Zum Inhalt der Seite

Bittersweet Symphony

Inuyasha x Kagome
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

7.

Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude.
 

Ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer.
 


 

Es war einer der letzten schönen Sommertage und die Sonne ergab sich dem Abend. Drei Monate waren nun seit Sota's Tod vergangen und der normale Alltagstrott war wieder eingekehrt. Man kochte. Man räumte auf. Man sah fern, man verabredete sich, man lernte. Man lachte, man plauderte im Haus der Higurashi's. Es war alles wie zuvor, jedoch mit dem feinen Unterschied das etwas fehlte. Jeder war sich um das fehlende Stück bewusst, aber keiner sprach oder wagte es auch nur darüber nachzudenken. Niemand wollte das Leid, die Pein erneut empfinden. Es war nicht erlaubt Tage der Trauer aufleben zu lassen., Erinnerungen des Verlust von Neuem zu erwecken. Die Zeit blieb nicht stehen, sie lief unermüdlich weiter genauso wie das Leben. Nichts und Niemand wartete. Sodass es wie selbstverständlich erschien, dass man selbst nicht anders handelte. Man beschritt weiter seinen Weg, mit der Last die man zu tragen hatte ohne dabei auf Vergangenes zurück zu blicken. Tat man dies aber doch, so war man unweigerlich dazu gezwungen darüber nachzudenken. Die schmerzvolle Erinnerung würde ein jeden ein weiteres Mal einnehmen und die Trauer würde übermannen. Deshalb schaute man noch nicht einmal aus den Augenwinkeln in die vergangenen Tage des Unglücks. Man wollte nicht, dass die schlimme Vergangenheit Schatten auf die Gegenwart warf. Immerhin waren sie vorbei, unveränderlich und unumkehrbar.
 

Ging es jedoch um die freudvollen Tagen, so erinnerte man sich gerne an sie. Sie wärmten das Herz, milderten den Schmerz und zauberten manch einem ein Lächeln aufs Gesicht. Sie gaben einem das Gefühl, dass nicht alle Zeit, die verlebt wurde gezeichnet war von Qual. Es gab immerhin auch die Zeiten, in denen man von Glück erfüllt und vom Licht erhellt war. Man tappte nicht stets verloren durch undurchdringliche Dunkelheit. Es war die Dankbarkeit, die es einem erlaubte stille Freude über die Erinnerung schöner Tage zu empfinden. Die Dankbarkeit darum, dass man solch wundervollen Zeiten überhaupt erleben durfte.
 

Deshalb war es nicht verwunderlich, dass er, der Mann mit dem goldenen Augen, vor einem kargen, unscheinbaren Stein im Schatten eines majestätischen Baum saß. Ein Strauß von Chrysanthemen verlieh dem sonst unauffälligen Stein Bedeutung. Sein silbernes Haar wehte im leichten Wind. Der Blick schien ernst, jedoch glaubte man eine Spur von Traurigkeit in ihm zu erkennen. Seine Hand hatte er über ihre gelegt. Sie war der Mensch, die Frau, welche ihn einst aufgefangen hatte. Und als sie ihn erst einmal festgehalten hatte, ließ sie ihn auch nicht mehr los. Sie war sein stützender Halt, die Schulter an die er sich lehnte. Sie schenkte ihm Ruhe, sie gab ihm Kraft. In ihrer Nähe fand er Erholung. Jede ihrer Berührungen war erfüllend, löste Unbeschreibliches in ihm aus. Der süße Klang ihrer Stimme, die warmen braunen Augen, das liebevolle Lächeln waren alles Dinge die er nie und nimmer missen wollte. Sie war die Frau die er begehrte, der Engel der jeden Schmerz linderte und seine Wunden heilte. Es gab nichts was sie nicht für ihn war. Nichts außer der Tatsache, dass sie nicht die Seine war.
 

„Vermisst du sie?“ fragte die Frau neben ihm unvermittelt in die Stille hinein.

„Wen?“ antwortete er mit vermeintlichen Unwissen.

„Inuyasha! Ich rede von deiner Mutter, vermisst du sie?“ sagte sie ein wenig wütend.
 

„Was für eine dumme Frage!“ kam es zischend.

„Inuyasha, warum musst du jetzt alles wieder so aufspielen? Vielleicht mag die Frage wirklich dumm sein, aber sie ist auch berechtigt.“
 

Die Sekunden verstrichen, scheinbar endlos. Mit einem Seufzen gab sie das Warten auf eine Antwort von ihm auf.
 

„Ja“ sprach er dann doch irgendwann.

„Was ja?“
 

„Ja, Ich vermisse sie. Sogar so sehr, dass ich manchmal glaube, dass mich die Erinnerung an ihren Tod überall hin verfolgt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass das Bild von ihr, wie sie verzerrt ist von Krankheit und Erschöpfung mich eines Tages innerlich zerreißen wird. Ich mein....Verdammt! Sie ist meine Mutter. Sie hat so viel Leid ertragen müssen, nur weil sie mich zum Sohn hatte. Sie hatte das nicht verdient. Nie hatte sie das verdient. Und ich bin schuld daran.“
 

Bei seinen letzten Worten schlug er seine geballte Hand gegen den Boden.
 

