Gnade
….weiter aus Vegeta s Sicht gesehen...
Im selben Moment richtet Vejita das Wort an alle Anwesenden und unterbricht so die kurzzeitige Stille, die sich so unangenehm zwischen uns gelegt hat. Wir sind beinahe froh unterbrochen zu werden, auch wenn der Anlass alles andere als angenehm ist.
Ich spüre wie sich Bulmas Blick dabei beinahe flehend auf mich richtet...schüttle ihn energisch ab...versuche mich angestrengt auf das nun folgende zu konzentrieren, doch es gelingt mir lange nicht so, wie ich eigentlich will.
Kakarott schweigt weiterhin, er wirkt betreten...ungewohnt mutlos.
Ich frage mich, was ihm wohl in diesem Moment durch den Kopf gehen mag...ob er an seinen Vater denkt?
So wie ich an meinen....und ob er von ihm letztenendes genauso enttäuscht ist, wie ich von meinem?
Fragen, die ich mir nicht beantworten kann....doch das ist auch nicht mehr wichtig.
Es ist nicht wichtig, was Bardock denkt, es ist nicht wichtig was Broly oder all die anderen Saiyajins denken...es zählt nur das, was MEIN Vater denkt...und vor allem was ER jetzt tun wird!
Im selben Moment als er zu sprechen ansetzt, richtet sich mein Blick entschlossen und trotzig auf ihn. So schnell werde ich mich dem unvermeidlichen nicht stellen und schon gar nicht kampflos...gut wir haben gegen Broly verloren, ABER da ist ja immer noch der KÖNIG und ICH bin sein SOHN oder zumindest war ich das noch bis vor ein paar Minuten!
Vielleicht sollte ich IHN herausfordern, nur um diesem völlig überholten Unsinn endlich ein Ende zu bereiten?
Doch soweit soll es glücklicherweise nicht kommen....
„Das SCHICKSAL hat entschieden, Broly ist der unumstrittene Sieger dieses Duell s um Leben und Tod, das ist inzwischen wohl allen Anwesenden klar!“
Die klare tiefe und kräftige Stimme des Herrschers aller Saiyajins setzt sich problemlos bis in jede Ecke der Arena durch...JEDER kann ihn hören.
Bestürzt und wie gelähmt folge ich seinen Worten...kann nicht fassen, dass er es tatsächlich wagen wird...ich..bisher hatte ich das letzte fünkchen Hoffnung, das ER uns doch noch begnadigen wird...aber offenbar ist dem nicht so.
Er lässt es tatsächlich darauf ankommen!
Wie zum Trotz spricht mein Vater einfach weiter, doch seine Stimme klingt dabei längst nicht so souverän wie sonst.
„Damit haben diese beiden Krieger und ihre Familien ihr Leben bis auf weiteres verwirkt....DAS ist das Gesetz...so soll es sein...ich habe als euer Herrscher gesprochen, und nun tut dies wie befohlen!“
Ich höre Bulmas Stimme plötzlich hell und laut durch die entsetzte Stille gellen, sie klingt nach einem verzweifelten Hilfeschrei...mir selbst setzt das Herz im selben Moment einen Schlag lang aus...das war s dann wohl entgültig!
Doch SIE gibt noch nicht auf...es ist als wollte sie sich mit aller Kraft gegen das Schicksal stemmen.
„Bitte macht mit UNS was ihr wollt...aber nicht mein Kind....BITTE NICHT MEIN KIND!
HERR! NUR IHR KÖNNT DIES VERHINDERN! WOLLT IHR EUCH DEN MORD AN EINEM UNSCHULDIGEN WIRKLICH AUFLADEN?
Der Junge kann nicht s dafür...gebt mir oder seinem Vater die Schuld, wenn ihr wollt, wir werden alles ohne zu klagen ertragen....
...ABER NICHT UNSER EINZIGES KIND!
BITTE!“
Ihre Verzweiflung treibt sie bis zum Äußersten, ich spüre ihre Schultern nervös unter dem Gewicht meiner Hände zucken, die ungewöhnlich schwer auf ihr ruhen. Bulmas dunkle fast cobaltblaue Augen funkeln dabei wie Sterne am Himmel, sie wirkt aufgewühlt....ja zornig, angesichts der bodenlosen Ungerechtigkeit, die dem Jungen wiederfahren soll.
SIE ist daher mindestens so aufgebracht, wie ich verzweifelt bin.
WAS soll der Scheiß....warum der Junge? ER kann doch wirklich am Allerwenigsten dafür?
Fährt mir dabei durch den Kopf..ich will es einfach nicht wahr haben.
Doch da geschieht etwas spontanes völlig unvorbereitetes, etwas...was ich niemals vermutet hätte.
Saiyara löst sich plötzlich entschlossen von der Seite ihres Vaters und geht mit sichtbar gestrafften Schultern auf meinen Jungen zu, der noch immer wie angenagelt bei Chichi am Rande der Arena steht. Sie sieht ihn an...streckt ihm aus einem spontanen Impuls heraus getrieben beide Arme entgegen, als sie sich ihm nähert.
„Komm her Kleiner....oh nein, ICH höchstpersönlich werde es ganz sicher nicht zulassen, dass dir irgend ein Leid geschieht!“
Sagt sie dabei überdeutlich laut, so dass es im ganzen Umkreis zu hören ist.
Trunks schluckt sichtbar, leistet jedoch keinerlei Wiederstand, als sich ihre schlanken und doch ungewöhnlich muskulösen Arme beschützend um ihn legen. Wenigstens meine Schwester weiß worauf es letztendlich ankommt....auf Loyailtät und Liebe zu denen, die uns wichtig sind, nur das ist es was zählt!
