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Das bewegte Leben der Lady Oscar

Warum sie zu einer stolzen Rose wurde
von

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Siege und Niederlagen

Die Sonne ging langsam auf. Die Morgenröte verzauberte den Himmel. Es sah so aus, als würde dieser brennen. Lichtstrahlen bohrten sich durch den Vorhang an Oscars Fenster. Sie öffnete die Augen. //So nun ist es soweit. Heute wird sich alles entscheiden// dachte sie. Oscar musste gewinnen. Sollte sie heute eine Niederlage einstecken müssen, hatte sie sich entschieden nach Hause zu fahren. Dann sei sie es nicht würdig an der Offiziersakademie weiter zu studieren. Nachdem Oscar sich frisch gemacht hatte zog sie sich an und betrachtete sich im Spiegel. //Ich kann das. Ich schaffe es. Ich werde es allen beweisen. Und meinen Vater stolz machen.// Sie straffte ihre Schultern, zog sich an und ging in den Essenssaal. Dort setzte sie sich wie jeden morgen an den Tisch ihrer Gruppe, jedoch saß sie allein am anderen Ende. Alle Blicke fielen auf sie. Es wurde viel getuschelt. Wetten wurden abgeschlossen, nach denen Clement ganz klarer Favorit war. Oscar nahm das alles gar nicht wahr. Sie dachte an zu Hause und an die schönen Zeiten mit Andre. Ihre Ausflüge in den Wald, an den See und auch die vielen Streiche, die sie vor allem Sophie spielten. Es war ihre Art hier durchzustehen.

Nach dem Frühstück ging es in die Unterrichtsstunden, sie sich lange hinzogen. Der Tag wollte nicht vergehen. Auch die anderen hatten Interesse an dem bevorstehenden Duell und beteiligten sich nur sehr wenig in den Unterrichtsstunden. Aber nun waren die letzten 2 angebrochen. Englisch stand auf dem Stundenplan. Es war eines von Oscars Lieblingsfächern, denn die Sprache gefiel ihr sehr. Zudem hatte sie ein Talent Sprachen zu erlernen und obwohl sie erst seit 5 Wochen hier war, hat sie die anderen in diesem Gebiet bei weitem überholt. Sie sprach bereits so fließend und schnell, dass alle anderen kaum hinterherkamen. Der Lehrer Mr. Brighten, ein Mann Ende 60 mit grauen Haaren und einem gebeugten Kreuz, war überaus angetan von Oscars Fähigkeiten. „ Wenn sie so weitermachen Mademoiselle Oscar dann sprechen sie bereits in wenigen Monaten wie eine echte Engländerin. Ihr Akzent hört sich bereits sehr gut an“, lobte er sie nachdem alle anderen gegangen waren und Oscar noch ihre Bücher zusammenräumte. „Vielen Dank Mr. Brighten. Die Sprache gefällt mir auch sehr gut. Das macht es mir einfach sie zu erlernen.“ „Nur weiter so. Lassen sie sich nicht aufhalten. In keinerlei Hinsicht Mademoiselle....Nur weil man jemandem etwas nicht zutraut, heißt es nicht, dass man etwas nicht schaffen kann“, Mr. Brighten lächelte und Oscar verstand worauf er hinauswollte. „Danke“ sagte sie und ging hinaus in Richtung ihres Zimmers. Oscar konnte es kaum fassen, dass jemand an sie glaubte und der Meinung war sie könnte es schaffen. Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. Als sie in ihrem Zimmer angekommen war ging sie hinein und schaute sich um. Irgendetwas war anders als heute Morgen beim Verlassen des Zimmers. Oscar hatte ein merkwürdiges Gefühl, als wenn jemand hier gewesen war. Sie schaute sich weiter um. Es fehlte nichts. Sie hatte nun auch keine Zeit mehr sich weiter Gedanken darüber zu machen, schließlich musste sie in 30 Minuten antreten. Sie zog ihre Anwärteruniform an, nahm ihre beiden Degen und ging hinaus in Richtung des Trainingsplatzes. Kurz bevor sie dort ankam versperrte Bernard ihr plötzlich den Weg. „Halt Oscar. Ich muss noch etwas mit dir besprechen“ sagte er laut und hielt seinen Arm vor sie, damit sie dort stehenblieb. „Was gibt es denn Bernard?“ „Ich wollte dir nur mitteilen, dass wir, also ich meine die gesamte Gruppe, dir alles Gute wünschen und hoffen, dass du uns nicht allzuschlecht dastehen lässt.....“ er zögerte kurz „ andernfalls wirst du komplett ausgeschlossen“ So nun war es raus. Man sah, dass es Bernard viel Überwindung gekostet hat Oscar vor so ein Ultimatum zustellen. Natürlich hatte er wie die anderen auch in den letzten Wochen den Kontalkt zu Oscar stark eingeschränkt und war am Anfang sogar sehr wütend über Oscars Verhalten bei den letzten Meisterschaften, aber mit der Zeit hat er auch gesehen, dass sie sich für ihn eingesetzt hatte. Das erforderte ne Menge Mut. Auch wenn es nicht ihre klügste Entscheidung war, da sie die Konsequenzen nicht bedachte. Zudem findet er es sehr anmutig, dass sie sich heute vor all den ganzen Leuten ihren Gegnern zu stellt und für ihre Entscheidung eintritt, obwohl sie kaum eine Chance haben wird. Oscar war verärgert über Bernards Äußerungen, schlug seine Hand weg und konterte „du wirst es schon sehen. Ich werde dieses Turnier für mich entscheiden“. Dann ging sie schnellen Schrittes an ihm vorbei und ließ ihn dort stehen. Bernard schaute verdutzt hinter ihr her. //Die kleine hat Mut, dass muss man ihr lassen.// dachte er sich.

