“

„Natürlich, Heero. Ich kümmere mich schon um ihn.“

„Danke!“ Der gestresste große Asiate versuchte sich an einem Lächeln und ging dann zum Telefon um die Nummer von Judy zu wählen.
 

Duo Nase zuckte, als sich jemand ächzend neben ihn legte. „Ich mag dein neues Shampoo.“

„Danke, ich vertrage zur Zeit nichts anderes.“ Quatre lächelte und kuschelte sich müde an ihn.

„Riecht gut.“, murmelte der Langhaarige und legte die Arme um ihn.

„Ich werde dir die Tage eins mitbringen.“, versprach der Blonde und merkte nicht, dass sein Bauch etwas härter war, als er sein sollte. „Kann ich sonst was für dich tun?“

„Bleib hier und riech gut.“

„Gern!“ Quatre lächelte und streichelte ihn. „Dion hat sich gefreut, dass wir zu euch gefahren sind! Er hat euch sehr, sehr lieb!“

„Seine Nähe tut Heero sicher gut. Er braucht ein bisschen Ablenkung.“

„Ich glaube, er wird euch Beiden gut tun.“ Quatre seufzte. „Er hat noch immer nicht mehr Freunde und will eigentlich jeden Tag hier anrufen.“

„Mach dir keine Sorgen, Q-Babe. Er ist ein unglaublich lieber und gutmütiger Junge. Er braucht einfach nur seine eigene Zeit. Lass ihn einfach machen wie er will, er ist schon nicht einsam.“

„Nein, ist er nicht.“ Der Blonde lächelte verträumt. „Dion wärmt jedem das Herz und irgendwann wird er bestimmt auch sprechen.“

„Möglicherweise gleichzeitig, wie Nr. 3 hier.“, erwiderte Duo und tippte ihm gegen den Bauch.

Quatre schmunzelte, auch wenn er etwas unangenehm die Nase verzog. „Wer weiß…“

„Ich weiß.“, konterte Duo.

„Mein Sonnenschein!“ Quatre lachte und knutschte Duo.

„Ich bin froh, dass du hier bist.“, murmelte der minimal Kleinere da ehrlich.

„Ich auch!“ Der Blonde grinste. „Und wann lagen wir zusammen das letzte Mal im Bett?“

„Viel zu lange her.“, gurrte Duo verspielt. „Wenn die Gören aus uns raus sind müssen wir mit unseren Männern noch mal über die Orgie reden.“ Daraufhin lief sein Freund knall rot an und senkte den Blick.

„Das war doch nur so daher gesagt…“

„Angst Trowa könnte dich danach nicht mehr befriedigen?“

„Es gibt keinen, der das besser könnte!“, widersprach Quatre beschämt.

„Ja?“ Duo sah ihn nun grinsend an. „Willst du mir Details erzählen?“

Normalerweise hätte Quatre jetzt den Kopf geschüttelt und schnellstens das Thema gewechselt. Doch er spürte, dass der Langhaarige so ein völlig unkonventionelles Gespräch brauchte und ihm gut tat. „…Füße…“

„Füße? Trowa ist Fußfetischist?“

„Ich…“, nuschelte Quatre leise und kopfschüttelnd. Überrascht wurde der Blonde angeblinzelt.

„Und? Hat Trowa gute Füße?“

Jetzt nickte Quatre. „Ich mag es, wenn er mich mit ihnen befriedigt, bevor er mich nimmt. Am liebsten lecke ich ihm vorher zwischen den Zehen entlang.“

„Du unanständiges kleines Ding, du.“, gurrte Duo vergnügt. „Glaub mir aber, wenn ich dir sage, dass du harmlos bist.“

„Unmöglich!“, widersprach Quatre, der sich für extrem pervers hielt.

„Möglich! Mein Göttergatte steht auf meine Haare und zwar so sehr, dass wenn ich sie ihn waschen lasse, ich sie danach noch einmal selber waschen muss.“

Der Blonde runzelte die Stirn. „Was macht er mit deinen Haaren?“ Duo leckte sich über die Lippen und erklärte Quatre dann, was ein Hairjob war. „Lang genug dafür sind sie ja…“ Quatre lachte und spielte mit Duos Haaren.

„Siehst du, ich bin der ideale Mann für ihn.“

„Und ich habe niemanden gesehen, der dich je glücklicher machen konnte!“, stellte der Blonde zufrieden fest.

„In und außerhalb des Schlafzimmers.“, stimmte Duo zu.

„Wir haben eine ganze Menge in den Jahren ausprobiert.“, stellte Quatre fest.

„Das kannst du laut sagen!“

„Dabei hat Trowa auch eine besondere Vorliebe entwickelt.“

Duo begann breit zu grinsen. „Sag es mir.“

Quatre hingegen leckte sich über die Lippen, bevor er zu flüstern begann. „Ich muss ein Hausmädchenkostüm anziehen, ihn fesseln und bestrafen.“

„Bestrafen? So SM mäßig?“

Er nickte. „Trowa steht auf heißes Wachs und verschnürt sein. Er darf mich danach nur nehmen, wenn er selber was hinten drin hat…“

„Oh Gott… ich will bei euch definitiv mal die Fliege an der Wand sein.“

„Und du?“, wurde er jetzt doch neugierig gefragt. Da errötete Duo tatsächlich.

„Das ist jetzt irgendwie peinlich.“

„Ich sollte auch reden!“, beschwerte sich der Blonde.

„Ich weiß, aber…“ Verlegten strich Duo sich durchs Haar. „Blümchensex.“

Quatre verzog sein Gesicht gerührt und drückte Duo an sich. „Das ist unglaublich niedlich!“

„Das ist peinlich! Ihr habt alle so heiße Vorlieben und ich steh am meisten auf Kuschelsex!“

„Nein, das ist schön!“, versicherte der Blonde ehrlich. „Jeder hat seine Vorlieben, aber ich finde es trotz allem auch mal schön, wenn Trowa und ich uns einfach lieben.“

„Genau das ist das Schöne daran, der Liebe Part.“

„Wenn Trowa von einer seiner Tourneen kommt, dann lieben wir uns die ganze Nacht. Es geht dabei weniger um die Lust, sondern einfach nur um uns. Sobald Dion dann in der Krabbelgruppe und Nesrin in der Schule ist, wird es getrieben, dass es nicht mehr schön ist.“

„Das kenn ich auch zur Genüge.“

„Wenn ihr mal wieder bei uns seid und Spielzeug braucht, frag mich.“

„Das werde ich tun und wenn du Glück hast mach ich es unter vier Augen.“

Sofort wurde Quatre wieder knallrot und senkte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass Trowa etwas von dieser Unterhaltung erfahren sollte…“

„Denkst du er wäre sauer auf dich?“

„Das ist eben privat, nur für zwischen uns.“, erklärte er sich.

„Ich schweige wie ein Grab.“, schwor Duo ihm grinsend.

Zufrieden drückte er den Langhaarigen und gab ihm einen Kuss.

„Weißt du, hätten wir unsere Männer nicht abbekommen hätte ich sicher dich geheiratet.“, flirtete Duo da scherzend mit ihm. Er wurde stirnrunzelnd angesehen.

„Echt?“

„Klar, wer außer dir hätte mich sonst ertragen?“

„So schlimm bist du doch gar nicht!“, erklärte Quatre jetzt vehement.

„Siehst du?“

Er schüttelte den Kopf und fasste sich kurz an die Stirn. „Nein.“

Duo lachte leise. „Gerade deshalb hätte ich dich geheiratet.“

„Können wir ein bisschen Schlafen?“, wurde der Langhaarige gefragt. Duo nickte und zog seine Decke über Quatre. „Danke!“, lächelte der Blonde und schmuste sich wieder an.

„Schlaf gut, Q-Babe.“
 

Als Duo, der Quatre beim Schlafen Gesellschaft leistete, wieder erwachte, war Heero wieder im Schlafzimmer. Er saß auf einem Stuhl am Bett und beobachtete ihn verträumt und besorgt zugleich. „Hast du gut geschlafen?“

Duo streckte sich und lächelte seinen Mann an. „Mir geht es jetzt besser.“

„Das ist schön!“ Heero schickte ihm einen Luftkuss. „Soll ich euch was zu Essen machen?“

„Wir Fünf könnten sicher was vertragen.“

„Besondere Wünsche?“

Duo schüttelte den Kopf. „Mach, was du für richtig hältst.“

„Ist gut.“ Heero lächelte und beugte sich übers Bett um seinen Liebsten zu küssen. „Liebe dich!“

„Ich liebe dich auch.“, wurde es ihm ehrlich versichert.

„Ich weiß!“ Heero erhob sich wieder. „Soll ich euch die Kleinen zum Schmusen schicken?“

„Unsere eigene Kuschelbrigade? Nur rein damit.“

„Gut!“ Zufrieden verließ Heero das Zimmer und trat zu Dion und Odin an den Fernseher. „Wollt ihr eure Mamas nicht mal schön wecken?“

„Die schlafen immer noch?“

„Mama und Onkel Q sind schwanger, sie dürfen das!“, grinste Heero.

Odin nickte verstehend und nahm Dion an der Hand. „Wir kuscheln sie wach!“ Der Kleine winkte Heero sehnsüchtig und ließ sich dann von Odin ins Elternschlafzimmer ziehen.

„Hey, ihr Süßen.“, wurden sie da von Duo begrüßt, der direkt half Dion aufs Bett zu ziehen. Dieser gab Duo ein zartes Küsschen und krabbelte dann zu seiner Mutter.

„Papa sagt, wir sollen euch wachkuscheln!“

„Das klingt aber verlockend.“, lächelte Duo und zog sich seinen Sohn auf den Schoß. Odin grinste, während Quatre langsam und blass erwachte.

„Schon Morgen?“ Dion kicherte und küsste seiner Mutter die Nase. „Hey mein Süßer!“, lächelte Quatre und zog ihn an sich, als er ihn realisiert hatte. Zärtlich tätschelte Dion dem Blonden da die Wange. „Ich hab dich auch lieb!“, bestätigte Quatre und gab ihm noch einen Kuss, bevor er zu Odin und Duo sah. „Hab ich lange geschlafen?“

„Ewig!“, bestätigte Odin das nickend.

„Tut mir leid!“, entschuldigte sich Quatre ehrlich und zog Dion etwas näher.

„Wir hatten alles Recht der Welt auf ein ausgedehntes Mittagsschläfchen.“, verteidigte da Duo.

„Dann können wir ja jetzt spielen!“

„Ja, ich denke das können wir.“

Nun war auch Dion begeistert und klatschte lachend in die Hände. Duo hob ihn hoch, nachdem Odin von seinem Schoß geklettert war und stand dann mit ihm auf. „Wollen wir deiner Mama aus dem Bett helfen?“ Der kleine Winner nickte und wollte deshalb schnell auf den Boden gelassen werden.

Der Langhaarige ließ ihn runter und reichte Quatre dann die Hand. Dieser nahm sie und die seines Sohnes, als er sich aufhelfen ließ um schließlich sein Gleichgewicht zu suchen. „Alles ok?“, fragte ihn Duo da vorsichtig

„Ein bisschen Schwindelig.“, gab der Blonde zu. „Aber das kennen wir doch!“, grinste er um das nicht so ernst werden zu lassen.

„Stimmt.“ Lächelnd lehnte Duo sich zu ihm und küsste seine Wange. „Geht ihr vor? Ich zieh mir was an.“

„Aber du kommst dann, Mama?“

„Natürlich komme ich, Spatz.“

„Ok!“ Odin holte sich noch ein Küsschen ab, bevor er wieder nach Dions Hand griff und mit ihm das Schlafzimmer verließ.

Um Quatre nicht zu schocken wartete Duo, bis auch jener gegangen war, bevor er seinen Bademantel aus und sich anzog. Als er dann das Schlafzimmer verließ, duftete es köstlich. Heero brutzelte nämlich frische Hähnchenbrust und andere Leckereien, die er inzwischen gut konnte.

„Hm. Da läuft einem ja das Wasser im Mund zusammen.“

„Es gibt auch Pommes.“, erklärte Heero mit einem Augenzwinkern.

„Gott sei Dank!“

„Wusste ich doch, dass dir das gefällt!“, grinste Heero und zwinkerte Duo zu. Dann sah er zu Odin. „Gehst du bitte zu Onkel Trowa hoch und sagst ihm, das Essen ist jetzt fertig?!“

Odin lief bereits davon, als Duo nachfragte. „Wo steckt Trowa denn?“

„Oben, er ist begeistert dabei meinen Innenausbau weiter zu machen.“, wurde ihm grinsend erklärt. „Im Augenblick verlegt er weiter Kabel durch die Wände.“

„Ist nett von ihm, dass er dir dabei so hilft.“

„Es macht ihm Spaß. Er war schon begeistert, als er beim Abriss und Aufbau der Wände und des Daches mitgeholfen hat.“, erzählte jetzt Quatre.

„Dann solltest du ihn…“, Duo hielt Dion die Ohren zu, „…ein Baumhaus für den Knirps hier bauen lassen.“

Neugierig sah der Junge zwischen den Erwachsenen hin und her und verstand kein Wort, während Quatre ernsthaft überlegte. „Ist er nicht noch etwas zu jung dafür?“

„Dafür ist man nie zu jung!“

„Er könnte runterfallen.“, stellte die extrem führsorgliche Mutter fest.

„Dann darf er halt nur mit euch ins Baumhaus.“

„Ich weiß nicht.“ Quatre setzte sich an den Tisch und hatte zu große Angst um seinen Jüngsten.

„Hab ein bisschen Vertrauen.“

Er zuckte unsicher mit den Schultern und winkte Dion zu sich. „Komm her, mein Schatz!“ Duo entließ den Jungen und schickte ihn zu seiner Mutter.

Kurz darauf kamen auch schon Trowa und Odin aus dem ersten Stock und taten extrem hungrig. „Hörst du, Heero? Du musst uns füttern!“

Da kam der Koch schon mit einer riesigen Pfanne zum Tisch und lachte. „Bin ja schon da!“ Er stellte ein Brettchen darauf, bevor die Pfanne auf jenem Holz angestellt wurde. „Komm Odin, hilf mir mal eben den Tisch fertig zu decken!“ Unwillig tat der Junge, was sein Vater ihm sagte, sodass Trowa die Gelegenheit hatte Duo richtig zu begrüßen.

Seltsamer weise schien Quatre keinen wirklichen Appetit zu haben, im Gegensatz zu den letzten Wochen, denn er stocherte mehr in dem Bisschen, was er sich zu Beginn des Essens auf den Teller getan hatte, als das er aß. „Ich hoffe, es ist ok, wenn wir drei ein paar Nächte hier bleiben. Wir haben Gästebetten im Auto und müssten nur die Sofas etwas zur Seite schieben.“, fragte er um nicht auf sein Essen aufmerksam zu machen, da er eine unangenehme innere Unruhe in sich spürte.

„Du tust so, als könnten wir euch wieder los werden.“, scherzte Duo zärtlich mit ihm.

Verlegen grinste Quatre zurück und trank einen Schluck Wasser. „Du bist doch auch glücklich, dass wir noch etwas hier bleiben, oder Dion?“ Sofort begann der Kleine zu strahlen, den Mund voller Pommes.

„Ich finds auch toll! Mit Dion kann man so gut Gundam spielen!“, erklärte Odin begeistert.

„Dann sind ja alle zufrieden.“, lächelte Duo.

„Ja.“, stimmte Trowa zu. „Sogar Nesrin, die sich über ihre sturmfreie Zeit freut. Auch wenn wir den ein oder anderen Aufpasser bei ihr eingeschleust haben.“

Der Langhaarige lachte. „Ich weiß auch genau, wen du meinst!“

„Wo sich hier doch alle so gut verstehen, wollen wir beiden morgen keinen kleinen Ausflug machen?“, wurde Duo nun von seinem Mann gefragt.

Der Langhaarige sah ihn an und wusste gleich, dass es kein Ausflug zum Vergnügen werden würde. „Klar.“ Dafür wurde ihm ein dankbares Lächeln geschenkt.

„Schön!“

„Wo wollt ihr denn hin, Papa?“

„Wir wollen eine alte Freundin treffen.“

„Schon morgen?“, warf Duo da überrascht ein.

„Natürlich, sie freut sich, dich zu sehen.“

Der Langhaarige musste tief durchatmen, um sich nicht aufzuregen. „Dann also morgen.“

„Freust du dich gar nicht?“, fragte Odin da feinfühlig.

„Doch, Spatz. Ich bin nur aufgeregt, weil ich sie so lange nicht gesehen habe.“

„Aber heute machen wir uns einen schönen Abend!“, erklärte Heero und erhob sich, als alle aufgegessen hatten, alle außer Quatre.

Das bemerkte nun auch dessen Ehemann. „Alles ok, Quatre?“ Unsicher bejahrte der die Frage und zuckte mit den Schultern.

„…vielleicht ein bisschen unruhig. Nichts Ernstes.“

„Sicher?“ Sorgenvoll griff Trowa nach seiner Hand.

Der Blonde nickte und lächelte. „Ja.“ Dann erhob er sich, seinem Umstand entsprechend schwerfällig. „Lass uns Heero helfen und es uns dann gemütlich machen.“

„Ich mach das schon, ruh du dich aus.“, befahl Trowa ihm da sanft.

Wieder nickte Quatre und sah zu Duo. „Kommst du mit aufs Sofa?“

„Klar. Dion sicher auch, oder?“

Der Junge nickte und ließ sich von seiner Mutter aus dem Kindersitz helfen.

„Odin, warum holst du nicht eins deiner neuen Bücher, dann könnten wir zusammen lesen.“, schlug da Duo vor.

„Oh ja!“, begeistert strahlte sein Sohn und sah neugierig zu Dion. „Willst du mitkommen aussuchen?“ Der Kleinere nickte scheu. Da hielt ihm Odin die Hand hin. „Komm mit!“ Die Hand wurde genommen und Dion mit in Odins Kinderzimmer gezogen.

„Odin wird ein toller großer Bruder.“, stellte Quatre zufrieden fest.

„Dafür bin ich auch sehr dankbar.“, kommentierte Duo und half dem Blonden aufs Sofa, während die anderen beiden Männer den Tisch abräumten. Quatre kuschelte sich dort auch direkt an den Langhaarigen.

„Liest du gleich vor? Ich bin sehr müde.“

„Natürlich mach ich das, aber… bist du sicher, dass es dir gut geht?“

„Ja…“, überlegte der Blonde, der nicht noch für großen Kummer sorgen wollte, da sie ja hier waren um sich um Duo zu kümmern. Sorgenvoll strich der Braunhaarige ihm über die Wange.

„Sag, wenn was ist, ja?“

„Mach ich.“, versprach Quatre und schloss einen Moment die Augen. „Weißt du, was ich toll finden würde?“

„Was?“

„Wenn es nicht zu aufregend für dich wäre, denn du bist auch schwanger!“, erklärte er vorweg, bevor er nuschelnd mit seinem Wunsch heraus kam. „Ich fände es schön, wenn du bei der Geburt auch dabei bist.“

„Wirklich?“, fragte Duo mit leuchtenden Augen nach.

„Nur wenn es nicht zu stressig für dich ist.“, bestätigte der Blonde leise.

„Unsinn! Das ist überhaupt nicht stressig!“

Nun begann Quatre zu strahlen. „Du möchtest wirklich dabei sein?“

„Klar, das würde ich mir nie entgehen lassen!“

„Was würdest du dir nie entgehen lassen?“, erklang es nun aus der Küche und Heero kam mit einer großen Schale Chips zu ihnen.

„Quatre will, dass ich bei der Geburt von Nr. 3 dabei bin!“

„Bist du sicher, dass das gut für dich ist?“, fragte der Wingpilot besorgt und stellte die Schüssel auf den Tisch.

„Was sollte mir dabei schaden, hä?“

„Vielleicht ist es zu aufregend für dich und das wäre für die Zwillinge nicht gut.“, überlegte Heero.

„Heero?“

„Ja?“

„Halt die Klappe.“

Nun begann Heero zu lachen und auch Quatre und Trowa stiegen mit ein. So dauerte es nicht lange, bis der Abend verging und die Kinder ins Bett gebracht wurden.

„So sollte es immer sein!“, stellte Heero zufrieden fest und sah verträumt ins Feuer.

„Hm…“, gurrte sein Ehemann mit geschlossenen Augen. Auch Trowa stimmte dem zu und sah dabei auf seinen schlafenden Ehemann.

Alle Vier hatten es irgendwie geschafft sich auf das Sofa zu quetschen, wobei Duo in der Mitte saß, mit Quatre halb auf sich.

„Wisst ihr eigentlich schon was es wird?“, wurde der Artist ganz nebenbei gefragt, der den Kopf schüttelte.

„Quatre weigert sich es zu erfahren. Genauso, wie er noch keine Namen parat haben will.“

„Ich möchte es schon gern wissen.“, erklärte Heero und streichelte seinen Liebsten. „Schließlich muss ich noch streichen.“

„Sag das nicht mir, sag es ihnen.“ Duo deutete auf seinen Bauch. „Es ist nicht meine Schuld, dass sie so dicht zusammen kleben, dass man keinen Blick erhaschen kann.“

„Dann streiche ich die Zimmer grün.“, beschloss Heero grinsend.

„Was für ein Grün?“

„Wie was für ein Grün?“

„Hast du eine Ahnung, wie viele Grüntöne es gibt und wie viele davon unglaublich scheiße aussehen?“

„Wie wäre es mit Eintopfgrün?`“, lachte Trowa und hatte seinen Spaß.

„Urks. Ich zeig dir gleich Kotzgrün.“

„Wie wäre es mit Mintgrün?“, fragte Heero nach.

„Fürchterlich!“

„Dann solltest du mir langsam eine Farbe nennen. Denn ich muss früh genug streichen, damit die Dämpfe aus den Zimmern raus sind.“

„Ich überleg mir schon noch was.“

„Das sagst du mir seit Wochen.“

„Das ist halt eine wichtige Entscheidung!“

„Ihr solltet das besser vertagen, bevor ihr euch noch ernsthaft streitet.“, mischte sich nun Trowa ein, dessen Körpersprache verriet, dass er lauthals lachen würde, wenn Quatre nicht am Schlafen gewesen wäre.

„Keine Panik, Tro.“, grinste Duo da zurück. „Im Endeffekt muss er eh auf mich warten.“

„Deshalb werdet ihr es auch Sonnenblumengelb streichen und alles ist gut.“, bestimmte ihr Freund.

„Gelb?“, fragte der Langhaarige eher unbegeistert. „Wie kommst du auch die Idee?“

„Weil ich die Farbe schon bestellt habe.“, erklärte der Artist fröhlich.

Starr sah Duo den Anderen an, bevor er sich an Heero wandte. „Was hältst du davon, wenn wir ihn gelb streichen und nicht die Zimmer?“

„Er wird gelb, wenn er sie streicht.“, stellte der Wingpilot fest und küsste Duo. „Und Gelb ist doch eine freundliche Alternative, oder meinst du nicht?“

Duo grummelte: „Irrelevant.“ Er bekam einen leidenschaftlichen Kuss.

„Wenn wir davon ausgehen, dass die Wandfarbe geklärt ist, kannst du dir ja ein Wandmotiv aussuchen, das ich übers Bettchen malen kann.“

„Selbst wenn es Pooh der Bär wird?“

Heero brummte abwertend. „Es geht ja hier nicht um meinen Geschmack.“

„Schatz, das nehme ich als Herausforderung.“

Ein leises unglückliches Brummen erklang in ihrer Unterhaltung und Quatre hielt sich im Schlaf den Bauch.

„Tro… mit Q ist alles in Ordnung, oder?“

„Ich glaub er fühlt sich heute nicht ganz wohl in seinem Körper.“ Trowa seufzte und zog Quatre näher an sich.

„Nenn es Mutterinstinkt, aber ich denke du solltest da ein Auge drauf haben.“

Der Artist nickte. „Ich bin froh, wenn die Schwangerschaft vorbei ist. Sicher, ich freu mich auf den Zwerg. Aber Quatre ist ein Mann und wir gehen auf die 40 zu…“

„Musst du die böse Zahl in den Mund nehmen?“, warf Duo murmelnd ein. „Hat der Arzt extra Risiken erwähnt?“

„Nur das Übliche und das er sich mehr schonen soll, als beim letzten Mal.“, wiegelte Trowa ruhig ab.

„Das tut er aber nicht, oder?“

„Natürlich nicht!“, versicherte er und zwinkerte Duo zu. „Selbst ich bin die letzten Monate extra artig für ihn!“ Duo verkniff sich da einen Kommentar, um Quatre nicht zu verraten und grinste Trowa nur vielsagend an.

„Wollen wir jetzt nicht schlafen gehen?“, wurde Duo da von Heero gefragt. „Wir müssen schließlich noch Trowas und Q’s Bett aufbauen und machen.“

„Ist gut, auch wenn Quatre sich auch an dem Sofa nicht stört.“

„Wohl wahr!“ Heero lachte und küsste seinen Liebsten, bevor er sich unter jenem hervor buddelte um aufzustehen.

Duo grinste und blieb liegen. So rutschte Quatre ein wenig mehr auf ihn und er konnte deutlich dessen verhärteten Babybauch fühlen. „Oh oh.“

„Duo?“

„Trowa, hol eure Tasche. Heero, fahr den Wagen vor. Jetzt!“

„Warum?“, erklang es aus beider Vätermünder gleichzeitig.

„Machen jetzt, fragen später!“

So begannen Heero also auch Trowa zu springen/laufen. Duo selbst tätschelte zärtlich Quatres Wange. „Aufwachen, Dornröschen.“

„Hm?“, erklang es unglaublich unwillig für jemanden, der sonst immer als erster wach war.

„Du musst wach werden, Q-Babe.“

„Geht es dir nicht gut?“, wurde Duo sofort besorgt, aber verschlafen gefragt.

„Mir geht es gut, im Gegensatz zu dir.“

Wie aufs Stichwort verzog Quatre das Gesicht und hielt sich den Bauch. „Uhhh…“

„Siehst du.“ Mitfühlend strich Duo ihm durchs Haar. „Du bleibst hier ruhig sitzen und ich geh die Kids wecken, ok?“

„Es ist zu früh!“, wimmerte der Blonde, der so langsam verstand, was seit einigen Stunden mit ihm los war.

„Zwei Wochen sind nicht die Welt, Q. Es wird alles gut werden, versprochen.“

Mit Tränen in den Augen wurde Duo angesehen. „Wirklich?“

„Würde ich dich anlügen?“

Der Blonde schüttelte den Kopf und rollte sich auf dem Sofa ein. Duo gab ihm einen Kuss und stand dann auf, um die Kinder zu wecken und schnell abfahrbereit zu machen.

„Machen wir wieder eine Nachtwanderung, Mama? Ist Papa diesmal der Geist?“, klang Odin ungemein gelangweilt und müde.

„Nicht ganz, Spatz. Wir machen einen Ausflug, um Onkel Qs Baby abzuholen.“

Während Odin blinzelnd verstand und aufgeregt nickte, war Dion mit einem Schlag hellwach und flitzte aus dem Zimmer zu seiner Mutter. Duo griff sich Schuhe und Jacke aus Dions Tasche und grinste seinen Sohn dann an. „Zieh dir was über, ok?“

„Ich beeil mich, Mama!“

„Tu das bitte.“ Duo nahm die Sachen und eilte nun Dion hinter her. Der saß inzwischen bei seiner Mutter und Trowa stand daneben wie ein Mann, der zum ersten Mal Vater werden sollte.

„Heero wartet bereits im Auto.“

„Dann bring Quatre ins Auto, ich zieh Dion schnell was Warmes über.“

Er nickte und wickelte seinen Mann erst einmal zärtlich in eine Decke, bevor er ihn aus dem Haus trug, gefolgt von Dions traurigen und unsicheren Blicken.

„Keine Sorge, mein Süßer. Wir ziehen dir nur was an, damit dir nicht kalt wird, dann geht es zu Mama ins Auto, ok?“ Der kleine Junge nickte und hielt Duo erwartend die Arme entgegen.

Lächelnd half der Langhaarige ihm in Schuhe und Jacke, bevor er ihn hoch hob. „Odin!“

„Bin da!“, rief sein Sohn zurück und hüpfte aus seinem Zimmer um sich dabei fertig zu kleiden.

„Dann ab ins Auto mit dir.“
 

Eine halbe Stunde nachdem sie losgefahren waren, erreichten sie schließlich das städtische Krankenhaus. Heero war besonders vorsichtig gefahren, dennoch war Quatre inzwischen völlig verängstigt und hielt sich verzweifelt an Trowa fest, was Dion nicht zwingend ruhiger stimmte und er immer mal wieder wimmernde Laute von sich gab. Das war auch der Grund, warum er direkt in Heeros Arme gedrückt wurde, als sie ausstiegen. Zärtlich hielt der Wingpilot den Jungen und redete beruhigend auf ihn ein, während Quatre und Trowa direkt zu einem Arzt in ein Behandlungszimmer gebracht wurden.

