Auszüge aus der CHRONIK VON BURGICCA, das komplette Werk ist, wie die Burg selbst noch nicht fertig, steht ständig unter Brandgefahr und kann, auf Anfrage, gerne in der Bibliothek eingesehen werden.
Besuchen Sie auch unser Buch-Café, täglich geöffnet in der Burg-Bibliothek und lesen Sie die Edda auf Seite 95 des Boudicca Threads
Es ist jetzt schon einige Zeit her, dass ich meinen gut bezahlten Job als Sekretärin auf Karanest aufgegeben (unterstützt durch das verlockende Angebot einiger Boudithaler) und auf Burgicca als Chronist und Geschichtenerzähler angeheuert habe. Später sollte sich herausstellen, dass der große Boss nicht einmal im Traum daran denkt, uns ein Gehalt zu bezahlen, nein, wir arbeiten alle auf Provisionsbasis. D.h., wir leben von Plünderungen und Burgüberfällen. Jetzt stellen Sie sich das vor, ich ein Mann des Wortes äh ...hm... eine Frau der Feder bei einem Angriff. Ja soll ich meinen Gegnern mit der Feder die Nase kitzeln, ihnen Papierrollen um die Ohren knallen, sie mit Tintenfässern bewerfen? Obwohl, es heißt ja, die Feder ist mächtiger als das Schwert hm, Nun, das sind Zukunftsvisionen, bis jetzt konnte sich noch keiner zu einem Überfall aufraffen. Bloß Vihma ist mal auf ihrem Zottelurpony losgezogen, hat aber nix von Wert mitgebracht.
Viel zu tun gibt es hier nicht für einen Chronist. Wir brauchen keine Belagerer, die die Burg in Schutt und Asche legt, dass schaffen die Bewohner auch ganz alleine. Diverse Magier und Drachen sind der Feuersicherheit der Burg nicht unbedingt abträglich und wenn das Deckengemälde zum x-ten Mal herunterkommt, dann ist das auch nix besonderes mehr. Aus purer Langeweile hab ich sogar ein Burg-Café eröffnet ^^
Vor ein paar Tagen war es mal wieder soweit, ich hab die Kaffeemaschine angeworfen, ein paar Snacks für Besucher bereitgestellt und hätte eigentlich eine Geschichte über einen Fürsten, einen Geist und die Nacht vor Allerheiligen zu Papier bringen sollen, aber was tat ich statt dessen? Ich fiel ins 15:19 Loch. Eigentlich hatte ich ja nur vorgehabt, mich ein wenig in den Kerkern umzusehen. Angeblich, ich sage angeblich, weil es ABSOLUT keine Beweise gibt, sollen sich dort einige bedeutende Mangakünstler aufhalten (nicht ganz freiwillig -hehe). Ich wollte mich also nur ein ganz klein wenig umgucken, als ich in dieses Loch fiel. War es ein Versehen, eine Falle, meine eigene Tolpatschigkeit, ich werde es wohl nie erfahren, auf alle Fälle nahm es kein Ende. Ich kam mir vor wie Alice im Wunderland, nur, als ich dann endlich doch mal landete, war es bestimmt nicht das Wunderland. Ich hatte die
KATAKOMBEN VON BURGICCA
entdeckt. Das stand wenigstens auf dem Schild, das an der Wand hin. Also entdeckt ist wohl nicht das richtige Wort, wenn schon einer vorher da war. Wie wärs mit gefunden? Kann man eigentlich was finden, was man gar nicht verloren hat und noch nicht mal gesucht hat?
Während ich also feststellte, dass ich mich an einem Ort befand, den ich gar nicht gesucht hatte, schlug das 15:19 Loch nochmals zu. Eigentlich ein guter Schnitt, wenn man bedenkt, dass es jeden Tag nur ca. 60 Sek. Zeit hat. Für einen Moment freue ich mich noch, dass ich Gesellschaft bekomme, Unterstützung, RETTUNG. Aber der Anblick meines Weggefährten belehrt mich eines Besseren. Es ist Knuddel jr. Keine Ahnung, wie es ihm/ihr? gelungen ist, seiner Mami und dem Drachensitter zu entkommen, aber jetzt hab ich ihn am Hals.
Am Anfang ist er nicht sehr hilfreich, so hat er zum Beispiel absolut nix Vernünftiges in der Tasche, nur seinen langen blauweißenen Schal. Also machen wir zusammen Bestandsaufnahme, was ich in meinen Taschen mit mir rumschleppe. Zum Glück stand ich sozusagen Gewehr bei Fuss neben meinem fliegenden Teppich, weil wir demnächst ein paar Apotheken überfallen sollten/wollten und hatte eine kleine Grundausrüstung dabei. In meinem kleinen Rucksack findet sich
Papier und Bleistift
Mein Handy (natürlich kein Empfang hier unten)
Ein Labello (ich bin süchtig)
Eine kleine Niveadose
1 Pack Tempo
1 Taschenmesser
1 Feuerzeug
1 Schokoriegel
Pfefferminzbonbons
Nicht schlecht, für jemanden, der im Dunkeln gestrandet ist. Dummerweise haben Knuddel jr. (den ich jetzt der Kürze wegen schlicht JR nenne) und ich unterschiedliche Meinungen über den Gebrauch eines Feuerzeuges.
Für mich als Nichtraucher ist es
a) ein Licht im Dunkeln
b) ein Gegenstand um Kerzen anzuzünden
c) eine Quelle der Erheiterung (der intelligente Gesichtsausdruck eines Rauchers, wenn ich es ihm ausleihe)
für JR ist es schlicht und einfach
a) ein Bonbon
b ein Leckerli
c eine Zwischenmahlzeit
und deshalb mit einem Haps weg.
Na toll, jetzt hocken wir hier im Dunkeln. Da es nicht so ausschaut, wie wenn uns eine barmherzige Seele eine Strickleiter oder wenigstens ein Seil zur Rettung runterwirft, tun wir das, was man in solchen Situationen halt so tut. Wir machen uns heldenhaft auf die Suche nach dem Ausgang. Nach einigen Schritten mache ich, schon wieder, eine interessante Entdeckung. Und dieses Mal bestehe ich drauf, dass ich der Erstentdecker bin.
Knuddel JR hat Schweinwerferaugen!!!!! Jawoll
Die sind ja so praktisch! Die kann man nicht einfach verlegen, hat man immer dabei. Auf alle Fälle können wir jetzt sehen, wo wir hingehen und ich verzeih ihm (beinahe) dass er sich mein Feuerzeug einverleibt hat.
*Seanachais und Junior-Burgdrache verschwinden in einem der dunklen Gänge*
Nach einigen Stunden hier unten muss ich entschieden gegen das Schild am Eingang protestieren! Das hier sind keine Katakomben, auf keinen Fall, meiner bescheidenen Meinung nach handelt es sich um ein ausgewachsenes Labyrinth! Ich fange sicherheitshalber an, mit dem Bleistift die Wände zu markieren.
Einmal hatten wir schon gedacht, wir hätten den Ausgang gefunden, aber dummerweise führte der Gang direkt zum lavagefüllten Burggraben. Keine Chance, sich da irgendwie vorbeizudrücken. JR wollte sich ja vergnügt in die glühenden Fluten werfen, aber ich konnte ihn gerade noch am Schwanz festhalten und zurückziehen. Selber schuld! Mitgefangen, mitgehangen, wer hat denn mein Licht in der Dunkelheit verspeist? Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick tauchen wir wieder ein in die Dunkelheit des Labyrinths
JR geht brav neben mir her. Er ist ein tapferer kleiner Kerl und ein angenehmer "durch das Labyrinth von Burgicca irren" Kamerad. Nie fragt er ,wann sind wir denn endlich da' und er quengelt auch net dauernd rum, er müsse mal auf's Klo. Nur glaub ich, er vermißt seine Mama. Vorhin hat er mal ganz seltsam getrötet und kurz danach hat es einen furchtbaren Schlag getan, wie wenn Mauern einstürzen, oder eine Decke.
Ich glaub, ich hab den Katakombenkoller. Mir ist kalt und ich habe Hunger. JR ist ja sowas von egoistisch. Er hat den Schokoriegel mit einem Haps ganz alleine aufgegessen. Wohl noch nie was von "brüderlich Teilen" gehört, der Gute. Und wenn er sich den Magen daran verdirbt, bin ich schuld!
So langsam wird es unheimlich hier unten. Ich habe wirklich das Gefühl, dass sich die Wände bewegen, wie bei einem großen Tetris! Beweisen kann ich es nicht, aber seit einer Weile knirschen die Mauern ganz merkwürdig. Und plötzlich tauchen meine Markierungen vor uns auf, die eigentlich hinter uns sein müßten. Zum Glück ist die Decke noch nicht runtergekommen, aber wir rechnen jeden Moment damit. Außerdem beschleicht einen das Gefühl, dass man hier unten nicht alleine ist. Etwas schlurft hinter uns her. JR hat auch schon ganz arg Angst. Er versucht dauernd, mir seine Schnauzte in die Hand zu stecken. Wäre ja ganz nett, seine Anhänglichkeit, wenn er wegen des Schokoriegels nicht an Schluckauf leiden würde. Ich gäbe was für eine anständige Brandsalbe!! Ich bin wohl der einzige Katakombenerforscher aller Zeiten, dessen Notizen ständig Gefahr laufen, in Flammen aufzugehen.
