Langsam Alltag und die gute, alte Neugier
So vergingen einige Tage, in denen wir die Crew besser kennen lernten und vor allem dieses verflucht große Schiff! Jetzt mal im Ernst, ohne meinen Lageplan der Moby, welcher auf den wunderschönen Namen Kasu hörte, hatte ich mich schon gute zwanzig Mal verlaufen!
Irgendwie war es ja deprimierend, aber hier sah auch alles gleich aus und ich kam immer nur da an wo ich hin wollte, wenn ich auf meinen Instinkt hörte. Nur blöd wenn der mal wo anders hin wollte.
Eigentlich war ich auch nicht der Typ, der sich verlief, nun ja, aber auch nicht jemand, der sich was sagen ließ und ich erinnerte mich, dass Sayuri da ein deutliches Talent zu hatte. Sie konnte sich immer durchsetzten, wenn ich wusste, ich hatte Mist gebaut. Kam zum Glück nicht so oft vor.
Marco hatte seine Begabung gefunden uns wach zu brüllen. Beim ersten Mal war ich doch glatt aus der Hängematte geflogen! Regelmäßig fetzten Marco und ich uns, weil ich mir von ihm nichts sagen lassen wollte oder mir langweilig war und ich ihn nervte. Bis jetzt hatte er auch noch nicht meinen wunden Punkt getroffen, leider schätzte ich den Vizen so ein, dass es wohl irgendwann der Fall werden würde…
Kasu spielte weiterhin mit den Jungs Poker und ich hatte bis jetzt immer einen Weg gefunden nicht mitspielen zu müssen. Den Kommandanten der 16. Division hatte ich auch kennen gelernt und verstand mich super mit ihm, auch wenn er eher ruhiger war. Er hieß Izou, hatte schwarze Haare, trug einen Kimono und wirkte auf den ersten Blick wie eine Frau.
Was ich allerdings erschreckend fand, war die Tatsache, dass seine ruhige und ausgeglichene Art auf mich Einfluss hatte. Im Ernst, ich lag oft hinter ihm auf der Reling und war völlig einspannt und ruhig! Reden taten wir auch, so war es nicht, aber es war doch recht verwunderlich!
Sayuri trainierte zusammen mit mir auf dem Deck, sie mir meinem Schwert und ich begnügte mich mit meinem Dolch. Sie hatte noch nie mit dem Schwert gekämpft und wollte es auf einmal lernen, schon nach kurzer Zeit hatten wir einige Zuschauer, darunter auch Thatch und Vista. Letzten Endes übernahm Vista das Training, da ich eine Niete im erklären war. Ich konnte ihr zwar ohne Probleme den Umgang mit dem Dolch beibringen, aber ein Schwert war was anderes!
Also begann ich mich zu dehnen und die unmöglichsten Verrenkungen zu machen, wollte ja schließlich nicht einrosten.
„Du bist echt nicht normal, Mizu.“, fragend sah ich Jozu an, „Wie kann man sich nur so verrenken?“. Ich beschloss nicht drauf einzugehen. Es nervte mich tierisch, dass sie mir zu sahen und so taten als wäre es perfekt, was ich tat.
Kasu hingegen saß auf der Reling und motivierte mich oder eher gesagt, stachelte er meinen Ehrgeiz an.
Da kamen Sachen wie: „Hast du auch schon mal besser gekonnt.“, „ Schon mal was von Eleganz gehört, Süße?“ oder „Wenn ich dich jetzt schubse, fällst du dann um?“. Ich wusste, dass er mir damit helfen wollte und es nicht ernst meinte, dennoch hatte es Jahre gebraucht bis es mir nicht mehr weh tat, so etwas zu hören. Ich duldete es auch nur bei ihm!
„Wo hast du gelernt so zu kämpfen?“, fragte mich zu meiner Überraschung Ace. Wo zur Hölle kam der denn jetzt bitte her? Er musterte mich mit echtem Interesse, wobei mir auch seine Sommersprossen wieder auffielen.
„Ich hab´s mir selbst bei gebracht.“, ich bemerkte seinen fragenden Blick und fuhr fort, „Niemand in meiner Familie kann kämpfen, also hab ich es mir selbst beibringen müssen. Zuerst nur den Umgang mit dem Dolch und dann mit den Wurfmessern. Erst nachdem wir los gesegelt sich, hab ich mir ein Schwert gekauft und geübt. Es hat mir nie jemand etwas gezeigt!“
„Dann ist es wirklich verwunderlich, dass du so gut bist.“, meinte eine gelangweilte Stimme. Marco trat zu uns. „Naja, ist ja nicht so, dass ich mir nicht einiges auf meiner Reise abgeschaut hätte…“, „Du willst uns jetzt nicht allen Ernstes erzählen, dass du andere hast kämpfen sehen und dann ihre Techniken einfach kopiert hast.“, meinte der Blondschopf.
„Hey, ich hab es nicht kopiert! Ich hab sie als Grundlagen genommen und selbst was draus gemacht! Ich tu einfach im Kampf, was mir meine Eingebung sagt und es funktioniert!“, manchmal brachte er mich echt auf die Palme und das in Sekunden.
„Was hältst du davon, wenn du mal gegen mich kämpfst?“, Marcos schiefe Grinsen passte mir so gar nicht, doch ich hatte jetzt wirklich keine Lust mehr! „Nein, nicht jetzt.“, erwiderte ich daher und ging.
Mein Weg führte mich zu Izou, welcher bei unserem Käpt´n saß, und ließ mich neben ihn fallen. „Was ist denn mit dir los?“, fragte er auch gleich. Ein wütendes Schnauben entkam mir, „Scheinbar ist es recht unglaubwürdig, dass ich mir das Kämpfen selbst beigebracht habe…“
Er nickte verstehend, „Sag mal, deine ganzen Logbücher sind doch hier oder?“, wechselte er das Thema. „Ja, warum fragst du?“, verwundern tat es mich wirklich, ich meine, was interessierte es schon was ich gemacht und erlebt hatte? Es war doch Vergangenheit und nicht mehr zu ändern.
Schien wohl nicht uninteressant für ihn zu sein, da er fragte, „Könnte ich vielleicht mal in einem rumblättern?“. Okay, ich weiß ja, dass Thatch neugierig war, denn er nervte mich öfters damit, aber Izou?!
Nachdenklich musterte ich ihn, er würde mich nicht damit nerven, da war ich mir sicher. Immer hin war er, im Gegensatz zu Thatch, keine Plaudertasche. „Denk schon, aber warum interessiert es dich?“, „Einfach nur so, ich erzähl es auch nicht Thatch und den Anderen, wenn du das nicht willst.“
Von mir aus, sollte er doch. Am besten ich geb ihm erst einmal eins von den Ersten, wo Sayu noch nicht dabei war. Ich wollte sie erst fragen, ob es für sie okay war. Schließlich waren sehr, sehr viele Vorfälle drin, die sie betraf!