Duo wartete mit dem Rest vor jenem Zimmer, bereit hineinzugehen, sollte Quatre das immer noch wollen würden. Tatsächlich tauchte Trowas Kopf kurz danach wieder im Flur auf. „Es sind wirklich die Wehen!“

„Ist ein OP bereit?“, fragte Duo nach, wobei er auch seinen Tonfall achtete, um Dion nicht weiter zu verschrecken.

Trowa nickte zustimmend. „Quatre wird jetzt vorbereitet und er hat auch etwas zur Beruhigung bekommen, natürlich rein pflanzlich. So in etwa einer Stunde ist es soweit.“

„Wie geht es ihm sonst?“

Der Artist deutete ins Zimmer. „Komm doch mit rein und sprich mit ihm!“

„Mach ich.“ Duo nickte. „Odin, bleib bei deinem Papa und Dion, ok?“

„Mach ich!“ Sein Sohn nickte und tat erwachsen. Duo lächelte ihm stolz zu, bevor er Trowa zurück ins Zimmer begleitete.

Dort war Quatre bereits auf eine Liege gebettet. Außerdem war ein Wehenmesser und eine Infusion an ihn angeschlossen worden. Blass sah er auf und lächelte zu dem Langhaarigen. „Die haben mich unter Drogen gesetzt!“

„Scheinbar unter richtig gute Drogen.“, lachte Duo und kam zu ihm.

„Mein Baby kommt gleich.“, erklärte der Blonde und griff nach der Hand seines Mannes.

„Stimmt. Bist du aufgeregt?“

„Ja.“, gab Quatre zu und lächelte, als Trowa sich setzte und ihn etwas an sich zog. So hielt er nun Duo seine Hand entgegen. „Bleibt es dabei? Du bist dabei?“

„Ich bin die ganze Zeit, bei dir.“, versprach Duo ehrlich.

„Du bist toll!“ Quatre griff nach Duos Hand und streichelte sie. „Wie geht es Dion?“

„Er ist ziemlich aufgeregt, aber das wird alles vergessen sein, sobald er ein großer Bruder ist.“

„Ob es klug wäre, ihn bis zur OP zu uns zu holen?“, überlegte Trowa in die Unterhaltung.

„Ich glaube, Heero hat das schon alles im Griff.“

„Ich würde meinen kleinen Liebling vorher schon gern noch einmal sehen.“, erklang es leise von Quatre.

Duo nickte und drückte dem Blonden die Hand. „Ist gut, ich hol ihn dir, ok?“

„Bitte!“, lächelte Quatre leise und kuschelte sich mehr an seinen Mann.

Lächelnd trat Duo aus dem Zimmer und auf seinen Mann zu. „Da will jemand seinen Sohn sehen.“

Heero nickte und wollte Dion auf den Boden stellen, damit dieser mit Duo gehen konnte. Doch der Junge schüttelte den Kopf und deutete auf das Zimmer hinter dem Quatre und Trowa waren. Er wollte, dass Heero mitkam.

Duo seufzte. „Scheinbar wird das eine Gruppenveranstaltung.“

„Ich werde ihn zu Quatre bringen.“, lächelte Heero, der somit sagte, dass er danach wieder rausgehen würde.

„Gut. Odin und ich warten solange hier draußen.“

„Bis gleich!“ Duo wurde zart geküsst, als Heero mit Dion ins Zimmer trat.

Der Langhaarige blieb zurück und lächelte seinen Sohn an. „Wie geht es dir, Spatz?“

„Das ist alles ganz spannend!“

„Ja? Erinnerst du dich noch daran, wie wir Dion im Krankenhaus besucht haben?“

Odin musste einen Moment überlegen, bevor er nickte. „Er war ganz klein und runzelig!“

„Das wird diesmal sicher nicht anders sein.“

„Ich war nie so! Das wüsste ich!“

„Doch, das warst du. Ich habe Fotos die das beweisen.“

„Alles Lüge!“, stritt der Junge ab.

Duo grinste und zeigte einen Abstand mit den Händen. „So groß und runzlig, wie eine Rosine.“

„Gaaaaaaaaaaaarrrr nicht!“, lachte Odin und schüttelte den Kopf.

„Dohoch!“

Da kam Heero wieder aus dem Zimmer und grinste. „Was treibt ihr hier?“

„Dein Sohn glaubt er war nie ein Baby.“

„Doch, das war er, ich kann mich noch genau erinnern, als er dich angepinkelt hat.“

Empört kräuselte Odin die Nase. „So was würde ich nie tun!“

„Wir sollten wirklich mal mit ihm die Bilderalben durchgehen.“, überlegte Heero.

„Ihr lügt beide!“

Der Vater lachte und zog seinen Sohn an sich. „Wollen wir uns nicht was zu knabbern holen? Das wird heute Nacht noch länger.“

Sofort hatte Odin all seine Proteste vergessen. „Oh ja! Ein Mitternachtssnack!“

„Kommst du mit?“, wurde Duo nun lieb gefragt.

„Geht ihr nur, ich bleibe bei Q.“

„Wir sind nicht lange weg und warten dann wieder hier.“, versprach Heero.

„Ist gut.“
 

Dion begann zu weinen, als er das Zimmer wieder verlassen sollte. Der Arzt war nämlich eine Dreiviertelstunde später gekommen um Quatre die Rückenmarkbetäubung zu geben und ihn dann in den OP zu bringen. „Shh.“, versuchte Duo ihn sanft zu beruhigen. „Willst du denn gar nicht mit Heero auf dein Geschwisterchen warten?“ Der Junge schüttelte weinend seinen Kopf und klammerte sich an Quatre fest. „Deiner Mama passiert nichts, Dion. Das verspreche ich dir.“

„Ich gehe jetzt mal mit dem lieben Doktor weg und gleich kannst du wieder zu mir und alles ist gut!“, versprach auch der Blonde und gab seinem Sohn einen Kuss.

„Da hörst du es, Krümel.“, sprach nun auch Duo ihm weiter gut zu. „Während du wartest hast du Heero und Odin auch ganz für dich allein.“

„Und wenn du jetzt ganz lieb zu Heero gehst, nehme ich dich auch mal mit zu den Tieren im Zirkus.“, versprach Trowa und streichelte seinem Sohn über den Kopf.

Dion war immer noch am weinen, ließ sich dann aber doch von Duo aus dem Zimmer tragen. Es wurde nämlich Zeit, dass Quatre endlich in den OP kam.

Es dauerte nicht allzu lange, nachdem Quatre in den OP geschoben worden war, dass Duo jenen wieder verließ, mit einem Bündel auf den Armen. „Dion! Komm und schau dir das an.“

Heero lächelte als er mit Dion auf dem Arm näher trat, der nämlich fast am schlafen war. „Guck mal, dein Geschwisterchen.“, erklärte er und strich dem Jungen über die Wange. Dion gähnte und sah dann auf das friedliche Baby.

„Das ist dein kleiner Bruder Basim.“

Müde streckte er einen kleinen Arm und patschte dem Kind begrüßend, aber vor allem liebevoll auf die Schulter.

„Willst du ihm nicht lieber ein Küsschen geben?“ So beugte sich Dion vor und gab seinem Bruder ein Küsschen, bevor er ihn umarmte. Duo musste automatisch lächeln, als er das sah. „Und? Hat sich das Warten für ihn gelohnt?“ Die Frage so völlig übermüdet nicht verstehend, sah der Junge den Langhaarigen nur unverständlich an. Lächelnd küsste Duo ihm da die Stirn. „Schlaf nur weiter. Wenn du aufwachst ist die Mama wieder da, ok?“ Das Wort Mama weckte einen tiefen Instinkt bei Dion und er streckte sich nun der Tür entgegen, hinter der seine Mutter vorher verschwunden war. „Ja, da ist deine Mama und kommt gleich wieder raus.“

„Wir warten hier auf ihn.“, versprach Heero und gab dem Jungen ein Küsschen. Tatsächlich ging da die Tür auf und Quatre wurde rausgeschoben, mit Trowa an seiner Seite. Begeistert hibbelte das übermüdete Kind und wollte zu seiner Mutter auf den Arm.

Trowa nahm Heero seinen Sohn ab und küsste ihn, bevor er ihn behutsam neben Quatre legte, der leicht vor sich hin döste. „Hast du dein Brüderchen schon gesehen?“ Dion gähnte herzhaft und nickte, bevor er sich an seine Mutter kuschelte. Dort hob er einen Arm und zeigte auf Duo um zu zeigen, dass der Langhaarige ihm seinen Bruder gezeigt hatte.

Jener Langhaarige reichte den Säugling nun an Trowa. „Noch mal herzlichen Glückwunsch.“

„Danke!“, strahlte der stolze Vater und betrachtete seine nicht ganz vollständige Familie, während sich Odin auf seinem Plastikstuhl einrollte.

„…Hause…?“

„Wir sollten uns aufmachen.“, erklärte Duo da, an Heero gewandt.

„Ja.“ Der Wingpilot lächelte und grinste dann Trowa an. „Ich nehme an, du bleibst hier?“

„Ja, solange, bis sich Quatre und Dion ausgeschlafen haben.“

„Wir kommen morgen früh wieder!“, versprach Heero und drückte den Artisten. „Pass mir gut auf deine Familie auf!“

„Dasselbe gilt für dich.“

„Worauf du dich verlassen kannst!“ Heero nickte und hob sich dann seinen schlafenden Sohn auf den Arm, bevor er den freien um Duo legte.
 

Odin war bereits tief und fest am Schlafen, als er von seinen Eltern wieder ins Bett gelegt wurde. „Das war eine aufregende Nacht, für uns alle.“, kommentierte Heero leise und deckte seinen Sohn liebevoll zu.

„Wem sagst du das, ich fühle mich momentan steinalt.“

„Dann bringe ich dich jetzt auch ins Bett und morgen können wir alle wieder sicher mit nach Hause nehmen.“ Er kam zu Duo und zog ihn an sich.

„Nur, wenn du mit ins Bett kommst.“

Er nickte und führte Duo nun in ihr eigenes Schlafzimmer. „Ich muss morgen noch Einkaufen fahren, bevor wir ins Krankenhaus können.“

Verwirrt runzelte Duo die Stirn. „Du warst doch vorhin erst einkaufen.“

„Schon. Aber jetzt brauchen wir noch Windeln und allen möglichen anderen Kram.“, erklärte sein Mann und begann ihn auszuziehen.

„Zumindest genug, bis die Vier wieder zu Hause sind.“

„Und da sie nicht reisen sollten, bis der Schnitt verschlossen ist, werden wir noch einige Tage länger Besuch haben.“ Heero begann zu kichern. „Wer hätte das noch vor Jahren gedacht, dass ich freiwillig Besuch hier habe und es gut finde, wenn sie länger bleiben?“

„Das ist wirklich überraschend.“, grinste Duo zurück. „Vielleicht solltest du Fieber messen.“

„Ich würde lieber etwas anderes einführen.“, erklärte Heero und begann Duo zu küssen.

Der Langhaarige errötete und drehte, unangenehm berührt, den Kopf zur Seite. „Wir sollten schlafen, Heero.“

„Schatz…“, seufzte Heero und knabberte ihm noch am Ohrläppchen.

„Es ist wirklich spät…“

„Du hast recht.“ Heero zog Duo seinen Schlafanzug an.

„…Gute Nacht.“
 

Als Duo am Morgen wieder wach wurde, lief außerhalb des Zimmers der Fernseher. Es war offensichtlich, dass Odin davor saß, denn es lief seine Lieblingsserie. Heero lag auch nicht mehr neben ihm, denn dessen Seite war kalt. Doch der Langhaarige erfühlte einen Zettel, als er nach ihm tastete. Verschlafen wurde die Nachricht darauf gelesen und Duo war beruhigt, da er nun wusste wo sein Mann war. Da kam auch schon Odins gähnend ins Zimmer getapst.

„Bist du wach, Mama?“

„Ja, ich bin wach.“, erwiderte Duo und klopfte neben sich auf die Matratze. Mit guter Laune krabbelte sein Sohn zu ihm aufs Bett.

„Papa ist einkaufen gefahren und ich hab Hunger!“

„So, so und was willst du essen?“

„Speck! Und Ei! Und Brötchen!“, verkündete der Junge, der es noch immer nicht toll fand, dass seine Mutter die letzte Zeit immer nur Gemüse machte.

„Du hattest gestern erst Speck.“

„Ich will aber wieder!“

„Haben wir überhaupt noch Speck?“

„Oh ja! Im Kühlschrank ist noch was!“

„Was für ein Glück für dich, was?“

„Ja!“ Odin strahlte und knuddelte sich an Duo.

„Nur schade, dass ich noch duschen wollte, bevor ich Frühstück mache.“

„Ohhhh!“, jammerte der Junge und zog eine Schmolllippe.

„Ich könnte natürlich auch mit dir zusammen baden…“

„Bekomme ich dann auch Erdnussbutter beim Frühstück?“, fragte Odin noch einmal nach.

„Und Marmelade.“, bestätigte Duo.

„Gut!“, ging sein Sohn auf das Angebot ein.

„Dann lauf und hol schon mal dein Badehandtuch.“

„Ist gut.“ Odin kletterte vom Bett und lief zur Zimmertür. Dort stoppte er noch einmal und drehte sich mit gerunzelter Stirn um. „Du hast mich gerade reingelegt, stimmt’s Mama?“

„Würde ich so etwas denn wirklich tun?“

„Jap!“

Duo lachte laut auf. „Nun lauf schon!“ Und das tat der Junge auch, wobei er sich vornahm, seine Mutter ganz besonders stark nass zu spritzen.
 

Mit nassen, offenen Haaren, die ihm über den Rücken hingen, stand Duo eine Weile später in der Küche und brutzelte seinem Sohn den verlangten Speck. „Schneller!“, quengelte Odin und sah auf, als Heero voll beladen zurück ins Haus kam.

„Guten Morgen!“, grüßte Duo ihn und wendete Odins Spiegeleier.

„Guten Morgen!“, grüßte Heero bester Laune zurück und lutschte ein Minzbonbon. „Gibt’s Frühstück?“

„Morgen Papa!“

„Frühstück ist gleich fertig.“

„Es duftet köstlich!“, erklärte der Kurzhaarige und begann seinen Einkauf zu verräumen. Nur die Windeln ließ er in der Küche.

„Ich hab mir erlaubt Rashid anzurufen!”, rief Duo ihm dabei hinter her. „Er bringt Nesrin ins Krankenhaus, damit sie ihren kleinen Bruder begrüßen kann!“

„Sehr gut. Wird sie auch ein paar Tage bleiben?“, fragte Heero nach und kam zu ihm in die Küche.

„Das wird sich wohl erst später rausstellen.“

„Ist gut.“ Er küsste Duo und sah dann zu Odin. „Dann wirst du dein Zimmer mit noch jemandem teilen müssen.“

„Aber das geht doch nicht, Papa!“, protestierte der Junge.

„Irgendwo muss Nesrin doch schlafen.“, grinste Heero weiter und kam nun zu ihm an den Tisch.

„Aber sie ist ein Mädchen, Papa!“

„Wir können sie aber nicht im Wohnzimmer bei ihren Eltern schlafen lassen. Das Baby wird immer wieder wach werden und sie braucht ihren Schlaf genauso wie du.“, bestimmte Heero weiter.

„Ein Mädchen, Papa! Ein Mädchen!“, wiederholte Odin, als würde Heero den wichtigsten Punkt übersehen.

„Ja.“, bestätigte Heero aber lediglich. „Noch seid ihr jung genug, also wird sie bei dir schlafen!“

Missmutig verzog Odin das Gesicht und schwor sich, dass sein Vater diese Entscheidung noch bereuen würde.
 

Am Nachmittag kam Familie Maxwell-Yuy vollständig wieder im Krankenhaus an um Familie Winner samt Zuwachs abzuholen. Tatsächlich war inzwischen auch Nesrin da, die ganz versessen auf ihr neues Brüderchen war, auch wenn sie mehrfach nachfragte, ob ihre Eltern sicher waren, dass er kein Mädchen war.

Dion war froh, als er Heero sah, denn nun wo er wusste, dass es seiner Mutter wieder gut ging, genoss er wieder die Nähe seines absoluten Lieblingsonkels.

„Wie geht es dir?“, fragte Duo Quatre und trat zu ihm ans Bett.

„Erschöpft aber glücklich!“, lächelte die frisch gebackene Mutter und ließ sich von seinem Mann küssen.

„Und das obwohl ich alle zwei Stunden aufgestanden bin.“, grinste der dabei.

„Das ist ja auch das Mindeste.“, grinste Duo den Größeren breit an.

„Und es ist wirklich in Ordnung, dass wir ein paar Tage bei euch bleiben?“, wurde er jetzt von Quatre gefragt.

„Was für eine dumme Frage, Q!“

„Wir haben schon alles vorbereitet!“, erklärte Heero, was er am Morgen noch alles getan hattet. „Ihr müsst kommen!“

„Odin freut sich auch schon so.“, warf Duo scherzend ein. Jener warf einen Blick auf Nesrin und zog die Augenbraue hoch. Zärtlich zerwuschelte seine Mutter ihm da die Haare. „Sind dann alle soweit?“

„Ja.“, antwortete Heero für Dion und grinste den Kleinen an, der glücklich zurück grinste.

Ein Taxi folgte Heero und Duo, da sie alle zu viel waren um sicher in einem Auto zu sitzen. Außerdem brauchte Quatre mit seiner frischen Narbe mehr Platz als üblich. Sie waren froh, dass es inzwischen diese Kombination aus Kleber und Fäden gab, mit der man auch nach einem Kaiserschnitt einen Tag später wieder aus dem Krankenhaus durfte. Um das Taxi nicht abzuhängen, fuhr Heero sogar noch ordentlicher, als er es bereits seit Duos Schwangerschaft tat und hielt schließlich vor seinem Haus. „Alles Aussteigen!“ Duo stieg aus und scheuchte dann die drei ältesten Kinder von der Rückbank ihres Autos. „Ich bring den Wagen in die Garage.“, verkündete Heero und blieb somit im Auto sitzen. Duo nickte das nur ab und scheuchte die Kinder ins Innere, als auch das Taxi vor dem Haus hielt.

Zärtlich half Trowa seinem Liebsten aus dem Taxi und führte ihn dann ins Haus, bevor er seinen Sohn und den Kindersitz holte und ebenfalls eintrat. Im Inneren war Duo bereits dabei die Kinder zu bändigen, indem er sie vor den Fernseher setzte. „Wenn sie zu laut sind könnt ihr Basim zu uns ins Zimmer legen.“

„Das ist nett.“, erklärte Trowa und half Quatre auf das Sofa vor dem Kamin, dass er sich wieder hinlegen konnte. „Brauchst du irgendwas?“

Der Blonde schüttelte den Kopf. „Ich könnte gar nicht zufriedener sein.“ Er bekam einen Kuss.

„Ich liebe dich!“ Dann sah der Artist zu Duo. „Setzt dich zu zu Q, ich kümmer mich mit Heero ums Essen.“

„Wird gemacht, Boss!“, grinste Duo da breit.

„Wo bleibt Heero eigentlich?“, fragte Trowa jetzt nach.

„Er wollte eigentlich nur den Wagen parken…“

„Und wo?“

„In der Garage, wo sonst.“

„Warum? Ihr habt doch gleich noch einen Termin.“, verstand Trowa nicht, was das sollte. Es war doppelte Arbeit und daher unlogisch.

Nun begann auch Duo die Stirn zu runzeln. „Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht.“ Doch da betrat Heero schon wieder das Haus. „Da bist du ja!“

Trowa kam zu dem Wingpiloten und fing ihn auf halbem Wege zum Sofa ab. „Wir haben zu kochen!“ Trowa schob ihn in die Küche, während Duo sich zu Quatre setzte.

„Möchtest du ihn mal halten?“, fragte der Blonde seinen Freund und hielt ihm seinen Sohn entgegen.

„Als könnte ich widerstehen.“, murmelte Duo und nahm das Kind auf die Arme. Quatre schmunzelte und strich sich über den Bauch, als er die Beiden beobachtete. „Er ist wirklich süß und noch kleiner, als Dion es war.“

„Basim ist auch zwei Wochen zu früh.“, kam es etwas unangenehm berührt zurück.

„Dennoch ist er erstaunlich gesund.“

„Ja, er ist kerngesund!“, strahlte die stolze Mutter und strich seinem Sohn über das Köpfchen.

„Verträgt sich Dion denn gut mit ihm?“, wurde Quatre da neugierig gefragt.

„Bis jetzt glaube ich ja. Dion hat tief und fest geschlafen, egal wie oft sich Basim gemeldet hat. Aber nachdem er ausgeschlafen war, war er ganz fasziniert von meiner Bohne.“ „Ist ja auch eine ganz bezaubernde Bohne.“

„Ja.“ Quatre nickte. „Eine vollkommene Familie… Vor allem jetzt, wo der Papa auch zu Hause bleiben will.“

„Ernsthaft? Trowa gibt den Zirkus auf?“

Er nickte und sah glücklich zu seinem Mann. „Ich weiß es noch nicht offiziell. Aber der Direktor hat sich verplappert, als er das letzte Mal mit mir gesprochen hatte.“ Erstaunt folgte Duo seinem Blick.

„Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.“

„Ich auch nicht.“ Quatre sah wieder den Langhaarigen an. „Ich hätte das auch nie von ihm verlangt!“

„Vielleicht hat er sich deshalb dazu entschieden.“

Er blinzelte verwirrt und runzelte die Stirn. „Was meinst du?“

„Die Tatsache, dass du der perfekte Mann für ihn bist.“

Quatre errötete und senkte den Blick. „Nett das du das sagst!“

Duo grinste und wippte Basim in seinen Armen. „Stimmt doch, oder Böhnchen?“ Da fühlte er, wie etwas an seinem Hosenbein zog, denn Dion stand vor ihm und fand den Namen für seinen kleinen Bruder nicht lustig. Das zeigte er, indem er die Hände in die Hüfte stemmte. Duo grinste und krauelte Basim so am Bauch, dass dieser furzte. „Hörst du? Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen.“ Quatre grinste ebenfalls, nur Dion schüttelte den Kopf. „Nicht?“, fragte Duo grinsend nach und zog Dion dann mit einer Hand auf seinen Schoß. Der Kleine hatte seinen Mund noch immer verzogen, küsste sein Brüderchen aber liebevoll, was so viel sagen sollte wie, dass er es nicht lustig fand. „Willst du ihn halten, Dion?“

„Es ist ok!“, versicherte Quatre lächelnd und zwinkerte Dion zu.

So ließ er zu, dass Duo ihn positionierte und ihm dann das Baby in die Arme legte, wobei der Langhaarige die Arme um sie Beide hatte. Mit staunenden Geräuschen sah der Junge auf seinen Bruder hinunter. „Das machst du gut, Knirps.“, lobte Duo ihn da leise.

„Ich auch!“, verlangte nun Odin und sprang auf um zu seiner Mutter zu laufen.

„Er ist mein Bruder, ich darf zuerst!“, protestierte Nesrin.

„Einer nach dem anderen.“, erklang es lachend aus der Küche.

„Da hört ihr es, außerdem ist Dion noch an der Reihe.“

Als das Essen aufgegessen war, wurde Odin eindringlich darauf hingewiesen, dass er auf Trowa und Quatre zu hören hatte, denn seine Eltern mussten zu ihrer Verabredung. „Ja, Mama. Ja, Papa.“, wiederholte er dabei immer wieder.

„Ich verlass mich auf dich, du bist ja schon ein großer Junge.“, erklärte Heero lächelnd.

„Ich pass auf alles auf, Papa!“

„Bis später!“ Odin bekam noch einen Kuss, bevor Heero seinen Liebsten aus dem Haus führte. Dort bestand Heero darauf, das Auto allein aus der Garage zu fahren, was Duo mit einem skeptischen Blick quittierte. Dann aber fuhr der Kurzhaarige ohne Umschweife in die Stadt. „Bist du nervös?“

„Ich versuche nicht darüber nachzudenken.“

„Ich passe auf dich auf und beschütze dich!“, versprach Heero und drückte Duos Hand.

„Dr. Judy ist ok, du musst mich also nicht beschützen.“

„Mache ich aber gern.“, versicherte er ruhig.

„Ich weiß, Heero.“

Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend und Heero hielt schließlich vor einem Hotel. „Judy meinte, es ist besser, wenn wir zu ihr kommen. Vorerst.“

„Hat sie in ihrem Zimmer auch ne Couch?“, versuchte Duo zu scherzen.

„Sicher, die Suite ist teuer genug.“

Der Langhaarige atmete tief durch. „Lass uns rein gehen.“

Im Hotel wurden sie bereits erwartet und nach einer kurzen telefonischen Anmelden zu Judys Suite gewiesen. Nun wurde Duo sichtlich nervös. Er spielte an seinen Haaren und plapperte lautstark über alles Mögliche. Vor der Tür zu seiner Ärztin zog Heero ihn noch einmal an sich. „Es ist alles gut. Du kennst sie doch.“

„Ja, aber das ändert nichts an dem Knoten in meinem Magen.“

„Soll ich anklopfen?“ Heero hob seine Hand und hielt sie vor das Holz.

„Bitte.“

Und Heero tat, was er angekündigt hatte, bevor eine ältere Dame mit grauen Haaren, die zu einem Dutt hoch an ihrem Hinterkopf gedreht waren und die eine Lesebrille mit goldenem Kettchen auf ihrer Nasenspitze trug, ihnen die Tür öffnete. „Hallo Duo. Mr. Yuy.“, grüßte sie ihre erwarteten Gäste, bevor sie diese herein bat, wobei auffiel, dass ihr karierter Faltenrock derart gesteift war, dass er keinen Millimeter mitschwang.

„Hallo, Dr. Judy.“, grüßte Duo sie und bemühte sich um sein breitestes Grinsen

„Kommt rein!“ Sie schloss die Tür hinter den beiden Männern und bot ihnen etwas zu trinken, was vor allem für den Schwangeren sehr wichtig war. Im Endeffekt schenkte sie beiden Wasser ein und bot ihnen an sich auf die Couch, im Wohnbereich ihrer Suite, zu setzen. Sie selbst setzte sich in einen Sessel ihnen gegenüber. „Es ist ganz schön lange her, als wir uns gesehen haben. Ich würde ja sagen, dass sie unglaublich gewachsen sind, Duo, aber das wäre eine Lüge.“

Heero konnte sich daraufhin ein Grinsen nicht verkneifen und trank an seinem Glas. „Er hat eigentlich meine Körpergröße.“ Duo verzog das Gesicht, während Judy das belächelte.

„Wir sind aber auch nicht hier zusammengekommen um über Größen zu sprechen.“, kam die Ärztin schnell zum Punkt. „Es wäre gut, wenn sie mir erzählen würden, was geschehen ist.“

Duo seufzte und legte die Arme um sich selbst. „Er ist wieder da.“

„War Shinigami jemals weg?“, fragte sie ruhig um zu erfahren, wo Duo stand.

Duo seufzte und sah an ihr vorbei aus dem Fenster. „Nein, ich denke nicht.“

„Aber sie haben die letzten zwanzig Jahre die Kontrolle gehabt, ja?“

Der Langhaarige nickte. „Es gab keine mir bekannten Zwischenfälle.“

„Dann sollten wir einmal herausfinden, was sich jetzt geändert hat.“ Judy zückte einen Block. „Wollen sie mir von den vergangenen Jahren erzählen? Was hat sich seit unserem letzten Treffen verändert, wie sind sie damit umgegangen?“

„Es sind fast zwanzig Jahre seit unserem letzten Treffen vergangen, es hat sich also einiges geändert!“

Judy lächelte. „Wie ich in meinem Telefonat mit ihrem Mann erfahren habe, hat sich sehr viel Gutes getan, oder irre ich mich da?“

Duo nickte und rieb sich selbst über den linken Arm. „Das stimmt. Ich bin verheiratet, habe einen Sohn und zwei weiter Kinder sind unterwegs. Meine Werkstadt läuft großartig, wir haben viele Freunde und sind generell ziemlich glücklich.“

„Keine Schwierigkeiten?“

„Nichts Weltbewegendes.“

Judy nickte und würde vorerst nicht weiter darauf eingehen.

Duo atmete tief durch und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Ich weiß nicht, warum es jetzt passiert.“

„Wollen sie mir vielleicht von ihrem Sohn und ihren Zwillingen erzählen?“, wurde er gefragt, damit Judy eventuell auf eine Spur kam.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Duos Gesicht, als er ihr von Odin zu berichten begann und erzählte wie sehr sie sich auf die Zwillinge freuten.

„Ein kleiner Wirbelwind also?“

„Nicht nur das, er ist auch cleverer, als es gut für ihn ist.“

„Ich versteh nicht.“, gab die Ärztin zu. Ihr Patient seufzte und erzählte ihr von Odins Fund.

