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Walk through the Fire

von

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Yûkai (Entführung)

ES TUT MIR LEID, dass ich so verzögert poste, aber an der Arbeit ist momentan die Hölle los, sodass ich wirklich andere Sachen im Kopf hab ;O;
 

Hier kommt das nächste Kapitel!
 

Kapitel 10: Yûkai

(Entführung)
 

Miki hatte sich in sicherer Entfernung an die Wand gelehnt und schloss gequält die Augen. Er wusste genau, dass er Yuki nicht hatte so berühren dürfen. Nicht nur, weil der Blonde ihn hasste... oder auch nicht mehr, denn schließlich hatte er Miki getröstet...

Aber er durfte es auch nicht um seiner selbst Willen tun, denn immerhin brachte es sein Herz vollständig aus dem Rhythmus.

Er liebte diese Berührung und gleichermaßen hasste er sie, denn sie gefiel ihm viel zu gut, machte ihn wahnsinnig und kribbelig. Und das Schlimmste war noch, dass er es immer und immer wieder spüren wollte, egal welchen Preis er dafür zu zahlen haben würde.

Leise seufzend lehnte er seinen Kopf gegen die kalte Steinmauer und lauschte in die Stille der Zelle hinein, in der Yuki ganz alleine lag....

Moment... alleine?

Kaum hatte er die Bedeutung des Gedankens realisiert, hörte er auch die Bettdecke leise rascheln und ein heftiges Husten erklang. Yuki tat ihm leid, doch Miki hatte an den unberührten Tablettenschachteln gesehen, dass der Blonde die Medikamente nicht einmal mit dem Arsch angeguckt hatte.

Wie unvernünftig er doch war. Sollte er zurück gehen, um ihm wenigstens die Medizin einzuflößen?

„Wie lange willst du noch da stehen? Mich wundert es sowieso schon, dass du mich ohne Wache hier lassen willst... aber noch unangenehmer als deine direkte Anwesenheit ist das Lauschen dort hinten im Schatten.“

Verdutzt blickte Miki erst die gegenüberliegende Wand an und sah dann zu dem leeren Stuhl, gegenüber von Yuki's Zelle, auf dem zuvor noch der Wachmann saß.

Wie zur Hölle hatte er ihn gehört? Warum wusste Yuki das er noch hier war und … konnte er nun einfach gehen?

Yuki brachte es fertig und knabberte die Gitterstäbe durch.

Also drehte er wieder um und trat langsam wieder vor die Zelle.

„Wie hast du mich gehört?“

„Entschuldige, aber du schnaufst lauter als ein Walross...“, Yuki gluckste und musste gleich wieder husten. Hah! Das war die gerechte Strafe. „Na danke... und warum nimmst du deine Medizin nicht?“, der Blonde rollte die Augen. Musste Miki so viele Fragen stellen verdammt?

Er war krank, er brauchte Liebe, Tee und vielleicht noch etwas von diesem Chiabatta-Brot, das immer noch in seinem Bett versteckt war. Aber Medizin sicher nicht. „Weils scheiße schmeckt, Mama.“, wieder gluckste Miki und öffnete eiskalt die Tür der kleinen Zelle.

„Ey der Wachmann sitzt da draußen!“, murrte Yuki gleich wieder, denn er befürchtete schon irgendwie, was sein ach so toller Devilchef mit ihm vorhatte.

„Aber das schmeckt doch nach Erdbeeren, die magst du doch.“, bekam er auch sogleich die kecke Antwort und er hörte mehr, als das er sah, dass Miki ihm die verhasste Medizin wieder auf einen Löffel kippte.

„Du hast anscheinend noch nie ne Erdbeere gegessen, wenn du das glaubst.“, wie Recht der Blonde damit hatte, wusste er wahrscheinlich gar nicht. Konzentriert balancierte Miki den Löffel zu Yuki herüber und blickte ihn lieb an. „Das stimmt... ich bin allergisch auf Erdbeeren... ich bekomm davon überall rote Pickel und sehe aus wie ein Monster.“, leise krächzend lachte der junge Angel wieder auf. „Noch mehr als sowieso scho....“, doch alles was er weiter heraus bekam war ein leises gluggern, denn Miki hatte ihm eiskalt den Löffel in den Mund geschoben. Vor Schreck hatte er die süßliche Pampe sogar noch herunter geschluckt, bevor er angewidert den Löffel auf die Decke spuckte.

„Du bist so ein Arschloch man!“, fauchte er kläglich und streckte geekelt seine Zunge heraus. Miki ließ es sich in diesem Moment einfach nicht nehmen und steckte ihm eines der Halsbonbons in den Mund.

„Ich hasse dich!“

„Das beeindruckt mich nicht mehr!“

„Du bist sowieso resistent gegen jedes Wort.“, schnauzte Yuki wieder vor sich hin und dennoch nuckelte er frustriert an dem Bonbon herum. Es war zu dumm, dass Miki ihn immer wieder außer Gefecht setzen konnte... und dabei tat er überhaupt nicht viel.

Grummelnd verzog er sich wieder unter seine Bettdecke und stellte die Colaflasche ganz vorsorglich in die hinterste Ecke, in die Miki nur dann kommen würde, wenn er über ihn herüber kriechen würde.

Leise seufzte er und knuddelte sich wieder hin. Unter seiner Decke hinweg blickte er Miki an, der in aller Seelenruhe begann die Lampe auszumachen und die Zellentür hinter sich schloss. Außerdem legte er sich die zweite Wolldecke um und hockte sich wieder auf den Hocker.
 

„Kannst du nicht einfach verschwinden?“

„Klar...“, Miki lachte leise. „Damit du abhaust ne?“

„Du kannst mich doch nicht immer hier einsperren....“, das stimmte, dass wusste Miki auch und doch konnte er sich nicht von ihm trennen... es ging nicht.

„Wenn ich dich laufen lassen würde... sag mir, würdest du jemals zurück kommen?“

„Wohl kaum...“, der Dunkelhaarige seufzte leise und nickte nur resignierend vor sich hin. „Siehst du... genau das ist der Punkt.“, murmelte er dann leise und stand ruckartig wieder auf.

„Hä?“, es war nicht so, dass er Miki nicht verstanden hatte, aber dennoch hatte Yuki das unverschämt intensive Gefühl sich einfach nur verhört zu haben. „Naja denk doch mal nach. Ich habe dich eigentlich nur gefangen genommen, um mich an dir zu rächen, weil du mir die Rippen gebrochen hast und irgendwie auch, weil ich neugierig war. Doch in der Zeit wo du hier gehaust hast... hat sich etwas verändert... du bist mir nicht mehr egal und es ist mir auch nicht egal, was aus dir wird oder was mit dir passiert...“, langsam drehte er sich wieder um und konnte im schwachen Zwielicht nur schwach den verwirrten Gesichtsausdruck des Blonden sehen.

„Miki... bei all meinem fehlenden Respekt... ich wollte dich umbringen und du rennst mir noch immer nach?“, leise seufzte er wieder. „Menschen tun meistens Dinge die nicht gut für sie sind...“, murrte er wieder leise und hockte sich nun doch auf seinen Hocker zurück und sah Yuki an.

„Kannst du dir alles erklären, was du tust?“, nein das konnte der Blonde nicht. Er hätte Miki töten können. Jedes Mal, wenn er in diese gottverdammte Zelle kam... als er die Nacht bei ihm verbracht und ganz friedlich und vertrauensselig auf seinem Bett gelegen hatte... immer wieder.

Und dennoch hatte er es nicht gekonnt. Im Gegenteil... er hatte sogar mit Miki geschlafen und erst vor einer knappen Stunde gemerkt, wie sehr er sich nach diesen sündigen weichen Lippen doch sehnte.

„Nein... nein das kann ich nicht.“, verwirrt schüttelte er den Kopf und drehte sich auf den Rücken. Schnell riss er sich ein wenig Chiabatta ab und kaute darauf herum, um einfach irgendetwas zu tun zu haben.

„Siehst du... ich habe keine Angst vor dir... ich kenne deinen Grund mich töten zu wollen und wahrscheinlich würde ich genau dasselbe wollen, wäre ich du.“, er lächelte matt und drückte sich in seinen Stuhl.

„Aber du hast im Grunde doch die gleiche scheiße durchgemacht.“, ein wenig strampelte Yuki unter der Decke, da ihm irgendwie kalt war... „Das stimmt... vielleicht können wir uns darauf einigen, dass du mich erst dann killst, wenn ich Aki kalt gemacht habe.“, wieder teilten sie einen dieser intensiven Blicke und grinsten sich leicht an.

„Darüber könnten wir reden.“
 

Danach schwiegen sie eine Weile und Yuki versuchte einfach zu schlafen, damit er die penetrante Anwesenheit des Dunkelhaarigen nicht fühlen konnte. Dennoch lag eine gewisse Spannung in der Luft, die von Miki auszugehen schien. Der Dunkelhaarige veränderte alle gefühlte zwei Minuten seine Sitzposition und murrte leicht aus, wann auch immer er sich so bewegte.

