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Wie man wirklich liebt?

Sie konnte es nie herausfinden...
von

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5.

Nur mit einem weißen Handtuch bekleidet stand Inuyasha vor dem Waschbecken in seinem Badezimmer. Einzelne Tropfen von Wasser perlten über seinen Körper. Er wusch sein Gesicht mit eiskaltem Wasser. Dem Himmel sei Danke es war Freitag! Die Woche war endlich vorüber. Herr Osakawe hatte seinem Ruf als unbarmherzigen Chef alle Ehre gemacht. Selbstverständlich blieb sein unentschuldigtes Fehlen am Freitag nicht unbemerkt. Herr Osakawe wusste darum und hatte ihm eine dementsprechend gehörige Lektion erteilt. Ganz viel Papierkram, der zu bearbeiten war und noch viel mehr Überstunden. Es gab nicht einen Tag an dem er nicht vor 20:00 zu Hause gewesen war und selbst dann war die Arbeit längst nicht zu Ende. Seine letzten Tage bestanden einzig und allein aus arbeiten, essen, arbeiten, schlafen, arbeiten, essen, arbeiten, schlafen, arbeiten... und immer so weiter. Er konnte nur hoffen, dass Herr Osakawe ab Montag ihm gegenüber nicht mehr so streng war. Er musste sich einfach wieder einkriegen, immerhin war er einer der Besten, wenn nicht gar der Beste. Außerdem hatte er sich dem Mordfall Masaru zu widmen. Seine Tatverdächtige hatte noch nicht gestanden. Wie denn auch, wenn er sich mangels Zeit nicht weiter so mit ihr beschäftigte, dass er ihr auch ein Geständnis entlocken konnte!?
 

Wobei wenn er es sich recht überlegte? Irgendwie wäre es Schade um ein Geständnis. Er wusste nicht viel über sie, dennoch hatte sie ein gewisses Bild von ihr in ihm entstehen lassen. Dieses Bild würde mit einem Geständnis zerstört werden. Er hatte sie zwar nur einmal getroffen – vom Wiedersehen im Café mal abgesehen, sie hatten ja nicht einmal miteinander geredet geschweige denn sich begrüßt – aber der Eindruck, den sie beim ihm hinterlassen hatte war – Beruf hin oder her – ganz nett. Sie schien zu zerbrechlich, zu süß, als dass sie jemals einen Menschen töten könnte. Jedoch waren es zumeist die Unscheinbaren, die die größte Anzahl an Leichen im Keller vorzuweisen hatten. Es kam nicht selten vor, dass genau die Menschen von denen es man am wenigsten erwartet hätte, die zu Missetaten neigten. Doch eigentlich konnte es ihm vollkommen gleichgültig sein ob sie nun schuldig war oder nicht. Wie auch immer es enden sollte, sobald der Mordfall gelöst war, würde sie nicht länger existent für ihn sein. Denn er achtete stets konsequent darauf Berufsangelegenheiten vom Privatleben zu trennen.

Da er aber in keinem Fall, die Lösung des Mordfalls umgehen konnte, würde er heute dem Obsessed erneut einen Besuch abstatten. Immerhin musste er mit seinen Ermittlungen vorankommen. Sonst würde Herr Osakawe ihm die Hölle heiß machen. Darauf konnte er gut und gerne verzichten.
 

Es war 23 Uhr und Kagome war nun mehr seit etwa 3 Stunden im Obsessed und legte einen erotisierenden Tanz nach dem anderen ein. Es dauerte nicht mehr lang bis sie für heute Schluss haben würde. Sie ging noch ein letztes mal hinter die Bühne, zu den Garderoben um ihr Outfit zu wechseln. Das Outfit diesmal bestand aus einer matten Lederpanty in Schwarz, dessen Schnüre vorne geöffnet waren. Dazu ein enganliegendes Korsett in dunklem violett, welches einen äußerst großzügigen Ausschnitt besaß, selbst wenn die Sicht zu ihren Brustwarzen verwehrt blieb. Darüber hinaus trug sie eine elegante Strapse und Stiletos mit beachtlichen Absatz. Ihr Haar war in Wellen zu einer Seite gekämmt. Die Lippen mit einem knallroten Lippenstift betont. Die Augen waren eher dezent mit Wimperntusche und Eyeliner geschminkt worden. Auf ihren Wangen legte sie einen Hauch von Rouge auf. Als sie schließlich fertig war ging es zurück zur Bühne.
 

