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Fail Family

von

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Gucken verboten

Mein Freund schien auch nicht sonderlich glücklich mit der neuen Situation zu sein, so still wie er sich verhielt, als er an meinem Krankenbett saß, in dem ich wohl noch ein paar Tage verbringen durfte, bis der Arzt sein Okay gab.

"Da wirst du dich jetzt erstmal um Kimmy kümmern müssen...", warf ich nach Minuten der andächtigen Stille in den Raum, woraufhin der Andere mich mit einem wahren Pokerface ansah. "Und ich hab keine Ahnung, ob ich sie dir wirklich anvertrauen soll..."

Die ganze Zeit schon hielt er das kleine Etwas auf dem Arm, welches aufgrund der ganzen Aufregung friedlich eingeschlummert war und wirkte wie eine Puppe.

"Du musst ja, Süßer."

Er griff nach meiner unbeschadet gebliebenen Hand, seine war ganz warm und es fühlte sich einfach schön an.

Seine Blicke wanderten währenddessen nachdenklich an mir hinab, dann wieder hinauf und trafen sich schließlich mit meinen.

"Jayychen, du darfst mir vertrauen. Ich werd dich nicht enttäuschen. Jedenfalls nicht absichtlich. Und zur Not ist ja noch Serpii da, die mir helfen wird."

Ja, genau.

Serpii, die es schon richtig verkackt hat, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich sah vor meinem geistigen Augen schon die Wohnung am Tage meiner Entlassung - Messi hoch zehn.

Meine schrulligen Gedanken schwanden jedoch ganz schnell, als Dahvie Kimmy auf dem Nachtschränkchen abstellte, um beide Hände frei zu bekommen.

Behutsam, so behutsam wie er es nur selten brachte, strich sein Daumen über meine Wange, dann drückte er mir einen kleinen Kuss auf die Lippen, ehe er sich mir vollkommen um den Hals warf - schwierig und schmerzhaft zwar für mich, da ich mich nicht aufstützen konnte, aber die Pein war vergessen, als er mir etwas ins Ohr tuschelte, was mich ganz benommen vor Freude machte.

"Mein Herzel schlägt doch ganz dolle wegen dir und findet bestimmt nie mehr Ruhe."

Von mir aus konnte Dahvie die Wohnung zumüllen lassen.

Ich war so doof vor Liebe, ich hätte ihm in diesem Augenblick alles verziehen.

Das jedoch gestand ich ihm besser nicht.

Lieber kuschelte ich so gut es ging gegen, atmete den süßen Dahvie-Duft ein, welcher aufgrund der Tageszeit von keinem Parfüm verfälscht wurde und murmelte fast schon geistig abwesend irgendetwas in seine Halsbeuge, von dem ich selbst nicht wusste, was es heißen sollte.

Sprachlos war ich, aber der Wille, etwas zu sagen, war anwesend.

Jayy war echt ein Kopfkrüppel, wie er im Buche steht.
 

Der schöne Moment währte leider nicht sehr lange, denn zu viel Nähe und Zärtlichkeit machte Dahvie gleich wieder geil.

Da muss wohl mal der Sexorzist kommen und hier die Libido grade rücken.

Sein Grinsen sprach tausend Bände, ich wusste, dass er während unserer Knuddeleinheit ebenso das Pro und Kontra meines gebrochenen Armes abgewägt hatte.

Wie seine Augen funkelten, als er mir voller Freude eine Sache eröffnete, an die ich noch gar nicht zu denken gewagt hatte.

"Da werd ich dir wohl in der nächsten Zeit beim Masturbieren helfen müssen..."

Schock.

Schluck.

"Aber ich hab doch noch eine gesunde Hand übrig!", protestierte ich.

Dahvie jedoch schüttelte den Kopf.

"Die krault ja schon die Eier oder das Loch."

Owned.

Süßlich lächelte der Kleine auf mich herab, verwurstelte mir die Haare mit seinen Fingerchen und seufzte so tief und genüsslich, wie ich es nur tat, wenn ich eine Massage erhielt.

"Aber keine Angst, ich werde natürlich jederzeit für dein geistiges Wohl sorgen, das weißt du doch. Dein Schwänzelchen ist bei Doktor Dahvie und den besten Händen, im wahrsten Sinne des Wortes."

