Zum Inhalt der Seite

Die Nacht ist mein Käfig...

Einen Vampir zu lieben, ist Selbstzerstörung...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erwachen bei Neumond

Anlegehafen Tilbury
 

Als sie am Anlegehafen Tilbury, nur eine knappe Stunde von London entfernt, ankamen, beschlich Rue ein äußerst ungutes Gefühl. Unverwandt drehte sie sich mehrmals auf dem Weg zum Bus um und blickte mit unruhigen Augen über die ruhige morgendliche Straße. Verlassen lag der Hafen vor ihnen, viele waren nicht ausgestiegen. Die Fähre selbst war fast leer gewesen. Georg bemerkte es neben den Schwestern am schnellsten und blieb neben Rue stehen.

Seine Stimme ertönte in ihrem Kopf.

"Was ist los, Rue?"

Sie gab zuerst keine Antwort und schaute nur mit äußerst hellen Augen über die Umgebung. Sie biss sich zögerlich auf die Lippen, bevor sie sowohl an Georg als auch an ihre Schwestern eine Botschaft schickte: "Etwas ist über die Schwelle getreten!"

Ruckartig blieben die Mädchen stehen.

Lucine und Bill sahen sich kurz an und Chandra fragte leise: "Welche Stufe Rue?"

Rues Augen hatten sich verschleiert und sie ging in eine sanfte Hocke über. Mit hellen Augen begann sie mit einem Finger im Dreck zu fahren. Die Mädchen schlossen sofort einen Kreis und bildeten mit ihren Händen einen Schutzwall.

Rue hörte schlagartig auf und fiel fast um. Georg fing sie auf und ihre Augen glänzten matt.

Raven beugte sich über die Nachricht.

"Sie sind hier - lauft!"

"Onkel Jeremy!" sagte Raven und ihre Augen starrte in die von Gustav.

"Wer?" fragte Tom mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Der Bruder unserer Mutter - Jeremy. Er wacht aus dem Totenreich über uns. Er ist ein äußerst starker Geist mit unglaublicher Präsenz. Er kann schneller als sonst ein Wesen Rue erreichen." erklärte Raven.

Rue stand bereits wieder auf den Beinen.

"Leute - die Straßenlaternen gehen aus." murmelte Lucine.

Tatsächlich - der Reihe nach gingen die modernen Straßenlaternen, die den gesamten Hafen beleuchteten aus. Flackernd erstarb immer eines auf der linken Seite, dann eine auf der rechten Seite. Es brannten schließlich nur noch zwei Laternen exakt bei der kleinen Gruppe.

Auch hinter ihnen gingen die Laternen flackernd aus.

"Elaine..." knurrte Bill.

Er zwang Lucine hinter sich und auch die anderen jungen Vampire drückten die Mädchen hinter sich. Rücken an Rücken, die Mädchen in einem engen Kreis, standen sie da und blickten auf die Straßen.

Aus allen Richtungen kamen Gestalten auf sie zu.

Hochgewachsen mit weißen Gesichtern und noch grelleren blauen Augen.

"Verdammt - wir sind eingekreist!" gab Chandra an ihre Schwestern durch.

Raven kam ein entsetzlicher Gedanke: "Vielleicht haben sie Vater bereits gefunden und getötet!"

Lucine schüttelte den Kopf: "Nein - das hätte Onkel Jeremy dir sofort mitgeteilt. Und wir hätten es gespürt. Unser Familienband hätte gezittert sowie damals bei Mom."
 

Plötzlich trat eine sehr hübsche Frauengestalt auf sie zu. Ihre Augen glänzten gefährlich blau. Ihre langen Zähne waren sichtbar. Eindeutig auf Angriff eingestellt, lächelte sie wie ein Raubtier.

"Söhne Samaels ihr wurdet vom hohen Rat wegen Verrat und Intrige zum Tode verurteilt. Die Strafe wird heute an diesem Ort vollzogen!" sagte sie mit einem teuflischen Lächeln.

"Tante Elaine schön dich zu sehen!" sagte Tom höflich.

Ihr Lächeln verhärtete sich abrupt und ihre Augen waren Eisdolche: "Eure eigene Familie zu verraten!" Sie spuckte auf den Boden. Sie blickte auf: "Für Hexenbrut? Ist denn kein Funken Ehre in euren jungen Dickköpfen?" Ihre Augen waren wütend aber auch unglaublich traurig.