„Hat das in ihnen alte Erinnerungen hervorgerufen?“

„Schon…“

„Wie ging es ihnen dabei?“

„Ich war in Sorge, schockiert, aber ich war ich selbst!“

„Haben sie sich danach wieder intensiver mit den Maschinen beschäftigt?“

„Nicht wirklich, ich hatte danach nur ein Gespräch mit Scythe.“

„Das war ihre Maschine, richtig?“

„Er ist mehr als eine Maschine.“

„So?“

„Ein Gundam ist was Besonderes.“

„Nun gut.“ Judy machte sich ein paar Notizen. „Wie ist Shinigami bisher in Erscheinung getreten?“

„Er hat mehrfach für eine Weile meinen Alltag übernommen, als ich das realisierte und Heero einweihen wollte übernahm er die Kontrolle für eine ganze Nacht und legte es darauf an mir angst zu machen.“

„Hat er das geschafft?“

„Ja…“

„Wie hat er das geschafft?“

Duo schnaubte abfällig und umarmte sich nun wieder selbst. „Er hat eine ziemliche Show inszeniert.“ Zart legte Heero einen Arm um ihn und zog ihn näher zu sich.

„Duo war verschwunden. Er rief dann am nächsten Tag an und wusste weder, wo er war, noch was passiert ist. Nur das er voller Blut war. Gott sei Dank wusste ich, nach seiner Beschreibung, wo ich ihn finden konnte und eine Computeranalyse hat fehlerfrei ergeben, dass es nur Tierblut war.“

„Das scheint mir ein seltsames Verhalten für Shinigami zu sein.“, warf sie nun ein, was auf ihrem vergangenen Wissen beruhte.

„Da kann ich nichts zu sagen.“, stellte Heero fest und streichelte Duo zärtlich. Jener seufzte und sah zögerlich zu Judy.

„Es ist logischeres Verhalten, als der Angriff auf Hilde damals.“

Die Ärztin blinzelte und sah den Langhaarigen an. „Inwieweit logischer?“

„Damals… drehte er einfach durch… attackierte alles, was sich ihm in den Weg stellte. Dieses Mal ist er kalkulierter.“

„Nur das eine Mal oder immer?“

„Ich hab noch niemanden umgebracht, oder?“

„Nicht das ich wüsste.“ Judy nickte.

„Da haben sie es, Doc! Er ist kontrollierter!“

„Dann sollten wir herausfinden, was Shinigami möchte.“

Duo schnaufte. „Viel Glück dabei.“

„Ich nehme die Herausforderung an!“, versprach Judy und nickte, bevor sie ihren Notizblock zur Seite legte. „Können sie sich noch an die Entspannungsübungen erinnern, die wir damals gemeinsam geübt haben?“

„Natürlich, ich fand sie fürchterlich lächerlich.“

Sie zog eine Augenbraue hoch und grinste. „Dennoch sollten sie wieder damit anfangen.“

Duo verzog das Gesicht. „Hab ich eine Wahl?“

„Es wäre gut, wenn sie meinen Rat befolgen, aber es wäre fatal, wenn ich sie dazu nötigen würde.“, kam die ruhige Antwort.

Seufzend ließ Duo den Kopf nach hinten auf die Lehne des Sofas fallen. „Ich weiß.“ Vorsichtig legte er sich die Hände auf den Bauch.

„Ich denke, dass soll es denn auch für heute gewesen sein, oder haben sie noch etwas, dass sie mit mir besprechen möchten?“

Duo schüttelte den Kopf und streichelte seinen Bauch. „Nein, dass war mehr als genug.“

„Dann sehen wir uns übermorgen wieder?“, wurde er vorsichtig gefragt, denn jede Hilfe konnte nur funktionieren, wenn er sie auch wollte.

Der Langhaarige sah auf und nickte. „Ich werde da sein.“

Zufrieden nickte Judy und machte noch eine Uhrzeit aus, bevor sie ihre beiden Besucher verabschiedete.
 

Still starrte Duo aus dem Autofenster, während er sich über den Bauch strich, als würde er so seine Kinder liebkosen. „Worüber denkst du nach?“, wurde er da von seinem Mann gefragt, der sich durch den Verkehr wühlte.

„Das was noch kommen wird.“ Duos Blick wanderte nun zu Heero. „Es wird noch richtig unschön werden.“

„Willst du mich ein bisschen vorbereiten?“

Sein Ehemann seufzte und senkte den Blick. „Du weißt inzwischen, wie mein Leben war, aber… die Details habe ich uns beiden immer erspart, das wird jetzt nicht mehr der Fall sein.“

„Ich versteh nicht.“, gab Heero zu. „Was hat deine Vergangenheit mit unserem Jetzt zu tun?“

„Sie sind die Ursache für meine… Zweisamkeit.“

„Ich bin für dich da!“, versprach er und drückte Duos Hand, die er ergriff.

„Ich weiß, aber du musst darauf vorbereitet sein, dass du viele wirklich furchtbare Sachen hören wirst.“

„Das wird nichts daran ändern, dass ich dich liebe und du zu mir gehörst!“

Heero erhielt ein schwaches Lächeln. „Ich liebe dich auch.“

„Sollen wir noch ein paar Burger für alle mit nach Hause nehmen?“

„Heero? Lass uns einfach nach Hause, ok?“

„Ist gut!“ Der Kurzhaarige nickte und fuhr an einer bekannten Fastfoodkette vorbei.

„Denkst du zu Hause ist alles ok?“

„Warum sollte etwas nicht stimmen?“

„Es gibt keinen Grund, meine Nerven sind nur überspannt.“

„Es ist alles gut!“, versprach Heero und fuhr in den Wald hinein, indem sie lebten. Duo war wieder still geworden und starrte aus dem Fenster. Vor ihrem Haus blieb Heero wieder stehen und streichelte ihm das Knie. „Gehst du schon mal rein? Ich bring den Wagen in die Garage.“

Duos Brauen zuckten kurz misstrauisch zusammen, bevor er nickte. „Ist gut.“
 

Es vergingen zwei Wochen, in denen Trowa und Quatre samt Kinder wieder nach Hause mussten. Der Blonde hatte natürlich erst abreisen dürfen, nachdem sein Kaiserschnitt vollständig verschlossen war und hatte versprochen, jederzeit wiederzukommen, wenn er gebraucht werden würde. Ebenso hatte Duo regelmäßig seine Sitzungen bei Dr. Judy und Heero hatte gelernt zu erkennen, wann der inzwischen häufig anwesende Shinigami die Kontrolle über den Geliebten besaß. So gefror ihm das Blut in den Adern, als er ins Erdgeschoss kam und sah, dass es nicht Duo war, der bei Odin saß. Heero schluckte und atmete tief durch, bevor er seine Stimme erhob. „Odin, Schatz, gehst du auf dein Zimmer spielen? Mama und Papa müssen sich mal unterhalten.“ War es doch so, dass er und Duo sich einig darin waren und sie nicht wollten, dass Odin und Shinigami zusammen waren.

Der Junge verzog das Gesicht, erhob sich aber nickend. Als er dann jedoch gehen wollte hielt ihn die Stimme seiner Mutter zurück. „Odin.“ Der Wingpilot wurde wasserleichenblass er er sah, wie Shinigami die Hände an seinen Sohn legte. Tatsächlich hatte er die Hände mehr an dessen Hals, als an seinem Kinn, als er Odin zu sich zog, um ihn zu küssen und Heero verstand, was ihm gesagt wurde, mit nur einer Handbewegung könnte der Langhaarige Odin das Genick brechen.

„Geht jetzt auf dein Zimmer Odin, es ist wichtig!“

„Ja, Papa!“, maulte der Junge, lief aber in sein Zimmer.

„Du weißt, dass Duo nicht möchte, dass du in Odins Nähe kommst“, erklärte Heero, als ihr Sohn sicher in seinem Zimmer war.

Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht seines Mannes aus, während dieser sich auf dem Sofa zurücklehnte. „Es gibt vieles was er nicht will. Eine Unterhaltung zwischen uns zum Beispiel.“

„Du wirst nicht mehr gebraucht. Duo ist sicher! Niemand wird ihm jemals wieder etwas tun. Er war glücklich, bis du zurückgekommen bist! … und jetzt ganz offensichtlich Odin benutzt.“

„Schätzchen.“, wurde es Heero da entgegen gesäuselt. „Wäre er so glücklich oder so sicher, wie du glaubst, wäre ich dann da?“

„Vielleicht ist das auch nur das letzte Aufbäumen eines aussterbenden Gefühls.“

Ein seltsam fremd klingendes Lachen ertönte da. „Herrolein, denkst du nicht, dass ich unseren kleinen Duo ein wenig besser kenne?“

„Nein, du bist ein Selbstschutz aus vergangenen Tagen.“ Der Wingpilot trat näher. „Gib ihn frei. Duo erwartet Zwillinge und sollte jetzt eine der schönsten Zeiten seines Lebens erleben.“

„Und doch tut er es nicht.“, konterte der Andere gelassen. „Woran mag das wohl liegen? An deiner Unfähigkeit euren Sohn zu beschützen? An deiner anderen kleinen Schwäche vielleicht? Duo war nie ein dummes Kind, er hat längst Verdacht geschöpft

„Lass ihn gehen! Gib Duo frei!“, forderte Heero.

„Sonst was?“

„Du tust ihm nicht gut und auch wenn ich inzwischen weiß, wie gefährlich du für anderes Leben sein kannst, so weiß ich doch, dass du keinesfalls selbstzerstörerisch bist!“

Shinigami lachte nur abfällig. „Oh Heero, ich bin vollkommen selbstzerstörerisch!“ Da packte ihn der Größere an den Schultern und schüttelte ihn leicht.

„Duo! Bitte! Duo! Komm zu dir!“ Nun sackte der Langhaarige mit einem Mal in sich zusammen. „Duo?!??? Engel?“ Panisch und mit roten, vor Tränen überlaufenden Augen, begann Heero dem Langhaarigen über die Wange zu streicheln. „Duo??“

Der Kleinere stöhnte und kräuselte die Stirn, bevor er vorsichtig die Augen aufschlug. „Heero?“

„Duo…“, hauchte der Kurzhaarige und drückte ihn fest an sich.

„Heero? Was ist los?“

„Shinigami war hier.“, erklärte Heero und löste sich etwas um sich zu fassen, was er damit bewies, seine Tränen fort zu wischen. „Er hat mit Odin gespielt, als ich oben war.“

„Arschloch.“, murmelte der Langhaarige heiser.

„Geht’s dir gut?“

„Ja… mach dir keine Sorge, Babe.“

„Kann ich dann Odin wieder zu uns holen, bevor er sich Sorgen macht? Ich hab ihn auf sein Zimmer geschickt, um mit dir in Ruhe zu reden. Er wird bestimmt mit dir weiter spielen wollen.“, erklärte Heero kurz was passiert war.

„Ja, das wäre wohl gut.“ Als Heero aufstand griff Duo nach seiner Hand. „Er würde Odin nie etwas tun.“ Da drehte der Kurzhaarige sein Gesicht weg und Duo konnte für einen Moment tiefen Schmerz darin erkennen.

„Wir sind gleich wieder da.“

Seufzend blieb Duo auf dem Sofa zurück.

„Mama! Spielen wir jetzt weiter?“, erklang es kurz danach als Odin bereits wieder ins Wohnzimmer gestürzt kam.

„Klar doch, Spatz… Wo waren wir?“

Mit rollenden Augen, da seine Mutter tatsächlich vergessen hatte, was sie gerade gespielt hatten, begann Odin alles zu berichten, damit Duo auch nichts ausließ, während Heero im Hintergrund das Haus verließ.
 

Duo strich seinem Sohn zärtlich durchs Haar und deckte ihn noch einmal richtig zu. Der schmatzte daraufhin zufrieden und lächelte im Schlaf. Odin wurde nun allein gelassen, während sich seine Mutter in das obere Stockwerk aufmachte, in dem Glauben Heero sei dort. Nur das sein Gatte nachdem er ihn mit Odin am späten Nachmittag allein gelassen hatte, sich nicht in ihren Anbau zum Arbeiten verzogen hatte und somit nicht dort war. Verwirrt sah Duo sich um, da er sich nicht vorstellen konnte, wo er sich sonst hin geflüchtet haben sollte. „Heero?“ Niemand antwortete ihm, da dort niemand war.

Seufzend ging Duo wieder nach unten und zog sich seine Jacke über, damit er draußen suchen konnte. Aber auch im Garten, der näheren Umgebung und dem Hangar war Heero nicht zu finden. Duo lief ein kalter Schauer über den Rücken und er wandte sich der Garage zu.

Tatsächlich brannte in der Garage Licht, was bewies, dass Heero dort war, denn er würde seit dem sie außerhalb des Hangars, ihren Strom selbst zahlten, niemals diesen vergeuden. Der Langhaarige schluckte und trat nun an die Garage ran. Als er diese betrat, war eigentlich alles wie immer, außer die leere Flasche Wein, die neben das Auto gerollt war.

„…Heero?“ Ein leises Brummen aus der hintersten Ecke war zu hören „Heero?“ Sorgenvoll eilte Duo zu besagter Ecke, nur um seinen zusammengekauerten Ehemann zu finden. „Babe?“ Neben dem Kurzhaarigen lagen vier weitere leere Weinflaschen und Heero selbst war apathisch. Sein langhaariger Ehemann kniete sich neben ihn und berührte ihn sanft an der Schulter. „Heero? Hörst du mich?“

Es brauchte eine etwas kräftigere Berührung, bis Heero ein wenig zu sich kam und er noch einmal brummte. „Komm hoch, bitte.“, flehte Duo und versuchte ihn nun auf die Beine zu ziehen.

Blinzelnd öffnete Heero seine Augen und wusste nicht wirklich was geschah, dennoch realisierte er, dass sein schwangerer Liebster ihn hochziehen wollte. „Maahe schooon.“

„Vorsichtig!“, mahnte Duo, als der Größere schwankend aufstand.

Immer wieder begann sich Heero nun lallend zu entschuldigend und zog sich auch einen Schritt von dem Langhaarigen zurück. So hatte er ihm nicht mehr unter die Augen treten wollen. „Shh… Babe, komm einfach mit mir ins Haus, ok?“ Irgendwie brachte Heero ein Nicken zustande und wankte aus der Garage. Sein Mann klebte regelrecht an seiner Seite, bereit ihn zu fangen, sollte er stürzen.

So sollte es in ihrem Haus auch geschehen, Heero fiel, doch genau so, dass Duo ihn nicht fangen konnte. Während seines Sturzes verbog er sich sogar so, dass er zuerst mit dem Kopf auf den Boden knallte und so erst einmal liegen blieb. „Er hatte Recht…“, begann er dabei zu schluchzen.

„Heero!“ Erschrocken sank Duo neben ihm zu Boden und tastete vorsichtig seinen Kopf ab. „Tut dir was weh?“

„Ich bin nicht gut für dich… Ich kann dich nicht schützen…“ Heero hielt sich die Stelle auf die er gelandet war und drehte sich ein.

„Babe, bitte. Du musst wieder aufstehen.“ Wieder tat Heero, was Duo wollte und rappelte sich schwerfällig wieder auf. „So ist es gut.“, lobte der Kleinere und strich Heero zärtlich über das Gesicht. „Wir bringen dich jetzt ins Bett, ok?“

Langsam und sich an der Wand festhaltend, stand der Kurzhaarige wieder auf und schaffte es dann doch endlich in ihr Schlafzimmer und das Bett. Von dort sah er Duo einfach nur weinend an. Seufzend setzte der sich neben ihn und strich ihm durch die Haare. „Schlaf dich richtig aus, dann ist es ganz schnell alles wieder besser.“

„Ich möchte dich nicht verlieren!“, nuschelte Heero und griff nach Duos Hand, bevor er die Augen schloss.

„Das wirst du nicht, niemals.“, wurde es ihm zärtlich versichert.

„Shinigami denkt da anders…“

„Du solltest nicht auf ihn hören, Heero.“

„Aber er hatte doch sonst Recht…“ Er drehte sich ein und legte seine Hand wieder auf seinen Kopf bevor er einschlief.
 

Die Vorhänge waren zugezogen, um das Sonnenlicht fernzuhalten und ein kühler Lappen lag über Heeros Augen. „Das tut gut.“, flüsterte jener und hatte Duo nach seinem Erwachen noch immer nicht geschafft anzusehen.

„Willst du noch Wasser?“

„Bitte.“, erklang es leise und Heero wartete regelrecht darauf, dass Duo ihn rausschmiss. Dem Größeren wurde vorsichtig aufgeholfen, sodass er aus dem Glas trinken konnte, dass ihm an die Lippen gehalten wurde, ohne sich zu verschlucken. Heero trank das Glas leer und senkte dann den Blick. „Danke.“ Er griff nach Duos Hand, als dieser das Glas abgestellt hatte und drehte ihm den Kopf zu. Doch aufsehen tat er noch immer nicht.

Zärtlich tupfte der Langhaarige ihm mit dem feuchten Lappen die Stirn. „Hast du noch Kopfweh?“ Das bestätigte sein Mann, erklärte aber gleichzeitig, dass er es ja selber schuld sei. Erst dann hob er den Blick und sah Duo mit frischen Tränen in den Augen an.

„Ich warte um ehrlich zu sein jeden Moment damit, dass du mich rauswirfst.“

Verwirrt runzelte Duo die Stirn und ließ den Lappen sinken. „Babe, warum sollte ich das tun.“

Auch wenn es Heero noch mehr Kopfschmerzen verursachte, hob er eine Augenbraue und runzelte die Stirn. „Habe ich meine Unfähigkeit und Unzuverlässigkeit gestern nicht genug unter Beweis gestellt?“, flüsterte er ängstlich. Seufzend griff Duo nach seiner Hand.

„Heero, ich liebe dich. Ich würde dich nie rauswerfen, weil du einen Rückfall hattest.“

„Vielleicht wäre es aber besser für dich?“

„Wie könnte es mir ohne dich besser gehen?“

„Du könntest ein besseres Leben anfangen und nicht auf vier Kinder aufpassen müssen oder Angst haben, dass ich die Drei nicht beschützen kann.“

„Heißt das, du willst mich verlassen?“, fragte Duo verwirrt und auch verletzt nach.

„Nein!“ Die Tränen nahmen ihren Lauf über Heeros Wangen und er schüttelte den Kopf. „Ich will dich immer an meiner Seite haben, ich will mit dir alt werden! Ich liebe dich!“, erklärte er überzeugt, bevor er den Kopf wieder senkte. „Aber Shinigami hat deutlich gemacht, dass ich nicht gut für dich bin.“

„Heero!“, unterbrach Duo ihn da harsch. „Shinigami ist der, der nicht gut für mich ist!“

Der Kurzhaarige sank in sich zusammen und legte die Hände über sein Gesicht, wo er nun ungehindert weinte. „Ich kam nicht gegen ihn an. Er weiß so viel und… und… und…“

„Er spielt mit dir, Heero. Hast du vor ihn gewinnen zu lassen?“

„Er ist ein Teil von dir… Es war alles so echt.“, versuchte der Alkoholkranke zu beschreiben, dass er die Wahrheit nicht vom Rest hatte unterscheiden können.

„Heero.“ Duo griff sanft nach seinem Gesicht. „Ich war immer schon ein gewiefter Lügner, vor allem weil ich behauptet habe nie eine Lüge zu sprechen. Glaubst du, dass er anders ist?“

„Du bist dennoch das Beste, was mir jemals geschehen konnte!“, versicherte der Kurzhaarige und schämte sich.

„Und du bist das Beste, was uns je passieren konnte.“, konterte Duo und zog sich Heeros Hand auf den Bauch. Tatsächlich erschien daraufhin ein schwaches Lächeln auf dem Gesicht des Größeren.

„Du musst stark sein, Heero. Ich weiß, dass du das kannst.“

Heero schwieg einen Moment, bevor er Duo in die Augen sah. „Wenn du mich wirklich weiter behalten willst, dann werde ich mein Bestes geben und das mit dir zusammen durchstehen!“

„Ich habe nicht vor dich je wieder gehen zu lassen!“

„Und ich will dich nie wieder so einfach laufen lassen!“ Heero küsste Duo kurz nach seinem Schwur und ließ sich dann zurück ins Kissen sinken, da ihm sein Kopf vom Sturz und Alkohol schwer zu schaffen machte.

„Schlaf noch etwas, Babe. Du hast noch immer einen ziemlich hohen Alkoholpegel.“

„Ich weiß.“, nuschelte der Kurzhaarige, der in den letzten Wochen bereits wieder so ‚fleißig‘ gewesen war, dass er zitterte, wenn er zu wenig Wein getrunken hatte.

Duo zögerte, bevor er wieder nach Heeros Hand griff. „Wie lange?“

„Nach Weihnachten war ich wieder artig.“, schwor Heero, bevor er auf ihre verbundenen Hände sah. „Aber nachdem du verschwunden warst und ich für alle einkaufen gefahren bin. Ich wollte stark für dich sein!“, begann sich der Süchtige direkt zu rechtfertigen. „Ich muss doch jetzt für dich da sein!“

„Brauchst du dafür wirklich den Wein?“

„Er gibt mir das Gefühl, dass ich das schaffen kann und stark genug für dich bin.“

„Dafür brauchst du keinen Wein!“, protestierte Duo. „Ganz im Gegenteil macht er dich schwächer, als stärker.“ Doch darauf schüttelte Heero seinen Kopf.

„Er nimmt mir ein wenig das Gefühl, dass ich versagt habe, wenn es um deinen… euren Schutz geht.“

„Heero, du hast nicht versagt. Shinigami ist nicht etwas gegen den mich irgendwer beschützen kann.“

„Ich hätte es aber früher merken müssen!“ Heero stöhnte und hielt sich den Kopf.

„Du hattest so nie Kontakt mit ihm, Heero.“

„Bitte Duo, ich hab Kopfschmerzen.“, flehte der Kurzhaarige darum, nicht weiter darüber sprechen zu müssen.

Der Langhaarige seufzte. „Du hast recht. Schlaf dich aus.“

„Bleibst du noch etwas bei mir?“

„Wenn du das möchtest.“

„Ja.“ Heero schloss seine Augen und legte Duos Hände darüber. „Du bist schön weich!“

„Weich? Das sind Mechanikerhände.“

„Für mich bist du immer weich!“ Heero lächelte schwach und legte einen Arm um Duo.

„Schlaf endlich.“, hauchte jener ihm sanft zu.
 

Da Heero nicht nur einen Kater, sondern vermutlich auch eine leichte Gehirnerschütterung von jener Nacht davongetragen hatte, kam er an diesem Tag nicht lange aus dem Bett. Er leistete seiner Familie im Wohnzimmer etwas Gesellschaft und verschwand auch einmal kurz in der Garage. Doch er verbarg es nun nicht mehr vor Duo. Trotzdem ging er an jenem Abend noch vor Odin ins Bett, was jenen sehr freute.

„Dein Papa schläft schon und du willst mir sagen, dass du noch gar nicht müde bist?“

Der Junge grinste breit und nickte. „Ich bin gaaaar nicht müde!“

„Wirklich?“

Odin nickte und gähnte herzhaft. „Ganz wirklich!“

„Seltsam, dabei sieht es fast so aus, als würden dir die Augen zufallen.“

„Unsinn!“, wehrte Odin ab und kuschelte sich dennoch müde an Duo, wo er ihm den Bauch streichelte.

„Die Beiden schlafen auch schon.“, wurde es Odin sanft erklärt.

„Dann sind ja nur noch du und ich wach.“ Odin überlegte. „Vielleicht sollte ich dann doch ins Bett.“

„Das wäre sicher klug.“, stimmte seine Mutter zu.

„Gehst du dann auch schlafen?“, fragte er nun und kletterte bereits vom Sofa.

„Ich muss. Wenn die Zwillinge wach werden ist es mit den Schlafen nämlich vorbei.“

„Dann gute Nacht Mama!“ Odin lächelte und gab Duo noch einen Kuss.

„Gute Nacht, Spatz.“

Schnell lief der Junge ins neue Bad und wusch sich, bevor er in sein neues Zimmer nach oben weiter lief und dort ins Bett huschte. Normalerweise würde Duo ihn noch zudecken gehen, aber Odin wusste, dass seine Mutter geschwollene Füße hatte und so die Treppe mied.
 

„Gemütlich hast du es hier.“, erklang es wenig später neben Duo, der inzwischen unter einer dünnen Decke auf dem Sofa lag und die Restwärme des Kamins genoss.

„Ich hab das Sofa selbst ausgesucht.“, murmelte Duo und streckte sich genüsslich.

„Es passt perfekt zu dir, denn es ist so rot wie meine Hände.“ Der Langhaarige grinste und durchstreifte ein wenig das Wohnzimmer. Duo schnurrte zustimmend und krauelte sich über den flachen Bauch.

„Ein Heim ist doch das, was du immer wolltest, nicht?“

„Du wolltest nie eins.“

„Vielleicht ist es an der Zeit, dass du es verlässt!“, stellte der Langhaarige fest und hielt ihm seine Hand entgegen.

Duo schlug gemächlich die Augen auf und sah sein Gegenstück an. „Und wenn ich nicht will?“

„Du brauchst mich und dieses Leben, dass wir führen.“ Er beugte sich hinab und strich Duo zärtlich über die Wange.

„Seien wir ehrlich: Du brauchst es viel mehr, als ich.“, konterte der Zopfträger gelassen.

„Ohne bin ich nicht lebensfähig.“ Der Langhaarige beugte sich noch tiefer und küsste Duo brennend. „Und ich werde nicht zulassen, dass ich sterbe!“

Überrascht riss Duo die Augen auf, bevor er sie wieder schloss und die Arme um sein Spiegelbild legte. Die langen Haare Shinigamis legten sich um ihn, während dieser den Kuss noch intensivierte. „Wir sind eins und werden es immer sein!“ Duo konnte nicht widersprechen, vor allem nicht, als ihm ein leises Keuchen entwich, das seine Lippen nur noch verführerischer machte. Ganz langsam und liebevoll wurde er dabei umarmt und in eine sitzende Position gebracht. So konnte sich Shinigami bei ihm niederlassen und verführerisch streicheln. Ihren Kuss unterbrach er aber nicht, auch wenn er die Augen offen hielt um Duo zu beobachten.

Als sich der Kuss dann doch löste ließ Duo den Kopf nach hinten sinken und bot Shinigami seinen Hals dar. Mit lüsternen Blicken leckte sich jener gleich etwas tiefer und zupfte dann immer wieder mit seinen Lippen am Hals. Duo seufzte genießend und spürte seinen Körper beben. Gierig strichen nun auch seine Hände über den willigen Körper, während sich Shinigami noch tiefer küsste. „Du wirst immer mein sein!“

„Das… liegt daran, dass wir dieselbe Person sind…“, stöhnte Duo hervor.

„Und ich lasse dich niemals frei!“ Wissend, wo es Duo gefiel, streichelte Shinigami ihn weiter und hinterließ einen großen Knutschfleck an dessen Hals.
 

Duo schreckte auf, als er eine Hand auf seiner Schulter fühlte.

„Engel.“, weckte Heero ihn sanft und hielt ihn zärtlich fest, als er hochschreckte.

„H… Heero?“, fragte Duo verwirrt und errötete bis zu den Haarwurzeln.

„Du warst nicht im Bett und ich wollte dich hier unter der dünnen Decke nicht frieren lasse.“, erklärte der Größere sein Erscheinen. Erst dann runzelte er die Stirn und strich Duo über die heiße Wange. „Nicht das du schon krank bist!“

Der Langhaarige schüttelte verlegen den Kopf. „Nein…ich bin ok.“

„Du bist ganz heiß.“, erklärte Heero seine Sorge und zog ihn in seine warmen Arme.

„Das ist kein Fieber, Heero.“

„Ach nein?“

„Nein, die Hitze ist ein Überbleibsel eines… Traums…“

„Was für ein Traum?“, fragte der Kurzhaarige weiter und zog ihn näher. Duo warf ihm einen eindeutigen Blick zu, woraufhin er ihn küsste. „So ein Traum also… Willst du mir mehr erzählen?“

„Nur wenn du versprichst nicht böse zu werden oder… zu lachen oder so was!“

„Ich verspreche es!“, entschied Heero und kuschelte sie aufs Sofa unter die Decke. „Und wenn du mir das Gleiche versprichst, will ich dir auch von einem Traum erzählen.“

Nervös spielte Duo an seinem Zopf rum, als er Heero gestand: „Du warst nicht in dem Traum.“

„Das kann vorkommen.“, erklärte Heero und war froh, dass er vor dem Schlafengehen noch einen guten Schluck getrunken hatte.

„Du warst nicht in dem Traum, aber Shinigami schon…“

„Wie soll das funktionieren?“

„Naja, er und ich… hier auf dem Sofa…“

„Er hat mit dir in deinem Traum geschlafen?“

„Und wie!“

„Er war gut, ja?“

„Ja! Ich wusste nicht, dass ich so gut sein kann!“

„Hat er dir vielleicht auch etwas über sich verraten? Warum ist er da? Was hat er vor?“

„Wir haben nicht viel gesprochen.“, gab Duo mit roten Wangen zu. „Er hat nur immer wieder betont, dass wir zusammengehören, während er… huh…“

„Vielleicht sollte ich dir jetzt zeigen, dass ich ihm in nichts nachstehe…“

„…Ich bin nicht sicher, ob alles was wir gemacht haben physikalisch möglich ist.“

Lächelnd begann Heero an Duos Ohr zu knabbern. „Aber wir können sehen, was sich tun lässt.“

Der Langhaarige legte, fast scheu, die Arme um Heero. „Wirklich?“

„Ja!“, versprach Heero und knabberte weiter. Duo gurrte und krabbelte Heero auf den Schoß.
 