Ich kaute angespannt auf meiner Lippe herum.

Wahrscheinlich würde mein Teil während eines Blowjobs von Mr Sexgod eh einer Pusteblume gleichen: Einmal blasen und der ganze Samen fliegt weg.

Recht war mir das zwar nicht, aber Dahvie hatte sich ja eh schon an mir gütlich getan als ich meinen Schönheitsschlaf abhielt.

Apropos.

Ich sollte nun endlich einmal meine Äuglein schließen, um in das Land der Träume abzudriften, sonst wäre ich am nächsten Morgen nicht nur ein Krüppel, sondern auch noch ein hässlicher dazu.

Zum Abschied ließ ich mir von Dahvie noch schnell ein Kusselchen geben, welches beinahe ausgeartet wäre, doch da meine Zunge bereits pennte, hatte Dahvie keinen Bock, mit seiner eigenen gegen den feuchen Lappen zu stupsen.

Ähem.

Eklig?

So what.

"Und pass mir schön auf Kimmy auf", befahl ich meinem Freund mit dem letzten Bisschen Kraft, welches in meiner Zunge verharrte, bevor der Blackout einsetzte.

Todmüde schien ich gewesen zu sein, denn mein Gedächtnis begann erst am nächsten Morgen wieder seinen Betrieb aufzunehmen.

Doch wahrscheinlich hätte ich es in den nächsten Tagen ohnehin nicht benötigt, denn außer Musikhören, Essen und Lesen konnte ich nicht viel tun.

Ja, okay, ihr fragt euch jetzt sicherlich, ob ich denn wahrhaftig drei mal vierundzwanzig Stunden ohne sexuelle Befriedigung ausgehalten habe.

Und ja, es war möglich.

Hätte mir Dahvie jedoch Nacktbilder von sich vorbeigebracht, dann wäre der Zustand meines Schwanzes kritisch geworden und ich wäre dazu gezwungen gewesen, mich an irgendetwas Hartem zu reiben.

Die Schwestern hätten die Schweinerei zwar sicher nicht als sehr lecker empfunden, doch wie sagt man so schön: Alles raus, was keine Miete zahlt.
 

Doch so weit kam es schließlich nicht.

Entsprechend ausgehungert war ich, als ich an Tag vier mit meinem kaputten Arm den Heimritt antreten konnte.

Dahvie hatte ich nichts davon gesagt, ich wollte ihn mit meiner Anwesenheit überraschen - und außerdem schauen, wie messy unsere Wohnung in der Zeit geworden war.

So verhinderte ich, dass er vor meiner Ankunft noch aufräumen konnte.

Und wenn wirklich alles liederlich ist, hätte ich ihn zu meinem persönlichen Putzsklaven verdonnert.

Ihr wisst schon, nackt und ein Halsband mit Kette um.

Rawr.

Was, ich bin ein Schwein?

Klein und gemein?

So soll es sein.
 

Doch wie ich da den Schlüssel im Schloss umdrehte - freilich so gut wie lautlos - und in die gute Stube tappte, den Arm in der berühmten Schlinge, was echt überhaupt nichts mit Cool- und Sexysein zu tun hatte, vernahm ich keinen Ton.

Ich linste in das Wohnzimmer - kein Dahvie.

Ich linste in sein Schlafzimmer - kein Dahvie.

Ich linste in mein Schlafzimmer, denn es war theoretisch wie praktisch möglich, dass er sich an meinen Spielzeugen, welche ich im Schrank aufbewahrte gütlich tat - doch nein, auch da war kein Dahvie.

"Daaaahviiiie!", bläkte ich einmal quer durch die Wohnung, nachdem ich Kimmy zur Begrüßung gehuschelt hatte, so gut es ein einarmiger Bandit eben konnte und meinen Freund innerlich gescholten hatte, dass er das Baby sich selbst überlies.

Böser Onkel Dahvie.

Mit dem werd ich Sklavenspielchen spielen...ach nee, Halt!

Fingerspiele!

Ich vergaß, mein Fehler.
 

Da ja niemand anwesend war, beschloss der gute Onkel Jayy die Toilette aufzusuchen, denn seine Blase vermeldete: Hier ist volles Haus!