"Geh einfach Tante - sag du hast uns nicht gefunden." sagte Georg.

Die Mädchen horchten ungläubig auf.

"Geh und wir müssen dich nicht töten!" setzte Gustav hinzu.

Der Kreis der bedrohlichen Vampire wurde immer enger.

"Geh einfach und wir tun das Gleiche!" sagte Tom, eine Hand hatte Chandras Hand fest gepackt und seine Sorge um sie pochte in ihrem Blut wieder. Ihre Augen waren riesig.

Bill sah sie lange an und seine Zähne blitzten auf: "Wir werden dich töten, legst du Hand an diese Frauen. Sie stehen unter unserem Schutz. Richte Onkel Victor das aus und jetzt geh!"

Elaines Augen verzogen sich zu Schlitzen.

Sie sah wie Bills Hand zart die von Lucine streifte und sie spürte sogar selbst die Woge der Gefühle der beiden. Sie biss sich wütend auf ihre Lippen und ihre Gedanken summten.

Sie sagte es sehr leise: "Tötet sie!"

Die Vampire stürmten los.
 

Die jungen Hexen schrien auf und von kaltem Entsetzen gepackt, warfen sie sich zu Boden. Die jungen Vampire kämpften ohne auch nur einen Gedanken an Mitleid zu verschwenden. Sie rissen Gliedmaßen ab, durchbohrten ihre Feinde mit ihren ausgefahrenen Krallen. Ihre Augen glänzten so stark wie es Bills Augen getan hatten, als Lucines Blut getrunken hatte. Die Mädchen hielten sich fest an ihren Händen und blieben geduckt am Boden.

Mehrmals gelang es einem ihrer Beschützer nur äußerst knapp einen angreifenden Vampir von ihnen wegzureißen.

"Wir müssen helfen!" schrie Raven in Gedanken.

"Was willst du groß tun - wir sind erbärmlich schwach!" schrie Chandra zurück und trat einem Vampir gegen den Kopf als einer sie angriff.

Fest prallte er zurück und wurde sofort von Tom in Stücke gerissen.

Rue war damit beschäftigt ihre Panik zu kontrollieren.

Lucine starrte abwesend und mit größter Angst auf den kämpfenden Bill. Sie sah seine zahlreichen Wunden. Und jede dieser Wunden war ihre Schuld.

Chandra spürte die gleiche Wut wie ihre Schwester und ihre Angst um Tom war unbegreiflich groß.

Genauso erging es Rue und Raven.

Immer noch ihre Hände fest verschlungen, standen sie langsam auf.

"Es ist leicht zu behaupten, dass er an allem Schuld ist." erhallte Rues Gedanke.

Georg entging einem knappen Schlag mit ausgefahrenen Krallen.

"Es ist leicht sich zu sagen, es wäre von Grund auf falsch!" Tränen sammelten sich in Ravens Augenwinkeln.

Gustav blutete gewaltig aus einer faustgroße Wunde an seiner Schulter.

"Es ist einfach zu sagen, halt dich von ihm fern!" Chandras Herz schlug vor Angst fest gegen ihre Rippen.

Tom zwinkerte ihr trotz gewaltigen Wunden zu, als er ihren Blick spürte.

"Es ist leicht zu sagen, er ist dein Feind und das abgrundtiefe Böse!" Lucines Hände drückten noch fester die ihrer Schwestern und ihre Augen begannen so hellgrün zu strahlen, dass das sanfte Braun daraus gänzlich verschwand.

Bill blieb schlitternd vor ihr stehen und fing einen unabwendbaren Angriff eines Vampirs ab, der ihr gegolten hatte. Schwer verwundet blieb er dennoch stehen und tötete den Angreifer.
 

"Wir lassen euch nicht sterben!"
 

Bill, Tom, Georg und Gustav konnten der gewaltigen Übermacht der Angreifer nicht länger entgegentreten. Alle waren schwer verletzt und es war ein Wunder, das sie noch lebten.

"Wir müssen sie beschützen!" sagte Bill unnachgiebig.