„Das war heiß!“, kam es zwei Stunden später erschöpft von Heero, der sich mit Duo ins Bett kuschelte.

„Besser als jeder Traum es je sein könnte, das schwöre ich.“, keuchte der Langhaarige matt.

„Ja!“, bestätigte Heero und legte seinen Kopf vorsichtig aufs Kissen.

Duo schwieg einen Moment, bevor er sprach: „Nun?“

„Hm?“, verstand sein Mann ihn gerade überhaupt nicht.

„Du wolltest mir von deinen Träumen erzählen.“

„Aber du darfst ebenfalls nicht lachen und böse sein und so!“, bestand Heero, der sehr rot wurde.

„Babe, perverser als Qs Fantasien können sie eh nicht sein!“

„Versprich es!“

„Ich verspreche es.“

„Ich habe hin und wieder von Frauen geträumt…“, begann Heero nun zuerst, bevor er schüchtern den Blick senkte.

„Und? Das ist mir als Teenager auch passiert, auch wenn die immer ziemlich burschikos waren.“

„Du warst auch in einem dieser Träume…“

„Wir hatten also einen flotten Dreier?“

Heero schüttelte seinen Kopf und berichtete leise weiter. „Du warst eine Frau…“

„Oh.“ Erstaunt drehte Duo sich zu ihm. „So richtig mit Möpsen und allem?“ Er sah ein nicken.

„Und Reizwäsche…“

„War es wenigstens Seide?“

„Und Spitze.“, bestätigte Heero mit einem scheuen Lächeln.

„Scheinbar hat mein Mann Geschmack.“

„Du hast an der Stange für mich getanzt und mit deine Möpse ins Gesicht gedrückt. Außerdem durfte ich mich zwischen sie schieben…“

„Und lass mich raten, die Haare waren offen?“

Jetzt begann Heero breit zu Grinsen und nickte. „Oh ja! Da kannst du von ausgehen!“ Duo wurde geküsst. „Und ich mag es auch sehr, wenn wir mal die Rollen tauschen.“

„Ist mein großer, starker Heero etwa ein Bückstück?“ fragte Duo mit einem verführerisch amüsierten Unterton.

„Nicht mehr als du auch.“

Duo gluckste und schmiegte sich an seinen Mann.
 

„Ich muss noch was einkaufen. Brauchst du auch was?“, wurde Duo sanft gefragt, da Heero keinen Wein mehr hatte.

„Ja, dass du hier bei mir im Bett bleibst.“

Glücklich trat er zu dem Langhaarigen ans Bett und küsste ihn. „Ich bin doch nicht lange weg.“

Duo seufzte resignierend. „Trink bitte erst wenn du zu Hause bist. Ich mache mir zu viele Sorgen, wenn du betrunken fährst.“

„Ich bin nie betrunken.“, seufzte Heero und setzte sich wieder an die Bettkante.

„Lügst du gerade dich oder mich an?“

„Das vor kurzem war eine Ausnahme!“, erklärte der Kurzhaarige vehement und machte somit deutlich, dass er sich selbst anlog.

Duo seufzte und drehte ihm den Rücken zu. Sein Mann verzog das Gesicht, bevor er sich seine Schuhe auszog und wieder zu Duo ins Bett kam. „Danke.“, hauchte der Langhaarige leise.

„Wir können ja nachher mit dem Taxi in die Stadt. Heute treffen wir uns ja wieder mit Judy. Auf dem Weg dahin, werde ich aber noch ein bisschen einkaufen.“

„Einverstanden.“

Heero schmunzelte und vergrub seine Nase in Duos Haaren, bevor er dessen Bauch zu streicheln begann. „Was glaubst du, wie lange es noch dauern wird?“

„Hoffentlich schaffe ich noch vier Monate.“

„Es war sehr viel für dich.“, seufzte Heero und beschäftigte sich intensiver mit den Zwillingen.

„Odin war nach acht Monaten bereit für die Welt. Die Beiden werden wohl noch weniger Zeit in meinem Bauch haben.“

„Vermutlich. Deshalb sollten wir jetzt für ruhige restliche Wochen sorgen, meinst du nicht?`“

„Sag das nicht mir… oder doch, sag es mir.“

„Shinigami, ich bitte dich, für Duo!“

„Hoffentlich hat er es gehört.“

„Hoffentlich!“, stimmte Heero zu, bevor ihm eine Idee kam. „Wir könnten vielleicht Urlaub machen…“

„Urlaub?“

„Wir könnten uns ein paar Tage bei Q parken. Das wäre nicht nur gut, er würde sich auch freuen.“

„Wäre es wirklich klug Kinder um mich zu haben, die Shinigami so gar nichts bedeuten?“, warf Duo da vorsichtig ein.

„Und wenn wir uns Odin schnappen und einfach raus ins Blaue fahren?“

„Es war nur eine Idee, für ein paar Tage, dass du entspannen kannst.“

„Ein heißes Bad und mein liebster Ehemann sind alles was ich zum Entspannen brauche.“

„Dann sollst du das heute Abend bekommen, wenn unser Sohn im Bett ist!“

„Ich danke dir.“
 

Die Teetasse klapperte, als Duo sie zurück auf die Untertasse stellte. Er beobachtete, wie der Tee darin sich bewegte, bevor er seufzend zu Judy sah. Er und Heero waren erneut bei ihr im Hotel, für eine weitere Sitzung.

„Es ist wichtig, dass sie alles voneinander wissen.“, erklärte Judy, was sie in dieser Sitzung mit dem Ehepaar plante. „Und zwar schonungslos. Der Schmerz in ihnen Duo ist der Grund, warum Shinigami existiert und deshalb müssen sie ihn freilassen um wieder eins mit ihm zu werden. Ich denke, dass ihr Vertrauen, dass sie in ihren Mann stecken und die Geborgenheit, die er ihnen schenkt, ihnen dabei helfen kann.“

„Klingt nicht, als würde die nächste Stunde lustig werden.“

„Sie wird wichtig.“ Die Ärztin lächelte mitfühlend und lehnte sich zurück.

„Schon klar.“ Duo seufzte und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.

„Wir können mit leichten Sachen beginnen.“, schlug Judy ruhig vor.

„Und was wäre das?“

„Warum hast du damals angefangen, dich um die Kleineren in eurer Gruppe zu kümmern?“

Der Langhaarige zuckte mit den Schultern. „Weil niemand sonst es getan hat. Hätte Solo sich damals nicht um mich gekümmert wäre ich gestorben und ich wollte nicht, dass sie sterben oder andere Dinge durchmachen müssen…“

„Was für Dinge?“

„Diebstahl, Prostitution, Hunger…“

„Erzähl uns davon.“, flüsterte Heero und zog Duo in seine starken Arme.

„Nahrung war auf L2 immer knapp. Die Vorräte haben kaum für die arbeitende Bevölkerung ausgereicht, weshalb niemand was an dreckige Straßenkinder verschwenden wollte.“

„Das muss schlimm gewesen sein.“

Ein trockenes Lachen entwich dem Langhaarigen da. „Das kann nur jemand sagen, der nie Hunger gelitten hat.“

„Nein, habe ich nie. Er hat mich immer gut versorgt.“, stimmte Heero zu.

„Essen war teuer, also wurde es gestohlen. Wenn das nicht ging musste Geld beschafft werden… Geld wurde mit allem bewacht, wogegen ein normal Sterblicher nicht ankam, also musste man es sich verdienen und es gab genug dreckige Widerlinge auf den Straßen von L2.“

Heero streichelte seinen Liebsten beruhigend und versicherte ihm, er brauchte nicht weitererzählen, wenn er nicht wollte, aber die Ärztin betonte noch einmal, wie wichtig das sei.

„Ich erinnere mich nicht wirklich an die Dinge, die ich getan habe oder die mir angetan wurden, aber ich erinnere mich an die Schmerzen danach und den Ekel…“

„Was für Schmerzen? Welcher Ekel?“, bohrte Judy weiter.

Duos Lippen bebten, als er genauer wurde: „Mein ganzer Körper hat geschmerzt und überall waren fremde Körperflüssigkeiten…“

„Wo saß der Schmerz?“

„Wo wohl?!“ blaffte Duo, bevor er zurück gegen Heero sackte.

„Sag es uns!“, forderte Judy dennoch. „Du musst es sagen, sonst bleibt es immer ein Teil von ihm!“

Auf einmal ruckte Duo nach vorne und schlug mit seinen Händen auf den Kaffeetisch zwischen ihnen. „Halt dich da raus, du kleine Schlampe!“

Die Ärztin zuckte zurück, während Heero sofort reagierte und Shinigami an den Schultern festhielt. „Ruhig alter Junge, du bist hier sicher!“ Er hatte sich überlegt, wenn Shinigami immer in Erscheinung trat, wenn Duo in Schwierigkeiten war, würde es vermutlich gar nicht schlecht sein, wenn man Shinigami versuchte zu beruhigen.

„Nimm die Hand weg, alter Junge, oder ich reiß sie dir ab!“, zischte der Langhaarige und sah Heero giftig an.

„Du bist hier in Sicherheit!“, wiederholte sich Heero aber nur und zog Shinigami zärtlich an sich.

Der packte ihn nun fest an der Kehle. „War ich nicht deutlich genug??“

„Niemand wird dir je wieder etwas tun!“, röchelte der Größere nur, ohne ihn loszulassen.

Shinigami drückte zu. „Lass! Mich! Los!“

Erst als Heero die Kräfte ausgingen, ließ er den Langhaarigen los und sank neben ihm auf dem Sofa zusammen. „Sag uns, was man dir angetan hat…“

Shinigami betrachtete ihn verächtlich, bevor er seinen Blick auf Judy legte. „Ich hätte sie letztes Mal schon umbringen sollen.“

Die Ärztin brauchte einen Moment, bevor sie Antworten konnte. „Nun denn, jetzt ist es zu spät dafür.“ Sie deutete auf den Schwangerschaftsbauch. „Und sonst musst du noch eine Weile warten. Also, warum nutzt du nicht die Zeit und erzählst uns, was Duo wissen muss!“

„Um das mal klar zu stellen, Lady. Ich muss nicht mal aufstehen, um sie umzubringen!“

„Tu es für ihn!“, forderte Heero leise und hustete.

„Als wüsstest du, was gut für ihn ist, Mr. Alkoholiker.“

Schwer schluckend fasste sich der Kurzhaarige an den schmerzenden Hals, bevor er lächelte. „Ja, das weiß ich!“ Im Gegensatz zu ihrer letzten Unterhaltung, war sich Heero dem nun sicher, denn das hatte er Duo zu verdanken.

Shinigami schnaubte und verschränkte die Arme hinterm Kopf. „Glaub das nur, wenn du dann besser schlafen kannst.“

„Ja, denn ich liebe Duo und ich weiß, dass er mich liebt!“

Shinigamis Grinsen breitete sich auf Duos Gesicht aus. „Das leugne ich nicht, aber es ist süß, wie du dir einredest er würde dich mehr lieben, als mich.“

„Es wäre falsch, wenn Duo sich nicht selbst so lieben würde, wie ich weiß, dass er mich liebt.“ Heero legte wieder eine Hand an Shinigami. „Und jetzt komm zurück zu mir, Duo!“

Shinigami packte die Hand und drehte sie bedrohlich. „Das ist nicht seine Entscheidung!“ Doch sein Freund ließ sich den Schmerz nicht anmerken.

„Wir können es freundlich machen, oder ich gewinne trotzdem!“

„Reiz mich Heerolein und ich könnte zu dem Schluss kommen, dass diese Bälger in mir nur ein Hindernis sind!“

„So mächtig bist du nicht!“ Heero sah auf seine Hand, als sie knackte. „Dafür bist du einfach zu schwach!“

„Ist das eine Herausforderung?“

„Ich weiß es!“ Heero grinste siegessicher und rief dann verzweifelt nach seinem Duo.

Mit einem Mal verdrehte Shinigami die Augen und fiel vorn über. Er wurde, wenn auch unter Schmerzen, sofort gehalten und auf Heeros Schoß auf das Sofa gelegt.

„Was… was ist passiert?“

„Shinigami hat uns deutlich erklärt, was er von Dr. Judys Arbeit hält.“, erklärte Heero und streichelte ihn mit seiner ganzen Hand.

Blinzelnd richtete Duo seinen Blick auf den Größeren und keuche schockiert. „Heero!“

„Hm?“

„Dein… dein Hals!“

„Oh.“, betreten senkte Heero den Blick. „Shinigami hat seinen Willen mit Nachdruck durchsetzen wollen.

„Oh Gott.“, keuchte Duo und setzte sich wieder auf. „Das tut mir so leid.“

„Das warst nicht du.“, versicherte Heero und gab ihm einen Kuss. „Das war ein Unfall während der Therapie. Das kann passieren!“ Trotz seiner wohlwollenden Worte drehte Duo sich von ihm weg. Verletzt senkte Heero den Blick, während Judy wieder das Wort ergriff.

„Shinigami will dich auch heute noch schützen, wobei ich deutlich den Eindruck hatte, dass er genauso verhindern will wieder in der Versenkung zu verschwinden, oder gar vollständig von dir verdrängt zu werden.“

„Doc.“, erhob Duo da leise die Stimme. „Halten sie es für besser, wenn ich wieder in die Anstalt gehe?“

„Für die Gesundheit anderer ja.“, beantwortete sie kurz und knapp. „Aber für deine Genesung, nein.“

„Für mich klingt das nach einem generellen Ja.“, murmelte der Langhaarige.

„Kommt gar nicht in frage!“, widersprach Heero sofort und klang so kalt, wie zu seinen besten Tagen im Krieg.

Nun drehte Duo sich doch wieder zu ihm um und sah hart zurück. „Du würdest eher zulassen, dass ich dir oder vielleicht sogar Odin schade??“

„Du tust Odin nichts!“, widersprach Heero weiter und würde unter keinen Umständen zulassen, dass Duo ging. „Und wenn du meinst dich heimlich verdrücken zu können, sei gewiss, dass ich dich zurückhole und die Anstalt in die Luft jage um weitere Versuche zu verhindern!“

Duo schluchzte auf und vergrub das Gesicht in den Händen. Die Arme seines Mannes schlangen sich etwas fester um ihn damit er ihm Halt spenden konnte. „Wir schaffen das, so wie wir alles geschafft haben! Und wenn Shinigami wirklich durchdreht, sperre ich dich ein, so dass du und wir sicher sind!“ Duo zitterte und versuchte Heero von sich weg zu drücken. Jener verzog das Gesicht und ließ ihn sich lösen. Kaum war er losgelassen drehte Duo sich wieder zur Seite.

„Ich kann ihnen versichern, Duo, dass ihr Mann weiß, wie er mit Shinigami umzugehen hat.“, erklärte Judy ruhig.

Duo schnaubte verbittert. „Das sieht man.“

„Er hat uns ermöglicht, mit Shinigami zu reden. Als er dann zu gefährlich wurde, hat er sie sofort zurückholen können.“, versicherte die Ärztin.

Duo drehte sich weiter ins Sofa ein, als hätte er sie gar nicht gehört.

Judy seufzte und rieb sich die Nasenwurzel unter ihrer Brille. „Wir beenden das für heute besser.“

„Ja.“ Heero erhob sich. Stumm ließ Duo sich mit vom Sofa ziehen und aus dem Hotel raus, ohne sich von Judy zu verabschieden.

„Wenn du willst, werde ich die Garage vernünftig abdichten und herrichten, wo ich Shinigami einsperren kann.“, schlug Heero im Auto vor. Statt zu antworten brach Duo in Tränen aus und ließ sich, heftig schluchzend, gegen die Autotür sacken.

„Duo!“ Verzweifelt beugte Heero sich zu ihm, nicht wissend, was er machen sollte.
 

Nach einem Zwischenstopp im Krankenhaus, wo Heeros Hals und Hand versorgt wurde, fuhren sie direkt nach Hause.

Die ganze Fahrt über war Duo vollkommen aufgelöst, sodass er sich zumindest größtenteils ausgeweint hatte, als sie vor ihrem Haus vorfuhren. „Soll ich Odin ein paar Tage zu Quatre bringen?“, bot der Kurzhaarige ihm dort an.

„Wäre vielleicht gut.“, murmelte der Langhaarige leise.

„Dann lass uns Odin vorbereiten und für ihn packen.“ Todunglücklich stieg Heero aus und ging zum Haus. Duo wischte sich über das Gesicht, bevor auch er ausstieg und Heero folgte.

Odin freute sich, als seine Eltern nach Hause kamen und winkte bereits mit einem Zettel. „Ich hab eine richtig gute Arbeit geschrieben!!“

„Das ist toll, Spatz!“, versuchte Duo ihn zu loben. Sein Sohn lief ihm entgegen und in die Arme.

„Rechnen war ganz leicht!“, erklärte er weiter und hielt Duo das Blatt direkt vor die Augen.

Duo nahm das Blatt an, um es richtig betrachten zu können. „Wow, du hast sogar einen Stern dafür bekommen.“

„Ich war der Beste!“, verkündete Odin und bekam zur Belohnung von seinem Vater ein Küsschen.

„Das klingt nach meinem Sohn.“, lobte Duo matt.

„Geh wir schlafen?“, fragte sein Sohn nun etwas leiser, wofür ihm durchs Haar gestrichen wurde.

„Du bist ziemlich schlau. Ich bin wirklich etwas krank und sollte mich hinlegen.“

„Dann bring ich dich ins Bett!“, verkündete Odin, der nun auch von seinem Vater gestreichelt wurde.

„Ich komm gleich zu euch, muss vorher nur noch einmal telefonieren.“

„Ist gut, Papa!“, verkündete sein Sohn und zog Duo ins elterliche Schlafzimmer.

Kurz darauf war Heero mit einem ihrer schnurlosen Telefone in der Garage verschwunden und wählte die Nummer ihrer besten Freunde. Unterdessen half Odin seiner Mutter beim Ausziehen und küsste den auffallenden Babybauch, bevor er den Langhaarigen ins Bett steckte.

„Hi Q, Heero hier.“, grüßte Heero dem Blonden, als dieser gerade abgenommen hatte und noch nicht begrüßen konnte.

„Heero? Alles ok?“, fragte jener sofort, da seine Feinfühligkeit direkt Alarm schlug.

„Ich brauche deine Hilfe!“, erklärte der stolze Krieger und Familienvater auch gleich.

„Was kann ich tun?“

„Nimm bitte Odin für eine Weile zu dir.“, bat Heero und seufzte mit den Nerven am Ende. Gleichzeitig setzte er eine Weinflasche an seine Lippen und trank ein paar Schlucke. Dann verschloss er die Flasche fest und vergrub sie wieder im Schrank um nicht in Versuchung zu kommen, sie komplett zu leeren.

Quatres Stimme beruhigte ihn da sofort: „Natürlich nehme ich ihn. Du weißt, ich helfe euch wo ich kann.“

„Danke!“, erklärte Heero ehrlich, auch wenn er noch immer nicht erleichtert war und mit dem Rücken zur Wand auf den Boden rutschte. „Ich bringe ihn noch heute Abend zu dir.“

„Willst du mir sagen was passiert ist und was ich Odin erzählen kann?“

„Duo ist fix und fertig und ich auch.“ Heero schluckte. „Shinigami hat mich heute fast ungebracht…“

Einen Moment schockierte Stille. „Oh, Gott.“

„Dr. Judy hat Duo gesagt, als er nachgefragt hat, dass sie ihn zum Schutz anderer besser in der Anstalt sehen würde. Aber auch! Dass es für seine Genesung besser wäre, wenn er nicht gehen würde.“ Heero seufzte. „Ich werde ihn nicht gehen lassen! Trotzdem ist es wohl besser, wenn Odin ein bisschen zu dir kommt.“

„Und was ist mit dir? Geht es dir gut, Heero?“

„Ich hab irgendeinen Handknochen gebrochen und Quetschungen im Hals. Das heilt wieder.“, erklärte jener was ihm körperlich geschehen war.

„Das muss schrecklich gewesen sein.“

„Ich weiß nicht, wie ich ihm helfen soll.“, stellte Heero sein größtes Leid klar. „An so Tagen wie heute komme ich einfach nicht mehr an Duo ran. Was Shinigami körperlich mit mir anstellt ist mir egal! Aber das macht mich fertig!“

Quatres Sorge um ihn und Duo klang deutlich in seiner Stimme mit, als er Heero gut zu redete: „Du brauchst Ruhe, Heero. Ihr beide seid einer enormen Belastung ausgesetzt, der ihr nicht durchgehend standhalten könnt. Steck Duo ins Bett, mach den Kamin an und entspann dich diesen Abend einfach nur, ok? Ich verspreche dir, dass du morgen dann gleich viel besser an die Situation rangehen kannst.“

„Vermutlich…“ Heero seufzte wie bereits schon so oft. „Würdest du mir sagen, wie es damals war? Ich weiß nur ein Bisschen.“ Er hörte den Blonden am anderen Ende seufzen.

„Es war… unschön. Hilde rief mich um Hilfe, weil Duo sich… irrational zu verhalten schien, regelrecht paranoid. Als ich auf L2 ankam war er ihr gegenüber bereits handgreiflich geworden.“

„Wie wurde es besser??“, wollte Heero eher wissen.

Quatre zögerte, bevor er antwortete: „Ich ließ ihn einweisen, da ich in Sorge um seine Gesundheit war. Er hatte tägliche Sitzungen mit Judy und anderen Ärzten. Seine ganze Umgebung war darauf ausgerichtet nicht bedrohlich zu wirken und nach einer Weile blieben die Shinigami Episoden aus.“

Nun sah sich der große Asiate um und überlegte, wie er ihr Haus sicher aussehen lassen konnte und ihm fiel da tatsächlich das ein oder andere ein. „Danke Q.“

„Ich bin immer bereit dir zu helfen, Heero.“

„Dann bis nachher.“, verabschiedete sich jener, bevor er auflegte. Als er dann ins Haus zurückkehrte fand er seinen Mann und Sohn zusammen in Schlafzimmer.

„Hey…“ Heero zauberte für Odin ein Lächeln auf sein Gesicht und trat ans Bett.

Der Kleine hielt sich einen Finger an die Lippen. „Psst, Papa! Mama schläft.“ Heero nickte und setzte sich zu ihm an die Bettkante, bevor er flüsterte.

„Ich hab gerade mit Onkel Q telefoniert.“

Neugierig sah sein Sohn ihn an. „Ja?“

Er nickte und strich Odin über den Kopf. „Er fragt, ob du nicht ein paar Tage zu Besuch kommen willst.“

Misstrauisch runzelte der Junge die Stirn. „Aber ich muss mich doch um Mama kümmern.“

„Das machst du auch ganz toll!“, versicherte Heero und grinste. „Aber Mama geht es im Laufe des Abends wieder gut. Das liegt an den Babys, dass es ihm hin und wieder etwas schlechter geht, ist aber normal.“, versicherte er weiter.

„Das ist aber nicht nett von den Babys.“

Glücklich, dass Odin so mitfühlend gegenüber Duo war zog Heero ihn auf seinen Schoß. „Das machen die Babys nicht. Der Körper deiner Mama zeigt ihm so nur, dass er die Babys in sich hat und er mehr schlafen soll. Das ist zum Schutz für Mama und den Babys.“

„Dann sollten die Zwillinge aber bald schon raus aus Mama.“

„Das werden sie, mein Schatz!“, versprach Heero und gab Odin ein Küsschen.

„Versprochen?“

„Versprochen!“

Odin lächelte erleichtert und streckte sich zu Heero, um ihn zu küssen. Der drückte ihn dabei liebevoll an sich. „Magst du jetzt zu Onkel Q und ein paar Tage Spaß haben?“

„Ja, Papa. Ich kümmere mich für dich auch um Dion.“

„Du bist ein guter Junge!“ Heero schmunzelte. „Und ich hab dich sehr, sehr lieb!“

„Ich hab dich auch lieb.“

„Wollen wir jetzt Mama wecken und ihm sagen, dass du zu Onkel Q fährst?“

„Ich mach das, Papa.“

Heero nickte und ließ seinen Sohn wieder los. Jener kuschelte sich sofort an Duo und begann ihm sanft über das Gesicht zu streichen. „Aufwachen, Mama…“, flüsterte er dabei in Duos Ohr. Der brummte und schlug die Augen auf, wobei er sofort in das fröhliche Kindergesicht seines Sohnes sah.

„Hey, Spatz.“

„Papa sagt, ich darf zu Onkel Q!“, platzte dann doch der kleine Junge sofort raus. „Und er sagt, dass du nur wegen den Babys müde bist und das das gar nicht schlimm ist!“

„Babys sind halt schon vor der Geburt anstrengend.“, murmelte Duo und strich seinem Sohn durch das dicke Haar. „Freust du dich auf deinen Besuch?“

„Nur wenn du nicht traurig bist, dass ich weg bin!“

„Ich verspreche es dir, Spatz.“

Heero lächelte und strubbelte Odin durchs Haar. „Dann lauf und pack deine Sachen.“ Lachend sprang der Junge vom Bett und eilte in sein Zimmer.

„Hast du dich etwas erholt?“, wurde Duo nun sanft gefragt, der daraufhin nickte.

„Ein bisschen.“

„Das ist gut.“ Schüchtern hob Heero die Hand und strich ihm über die Wange.

„Wie geht es deiner Hand?“

Der Asiate bewegte seine Finger in der kleinen Schiene, die ihm der Arzt gebunden hatte. „Ich hab keine Schmerzen und du kennst mich doch. Morgen sind sie ganz weg und bald schon ist alles wieder heil.“

„Ja?“

„Du kennst mich doch!“, versicherte Heero und küsste Duo auf die Schläfe. „Und die blauen Flecken sind übermorgen bestimmt auch wieder weg.“

„Es tut mir so leid.“

„Es ist ok, solange du nicht aufgibst.“ Er lächelte Duo an und zog ihn an sich.

„Ich will dir nur nicht mehr weh tun.“

„Dann lass uns daran arbeiten!“ Heero grinste jetzt. „An dir und mir.“

„Und wie?“

„Q hat mir erzählt, dass du damals in der Anstalt in einer absolut sicheren Umgebung untergebracht wurdest, damit Shinigami keine Angriffsfläche hat. Das könnten wir hier auch versuchen.“

„Ok, das können wir versuchen.“

Heero nickte. „Und du wirst mir in Zukunft den Wein geben. Heißt, du wirst die Menge entscheiden und wir können es somit langsam wieder runterfahren.“

Duo schniefte. „Kannst du das wirklich durchstehen?“

„Es wird nicht leicht…“

„Glaubst du es klappt?“

„Ich weiß nicht. Aber ich will es genauso versuchen wie du.“

„Ok… einverstanden…“

Da kam auch schon Odin zurück ins Zimmer gestürmt und trug einen großen Koffer bei sich. „Fertig!“

„Hast du auch deine Schulsachen eingepackt?“

Odin erstarrte und lief noch einmal zurück. „Bin gleich wieder da!“ Das brachte seinen Vater zum herzlichen Lachen.

„Du musst seinen Koffer überprüfen, bevor ihr fahrt.“

„Bei dem vollen Kleiderschrank den Q für ihn hat?“, fragte Heero nach.

„Hast du wohl recht.“, murmelte Duo zustimmend.

„Soll ich dir auf dem Rückweg was mitbringen?“

„Nein… naja… vielleicht Eiscreme… und Gewürzgurken… oh! Honig brauch ich auch noch!“

Nun begann Heero wirklich zu strahlen und wieder zu lachen, während er einen lang gezogenen I–Laut von sich gab. Auch Duo gab ein leises Lachen von sich. „Schweig still, ich hab nicht gesagt, dass ich das alles zusammen essen will.“

„Besondere Wünsche beim Eis?“, fragte Heero dennoch nach und fand es ein wirklich gutes Zeichen, dass sich Duo einfach seiner Schwangerschaft hingab.

„…Karamell.“

„Sollst du haben!“ Er drückte Duo noch einmal und stand dann auf. „Wenn sonst noch etwas sein sollte, ich nehme das Handy mit.“

Duo nickte. „Ich werde einfach hier liegen bleiben.“

„Jetzt hab ich alles!“, verkündete Odin, als er nun wieder ins Zimmer gelaufen kam. Duo beobachtete ihn lächelnd, bevor ihm wieder die Augen zufielen. „Nicht schlafen, Mama!“, beschwerte sich sein Sohn aber gleich.

„Hm?“ Müde blinzelte Duo sein Kind an.

