Zum Inhalt der Seite

Memories

...Bis zum Ende
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kein Titel

Alles ging den Bach herunter...Weswegen?...Warum jetzt?

...

Hogsmade...Das einst so schöne, einladende Hogsmade lag in Schutt und Trümmern. Überall lagen Verletzte und Tote, wobei panisch umherlaufende Hexen und Zauberer um Hilfe schrien. Todesser streiften mit gezückten Zauberstäben umher und gingen mit jedem ein Kampf ein oder töten wahllos. Und ich war mitten drin...Alicia Spinnet, einst Gryffindorjägerin im Quidditchteam, saß tatsächlich in einem in trümmerliegenden Haus und versteckte sich! Ich war doch einen Gryffindor und dann versteckte ich mich...Es war mir unendlich peinlich, doch meine Angst lähmte mich. Meine Eltern hatte ich aus den Augen verloren, als wir angegriffen wurden und die Sorge um sie ließ mich zittern.

Wir waren nach Hogsmade gekommen, um den Hochzeitstag von Ihnen zu feiern...Herzlichen Glückwunsch Mum und Dad, dachte ich betrübt. Erneut überkam mich eine Welle der Verzweiflung, die mich durchschüttelte und schluchzen ließ.
 

Am Nachmittag wollte ich mich noch mit meiner besten Freundin Katie Bell treffen…Vielleicht war sie dort draußen Todessern in die Arme gelaufen! Oh Gott, nein! So etwas dürfte ich nicht denken! Sicher war sie wieder zu spät gekommen, weil sie mit Markus unterwegs gewesen war…Ja, genau! Markus würde niemals zulassen, dass ihr etwas passierte! An diesen Gedanken saugte ich mich fest, wie eine Zecke. Es war eine viel zu erschreckende Vorstellung, die mir nur noch mehr Angst bereitete, als ich schon hatte. Immer noch zitterte ich am ganzen Körper.
 

Niemals hatte ich mir vorgestellt, oder auch nur daran gedacht, mitten auf einem Schlachtfeld zu sein. Hätte ich es jemals getan, wäre die Realität schlimmer gewesen. Immer wieder tauchten die Gesichter, der am Boden liegenden Toten vor meinem inneren Auge auf, die ich auf der Flucht gesehen hatte, ehe ich in diesem Haus gelandet war. Angst, Verzweiflung, Wut, Trauer, dass alles durchströmte mich gleichzeitig. Ich war wütend auf mich selbst, denn während ich hier verängstigt rumsaß, riskierten andere ihr Leben. Bei Merlins Bart, ich war eine Gryffindor!
 

Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubender Knall, hervorgerufen durch eine mächtige Explosion. Mit Mühe unterdrückte ich das Schreien und schlug die Arme um meinen Kopf, denn die Explosion erfolgte ganz in der Nähe! Sie war so stark, dass sie sogar die Erde beben ließ. Darauf folgten weitere Schreie, Hilferufe und Kampfgeräusche. Stark musste ich mich zusammen reißen, um nicht auch panisch zu schreien und durch die Gegend zu rennen, wie eine Irre. Um mich irgendwie abzulenken, sah ich mich in dem verwüsteten, halb eingefallen Haus um. Es musste mal ein Einfamilienhaus, mit zwei Stockwerken, gewesen sein. Von meiner Ecke aus konnte ich eine zerstörte Treppe erkennen. Überall an den Wänden klafften große Löcher, so auch in der Decke. Das erste Stockwerk war mit dem halben Dach zur Seite gekippt.
 

Ich befand mich auf der Linken, auf der das Dach noch stand. Von hier aus konnte ich den dunklen Himmel draußen sehen. War es schon Nacht?! Jegliches Zeitgefühl hatte ich verloren, sodass ich es nicht genau sagen konnte. Es konnte auch sein, dass der ganze Rauch von brennenden Häusern nach oben gestiegen war und keinen Blick auf den Himmel zuließ. Zittrig stieß ich einen tiefen Seufzer aus. Hoffentlich ging es Katie gut. Früher, in der Schule, waren wir noch so unbeschwert, so naiv gewesen. Vielleicht dachte ich das auch nur, weil nun alles Finster und Gefährlich war, egal wo man hin ging. Hogwarts stand auch in Flammen…Ich hatte fälschlicherweise angenommen, dass man Hogwarts nicht einnehmen konnte. Mit seinen Verteidigungsmaßnehmen, die stark und unüberwindbar schienen. Doch jenes Bild, welches sich denjenigen bot, die nach oben auf den Hügel schauten, sprach eine andere Sprache.
 