"Ich kann keinen hören, der was anderes sagt!" grinste Tom.

Georg wischte sich über die aufgesprungene blutigen Lippen.

Gustav wischte mit einer erstaunlichen Ruhe die kaputte dreckige Brille ab.

"Ihr seid meine Familie Männer!" lächelte Bill traurig mit einem verschmitzten Lächeln.

Elaine trat vor.

Sie sagte: "Gebt auf - Söhne Samaels - ihr seid besiegt!"

Die Vampire hoben ihre Krallen und ihre Augen glühten.

Die vier jungen Männer hoben ihre Arme zum Angriff, da fauchte Elaine fürchterlich laut auf und auch die anderen Vampire wichen zurück.

"Was?" fragte Bill, doch er bemerkte es auch.

Seine Augen blickten zum Himmel hoch.

Ein leerer dunkler Neumond blickte ihnen zwischen den Wolken entgegen und das plötzliche Fehlen von Wolken ließ es sie erst erkennen.

"Ein Neumond..." sagte Gustav.

Georg nickte geschockt.

Tom schloss die Augen: "Heute ist der Sterbetag ihrer Mutter."

"Ihr Geburtstag..." nickte Gustav.

Bill drehte sich um und auch die anderen taten es ihm gleich.

Elaines Kreischen tönte nur sehr leise in ihren Ohren: "TÖTET SIE! TÖTET SIE!"

"Wunderschön!" dachte Bill nur.
 

Die vier Schwestern hielten sich an ihren Händen und jede von ihnen strahlte ein anderes helles Licht aus. Es schien als würde ihr Körper von innen heraus leuchten.

Chandra war in ein fast weißes Licht gehüllt. Ihre Augen strahlten heller als der Mond.

Rue erstrahlte mit violetten Glänzen - ihre Pupillen waren länglich wie die einer Katze.

Ravens Augen waren zwar geschlossen doch ihr Körper leuchtete blauer als das Meer.

Lucine aber strahlte am gewaltigsten. Ein grelles grünes Licht - strahlender und heller als jedes Licht dieser Welt und jeder Stern im Universum - waren ihre Augen geworden.

"TÖTET SIE!" schrie Elaine immer wieder. Ihre Panik war gewaltig.

Chandra lächelte und hob ihre zarten Finger.

Im selben Moment erstarrte Elaine hob ihre Hände gegen ihre Kehle. Sie schien zu ersticken. Gierig schnappte sie erfolglos nach Luft.

"Deine Angst stinkt meilenweit liebe Elaine. Dazu brauche ich nicht deine Gedanken zu lesen." Chandras Finger krümmten sich und Elaines Augen wurden schwarz. Ohne Regung fiel sie zu Boden. Ein Untergebener fing sie auf.

Ravens Augen glänzten auf und wurden plötzlich dunkelblau. Um sie herum tauchten Gestalten, mehr Rauch als Körper, aus dem Boden, aus dem Meer, aus der Luft auf.

Tote Seelen wanden sich um ihre Hände. Sie streichelte sie zärtlich und sagte leise: "Holt sie euch meine Kinder!" sie breite die Arme aus und die ruhelosen Geister griffen die Vampire an.

Schreiend wurden sie in der Luft von den Geistern angegriffen und schwerz verletzt.

Rue schlug in aller Ruhe ihr Heft auf und begann zu schreiben. Ihre Worte wurden zu taten, Böden taten sich auf und rissen die Vampire in die Tiefe, begruben sie tief unter sich. Bäume fielen um und erschlugen die Angreifer.

Doch Lucine brauchte nichts davon, sie ging kerzengerade auf die anderen Vampire zu. Sie blieb neben den verletzten Brüdern und Cousins stehen. Mit einer sanften Bewegung heilten ihre Wunden augenblicklich. Sie berührte Bills Hand nur kurz und ihre Gedanken trafen ihn genauso sanft: "Geht zurück!"

Damit hob sie ihre Hände und mit einem Schlag gingen alle Laternen wieder an, sie erstrahlten wie kleine Sterne. Lucines Augen wurden leer - die Pupille verschwand. Ihre Schwestern hielten inne und Lucines Kraft ließ alle Vampire in der Luft erstarren. Sie hingen wie willenlose Marionetten an unsichtbaren Fäden. Lucines Stimme hallte wie ein Donnergrollen in der Luft ohne dass sie ihren Mund bewegen musste.