Das sprang nun zu ihm aufs Bett und in seine Arme. „Tschö Mama! Hab dich lieb und rufe ganz viel an!“

„Ich warte sehnsüchtig am Telefon.“, versprach Duo ihm und drückte den Kleinen liebevoll.

„Hab dich lieb!“ Odin küsste ihn und löste sich wieder um vom Bett zu klettern. „Wir können, Papa!“

„Grüßt Q und die Anderen von mir, ja?“

„Machen wir!“, versicherte Heero und warf Duo noch einen Luftkuss zu. „Schlaf gut!“ Der Langhaarige schlief bereits, bevor die Beiden das Zimmer verlassen hatten.

„So, was wir jetzt machen, darfst du der Mama nicht verraten!“, flüsterte Heero seinem Sohn zu, als sie vor dem Haus standen.

„Ein Geheimnis, Papa?“

„Genau, Mama wird ganz böse, wenn er es hört!“

Odin begann zu strahlen. „Das klingt gut, Papa!“

„Denk aber dran, Mama darfst du niemals etwas sagen!“, verlangte Heero aber noch ein Versprechen. „Das muss ein Geheimnis zwischen Vater und Sohn bleiben!“

Feierlich hob Odin die Hand, wie bei den Pfadfindern, zu denen er inzwischen nicht mehr ging. „Ich schwöre es ganz doll, Papa!“

„Dann komm mal mit mir!“ Heero zwinkerte ihm zu und führte ihm zum versteckten Eingang des Hangar.

Sofort bekam Odin große Augen. „Papa?“

„Wenn du niemals etwas sagst, fliegen wir mit Wing zu Onkel Q.“

„Ernsthaft??“

„Ja.“ Heero stieg auf den Fahrstuhl und zog Odin zu sich, bevor er ihn aktivierte.
 

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ach... war ich diese woche fleißig :D und wir hoffen es gefällt euch.
 

lg

So, es geht mit großen Schritten auf das Ende zu, weshalb die Kapitel etwas kleiner werden. Aber nicht unbedingt uninteressanter ;)
 

Wir haben aber hier an dieser Stelle noch eine Frage in eigener Sache. Wie ihr aus unserem Steckbrief und unseren Geschichten entnehmen könnt, haben wir ein bestimmtes "Rechtschreibproblem" und sind auf der Suche nach einem zuverlässigen Betaleser... Also, falls ihr lust habt, schreibt uns doch mal. Wir haben da noch einige Ideen, die unsere Festplatte verlassen wollen :D
 

lg
 

phai8287
 

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Quatre stand bereits an der Tür, als sie sein Anwesen erreichten und Odin rannte ihm freudestrahlend entgegen. „Hallo Onkel Q!“

„Hallo, mein Großer!“

„Papa sagt, ich darf hier schlafen!“ Der Junge drückte seinen Onkel herzlich und sah zu Heero, der den großen Koffer schleppte.

Quatre lachte leise bei diesem Anblick. „Hast du gleich dein ganzes Zimmer mitgebracht?“

„Papa hat nicht gesagt, wie lange ich bei dir bleiben soll.“, bestätigte Odin fröhlich.

„Das klingt, als hätten wir Zeit für unendlich viel Spaß!“

„Ja, das tut es.“, grinste Heero äußerlich fröhlich und innerlich erschöpft.

Zärtlich strich Quatre seinem Neffen da durch die Haare. „Sag deinem Papa tschüss und lauf dann in dein Zimmer, um die warmen Sachen auszuziehen, ok?“

Odin nickte und drückte seinen Vater ganz doll, bevor er ihm einen Kuss gab. „Tschööö Papa! Viel Spaß mit Mama! Gute Nacht!“

Kaum war Odin außer Hörweite wurde Heero sorgenvoll angesehen. „Wie geht es dir?“

„Ich weiß nicht.“, gab Heero zu. „Ich bin lediglich froh, dass Odin das nicht hinterfragt.“ Er zeigte auf seine Schiene und den Schal den er trug.

Quatre nickte, bevor er den Anderen fest umarmte. „Ruf an, wenn ihr was braucht, ja?“ Tatsächlich erwiderte Heero die Umarmung, als Trowa im Hintergrund zu ihnen trat.

„Danke für alles Q.“

„Immer wieder.“, versicherte der Blonde ehrlich.

„Wir holen Odin so schnell wie möglich zurück.“, versicherte Heero noch und nickte Trowa zu, bevor er ihnen den Koffer reichte und den schnellen Rückzug antrat.
 

In ihrem Haus schlief Duo noch immer, vollkommen erschöpft durch den emotionalen Tag. Zufrieden ihn so friedlich vorzufinden, kam Heero sofort zu ihm ins Bett und zog ihn in seine Arme. Duo gab einige irritierte Geräusche von sich, bevor er wieder gänzlich einschlief.

„Ich hab dir alles mitgebracht.“, flüsterte der Kurzhaarige in das Ohr seines Liebsten. „Sogar zwei Sorten von Gewürzgurken.“ Wieder erklangen die komischen Grummelgeräusche. Nun schloss Heero selbst die Augen und kuschelte sie weiter zusammen.

Als Duo wieder erwachte fühlte er sich schlapp und elend. Er hatte schlecht geschlafen, geplagt von geschichtslosen Gestalten, die ihn zerreißen wollten. Deshalb fiel ihm nicht sofort auf, dass sein Mann in eine andere Richtung gedreht war und dort darauf wartete, dass er endlich erwachte. Das jener tatsächlich nicht mehr schlief merkte er daran, dass Duo mit seiner Decke zu kämpfen begann. So drehte sich der Kurzhaarige um und half ihm aus der Decke. „Guten Morgen.“

Träge blinzelte Duo in seine Richtung. „Heero?“

„Nicht gut geschlafen?“, fragte der sanft und strich ihm über die Wange.

Duo gab ein bestätigendes Geräusch von sich. „Kopfweh.“

„Willst du was trinken?“

Müde nickte der Langhaarige.

So erhob sich Heero und wickelte eine Wolldecke um sich, bevor er Duo frisches Wasser holte. „Hier, bitte.“

„Danke.“, wurde es leise gemurmelt, bevor Duo gierig trank.

„Ich hab dir hier auch die restliche Flasche mitgebracht.“, erklärte Heero und sah ihn wie ein Schuljunge an. Duo hielt ihm sein Glas hin, damit er nachfüllen konnte und das tat er auch lächelnd. „Darf ich auch bitte etwas trinken? Bitte?“ Sein Ehemann lächelte müde, nickte aber. „Danke!“ Heero erhob sich wieder und eilte aus dem Raum um kurz danach mit einer Flasche Wein zurück zu kommen. Duo hatte sich unterdessen richtig aufgesetzt und war dick in seine Bettdecke eingewickelt. „Das sieht gemütlich aus.“, kommentierte der Größere und setzte sich auch wieder ans Bett. Duo zögerte, bevor er ihm die Decke öffnete. Weil er das Zögern bemerkte, tat sich Heero schwer, zu ihm zu kommen, die Weinflasche dabei fest in der Hand.

„Wie geht es deinem Arm?“

„Sehr viel besser, schau!“, erklärte Heero und bewegte Finger und die Hand in der Gipsschiene.

„Sei vorsichtig damit, ja?“

„Versprochen!“ Er lächelte und drehte Duo dann ein wenig den Rücken zu um die Flasche zu öffnen und zu trinken.

„Odin hat sich gefreut, über seinen Besuch?“

„Ja. Q scheint wohl auch ne Menge mit ihm vor zu haben.“, erklärte Heero, als er die Flasche absetzte, die nun halb leer war.

„Er ist halt die perfekte Mutter…“

„Du auch.“, versicherte Heero und setzte erneut an.

„Ja? Ich fühle mich momentan nicht so.“

„Jeder ist mal krank, Engel.“ Die Flasche wurde zur Seite gestellt und Duo an den Kurzhaarigen gezogen.

„Krank und gefährlich?“

„In deinem Fall ist das das Gleiche.“ Heero seufzte. „Deshalb ist Odin gerade bei Q und wir werden dich gesund machen!“

„Und wie lange wird das dauern?“

„Wer weiß…“ Er verzog sein Gesicht. „Vielleicht sollten wir da anfangen, wo wir gestern aufgehört haben.“

Gequält schloss Duo die Augen. „Ist das nötig?“

„Ich versteh es nicht wirklich, aber es wird einen Grund haben, warum sie das will und sie konnte dir schon einmal helfen.“

„Ich kenne ihren Grund.“

„Sag ihn mir.“

„Ich war ein Kind und ich konnte nicht mit dem umgehen, was mir passiert ist, darum habe ich Shinigami erschaffen.“

„Ja.“ Heero löste sich und hoffte, dass sein weiteres Vorgehen richtig war. Er stand aus dem Bett auf und sah Duo dabei genau an. „Und er ist ein Teil von dir. Aber er ist gefährlich und deshalb musst du ihn besiegen, eins mit ihm werden.“ Ihm ging ein Licht auf und er nickte. „Deshalb musst du dich erinnern, damit er die Last nicht mehr tragen muss und nicht mehr gebraucht wird! Danach kannst du lernen damit umzugehen, was dir damals angetan wurde und ich und Dr. Judy können dir helfen. Aber du musst mir sagen, was passiert ist! Du musst dich erinner!“

„Ich weiß nicht, ob ich das kann, Heero.“

„Ich glaube, ich kann mir nicht mal vorstellen, wie das sein muss.“, stellte Heero daraufhin fest. „Aber solange du es nicht ernsthaft versuchst, willst du gar nicht, dass Shinigami geht.“

„Doch, das will ich, aber… ich hab solche Angst, Heero!“

Nun lächelte der Größere wieder und sah Duo sanft an. „Ich bin bei dir! Egal was passiert, ich werde immer auf dich aufpassen!“

„Davor kannst du mich nicht beschützen.“

„Aber ich lasse dich nicht mehr allein!“

Duo schluckte und wischte sich über die Augen. „Muss es wirklich sein?“

„Ja!“ Heeros Blick wurde eindringlich. „Lass mich für dich da sein, dir helfen! Nur ich kann Shinigami auf jeder Weise widerstehen! Deshalb sprich und dann wird alles gut!“

Duo seufzte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Und wenn ich es nicht schaffe?“

„Ich weiß, dass du es kannst!“

„Muss es jetzt sein?“

„Ja!“

Duo seufzte und nickte dann. „Ok.“

„Dann sag mir, wie sind diese Körperflüssigkeiten damals an dich gekommen?“

„…Durch Sex.“, versuchte Duo ruhig zu erklären

„Denk nach Duo!“, forderte sein Gatte sanft. „Gib mir Einzelheiten.“

„Ich war ein Kind, wie soll ich mich daran erinnern??“

„Versuch es! Sag mir, wie bist du an die Freier gekommen?“

Duo seufzte und starrte in sein Wasserglas. „Es gab bestimmte Viertel… da trieben sie sich rum.“

„Hast du sie angesprochen?“ Heero klang nun ruhiger, da er Duo zum Reden bewegt hatte. „Haben sie dich angesprochen?“

„Ich hab mich ansprechen lassen, es sei denn der Hunger war sehr groß…“

Dem Größeren traten allein bei der Vorstellung die Tränen in die Augen, dennoch sah er seinen Liebsten weiter an. „Wie ging es weiter? Gab es irgendeinen besonderen Ort, wo du mit ihnen hingegangen bist?“

„In eine dunkle Gasse… alles andere war zu gefährlich.“

„Erzähl mir, was dann geschah.“, flüsterte Heero regelrecht. „Hast du dich einfach ausgezogen?“

Duo schüttelte den Kopf. „Nein, es ging nur: Hose runter und bücken…“

Der Kurzhaarige erschauderte, durfte aber jetzt nicht aufhören. „Was geschah dann?“

Duos Unterlippe bebte, als er versuchte in Worte zu fassen, was sich seiner Erinnerung entziehen wollte. Er versuchte nach den fliehenden Bildern zu greifen, nur um gänzlich ins Schwarze zu taumeln.

„Sag es mir!“

„Was geht es dich an??“

Heero begann zu grinsen, als er Shinigami erblickte und er kam ihm näher. „Sag mir, was die Kerle getan haben, wenn auch sie ihre Hosen runtergelassen haben!“

„Warum sollte ich dir überhaupt etwas sagen??“

„Weil du es brauchst! Du willst sehen wie ich leide und worunter könnte ich mehr leiden, als die Vergangenheit? Im Krieg kann ich kämpfen. Einbrecher kann ich fertig machen, aber gegen die Vergangenheit komme ich nicht an und somit kann ich Duo nicht davor beschützen!“

„Das ist wahr, deshalb hat er ja auch mich!“, zischte Shinigami ihn an.

„Also, sag es mir, Hirngespinst!“

„Fick dich!“

„Nein, du hast dich ficken lassen!“ Heero grinste Shinigami frech ins Gesicht.

Wütend lief der Langhaarige da knallrot an. „Was weißt du schon??“

„Ich weiß, dass du dich feige versteckst, anstatt einfach zu sagen, was damals passiert ist!“

„Feige?? Feige???“, regte Shinigami sich da richtig auf. „Ich zeig dir feige, du miese Ratte!!“ Schon holte er aus, um Heero eine zu scheuern.

Der ließ das einfach mit sich geschehen, provozierte jedoch weiter. „Du sagst, du schützt Duo. Aber ich sehe nur ein Hirngespinst, dass sich versteckt, anstatt einfach zuzugeben, was man ihm wirklich angetan hat!“

„Das ist meine Privatsache, du perverses Schwein!!“, fauchte Shinigami zurück und verpasste ihm noch eine. „Geilt dich der Gedanke an all diese ekligen Säcke auf??“

„Da ich nicht weiß, was sie dir angetan haben, weiß ich nicht, ob ich es heiß finde!“, lachte Heero unter tränenden Augen und sorgte dafür, dass Shinigami das Bett verließ.

Wütend taumelte der Langhaarige ihm hinter her. „Du könntest es doch gar nicht ertragen all das zu hören!!“

Als sie nahe genug an einer Wand waren, packte Heero seinen Liebsten, anders konnte er es nicht denken, da Shinigami ein Teil von Duo war, an der Schulter und drückte ihn gegen die nächste Wand. „Vielleicht sollte ich es ausprobieren, wenn du schon nicht reden willst!“

„Mach doch!“, spuckte Shinigami ihm regelrecht ins Gesicht. „Was soll dein kleines Ding mir schon anhaben können? Ich hatte Größere und Bessere!“

„Ich liebe dich, ich könnte dich nie in eine Ecke drängen und dich dann einfach vergewaltigen!“, hauchte Heero. „Ich könnte mich nie ohne dein Einverständnis mit dir vereinigen und andere Dinge mit dir tun!“

„Weichei!“, konterte Shinigami da hart. „Hab ich mir doch gleich gedacht, dass Duo keinen echten Kerl abbekommen hat, schließlich hab ich mich immer um die gekümmert.“

„Ja.“, kam es nun sanft und Heero versuchte mit Zärtlichkeit auf den Langhaarigen einzugehen. Das zeigte er auch dahingehend, dass er eine Hand von dessen Schulter löste und mit dieser über seine Wange streichelte. „Es waren furchtbare Schmerzen, nicht? Du warst noch so klein!“ Da meinte der Größere plötzlich ein feuchtes Funkeln in den harten Augen zu sehen.

„Groß genug, um gefickt zu werden… groß genug, um sie abzuschlachten, wie die Schweine die sie waren…“

Nun zog Heero den Langhaarigen fest in seine Arme. „Heute bin ich bei dir und beschütze dich, Shinigami!“ Der Langhaarige erstarrte, als wäre eine Umarmung, das fremdartigste der Welt für ihn. „Ich werde dich immer beschützen!“, versprach Heero, ohne den Kontakt zu lösen.

„Was… was machst du da…?“

„Dir zeigen, dass du die Last der Vergangenheit nicht mehr allein tragen musst.“, erklärte er dem Kleineren. Zitternd befreite der sich nun aus seinen Armen und taumelte von ihm weg.

„Lass mich…“

„Ich denke gar nicht daran! Du wirst mir erzählen, was man dir damals angetan hat und dann werde ich dir helfen! Ich lass dich nicht mehr allein und erst recht nicht in Ruhe!“

„Du kannst mir nicht helfen…niemand kann das.“, hauchte der Kleinere heiser.

„Warum glaubst du das?“, fragte Heero ruhig und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

Shinigami schnaubte abfällig, was nicht mehr so stark klang, wie noch vorher. „Du kennst mich nicht, sonst würdest du das nicht fragen.“ Shinigami löste sich von ihm und drehte ihm den Rücken zu. „Ich bin der Schmerz, die Verzweiflung, die Vergeltung… ich bin alles Verderbliche der Welt… wer soll mir helfen können?“

„Schmerz und Verzweiflung vergehen.“ Heero trat genau hinter ihn. „Und Vergeltung endet irgendwann.“ Er gab einen seufzenden Laut von sich. „Dennoch wirst du immer ein Teil von Duo sein und somit werde ich weiterhin bei dir stehen. Wenn du zulässt, dass er verarbeiten kann, was euch damals passiert ist, wirst du nicht sterben. Ihr werdet wieder eine Person und wir werden eine Familie haben, wie sie uns in unserer Kindheit gefehlt hat.“

Ein heftiges Beben lief durch den schwangeren Körper und zwang ihn beinahe in die Knie. „Ihr wollt mich nur loswerden.“ Sofort legten sich wieder starke Arme um ihn.

„Nein. Duo und ich wissen, dass ihr zusammen gehört, Shinigami. Du warst all die Jahre so mutig und tapfer. Ist es jetzt nicht an der Zeit, dass du euch erlaubst, die Vergangenheit hinter euch zu lassen? Wenn ihr wieder zusammen seid, wird Duo nicht nur deinen Schmerz kennenlernen, du wirst auch seine Freuden erleben können.“

Verwirrt griff Shinigami sich an die Wangen, als er dort etwas Feuchtes fühlte, doch es war kein Blut, wie er es erwartet hatte, sondern Tränen.

„Ich liebe dich!“, hauchte Heero von hinten in sein Ohr und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Deshalb bitte ich dich, lass uns als eine Familie eine Zukunft haben und werde wieder eins mit Duo. Erlebe mit ihm auch die positiven Seiten des Lebens, eben jene, die er mir auch beigebracht hat.“ Ein Schluchzen entwich Shinigami, bevor er zusammenbrach.

„Nein!“ Starke Arme fingen den schwangeren Körper auf und hielten ihn zärtlich, bevor sie ihn zurück zum Bett trugen.
 

Duos Schlaf war von Albträumen gezeichnet. Egal wohin er sich in seinen Träumen wendete, überall griffen bizarr vertraute Männer nach ihm, nur um ihn danach mit ihrem Blut zu übergießen.

Heero bemerkte die Unruhe des Bewusstlosen und streichelte ihn vorsichtig, während dessen Kopf weiter auf seinem Schoß ruhte. Da fuhr Duo plötzlich hoch, nur um in einen heftigen Weinkrampf zu verfallen. „Schh…“, hauchte der Kurzhaarige ihm ins Ohr und gab ihm halt. „Alles ist gut, du bist in Sicherheit!“

„Mach das es aufhört!“, schluchzte der Langhaarige und hielt sich die Hände über die Augen.

„Was hast du denn?“, fragte Heero nach.

„Diese Bilder! Sie sollen verschwinden!“

„Beruhige dich erst einmal.“, hauchte er und hielt Duo fest. Mit dem Beruhigen dauerte es dann doch noch eine ganze Weile und bedurfte einer halben Kanne Tee. „Hast du schlecht geträumt?“, fragte Heero zwischenzeitlich.

Duo nickte. „Ganz fürchterlich.“

„Vielleicht hat das mit Shinigami zu tun.“, überlegte Heero.

Verwirrt runzelte Duo die Stirn. „Ist er wieder da gewesen.“

„Ja.“ Der Kurzhaarige nickte. „Aber wie du siehst, ist alles gut gegangen.“ Er grinste und deutete auf sich.

„Du siehst ok aus…“

Heero nickte und lächelte. „Er kam, als du ins Detail gehen wolltest. Shinigami hat mich angefahren und beschimpft. Aber dann…“ Er strich Duo verträumt über die Wange. „Ich konnte ihn endlich erreichen. Wir haben miteinander gesprochen, nicht gegeneinander.“

„Heero?“, erhob Duo da sanft die Stimme.

„Mh?“, fragte der nach und sah ihn an.

„Können wir das Thema erst mal sein lassen?“

„Klar!“ Der Kurzhaarige zog Duo an sich. „Wie wäre es mit Frühstück? Ich hab Eis, Gurken… ach! …und Honig!“

„Perfektes Frühstück.“, murmelte der Langhaarige träge lächelnd.

„Dann sollst du es haben!“ Heero grinste und verzog angeekelt die Nase, bevor er aufstand und das Zimmer verließ.

Kaum war er aus dem Zimmer verlor Duo sein Lächeln und seufzte schwer. Er hörte Heero aber weiter, als dieser ein Tablett zusammenstellte und dabei fröhlich klapperte. Schlapp richtete Duo sich auf und strich sich über den Bauch. „Und wie habt ihr das Ganze überstanden?“ Als würden die Zwillinge ihn verstehen, fühlte er ein leichtes Ziehen in seinem Bauch, dass sich anfühlte, wie als wenn ein Schmetterling in seinem Bauch mit seinen Flügeln schlagen würde. Ein echtes Lächeln breitete sich nun auf Duos Gesicht aus. „Ihr seit heute aber fidel.“ Und zur Belohnung, ‚flog der Schmetterling‘ weiter. „Tretet ihr mich oder euch gegenseitig? Ich erlaube keine Streitereien.“

Es war einen Moment ruhig, bevor Duo die Zwillinge wieder spürte. „Uff. Zertreten müsst ihr mich aber nicht.“ Wieder wurde es ruhiger, bevor Duos Magen lautstark zu knurren begann. „Jaja, ich hab verstanden.“ Duo rieb sich noch einmal über den Bauch und folgte Heero dann in die Küche. Dieser kam gerade fröhlich pfeifend hinter dem Tresen hervor und trug ein Tablett.

„Oh, war ich zu langsam?“

„Jap, deine Kinder haben zu großen Hunger um zu warten.“

Heero grinste und nickte, bevor er Duo das Tablett entgegen hielt. „Darf ich bitten?“

„So was von!“, grinste der Langhaarige und nahm das Tablett an. Der Kurzhaarige zog die Nase kraus, ließ ihn aber gewähren. Duo machte sich mit dem Tablett auf dem Sofa breit und achtete darauf besonders genießende Geräusche zu machen, als er die erste Gurke durch den Honig zog.

„Bäh!“, erklärte sein Ehemann daraufhin angewidert.

„Hast du was, Babe?“, fragte der Langhaarige da lieblich.

„Das ist eklig!“, beschrieb Heero und deutete auf die Gewürzgurke, die zuerst ins Karamelleis und dann in den Honig getunkt worden war.

„Das sagst du nur, weil du es noch nie probiert hast.“

„Ne lass mal.“, wiegelte Heero ab.

Duo lachte und biss herzhaft in seine Gurke, während sein Ehemann sich lieber ein ‚vernünftiges‘ Frühstück machte.

Genüsslich stöhnend streckte Duo sich in ihrer großen, neuen Badewanne, als Heero zu ihm trat und sich auszog. „Du glaubst ich lass dich mit rein?“, kam es da ruhig von dem Schwangeren.

„Ich gehe davon aus.“, erklärte Heero und begann sein Aussehen äußerst sexy aussehen zu lassen.

Duo musterte ihn und grinste dann. „Unter einer Bedingung.“

„Bedingung?“, fragte der Größere nach und drehte ihm den Rücken zu, wonach er sich mit durchgestreckten Beinen die Hose herunter zog.

„Du lässt es blubbern.“

Verdutzt guckte Heero zwischen seinen Beinen zu Duo in der Wanne. „Du willst, dass ich pupse?“

Der Langhaarige rollte mit den Augen. „Witzig und jetzt stell die Badewanne an, ich schnall die Bedienung einfach nicht!“

Heero lachte und trat nackt an die Wanne um die Whirlpoolfunktion einzuschalten. „Recht so?“

„Ohhhh…das ist guuuut…“

Nun kam der Größere zu dem Kleineren in die Wanne. „Mach mal ein bisschen Platz für mich!“

„Es ist genug Platz für deine viel zu langen Beine.“

Duo wurde in Heeros Arme gezogen, als der im Wasser war. „Und, wie geht es euch heute?“

„Nun, die Zwillinge sind putzmunter.“ Duo tätschelte sich den Bauch. „Ich dagegen mit hundemüde und angespannt.“

Gekonnt begannen ihn nun kampferprobte Hände zu massieren. „Schon wieder schlecht geschlafen?“

„Nur, wenn ich es überhaupt geschafft habe mal zehn Minuten zu schlafen.“

„Du solltest Judy endlich davon erzählen.“

„Was soll sie schon dagegen machen?“

„Vielleicht gibt es etwas, das nicht schädlich für dich und die Zwillinge ist und das dir einen besseren Schlaf bringt.“ Heero hauchte ein Kuss auf Duos Ohr und massierte ihn weiter.

„Schlaftabletten?“

„Ich dachte eher an so Naturzeug, wovon dir Olga schon mal erzählt hat, wenn es Odin nicht so gut ging.“

Duo seufzte. „Vielleicht…“

„Und vielleicht sind diese seltsamen Träume ja ein Teil das wichtig für dich und Shinigami ist.“ Heero seufzte, denn seit vor einer Woche war Shinigami zwar nicht mehr aufgetreten, aber er hatte Duo auch nicht weiter helfen können.

„Es sind nur wirre Albträume.“, wich Duo aus.

„Natürlich.“ Verletzt wand Heero den Blick ab, da Duo ihm immer versuchte auszuweichen. „Vielleicht kann ich dich ja auch ablenken…?“

„Und wie gedenkst du das zu tun?“

„Du könntest die Augen schließen…“, begann Heero. Vertrauensvoll tat Duo das auch. „Und jetzt wünsch dir was, egal was!“

„Was soll ich mir denn wünschen?“

„Vielleicht möchtest du ja was bestimmtes machen, oder willst, dass ich es mache… möchtest wohin fahren, irgendwas tun, oder sonst was.“

„Hm…“ Duo hielt die Augen geschlossen, legte aber überlegend den Kopf schief.

„Wir können alles machen!“, versicherte Heero.

„Auch ein richtiges Date haben?“

„Alles was du willst!“, versprach der Größere.

„Babe… du wirst noch bereuen das gesagt zu haben.“

„Das glaube ich nicht!“, versicherte Heero und küsste Duo aufs Ohr. „Ich werde mich richtig für dich rausputzen und dir Blumen mitbringen!“

„Und Pralinen?“

„Ohne Alkohol, ja.“

Duo verzog das Gesicht. „Mit schmecken sie eh nicht.“

Dafür bekam er einen weiteren Kuss. „Sonst noch wünsche?“

„Ja.“ Duo grinste ihn an. „Vergiss nicht, dass ich Eier statt Brüste habe, also lass die Blumen weg und denk dir dafür was Männliches aus.“ Sanft glitt Heeros Hand in seinen Schritt.

„Das hätte ich fast vergessen!“

„Hey!“, lachte Duo und schlug seine Hand weg.

„Liebe dich!“, säuselte Heero und genoss noch etwas ihr Bad.
 

Duo lag, noch im Bademantel und mit der Bürste in der Hand, auf dem Bett, wo ihn die Müdigkeit einfach übermannt hatte. Deshalb lag ein besorgtes Lächeln auf den Lippen des Kurzhaarigen, als der herausgeputzte Heero sich über ihn beugte und ihn versuchte mit sanftem Streicheln zu wecken.

„Hm? Heero?“

„Soll ich dich lieber weiterschlafen lassen?“, fragte dieser und zog die Decke über ihn.

„Ich bin eingeschlafen?“

„Du warst zumindest gerade am Schlafen.“, erklärte Heero. Gähnend setzte Duo sich auf und strich sich über die Augen. „Sollen wir heute hier bleiben?“, wurde er noch einmal gefragt.

„Nein, ich bin fit genug für unser Date.“

Heero nickte und grinste, bevor er sich präsentierte. „Nimmst du mich denn so mit?“ Er trug eine eng anliegende Jeans und ein schwarzes enges Shirt. Lederschuhe und eine eng anliegende Lederkette krönten das doch chic und edel wirkende Outfit.

„Heiß.“, urteilte Duo anerkennend.

„Soll ich dir auch helfen?“, wurde er gefragte und Heero griff bereits nach der Bürste.

„Damit dir diese vielsagende Jeans direkt zu eng wird?“

„Ich werde artig bleiben.“, versprach er.

„Dann tu dir keinen Zwang an.“

So begann Heero inzwischen mit gekonnten Handgriffen die Haare von Duo seidig zu kämmen.

„Zopf oder offen?“, warf da der Besitzer der Haare ein.

„Ich denke ein Zopf ist heute angebrachter.“, überlegte Heero bei dem was er mit Duo vorhatte.