„Unbequem?“

„Mhhh...“

„Das Bett ist auch nicht der Burner...“, Yuki grunzte leise und rutschte einfach ein wenig zur Seite. Er glaubte nicht, dass Miki dreist genug war um sich neben ihn zu legen. Aber für ihn war es auf der Seite einfach angenehmer, da er wenigstens etwas Luft bekam. Miki hasste es, wenn er nicht atmen konnte.

„Immerhin kannst du liegen...“, jaulte der Dunkelhaarige weiter und Yuki fragte sich inzwischen wirklich, ob er Miki irgendwie angefleht hatte doch bitte bitte bei ihm zu bleiben.

„Der Fußboden sieht sehr bequem aus.“

„Zu gütig.“

„Ich weiß... sag mal wo ist eigentlich Sayaka? Schon wieder oben in der Besenkammer?“, Miki grunzte. Besenkammer? Immerhin stand in dem Ding ein 2 Meter Doppelbett mit mindestens 100 kleinen knuddligen Kissen, da Saya um keines dieser mehr oder weniger dekorativen Stücke herum gehen konnte, ohne es Miki aus den Rippen zu leiern.

„Sie ist bei mir Zuhause... also in meinem Haus. Es mag zwar so erscheinen, aber eigentlich lebe ich nicht hier.“

Also ließ er seine eigene Tochter hier alleine, nur um bei Yuki zu sein? Das war mit Abstand das Größte dass jemand für ihn getan hatte. Mit Ausnahme von Kira, aber er war es satt Miki mit ihr zu vergleichen, schließlich waren sie sich schon jetzt viel zu ähnlich.

„Und du bist lieber bei mir, als bei ihr?“

„Naja was heißt lieber? Du bist krank und ich finde es grenzt an Körperverletzung, jemanden hier leiden zu lassen....zumal die Location wirklich nicht die beste ist.“, er sollte sich wirklich überlegen, den Kleinen bald frei zu lassen, selbst wenn der Verlust schmerzlich für ihn selbst sein würde.

Er durfte und konnte Yuki einfach nicht mehr zu lange gefangen halten. Allerdings würde er ihn noch dazu zwingen hier zu bleiben, bis er gesund war, damit er wenigstens sicher gehen konnte, dass der Angel nicht vom Dach fiel, weil ihm unterwegs die Puste ausging.

„Aber... das bin ich gar nicht wert... ich habe dich verletzt und Leute aus deiner Gang zu Tode gequält.“

Miki zuckte leicht zusammen und musste unwillkürlich an Kaede denken. „Weißt du. Ich denke meine Bandenmitglieder sind nicht viel besser. Es gibt so vieles, dass ich nicht kontrollieren kann. Der Angriff zum Beispiel in dem Kira verstarb. Ich bin mir sehr sicher, dass ich ihn nicht angeordnet habe. Ich habe nicht einmal davon gewusst... es ist unverschämt, was sich meine Leute heraus nehmen und was sie bereit sind zu opfern. Ich weiß eine Entschuldigung bringt dir nichts, aber du sollst wissen, dass es mir wirklich sehr leid tut.“

Yuki blickte ihn einen Moment an und schmunzelte dann, als Miki sich wieder so unwohl auf dem harten Stuhl räkelte.

„Und du zahlst solch einen hohen Preis... dein armer Arsch...“, kicherte er leise, wurde dann aber wieder ernst.

„Ich denke das du deine Entschuldigung ehrlich meinst. Ich weiß auch nicht, ob ich dich nach alledem wirklich hassen kann. Du bist genauso ne arme Sau wie ich im Grunde und... ich möchte einfach, dass Sayaka nicht noch einen Vater verliert.“ , wieder sahen sie sich an und als Miki schon wieder Anstalten machte auf dem verdammten Stuhl herum zu rutschen, hob der Blonde genervt seine Bettdecke an

„Nun komm schon her...“
 

Miki blickte den Kleineren einen Moment verdutzt an. „Wie jetzt?“, er erntete ein Augenrollen für seine herausragende Intelligenz und dennoch blickte der den Angel weiterhin an, als hätte er den Verstand verloren.

„Meinst du, ich will wieder mit ansehen, wie du total verkrüppelt auf meinem Bett liegst und dich heimlich an mich schmiegst? Dann erlaube ich es dir doch gleich. Außerdem ist mir kalt, also beweg dich!“, maulte er leise und versuchte vergeblich cool zu wirken. Wäre der verräterische Rotton nicht auf seinen Wangen erschienen, hätte man ihm vielleicht noch glauben schenken mögen.

Allerdings hatte der Dunkelhaarige gerade andere Sachen zu tun. Er überlegte sich gerade wirklich unter die Decke zu Yuki zu kriechen, da ihm die letzte Nacht wirklich noch sehr in den Knochen steckte.

Er wollte seinem Nacken gerne die Ruhe gönnen, aber andererseits war das Bett auf dem der Kleinere lag ziemlich schmal. „Bist du dir wirklich sicher?“

Yuki grunzte. „Hallo? Wir hatten Sex ok?“, es war das erste Mal, dass der Blonde genau diese Worte vor ihm aussprach und Miki wurde mindestens genauso rot auf den Wangen, wie der Andere.

„Natürlich, aber das war so ungeplant und...“

„Schnauze jetzt... solange du nicht nackt bist ist doch alles ok...“, einen Moment überlegte der Dunkelhaarige noch, doch sah er auch, wie Yuki mehr und mehr begann zu zittern, da er ohne die schützende Decke fror.

„Mhh... okay...“

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich mal zu sowas überreden müsste.“, seufzte Yuki wieder leise aus und beobachtete den Boss der Devils, wie er aus seinen engen Jeans und Schuhen schlüpfte. Er hatte schon tolle Beine, vor allem seine Oberschenkel waren ein Blickfang.

Leicht schüttelte er seinen Kopf und rutschte noch ein wenig weiter an die Wand hinter sich, damit er Miki nicht zwangsweise berühren musste.

Allerdings kuschelte der Schwarzhaarige sich so niedlich neben ihn, dass er schon wieder schmunzeln musste.

„Naja überreden nicht, ich habe nur Angst, dass du mich eiskalt aus dem Bett wirfst, wenn ich dir zu warm werde oder schnarche.“

Yuki lachte leise und Miki nahm zum ersten Mal die kleinen und absolut niedlichen Lachfältchen an seinen Nasenflügeln wahr.

Es gab ihm ein markantes und niedliches Aussehen und machte ihn irgendwie noch anziehender für Miki.

„Kannst du alles haben....“

Doch diese Wette hatte er nicht mit dem Dunkelhaarigen gemacht, denn dieser schlang sofort eiskalt seinen Arm um die schmalen Hüften des Blonden und zog ihn ein wenig näher an sich.

„Du bist ganz schön kalt mein Freund...“, hauchte er leise und ignorierte das strampeln des Kleineren, der die Umarmung gar nicht so schön zu finden schien.

Wieder zog dieser leicht panische Ausdruck in seine Augen, doch Miki wollte einfach nicht locker lassen.

Fest sah er Yuki in seine wunderschönen Schokoladen braunen Augen und hielt ihn zwar bestimmt aber dennoch unheimlich sanft fest.

„Lass mich los....“

„Warum denn, dir ist doch kalt...“

„Das gibt dir bestimmt nicht das Recht mich hier an zutatschen verdammt.“

Doch Miki schnurrte nur leise auf und kuschelte sich eiskalt an den Blonden heran. „Was ist denn dein Problem?“, fragte er leise und strich ihm eine verirrte Strähne hinter das Ohr. „Du hast doch auch mit mir geschlafen, da waren wir uns weitaus näher.“, er lächelte wieder und ignorierte, dass Yuki ihn gerade stink sauer und knallrot angelaufen ansah.

„Das war etwas ganz anderes da war ich.... naja ich war... geil eben!“, murrte er leise und senkte seinen Kopf, damit Miki ihn nicht mehr ansehen konnte.

Allerdings landete sein Gesicht so geradewegs auf dem Brustkorb seines Widersachers und Yuki sah schleunigst wieder auf.

Verdammt nun wirkte es schon, als wollte er dieses Gegrabsche auch noch von sich aus.

„Warum fürchtest du dich denn so vor mir? Ich bin nicht wie Aki, dass solltest du doch langsam wissen oder?“

Natürlich war Miki anders als Aki...

Aber das machte die Angst nicht unbedingt besser, denn am Anfang waren sie doch alle lieb und nett und das ganze hielt dann so lange an, bis sie hatten was sie wollten.

Aber...

Miki hatte schon alles, seinen Körper, seinen Geist... okay vom letzteren wusste er wahrscheinlich nicht so viel.

„Ich... hm … kann das nicht abstellen.“, murmelte Yuki also leise als Antwort und hielt sich nun einfach still in der Umarmung.

Allerdings machte er sich auch so schmal und steif wie er nur konnte, um Miki absolut keine Angriffsfläche zu bieten.

„Ich weiß doch...“, diese verständnisvolle Art von Miki ging ihm langsam sowas von auf den Keks, doch bevor er etwas sagen konnte, spürte er kühle und doch weiche Fingerspitzen auf seiner Haut.