Wie würden die Ländereien nun aussehen? Waren sie nur noch verkohlte, schwarze Überreste oder gar Asche? Mir fiel ein, wie ich mit Katie nach dem Quidditschtraining dort entlang gelaufen war, im Hochsommer. Alles hatte geblüht, die Wiese hatte ein saftiges Grün, der schwarze See glitzerte, wie tausend Diamanten…
 

"Alicia! Los, lass uns schwimmen gehen!", rief Katie fröhlich, wobei sie auch begonnen hatte sich auszuziehen. Etwas erschrocken sah ich sie an.

"Bist du verrückt? Wir haben keine Schwimmsachen dabei und von den Fenstern kann man uns doch sehen!"

Katie lachte vergnügt und zog sich weiter unbeirrt den schweren und durchgeschwitzten Umhang aus.

"Du Dummkopf. Wir lassen unsere Unterwäsche natürlich an!"

Mir war noch nicht so wohl bei der Sache, doch ein Blick auf den See überzeugte mich schon fast. Es war wirklich heiß und das Training mit Oliver war anstrengend und schweißtreibend gewesen. "Ja…Na gut", sagte ich und zog mich ebenfalls bis auf die Unterwäsche aus. Ein roter Schimmer legte sich über meine Wangen, als ich zum See lief. Meine Freundin schien sich nicht zu schämen, denn sie stand schon bis zu den Knien im Wasser und streckte die Arme gen Himmel.

"Oh, Alicia! Es ist wunderbar!", sagte sie.

Angespornt durch ihre Worte, ging ich schneller und wich dann erschrocken zurück, als meine Zehen das kalte Wasser berührten. "Mein Gott, ist das kalt!", keuchte ich. Mein Körper wurde von einer Gänsehaut erfasst, die mich dazu veranlasste, mir über die Oberarme zu streicheln.
 

"Wie machst du das nur?!", fragte ich sie, teils bewundernd, teils anklagend. Katie lachte laut auf.

"Mit Selbstbeherrschung! Komm schon, du kleiner Feigling", neckte sie mich und spritzte Wasser in meine Richtung. Mir entschlüpfte ein schriller Aufschrei.

"Katie! Lass das!"

Doch meine beste Freundin machte weiter.

"Na, komm schon! Wo ist denn dein Sinn für Humor geblieben? Hast du ihn weggeschwitzt?!", fragte sie, immer noch lachend. Das ließ ich natürlich nicht auf mir sitzen. Ich biss die Zähne zusammen, stampfte ins Wasser bis es mir über die Knöchel floss und spritzte es ihr dann entgegen.

"So! Jetzt sind wir Quitt!"

Vermutlich wollte sie nicht Quitt sein, denn sie fing wieder an mich mit Wasser zu bespritzen. Ich riss die Arme hoch und stieß erschrockene Rufe aus und versuchte gleichzeitig, auch sie nass zu spritzen. Mit dem Bein spritzte ich immer weiter und als wir beide schließlich komplett nass waren, begannen wir zu lachen…
 

Abrupt wurde ich aus dieser wunderschönen Erinnerung gerissen, als erneute eine heftige Explosion die Erde erzittern ließ. Wimmernd kniff ich die Augen zusammen. Mein Gott, sie kommen immer näher!, ging es mir panisch durch den Kopf.

Mit rasendem Herzen, krabbelte ich auf einen umgekippten Holztisch zu, um mich dahinter zu verstecken.

Was sollte ich jetzt nur tun? Niemand wusste, wie lange die Todesser noch durch die Gegend streifen würden. Sicherlich durchsuchten sie dann noch alles, um sicher zu gehen, dass es keine Überlebenden gab.
 

Mein ganzer Körper wollte mir nicht mehr gehorchen, denn er zitterte immer unkontrollierter bis mir sogar die Zähne klapperten. Entschlossen biss ich Diese zusammen und klammerte mich an den Rand des Tisches fest, sodass meine Fingerknöchel weiß wurden. Auf keinen Fall, dürfte ich auf mich aufmerksam machen!