Ich bin ihr so unendlich dankbar, weiß was sie das kosten kann...sich auf unsere Seite zu schlagen...die Seite der Blutsverräter!
Mein Vater schäumt nahezu vor unterdrücktem Zorn, er sieht sich betrogen und hintergangen, von seinem eigen Fleisch und Blut.
„So ist das also...mein eigenes Kind stellt sich dazwischen. Saiyara du weißt hoffentlich, was das bedeutet!“
Faucht er zornig, wobei sich sein Gesicht gleichzeitig zu einer maskenhaft wütenden Fratze verzerrt, sie hat ihn vor aller Augen bloßgestellt..ihn den König.
Wie kann sie so etwas wagen....
Doch die Saiyakinjin bleibt erstaunlich gelassen, als sie ihm antwortet.
„DADA...also DAS glaubst du doch wohl selbst nicht...vergiss nicht, diese Gesetze sind uralt und eigentlich längst überholt. Willst du dafür wirklich deinen Sohn und dieses Kind opfern?“
Vejita schnaubt, er klingt noch immer aufgebracht als er fortfährt.
„Es ist mir ehrlich gesagt EGAL wer ER ist...du weißt, dass dies keine Rolle mehr spielt. JA ich bin eher bereit meinen einzigen Sohn opfern, als die alten Gesetze zu brechen! Und was den Jungen anbelangt, ist ER nur das unumstößliche Zeichen dafür WAS passiert, wenn man uns mit IHNEN vermischt!
Er bricht ab...wirkt sichtlich verunsichert. Natürlich meint er damit die Menschen...wen sonst? Aber haben wir durch sie nicht längst erkannt, um wieviel stärker wir werden könnten? Ich meine hat mein Vater denn noch immer nicht begriffen, was für ein unglaubliches Potenzial in diesem Jungen steckt, dessen Blut zur Häfte meines ist?
Indem schaltet sich Broly plötzlich ungefragt ein, seine Stimme klingt ruhig, er wirkt ganz im Gegensatz zu uns erstaunlich vernünftig. Dennoch geht er nicht weiter auf dieses unschöne Thema ein, vielmehr setzt er sich für MICH ein, was mich in dem Moment mehr als verwundert.
„HERR bitte..aber ER ist doch euer Sohn...Euer EINZIGER, vergesst nicht, diese vier würden es lieber in Kauf nehmen zu sterben, als für immer voneinander getrennt zu werden.
Versteht Ihr das nicht? Ist das etwa Eure Art von Gerechtigkeit?
Mein König?“
Noch bevor Vejita darauf etwas erwidern kann, fährt Broly bereits fort.
„Herr vergesst nicht, IHR seid doch das GESETZ von Saiya! Es bleibt also Euch ganz allein überlassen, was Ihr damit anfangt.
Ist es nicht so?
ODER....IST ES NICHT SO.....?“
Seine ungewöhnlich klare Stimme richtet sich mit einem Mal direkt an sein Volk, das noch immer sprachlos auf seinen Plätzen ausharrt. Doch plötzlich kommt Leben in die Menge.
Ich höre ihre Stimmen, alle reden durcheinander, aber es ist durch die Bank Zustimmung erkennbar, zu dem was Broly eben gesagt hat. Keine offenen Gegenstimmen zu erkennen...offenbar ist mein Volk tatsächlich geneigt, mir und meinem besten Freund diverse Fehler zu verzeihen, entgegen meiner Vermutung. Was mich ehrlich gesagt nun doch überrascht.
„BITTE HERR, DA ICH GESIEGT HABE, WÜNSCHE ICH MIR NUR, DASS IHR DIE BEIDEN BEGNADIGT!
NICHTS WEITER!“
Die klare Stimme des hünenhaften Saiyajins dringt hörbar bis in jeden Winkel der Arena, damit kann Vejita nicht mehr zurück, er muss dem Sieger einen Wunsch gewähren...denn so ist es Brauch bei jedem Budokay.
Der König stutzt kurz, er ringt mit sich, mann kann es deutlich erkennen. Als er erneut ansetzt klingt seine tiefe Stimme etwas brüchig, aber dennoch entschlossen.
„Nun gut, da Broly offenbar aus voller Überzeugung heraus handelt, bleibt mir wohl nicht s anderes übrig, als ihm diese ungewöhnlich großzügige Bitte auch im Hinblick auf den unumstößlichen Sieg zu gewähren.
Damit ist es amtlich, hiermit begnadige ich also diese beiden außergewöhnlich mutigen Krieger, die es trotz ihrer aussichtslosen Lage dennoch gewagt haben dem Unmöglichen entgegenzutreten und von denen einer nichts geringres als mein eigener Sohn ist. Mögen sie beide ihre Familien weiterhin schützen und in Ehren halten!
In Zukunft dürften Saiyajins und ihre Bündnispartner also Beziehungen außerhalb ihrer eigenen Spezies eingehen...und diese auch durch Nachkommen festigen, damit ist ein Fortbestehen unserer gemeinsamen Kulturen wohl auf Dauer gesichert!“
Vejita verstummt, er wirkt selbst sichtlich erleichtert angesichts dessen, sein eigenes Kind und seinen Enkel nun doch nicht zum Tode verurteilt haben zu müssen.
Damit ist es unumstößlich besiegelt...wir sind endlich frei!
Ich kann es nicht fassen...WIR sind FREI!
Der wilde ungezügelte erlösende Schrei an meiner Seite macht es mir erst richtig klar...es ist Kakarott, den nichts mehr länger neben mir hält.
Ich sehe noch, wie die nervige schwarzhaarige Terranerin geradezu in seine Arme fliegt, dann wird auch mir mit aller Klarheit bewusst...WAS das bedeutet....
ERLÖSUNG....