„War er nie lieb zu dir? Zärtlich? Hat er nie mit dir einfach nur da gelegen und gekuschelt?“, die Stimme des Schwarzhaarigen war nach wie vor sanft und einschmeichelnd. Sie tat Yuki gut und gepaart mit den zarten Fingern auf seiner erhitzten Haut war es wie Balsam für seine Seele. Einen Moment lang schloss er entspannt die Augen, doch als er sich entsann, was er gerade tat riss er sie beinahe panisch auf.

Miki lächelte wieder.

„Vertrau mir doch einfach.“, Yuki hätte am Liebsten gelacht. Hatte er ihm nicht vorhin noch von seiner Exfreundin berichtet und ihm in allen Einzelheiten geschildert, dass er lange gebraucht hatte, um ihr Vertrauen zu schenken?

Warum in aller Welt sollte es dann bei Miki schneller gehen? Andererseits... waren sie sich nicht jetzt schon näher, als er mit Kira jemals war?

Er hatte dem Boss der Devils Dinge gestanden, die sie niemals zu Ohren bekommen hat. Ein schlechtes Gewissen hatte er nicht, sondern wunderte sich vielmehr, dass er zu so etwas wie einer menschlichen Konversation noch fähig war.

Leise schnurrte er noch einmal auf, als Miki einfach begann hinter seinem Ohr zu kraulen und wusste gar nicht wie ihm geschah.

Es tat so unheimlich gut und Yuki konnte fühlen, wie ein Gänsehautschauer sich langsam über seinen Rücken zog.

„War er nicht... er zitierte mich nur hin und wieder zu sich und dann ging es meistens gleich schon zur Sache. Er hat sich genommen was er wollte... er hat keine Rücksicht darauf genommen, ob es mir gefiel, oder ob ich Schmerzen hatte... nicht ein einziges Mal.“, murmelte er leise und drückte seine Nase nun doch aufgebend in das Shirt des Schwarzhaarigen.

Sofort spürte er, wie sich die starken Arme fester um ihn schlangen und er ließ es geschehen. Er war nie in der Lage gewesen sich gegen den Willen eines anderen Mannes zu wehren, wenn es um diese Nähe ging.

Er wusste nicht wie es ging.

„Habe ich gejammert, wurde er nur noch brutaler... es hat ihm Spaß gemacht.“, Yuki seufzte, seine Stimme klang dumpf gegen Miki's Brust und er schloss gequält die Augen. Wie angreifbar er sich doch gemacht hatte, dadurch, dass er schon wieder Schwäche zeigte.

Aber irgendwas in ihm schien Miki so sehr zu vertrauen, dass die Worte nur so aus ihm heraussprudelten.

Leichtes Kraulen an seiner Seite ließ ihn wieder erschaudern. Egal was Miki mit ihm tat, alles war so sanft und nichts verlangend.

Er war zärtlich und Yuki hatte das Gefühl, dass er ihm etwas gutes tun wollte.

Mit jeder Handlung und jedem Wort, schien Miki ihm zeigen zu wollen, wie wertvoll er war.

Auch wenn Yuki diesen Wert nicht erkennen konnte. Er wusste nicht, warum Miki ihm immer wieder näher kam.

Er war benutzt und verbraucht.

„Dann gehe ich davon aus, dass die blauen Flecken und Kratzer und verheilten Schnitte, die Narben und was ich nicht alles gesehen habe, keine Unfälle deiner Kunststückchen sind?“, fragte er leise und Yuki lachte leise und bitter gegen die Brust von Miki. Mit unergründlichem Blick sah er auf und starrte einige lange Sekunden verzweifelt in die Augen des Größeren.

„Hältst du mich für so dumm, dass ich von einem Haus falle?“

„Ich hoffe das du es niemals sein wirst...“, wie viel Bedeutung die Worte für Miki hatten, konnte nur er ahnen und doch machte sich ein warmes Gefühl in seinem Bauch breit.

„Mal sehen...“, murmelte er nur ausweichend und kniff dann die Augen kurz zusammen, da sie von den aufkommenden Tränen brannten.

Er wollte sicher nicht schon wieder heulen, doch die Nähe die Miki ihm hier schenkte war viel zu viel für seinen zerbrochenen Verstand...
 

„Darf ich auch etwas fragen?“, murmelte er nach einigen Minuten, in denen sie geschwiegen und Miki ihn einfach nur weiter gestreichelt hatte.

„Klar, was du willst.“

Yuki lächelte und eine Spur Schüchternheit lag in dieser Geste. „Naja... warum bist du eigentlich so sanft zu mir? Ich meine... Aki kann ohne Mühe gemein und brutal zu mir sein, meinen Körper schänden und versuchen meinen Willen zu brechen. Es scheint ihm nichts auszumachen und du... du bist einfach hier, warst von Anfang an darauf erpicht mein Innerstes zu ergründen und... jede deiner Berührungen, dein Lächeln... deine Worte... ich habe immer das Gefühl, dass du möchtest, dass ich mich wohl bei dir fühle!“, er blickte Miki wieder neugierig an und doch war er in seinem Redeschwall mächtig rot um die Nase geworden.

Verdammt er war doch noch nie der Mann der großen Worte gewesen und jetzt sprudelte alles aus ihm hervor.

Selbst mit Kira hatte er nie solch intensive Gespräche gehabt. Nie hatte er bei ihr darauf gebrannt etwas zu erfahren.

Allerdings … hatte er vielleicht auch erst all die schlechten Erfahrungen gebraucht, um dazu in der Lage zu sein solch tiefgründigen Gedanken zu fassen.

Miki allerdings zog Yuki als Antwort ein wenig an sich und hauchte ihm einen so zarten Kuss auf die geröteten Lippen, dass der Blonde schon glaubte es sich eingebildet zu haben.

Suchend folgten seine Lippen den weichen Gegenspielern des Devil's doch legte sich anstatt ihrer nur ein kühler Finger auf seinen Mund.

„Shhhh.... wenn man sich zu häufig küsst, ist es nichts besonderes mehr...“, Yuki, dessen Augen zugefallen waren öffnete sie eine Spalt breit, um Miki entrüstet anzusehen.

„Das ist die dümmste Ausrede, die ich je gehört habe verdammt!“, wieder lachte der Dunkelhaarige leise auf und drückte Yuki einen Kuss auf die Wange.

„Warum gibst du denn nicht einfach zu, dass du von mir geküsst werden willst?“, die Röte auf Yuki's Wangen schien noch eine Nuance dunkler zu werden und er biss sich sacht auf die Unterlippe.

„Will ich doch gar nicht und überhaupt... warum beantwortest du meine Frage nicht huh?“
 

Miki überlegte noch einen Moment und rieb sich mit seiner freien Hand leicht über die Nase.

„Ich glaub ich kann dir nicht sagen... aus welchem Grunde ich dich interessant fand. Vielleicht war es deine ganze Ausstrahlung. Du warst geheimnisvoll und ich war ja relativ früh dazu fähig zu sehen, wie viel Energie und Temperament hinter deiner kalten Fassade steckt.

Ich wollte mehr davon heraus kitzeln, mehr davon sehen und es wurde irgendwie fast schon zu einer Sucht.“, Miki grinste ein wenig beschämt und griff unter der Decke einfach die Hand des Blonden, welcher den Druck zaghaft erwiderte.

„Ich fand dich anziehend... dein Körper war dabei nebensächlich, wenn du das denkst,“ und wirklich, Yuki hatte die Stirn sehr stark gerunzelt, was Miki wieder zum grinsen brachte.

„Ich mag deinen Charakter nach wie vor noch ein wenig lieber, als deinen durchaus schönen Körper. Mich stoßen all die Narben und blauen Flecke nicht ab... für mich bist du schön, sonst würde ich dich niemals so berühren wollen... ich habe nicht mit dir geschlafen, weil ich keine andere Wahl gehabt hätte... ich habe es getan, weil ich es wollte und zwar nur mit dir.“

Er musste weggucken, um beim Anblick des Blonden nicht laut los zu lachen und ihn nieder zu knutschen.

Es war verflucht schön zu sehen, wie der Kleine auf einmal in einem ungesunden Rot leuchtete und verzweifelt versuchte Luft zu bekommen.

„Na was denn? Wir haben es getan und man sollte so ehrlich sein, darüber zu reden.

„Ja aber... aber...“, Yuki brach ab und blickte wieder auf das Shirt des Anderen. Da war ein Fleck.

Sah verdächtig nach Hühnersuppe aus und roch auch so. Miki hatte also genascht... von seiner Suppe...

„Und zu den anderen Dingen.“; Yuki blickte wieder auf. Das wollte er doch wissen.