Inuyasha atmete einmal tief durch bevor er das Obsessed betrat. Er trug eine dunkle abgewetzte Jeans als auch ein legeres weißes T-Shirt mit einem verspielten Aufdruck. Dazu schlichte Sneakers. Er hatte sich heute nicht besonders herausgeputzt, da er weder die Lust noch die Zeit dazu hatte, nachdem er bis vor einer Stunde noch auf der Couch geschlafen hatte. Jedoch sollte dies die Damen bei seinem Charisma nicht weiter stören. Er nahm fast wie gewohnt wieder in einem der dunklen Ledersessel direkt vor der Bühne platz und begann zu warten. Sein Warten fand nur wenige Minuten später ein Ende. Seine Verdächtige trat auf die Bühne und ihr Aussehen verschlug ihm die Sprache. So sehr er sich auch dagegen sträubte, so verrucht es auch sein mochte, auf gewisse Weise gefiel ihm das was sie trug. Es sah schlichtweg heiß aus.
 

Ein kurzer unscheinbarer Blick über das Publikum reichte aus, um ihn zu entdecken. Er hatte sich tatsächlich hierher getraut! Entrüstet riss Kagome die auf. Sie blickte ihn direkt an und ihr Blick verhieß nur Ungutes.
 

Inuyasha hingegen schien verwirrt. Bildete er es sich nur ein oder funkelte da etwa doch Zorn in ihren Augen? Ehe er weiter darüber nachdenken konnte, begann auch die Musik. Sie fing an zu tanzen.
 

Jedoch nicht wie er sie das erstes mal erlebt hatte. Nicht das ihre Bewegungen schlecht waren. Das waren sie nämlich ganz und gar nicht. Ansonsten würde es ihn ja wohl auch nicht so faszinieren. Aber irgendwie erschienen sie heute anders. Sie waren nicht so weich wie beim letzten mal. Sie waren eher aggressiv. Als würde sie durch den Tanz ihre Wut entladen wollen. Zudem besaßen ihre Bewegungen und vor allem ihr Ausdruck Feuer. Echtes Feuer. So kam es ihm zumindest vor. Auch wenn ihm der Unterschied erst jetzt auffiel, aber dieser Tanz hatte ihm Gegensatz zum anderen Gefühl in sich, sodass es umso mehr Gefallen daran fand.
 

Er konnte einfach nicht anders als bei ihrem Anblick blöd zu grinsen. Ja, diese Frau hatte es höchstwahrscheinlich in sich. Sie war bestimmt nicht auf den Mund gefallen. Keine Frau die sich herum kommandieren ließ. Sie gehörte sicherlich zu den Frauen die einerseits zart, liebevoll, sanft und ruhig waren, aber andererseits temperamentvoll veranlagt waren und des öfteren mal explodierten, wenn man ihnen zu nahe trat oder ihnen gegenüber beleidigend wurde. Er sollte besser auf der Hut sein, stets darauf bedacht nichts falsches zu sagen geschweige denn zu tun, sonst könnte es ganz schön unangenehm werden.
 

Und dann dieser Beruf. Das passte alles nicht zusammen. Diese Süße und dieses Ungezügelte, die Sünde und die Unschuld, die von ihr aus ging. Dieser Frau gehörte zweifellos nicht zu den Frauen mit denen er für gewöhnlich zu tun hatte. Sie war etwas besonderes. Ein ungeschliffener Diamant, wie er empfand.
 

Nach einer halben Stunde war seine Verdächtige fertig und verschwand hinter der Bühne. Wieder folgte er ihr unbemerkt. Bei der Garderobe stellte er überraschenderweise fest, dass sie plötzlich nicht mehr da war. Wo war sie hin? Perplex schaute er um sich.
 