Plötzlich hörte ich schnelle Schritte, die schnell näher kamen. So wie es sich anhörte, stammten sie von zwei Personen. Entsetzt über diese Erkenntnis, sah ich mich um.

Hatte man mich gefunden? Was würden sie tun, wenn sie mich fanden?

Mein Atem kam flach und abgehackt aus meinen Lungen und mein Herz schlug mir bis zum Hals.
 

Langsam und vorsichtig, spähte ich über den Rand des Tisches. Hinter mir und auf der rechten Seite erstreckte sich eine Wand, sodass ich gut geschützt war. Ich stellte fest, dass die Schritte auch von rechts kamen. Dann erkannte ich, dass es nun mehrere Personen sein mussten, denn die Schritte waren unregelmäßig und es war unmöglich zu sagen, wie viele es nun wirklich waren. Mühsam löste ich meine rechte Hand von dem Holz. Die Gelenke in den Fingern taten weh, doch ich versuchte es zu ignorieren und umklammerte stattdessen meinen Zauberstab.

Niemals würde ich mich ohne Gegenwehr gefangen nehmen lassen!
 

Im nächsten Moment stürzten ein Mann und eine Frau an meinem Versteck vorbei, wobei ich erschrocken zusammen fuhr. Kurz darauf gab es einen gleißend, grünen Lichtblitz, worauf ein erschrockenes Keuchen folgte und dann fiel der Mann nach vorne weg. Der Frau schrie entsetzt auf und stürzte neben ihren Mann auf die Knie.

"Nein! Elijah, nein!", rief sie mit verzweifelter Stimme.

Dann kamen drei Todesser in mein Blickfeld. Sie lachten boshaft und stießen die Frau von dem Mann weg.

"Mein Gott, nein!...Ihr Monster! Worauf wartet ihr?! Tötet mich schon!", rief die Frau, wobei ihre Stimme erstickt hervorkam.

Wieder lachten die Todesser.

"Och, Püppchen. Willst du das wirklich? Du kannst auch mit einem von uns glücklich werden", kam es von dem einen.
 

Ich wusste nicht, was ich mehr tun sollte, vor Entsetzen weinen und schreien, oder mich übergeben, wegen dieser ekelhaften Vorstellung, mit einem von denen zusammenleben zu müssen.

"Lieber würde ich sterben!", schrie sie den an, der sie angesprochen hatte.

"Schade eigentlich. Richtige Verschwendung für eine solch hübsche Frau", meinte der Todesser wieder. Angeekelt schaute die Frau zu ihm auf und tat, wofür ich sie sofort bewunderte. Sie spukte dem Todesser vor die Füße. Nur leider, ließ sich das der Todesser nicht gefallen. Er stieß einen wütenden Laut aus und trat der Frau gegen den Kopf. Diese wurde zurück geworfen und blieb liegen, wobei sie sich das Gesicht hielt.

"Mach du das hier fertig und komm dann zurück", meldete sich der Zweite zu Wort und wandte sich mit dem Dritten zum Gehen. Der Erste grunzte nur und packte die Frau bei den Haaren, sodass sie schmerzerfüllt Wimmerte.
 

Ich wusste nicht was ich tun sollte. Würde ich mich einmischen, dann kamen die anderen beiden Todesser zurück und wir waren schneller Gefangen als wie Quidditch sagen konnten. Zwar konnten wir die Drei bekämpfen, doch ich zweifelte an den Willen der Frau. Sie wollte sich töten lassen…Heftig biss ich mir auf die Unterlippe und überlegte. Je länger ich zögerte, desto weiter entfernten sich die beiden anderen Todesser, doch damit lief auch die Zeit der Frau ab.
 

"Du willst wohl wirklich getötet werden, was, Weib?!", rief der Todesser erbost. Kräftig stieß er die Frau zurück und richtete den Zauberstab auf sie.

Es ging nicht, ich konnte nicht mehr länger warten! Schnell sprang ich auf und richtete den Zauberstab auf den Todesser.

"Stupor!"

Der Überraschungseffekt war auf meiner Seite. Mein Zauber erwischte ihn am Kopf und schleuderte ihn in die nächste Häuserwand. Etwas verwundert von der Kraft meines Zaubers, blinzelte ich einen Moment und stand da wie angewachsen. Doch schnell fasste ich mich wieder, rannte um den Tisch herum zu der Frau, um zu sehen, wie es ihr ging.

"Können Sie laufen?", fragte ich leise und hockte mich neben sie.