„Du hast recht. Ich möchte lieb und sanft zu dir sein, weil ich denke, dass du eben diese Seite eines Menschen viel zu selten zu spüren bekommen hast. Ich bin kein harter und skrupelloser Boss, wie es Aki ist. Mir liegen die Menschen sehr am Herzen und naja... es klingt albern, aber Kaede hat mir damals ein Jahr vor seinem Tode gesagt, dass ich, sollte er einmal sterben auf keinen Fall alleine bleiben soll, sondern dem Menschen mein Herz öffnen soll, der über viele Umwege und Zufälle in mein Leben stolpert.“

Er stützte sich ein wenig auf seinen Ellenbogen, damit Yuki ein wenig unter ihm lag. „Und ich hab irgendwie das Gefühl, dass du dieser jemand bist. Du hast so viel Scheiße erfahren müssen und so sehr gelitten, dass ich nun einen Grund mehr habe, Aki zu töten, dass es einfach nur fair ist, dass du endlich mal merkst, wie es ist … gemocht zu werden. Ich möchte dir einfach nicht wehtun... wenn ich dich berühre, dann will ich das du es genießen kannst, denn ich genieße es doch auch...“, murmelte er leise und wurde nun selbst ein wenig rot.

„Das klingt sehr kitschig oder?“

„Es geht... soll das eigentlich heißen, dass du mich magst?“, klang der Blonde hoffnungsvoll? Verzweifelt? Ängstlich?

„Mhhhh...“, Miki blickte forschend in die braunen Irden vor sich, doch er konnte nichts entdecken, dass ihn zur Vorsicht mahnte.

„Ich denke ja... irgendwie mag ich dich dummes Arschloch wirklich. Und du magst mich auch... außerdem willst du das ich dich küsse.“, eine Faust traf ihn leicht am Kopf und er zuckte gespielt gepeinigt zusammen.

„Du bist so blöd Miki, jetzt sag das doch nicht immer!“

„Warum nicht? Vielleicht küsse ich dich auch gerne?“, hauchte er leise und Yuki zappelte ein wenig herum.

„Ich... ich beiße dich, wenn du es wagst!“, schnauzte er leise, gab jedoch allen Widerstand auf, als Miki seine Hand wieder auf seine Wange legte.

„Siehst du... das ist einer der Gründe, warum ich dich wirklich gern habe. Du bist absolut süß, wenn du mal ein wenig aus dir heraus gehst und endlich aufhörst dich dauernd zu verstellen.“

Yuki grunzte ganz leise und drückte sich nun selbst ein wenig an Miki heran. „Wärst du wirklich bereit Aki zu töten, weil er mich verletzt hat?“, fragte er dann wieder nach und Miki nickte sofort.

„Natürlich... jemand der einem anderen Menschen so etwas antut, verdient nur den Tod. Er hat es nicht einmal nötig. Als Bandenboss kannst du so ziemlich jeden haben, den du haben willst. Allein die Macht die man hat macht einen attraktiv.“, Miki drehte sich ein wenig, damit er auf dem Rücken lag und Yuki kuschelte sich nun von sich aus eiskalt auf ihn herauf.

Sollte Miki ihn doch runter werfen, wenn er ihn nicht haben wollte.

„Zumal ich …. naja so sicher keinen hoch bekommen würde... ich könnte niemanden quälen, nur so aus Spaß.“, leise lachte es auf seiner Brust und Miki grinste vor sich her.

„Du könntest auch so niemanden quälen du Weichei.“

„Was weißt du schon... ich kann dich zum Beispiel kitzeln, dass ist auch quälen, aber sie tut dir nicht weh.“, Yuki überlegte einen Moment, ob er die Flucht antreten sollte, doch war der Schwarzhaarige einfach so gemütlich, dass er sich nicht bewegen wollte.

„Untersteh dich... ich beiß dir beim nächsten Mal den Schwanz ab!“

„Aha beim nächsten Mal also?“

„Du lässt doch sowieso nicht locker, bis du mich wieder flachgelegt hast. Der Ruf der Devils eilt dir voraus. Ihr seid alle Notgeil.“, sie tauschten erneut einen Blick und grinsend.

Beide genossen ganz offensichtlich, dass sie sich necken konnten, ohne aufeinander los zu gehen.

Auch wenn die Neckereien ein wenig sanfter geworden waren.

„Ich will dir nicht den Wind aus den Segeln nehmen, aber du warst es, der mich verführt hat... allein der Anblick von dir auf meinem Schreibtisch hat mich wahnsinnig gemacht!“, überrascht hob der Blonde den Kopf.

„Wirklich?“

„Natürlich, was denkst du denn?“, er war verblüfft... also war es Miki nicht anders gegangen, als ihm selbst?

„Aber... naja... warum hast du dann nicht?“

„Einfach genommen, was ich wollte und dich einfach durchgenommen als wenn es kein Morgen mehr gäbe, ohne daran zu denken wie es dir dabei geht?“, als Yuki nickte zog Miki ihn ein wenig mehr auf sich.

„Ganz einfach... ich hätte dann keinen Spaß. Mit jemandem schlafen heißt doch auch, die Person dabei glücklich zu machen und dafür zu sorgen, dass sie nicht will, dass es vorbei geht oder?“, sein Daumen drückte sich leicht gegen das Kinn des Kleineren, welcher leicht nickte.

„Also warst du... auch glücklich dabei?“

Miki lächelte wieder leicht und küsste Yuki dir Stirn. „Sehr sogar... und wie hast du dich dabei gefühlt?“
 

Ja, wie hatte er sich eigentlich dabei gefühlt?

Wie er schon gesagt hatte, davor war es einfach nur Geilheit gewesen.. und dann?

Yuki sah Miki einen Moment nachdenklich an. Er musste wirklich überlegen, wie er sich beim Sex mit seinem Feind gefühlt hatte.

Konnte er darüber seine Gedanken preis geben?

„Ängstlich.. auf der einen Seite..“, murmelte er leise und zog eine kleine Schnute, während er weiter darüber nachdachte, zuckte jedoch kurz darauf mit den Schultern.

„Nur ängstlich?“

„Nein.. also.. nicht nur..“, warf er schnell ein, wurde jedoch etwas rot dabei, bevor er sein Kinn wieder auf Miki's Brust abstützte, welches er kurz erhoben hatte.

„Ich hab mich ängstlich gefühlt, weil ich Angst davor hatte, was passieren würde, ob du genau so einer bist, wie Aki.. auf der anderen Seite, war es einfach Geilheit, die durch mich durch geflossen ist. Ich meine.. als ich noch draußen war, da hatte ich halt mehrmals die Woche.. Sex.. und nun auf einmal garnicht mehr und .. auch wenn du jemand warst, den ich auf den Tod nicht leiden konnte, du bist schon ein schöner Mann.. das kann man nicht anders sagen. Und seit Kira weg ist.. und Aki mich irgendwo auch willenlos gemacht hat.. ist in mir auch immer wieder die Frage in den Sinn gekommen, auf welches Geschlecht ich denn eigentlich stehe.. ich kanns immer noch nicht wirklich sagen.. aber die Tatsache, das ich mich auch auf dich eingelassen habe.. bewusst und auch freiwillig.. zeigt mir im Grunde doch, das ich... ja..“

„Das du auf beide Geschlechter stehst?!“

Zögerlich nickte Yuki etwas und wurde, wenn möglich, noch mehr rot.

Jetzt, wo er so aufweichte, war er richtig niedlich, wie Miki fand.

Er war bestimmt mal ein sehr einfühlsamer und lieber Junge gewesen, bevor das Leben ihn so getreten hatte. Aber vielleicht wurde er es ja wieder?

Miki hatte jedenfalls Hoffnung.

„Und wie hast du dich gefühlt, als du gemerkt hast, das ich nicht wie Aki war?“

Yuki schmunzelte und sah wieder auf.

„Gut.. ich hab mich gut gefühlt und auch.. ein bisschen glücklich.. komischerweise, denn mir war sehr wohl bewusst, mit wem ich es da zu tun hatte. Aber es war nicht so, das ich Angst hatte.. nein garnicht.. Ich hatte in deiner Gegenwart noch nie Angst.“

Miki lächelte und strich Yuki eine kleine Haarsträhne aus dem Gesicht, welcher diese Geste gern zuließ.

„Das freut mich..“

„Naja, zuerst hatte ich keine Angst, weil ich wusste, wie schwächlich du bist.“

Okay jetzt schnaufte Miki leise. Er hatte gerade wirklich gedacht, Yuki hätte mal ein gutes Haar an ihm zu lassen..

„Was soll denn das heißen?“

Yuki lachte leise.

„Ich erinnere dich gern wieder an deine Rippen.. das du den Hinterhalt nicht bemerkt hast, das hatte mich verwundert, aber keinesfalls verwirrt, denn ich hab schon vieles über dich gehört und auch, das du nicht unbedingt damit rechnest, angegriffen zu werden.“

„Das ist auch nach wie vor so.“

„Das ist eine Schwäche von dir.. die dir eventuell irgendwann zum Verhängnis werden könnte. Die anderen wissen über diese Schwäche Bescheid und nutzen sie schamlos aus.“

„So wie du..“

Yuki lächelte etwas und nickte.

„So wie ich... sicher, ich warte nur darauf, das mein Feind einen Fehler macht und den hast du damit gemacht und bist im Grunde selber Schuld.“

Miki plusterte seine Wangen wieder auf und schmollte einen Moment, was Yuki leise lachen ließ.

„Ich kann aber nicht damit rechnen, das überall eine Gefahr lauert verdammt..“

„Dann bist du hier einfach falsch am Platz. Dann solltest du einfach deine Tochter nehmen und von hier weg gehen. Such dir einen neuen Anführer und gut ist. Denn wenn du deinen Leuten im Grunde nur nen Klotz am Bein bist..“

„Bin ich garnicht.. Ich kann kämpfen.. wenn ich will.!“

Yuki hob eine Braue und grinste etwas schief. Ganz überzeugend klang das jetzt wirklich nicht.

„Bist du dir sicher, das du selber Kämpfen nicht mit Kämpfen lassen verwechselst?“

„Willst du mich eigentlich verarschen?“

„Nee nur nen bisschen ärgern.“, lachte Yuki leise und grinste Miki frech entgegen, welcher langsam immer mehr das Bedürfnis hatte, Yuki von sich zu schmeißen.

„Ich hab mit der Zeit lernen müssen zu kämpfen. Als ich damals hier her kam und Kaede mich aufnahm, konnt ich mich nur prügeln, aber ich hatte nie wirklich eine Waffe dabei. Sicher, ich hab, wenn die Möglichkeit vorhanden war, auch mit Dingen um mich geschmissen, aber wirklich gewusst, wie man mit einer Waffe kämpft, tat ich nicht. Kaede hat es mich damals gelehrt und ich habe immer versucht es weiter zu führen. Ob ich nun ein besonders guter Kämpfer geworden bin, oder nicht, sei dahin gestellt..“

„Du kannst dich jedenfalls verteidigen, wenn es sein muss, sonst hätt ich dir vermutlich schon den Schädel, bei unserer ersten Begegnung, eingeschlagen. Ich denke schon, das du es kannst, auch wenn du es nicht willst.“

„Aber du... du kannst wirklich gut kämpfen.“

„Dabei hast du noch nicht mal alles gesehen. Irgendwann kämpfen wir einfach mal aus Spaß gegeneinander.“

„Du hast schon komische Ideen, deine Freizeit zu gestalten.“

Yuki grinste und zuckte mit den Schultern.

„Besser als Büroarbeit ist es allemal.“

Miki lachte leise und nickte. Das stimmte, da hatte er sogar recht.

„Dabei würde ich viel lieber irgendwas mit meiner Tochter machen.. ich hab immer das Gefühl, ich vernachlässige sie in letzter Zeit viel zu sehr. Genau wie gerade auch. Sollte sie einen schlechten Traum haben, ist keiner da, der sie tröstet..“

Yukis anfängliches Grinsen verschwand und machte einem eher traurigen Gesicht platz. Ja, da hatte er recht, Miki war lieber bei ihm, als bei seiner Tochter und das nur, weil er seiner Wache frei gegeben hatte.. es war bestimmt deprimierend für Miki, hier mit seinem Gefangenen zu sitzen oder besser zu liegen und nicht bei seiner Tochter sein zu können.

„Und was ist, wenn ich dir verspreche nicht abzuhauen und du gehst einfach zu ihr?“

Miki hob seinen Kopf etwas, musste aber etwas lächeln.

„Nein nein, das ist schon okay. Ich breche morgen einfach ganz früh auf und dann wird sie nicht merken, das ich weg war.“

Yuki nickte etwas, dachte aber dennoch nach.

„Dann sollten wir aber vielleicht jetzt besser schlafen, damit du morgen auch wirklich früh gehen kannst.“

„Du machst dir Sorgen?“

„Nur um Sayaka..“

Miki lachte leise.

„Um wen auch sonst? Sie ist dir ans Herz gewachsen oder?“

Yuki schwieg einen Moment, bis er etwas mit den Schultern zuckte.

„Wie denn auch nicht? Sie ist so lieb und hat garkeine Vorurteile und das finde ich so faszinierend an ihr. Sie ist gleich auf mich zu, ohne Angst zu haben. Wir haben auch ein paar Kinder in unserer Gang, aber sie sind alle schon Gefühlstod, hab ich das Gefühl. Sie töten teilweise schon, ohne überhaupt darüber nachzudenken und das finde ich schon sehr... beängstigend. Ich frag mich sowieso, was aus diesen Menschen geworden ist und was noch aus ihnen wird.“

„Du bist doch auch so jemand..“

„Aber ich habe nie getötet ohne darüber nachzudenken oder etwas zu fühlen.“

„Du hast etwas gefühlt dabei?“

„Meistens Hass.. aber selbst Hass ist ein Gefühl, oder nicht?“

„Ja, das stimmt. Aber man sollte Hass nicht sein Leben bestimmen lassen. Und das ist bei dir ja leider passiert..“

„Ja, ich weiß. Aber er hat mich am Leben erhalten. Ohne meinen Hass gegen dich und Aki wäre ich vielleicht nicht mehr am leben.“

„Der Mensch ist stark.. er kann einiges überwinden.“

Yuki lächelte traurig, bevor er sich wieder mehr an Miki kuschelte und sein Gesicht verbarg. Wenn er wüsste.. wie oft hatte er auf einem Hochhausdach gestanden und hinunter geblickt, und wie oft war die Versuchung einfach schon viel zu gross gewesen, sich einfach fallen zu lassen. Ein letztes mal fliegen, bevor man für immer einschlief..

Wie schön und gleichzeitig feige dieser Gedanke doch war.
 

„Wir sollten schlafen Kleiner..“

Yuki hob seinen Kopf wieder an und nickte etwas.

„Ja, wäre vielleicht besser.“

„Bist du traurig?“

Yuki hob verwundert eine Braue.

„Wie kommst du darauf?“

„Weil dein Blick gerade so wirkte.. als wenn du irgendwie einen traurigen Gedanken gehabt hattest.“

„Nein ist schon gut.. es ist alles gut.. wirklich..“, murmelte er leise und schloss einen Moment die Augen, da Miki ihm über die Wange strich und nickte.

„Okay, ich glaub dir. Also.. schlaf schön, okay?“

Yuki öffnete seine Augen wieder und nickte.

„Sicherlich.. solange du dich nicht zu breit machst, ist alles gut.“

Er wollte sich schon zur anderen Seite drehen, doch schien Miki garnicht daran zu denken, ihn hier irgendwie wieder los zu lassen.

Verwirrt sah er den Dunkelhaarigen an, welcher nur sehr unschuldig grinste und sich protestantisch noch mehr an Yuki kuschelte.

„Schlaf schön ja..“, schnurrte er zufrieden und schloss die Augen.

Yuki war gerade eher verwirrt, als das er irgendwie ans Schlafen denken konnte.

Was dachte sich Miki denn bei dieser Aktion?

Leise seufzend legte sich Yuki wieder richtig neben Miki und betrachtete dessen Gesicht einen Moment, bis dieser ihn durch ein Auge an schielte.

„Was'n?“

„Du verwirrst mich immer mehr..“

Diese Aussage brachte Miki wieder mehr zum grinsen und führte nur hervor, das er sich noch mehr an Yuki kuschelte.

„Egal.. ich fühl mich gerade irgendwie ungewohnt wohl.. und das will ich nicht einfach aufgeben.“

„Na dann.. schlaf mal noch schön.“

„Werd ich.. du aber auch, ja?“

„Ich versuchs..“, murmelte Yuki leise und sah Miki noch einen Moment mit gemischten Gefühlen an, bis er auch die Augen schloss, diese jedoch wieder verwundert öffnete, als er etwas weiches und warmes an seiner Stirn bemerkte.

Miki gab ihm einen Kuss auf die Stirn?!

Der Blonde wurde etwas rot und kuschelte sich mehr unter die Decke. Es war so angenehm warm gerade. Nicht wie die anderen Nächte, wo er immer alleine dagelegen hatte. Es war so ungewohnt und doch schön. Miki war eine faszinierende Person.. vermutlich war sie für Yuki genau so faszinierend, wie Yuki es für Miki war. Was an ihm selber jedoch so außergewöhnlich sein sollte, konnte er einfach nicht sagen.. was hatte er denn schon tolles an sich, sodass Miki ihn so interessant fand? Er wusste keine Antwort darauf.
 

Yuki lag noch eine ganze Weile so wach und dachte über dies und das nach.

Seine Hauptgedanken kreisten um seine Zukunft und um Miki... wobei diese beiden Sachen total absurd zusammen waren. Seine Zukunft hatte rein garnichts mit Miki zu tun.. und doch.. wenn er sich den Schlafenden so in seinen Armen ansah..

Yuki wurde wieder rot, schüttelte aber konsequent den Kopf.

Quatsch.. sie hatten keine Zukunft zusammen.. er war ein Angel.. der sehr wohl zu den Devils wechseln konnte..... verdammt nochmal, jetzt machten ihm schon seine Gedanken Hoffnungen.. das war doch nicht normal!

Yuki seufzte leise aus und kuschelte sich wieder mehr an den Größeren vor sich.

Er roch so gut.. jetzt wo sie sich wieder so nahe waren.. Oh Gott er war hier auf dem besten Wege sich hochgradig in seinen Feind zu verknallen!!!

Am liebsten hätte er Miki, aufgrund dieser erschreckenden Erkenntnis, einfach von sich gestoßen. Aber er schlief so schön und war so herrlich warm..

Yuki verzweifelte innerlich.

Er konnte sich doch nicht in Miki verlieben!!

Aber er war alles das, was er sich nach Kiras Tod immer gewünscht hatte.. er gab ihm Hoffnung, er spendete ihm Trost und konnte ihn zum lachen bringen.. er war sanft und zärtlich zu ihm, wollte ihn unter keinen Umständen verletzen oder irgendwelchen Gefahren aussetzen. Auch wenn er Yuki, wie einen Vogel hielt, so fühlte sich Yuki ausgesprochen wohl.

Wenn es Vögeln immer so gut ging, dann wäre er sehr gern einer.

Er hatte Kira damals ewige Liebe geschworen.. aber konnte er das wirklich? Miki hatte gesagt, Kaede hätte nicht gewollt, das er immer nur ihn lieben würde.. und er selber.. er konnte doch auch nochmal versuchen sein Glück zu finden, oder nicht?

Wäre das dann sowas wie Verrat?

Aber was sollte sie ihm schon tun können?

Sie war immerhin Tod, und wer wusste schon, ob es Geister überhaupt gab. Aber sie würde für ihn immer weiter leben.. als Wind..

Und sie würde ihn auch immer beschützen, da war er sich sicher.. sie würde ihm nichts tun..

„Es tut mir leid Kira, ich kann dich nicht ewig lieben..“, hauchte er ganz ganz leise gegen Mikis Brust und schloss gequält die Augen.

Aufmerksam hörte er Mikis ruhigen Atem zu, welcher dem Blonden verriet, das er fest am schlafen war. Vielleicht auch besser so.. er hatte nicht so große Lust auf irgendwelche Fragen, die dieser stellen könnte.

Hoffentlich war es eine gute Idee, die Liebe seines Lebens aufzugeben und sie an jemand anderen weiter zu reichen. Er war sich darüber noch nicht sehr sicher und er würde Miki davon nichts erzählen, nicht bis er sich nicht sicher war, das Miki es ernst meinte oder es wert war, das Yuki ihm sein Leben und seine Liebe anvertraute.

Die Zeit würde es zeigen..
 

Mit ein paar weiteren, kleinen Gedanken über sich, Miki und seine Zukunft, schlief auch Yuki, dicht an den warmen Körper gekuschelt, ein.

Es war befremdlich an der Seite eines fremden Mannes zu schlafen und sich gleichzeitig so wohl zu fühlen.

Für Miki jedoch war es irgendwie wahnsinnig angenehm so zu schlafen.

Er genoss es sehr so nahe bei jemanden und vorzugsweise bei Yuki, zu schlafen.

Als er jedoch am nächsten Morgen durch ein Geräusch geweckt wurde, welches zweifelsohne nicht aus dieser Zelle kam, schrak er auf und sah umher.

Wie spät war es?

Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, das es bereits 8 Uhr morgens war.

Verdammt, er hatte viel zu lange geschlafen!

Die Wachen-Ablösung musste jeden Moment...

„Miki? Was... machst du da?“

…. da sein..

„Ich ehm...“, murmelte er leise und sah zu dem Blonden runter, welcher noch immer so friedlich in seinen Armen schlief und sich die ganze Nacht über, nicht gerührt zu haben schien.

Wie süß er war, wenn er so ruhig schlief.

„Das.. ist eine lange Geschichte..“, murmelte Miki leise und befreite sich aus den Armen des anderen und stieg aus dem Bett, achtete jedoch darauf, das Yuki wieder unter die Decke gekuschelt wurde.

„Aha.. ich hab gerade nichts anderes zu tun musst du wissen..“, murmelte die Wache wieder leise und wusste nicht genau, was er davon halten sollte, das Miki bei diesem Kaze im Bett schlief.

„Ich aber, ich muss nach Hause.“, murmelte Miki schnell und nahm sich seine Jacke, verließ die Zelle schnell wieder, bevor er sich hier irgendwie verplapperte.

Was sollten seine Jungs denn von ihm denken.. okay, DAS würde vermutlich eh die Runde nun machen. Egal..

„Aber Chef..“

„Ich erzähls dir ein anderes Mal okay? Ich muss wirklich los. Pass gut auf.“
 

Er lächelte nochmal und sprang dann die Stufen nach oben, durchlief die große Vorhalle, bis nach draußen und zu seinem Auto.

Erst dort atmete er leise durch und rieb sich über die Stirn.

Er war wahnsinnig...

Er war absolut wahnsinnig sich so auf Yuki einzulassen.. vor allem auch, weil die Wache ihn heute in seiner Zelle in seinem Bett.. - IN SEINEM BETT!!! - erwischt hatte.

Hätte er nun daneben gesessen oder auf dem Boden geschlafen, okay, aber SO?

Wie konnte man ihn denn da jetzt noch ernst nehmen? Er musste sich etwas ausdenken.

Aber erstmal musste er nach Hause. Unterwegs würde er noch ein paar Brötchen mitnehmen und gut wars. Sayaka würde bestimmt Verständnis haben.
 

Und so geschah es dann auch. Miki fuhr an eine Bäckerei heran, holte ein paar frisch gebackene Brötchen heraus und fuhr weiter nach Hause.

Hoffentlich schlief Sayaka noch den Schlaf der Gerechten. Aber eigentlich stand sie vor 9 Uhr meistens garnicht erst auf, weswegen Miki schon Hoffnungen hatte.

Er parkte das Auto vor dem Haus und stieg die paar kleinen Stufen zur Treppe hinauf, kramte seinen Schlüssel raus und schloss die Tür auf. Was jedoch merkwürdig war und ihm gleich auffiel war, dass das Türschloss nur ein mal herumgedreht war.

Er hatte doch aufgepasst und alles doppelt verschlossen.

Verwirrt schloss er die Tür auf und trat in das Innere.

Wachsam drein blickend ließ er die Tür wieder hinter sich zufallen. Naja, vielleicht hatte er es bei der Tür wirklich vergessen.. aber eigentlich.. ach egal.

Er schüttelte über sich selber den Kopf und ging in die Küche, wo er einfach schon mal das Frühstück vorbereitete, so wie er wusste, das Sayaka es gern hatte.

Er machte – oder eher versuchte – sich einen Kaffee zu machen und stellte für seine Tochter einfach eine Tasse Kakao bereit, bevor er auf die Uhr blickte.

Es war inzwischen schon nach Neun Uhr und das kleine Mädchen war noch nicht wach?!

Okay, dann war es wohl an ihm sie zu wecken.

Also ging er, nachdem er nochmal gecheckt hatte, ob alles auf dem Tisch stand, zu Sayakas Kinderzimmer und klopfte leise.

„Sayaka, bist du wach?“

Keine Reaktion.

Auch nach weiterem Klopfen bekam er keine Antwort.

Verwirrt schob er die Tür auf.

„Sayaka ich... oh..“

Das Bettchen, in welchem seine Tochter sonst immer schlief, war leer. Wo war sie denn?

„Sayaka?!“, rief er nun also durchs Haus und steuerte als nächstes sein Schlafzimmer an, wo sie sonst gern schlief. War sie letzte Nacht etwa doch wach geworden? Schuldgefühle überfielen ihn, wenn er daran dachte, das seine Kleine ihn vielleicht gesucht haben könnte, er jedoch nicht da war.

Doch selbst in seinem Schlafzimmer war niemand.

Langsam stieg Panik in dem Schwarzhaarigen auf.

„SAYAKA!!“, rief er lauter und durchforstete auch den Rest der Wohnung, doch auch dort war das kleine, quirlige Mädchen nicht zu finden.

Wo war sie nur? Verdammt nochmal.

Miki wusste es nicht, er wusste nicht, wo er sonst noch suchen sollte. Normalerweise, wenn Sayaka ihren Namen hörte, kam sie sofort auf Miki zu gestürmt und freute sich. Das sie nun garnicht kam, war mehr als merkwürdig und immer mehr beschlich den Dunkelhaarigen das Gefühl, das etwas mit seiner Tochter passiert war.

Er hätte sie nicht alleine lassen dürfen, so einfach war das... er hatte seine Aufsichtspflicht vernachlässigt, wegen... wegen... er seufzte leise aus. Ja, wegen Yuki.. er hätte zu Hause bleiben sollen. Er hätte nicht gehen dürfen.

Aber er konnte Yuki nicht die Schuld daran geben, er allein war es, der Schuld hatte, das seine Tochter nun weg war.. wohin auch immer. Wie war sie überhaupt hier raus gekommen? Noch einmal dachte er zurück und wieder kam ihm die Haustür in den Sinn. Aber sie hatte doch garkeinen Schlüssel.

Miki rieb sich die schmerzende Stirn, da er langsam Kopfschmerzen bekam. Er machte sich wahnsinnige Sorgen.

Langsam schlurfte er wieder zurück in Sayakas Kinderzimmer und sah sich in diesem um und fand dann etwas auf dem Bett des Mädchens liegen. Ein Zettel.

Schnell nahm er das Stück Papier in die Hand und las die darauf gekrakelten und mit Schreibfehlern versehene Notiz.
 

„Süses Kint hast du, wir haben sie nun in unserer Gewald. Wenn du sie widersehen willst, gib uns Kaze zurük, oder du wirst deine Tochta nie widersehen. Ich gebe dier Zeit bis heute Abent 20 Uhr, dan treffen wir uns am Deth Point! Gez. Aki“
 

Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte er über diese Notiz vermutlich einfach nur gelacht. Man merkte, das Aki nie eine Schule besucht hatte und wenn doch, dann zumindest nicht gerade lange.

Aber jetzt wurde es wirklich ernst. Er hatte schon wieder versagt.. auf ganzer Linie.. er hatte das Wertvollste, was er besaß, in Gefahr gebracht, weil er nicht auf sie aufgepasst hatte, weil er seinen Feind, wie sein Haustier halten musste.. nun hatte er die Rechnung dafür.

Es dauerte eine Weile, bis Miki seine Gedanken wieder gefangen hatte und das Kinderzimmer seiner Tochter wieder verließ, jedoch die Notiz mitnahm.

In der Küche trank er erstmal einen kleinen Schluck Kaffee, denn irgendwie musste er ja langsam wieder Herr seiner Sinne werden, welche gerade überall in seinem Körper verteilt zu sein schienen. Erstmal einen klaren Gedanken fassen. Wie sollte er Sayaka da nur wieder raus holen? Er MUSSTE Yuki gehen lassen.. es ging nicht anders. Auch wenn sie sich vielleicht nie wieder sehen würden.. er musste es tun. Er würde nie wieder Ruhe vor Aki haben, welcher anscheinend sehr genau wusste, wo er normalerweise wohnte, aber woher nur? Und wenn er seine Tochter wiedersehen wollte, dann war das nunmal unumgänglich.

Lange saß Miki noch in seiner Küche, alleine und mit seinen Gedanken überrumpelt. Jetzt, wo er Yuki vermutlich gehen lassen musste, merkte er umso mehr, wie wenig er das eigentlich wollte. Er wollte ihn nicht weg lassen, aber er musste, wenn er seine Tochter wieder zurück haben wollte. Aki war zwar nicht der schlauste, aber dafür der brutalste Mann, den er je kennen gelernt hatte.. neben Yuki in der Anfangszeit und er schätzte diesen auch ein, das er vor einem kleinen Kind nicht halt machte. Er musste sich beeilen. Aber bis heute Abend hatte er noch etwas Zeit. Bis dahin würde er seiner Tochter hoffentlich nichts antun.

Als er seinen Kaffee geleert hatte, stand Miki wieder auf und verließ sein Haus, die Nachricht von Aki natürlich bei sich.

Dies war vermutlich der schwerste Gang, den er je getan hatte.

Aber wieso eigentlich? Wieso war es für ihn so unsagbar schwer Yuki nun zu sagen, das er ihn gehen lassen musste?
 

Selbst auf der Fahrt zu seinem Büro quälte ihn diese Frage. Er wusste es nicht, aber er wusste, das er Yuki nicht verlieren wollte.. egal auf welche Art und Weise.

Es war wahnsinnig naiv von ihm, aber so war er nun mal, wenn er jemanden in sein Herz geschlossen hatte und Yuki gehörte schon seit einiger Zeit dazu.

Vor seinem Büro selber, verbrachte Miki wieder einige Minuten, bis er sich endlich aus dem Auto bequemen konnte und den Weg in den Keller antrat, wo die Wache schon wieder am schlafen war.

Bekamen sie in der Nacht zu wenig Schlaf, sodass sie es hier nachholen mussten? Unfassbar..

Langsam ging er an der Wache vorbei und auf den gewölbten Gang.

Er brauchte, bis zu Yukis Zelle, länger als sonst, das schien auch der Blonde zu bemerken.

„Versuchst du den Rekord im Schneckentempo-laufen zu brechen?“, fragte er grinsend und behielt die Augen dennoch geschlossen. Er musste nicht sehen, um zu wissen, das es wieder Miki war, welcher auf dem Gang stand. Er erkannte ihn schon an den Geräuschen, die dieser machte. Sie waren ihm schon jetzt sehr vertraut.

„Aber du kommst allein, wo ist Sayaka? Spielt sie wieder in deinem Büro?“

Am liebsten hätte Miki bald angefangen zu weinen.

„Nein.. sie.. ist nicht hier..“, murmelte er ganz leise und wirkte gerade so, als wenn diese Antwort ihm wahnsinnig schwer fiel.

Das veranlasste selbst Yuki seine Augen zu öffnen und zu Miki hinüber zu schauen.

„Was ist los?“, fragte er verwirrt und doch schwankte etwas Besorgnis in seiner Stimme. Sonst war Miki doch so schlagfertig und jetzt.. jetzt schien es eher so, als wolle er sich gern irgendwo verstecken.

Vorsichtig stand Yuki von seinem Bett auf und trat ans Gitter, wo Miki noch immer stand und den Kopf gesenkt hielt.

„Hey, was ist denn passiert? Hat dich die Prinzessin zur Sau gemacht und dir gesagt, das sie dich nicht mehr gern hat?“, fragte er leise und lächelte etwas, um vielleicht auch Miki zum lachen zu bringen, doch dieser schüttelte nur den Kopf und kramte in seiner Hosentasche herum und hielt Yuki ein Stück Papier entgegen.

Wollte Miki jetzt nicht mehr mit ihm sprechen?

Verwirrt nahm er das Stück Papier in die Hand und las die gekritzelten Worte darauf, wusste gleich, wer diese Worte geschrieben haben musste.

„Aki... Aber wie..“

„Er weiß irgendwoher, wo ich wohne.. und ist heute Nacht in meine Wohnung eingebrochen und hat Sayaka geholt.. woher wusste er, das ich nicht zu Hause bin?“

„Ihr habt vermutlich Spitzel in eurer Gruppe.. die bleiben nicht untätig, das ist doch logisch. Die Kleine ist gefundenes Fressen für die Angels.. aber du darfst dich davon nicht unter Druck setzen lassen.“

„Verdammt Yuki, sie haben meine TOCHTER!“

„Das weiß ich, aber jetzt durchzudrehen, bringt dir garnichts.“

„Sie wollen dich wieder..“

„Ich weiß, ich hab den Zettel ja auch gelesen. Und dir hätte bewusst sein müssen, das sie irgendwann zu einem Gegenschlag ausholen, das jedoch deine Tochter da mit reingezogen wird, das wusste selbst ich nicht. Aber tu jetzt nichts unüberlegtes.“

„Ich muss dich gehen lassen Yuki..“, hauchte Miki leise und senkte seinen Blick noch etwas mehr. Auch Yuki sah Miki einen Moment hilflos an.

„Ja.. das wäre das Beste..“

„Aber ich will nicht.. ich will dich nicht wieder zu ihm gehen lassen müssen.. und du willst es doch eigentlich auch nicht!“

Und damit sprach er sogar etwas wahres an. Nein, Yuki wollte nicht wieder zu Aki, auf keinen Fall.. Aber welche Wahl hatten sie denn schon gross?

„Mein Leben gegen das deiner Tochter Miki.. was ist dir wichtiger? Ich kann auf mich aufpassen, ich weiß, wie ich überleben kann, sie weiß es aber nicht. Sie hatte nie damit zu tun. Ich würde dir sowieso raten, wenn du sie wieder hast, dann geh von hier weg. Hier ist es viel zu gefährlich für ein Kind.“

„Aber ich kann dich doch nicht..“

„Wach auf Miki, darum geht es nicht.. du kannst nicht alle retten.. das geht einfach nicht.“

„Aber ich kann es doch versuchen und du bist mir genau so wichtig, wie der Rest meiner Bande.. ich will mich nicht entscheiden müssen! Ich weiß, das ich naiv und dumm bin, aber ich will wenigstens versuchen euch beiden zu retten.. aber ich kann das nicht alleine.. Bitte Yuki, hilf mir.. ich bitte dich.. hilf mir meine Tochter zu retten..“, hauchte Miki leise und inzwischen rannen ihm wirklich Tränen der Verzweiflung über die blassen Wangen.

Yuki bedachte Miki einen Moment mit Blicken, die dieser auch stand hielt, bis er seinen Blick abwandte und auf die Knie sackte, leise begann zu schluchzten.

Miki bat ihn wirklich darum ihm zu helfen.. das hätte er nie vermutet.

Er dachte, Miki würde ihn einfach gegen Sayaka, seine Tochter, eintauschen, einfach weil er sie retten wollte, aber er tat es nicht.. wieso nur?
 

Yuki seufzte leise aus und schloss einen Moment die Augen.

„Hör auf zu heulen, das macht die Sache auch nicht besser..“

„Du bist herzlos..“, schluchzte Miki leise und rieb sich über die Wangen.

„Nein, ich bin realistisch und Tränen haben noch nie etwas bezweckt. Und so willst du deine Tochter retten.. nie im Leben Kleiner..“

„Du bist kleiner als ich Yuki..“

„Nein.. gerade bist du es, der auf dem Boden sitzt und flennt wie ein Kleinkind.. Ich werde dir helfen..“, murmelte Yuki leise und hockte sich zu Miki runter, welcher ihn mit großen Augen ansah.

„Wirklich?“

„Ja, wirklich.. aber unter einer Bedingung..“

„Alles.. alles was du willst..“

Yuki lächelte etwas und streckte seine Hand nach Mikis Wange aus und wischte diesem ein paar kleine Tränen weg.

„Danach lässt du mich frei.“

Okay, das war nicht, womit Miki gerechnet hatte. Im Grunde war das doch genau so, wie als würde er Yuki gegen Sayaka eintauschen. Sie würden sich nicht wiedersehen..

„Aber..“

„Was aber? Biste nicht einverstanden?“

„Aber dann kann ich dich ja gleich gegen Sayaka eintauschen..“

„Könntest du auch, das stimmt.. aber so kannst du dir sicher sein, das du Sayaka auch wirklich wiederbekommst.. ich würde Aki nicht trauen, wenn er sagt, du kriegst sie wieder, das du sie dann auch wirklich wiederbekommst. Er ist falsch.“

„Aber dir.. kann ich vertrauen?“

Yuki lächelte und lehnte sich an das Gitter.

„Es kommt auf einen Versuch drauf an, oder?“

Miki sah Yuki mit gemischten Gefühlen an. Er hatte ihm die ganze Zeit vertrauen können, wieso also nicht jetzt auch?

„Wirst du wieder zu ihm gehen?“

Yuki zuckte mit den Schultern.

„Ich kanns nicht sagen.. nach allem, was hier passiert ist, wird es schwer für mich, wieder in ein 'normales' Leben zurück zu gehen.. Ich muss sehen, was ich dann mache. Also, was ist nun, soll ich dir helfen?“

Yuki streckte Miki seine Hand entgegen und wartete, das dieser einschlug.

Miki jedoch zögerte noch einen Moment.

„Werde ich dich wiedersehen?“

Diese Aussage verwunderte Yuki sehr und doch lächelte er lieb.

„Bestimmt..“

Miki lächelte und nickte.

„Ich nehm dich beim Wort..“, murmelte er leise und nahm Yukis weiche Hand in seine.

„Danke, das du mir helfen willst.“

„Kein Thema, aber wie wäre es, wenn du mich hier raus lässt, damit wir besprechen können, wie wir vorgehen. Immerhin sind wir nun sowas wie Partner.. ein Team, und ich werd dich schon nicht hintergehen, da brauchst du keine Angst haben. Ich will Sayaka immerhin auch zurück. Ich will sie nicht in Akis Gewalt wissen.“

Miki nickte und schloss Yukis Zelle wieder auf, worauf dieser aus seinem Gefängnis heraus trat und Miki lieb angrinste.

„Danke.. So, dann lass uns mal einen Plan aushecken.“

Yuki grinste frech und ließ sich von Miki einfach mal in dessen Büro führen. Auf dem Weg dorthin glotzten die anderen Devils nicht schlecht, als der Angel einfach an Mikis Seite durch die Gänge ging und garkeinen Mucks von sich gab.
 

In Mikis Büro begannen sie damit, sich etwas auszudenken, wie sie Sayaka am besten befreien könnten.

„Wir sollten uns einen Hinterhalt oder sowas überlegen. Ich meine, Aki wird bestimmt damit rechnen, das du mich wieder eintauschen wirst und das sollten wir ausnutzen. Er wird bestimmt nicht allein kommen, sondern ein Aufgebot an Angels mit sich nehmen, deswegen solltest du deine Leute auch bereit machen.“

„Aber wie kommen wir an Sayaka heran, ohne das Aki verdacht schöpft?“

„Ich hab da schon eine Idee.. wie wäre es, wenn wir ganz normal dahin gehen.. ich gefesselt... augenscheinlich gefesselt und du, der mich übergeben will. Ich führ mich auf, wie zu beginn, als du mich gefangen genommen hast und Aki wird annehmen, das ich mich kein Stück geändert habe. Dann übergibst du mich und in dem Moment, wo Aki Sayaka übergeben will, schnapp ich sie mir und seh zu, das ich aus der Schussrichtung komme. Wir müssen den Überraschungsmoment einfach ausnutzen.“

„Und wenn die auf euch schießen?“, posaunte Miki empört, da er Angst hatte, das seiner Tochter etwas passieren könnte.

„Ich beschütze sie.. ich kenne mich am Death Point sehr gut aus, da kann man sich wunderbar verstecken und in Sicherheit bringen. Keine Angst, der Kleinen passiert nichts, das verspreche ich dir. Du musst allerdings auch sehen, das du da irgendwie weg kommst und dann treffen wir uns an einem Punkt wieder und ich bring sie dir dahin.“

„Das klingt alles so einfach..“

„Das wird es aber weiß Gott nicht werden.. die Angels werden hinter dir her sein, du musst schnell sein und wissen, wie du dich verstecken musst.“

„Du kennst mich, ich bin nicht gut in sowas..“

„Ich weiß, aber du musst es versuchen. Du schaffst das, da bin ich mir sicher..“

„Und was ist.. wenn du sie mir übergeben hast?“

„Dann.. werde ich gehen, meine Mission ist dann erfüllt.“, murmelte Yuki leise und lächelte lieb dabei.

Aber ob er dann wirklich gehen würde? Wie gern würde er Aki einfach den Rücken kehren und bei Miki und seinen Leuten bleiben..

„Bitte.. geh nicht wieder zu Aki Yuki..“, murmelte Miki leise und bedachte den Blonden mit durchdringenden Blicken, welcher einen Moment leise kicherte und die Augen schloss.

„Ich würde gern, einfach ein normales Leben führen..“

„Das klingt doch gut. Das wäre jedenfalls besser, als in so einer Gang zu sein, wo du dich eh nicht wohl fühlst.“

„Ich denke auch. Ich sollte ihnen einfach den Rücken zukehren und mein eigenes Ding machen. So wie ich es immer gewollt hatte.“

Miki nickte und stand auf, setzte sich in den anderen Sessel, nahe an Yukis, und nahm vorsichtig dessen Hand in seine.

„Verwirkliche einfach deine Träume.. das ist das wichtigste. Und bitte, vergiss niemals.. du bist hier immer willkommen bei uns, egal wie du dich entscheidest. Sayaka würde sich sicherlich sehr freuen.“

Yuki lächelte und nickte.

„Und .. ich mich natürlich auch.. sehr sogar.“, setzte Miki leise hinzu und wurde etwas rot, kicherte dabei leise und sah Yuki dann wieder an, welcher ebenfalls etwas rot geworden war und sacht nickte.

„Ist gut, ich werde es mir merken. Aber erstmal sollten wir sehen, das wir Sayaka da raus holen!“

„Genau.. das kriegen wir schon hin, da bin ich sicher.. mit jemanden, wie dir an meiner Seite.. bin ich mir sogar sicher, sowas schaffen zu können. Danke, das du mir hilfst.. wirklich, das bedeutet mir sehr sehr viel.“

„Keine Ursache.. ich möchte Sayaka ja auch zurück holen, sie ist mir immerhin auch irgendwie ans Herz gewachsen.“, murmelte Yuki leise und sah aus dem Fenster, wo die Sonne gerade am scheinen war.

Er war wahnsinnig nervös, auch wenn man es ihm vermutlich nicht anmerkte. Er machte sich schon so seine Gedanken, wie es weitergehen sollte oder auch, wie sie Sayaka da nun raus holen würden. Immerhin war es nur eine Idee, wie es ablaufen könnte, aber weiß Gott nicht musste und das war die Tücke daran. Sonst musste er sich überlegen, wie er Sayaka da weg brachte. Es würde vermutlich schwer sein, über die Dächer zu verschwinden, wenn auch nicht unmöglich. Wenn es drauf ankam, würde er das tun.. aber erstmal hoffte er einfach darauf, das er auf dem Boden bleiben konnte.

Und auch Miki war sehr nervös, was passieren würde, was passieren könnte und auch, was danach mit ihm und Yuki war, machte ihm Sorgen.

Dennoch.. er ließ die Hand des Kleineren die ganze Zeit über nicht los, wo sie hier saßen und sich Gedanken machten. Jeder für sich selber, aber er wusste, das auch Yuki darüber nachdachte, denn er sah so gedanklich abwesend aus.

Und doch wollte er einfach zuversichtlich sein.

Er würde Yuki wiedersehen und sie würden Sayaka da raus holen! Kostete es was es wolle.

„Noch 8 Stunden..“, murmelte Miki leise, als er seinen Blick zur Uhr schwenkte.

Yuki nickte stumm und schloss die Augen.

„Ja.. wir müssen uns beeilen und deine Leute zusammen rufen. Die werden schön dumm gucken, wenn wir da zusammen auftauchen.“, murmelte Yuki leise und musste bei diesem Gedanken einfach grinsen und auch Miki grinste schelmisch.

„Oh ja, das glaube ich auch. Komm, lass uns gehen, wir dürfen keine Zeit verlieren.“, murmelte Yuki leise und stand auf, worauf auch Miki sich erhob.

„Gut.. lass es uns angehen.“



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