„Verschwinden sie, sofort!“

Erschrocken fuhr er herum. Sie stand hinter ihm. Inuyasha wandte sich ein wenig wütend zu ihr um.
 

„Müssen sie sich zu hinterrücks an mich schleichen?! Was sollte dieser Mist!?“ sagte er deutlich gereizt.

„Was der Mist soll? Habe ich denn nicht beim letzten mal gesagt: Besuchern ist der Zutritt hinter die Bühne verboten!“

„Na und. Das entschuldigt ihr Verhalten nicht! Was glauben sie wer sie sind?!“

„Jemand, der gleich den Sicherheitsdienst ruft wenn ein gewisser Fremdgeher nicht sofort abhaut!“

„Ich, ein Fremdgeher?“ empörte er sich.

„Ja, sie haben schon richtig gehört. Sie sollten sich was schämen. Kommen hierher, obwohl sie eine Frau haben. Leute wie sie sind das Letzte. Abschaum bestenfalls. Typen wie sie spielen ihren Frauen nur etwas vor und betrügen als wäre es das normalste auf der Welt. Und jetzt verschwinden sie gefälligst bevor ich mich noch ganz vergesse!“ zischte sie.

„Ersten ich bin kein Fremdgeher. Zweitens wer gibt ihnen das Recht so über mich zu richten wenn sie mich noch nicht einmal wirklich kennen. Sie sollten am besten wissen was es heißt mit Vorurteilen behaftet zu werden. Drittens selbst wenn es so wäre, was hat sie das zu interessieren. Außerdem haben wir lediglich geredet!“

„Sie schauen sich die Show an, das reicht schon aus!“

„Dann schaue ich mir eben die Show an. Ich bin eh in keiner festen Beziehung“ log er ganz unverfroren.

„Lügner sind wir also auch noch. Ich hätte von Anfang wissen müssen, dass mit ihnen was nicht stimmt. Ich hab sie doch gesehen mit ihrer Freundin!“

„Sie meinen die Frau im Café?“

„Richtig, mein Herr! Ganz schön hell in der Birne sind sie wohl auch nicht“

„Ausnahmsweise werde ich ihre Aussage aber auch alle anderen Beleidigungen überhören. Und zur Information diese Frau war meine Schwester, verstanden! Sie war meine Schwester“
 

„Wer's glaubt wird selig“ antwortete sie selbstgefällig. Jetzt reichte es aber! Was genug war war genug.
 

„Wissen sie was: glauben sie was sie wollen! Ich werde mich nicht weiter auf sie einlassen. Ich weiß gar nicht weshalb ich mich überhaupt vor ihnen rechtfertige. Als hätte ich das nötig! Ich gehe jetzt!“
 

Inuyasha wandte sich von ihr ab und entfernte sich eiligen Schrittes von ihr.
 

„Bleiben sie stehen! Ich bin noch nicht fertig!“

„Das kann mir am aller wertesten vorbei gehen; Kagome! Haben sie jemals über ihre Worte nachgedacht?! Mich einfach zu beleidigen und mir irgendwelche Dinge unterstellen ist ja wohl unverschämt! Dumme Gans!“

„Wie war das? Haben sie mich gerade dumme Gans genannt?!“ kam es entrüstet. Zur Hölle, was bildetete dieser Typ sich ein, das er glaubt er könnte sie so anmaßen!

„Auf Wiedersehen!“

„Ich rede mit – “

„Auf Wiedersehen, Kagome!“
 

„Sie meinten wohl: Auf nimmer Wiedersehen!“ rief sie ihm noch hinter her dann war er verschwunden.
 

Wie konnte er es wagen sie einfach als dumme Gans zu bezeichnen! So ein arroganter Mistkerl! Kagome verschränkte die Arme unter der Brust. Ein Seufzer entwich ihr. Ob sie wohl zu weit gegangen war? Sicher nicht. Oder etwa doch?
 

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