„Dann gestalte ihn ganz nach deinen Wünschen.“

Auch wenn Heero aufwendige Frisuren bei diesen langen Haaren liebte, hielt er es einfach und machte Duo einen Pferdeschwanz, wobei er doch darauf achtete, dass das Gummi, welches die Haare hielt, fest saß. „So, ich denke, dass ist für heute Abend ideal.“

Duo nickte. „Offen genug, dass du auch was davon hast.“

Verspielt fuhr der Größere mit seinen Fingern durch den offenen Zopf. „Ja, das hab ich!“

Lächelnd drehte Duo sich zu ihm um. „Und was soll ich zu dieser Frisur anziehen?“

„Am besten sportlich chic.“

„So wie mein werter Gatte?“

„Oh ja!“ Heero grinste und strich über dem Babybauch. „Sodass jeder es sehen kann!“

„Das wir zu dir gehören?“

„Genau und das jeder die Zwillinge sehen kann!“

„Einverstanden.“

Als Duo dann auch fertig angezogen war, führte Heero ihn aus dem Schlafzimmer und vor die Haustür. „Warte einem Moment hier, ja?“ Duo runzelte die Stirn, blieb aber stehen. Da lief der Größere noch einmal zurück in ihr Zimmer und kam schließlich mit einem Geschenk zurück. „Für dich!“

„Ohh… du hast mir was besorgt?“

„Ich hoffe es gefällt dir.“, erklärte Heero und reichte Duo das Päckchen.

Der Langhaarige öffnete die Kleine Schachtel und musste lachen, darin lag nämlich ein Schokoriegel, um den eine Kette gewickelt war.

„Ist es das, was du dir vorgestellt hast?“

„Es ist besser.“, versicherte Duo lächelnd. „Legst du sie mir um?“

„Gern!“ Heero erwiderte das Lächeln und nahm die Kette von dem Kleineren an. Duo drehte ihm den Rücken zu und hielt den Zopf beiseite. Zärtlich wurde ihm die Kette umgelegt und dann einen Kuss auf den Nacken gehaucht. „Fertig!“

„Und?“ Duo drehte sich präsentierend um. „Wie seh ich aus?“

„Perfekt!“

Der Langhaarige lächelte zufrieden. „Dann lass uns los.“

„Willst du gar nicht wissen wohin wir fahren?“

„Ok… wohin fahren wir?“

„Dann schau mal weiter in dem Kistchen nach.“, grinste Heero.

Neugierig begann Duo zu stöbern und fand zwei Karten für ein lokales Baseballspiel. „Die Idee ist großartig, Babe.“ Ihm wurde der Arm von seinem Gatten hingehalten.

„Wollen wir?“

„So was von, Babe.“

Bevor sie aber in der Garage, die nun doch für Shinigami nicht umgebaut wurde, ins Auto stiegen, senkte Heero verlegen den Kopf, es war ihm etwas peinlich.

„Babe?“

„Darf ich… ein bisschen…?“, fragte der Kurzhaarige leise nach Wein, denn sein Drang war zur Zeit so stark, dass er sogar leicht zu zittern begann. Er hoffte nur inständig, dass er den Abend so nicht kaputt machte.

„Dann fahre aber ich.“

„Ist gut.“, versprach Heero beschämt.

Duo seufzte nur und stieg auf der Fahrerseite ein, was mit seinem Bauch gar nicht mehr so leicht war. Heero holte nun eine Flasche Wein aus einer kleinen Werkbank und trank daraus, bevor er zu Duo stieg.

„Können wir?“

„Ja.“ Heero sah aus dem Fenster und hoffte, dass sich dieses schreckliche Gefühl in ihm bald legte. Duo startete den Motor und fuhr los. „Tut mir leid.“, nuschelte sein Mann. „Aber ich wollte mein Versprechen nicht brechen.“

„Ist schon ok. Ich versteh das.“

„Es fühlt sich nicht gut an. Ich weiß zwar, dass es dir nicht gefällt, aber ich glaube danach immer, dass du mir böse bist.“

„Das bin ich nicht.“, versicherte der Langhaarige ihm einfühlend. Da erblickte er tatsächlich wieder ein vorsichtiges Lächeln.

„Dann auf einen schönen Abend?“

„Auf einen schönen Abend.“, bestätigte Duo lächelnd.
 

Die Fahrt zum kleinen Stadion verlief trotz des holprigen Anfangs recht lustig von statten und dort gewann sogar die Mannschaft, auf die Duo am liebsten stand. „Ich weiß, dass sie keine Profis sind, aber sie haben großartig gespielt, oder?“

„Der letzte Homerun war der Hammer!“, stimmte Heero zu und biss ein letztes Mal in seinen Hotdog.

Zustimmend bewegte Duo den Kopf. „Der war wirklich gut.“ Mit nun freien Fingern, legte ihm sein Mann einen Arm um die Hüfte.

„Was hältst du davon, wenn wir jetzt noch ein wenig über den Rummel bummeln?“

„Gerne, auch wenn ich dich vorwarne, denn lange machen meine Füße den Tag nicht mehr mit.“

„Mir wird da schon was einfallen.“, lächelte der Größere und führte Duo zu ihrem Auto.

„…Du kannst fahren?“, fragte Duo da vorsichtig nach. Er wurde losgelassen und Heero sprang auf eine kleine Mauer, die am Außenrand des Parkplatzes gezogen war um diesen einzugrenzen. Doch sie war sehr schmal, weshalb es auch Kindern nicht immer leicht fiel, zu tun, was Heero nun tat.

Fast wie ein Artist aus dem Drahtseil balancierte er darüber, drehte nach zehn schritten wieder und kam zu dem Langhaarigen zurück. „Test bestanden?“

„2-.“

„Hab ich gewackelt?“, fragte Heero irritiert nach, der sich sicher war, sämtliche Reaktionen im Griff zu haben.

„Ganz im Gegenteil.“, wurde es ihm versichert.

„Und warum ist es nur eine 2-?“

„Für eine 1 hättest du schon mit dem richtigen Teil deines Körpers wackeln müssen.“

Heero zog eine Augenbraue hoch und sprang wieder auf die Mauer, dort wiederholte er seinen Gang, wobei er anregend mit seinem Unterleib wackelte.

„Rarr! Das ist eine 1 mit Sternchen!“

„Das klingt schon besser!“, erklärte der Größere und zog Duo an sich um ihn zu küssen.

„Können wir dann?“

Er nickte und hielt Duo, als sie ihr Auto erreichten, galant die Wagentür auf.

„Oh, danke, Babe.“

„Gern geschehen!“ Heero grinste und küsste Duo, bevor er ums Auto ging und auf der Fahrerseite einstieg.
 

Als das helle Leuchten des Jahrmarktes zu sehen war, schien auch Duo kindlich zu strahlen. Das besah sein Mann zufrieden und er parkte direkt am Eingang des Rummels. „Du willst doch gleich bestimmt Zuckerwatte, oder?“

„Oh und gebrannte Mandeln!“

„Natürlich!“ Heero half dem Kleineren aus dem Auto und führte ihn auf den Platz.

„Oh, Heero! Da gibt es Bratwurst!“

„Sag nicht, du möchtest eine?“, fragte der grinsend.

„Ich möchte zwei!“

„Sollst du haben!“, versicherte Heero und steuerte den Bratwurststand na um gleich 3 zu kaufen, da er auch noch immer Hunger hatte. Bevor Heero dann auch nur mit seiner Wurst fertig war hatte Duo seine beiden verputzt.

„Was denn? Ich esse für drei!“

Der Größere lachte vergnügt und nickte. „Ich hab nichts gesagt!“ Dann hielt er Duo seine Wurst hin, sodass der dort auch einmal abbeißen konnte, nur das der Bissen größer ausfiel, als erwartet.

„Öey!“, beschwerte er sich daher und hielt seine zweite Hand nun schützend um sein restliches Stückchen Wurst.

„Was? Du hast angeboten!“

„Ich dachte nicht gleich an die halbe Wurst…“

„Willst du dich beschweren?“

„Nein!“, lachte Heero wieder und legte seinen Arm um Duo. „Wenn es nicht reicht, kaufen wir mehr!“ Er hielt dem Kleineren wieder die Bratwurst entgegen. „Und es gibt ja noch mehr Essensbuden hier.“

„Gut, dass wir uns einig sind.“, brummte Duo und biss ab.

Das letzte Stück aß Heero dann doch allein, bevor er Duo weiter führte. Jener lehnte sich dabei zufrieden an ihn. „Was hältst du von ner Runde Riesenrad?“, wurde Duo nun leise gefragt, als sie auf jenes zusteuerten.

„Wollen wir in einem fahren oder in einem knutschen?“

„Führt das Eine nicht zum Andern?“, erwiderte der Größere grinsend mit einer Gegenfrage.

„Auch wieder wahr.“

„Wollen wir dann?“ Sanft wurde Duo zur Kasse geführt, in der man die Karten für die Fahrt kaufte.

„Gerne, aber wehe du schaukelst.“

„Niemals!“, grinste Heero mit einem schelmischen Glanz in den Augen.

„Ich meine es ernst.“, warnte Duo ihn erneut. „Die Beiden werden ganz leicht seekrank.“

„Und ich würde nie etwas tun, dass euch schadet!“, versicherte der Größere.

„Das will ich auch schwer hoffen.“

„Würdest du mir das zu trauen?“, fragte er nun den Langhaarigen und führte ihn in die Gondel.

„Mich durchzuschaukeln? Manchmal…“

„Aber nur im Bett!“, versicherte Heero und kuschelte sie zusammen.

„Und in der Wanne.“, ergänzte Duo.

„Und überall da, wo ich dich in leidenschaftlicher Ekstase verwöhnen kann.“, stimmte Heero wieder zu.

Duo nickte. „Es wäre leichter die Orte aufzuzählen, in denen wir keinen Sex hatten.“

„Aufm Klo, im Backofen…“, zählte Heero auf und erwähnte noch einige andere Bereiche.

„…Ich kann nicht sagen, dass die mich irgendwie reizen.“

„Mich auch nicht!“, versicherte Heero.

„Das will ich auch hoffen, Babe.“, grinste Duo zurück.

Zufrieden mit der Zeit, die Heero bis jetzt mit dem Kleineren hatte, schmuste er sich mehr an und begann jetzt den Rummel von oben zu beobachten.

„Odin würde es hier gefallen, aber so ein Date ist auch was Feines.“, murmelte der Langhaarige leise.

„Der Rummel ist viermal im Jahr, wir werden bestimmt noch eine Gelegenheit finden, mit ihm herzukommen.“, säuselte der Vater zurück.

„Mit ihm und den Zwillingen.“

„Ich hab eine Großfamilie!“, begann Heero zu lachen. „Wer hätte das gedacht?“

„Miss Relena bestimmt, aber sie hat sicher sich, als Mutter gesehen.“

„Aber bestimmt nicht als Mutter meiner Kinder!“, erklärte Heero.

„Doch, doch. Ich bin sicher, dass hatte sie sich in ihrem Kopf schon alles ausgemalt.“

„Ich aber nicht!“, erklärte Heero nun genauer. „Aber du hattest bestimmt auch was nettes in deinem Köpfchen, oder?“

„Oh, absolut!“, grinste Duo. „Da war zum Beispiel die Fantasie über die Wunde, die du dir am Oberschenkel zugezogen hast und die ich dir verarzte…“

„Solche Fantasien hast du dir damals schon ausgemalt?“, raunte der Größere in sein Ohr.

„Nächtlich.“, bestätigte Duo.

„Das gefällt mir!“, stellte Heero fest.

„Dachte ich mir.“

„Wenn ich das nächste Mal falle, könnten wir deine Fantasie ja mal ausleben.“, schlug er Duo vor.

„Das klingt, als würdest du das bereits einplanen?“

„Womöglich hast du Recht…“

Duo schnaubte amüsiert und lehnte seinen Kopf an Heeros Arm.

Kurz darauf war ihre Riesenradfahrt vorbei und der Größere half dem Schwangeren aus der Gondel. „Was hältst du jetzt von Zuckerwatte?“

„Ich will die Blaue!“, grinste Duo bei dieser Frage.

Begeistert steuerte Heero ihren Weg zum Stand. „Und ich die Pinke.“

Der Langhaarige gluckste. „Ernsthaft?“

„Jap!“, grinste sein Mann und bestellte ihre Zuckerwatte.

Lächelnd nahm Duo seine an und stahl Heero dann den ersten Bissen von seiner rosa Zuckerwatte.

„Mein kleiner Dieb!“, schmunzelte der daraufhin, bevor er Duo küsste.

„Schlechte Angewohnheiten wird man halt nur schwer los.“, grinste der Kleinere.

„Manche sollte man nie ablegen!“, grinste Heero zurück und zupfte noch etwas Zuckerwatte ab um sie Duo hinzuhalten. Der nahm diese gerne an, wobei er besonders darauf achtete Heeros Finger abzulecken. Der sah dem Langhaarigen nun tief in die Augen, bevor er ihn küsste. Duo gurrte zufrieden und ließ sich in den Kuss sinken. Danach legte Heero einen Arm fest um den Kleineren und führte ihn weiter über den Rummel.

„Das ist wirklich ein schöner Abend, Heero.“

„Vielleicht wird er ja noch schöner…“, überlegte der Größere grinsend und sah verträumt auf seinen Mann.

„Ja?“ Duo lächelte zu seinem Mann hoch. „Und wie?“

„Mal sehen…“ Heero grinste ihn an und führte ihn zu dem Teich des Parks, indem der Rummel aufgebaut war.

„Es ist schön hier.“

„Ich dachte mir, dass dir das gefallen könnte.“ Duo bekam einen Kuss, bevor er mit Heero vor einem Schießstand zum Stehen kam. „Besondere Wünsche?“

„Hm… Ich will den Tiger.“, erklärte Duo und deutete auf ein Kuscheltier.

„Sollst du haben!“ Heero grinste und bezahlte um genügend Schuss zu haben, bevor er sich das Gewehr nahm. Duo grinste und lehnte sich an die Schießbude. Da begann der Größere auch schon zu schießen und traf jedes Ziel.

„NUR den Tiger, Heero.“, flötete Duo, während dem Schießbudenbesitzer der Kiefer herab sank.

„Aber ich kann die Schüsse doch nicht verschwenden!“, grinste der Kurzhaarige zurück und versenkte auch noch den letzten Schuss voll in die Mitte des letzten stehenden Ringes um diesen Umzuschmeißen.

„Wir brauchen aber nicht eine ganze Menagerie mit Kuscheltieren.“

„Aber wir kriegen doch zwei Zwerge.“ Heero strich verträumt lächelnd über den Babybauch seines Mannes.

„Besagte Zwerge werden qualitativ hochwertiges Spielzeug bekommen.“

„Ist gut.“ Duo wurde umarmt und aufs Ohrläppchen geküsst. „Dann lass es uns an die Kinder hier verteilen.“

Duo grinste ihn dann schief an. „Pass auf, sonst hält man dich noch für einen Kinderschnapper.“

„Ich war schon immer der Böse!“ Heero winkte den Schießbudenbesitzer heran. „Der Tiger für uns, der Rest an die Kinder, die ich ihnen gleich schicke!“ Überrumpelt nickte der Besitzer und reichte ihnen den Tiger.
 

Nur wenig später, nachdem Heero so etliche Kinder und deren Eltern, die diesen nun nichts mehr kaufen mussten, beglückt hatte, führte er Duo nun endgültig an den Teich. „Was hältst du von einer kleinen Fahrt?“, fragte er diesen dort und deutete auf die Ruderbote.

„Wirklich?“, fragte Duo überrascht nach.

„Natürlich.“, versicherte der Kurzhaarige und geleitete ihn auf den Steg.

„Ich bin beeindruckt. Du hast dir ja richtig was einfallen lassen.“

Lächelnd wurde Duo ins Boot geholfen, bevor er ihm zuzwinkerte. „Das hab ich mir bei meinem Mann abgeschaut.“

„Also den muss ich dringend mal kennen lernen, er klingt fabelhaft.“

„Besser nicht, sonst wird er noch eifersüchtig.“

Duo lachte und deutete Heero an abzulegen, was dieser auch tat und mit kräftigen Zügen losfuhr. „Jetzt ist es doch gut, dass Odin nicht dabei ist. Wir hätten ihn nämlich nur schwer im Boot halten können.“ Das brachte den Kurzhaarigen zum Lachen.

„Stimmt, Rettungsschwimmer bin ich noch nicht.“

„Und Odin würde sicher über Bord gehen.“

„Wir könnten ihm demnächst das Schwimmen beibringen. Das ist wichtig und ich trau den Lehrern in der Schule nicht, dass sie meinen Sohn gut genug schützen können.“, überlegte Heero.

„…Q hat einen Pool.“

„Er wird uns bestimmt nicht im Weg stehen…“

„Ich meinte damit auch, dass wir seinen Pool nutzen könnten.“

„Sag ich doch.“, bestätigte Heero sich noch einmal und hielt mitten im See an.

Duo grinste und streckte sich. „Das ist wirklich ein schöner Abend, Heero.“

„Du bist auch wunderschön.“, lächelte der Größere ein paar Augenblicke später verträumt, als er ihn beobachtete.

„Versuchst du dich etwa an Romantik?“

„Ein Bisschen.“, gab er zu und beugte sich nach vorn um Duo zu küssen.

„Machst du gar nicht schlecht.“, lobte Duo ihn nach dem Kuss.

„Ich hab von dem Besten gelernt!“

„Babe.“, lachte der Langhaarige da amüsiert. „Ich hatte heute schon Zuckerwatte, du musst also nicht ganz so viele Lagen Zucker auflegen.“

Heero lachte mit und küsste ihn erneut. „Ich dachte, ein Date ist dafür da um seinem Angebeteten die Welt zu Füßen zu legen.“

„Aber zu viel ist schlecht für die Zähne.“

„Das sollte ich mal untersuchen!“, grinste der Kurzhaarige und küsste Duo nun leidenschaftlich. Als er dann aber mit seiner Zunge Duos Zähne abtastete drückte dieser ihn lachend von sich.

„Spinner!“

„Wie geht es deinen Füßen?“, wechselte der Größere nun das Thema.

„Sie nähern sich ihrer Belastungsgrenze.“

„Dann sollte ich dich noch pünktlich zum Zapfenstreich nach Hause bringen.“

„Ich habe einen Zapfenstreich?“

Heero nickte und begann wieder zu rudern. „Deine Füße. Wenn sie sagen: Feierabend, ist Zapfenstreich.“

„Das macht Sinn.“

Bevor sie den Rummel aber kurz danach verlassen konnten, hielt Heero noch einmal an einem Stand für Süßigkeiten und kaufte Duo ein großes und beschriebenes Lebkuchenherz. „So süß ich das finde, ich kann nicht versprechen, dass das die Schwangerschaft überleben wird.“

„Dann bekommst du beim nächsten Date was anderes!“, lachte Heero und brachte sie zum Auto. Von dem Herzen fehlte bereits ein Bissen, als sie ein stiegen.

In ihrem Holzhaus angekommen, brauchte Duo gar nicht aus dem Auto aussteigen, denn Heero kam nachdem Aussteigen sofort zu ihm und hob ihn aus dem Auto um ihn über die Schwelle zu tragen. Grinsend lehnte Duo sich an ihn. „Das hast du nicht mal nach unserer Hochzeit gemacht.“

„Dann wurde es aber Zeit!“ Duo wurde aufs Sofa gelegt und Heero setzte sich zu ihm.

Der Langhaarige stöhnte und begann direkt sich breit zumachen. „Es war ein schöner, aber auch langer Tag.“

„Ja.“, stimmte sein Gatte zu und zog ihm die Schuhe und Socken aus, bevor er die nackten Füße massierte.

„Uhh…uhh…uhh…“

„Gut so?“

„Perfeeeeekt!“

Heero nickte zufrieden und begann die Zehen nun zu küssen, woraufhin Duo ein zufriedenes Schnurren hören ließ. Da begann sich der Größere über die Kleidung höher zu küssen.

„Wird das eine seeeehr gründliche Fußmassage?“

„Eine Ganzkörpermassage.“, versprach Heero und küsste Duo nun auf die Lippen.

„Hmm…das klingt viel versprechen.“

So begann der Kurzhaarige eine leidenschaftliche Knutscherei, währenddessen er den Kleineren unter sich brachte. Zuerst erwiderte Duo denn Kuss noch innig, doch schnell bemerkte der Langhaarige, dass die Stimmung bei ihm nicht so richtig aufkommen wollte. Doch davon merkte sein liebestoller Ehemann noch nichts und glitt lieber mit seinen Händen über die Seiten des Langhaarigen. Jener bemühte sich darum richtig darauf zu reagieren, da sich ihm der Magen zu verkrampfen begann.

Nun ließ Heero aber von seinem Liebsten ab und strich ihm verunsichert über die Wange. „Alles ok?“ Denn natürlich gab es einen Punkt, an dem er auch ohne Duo zwischen die Beine zu gehen merkte, dass der Kleinere nicht in Stimmung kam.

„Ich…ich weiß nicht. Irgendwas ist komisch.“

„Wollen wir was anderes versuchen?“

Duo nickte. „Gerne.“

So setzte sich Heero und zog Duo in Reiterstellung auf seinen Schoß, dass sie sich wieder küssen konnten, doch das unangenehme Gefühl verließ Duo auch so nicht. Der Größere aber verstand, was hier vor sich ging. Duo und Shinigami waren sich seit dessen letzten Auftauchen und der Umarmung mit Heero ‚näher‘ gekommen, was auch bedeutete, die Geschehnisse von damals erreichten, wenn auch nur schwach, den Langhaarigen wieder. Deshalb hielt er Duo zwar noch fest, aber schob ihn von seinem Intimsten, auf seine Oberschenkel. „Schon gut, lassen wir es einfach. Ist nicht schlimm!“

Schuldbewusst senkte Duo den Kopf. „Tut mir leid, ich weiß nicht, was mit mir los ist.“

„Hey…“, erklang es sanft und Heero küsste ihn auf die Nase. „Es gibt nichts zu entschuldigen, es ist ok!“

„Aber…“

„Ein anderes Mal, nicht heute.“, versicherte er und lächelte Duo an.

„Und du bist nicht böse?“

„Warum sollte ich?“ Das pure Verständnis stand Heero ins Gesicht geschrieben. „Die letzte Zeit war nicht leicht und die nächste Zeit wird noch viel schwerer. Da kann das passieren… und hey!“ Heero begann zu grinsen. „Du bist ja nicht weggelaufen oder so!“

„Ich komme mir so dumm vor.“, erklärte Duo ihm da leise seine Sorgen. „Es ist schließlich nicht so, dass ich nicht will.“

„Willst du wissen, was ich denke?“ Zaghaft nickte Duo. „Shinigami war schon eine ganze Weile nicht mehr da und ich hab dir erzählt, wie verstört er nach dem letzten Mal war. Dann hast du diese komischen Träume. Vielleicht nähert ihr euch endlich wieder an… und vielleicht ist da deshalb eine Blockade in dir.“

„Großartig, jetzt ruiniert er mir also auch noch mein Sexleben.“

Beruhigend streichelte Heero ihm die Wangen. „Ich glaube eher, dass das der erste Schritt ist, indem du anfängst zu verarbeiten. Und ich verspreche dir, sobald du soweit bist und willst, werde ich dich vögeln, dass die Wände wackeln!“

„Egal wie lange ich verkorkst bin?“

„Ich werde dich ewig lieben und wenn es sein muss auch eine Ewigkeit warten, bis ich dich wieder vollständig glücklich machen kann!“, schwor Heero ehrlich.

„Du bist der beste Ehemann der Welt.“, hauchte der Langhaarige und ließ sich nach vorne gegen Heero sinken.

„Mein Duo!“ Heero hielt den Kleineren voller Zärtlichkeit und Stärke, bevor er ihn wieder vom Sofa hob und zum Bett trug. Dort rieb Duo sich jegliche Anflug von Tränen weg und zwirbelte dann nervös an seinem Zopf.

„Und was jetzt?“

„Wir könnten einfach nur kuscheln…“, schlug Heero vor.

„Wenn du meinst…“

„Theoretisch ist es auch richtig, dass wir nur kuscheln. Wir sind mit unseren Lippen heute eh schon zu weit gegangen. Geküsst wird doch erst ab dem dritten Date, oder?“, versuchte sich Heero an einem Scherz.

„Ein Gutenachtkuss ist beim ersten Date schon ok.“

„Soll ich dir irgendwas machen?“

„Ich bin ok… denke ich…“

„Was meinst du.“, begann Heero nun das Thema zu wechseln. „Shinigami war schon lange nicht mehr da und ich weiß jetzt, wie ich mit ihm umgehen kann. Sollen wir morgen zu Odin fliegen und ihn nach Hause holen?“

Da leuchteten Duos Augen tatsächlich auf. „Wirklich?“

„Wenn du dir sicher bist und wenn nicht, rede ich eben vorher noch einmal mit Shinigami.“, erklärte Heero. „Aber ja, ich würde Odin gern endlich wieder nach Hause holen.“

„Das wäre wundervoll, Heero. Ich vermisse ihn so sehr.“

„Ich auch.“, gestand der Vater und konnte sie nun richtig zusammen kuscheln.

„Das Haus ist zu leise ohne ihn.“

„Und dabei gebe ich mir besondere Mühe laut zu sein!“, lachte der Größere.

„So laut wie Odin bin nicht mal ich.“

„Nein, wirklich.“ Heero küsste seinen Liebsten. „Was glaubst du? Würde es euch dreien gefallen, morgen etwas zu planschen? Odin würde sich bestimmt über seine erste Schwimmstunde freuen und wenn wir schon mal bei Q sind, sollten wir das nutzen.“

„Federleicht zu sein wäre mal ne tolle Abwechslung.“

„Wann wollen wir uns denn auf den Weg machen?“

„Morgen direkt nach dem Aufstehen?“

„Klingt gut!“, stimmte Heero zu.

„Wäre es dann ok schon schlafen zu gehen?“

„Kann es sein, dass du früh aufstehen willst?“, grinste Heero und knipste bereits das Licht aus.

„Das auch.“, hauchte Duo und öffnete seinen Zopf. „Ich brauche aber auch die Ruhe, denke ich.“

„Schlaf gut!“, säuselte der Größere in sein Ohr und deckte sie richtig zu, bevor er die Augen schloss. Er konnte spüren wie sein Mann zögerte, bevor er näher robbte und sich an ihn kuschelte. „Ich liebe dich!“, flüsterte er diesem noch einmal leise zu.
 

Trotz ihrer frühen Nachtruhe schlief Duo lange und tief. Deshalb stand Heero auch vor ihm auf und weckte ihn erst sanft, als er das Frühstück fertig hatte. Grummelnd drehte Duo sein Gesicht ins Kissen. „Erinnere mich daran nicht noch einmal in meiner Jeans zu schlafen.“

„Magst du jetzt was frühstücken?“, wurde er liebevoll gefragt. „Ich hab alles gemacht, was du zur Zeit so magst.“

„…Es ist schon Morgen?“, erklang es aus dem Kissen.

„Die Sonne ist schon aufgegangen und da wir noch zu Odin wollten, dachte ich, es reicht, wenn ich dich bis um 8 schlafen lasse.“

„8? Solange war ich weg?“

„Du hast tief und fest geschlafen, ja.“

„Ich fühle mich, als könnte ich ein ganzes Jahr schlafen.“

„Sollen wir Odin morgen holen?“

„Nein, ich will mein Baby heute noch zurück.“

„Dann werd erst einmal wach und iss was.“ Zärtlich streichelte er Duo über die Wange und gab ihm einen Kuss.

Zart lächelte der Langhaarige ihn dafür an. „Du bist der Beste.“
 

Zur Mittagszeit erreichten sie dann endlich Quatres Anwesen und Odin stürmte ihnen bereits freudig entgegen. „Mama!! Papa!!“ Wäre sein Bauch nicht gewesen, wäre Duo auf die Knie gefallen, um seinen Sohn richtig umarmen zu können. „Ich hab euch so vermisst!“, begann der Kleine zu schniefen und wurde von seinem Vater hochgehoben, damit auch Duo ihren Sohn umarmen konnte.

„Wir haben dich auch vermisst, Spatz. War es trotzdem schön?“, fragte seine Mutter und strich ihm durchs Haar.

„Onkel Q war ganz toll und alle!“, versicherte der Junge und klammerte sich an Mutter und Vater.

„Jetzt wird es noch besser.“, versicherte Duo ihm mit einem Kuss.

„Ich hab euch so lieb!“ Schniefend wurde erst der Langhaarige und dann Heero geküsst.

„Wenn du willst, Spatz, dann kannst du heute Nacht auch bei uns schlafen.“

„Ja, ja, ja, ja, ja!!!“

Liebevoll wurde dem Jungen die Wange geküsst. „Das gefällt dir, was?“ Odin strahlte und nickte einfach nur. „Mir auch, Spatz.“

„Und mir erst!“, versicherte der Wingpilot.