Aber auf einmal war mir so, als hörte ich Stimmen aus dem Badezimmer, so wie ich durch den Flur marschierte.

Vielleicht war ich auch schon doof in der Birne geworden, aber nein, das bildete ich mir nicht nur ein.

Ohne anzuklopfen riss ich das Brett auf und sah -

Oh mein Gott.

Dahvie stand nackig im Raum, lediglich mit einem Handtuch auf den Schultern, mit dem er sich gerade die nassen Haare abtrocknete, er schien sehr vergnügt zu sein und bemerkte meine Anwesenheit zunächst nicht, wie auch...auf dem zugeklappten Klo saß Serpii und erfreute sich diebisch an dem Nackedei vor ihr.

Komisch war mir geworden.

Sehr komisch.

Irgendetwas in mir schrie ein leises, verzweifeltes 'Nein'...
 

"Oooh, schöner Mann, du bist ja schon entlassen! Wieso hast du mir nichts gesagt, da hätte ich dich doch abgeholt?"

Endlich hatte Dahvie auch mal Augen für mich, wo er doch so beschäftigt damit gewesen war, Serpii seine Männlichkeit zu zeigen.

Langsam kam er auf mich zu, ließ das Handtuch zu Boden gleiten, und während er mir sanft durchs Haar streichelte, küsste er meine Wange.

"Mh, mein Baby, ich hab dich in meinem Bett vermisst..."

Wutig wurde ich.

Wutig.

Ja, verdammt, WUTIG!

Mein Blick glitt hinüber zu Serpii, welche mal wieder einen halben Freudentaumel erlitt, als sie sah, wie sich Dahvie an mir zu schaffen machte, jedoch erstarb ihr Grinsen augenblicklich, als sie mit meiner Mine konfrontiert wurde.

"Ach wo, Schatz, du hast doch sicherlich viel Spaß mit Serpii gehabt, stimmts oder hab ich recht?"

Ein ironisches Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und mit Kraft meines Gipsarmes drückte ich Dahvie gegen den Rand der Badewanne, in die er beinahe rückwärts hineingefallen wäre.

Im Korridor sagte ich mehr zu mir selbst, aber so dass es die Anderen noch deutlich hören konnten: 'Einmal hete, immer hete. Baby, you are born this way.'

Arschloch.

Mit unserer besten Freundin.

Wenn es eine andere Frau gewesen wäre, dann wäre das zwar auch schlimm genug, aber so?

Jetzt war nicht mehr nur mein Arm gebrochen, sondern auch mein Herz.

Und dabei hatte Dahvie mir versprochen, nein er hatte mir geschworen, dass er mich niemals so verletzen würde wie Daniel.

Dabei ist er genauso wie er.

Ein Betrüger.
 

You used to hold me tight all night long

You used to tell me you'd never leave me alone

You used to kiss me on my lips

I never felt like this.
 

*****
 

Die Tür ging auf, hastig fuhr ich mir mit der Hand des heilen Arms über das feuchte Gesicht.

"Jayychen...?", tuschelte eine mir wohlbekannte Stimme leise wie auch reumütig, dann erschien erst ein Kopf, dann ein zweiter, und die Besitzer derer schlichen schließlich langsam auf mich zu, nahmen neben mir auf der Couch Platz, obwohl ich sie keineswegs darum gebeten hatte.

Durch den Tränenschleier nahm ich Dahvies Gesichtszüge wahr, seine warme Hand legte sich auf die Meine, umschloss meine Finger sanft aber bestimmt.

Ich wollte diese Nähe nicht, sie machte alles nur noch schlimmer!

"Lass mich", wimmerte ich, merkte, wie zittrig meine Stimme klang, also hielt ich die Klappe, denn es war mir peinlich, wegen so einem Idioten zu heulen.

Doch Dahvie ließ mich nicht.

Er war so lieb und zärtlich, küsste und drückte mich, während ich nun auch die kleinen, ziemlich kalten Finger Serpiis zaghaft über meinen Ellenbogen gleiten spürte.

"Wir lieben dich doch, Jayy", flüsterte mir mein Schatz ins Ohr. "Und du weißt doch ganz genau, dass wir beide manchmal ziemlich intim mit dem Zwerg werden, oder?"

