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Dawson's Creek - May dreams come true

Crime and Punishment
von

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Kapitel 3

Kapitel 3
 

Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken.
 

Von Minute zu Minute wurde alles um ihn herum ruhiger. Doch woran es lag, konnte er im Moment nicht sagen. Entweder lag es daran, dass die meisten Häftlinge beschlossen hatten, sich nun schlafen zu legen oder es lag an der Tatsache, dass Pacey selbst immer mehr mit den Gedanken abdriftete. Es gab immerhin eine Menge zu überdenken. Nicht unbedingt etwas, was sein Leben hier drinnen betraf. Denn das schien für den Anfang recht reibungslos zu verlaufen. Er hielt sich in einer Gruppe auf, die einen gewissen Ruf zu genießen schien. Solange er zu ihnen gehörte, hatte er hier sicher wenig zu befürchten. Er fragte sich nur, ob das auch so bleiben würde. Wer große Macht besaß, hatte sicher auch so manchen Feind. Ob das wohl einmal auf ihn zurück fallen würde? Er hoffte das Beste.

Was ihn jedoch auch an diesem Abend vom Schlafen abhielt, war der Grund seiner Einlieferung. Tasha… Wäre sie nicht, wäre er nicht hier. Denn es gäbe keine andere Person auf der Welt für die er sich so aufopfern würde. Und dabei war die Sache doch so paradox. Sie waren seit zwei einhalb Jahren getrennt und hatten so gut wie keinen Kontakt. Und trotzdem waren sie da. Die Gefühle in seinem Inneren. Die Gefühle, die ihn niemals loslassen würden. Doch wollte er dies überhaupt? Wollte er die Gefühle für sie verlieren?

‚Ich denke, dass ist ein zweischneidiges Schwert.‘ schoss es ihm durch den Kopf. ‚Diese Gefühle werden mich nicht glücklich machen… Nicht mehr. Sie sagte zwar, dass sie mich liebt, doch daran hab ich nie gezweifelt. Nur ich habe sie verletzt… Ob sie mir verzeiht, dass ist die Frage.‘

Nun herrschte Stille in seinem Kopf. Als hätte er das Denken einfach eingestellt. Er hörte Koby, der sich auf der Pritsche neben ihm im Schlaf drehte, um eine andere Liegeposition einzunehmen. Ein Seufzen entwich seiner Kehle. ‚Wie ein schlechtes Ferienlager…‘ huschte es ihm wieder durch den Kopf, was ihn für einen Augenblick leicht schmunzeln ließ. Doch dann fing es schon wieder an.

‚Wäre ich an ihrer Stelle… Könnte ich ihr dann einfach verzeihen? Ich glaube, das ist hier die Frage. Wie würde ich mich an ihrer Stelle fühlen?‘

Wieder herrschte Funkstille in seinem Kopf. So lange bis er anfing das für und wider durch zu gehen. Sich dieses Szenario vor Augen zu führen. Da kam ihm in den Sinn, dass es eine ähnliche Situation schon einmal gab. Damals bei Tasha in der Villa, als er Steven das erste Mal gesehen hatte. Tasha und er hatten aneinander geschmiegt auf dem Sofa gesessen. Es war harmlos. Selbst wenn da Gefühle gewesen wären, wäre dies immer noch nichts im Vergleich zu dem gewesen, was er getan hätte. Doch er erinnerte sich an das Gefühl, welches er bei diesem Anblick verspürt hatte. Er kam sich verraten vor. Zutiefst verletzt. Damals wollte er nur weg, einfach fliehen. Aber sie folgte ihm, klärte die Sache auf und alles war wieder gut. Jedoch gab ihm dies eine ungefähre Vorstellung dessen, was sie durchlebt haben musste.