Die Frau wirkte wie erstarrt. Mit aufgerissenen Augen schaute sie auf den bewusstlosen Todesser.
 

"Was hast du getan?! Wieso hast du ihn mich nicht töten lassen?!", rief sie dann plötzlich und schubste mich weg, obwohl ich ihr helfen wollte. Über ihre Worte musste ich grübeln. Was sollte das denn? Sie sollte froh sein, dass ich ihr geholfen hatte!

Doch mich bedachte sie nicht mehr mit ihrer Aufmerksamkeit, sondern wendete sich an ihren toten Mann.

Leises Schluchzen und Wimmern war zu vernehmen, als sie ihn an sich zog und die Haare aus dem Gesicht strich.

Im ersten Moment wusste ich nicht, was ich davon halten sollte, doch lange hielt dieser Zustand nicht an, denn ich wurde sauer. Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck packte ich die Frau am Kragen und zog sie zu mir hoch.

"Du Närrin! Du verdammte Närrin! Er hat gekämpft und ist gestorben, damit du leben kannst! Er würde sicher nicht wollen, dass du ihm folgst!", schrie ich sie wütend an und schüttelte sie ein wenig.
 

Für einen Augenblick war sie wie erstarrt, doch dann brach sie wieder in Tränen aus und schüttelte den Kopf.

"Aber…ich kann nicht…", stammelte sie, jedoch ich ließ sie nicht ausreden.

"Doch, du kannst! Jetzt steh verdammt nochmal auf und lauf!", brüllte ich sie an, zog sie auf die Beine und schubste sie vorwärts. Äußerlich wirkte ich vielleicht so, als ob ich wusste was ich tat. Nun ja, irgendwie wusste ich das auch, aber ich hatte die Hosen mächtig voll. Der Todesser konnte jeden Moment wieder zu sich kommen und zu diesem Zeitpunkt wollte ich schon lange nicht mehr hier sein.

Die Frau weinte immer noch um ihren Mann, doch solange sie lief, war es mir egal. Ich trieb sie noch mehr an, bis wir beide schließlich durch die Gassen und Straßen rannten. Wohin genau wir eigentlich liefen, wusste ich nicht. Jedes Mal, wenn es irgendwo knallte und Häuserteile durch die Luft flogen, wechselten wir die Richtung. Die Orientierung hatte ich schon lange verloren, sodass ich beinah in Panik geriet, doch ich musste mich irgendwie zügeln. Ich versuchte mir der Umgebung richtig bewusst zu werden, ohne auf Leichen acht zu geben.
 

Häuser waren eingefallen oder standen nur noch zur Hälfte, mit kaputten Fensterscheiben und herausgerissenen Türen. Plötzlich erinnerte ich mich an eine ähnliche Situation. Damals war Hogsmade noch voller Leben gewesen. Alle Häuser standen wo sie sollten und lagen nicht in Trümmern. Adrian war zu dieser Zeit mit mir unterwegs gewesen. Es regnete in Strömen, wie es so üblich war im Herbst…
 

"Komm schon, oder willst du nass bis auf die Knochen werden?!", rief Adrian von etwas weiter vorn.

"Nein, aber Katie wird mit Markus sicher noch nicht da sein", sagte ich und setzte mich in Bewegung. Er nahm mich an die Hand und rannte los. Wir waren mit meiner besten Freundin und dem Quidditch-Sucher in den Drei Besen verabredet, doch es war noch nicht an der Zeit, sodass sie sicher noch nicht da waren. Adrian und ich hatten uns in der Eingangshalle getroffen, um gemeinsam ins Dorf zu gehen. Als wir ankamen, hatte es zu regnen begonnen.
 

"Was denn, kannst du schon nicht mehr?!", fragte Pucey lachend, während er mich weiter hinter sich herzog. Außer Atem besah ich ihn mit einem strafenden Blick, sagte jedoch nichts dazu, da ich den Sauerstoff noch brauchte und nicht für ihn verschwenden wollte.

"Wenn wir da sind und Markus mit Katie noch nicht da sein sollte, dann machen wir zwei Hübschen es uns einfach gemütlich und trocknen wieder", erklärte er dann.
 

Doch ich hörte nur mit halbem Ohr zu. Im nächsten Moment bremste ich ab und entwand meine Hand der seinen.