Serpii gluckste leise vor sich hin, dann schmiegte sie sich eng an mich - und es fühlte sich gut an, gar nicht so verkehrt.

"Weißt du noch, wie sauer ich war, als ich euch beim Knutschen erwischt habe? Da war der Spieß genau umgekehrt..."

Nun musste auch Dahvie etwas kichern, spielerisch stubste er mit seiner Nase meine an und ich verging, als er mich auf den Mund küsste.

"Aber...", stammelte ich etwas hilflos, nachdem ich den Kuss kurz unterbrochen hatte. "Ich bin eifersüchtig, wenn dich jemand außer mir nackt sieht...das ist schließlich MEIN kleiner Dahvie da unten! Mein Wee Wee..."

"Und das wird er auch bleiben", versicherte mir mein Freund, dann schwieg ich still, weil er mit seinem Zeigefinger meinen Mund versiegelte. "Du genießt absoluten Sonderstatus und exklusiven Zugang zu meinen Intimzonen."

Er machte eine kurze Pause, in der ein Lächeln seine Lippen zucken ließ.

"Serpii darf lediglich gucken, aber nicht anfassen. Wollen wir ihr das nicht zugestehen?"

Absichernd warf ich einen Blick in das Gesicht unserer Freundin, die mit leuchtenden Augen zu mir aufschaute.

Ich wusste, wie glücklich sie es machte, wenn sie ihre beiden Süßen miteinander sah, es war sowas wie ihre Erfüllung, mehr brauchte sie nicht, um in Extase zu gelangen.

Und: Auch komisch gepolte Menschen brauchen Liebe, das wusste ich.

Guckt euch nur mal meine Polung an, die war zwar bei Weitem nicht so kurios wie Serpiis, aber irgendwas hatte der liebe Gott doch an mir versaut, das sah ein Blinder.
 

"Ja, klar", meinte ich, nachdem meine Gedanken etwas abgeschweift waren. "Aber du hättest das vorher mal mit mir absprechen können. Ich denk ja wunder was hier los ist..."

Misstrauisch war ich noch immer, da konnte Mr Vanity tun, was er wollte, und wenn er mir einen Heiratsantrag gemacht hätte, ich wäre in Skepsis verharrt.

Es war ja schließlich nicht so, dass Dahvie die Unschuld vom Lande darstellte, der nahm alles, was nicht bei drei auf dem Baum war - und ich Idiot durfte keineswegs so naiv sein und ihm abnehmen, dass ihn eine Beziehung von heut auf morgen treu machte.

Und wieso traute ich dem Frieden nicht?

Ganz einfach: Weil ich es ihm nicht richtig besorgen konnte, so wie er es wollte und eventuell auch verdiente, der kleine Schlingel mit der unsterblichen Libido.

Vielleicht.

Vielleicht machte ich mich aber auch nur selbst ganz wuschig.
 

Wuschig war mal wieder das Stichwort des Tages.

Ein Hoch auf wuschig.

Wuschig, wuschig, wuschig, dreimal hoch!

Denn da Serpii irgendwann doch eingesehen hatte, dass wir beim Knutschen und Fummeln eigentlich lieber allein sein wollten - auch wenn sie mir irgendwie leid tat, als ich ihre traurigen Augen sah - war sie heimwärts marschiert und hier ging's nun ab wie Luzie.

Besser gesagt, Dahvie ging ab, ihm ging E i n e r ab, als ich unabsichtlich natürlich seinen kleinen Freund berührte, mit den Fingerspitzen, ganz sachte nur.

Oh, wie er grinste, der verruchte, lüsterne Mr Vanity, ich wusste schon, dass er am liebsten über mich samt meinem Gipsarm hergefallen wäre.

Doch erstens hatte mein Vertrauen in ihn einen kleinen Knacks weg, zweitens hatten wir ganz nach Männerart das Problem nicht richtig ausdiskutiert und drittens gab ich mich noch immer keusch wie eine Jungfrau.

Obwohl ich nicht sagen will, dass alle Jungfrauen zwingend keusch sein müssen, die haben genug Dreck einstecken, respektive ihren kleinen Glücklichmacher in der Handtasche.



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