„So etwas darfst du nicht sagen“
 

Und da war er. Dieser Ton in ihrer Stimme, der von Mitleid bezeugte. Mitleid, das er nicht haben wollte, denn er hatte keinerlei Recht darauf.
 

„Wieso Kagome!? Wieso darf ich derartiges nicht sagen, hm!? Weil es die Wahrheit ist?“ gab er scharf zurück. Von seinem unüberhörbaren Zorn unbeirrt nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und zwang ihn direkt in ihre Augen zu schauen.
 

„Jetzt hörst du mir mal zu, Inuyasha! Deine Mutter hat dich geliebt und ich verwette mein Leben, dass sie enttäuscht von dir wäre, würde sie hören müssen, was du hier sagst. Was glaubst warum deine Mutter, das alles auf sich genommen hat? Damit du hinterher sagen, du seist ihr mehr Schande als Sohn gewesen? Wohl kaum. Du solltest dankbar sein! Dankbar, dafür dass sie diese Hürden für dich aufgenommen hat. Dankbar dafür das sie dir eine gute Mutter war. Du müsstet stolz darauf sein eine Mutter wie sie zu haben, anstatt ihr Vorwürfe zu machen!“
 

„Du hast doch keine Ahnung!“ entfuhr es ihm.
 

„Ich hab keine Ahnung Inuyasha? Ich hab keine Ahnung? Inuyasha, falls es dir entfallen sein sollte ich habe meinen kleinen Bruder und meinen Vater verloren. Und wenn ich so wollte, könnte ich es nicht anders machen als du. Aber ich will es nicht. Und weißt du warum? Weil ich einfach weiß, dass mein kleiner Bruder in seinem Leben, so kurz es war, aber auch mein Vater, Freude erleben durfte, sei es mit der Familie oder mit Freunden. Und diese Freude hatte deine Mutter auch mit dir.“
 

Schweigen.
 

„Aber hätte sie nicht ein besseres Leben haben können ohne mich?“ flüsterte er plötzlich. Wann er wohl so offen ihr gegenüber geworden war? So sentimental?
 

„Nein, das hätte sie nicht. Es wäre nur halb so schön gewesen ohne dich. Sie ist deine Mutter, sie hat dich über alles geliebt und keine Mutter dieser Welt würde aus freien Stücken auf ihr eigenes Kind verzichten. Vergiss das niemals, verstanden?“
 

Kagome ließ von ihm ab, wandte ihren Blick wieder dem Grabstein zu. Izayoi No Taisho. Wo hingegen sein Blick an ihr hängen blieb.
 

Das was sie sagte war wahr. Das wusste er. Seine Mutter hätte sicherlich keinen Gefallen an seinen Worten gefunden.
 

Als er einen kurzen Moment lang seine Lider senkte, sah er seine Mutter wie sie nach ihm rief. Die Lippen waren von einem glücklichen Lächeln umspielt. Sie waren auf einer blumigen Wiese, er - ein kleines Kind noch - lief auf sie zu, in ihre Arme. Sie drückte ihn fest an sich.
 

„Mein kleiner Inuyasha, hab ich dir eigentlich schon einmal gesagt, dass du das beste bist was mir widerfahren ist. Wenn ich dich hätte, hätte ich nichts was mich hier festhalten würde, wo dein Vater doch tot ist. Du bist das Einzige was mir geblieben ist. Ich hab dich lieb."
 

„Ich dich auch, Mama"
 

Womit gebührte ihm bloß das Recht, jemanden wie sie an seiner Seite zu haben? Sie war viel zu gut für ihn. Weshalb um alles in der Welt hatte sie gerade ihn auserwählt, wenn er ihr im Grunde nichts von dem, zurückgeben konnte, was sie ihm gab. Sie war seine beste Freundin. Seine Geliebte. Sein Zuhause. Aber was konnte er schon Großartiges für sie sein?
 

Seine Hand schlich sich zu ihrer, verschloss sich darum.
 

„Danke, Kagome“ hauchte er in ihr Ohr, bevor er sanft ihre Schläfe küsste. Sie lehnte sich an ihn, während sich seine Wange an ihr Haar schmiegte.
 

Vertrautheit, Zuneigung und eine unausgesprochene Liebe ließen ein unsichtbares Band zwischen ihnen entstehen, welches sie zusammenhielt. Doch so viel Verbundenheit es auch gab, die es zu zeigen sich lohnte, sie blieb stillgeschwiegen und äußerte sich lediglich in kleinen aber auch bedeutungsvollen, vollkommen ehrlichen Gesten.
 


 


 

--------------



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2012-03-01T08:22:49+00:00 01.03.2012 09:22
schön...das ist einfach nur schön geschrieben...
ein bisschen in seine Gefühlswelt einzudringen find ich eine klasse idee!
freu mich schon drauf wie es weitergeht :o)


Zurück