"Hey, was ist denn?!", fragte er, ein wenig genervt, da er Regen wohl nicht ausstehen konnte.

"Geh doch schon weiter, wenn du so ein Zuckerjunge bist", zischte ich ihm zu, wandte mich um und ging ein paar Schritte zurück, bis ich die Gasse erreichte.
 

In Dieser befand sich Madam Pudoifoots Café, indem gerade eine kleine Feier stattfand, wenn ich das richtig mitbekam. Die Tür des Lokals stand einladend offen und Musik wehre laut heraus. Ich mochte dieses Café schon immer sehr gern. Nennt mich Kitschig, aber so war es nun mal. Madam Pudoifoot war eine sehr nette, etwas ältere Dame. Sie führte das Café mit Leidenschaft und hatte viele gute Ideen, um die Gäste bei Laune zu halten. So, zum Beispiel, diese Feier bei der ausgelassen getanzt wurde.
 

Mit einem sehnsüchtigen Lächeln schaute ich hinein. Sicher waren Katie und Markus dort irgendwo, denn das Café war ein berühmter Treffpunkt für Paare. Zum Valentinstag schmückte Madam Pudoifoot ihr Lokal, sodass verliebte Pärchen von fliegenden Engelchen umkreist wurden, die mit kleinen Herzchen umher warfen. Insgeheim wünschte ich mir, mich mit meinem Partner dort zu amüsieren, nur leider war kein Partner vorhanden.
 

Seufzend wandte ich mich um und wäre beinah in Adrian hinein gelaufen. Erschrocken machte ich einen Schritt zurück.

"He, pass doch auf. Ich dachte, du wärst schon weiter gegangen", meinte ich und strich mir das, inzwischen durchnässte, Haar aus der Stirn. Mein Gegenüber sah nicht besser aus, doch im Gegensatz zu vorhin, schien ihn das nicht mehr zu stören. Mit gerunzelter Stirn schaute ich zu ihm auf. Er grinste mich so komisch an…Nicht auf die typische Adrian-Weise, sondern anders…Aber nicht unangenehm anders.
 

Ehe ich mir weiter darüber Gedanken machen konnte, verbeugte er sich vor mir und streckte eine Hand, mit der Fläche nach oben, aus.

"Darf ich bitten, Mylady?", fragte er, mit charmanter Stimme. Einen Augenblick blinzelte ich überrascht. Meine Güte, ich wusste gar nicht, dass Adrian Pucey auch eine solch…anziehende Seite an sich hatte. Mit einem sanften Lächeln, nickte ich ihm zu und legte meine Hand in Seine.
 

Die Musik war laut genug, sodass wir ihr problemlos Lauchen und dazu tanzen konnten. Die Schlange war wirklich ein ausgezeichneter Tänzer, das musste ich zugeben. Er bewegte und führte mich rhythmisch, bewegte sich locker, elegant und drehte und zog mich wieder an sich. Der Regen schien vollkommen vergessen zu sein. Unsere Kleider hingen wie nasse Säcke an uns herunter, doch es störte nicht.
 

"Ich hätte nicht gedacht, dass du so gut tanzen kannst", gestand ich ihm, als das schnellere Lied ausklang.

"Ich kann noch vieles mehr und ich glaube, sogar dich würde einiges davon beeindrucken", antwortete er grinsend. Ich brach in lautes Gelächter aus, wobei er mich erneut rumdrehte und, mit Beginn eines neuen Liedes, wieder an sich zog...
 

Die erneute Explosion war weitaus näher, als die vorherige. Die Frau und ich wurden, durch die Druckwelle, zur Seite geschleudert. Mit uns flogen Trümmer durch die Gegend, die mit einem lauten Krachen zu Boden fielen. Ich konnte von Glück reden, nicht von den riesigen Steinbrocken getroffen worden zu sein!
 

Durch die Wucht des Aufpralles war ich ziemlich benommen. Es fühlte sich an, als hätte man meinen Kopf in Watte gesteckt, die Geräusche kamen gedämmt bei mir an. Vermutlich hatte ich doch etwas gegen den Kopf bekommen, denn alles war auf einmal so langsam.

Mein Blickfeld schränkte sich immer mehr ein und dann wurde alles Schwarz…
 

"Ganz allein, Spinnet?"

Ich saß in der Bibliothek von Hogwarts, an einem Sommertag. Vor mir stand Adrian und mir entfuhr en tiefer Seufzer.