Duo lächelte seine beiden Männer an und nickte dann in Richtung Villa. „Lasst uns rein gehen.“

„Mittagessen!“, verkündete und bestätigte Odin und wurde von seinem Vater wieder auf den Boden gestellt. „Ich hab auch ganz dolle auf Dion und Basim aufgepasst!“

„Das hast du sicher großartig gemacht, Spatz.“

Odin nickte stolz, als Quatre aus der Villa trat und sie anstrahlte. „Hallo!“

„Hey, Q.“, grüßte Duo seinen Freund schüchtern lächelnd.

Quatres ganze Ausstrahlung zeugte davon, dass er froh war, wenn er seinen Freunden irgendwie helfen konnte, weshalb er auch zu dem Langhaarigen trat und ihn liebevoll an sich drückte. „Es ist schön euch zu sehen!“

„Es ist auch gut hier zu sein, Q.“, hauchte Duo ihm leise zu.

„Wollt ihr nicht noch ein paar Tage bleiben?“

„Wenn du uns so lange erträgst?“

„Ich würde mich freuen!“, versicherte Quatre.

Erleichtert drückte Duo ihn. „Danke.“

„Lass uns reingehen, Mama!“, bestimmte jetzt Odin und nahm Duo an die Hand.

Der Langhaarige löste sich von seinem Freund und drückte seinem Sohn die Hand. „Du hast ja recht.“

Kaum betraten sie dann die Villa, stürmte ihnen auch Dion entgegen und sprang sofort in Heeros Arme. Lachend führte Quatre sie weiter, während Dion seine Arme fest um Heeros Hals schlang. „Trowa und Basim kommen gleich auch zu uns. Das Essen wird bald fertig sein. Nesrin ist noch in der Schule.“, erklärte Quatre dabei ruhig.

„Brauchte euer Böhnchen eine neue Windel?“

„So siehts aus!“, grinste die blonde Mutter. „Und Papa ist ja jetzt immer hier.“

„Also auch offiziell?“

Quatre nickte. „Er hat es mir bei einem romantischen Dinner bei Kerzenschein gesagt.“

„Das freut mich für dich.“

„Ich glaube, Dion ist nicht so ganz glücklich darüber.“

„Nicht?“ Überrascht sah Duo nach hinten, wo Dion noch immer mir Heero kuschelte. „Was hat er denn?“

„Er mag den Zirkus und vor allem die Zirkustiere.“, erklärte die Mutter. „Und er fürchtet jetzt nie wieder zu ihnen zu können.“

„Das legt sich sicher wieder. Geht demnächst einfach mal mit ihm in den Zoo, oder so.“

„Das machen wir ganz oft.“, berichtete Quatre nun. „Aber das ist Dion nicht nah genug. Er ist da so wie Trowa. Er sieht die Tiere an und sie sehen ihn an. Danach kann er alles mit ihnen machen was er will. Am liebsten schmust er mit ihnen…“, am Schluss verzog der Blonde das Gesicht. „Ich dachte beim ersten Mal ich drehe durch und sterbe vor Angst. Aber Trowa hat mich aufgehalten, Dion zurück zu holen.“

„Ich bekomme gerade das Gefühl, dass er vor allem die großen Tiere mag, oder? Die mit scharfen Zähnen und Klauen?“

Quatre nickte geknickt. „Raubkatzen aller Art sind bei ihm ganz oben auf der Kuschelliste.“

„Dann ist er definitiv den Lenden deines werten Gatten entsprungen.“, grinste Duo da mitfühlend.

„Wem sonst?“, fragte Quatre empört nach.

„Ich zieh dich nur auf.“

„Und wie geht es dir?“, fragte er den Langhaarigen jetzt leise.

Duos Lächeln schwand von dem Gesicht und er rieb sich, fast beruhigend, über den Bauch. „Lass uns später reden, ok?“ Er bekam einen Kuss und der Blonde nickte.

„Ist gut.“
 

Später, als Nesrin zu Hause war und sie alle gegessen hatten, wurden die beiden Jüngsten für ihren Mittagsschlaf hingelegt und es ergab sich eine Möglichkeit, in der Duo und Quatre ungestört waren. So machten sie es sich bequeme und der Blonde streichelte den Bauch seines besten Freundes.

„Möchtest du reden?“

Der Langhaarige nickte und kuschelte sich an den Blonden. „Ich bin vollkommen verkorkst.“

„Das sind wir alle.“, stellte Quatre ruhig fest.

„Ich hab das Gefühl, dass es bei mir besonders ausgeprägt ist.“

„Dann erzähl mir davon.“, hauchte er Duo ins Ohr.

Jener seufzte und schwieg eine Weile, bevor er Quatre in die Geschehnisse der letzten Zeit einweihe, vor allem von Heeros letztem Zusammentreffen mit Shinigami. „Seit dem schlafe ich schlecht. Ich habe Alpträume und…“

„Und?“, fragte der Blonde vorsichtig nach.

„…Die Lust ist weg…“

„Gibt es einen Grund dafür?“

„Ich weiß es nicht.“, murmelte Duo niedergeschlagen. „Ich weiß nur, dass wir am knutschen waren und keinerlei Stimmung aufkam, ganz im Gegenteil, es war mir sogar unangenehm.“

„Wie damals bei Wufei?“

„Ja und nein. Bei Wufei hab ich mich gar nicht erst so wohl gefühlt, wie bei Heero.“

Duo wurde sanft gestreichelt. „Vielleicht beginnst du dich an den Grund für Shinigami erinnern. Also Details. Was hast du denn für Albträume?“

Duo schien dieser Frage ausweichen zu wollen. „Ich weiß nicht. Sie sind schemenhaft und gruselig.“

„Ich glaube, da haben wir schon ein Problem von dir.“, bemerkte der Blonde das sofort. „Du stellst dich dem nicht wirklich und versuchst dich drum zu drücken.“

„Es sind bloß Träume, Q.“

„Träume sind der Spiegel unserer Seele und wenn es dir nicht gut geht, stimmen auch die Träume nicht mehr.“ Quatre lächelte und hoffte, dass er Duo zum Denken angeregt hat. „Wie schlägt sich Heero denn?“

„Besser als ich, denke ich. Er geht mehr als nur verständnisvoll und liebevoll mit mir um.“

„Ich hab dir ja schon einmal gesagt, dass er der Beste für dich ist und dich über alles liebt!“

„Ich fühle mich, als würde ich ihm dafür nur Scherereien machen.“

Mitfühlend lächelte Quatre. „Alles was er will ist, dass du wieder völlig gesund wirst und wie du das machst, ist ihm egal.“

„Ich hoffe nur, dass wir das überstehen.“

„Heero wird nicht aufgeben und für euch kämpfen, egal wie lange das dauert, oder hast du Zweifel?“

„Nicht an ihm.“

Quatre runzelte die Stirn und löste sich einige Zentimeter. „Und warum zweifelst du an dir?“

Duo seufzte und drehte sich von ihm weg. „Weil ich mir selbst fremd vorkomme, als wüsste ich nicht mehr, wer ich eigentlich bin.“

„Ich glaube, das kann ich nicht nachvollziehen.“ Quatre zog den Langhaarigen wieder an sich. „Aber vielleicht willst du mir ja noch ein paar Fragen beantworten.“

„Wenn ich es kann.“

„Warst du seit damals jemals glücklich und zufrieden?“

„Seit wann?“

„Seit der Krieg vorbei ist, seit du dein heutiges Leben begonnen hast.“

„Natürlich! Ich war seit damals oft und sehr glücklich.“

„Und würdest du heute, wenn du noch einmal die Zeit zurückdrehen könntest, diesen Weg noch einmal gehen?“

„Was ist das für eine Frage? Ich würde meine Familie doch nicht aufgeben!“

„Das war nicht die Frage, die war nämlich, ob du diesen Weg noch einmal machen würdest, nicht ob du deine Familie aufgibst.“

„Doch das war die Antwort, denn ich würde Heero wieder heiraten und auch Odin wieder bekommen, oder diese Zwei.“ Er deutete auf seinen Bauch.

„Also, somit hast du gerade gesagt, dass dieses fremde Gefühl dir nichts anhaben kann.“ Quatre wurde etwas ernst. „Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht dämlich oder so und ich hoffe inständig, dass du mir nicht böse wirst. Aber das heißt auch, dass du endlich anfangen solltest zu kämpfen für dich, für Heero und eure Familie, denn davon merkt man nichts. Du möchtest dich verkriechen, dass versteh ich! Aber du solltest endlich aufstehen und Shinigami zeigen, wer das Sagen hat.“

Verletzt rückte Duo von ihm ab. „Und wie soll ich das deiner Meinung nach machen? Ich gehe schon zur Therapie, falls du es vergessen hast!“

„Bitte verzeih!“, entschuldigte sich Quatre sofort. „Ich hab nur Angst, dass wir dich verlieren!“

„Die Angst habe ich selbst!!“

Fest wurde Duo wieder in die Arme des Blonden gezogen, der zu weinen begann. „Dann musst du mir etwas versprechen!“

Quatres Tränen spülten Duos Wut regelrecht davon, sodass jener nur noch seufzen konnte: „Was?“

„Egal was und wann es ist, du musst mir sagen, wenn ich was tun kann! Ich mach es gern, denn ich hab dich und deine Familie unglaublich lieb!“

„Das weiß ich doch, Q und du hilfst ja auch.“

Zart begann sich da Duos Bauch zu bewegen und verkündete, dass sich nicht nur die Babys bewegten, sondern auch, dass er bald wieder Hunger kriegen würde.
 

Mit einer Dose Plätzchen auf dem Schoß saß Duo auf einer der Liegen, die um Quatres Indoorpool herum aufgestellt waren. „Ja genau Odin, das musst du immer wieder machen!“, bestätigte Heero die Trockenübungen seines Sohnes, die am Rand des Pooles standen.

„Kann ich jetzt endlich ins Wasser, Papa?“, begann Odin langsam zu quengeln.

„Ja das kannst du.“, bestätigte Heero lächelnd und reichte ihm die Hand. Freudig lachte der Kleine und wollte direkt mit Anlauf in den Pool springen. Doch da packte ihn sein Vater schon an den Hüften und hob ihn lachend hoch. „Nicht so schnell, mein Freund!“

„Aber Papa!“

„So darfst du erst in den Pool, wenn du richtig schwimmen kannst!“, erklärte Heero und trug ihn wie einen Sack unter dem Arm zur Treppe die ins Wasser führte.

„Das ist gemein, Papa! Ich kann doch jetzt schwimmen.“

„Nein, das tust du nicht.“, bestimmte der Vater und trug seinen Sohn ins Wasser.

„Du hast es mir doch grade gezeigt!“, protestierte der Kleinere.

„Dann willst du es also wirklich allein versuchen?“

„Jaha!“

„Dann zeig mir, was du kannst.“, verlangte Heero und ließ seinen Sohn einfach und frech ins Wasser fallen.

Während vom Beckenrand schallendes Gelächter zu ihnen drang, kam Odin hustend uns prustend zurück an die Oberfläche. „Papa!!“ Der sah seinen Sohn unschuldig an.

„War was?“

„Du bist gemein!“

„Wolltest du mir nicht was zeigen?“

„Das war trotzdem nicht nett!“

Sanft wurde Odin durchs Haar gestrubbelt. „Na komm, versuch zu schwimmen.“

„Ich werds dir zeigen, Papa!“, versicherte Odin und begann zu strampeln. Er kam keinen halben Meter, bevor er unterging und er von seinem Vater erwartend angesehen wurde. Wieder prustete Odin, als er sich hinstellen musste. „Das geht nicht!“

„Du musst dich langsamer bewegen und das Wasser wegdrücken.“, erklärte ihm Heero ruhig. „Soll ich dir helfen?“

„Aber nur, weil du es doof erklärt hast!“

Heero grinste und hob seinen Sohn wieder hoch um ihn an der Wasseroberfläche zu halten. „Ich helf dir. Versuch es noch einmal.“

Odin grummelte, tat aber was sein Vater von ihm wollte. Bereits nach wenigen Übungen wurde das Gefühl für das Wasser besser in ihm und Heero berührte seinen Bauch kaum noch. Lachend bewegte Odin Arme und Beine und schluckte jedes Mal beinahe Wasser.

„Du musst noch ein wenig ruhiger werden.“, erklärte Heero noch einmal und hatte nun seine Hand völlig zurückgezogen.

Vom Ehrgeiz gepackt machte Odin sich nun daran seine erste Runde zu schwimmen. Sein Vater war immer an seiner Seite und hielt ihn notfalls an der Oberfläche, wenn es sein musste. So hatte Odin auch seine eigene Rettungsinsel, als ihm nach einer weile die Arme müde wurden.

Seinen Sohn lobend, schwamm Heero auf dem Rücken und ließ ihn auf seinem Bauch liegen. „Ganz schön schwer, mh?“

„Ich bin nur müde, weil ich heute schon so viel getobt habe, Papa.“

„Und ich dachte, du würdest mit Mama und mir noch ein bisschen im Wasser bleiben.“

„Das mach ich doch, Papa!“

„Willst du dann mal deine Mama zu uns rufen?“

Odin holte tief Luft und rief: „Mama!!!“ Heero begann da zu grinsen und sah erwartend zu seinem Gatten. Seufzend stellte der seine Kekse beiseite und schob sich den Bademantel von den Schultern.

Zufrieden wurde Heeros Grinsen breiter und Odin begann auf seinem Bauch zu hibbeln. Der Langhaarige hievte sich und seinen Bauch von der Liege und kam dann zu ihnen an den Pool.

„Schwimm mit uns, Mama!“

„Ich komm ja schon.“, murmelte Duo und nahm die Treppen hinein ins Wasser. Kaum im Wasser konnte er gleich fühlen, wie leicht er wurde. „Oh, das tut meinen Knochen gut.“

„Ich weiß.“, lächelte Heero, der noch immer Odin auf sich hatte und zu ihm schwamm. Duo schloss unterdessen genießend die Augen und ließ sich treiben.

„Wie geht das, Mama?“

„Lass dich vom Papa mal auf den Rücken drehen und bleib ganz still und entspannt liegen.“ Odin nickte und sah dann erwartend zu seinem Vater, als dieser tat, was Duo gesagt hatte. Doch als er dann versuchen wollte an der Oberflache zu bleiben bewegte er sich zu viel und ging unter. Sofort zog Heero Odin wieder nach oben und er begann zu prusten. „Alles ok?“, fragte ihn seine Mutter, der inzwischen im Wasser stand.

„Böse!“, erklärte Odin und schlug auf die Wasseroberfläche um nicht zu weinen. Lächelnd zog Duo ihn zu sich.

„Ist nicht schlimm. Wollen wir es nicht zusammen versuchen?“

Schnell klammerte sich Odin an dem Langhaarigen fest und nickte. „Ok. Ich helf dir jetzt.“ Duo löste seinen Sohn von sich und bewegte ihn in eine liegende Position, in der er ihn dann fest hielt. Dennoch begann der Kleine sofort zu zappeln, wenn er losgelassen wurde. „Keine Angst, Spatz. Ich habe die Hände unter dir. Ich fang dich sofort auf, wenn du sinkst.“

„Wirklich?“

„Ich verspreche es sogar.“

Odin nickte und versuchte nun ruhig zu bleiben. „So ist es gut, lass einfach das Wasser die Arbeit machen.“ Er tat weiterhin was seine Mutter sagte, während sein Vater den Langhaarigen dabei zärtlich um die Hüfte fasste. Zufrieden lächelte Duo über seine Schulter, als sich Heeros Hände auf seinen Bauch schlichen, der auch kurz danach ein paar harmlose Küsse auf Duos Hals verteilte.

Grinsend sah der nun wieder auf ihren Sohn. „Du machst das richtig gut, Odin.“

„Ist ganz leicht!“, erklärte Odin.

„Du bist halt ein Naturtalent.“

„Jetzt kuscheln?“, fragte Odin nach.

„Im Wasser oder draußen?“

„Trocken!“, erklärte er seinen Eltern, da ihm doch etwas kalt wurde.

„Ok, dann geh doch mit Papa schon mal raus, um dich abzutrocknen. Ich will nur schnell eine Runde drehen.“

„Ist gut, Mama!“ Duo bekam noch einen Kuss, bevor er im Wasser zurückgelassen wurde. So konnte der Langhaarige das Wasser noch einmal ausführlich genießen, weil sich sein Körper schon lange nicht mehr so leicht angefühlt hatte.
 

„Darf ich jetzt immer schwimmen gehen, wann ich will?“, fragte Odin seine Eltern etwas später. Sie lagen in warme Bademäntel gekuschelt auf dem Ehebett, dass Quatre ihnen schon vor Jahren besorgt hatte und genossen die angenehme Zeit.

„Nur, wenn du einen Erwachsenen dabei hast.“, zerstörte Duo diese Idee sofort wieder.

„Aber ich kann doch jetzt richtig schwimmen!“

„Aber du wirst auch schnell müde und dann ist es sicherer, wenn jemand da ist.“

„Mh…“, wenig begeistert kuschelte sich Odin mehr ein. Versöhnlich küsste Duo dem Kind die Stirn. „Gehen wir dann morgen wieder schwimmen?“, fragte der Kleine nun gähnend nach.

„Hat es dir so Spaß gemacht?“

Odin nickte, als ihm seine Augen schwer wurden und er in den Armen seiner Eltern einschlief.

Es war mitten in der Nacht, als zwei stramme Tritte in die Blase, Duo aus seinem Tiefschlaf rissen. Außerdem schienen die Zwillinge in diesem Moment wirklich sehr aktiv zu werden, da seine Blase immer wieder etwas abbekam. „Uff.“, hauchte Duo und befreite sich vorsichtig aus den Armen seines Mannes.

So bekam dieser natürlich nicht mit, wie er sich nicht nur von ihm löste, sondern auch das Bett verließ.

Nach dem, gefühlt, besten Klogang seines Lebens verließ Duo wieder ihr Badezimmer, doch noch bevor er zurück beim Bett war stellte er fest, dass er Hunger hatte. Weil seine Familie aber noch immer schlief, bemerkte wieder niemand, wie er weiter ging und das Zimmer nun verließ.

Sein Weg führte ihn direkt in die Küche, die er sofort um Gurken und Marmelade erleichterte. Doch auch dort begegnete er niemandem. Sich die Finger leckend machte Duo sich dann auf den Weg zurück, als er aus dem Augenwinkel etwas wahrnahm.

Lange und offene Haare wehten im Takt seiner Schritte.

Überrascht drehte Duo sich zur Seite und griff dabei nach seinem Zopf. Zum Teil noch an einem riesigen Spiegel stehend, konnte Duo dabei auch sich selbst mit offenem Haar erblicken.

„Was zum…?“ Erstaunt trat Duo gänzlich vor den Spiegel und betrachtete sein Spiegelbild. Fast jede seiner Bewegungen kopierte das Bild auch. Aber nur fast. Denn als Duo seine Hand noch einmal an seinen Zopf legte, blieb die Hand des Spiegelbildes auf seiner Wange liegen. „…Schlafe ich noch?“

„Nein.“

„Wie kannst du dann hier sein?“

Überlegen zog das Spiegelbild eine Augenbraue in die Höhe. „Ich bin du und daher immer dort wo du dich aufhältst.“

„Dennoch sind wir nie zur selben Zeit da.“

„Es wurde Zeit, dass es sich einmal ändert.“

„Was willst du?“

Shinigami begann böse zu grinsen, bevor er sprach. „Heero ist nicht gut für dich!“

„Das hast du nicht zu entscheiden.“

„Er macht schwach und angreifbar. Aber vor allem ist er nicht stark genug um dich zu schützen!“

„Du weißt, dass das nicht wahr ist. Man hat ihn nicht ohne Grund den perfekten Soldaten genannt.“

„Sieh dich an!“, wurde Duo vorgeworfen. „Er kann dich nicht mal vor deinen Ängsten und den dazugehörigen Träumen schützen!“

„Das klingt für mich eher, als könntest du es nicht mehr.“

Shinigami begann zu knurren. „Er hat begonnen die Wand nieder zu reißen, die ich errichtet habe um dich zu schützen!“

„Hast du mal daran gedacht, warum er das getan hat?“

„Es macht dich fertig!“, widersprach das Spiegelbild verärgert und verzog entsprechend sein Gesicht.

„Ich war vorher schon fertig, weil du deine komischen Machtspielchen nicht lassen konntest!“

„Er hat doch angefangen, indem er deinen Sohn nicht schützen konnte! Er hat ihn zu Deathscythe gelassen!“

Duos Brauen zuckten zusammen. „Was hat das mit dir zu tun?“

„Es beginnt alles mit einem Kind, dass man nicht schützen kann und dessen Sicherheit man auf seinen Wegen prüft.“, wich Shinigami aus und erklärte doch genau den Punkt, an dem er zurückgekehrt war.

„Diese Flashbacks…“

„Unrelevant! Ich bin da um dich zu schützen und mein erstes Ziel ist Heero loszuwerden!“

„Halt die Klappe!“

„Willst du wirklich erfahren, was damals alles geschehen ist? Denn das wird geschehen, wenn wir ihn nicht endlich loswerden!“

Duos Hände krallten sich in das T-shirt, dass er zum Schlafen trug und das einmal Heero gehört hatte. „Wir wissen beide, dass ich nicht ewig davor weglaufen kann.“

Wie gebannt starrte Shinigami auf diese Geste. „Doch, das kannst du, Duo!“

„Wir müssen endlich aufhören zwei getrennte Wesen zu sein.“, hauchte Duo widersprechend.

„Warum??“

„Weil wir zusammen gehören.“

Das Spiegelbild deutete auf Duo, bevor es die Hand über sein eigenes Herz legte. „Wir sind zusammen!“

„Nicht so sehr, wie wir könnten oder wie wir sein sollten.“

„Du kannst das nicht allein durchstehen!“, widersprach Shinigami. „Du kannst dir all die Schmerzen, die man uns angetan hat, nicht vorstellen!“

„Wir müssen das nicht allein durchstehen, denn wir haben Heero bei uns.“

Auf einmal gab sich Duo selbst eine Ohrfeige und Shinigami wich im Spiegel einen Schritt zurück. „Das behauptet der auch… Aber ich habe nicht all den Schmerz auf mich genommen um jetzt einem Weichei nachzugeben!“ Seine Augen funkelten dabei aber nicht angriffslustig, sondern unsicher.

„Du sollst nicht nachgeben, sondern dich öffnen… mir und ihm.“

Die Hand, die vorher noch geschlagen hatte, legte sich nun mit einer Zärtlichkeit auf Duos Wange, die dieser aus seinen Träumen von Shinigami kannte. „All die Jahre habe ich auf dich aufgepasst. Aber du brauchst mich nicht mehr, oder was willst du mir sagen?“

„Ich brauche dich mehr als je zuvor, aber nicht mehr in derselben Rolle. Ich brauche dich um selbst stark zu sein und nicht um mich hinter dir zu verstecken.“

„Das ist doch Blödsinn! Du willst mich nicht mehr! Du willst mich loswerden, genau wie er!“ Shinigami schnaubte. „Pah! Von wegen Liebe oder Stärke! Ich bin euch lästig und mache euer langweiliges kleines Heim kaputt!“

„Jetzt bist du derjenige von uns, der sich wie ein Feigling benimmt!“, schnaubte da Duo. „Du traust dich nicht mal in Betracht zu ziehen, dass wir dir die Wahrheit gesagt haben!“

„Ich bin nicht dazu bestimmt, dass es ein Wir geben kann!“ Shinigami schüttelte den Kopf und konnte Duo nicht ansehen. Dann aber zeigte er der werdenden Mutter das Kind, dass damals in der dunklen Gasse gestorben war, im Spiegel. „Ich weiß nicht, was das heißt, was du und er mit mir machen. Es fühlt sich ganz anders an…“

„Du musst keine Angst davor haben.“, hauchte Duo und hätte sich am liebsten vor den Spiegel gekniet. „Dich erwartet nichts Schlimmes.“

„Aber dich!“, flüsterte Shinigami und konnte vor sich selbst die Angst nicht leugnen. Er kam wieder sehr nahe an Duo, sodass sein Spiegelbild wieder genau auf einer Ebene mit dem Größeren war. Zittern streckte er dort seine Hand aus. „Wie kann ich dich beschützen, wenn du und ich wieder Eins sind?“

„In dem du Vertrauen hast.“, erklärte Duo und legte seine Hand an das Glas. „Vertrauen in meine Stärke und in den Halt, den ich in meiner Familie habe.“

Der kleine Körper berührte die große Hand auf der anderen Seite, bevor sich Shinigami selbst umarmte und bitterlich zu weinen begann. „Verschwinde hier! Meine Kinder würden eine Nacht auf dem Boden nicht verkraften!“ Duo wischte sich die Feuchtigkeit von den Wangen und nickte.

Als seine Hand schließlich sank, sah er nur noch sich allein im Spiegel und auch in seinem Innern schien etwas zu fehlen.

Plötzlich tot müde drehte Duo sich von dem Spiegel weg und kehrte in sein Zimmer zurück. Dort war seine Familie noch immer am Schlafen und sah so friedlich aus, wie selten. Als würde er schlafwandeln krabbelte Duo ins Bett und war sofort eingeschlafen. Nur das er in diesem Schlaf keine Ruhe fand, denn er hatte fürchterliche Albträume aus seiner Vergangenheit.
 

Duo war schweißgebadet und zitterte, als ihn die Alpträume endlich aus ihren Klauen ließen. Während sein Sohn noch immer schlief, streichelte Heero ihn nun besorgt und war wach an seiner Seite. Tief gezeichnet von dem, was er gesehen hatte rückte Duo von ihm an. „Nicht…bitte…“

„Duo?“, fragte Heero jetzt erst recht alarmiert nach, fasste ihn aber nicht an.

Keuchend fasste sich der Langhaarige nun selbst an die Stirn. „Bring… bring Odin in sein Zimmer, ok?“ Sein Gatte nickte und erhob sich, bevor er ihren Sohn so auf seine Arme verfrachtete, dass dieser nicht erwachte und brachte ihn in sein Bett. Bei seiner Rückkehr fand er Duo in einem noch schlechteren Zustand vor. Der Kleinere hatte sich zusammengekauert und weinte wimmernd gegen seine angezogenen Knie.

„Schatz?“, fragte Heero vorsichtig und kam langsam näher, damit er Duo nicht verschreckte.

„Was habe ich mir nur gedacht…“, schluchzte Duo da leise. „Ich schaff das nicht.“

„Was ist denn passiert?“, fragte der Kurzhaarige weiter und wollte ihn an der Schulter berühren. Duo zuckte heftig zurück. „So sprich doch mit mir!“, flehte Heero und zog seine Hand zurück.

„Ich erinnere mich jetzt…an alles…“

Der Größere zog scharf die Luft ein und erblasste. „Kann… kann ich irgendwas tun?“

„Ich…weiß es nicht…“

„Hast du mit Shinigami zu tun gehabt?“, fragte Heero automatisch weiter.

„Er war…im Spiegel…gestern Nacht.“

„Hat er es dir erzählt?“

„Ich…nein…“ Mit Tränen überströmtem Gesicht sah Duo auf. „Er hat die Blockade gelöst.“

„Warum tut er dir das an???“, kam es entsetzt zurück.

Duos gerötete Augen sahen Heero nun verwirrt an. „Aber das wollten wir doch.“

Der Kurzhaarige runzelte daraufhin die Stirn. „Ähm… Ich dachte, wir wollten, dass ihr wieder eins werdet?“

„Und das geht mit Blockade ja wohl nicht, oder??“

Endlich verstand Heero. „Oh… oh!“

Ein neuer Schwall Tränen bahnte sich den Weg aus Duo heraus.

„Soll ich Dr. Judy anrufen?“

„Ich weiß nicht.“

„Ich möchte irgendwas tun.“, erklärte Heero leise. „Bitte sag mir irgendwas…“

„Ich weiß selbst nicht…“

„Dann bleib ich einfach bei dir?“

„Bitte…“

„Ist gut!“, versprach Heero und nickte, wonach er einfach neben Duo sitzen blieb. Es dauerte eine ganze Weile, bis jener sich auch nur ansatzweise zu beruhigen schien. Doch auch dann war Heero weiter an seiner Seite, nicht wissend, was er tun sollte.

„…Ich werde diese Bilder nicht mehr los…“

„Es muss ganz fürchterlich sein.“ Der Kurzhaarige seufzte.

„Ich wusste ja…aber das…“ Duo zitterte und umfasste sich selbst. „Ich war jünger als Odin.“

„Ich liebe dich trotzdem und werde es immer tun!“, schwor Heero und wollte nichts sehnlicher, als seinen Liebsten zu umarmen. Der sah ihn nun ganz hilflos an.

„Selbst wenn du alles wüsstest?“

„Ja, selbst wenn du mir alles sagst, nichts wird meine Gefühle für dich je ändern können!“

„Aber würdest du es auch ertragen es zu hören?“

„Ich weiß nicht.“, gab Heero zu. „Aber ich werde nicht weghören oder abhauen, sondern für dich da sein und mein Bestes geben.“

„Es fühlt sich an…als wäre all das gerade erst passiert…diese Nacht…“, brachte Duo da heiser hervor.