‚Ich glaube, ich hätte nicht anders reagiert. Ich kann es verstehen…‘ musste er sich resigniert eingestehen. Er war sich Tasha‘ s Gefühlen für ihn bewusst. Den Guten, aber auch den Schlechten. Er konnte also nur hoffen, dass sich die positiven Gefühle eines Tages durchsetzten. Denn wer konnte schon mit Gewissheit sagen, was geschehen würde. Vielleicht kam er aus dem Gefängnis nach L.A und sie wartete dort zusammen mit ihrem Sohn, um ihm erneut zu sagen, dass sie ihn liebte und dass sie ihm eine letzte Chance geben will. Dies lag immerhin im Bereich des Möglichen, oder? Oder machte er sich vielleicht schon wieder zu viel Hoffnung? Baute er sich hier schon wieder ein Luftschloss, um diesen Wahnsinn hier durchzustehen, nur damit er wieder rauskam, um sich erneut auf dem Herz herumtrampeln zu lassen? Gut und selbst wenn… Wenn er ehrlich war, so hätte er nichts anderes verdient als genau das. Er hatte ihr unvorstellbares Leid zugefügt. Und das war sicher nichts im Vergleich zu dem, was ihm wiederfuhr.

Trotzdem klammerte er sich nun an dieses Gefühl. Wenn er hier drinnen seine Menschlichkeit nicht verlieren wollte, so blieb ihm keine andere Wahl. Denn das war wohl seine größte Angst an diesem Ort. Nicht seine körperliche Unversehrtheit zu verlieren, sondern zu dem zu werden, was diese Umgebung aus einem machte. Er musste diesen Ort so verlassen, wie er ihn betreten hatte, wenn er sein Leben normal weiterleben wollte. Und besonders um Brian’ s Willen hoffte er wenigstens dieses Ziel zu erreichen.

Ein trauriges Lächeln huschte über sein Gesicht. Brian… Es fiel ihm schwer seinen Jungen zu verlassen. Ohne das er es kontrollieren konnte, zog etliche Bilder vor seinem innerem Auge an ihm vorbei. Wie Brian das erste Mal gelächelt hatte, das erste Mal gelacht… Die ersten Schritte ohne Hilfe… Das erste Wort… Tränen sammelten sich in Pacey‘ s Augenwinkeln, die er jedoch gleich wieder wegwischte. Er durfte sich hier drinnen keine Schwäche leisten. Doch konnte er dem aufkeimenden Impuls nicht wiederstehen und musste diesem nachgeben. Er richtete sich leicht auf und zog das Bild von Tasha, Brian und sich und der Matratze hervor, wo er sie letzte Nacht versteckt hatte. Hier drinnen musste niemand von seiner Familie erfahren. Auch wenn die meisten hier noch minderjährig waren, so wollte er ihnen so wenig Angriffsfläche wie möglich geben.

Er besah sich das Bild nun im diesigen Licht, welches vom Flur herein schien und strich mit dem Daumen leicht über die dargestellte Szenerie. Erneut drängten sich ihm die Tränen in die Augen, doch dieses Mal machte er nicht die Anstalten sie wegzuwischen. Stattdessen rannen sie nun seine Wangen hinunter bis zu seinem Kinn, an dem sie sammelten und als großer Tropfen auf der Decke landeten, welche über seinen Füßen lag.

So verharrte er so lange, bis er plötzlich einen metallischen Klang hinter seinem Rücken vernahm, gefolgt von den gereizten Stimme eines Wachmannes, der versuchte in gedämpften Ton zu reden, um die restlichen Gefangenen nicht zu wecken. „Hi Witter. Leg dich hin. Morgen wird ein langer Tag und auch wenn du müde bist, hast du deinen dreckigen Hintern zur Arbeit zu schleppen. Also schlaf jetzt oder ich sorg dafür.“ knurrte er bedrohlich und wartete solange bis Pacey sich wieder hingelegt hatte. Das Bild hielt er vorerst unter der Bettdecke versteckt. Erst als der Mann wieder weg war, versteckte er es wieder und sah erneut an die Decke. Doch bemerkte er nun die aufkeimende Müdigkeit durch seine Glieder schleichen und so versuchte er sich etwas zu entspannen, ehe er in einen unruhigen Schlaf fiel.



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