"Markus ist mit Katie unterwegs", sagte ich und versuchte mich wieder auf meine Lektüre, über Kobolde, zu konzentrieren.

Adrian erkannte zwar meine Zurückweisung, ließ sich aber nicht abschrecken. Um mir das zu zeigen, setzte er sich mit gegenüber.

"Weiß ich, schließlich habe ich nicht nach den beiden gefragt. Ich habe dich etwas gefragt…Also, ganz allein, Spinnet?", sagte er und grinste mit breit an.
 

Dieses Grinsen…

Es war wieder dieses aufgesetzte, draufgängerische Grinsen, welches ich nicht mochte.

Wiederstrebend löste ich mich von dem Buch und sah ihn kalt an.

"Du hast doch Augen im Kopf, also siehst du, dass ich allein bin. Hast du jetzt noch etwas auf dem Herzen, oder kannst du dich wieder davon schleimen?", fragte ich, wobei ich meine Stimme abwertend klingen ließ.

Dieses Grinsen…Es verschwand einfach nicht.
 

"Was ist los mit dir, Spinnet? Nicht gut geschlafen?"

Zu meiner Bestürzung, legte er seine Hand auf meine. Es sollte wohl eine mitleidige Geste sein, doch ich empfand sie als widerwärtig und aufdrängend. Sofort entzog ich ihm meine Hand und sah ihn böse an.

"Was.Willst.Du?!" Jedes Wort betonte ich nachdrücklich und stieß es aus wie einen Fluch. Er sollte endlich verschwinden!
 

Dieses Grinsen…Es verschwand…Endlich!

"Wieso bist du so zu mir? Was habe ich dir getan?", fragte er nun ernst. Plötzlich wirkten seine Züge wie in Stein gemeißelt. Seine Augen blickten mich ernst an, sie funkelten nicht mehr amüsiert. Recht so!

"Du willst also wissen was los ist, ja?! Gut! Ich sag es dir! Es ist dein Auftreten, dein Grinsen, dein Schauspielen! Du setzt dir ständig eine Maske auf und tust als wärst du ein Draufgänger, einer, dem alles egal wäre! Wenn du wirklich willst, dass ich…Hm, wie drücke ich es aus?...Dass ich netter zu dir bin, dann sei endlich du selbst und hör auf mir etwas vorzuspielen!"
 

Das hatte gesessen! Insgeheim war ich stolz auf mich, aber irgendwie auch nicht. Ein Zwiespalt. Nun hatte ich ihm gesagt, was mich an ihm störte, doch wenn er jetzt damit aufhörte…Dann gefiel er mir vielleicht! Ich wollte nicht, dass er anziehend für mich war…Oder?

Nun ja, er sprach mich ja schon an…sein Wirkliches Ich. Öfters schon hatte er es mir gezeigt. Zum Beispiel, als er im Regen mit mir Tanzte.
 

Im nächsten Moment, sprang er auf und rauschte davon. Oh…Hatten meine Worte ihn nun verletzt? War er sauer auf mich?

Oh man, wies machte ich mir darüber nur Gedanken? Entnervt und verärgert, schnalzte ich mit der Zunge und versuchte mich wieder zu konzentrieren. Anfangs bereitete es mir Schwierigkeiten, aber es wurde besser.

Und gerade, als ich voll konzentriert war, setzte sich Jemand mir gegenüber auf den Stuhl.

Stöhnend ließ ich von dem Buch ab und blickte auf.

"Pucey! Was soll das jetzt schon wieder?! Ich will hier lernen, verstanden?!"
 

Schweigend saß er da und schaute mich nur ernst an. Wenn ich ehrlich war, verunsicherte es mich ungemein. Konnte er nicht einfach wieder Grinsen?

Und dann tat er es…nein, es war kein Grinsen…Es war ein aufrichtiges Lächeln. Es war, als wurde er zum Leben erweckt. Es war nicht gespielt und wirkte nicht erzwungen…Was dachte er nur?

Als ich es sah, zog ich langsam die Luft ein. Er war umwerfen und ich sah ihn zum ersten Mal richtig an.

"Möchtest du eine kleine Pause machen, Alicia?"

Oh…Oh je. Noch nie hatte jemand meinen Namen so ausgesprochen, wie ein Hauchen, eine Schmeichelei. Es hatte mir beinah die Sprache verschlagen.