"Geht und nehmt eurer mickriges Leben mit. Richtet eurem verehrten Lord Victor eines aus: "Er will Krieg - den kann er haben"!" Damit schleuderte sie die Vampire mit einer fragilen Handbewegung meterweit durch die Luft.

Sie prallten wie durch eine Explosion durch Häuserfronten, Bäume, Asphaltböden und andere Hindernisse.

Schwer verletzt rappelten sie sich auf und verschwanden in den Schatten der Nacht. Elaine hing immer noch wie eine leblose Puppe in den Armen eines Vampirs.
 

Die Schwestern traten neben Lucine und jede legte eine Hand an eine Stelle auf ihrem Körper. Rue berührte ihre Hände, Raven ihre Haare und Chandra die Stelle über ihrem Herzen.

Schlagartig bekamen ihre Augen wieder die normale Farbe und Lucines Beine wurden wackelig. Sie musste sich hinsetzten.

Die Frauen hielten sich in den Armen und lange Zeit sagte keiner etwas.

Die jungen Vampire starrten die Frauen an.

"Fürchtet ihr uns jetzt?" fragte Raven. Um sie herum schwebten immer noch die Wesen, die sie selbst "Kinder" genannt hatte. Sanft strich sie über ihre rauchigen Körper. Mit einem sanften Wedeln ihrer Hände verschwanden sie. Rue schrieb noch einmal in ihr Heft und die Gebäude, Straßen, Bäume und alles um sie herum richtete sich wieder auf, wurde heil und reparierte sich von selbst. Selbst der Reparo-Spruch aus den Harry Potter Büchern hätte nicht besser funktionieren können.

Chandra strich Lucine sanft über die Haare und ihre Augen blickten Tom an.

Die Männer schwiegen.

"Ihr fürchtet uns..." sagte Lucine leise.

"Nennen wir es eine gesunde Portion Respekt!" grinste Tom und kniete neben Chandra nieder.

Georg setzte sich zu zu Rue und sie legte den Kopf an seine Schulter.

Raven ließ sich von Gustav stützen und eine starke Müdigkeit erfasste sie.

Bill zog Lucine sanft auf die Beine und seine starken Arme schlossen sich um sie. Gewaltig erleichtert lehnte sie ihren Kopf gegen seine Brust. "Ich liebe dich kleine Hexe..." seine Gedanken ließen ihren Körper warm werden und sie seufzte sanft auf, als er ihr einen Kuss auf den Kopf drückte.

"Wie geht es jetzt weiter?" fragte Chandra, die sich an Tom abstütze. Jede Hexe war ausgelaugt. Ihre Kräfte das erste Mal in so einem gewaltigen Versuch zu testen hatte sie alle ausgelaugt.
 

Tom und die anderen sahen sich an: "Victor wird die Vampirlords zu sich rufen, wenn er es nicht schon längst getan hat!"

"Andere Lords?" fragte Rue.

"Es gibt fünf Vampirreiche, jeder von einem anderen Lord regiert. Victor herrscht über die europäischen Teile. Es werden also noch vier weitere Herrscher kommen." erklärte Georg.

"Sind sie alle so stark wie Victor?" fragte Raven.

Lucine starrte Bill an.

Dieser nickte: "Jeder ist ein Herrscher. Zusammen sind sie gewaltig. Ich weiß nicht ob ihr eine Chance habt..."

Lucine sah vor sich hin, doch Chandra lächelte: "Wir werden nicht alleine sein!"

Die anderen Schwestern starrten sie an und Lucine fragte entgeistert: "Du willst den Clan zusammenrufen?"

"Es wird Zeit das der Draco-Clan zurückkehrt!" sagte Chandra.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben!
Endlich wieder ein neues Kapitel und ehrlich gesagt - boah - ich hatte echt große Zweifel ob das Erwachen so wie ich es beschriebe habe gut ist - lasst mir doch ein paar Kommis da und sagt mir wie es euch gefallen hat. Was habt ihr erwartet? Wie habt ihr es euch vorgestellt? Ich bin echt neugierig :D

Eure Mireille_01 Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück