Kalte Nacht und wandernde Decken
Später gingen Sayu und ich schlafen. Auch ihr hatte der Doc die Salbe aufgetragen, damit ihr Tattoo besser und schneller heilte. Die Temperatur war noch weiter gesunken und so war es auch in unsere Kajüte eisigkalt! Kasu hatte sich aus einem Schal von Sayu und einem Pulli von mir ein Nest gebaut und schlief bereits.
So einfallsreich ich auch war, trug ich trotz der Kälte nur eine Boxershort, aber schlicht und ergreifend, weil ich keine längere, warme Stoffhose hatte! Doch ich hatte mir einen Pulli angezogen und einen Schal ebenfalls. Natürlich war mir saukalt und ich musste mich echt anstrengen nicht mit den Zähnen zu klappern.
„Du Mizu, bist du noch wach?“, erklang es leise. „Ne, aber ich erfrier. Zählt das auch?“, gab ich zitternd von mir. Es wunderte mich, dass sie nicht schlafen konnte, denn sie trug eine dicke, lange Hose, einen warmen Pulli und einen Schal. Aber Sayu war schon immer jemand, der schnell fror.
„Ist dir auch so kalt?“, fragte sie und ich konnte ihr anhören, dass sie zitterte. „Was an dem Wort ‚erfrieren‘ hast du nicht verstanden?!“, war meine genervte Antwort. Sie machte das Licht an und setzte sich, komplett eingewickelt in ihr Deck, auf. „Irgendeine Idee was wir machen können?“, nun konnte ich auch erkennen, dass ihr Lippen schon leicht blau waren.
Also fasste ich einen Entschluss, ich kletterte aus meiner Hängematte, was gar nicht so einfach war, da ich mich ebenfalls in meine Deck gewickelt hatte. Dann warf ich die Decke Sayu zu, nachdem ich mich aus dieser befreit hatte. Mit ihren grünen Augen schaute sie mich verwirrt an, „Aber Mizu, was….“, „Warte hier!“, unterbrach ich sie.
Doch natürlich hörte sie nicht auf mich! „Ich komm mit!“, meinte sie trotzig und pellte sich aus ihrer Decke, dass sie nicht wusste, was ich vorhatte, ignorierte sie gekonnt. Mürrisch sah ich sie an und sie blickte ungerührt zurück. Seufzend gab ich mich geschlagen.
So folgte sie mir in ihren komischen Puschelsocken, während ich barfuß durch die Gänge tapste. Als wir an meinem Ziel angekommen waren, murmelte sie leise: „Das Krankenzimmer?“, und ich ging einfach rein. Wie ich erwartet hatte, war niemand hier und so steuerte ich auf die Betten zu.
„Mizu, was wollen wir hier?“, Sayuri klang leicht besorgt und ich drehte mich zu ihr um. „Dir ist kalt oder?“, sie nickte, „Na, dann schnapp dir eine Decke, die werden hier eh grade nicht gebraucht!“. Endlich schien sie zu verstehen und schnappe sich gleich zwei, auch ich schnappte mir zwei.
„Aber du schläfst nicht mit so vielen Decken in der Hängematte! Da kommst du ja nie wieder raus, ohne dir die Knochen zu brechen!“, warnte mich die Braunhaarige und ich musste grinsen. „Ne, keine Sorge! Ich penn mit bei dir, sowie früher.“, „Ja, so ist es auch gleich viel wärmer. Aber denkst du, dass das wirklich in Ordnung geht?“, „Willst du lieber frieren?“
Da wir uns einig waren, dass wir es nicht wollten, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Wieder in unserer Kajüte legten wir erst einmal zwei Decken auf Sayus Bett, dann wickelten wir uns in unsere eigenen. „Aber ich schlaf an der Wand, sonst kickst du mich wieder aus dem Bett!“, stellte meine Freundin sofort klar.
„Jaja.“, murmelte ich nur, bis jetzt hatte ich es immer geschafft sie aus dem Bett zutreten, denn ich schlief immer sehr unruhig in einem Bett. Es war merkwürdig, aber in meiner Hängematte fühlte ich mich geborgen und konnte ruhig schlafen. In einem Bett baute ich mir eine Art Nest und rollte mich ganz klein zusammen, was aber nicht ging, wenn ich es mir mit Sayu teilte.
Also legten wir uns nebeneinander und breiteten nun dir restlichen zwei Decken über uns aus. Endlich, es war nicht mehr so kalt und wir hörten auf zu zittern. Sayu war sehr schnell eingeschlafen, auch ich merkte, wie endlich die Müdigkeit nach mir griff und ich schließlich einschlief.
Sayus Sicht:
Als sie aufwachte, musste sie sich unweigerlich fragen, ob es nicht doch besser gewesen wäre, nicht an der Wand zu schlafen. Denn nun fand sich die Braunhaarige recht bewegungseingeschränkt wieder, da die Lilahaarige sie immer weiter zu Wand geschoben hatte, um sich selbst dann wieder einrollen zu können.
Etwas umständlich kämpfte sie sich aus dem Deckengewirr und sah zur Uhr, welcher ihr sagte, dass es erst halb sieben war. Seufzend stand sie auf und ging ins Bad. Als sie wieder rauskam, nachdem sie sich gewaschen und umgezogen hatte, war es bereits sieben. Sayuri beschloss, ihre Freundin noch schlafen zu lassen und verließ die Kajüte.
Im Speisesaal sah sie wie eine Krankenschwester sich vom Kommandantentisch entfernte, an welchen schon einige saßen. Stirnrunzelnd steuerte sie den Tisch an und setzte sich zwischen Jozu und Marco. Ihr fiel auf, dass die Beiden irgendwie genervt waren und fragte deshalb nach: „Hey Jungs, was ist denn los?“
Synchron seufzten sie genervt und Jozu antwortete: „Die Krankenschwestern wollen unbedingt, dass wir unsere Divisionen kontrollieren.“. Verwundert sah die Grünäugige auf, „Warum denn das?“, „Naja, es sind aus dem Krankenzimmer Decken verschwunden.“, gab der Vize gelangweilt von sich.
„Und deshalb machen die so ein Drama?“, sie versuchte nicht allzu ertappt zu klingen, doch der Blonde hatte schon gemerkt, dass sie zusammen gezuckt war. „Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?“, Marco war eindeutig gereizt, weswegen Sayuri versuchte sich zu verteidigen. „Uns war kalt und da hatte Mizu die Idee, also…“, „Wo ist sie?“, unterbrach Marco sie einfach.
„Sie schläft noch….He warte, was hast du denn vor?“, der Blondschopf war aufgestanden und machte sich auf den Weg zu der Kajüte der Beiden. Sayuri und sogar die Kommandanten folgten ihm amüsiert, wobei Sayu eher versuchte ihn aufzuhalten.
Letzten Endes riss Marco die Tür der Kajüte auf und der Deckenberg auf dem Bett der Braunhaarigen sprang ihm schon förmlich ins Auge. „Du weckst sie noch!“, zischte Sayu ihn an, die Anderen hatten bereits ihre Köpfe durch die Tür gesteckt und beobachteten alles. „Wenn sie schläft, warum ist dann ihre Hängematte leer?“, der Vize deutete auf eben erwähnte Hängematte und sah sich suchend um.
„Hm~m…“, kam es gegrummelt aus dem Deckenberg und alle sahen irritiert dorthin. „Sie ist nicht wirklich DA drin oder?“, fragte Ace hinter ihnen, doch es beantwortete sich von selbst. Denn in diesem Moment bewegte es sich im Inneren und eine Decke rutschte runter, sodass lila Haare zu sehen waren.
Marco ging auf das Bett zu und schlug eine weitere Decke zurück. Zum Vorschein kam Mizuki, welche immer noch seelenruhig schlief und sich wie eine kleine Katze zusammengerollt hatte. Ungläubig starrte der Vize sie an und die Anderen mussten grinsen. So verstrubelt und friedlich wie sie in dem Moment schlief, sah die Lilahaarige wirklich niedlich aus. Dann jedoch brummte sie wieder etwas und wollte sich umdrehen. Die Folge war allerdings, dass sie mit dem gesamten Deckenberg vom Bett plumpste.
Murrend setzte sie sich wieder auf und sah verschlafen zu Marco hoch. „Kommst du jetzt endlich mal aus den ganzen Decken raus?!“, „Bist du wahnsinnig, das ist so schön warm hier drinnen!“, gab sie mürrisch zurück. Da packte der Blonde sie an der Kapuze ihres Pullis und zog sie hoch.
„Du beschwerst dich, dass dir kalt ist, aber schläfst in einer Boxershorts?“, „Generell, warum hast du Boxershorts?“, das Gemurmel von den Anderen verstummte als Mizu finster zu ihnen sah und sie suchten schon mal das Weite. „Ich hab halt keine lang Hose zum Schlafen…“, murmelte die Lilahaarige und gähnte.
„Als erstes bringst du die Decken wieder zurück!“, wies der erste Kommandant sie an, „Und dann hab ich noch eine Aufgabe für dich. Also beeil dich!“, damit ging er dann auch. „Ay ay, Ananas!“, Mizu gähnte noch mal und verschwand im Bad.