"Ähm…Äh", stammelte ich nur.

Sein Lächeln wurde etwas breiter. Dann, geschmeidig, stand er auf. Ich hatte nicht geahnt, dass er so etwas konnte. Wieso versteckte er es?

Im nächsten Augenblick hielt er mir seine Hand, mit der Fläche nach oben, entgegen.

"Bitte. Mach mit mir eine kleine Lernpause", bat er charmant.

Wieder holte ich tief Luft. Meine Güte, ich hätte lieber meine Klappe halten sollten.

"Ok", brachte ich hervor, nahm seine Hand und erhob mich.
 

"Wo willst du hingehen?", fragte er dann nach einem kurzen Moment, als wir die Bibliothek verlassen hatten. Ein wenig verblüfft schaute ich zu ihm auf.

"Ich dachte, das wüsstest du…", kam es von mir.

"Ah gut. Ich wollte nur sichergehen."

Verwirrt lief ich mit ihm mit. Okay, was sollte schon passieren? Ich hatte eh eine Pause gebraucht.

Ich musste feststellen, dass er mich aus dem Schloss hinunter nach Hogsmade führte…Direkt zu Madam Pudoifoots Café.

Oh, das hatte ich nicht erwartet. Wollte er ein Date mit mir oder so etwas? Normalerweise, ging man ja nur als Paar dort hin.

"Du musst nicht rot werden, Alicia…Erinnerst du dich noch an den Abend, als wir im Regen getanzt haben? Ich hab es gemacht, weil du so sehnsüchtig geschaut hast. Vorhin kam ich hier vorbei und bemerkte, dass Madam Pudoifoot wieder eine solche Feier veranstaltet", erklärte er mit ruhiger Stimme.
 

Bei dem Gedanken, ein Date mi Adrian zu haben, wurde ich rot, doch es verschwand sofort, als ich in den Laden kam. Es war genauso, wie an diesem Abend. Alle tanzten ausgelassen, wobei die Musik laut heraus dröhnte. Überrascht schaute ich zu Adrian hoch.

"Oh…Du…Du bist gleich danach zurückgekommen um mich zu holen."

Es war eine Feststellung und er bestätigte diese mit einem Nicken.

Dann löste er sich von mir und verbeugte sich elegant.

"Möchtest du mit mir tanzen, Alicia?"

Hoch erfreut, strahlte ich ihn.

"Mit dem größten Vergnügen!"

Nach diesem Tag, hatten wir uns das erste Mal geküsst…
 

Langsam kam ich wieder zu Bewusstsein. Mein Gott, mir dröhnte vielleicht der Schädel! Ich hob die Hände an meinen Kopf und kniff die Augen zusammen. Adrian hatte ich seit Ende der Schule nicht mehr gesehen, doch ich sehnte mich sehr nach ihm. Es war kein Tag vergangen, an dem ich keinen Brief von ihm bekommen hatte. Ich war überrascht, wie sehr er sich in der Schule verstellte. Auf meine Frage, wieso er dies Tat, hatte er nur gesagt: "Es genügt, wenn meine besten und engsten Freunde wissen, wer ich wirklich bin."
 

Nachdem mein Kopf aufgehört hatte zu rebellieren, öffnete ich die Augen. Wo war ich nochmal? Wie bin ich hier hergekommen?

Ich ließ meinen Blick umherschweifen und erkannte die Gasse. Welch Ironie…In dieser Gasse hatte sich früher einmal das Café befunden, doch jetzt, war davon nichts mehr zu sehen. Alles war zerstört und ich wusste wieder, was passiert war.

Bedauernd sah ich auf die Trümmern, bis mir die Frau wieder einfiel. Hektisch sah ich mich um und hätte beinah aufgeschrien vor Schreck.
 

Sie war tot. Unter einem großen Steinblock war sie eingeklemmt. Ihre Augen waren leer und aufgerissen vor Entsetzen. Ihr Mund stand offen, wie bei einem lautlosen Schrei.

Ich brach in Tränen aus. Fast konnte ich es nicht ertragen. Nun war ich wieder allein und auf mich gestellt. Zwar war diese Frau keine große Hilfe, doch war sie da gewesen. Einfach da, und diese Tatsache allein beruhigte ungemein.

Schluchzend stand ich auf und warf mich gegen den Steinblock, der die Frau unter sich begrub.
 