HICKS - WUSCH
> Brandfleck <
Wir stehen jetzt am Fusse einer langen, bis ins unendlich reichende Treppe. Auch wenn JR auf Fernlicht schaltet, können wir ihr Ende nicht sehen. Keine Ahnung, wohin sie führt, aber das erste Mal seit Beginn unserer Reise geht ein Weg nach oben. Das müssen wir ausnützen, so eine Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder.
Es sind ziemlich viel Treppenstufen nach oben. Nun, etwas Sport hat noch keinem geschadet und gerade Treppensteigen soll ja gut für die Waden sein. Aber nach einer Stunde sind wir immer noch am Klettern. Was heißt wir! Seit einer Weile trage ich JR Huckepack. Der ärmste hat ja auch viel kürzere Beine als ich. Jetzt hat er vergnügt die Schnauze auf meine Schulter gelegt und beleuchtet das Stückchen Treppe vor uns.
Die Luft wird frischer und ich hab ein gutes Gefühl bei der Sache, wir kommen hier bestimmt mal raus. Komisch, dass bis jetzt noch keiner diese Treppe entdeckt hat. Wo sie wohl hinführt? Mit Gewißheit sagen kann ich im Moment nur, DASS sie eine Ende hat. Da haben wir jetzt nämlich erreicht. Es geht nicht mehr weiter. Über uns versperrt eine hölzerne Falltür den Weg. Ich muss zugeben, langsam werde ich doch neugierig, wo genau auf der Burg wir jetzt rauskommen. Meinen Beinen nach würd ich ja sagen, in einem der Türme, d.h. viel Auswahl haben wir da nicht, schließlich gibt es da immer so Probleme mit dem Nordturm und unserem Hausmagier. Es ist aber wirklich ärgerlich, wenn einem kurz vor dem Ziel Steine, oder in unserem Fall eine Falltüre in den Weg gelegt werden. Das sture Ding rührt sich keinen Millimeter. Irgendwas Schweres muss auf ihr liegen. Wenn man so alleine im Dunkeln steht, und JR, so lieb und nett er auch ist, ist in dem Moment keine große Hilfe, also in solchen Momenten kommen einem die unglaublichsten Gedanken. Was, wenn wieder mal ein Experiment schief gegangen wäre, wäre ja nicht das erste Mal und jetzt liegt sozusagen die ganze Burg auf dieser einen Falltüre? Wie gesagt, so alleine im Dunkeln kommt man auf die merkwürdigsten Einfälle. Mit letzter Kraft werfen JR und ich uns noch einmal gegen das Hindernis und
SCHEPPER KLAPPER KLIRR
prasselt ein ganzer Schwall Dosen auf den Boden. Wir sind in der Vorratskammer der Burg herausgekommen. Feine Sachen hat unsere Köchin HQ hier versteckt. Jetzt merke ich erst, was für einen Hunger ich habe. Sorgfältig verschließe ich die Falltüre wieder. Nicht, dass da einer runterfällt. Dann arbeiten JR und ich uns durch all die Dosen in Richtung Küche durch, um uns aus dem Kühlschrank was Leckeres zu stibitzen. Es ist schon ungewohnt, nach so langer Zeit wieder ans Tageslicht zu kommen. Meine Augen müssen sich erst wieder an die Helligkeit gewöhnen, deshalb ist es ja auch keine Wunder, dass ich Knuddel im ersten Augenblick übersehen habe. (und es ist ein Kunststück, DAS zu schaffen!). Sie wirkt im übrigen auch sehr überrascht, uns hier zu sehen. JR stürzt sich in ihre Arme, und ich beschließe, dass es im Moment gesünder für mich ist, wenn ich mich mit einem Snack aus dem Burg-Café zufrieden gebe. Wenigstens so lange, bis JR Knuddel davon zu überzeugen, dass dieser Ausflug nicht meine Idee war und ich mich lieb um ihn gekümmert hab. Zugegeben, auch die Schokoriegelverträglichkeit von Juniordrachen macht mir ein wenig Sorgen.
Mit der festen Absicht, meine Notizen zu ordnen und die Chronik nachzutragen, mache ich mich auf den Weg zur Bibliothek.
Zu meiner großen Freude steht Burgicca noch. Nun ja, fast. Denn bei ihrer Suche nach JR hat Knuddel versehentlich dafür gesorgt, dass Vihmas Deckengemälde herunter kam, wieder mal! Wie erklärt man so was bloß der Versicherung?
Wie schon Eingangs erwähnt, brauchen wir keine fremde Hilfe um die Burg in Schutt und Asche zu legen, das können wir ganz alleine!