„Willst du dich duschen oder so?“

Duo nickte. „Heiß.“ Ihm wurde eine zitternde Hand entgegen gestreckt.

„Soll ich dich begleiten?“

Eine ganze Weile sah Duo die Hand nur an, bevor er sie ergriff. Heero versuchte Stärke in seinen Griff zu legen, mit dem er Duo hielt, aber er versuchte ebenfalls jegliche Zärtlichkeit, die seinen Gatten verschrecken könnte zu vermeiden. Duo wankte, an Heeros Hand zum Badezimmer um dort, noch völlig bekleidet in die Dusche zu steigen.

„Schatz?“, fragte der Kurzhaarige und legte ihm die freie Hand auf die Schulter und somit auf sein Shirt.

„Mach einfach nur das Wasser an.“

Heero nickte und tat, was Duo wollte, wobei sie nun beide bekleidet unter der laufenden Dusche standen, welches er sehr warm stellte. Duo schloss dabei die Augen und ließ sich gegen die Kachelwand fallen. Zwei starke Hände hielten ihn dabei aufrecht.

„Die ganze Nacht…“, hauchte Duo da mit zitternder Stimme. „Immer wieder dieselben Bilder.“

„Willst du mir davon erzählen?“

Duo bebte, dennoch verließen, fast unfreiwillig Worte seinen Mund. Danach war er an eine starke Brust gezogen, dessen Besitzer am ganzen Leib zitterte.

„…Und die Bilder…die Erinnerungen hören einfach nicht auf.“

„Ich werde jetzt Q Bescheid geben, dass es dir gar nicht gut geht. Dann kann er einen schönen Tag mit Odin machen. Wir werden uns mit Dr. Judy treffen. Die kann uns helfen!“, erklärte Heero ruhig. Sich hilflos fühlend nickte Duo einfach nur. „Sollen wir dich jetzt erst einmal richtig waschen?“

„Ich…das will ich alleine machen.“

Heero nickte und sah aus der Dusche. „Soll ich draußen warten?“

„Bitte.“

Der Kurzhaarige nickte erneut und blickte Duo noch einmal tief in die Augen. „Ich komme sobald du mich rufst!“, schwor er und verließ triefend nass das Bad.

Es dauerte fast eine halbe Stunde, bevor Duo, fest in einen zu großen Bademantel gewickelt, aus dem Bad kam. Dort wartete bereits Heero auf ihn, nicht wissend, wie er ihn begrüßen sollte.

„Du…“, Duo musste sich räuspern. „Du hast mit Q gesprochen?“

„Odin wird heute irgendwo einen schönen Tag haben.“, versicherte Heero und erklärte auch, dass er nichts Intimes gesagt hatte. Sein Ehemann nickte und trottete zurück zum Bett. Unsicher sah der Größere dabei seinem Weg nach. „Dr. Judy sagt, wir können auch sofort zu ihr kommen.“

„Ich fühl mich nicht danach.“

„Wir müssen dir helfen!“ Flehend ging Heero vor ihm auf die Knie. „Und das kann ich nicht allein. Du musst dich ein wenig beruhigen, auch für die Kids. Aber das wird so nicht klappen…“

Unwillig drehte Duo sich auf die Seite. „Ich will nicht raus…kann sie nicht herkommen?“

„Ja!“, versicherte Heero sofort und kam ihm etwas näher. „Ich ruf sie gleich an, ok?“

„…Ok.“, wurde es ausweichend gemurmelt.
 

Am Nachmittag, als Dr. Judy bereits eine sehr lange Sitzung mit Duo gehabt hatte, konnte Heero seinem Liebsten endlich etwas zu Essen bringen und war dankbar, wieder an dessen Seite sitzen zu dürfen. „Ich komm mir ziemlich dumm vor.“, gestand Duo ihm, als er seinen Teller Suppe geleert hatte.

„Weswegen?“, fragte Heero nach.

„Das ist alles so lange her und ich benehme mich, als wäre ich vor fünf Minuten überfallen worden.“

„Du weißt es auch erst so genau ‚seit fünf‘ Minuten.“, widersprach Heero sanft.

„Ich weiß.“ Duo seufzte und rieb sich den Bauch. „Dennoch habe ich gedacht gewappneter zu sein.“

„Wichtig ist, dass du dich etwas beruhigt hast.“, lächelte der Größere vorsichtig. „Und ich glaube fest daran, dass es wieder besser wird!“

„Ich hoffe es.“

„Mein Schatz!“ Heero streckte seine Hand aus und hoffte Duos halten zu können. Zögerlich nahm der Langhaarige seine Hand an.

„Nur mit dir habe ich eine Chance.“

„Und ich werde immer an deiner Seite bleiben!“, schwor Heero.

„Dann können wir gewinnen.“

„Das werden wir!“, wurde es Duo versichert.

Epilog

So,
 

hier an dieser Stelle enden die Familienjahre.

Sicherlich hätten wir die Therapie von Duo vielleicht genauer ausführen können/sollen. Aber so ganz genau kennen wir uns auch nicht mit den einzelnen Schritten aus. Deshalb haben wir unser Bauchgefühl sprechen lassen, wie Duo bei uns reagieren würde und haben für den Epilog einen Sprung gemacht.
 

Es gibt auch sicherlich noch die ein oder andere Überlegung von uns, wie es weitergehen wird/könnte. Aber wir wissen nicht, ob wir das einmal schreiben werden.
 

Dennoch hoffen wir, euch hat unsere Idee von einer gewissen Zeit, nach dem Krieg, genau so gefallen, wie uns das Schreiben und vielleicht treffen wir uns irgendwann wieder :)
 

lg
 

Phai8287
 

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Es war der erste richtig warme Frühlingstag und ihr Garten war überfüllt mit Erwachsenen und Kindern, die Heero nur schwer von dem Grill ferngehalten bekam, an dem er für das Essen sorgte. Lächelnd beobachtete Duo ihn dabei, der in dem Schaukelstuhl saß, der extra für ihn rausgetragen worden war, und ihre Tochter im Arm hielt. „Dein Papa ist ziemlich genervt, Freyja.“ Doch statt zu antworten, riss sein jüngstes und auch kleinstes Kind einfach den Mund weit auf. Ìvarr, ihr Zwillingsbruder hingegen, der auf Quatres Arm lag, begann zu quengeln, da er in die Windel gemacht habe.

„Heero konnte noch nie gut, mit so vielen Menschen gleichzeitig um sich, umgehen.“

„Da hat er dann wohl in die falsche Familie eingeheiratet.“ Duo erhob sich, um mit Quatre die Babys zu tauschen.

Der Blonde grinste und begann den Bauch des Mädchens zu kitzeln. „Ich würde eher sagen, dass ihr euch toll zusammengerauft habt.“

„…Er macht das hier alles nur für mich.“, murmelte Duo mit einem zarten Lächeln, bevor er seinen Sohn ansah. „Willst du mit Mama rein, um die dreckige Windel zu wechseln?“ Weinend wurde das von dem Säugling bejaht und Quatre begleitete ihn.

„Ich glaube, es macht ihm inzwischen auch Spaß.“, erklärte er dabei, wie er Heeros Veränderung seit dem Krieg sah. „Aber sag mir lieber, wie es dir jetzt geht.“

„Besser.“, erklärte Duo, als er den Blonden zu der Wickelkommode führte, die provisorisch in seinem Schlafzimmer stand. „Die Kleinen helfen sehr und Heero bemüht sich unglaublich um mich.“

„Das ist gut zu hören!“, lächelte Quatre ehrlich erleichtert, bevor sein Blick doch wieder getrübt wurde und er leiser fortfuhr. „Aber er trinkt wieder? Ich hab den Wein gesehen…“

„Schon eine ganze Weile, aber es bleibt meistens im Rahmen. Es wäre zu viel verlangt, würde er jetzt aufhören müssen.“

Quatre nickte und beschäftigte Freya, als ihr Bruder gewickelt wurde. „Dann geht ihr zwei wohl gerade beide nicht arbeiten?“

„Oh bitte, nenn seine Schrauberei nicht Arbeit, das ist sein Hobby!“

Jetzt lachte der Blonde. „Ich will nur sagen, solltet ihr finanzielle Schwierigkeiten haben…“

„Quatre.“, wurde der Blonde sofort ermahnt, während Ìvarr wieder angezogen wurde. „Wir haben ein nettes Puffer und ich bin noch immer Besitzer einer gut laufenden Werkstatt.“

Da stürmte Dion das Haus, mit Heero im Schlepptau um diesen lautstark ins Bad zu bringen.

Fragend streckte Duo den Kopf aus dem Schlafzimmer. „Was war das?“ Er sah seinen Mann, der von Dion gezogen wurde und seine Hand hochhielt.

„Verletztentransport!“

Duo konnte sich ein sympathisierendes Grinsen nicht verkneifen. „Der Verbandskasten ist im Schrank neben den Handtüchern.“ Er konnte noch am Zwinkern seines Mannes erkennen, dass es ja so schlimm eigentlich gar nicht war, dieser aber seinem Lieblingsneffen die dargebotene Hilfe nicht verwehren konnte.

„Danke, Schatz!“ War das Letzte was er deshalb hörte, bevor Dion das Duschwasser angestellt hatte und Heero offensichtlich komplett kühlte.

„Schön gründlich sein, Dion!“, rief Duo ihnen nach, bevor Duo sich seinen Sohn an die Schulter lehnte. „Komm, Ìvi. Schauen wir nach, ob unser Essen jetzt verbrennt.“

Quatre folgte ihnen auch diesmal mit Freya auf dem Arm und schmunzelte. „Wenn Dion bei Heero ist, verliere ich den Glauben nicht daran, dass er irgendwann auch bei anderen Leuten aufblüht.“

„Warte es nur ab. Dion kommt schon noch richtig aus sich raus.“

„Das sagst du immer!“ Der Blonde lachte und sah zu seinem Mann, der nun den Grill versorgte.

„Und ich werde recht behalten!“

„Wobei, Mama?“, erklang nun Odin, der neben sie getreten war.

„Nicht so wichtig, Spatz.“, lächelte Duo ihn an. „Willst du Ìvi halten? Ich hol dir dann was zu essen.“

Sofort begann Odin zu strahlen und hielt die Arme auf. Er liebte seine Geschwister über alles und mochte es, den großen Beschützer zu spielen. „Ja!“

„Aber sei schön vorsichtig.“, wurde er ermahnt, bevor ihm der Säugling in die Arme gelegt wurde.

„Natürlich!“, empörte sich Odin, der immer sehr vorsichtig und liebevoll war.

„Du machst das toll, Odin.“

„Will jemand Würstchen?“, erklang es nun von Trowa der mit einer Zange in der ein Würstchen war, in der Luft wedelte. Er merkte schnell, dass das die falschen Worte waren, da er plötzlich von Unmengen an Tellern umringt war. Lachend versuchte er sich der ganzen Menschen zu erwehren. Es war nämlich nicht nur seine Familie anwesend. Auch Wufei, samt Kindern und Frau, Dr. Judy und Mann, außerdem Hilde und Olga mit ihrer Familie , genauso wie Paul und sein Anhang. Dennoch verteilte er an jeden ein Würstchen oder ein Steak.
 

Es dauerte so eine ganze Weile, bis alle Mäuler gestopft waren und zu mindestens ein Teil der Gäste wieder fort war. Dann kamen auch endlich, der wieder trockene Heero mit Dion in den Garten.

„Du lebst noch, Babe? Gut gemacht, Dion.“

Der Kleine grinste breit, während Heero seine Hand hob. „Ich hatte einen tollen Arzt!“

„Gut, gut, wäre ja auch schade, wenn du bleibenden Schaden davon getragen hättest.“

„Würde ich nie!“, versprach Heero und zuckte in Richtung Duo. Doch der Reflex seinen Mann umarmen und küssen zu wollen zügelte er sofort und ging stattdessen mit Dion zum Grill. Duo blieb alleine zurück.

„Haben sie es ihm schon gesagt, Duo?“, erklang es nun ruhig neben ihm.

Der Langhaarige errötete, als die Stimme seiner Ärztin hinter ihm ertönte. „…Noch nicht.“

„Sie wissen, sie müssen es nicht tun.“ Judy lächelte und warf einen Blick auf Heero. „Ihr Mann hat zwar ein Suchtproblem, dass man nicht unterschätzen sollte. Aber er macht sich unglaublich gut und wird seine Stärke nicht verlieren.“

„Ich weiß.“ Seufzend drehte Duo sich zu ihr um. „Ich will aber.“

„Das ist ein großer Schritt.“ Sie nickte zustimmend. „Und ich hab für den Notfall mein Handy immer an.“

„Das weiß ich auch, Doc.“

„Wollen sie dann nicht einen Anfang versuchen?“, fragte Dr. Judy nach und deutete auf Heero. Sie wollte Duo nicht drängen, aber sie wollte sicher gehen, dass dessen Idee nicht zu extrem schief lief.

„…Die Babys schlafen bei uns im Zimmer.“

„Und wenn sie jetzt einfach zu ihrem Mann gehen würden und ihn umarmen? Vielleicht sogar ein paar Minuten mit ihm kuscheln?“

Duo errötete da beinahe verlegen.

„Macht es ihnen Angst?“

„Ein bisschen…irgendwie bin ich aber auch schüchtern.“

„Tun sie, wonach ihnen ist, Duo. Ich kann ihnen lediglich versichern, dass man ihnen nichts antun wird und sie hier nicht nur sicher sind, sondern auch bei Menschen, denen sie sehr wichtig sind. Denken sie immer daran: ‚Die Vergangenheit kann mir nichts anhaben!‘“

„Irgendwann klebe ich mir den Spruch als Post it an den Spiegel.“

„Tun sie das.“, lachte Judy und trank an ihrem Bier.

Duo grinste ihr zu, als der Babymonitor, an seinem Hosenbund, sich meldete. „Ah, da werden zwei Quälgeister wach.“ Hatte er die Zwillinge während des Essens doch, um ein kleines Schläfchen zu machen, in ihr Bett gelegt.

Judy zog eine Augenbraue in die Höhe und sah genau, wie froh der Langhaarige war, dem Thema vorerst entkommen zu sein. „Dann sollten sie ihre Zwillinge nicht vernachlässigen!“

„Als würden die Beiden das zulassen.“

Sie nickte und verabschiedete sich, denn sie und ihr Mann würden auch langsam zurück ins Hotel fahren.

Duo musste sich auch noch von Hilde verabschieden, bis er es endlich zu seinen Kindern schaffte. Da sich die Zwillinge aber gemeinsam hatten, waren sie nicht am Quengeln und schienen sich tatsächlich miteinander zu beschäftigen. „Na was ist das denn? Ihr vermisst eure Mama ja gar nicht.“ Als seine Stimme erklang wurden die Kleinen sofort still und suchten nach dem dazugehörigen Körper.

„Hallo ihr Hübschen.“, grüßte Duo sie und trat an die Wiege. „Wollt ihr mit mir Papa kuscheln gehen?“ Ein Lachen aus zwei Münder erklang, denn seine Stimme begeisterte seine Kinder ungemein.

„Ist das ein Ja?“

„Offensichtlich.“, erklang es sanft hinter ihm. „Auch wenn ich keine Ahnung habe, worum es geht.“

„Sie wollen mit ihrem Papa kuscheln.“, erklärte Duo sanft.

Heero lächelte und trat näher. „Ich werde es ihnen nicht verwehren!“ Dann beugte er sich über die Kids und hob sie sich auf den Arm. „Hallo meine Schätze!“ Die Kleinen schauten überrascht drein, bevor sie erkannten, dass sie in den Armen des Vaters waren und fröhlich quietschten. Jeder bekam von ihnen bekam einen Kuss, bevor sie an die väterliche Brust gezogen wurden. Schüchtern trat nun auch Duo an ihn heran.

„Du bist so gut mit ihnen.“

„Es sind meine Kinder.“ Heero zwinkerte dem Kleineren zu und hielt ihm eines ihrer Kinder entgegen. Anstatt Freyja zu nehmen legte Duo die Hände auf Heeros Arme und lehnte sich gegen die Drei. Überrascht sah der Größere auf, bevor er glücklich die Augen schloss und zögerlich seinen Kopf an Duos schmiegte.

„Ich bin sehr stolz auf dich.“, flüsterte Duo ihm da zärtlich zu.

„Ich versteh nicht.“, gab der Kurzhaarige ebenso leise zu und genoss den Moment.

„Du warst so stark die letzten Monate, darauf bin ich stolz.“

„Ganz so stark auch wieder nicht.“, lehnte der Alkoholiker leise ab und senkte den Blick. „Aber ich hoffe jeden Tag, dass ich dir ein wenig der Last abnehmen kann.“

„Du hast mir so viel abgenommen, Heero. Ohne dich hätte ich all das nicht geschafft.“

„Ich liebe dich!“, erklärte Heero ganz einfach, wie er all das bis hierhin geschafft hatte.

„Ich liebe dich auch.“

„Daran werde ich niemals zweifeln!“, versprach Heero jetzt und würde Duo gern küssen. Die Gedanken seines Ehemannes lesend beugte Duo seinen Kopf nach oben und somit seine Lippen Heero entgegen. Mit leuchtenden Augen sah dieser den Kleineren einen Moment an, bevor er ihm einen unschuldigen, aber äußerst liebevollen Kuss schenkte.

„Wie schön.“, hauchte Duo, als sich ihre Lippen lösten.

„Ja?“, fragte Heero hoffend und konnte sich ein strahlendes Lächeln nicht verbieten.

„Ja.“, versicherte Duo leise.

„Darf ich… noch einmal?“

„Auch zweimal, wenn du willst.“ Überglücklich wurde Duo nun noch einmal so unschuldig geküsst und noch einmal. „Das habe ich vermisst.“, gab der Langhaarige danach ehrlich zu.

„Es ist also ok für dich? Dir geht es gut?“

„Ja, Heero. Du musst dir keine Sorgen machen.“

„Jetzt wird alles wieder gut!“, hauchte Heero daraufhin wirklich überzeugt und musste Duo einfach noch einmal küssen. Der konnte drauf hin nichts erwidern, da nun ihre Zwillinge seine ganze Aufmerksamkeit für sich forderten.

„Wollen wir nicht zu den Anderen zurück?“, fragte der Größere nach einer Weile leise und unwillig. Aber auch er hatte in den vergangenen Jahren so etwas wie Gastfreundschaft und Höflichkeit gelernt.

Duo nahm ihm Ìvarr ab und nickte. „Das sollten wir wohl.“

„Hat dir Wufei eigentlich erzählt, dass er morgen für uns alle kochen will?“

„Ernsthaft? Klingt als wäre es Sallys Idee.“

„Oder er will uns vergiften…“, grinste Heero spöttisch, der ahnen konnte, wie schlecht der Chinese kochen konnte.

„Keine Panik, ich schau ihm über die Schulter.“

Heero und Freya lachten zusammen los, als sie ihre Freunde erreichten und das kleine Mädchen würde offensichtlich einmal die selbe Lache wie ihr Vater bekommen.

„Babe, das ist gruselig.“, grinste Duo, als er das hörte. Er wurde verwirrt angeblinzelt.

„Gruselig?“

„Ein Baby sollte nicht so lachen, vor allem nicht derart synchron.“

„Sie ist eben meine Tochter und hat meine verhundsten Gene.“

„Zum Glück haben wir noch ein paar Jahre um das mit meiner Erziehung wieder grade zu bügeln.“ Dem Langhaarigen wurde die Zunge rausgestreckt, bevor Heero noch einmal lachte und sie endlich bei ihren Freunden platz nahmen.
 

Einige Stunden später waren nur noch die Gäste da, die bei ihnen übernachteten und nun alle samt damit beschäftigt waren Platz in all den aufgestellten Extrabetten zu finden.

Dabei waren zwei Schlafplätze bereits vergeben, nämlich Odins und Dions, in Odins neuem Kinderzimmer. Dort lagen sie bereits im Bett und lauschten Heero, der ihnen ein Märchen vorlas. So war der Hausherr abgelenkt und sah nicht, wo seine Jüngsten untergebracht wurden.

„Wir werden gut auf sie aufpassen!“, versprach Quatre, als er den Jungen in sein Bettchen legte, dass schnell neben sein und Basim’s Bett gestellt worden war. Ìvarr war sofort ruhig und schläfrig, als er bemerkte, dass seine Schwester schon neben ihm lag. „Wir wünschen dir und Heero eine gute Nacht.“, lächelte auch Trowa verständnisvoll und legte einen Arm um Quatre.

„Die werden wir hoffentlich haben.“

Quatre nickte verstehend und schob Duo dann aus dem Zimmer, da er selbst noch etwas mit Trowa kuscheln wollte. „Schlaf gut!“

„Ihr auch.“, lächelte Duo und ließ sie mit den drei Kindern allein.

Da kam auch schon Heero aus dem Zimmer ihres ältesten Sohnes und lächelte. „Sie schlafen.“

„Dann sollten wir wohl auch ins Bett, was?“

„Ja.“ Heero nickte und ließ Duo dem Vortritt, bevor er ihm ins untere Stockwerk folgte.

Nervös ging Duo, fast zu schnell, die Treppe herunter und verschwand direkt im Schlafzimmer.

„Ich bin eben im Bad.“, erklärte ihm Heero und ging am Schlafzimmer vorbei. Damit ließ er Duo Zeit in Ruhe durchzuatmen. Nachdem er das getan hatte kämmte er sich schnell das Haar und zog einen eng anliegenden Schlafanzug an, den Heero gut leiden konnte. Nach einem letzten Blick in den Spiegel kroch Duo unter die Decke ihres großen Bettes.

Mit guter Laune, aber unbeeindruckt, da der geliebte Körper unter der Decke lag, kam Heero zurück ins Zimmer und begann sich umzuziehen. „Ich muss etwas gestehen… Mir hat die Feier sehr gut gefallen.“

„Vor allem die Kinderschar, oder?“

„Ja auch.“, erklärte Heero und zog sich einen einfachen Schlafanzug über, bevor er zum Bett kam. Einladend hob Duo die Decke für ihn an. Doch der Kurzhaarige legte sich nur neben ihn und zog seine eigene Decke über sich. „Schlaf gut, mein Engel!“

„Heero.“ Vorsichtig rutschte Duo ein Stück dichter an ihn heran.

„Mh?“ Heero drehte sich lächelnd auf die Seite und sah ihn an. Duo rutschte noch dichter an ihn ran und lächelte.

„Küsst du mich noch mal?“

„Gern!“, erklärte der Größere und zog Duos Kopf an sich um ihn vorsichtig zu küssen. Noch bevor sie sich wieder lösen konnten legte Duo die Arme um seinen Mann, weshalb der Kuss etwas länger andauerte und Heero danach verunsichert den Namen des Langhaarigen flüsterte.

„Komm mit unter meine Decke, Heero.“

Jener nickte und rutschte zögerlich näher, wobei er seine Decke verließ und unter die von Duo kam. Zufrieden drückte der Langhaarige sich an seinen Ehemann. „Das habe ich vermisst.“

Ganz vorsichtig, als wäre Duo aus dem dünnsten Glas, legte auch Heero seine Arme um diesen. „Ja, …ungemein vermisst!“

„Küss mich.“

Doch diesmal gehorchte Heero nicht und zog seinen Kopf zurück. „Tut mir leid, ich kann nicht.“

„Aber…“

„Ich hab Angst zu weit zu gehen. Und ich weiß nicht, was du möchtest.“, erklärte Heero leise. „Ich will dich nicht verletzten.“

„Nun, ich weiß was ich möchte, also warum lässt du es mich dir nicht einfach zeigen?“

„Und die Kleinen?“, fragte er noch einmal nach.

„Bei Quatre.“

„Du hast das also geplant?“ Heero lächelte und zog Duo etwas näher.

„Ich habe schon eine ganze Weile darüber nachgedacht.“

„Dann zeig mir, was ok ist…“, flüsterte er Duo zu und küsste ihn nun. Schnurrend drückte der Kleinere sich ihm entgegen. Dennoch blieb Heero zahm und löste sich nach einer Weile wieder um die Kontrolle über sein Verlangen nach Duo zu behalten.

„Ich will alles, Heero.“, wurde es ihm da zugeflüstert.

Heero schluckte. „O… ok…“ Dann küsste er Duo erneut und begann ihn zu streicheln. Jener zitterte, erwiderte den Kuss aber innig.

„Sags mir, wenn es zu viel wird.“, bat Heero, bevor er Duo mit kleinen Bewegungen unter sich brachte.

„Sei einfach nur zärtlich, das ist alles was ich will.“

Und das war Heero auch, wobei er auf jede von Duos Regungen achtete um diesem die positiven Freuden der körperlichen Liebe neu zu zeigen und jedes Mal seine Vorgehensweise änderte, wenn Duo auch noch ein winziges Mal unangenehm mit der Wimper zuckte.
 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (28)
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Von:  Allmacht
2012-07-15T14:16:50+00:00 15.07.2012 16:16
Hallo,

*heul* die Geschichte ist aus. Schade irgendwie. Doch das Happy End ist wunderschön. Aber habe ich irgendwas nicht mitbekommen oder warum ist Wufei plötzlich auch vergeben? Egal, anscheinend haben alle Gundam-Piloten ihr Happy End.

lg
Von:  Allmacht
2012-07-13T18:23:38+00:00 13.07.2012 20:23
Hallo nochmal,

wow, die Idee mit dem Spiegel finde ich toll. 2 mal Duo. Obwohl ich mir immer noch nicht sicher bin, ob Shinigami mit der Hau-Ruck-Aktion wirklich das Richtige getan hat. Ich mache mir da Sorgen um die Zwillinge, wenn Duo jetzt so viel Stress hat.

lg
Von:  Allmacht
2012-07-13T18:18:43+00:00 13.07.2012 20:18
Hi,

so, ich habe etwas Zeit, also kann ich in Ruhe die Kapitel wieder nachradeln. *grins* Ein schönes Übergangskapitel übrigens. Auch wenn mir Duo so leid tut. Die Situation ist für alle nicht gut.

lg
Von:  Megu
2012-07-11T17:39:26+00:00 11.07.2012 19:39
Tolles kapitel ! Scheint ja als hätte es geklappt shinigami und duo
sind wieder eins. Hoffentlich kommt jetzt wieder alles ins loht.
Freue mich schon auf das nächste kapitel
Von:  Allmacht
2012-07-01T19:30:47+00:00 01.07.2012 21:30
Hallo, hab gerade auch das neue Kapitel hier bemerkt.
Das Date fand ich total süß. Wenn ich da an Heero zu Beginn ihrer Beziehung denke... Ein meilenweiter Unterschied.
V.a. bisher nicht von Shinigami zu sehen.

lg
Von:  Megu
2012-06-30T09:47:54+00:00 30.06.2012 11:47
Super ! Das wochenende hat begonnen ! Ja so ein neues kapitel
versüßt den start total.
Es ist schön zu lesen das Heero etwas an Shinigami rangekommen
ist ohne neue verletzungen davon getragen zu haben.
Freue mich schon auf die fortsetzung
Von:  Allmacht
2012-06-30T09:39:01+00:00 30.06.2012 11:39
Hi,

ihr haut ja die Kapitel jetzt wirklich fast im Minutentakt raus. *grins* Obwohl ich zugeben muss, dass mir gerade die kurzen Kapitel lieber sind. Die kann ich mal kurz dazwischen schieben. Die Idee, Odin mal in Sicherheit zu bringen finde ich super. Und das Gespräch zwischen Heero und Shinigami ist euch sehr gelungen. Doch ich fürchte, dass jetzt erst mal einige Schritten rückwärts folgen werden, oder?

lg
Von:  Allmacht
2012-06-27T18:15:47+00:00 27.06.2012 20:15
Hallo nochmal,

was macht ihr denn da. Trowa ohne Zirkus geht doch gar nicht. *seufz* Ich finde es auch wichtig, dass Heero Duo beim Psychiater unterstützt. Das Gespräch zwischen den beiden Persönlichkeiten Duos hört sich aber nicht vielversprechend an, auch der Ausbruch bei Judy war ziemlich heftig. Die Situation ist noch lange nicht ausgestanden, oder?

lg
Von:  Allmacht
2012-06-27T17:48:19+00:00 27.06.2012 19:48
Hi,

das ist echt gemein von euch. Wie könnt ihr Duo so etwas antun. Jetzt, da sie endlich etwas Ruhe und Frieden hatten. Nicht, dass dem Baby etwas passiert. Für Quatre freue ich mich natürlich sehr. So, gleich zum nächsten Kapitel.

lg
Von:  Megu
2012-06-26T06:52:43+00:00 26.06.2012 08:52
Hurra schon ist das nächste Kapitel da !
Könnte Frau sich glatt dran gewöhnen .
Was soll ich sagen super Kapitel . Ihr zwei macht mich echt fertig ich will mehr!!!!!!!!!!

Ihr habt ja wirklich so einiges in euer Kapitel gesteckt und ich bin
voll begeistert.

Weiter so



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