Ich war noch froh gewesen, nicht getroffen worden zu sein. Jetzt bereute ich diesen Gedanken, lieber hätte ich mich treffen lassen. Immer wieder versuchte ich das Ding von ihr runter zu bekommen. Mein Wimmern wurde dabei immer stärker.

Plötzlich spürte ich Hände an meinen Oberarmen die mich wegzerrten.

Erschrocken schrie ich auf und versuchte mich zu wehren.
 

"Alicia!!", brüllte man mir dann ins Ohr.

Ich erstarrte, mit weit aufgerissenen Augen. Das konnte doch nicht sein…In dieser Lage, konnte ich doch nicht Glück habe. Ich war mich sicher, ich halluzinierte.

Bevor ich reagieren konnte, explodierte es wieder. Die Erde bebte und ich wurde zu Boden gerissen. Ein schwerer Körper drückte sich auf mich, sodass ich kaum noch Luft bekam, doch ich versuchte mich nicht zu rühren.
 

Totenstille legte sich nun auf das Schlachtfeld. Nach gefühlten zwei Stunden, ertönten wieder Schreie und rufe. Nun regte sich der Körper über mir und ich brach wieder in Tränen aus.

"Sie ist tot! Sie ist tot!", rief ich immer wieder laut.

"Alicia, hör auf! Hört auf! Sieh mich an!", rief Adrian über mir.

Hastig schüttelte ich den Kopf.

"Nein! Nein, du kannst nicht hier sein! Du kannst es nicht!", rief ich und versuchte mich von ihm zu befreien. Kurze Zeit gab es ein Gerangel und dann, spürte ich seine Lippen auf meinen.
 

Lippen, die ich kannte…Lippen, die meine, weich und warm, liebkosten.

Adrian beendete den Kuss und nahm mein Gesicht in seine Hände.

"Sie mich an….Sie mich an, es wird alles gut", hauchte er und küsste mich dann wieder.

Mein Herz raste immer noch…Konnte das wirklich sein? So viel Glück konnte ich noch nicht haben. Aber ich ließ es mir nicht nehmen, seine Küsse zu erwidern.

Nachdem er sich von mir gelöst hatte, zog er mich auf die Beine und drückte mich an sich.

"Komm. Ich bringe dich in Sicherheit", sagte er leise und wollte sich schon auf machen. Ich hielt ihn zurück und schüttelte den Kopf.

"Nein! Es wird nicht klappen! Hier wimmelt es nur von Todessern! Wo sollen wir denn hin?!"

Adrian hob die Hand und strich über meine dreckige Wange.

"Süße, Hogwarts steht zwar in Flammen, doch es wird uns weiterhin schützen. Wir müssen nur wissen, wo wir diesen Schutz finden", sprach er leise.

Mit gerunzelter Stirn sah ich zu ihm auf.

"Aber…wo denn?"

Halten Sie mich für doof, aber ich kam einfach nicht drauf. Sie etwa?
 

"Süße…Entweder wie verschwinden in die Kerker. Oder wir nehmen den Raum der Wünsche. Zufälligerweise, weiß ich, dass das Verschwindekabinett funktioniert und wo das andere Teil steht. Ein Slytherin zu sein, nutzt einem schon ein wenig in der Nokturnengasse", sagte er dann und klang dabei sehr sicher. Ich kam nicht umhin, ihm zu vertrauen. Überall war es gerade besser, als hier.

Zaghaft lächelte ich und nickte dann.

"Okay…"

Er schenkte mir ein sanftes Lächeln.

"Hab keine Angst, ich werde dich beschützen…Bis zum Ende!"

Daraufhin nahm er meine Hand und gemeinsam stürmten wir los.
 

…Ihr Ende kam, aber erst im hohen Alter und selbst dann, waren sie noch zusammen…
 

ENDE



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  xSasuSakux
2011-12-02T14:25:51+00:00 02.12.2011 15:25
Hey
Also der OS war echt toll
Und du hast Alicia's Angst richtig gut dargestellt
Die Auszüge in die Vergangenheit waren eine nette Abwechslung und haben immer genau an die jeweilige Stelle gepasst
Und das Adrian dann auch noch aufgetaucht ist ;)
Das war echt süß, wie er versucht hat sie zu beruhigen
Und am Ende hat es ja auch noch geklappt
Ein sehr schöner Schluss

Lg
xSasuSakux


Zurück