Die Uhr schlug 19 Uhr. Alle waren am Turnierplatz versammelt. Die Zuschauer säumten den Bereich um die Kampfzone und sahen gespannt auf die Kämpfer. Gruppe A und Gruppe D wurden, wie bereits der Oberst entschied nur von einem Anwärter vertreten. Clement und Oscar. Gruppe B und C stellten jeweils 3. Oscar stach aus der Reihe heraus. Sie war die kleinste unter ihnen, aber den Anmut den sie ausstrahlte übertraf den der anderen. Während der Oberst wieder seine kleine Eröffnungsrede hielt und den Zuschauern und Anwesenden die Besonderheit des heutigen Turniers erläuterte, sah Oscar zu den anderen und betrachtete sie eindringlich. // Das sind also meine Gegener. Puhh... ganz schön groß die anderen..... Naja dafür aber wohl nicht so schnell wie ich//, sagte sie sich. Nun ertönte ein Schuss. Der Eröffnungsschuss. „Lasst das Turnier beginnen“ sprach der Oberst. Die ersten Kämpfe bestritt Clement gegen jeden einzelnen der Gruppe B. Er gewann sie alle haushoch bereits nach wenigen Minuten. Nun war Oscar an der Reihe. Sie hatte jetzt alle 3 Gegner der Gruppe C gegen sich. Sie schritt in die Mitte. Der Anfang machte ein großer, ziemlich üppiger Junge. Er war gut 2 Köpfe größer als Oscar. Als er in die Mitte schritt grinste er hämisch. „Na, willste vielleicht doch vorher das Handtuch werfen?“ fragte er sie spöttisch als er vor ihr stand. „Na warte ab. Wir werden ja sehen wer von uns beiden der Bessere ist“ entgegnete Oscar. Der Junge grinste nur. Oscar machte diese Reaktion wütend und als der Beginn des Kampfes offiziell eröffnet wurde stürmte sie auf ihren Gegner zu. Der Junge konnte kaum so schnell gucken und schon hatte Oscar ihn entwaffnet. Er starrte sie fassungslos an. Nie hätte er mit ihrer Schnelligkeit gerechnet. So entschied Oscar den 1. Kampf für sich. Der 2. Wurde etwas schwieriger. Die anderen merkten, dass sie Oscar unterschätzt haben und passten gut auf. Sie setzten viel Kraft ein. Aber trotzdem hatten auch die anderen Kämpfer der Gruppe C keine Chance gegen sie. Die Zuschauer waren verblüfft und so zog Oscar alle Aufmerksamkeit auf sich. Selbst der Oberst und die anderen Offiziere staunten nicht schlecht. Hätte doch keiner dem kleinen blonden Mädchen auch nur ein Sieg zugetraut. Nun durfte Oscar erstmal pausieren. Clement kämpfte gegen Gruppe C und gewann gegen alle. Danach war Oscar wieder dran. Diesmal gegen Gruppe B. Auch diese Kämpfe entschied sie für sich. Clement und Oscar standen nun nebeneinander am Rand und betrachteten die weiteren Kämpfe unter den anderen Gruppen. Clement flüsterte: „Wenn du glaubst mich besiegen zu können hast du dich getäuscht. Ich werde dich nicht gewinnen lassen, so wie die anderen. Du wirst sehen wie es ist mit einem Meister der Degenkunst zu kämpfen.“ „Das glaubst auch nur du. Ich habe die anderen besiegt weil ich besser war als sie. Das wirst du auch zu spüren bekommen“ entgegnete Oscar. Clement war erstaunt von soviel Arroganz und Selbstbewusstsein Oscars. Er würde alles daran setzen sie zu besiegen bzw. etwas hat er ja nun schon in Bewegung gebracht. Bei dem Gedanken, an seinen Plan fängt er an zu Grinsen, dass in lauthalses Lachen endet. Oscar schaut ihn irritiert an. //Was hat er denn bloß? Irgendetwas stimmt nicht!//

Nun war es soweit. Das Finale stand an. Keiner hatte es für möglich gehalten, aber Clement und Oscar sind die Finalisten. Die Spannung zwischen den Zuschauern, aber vor allem in den Gruppen war zum greifen nah. Bernard trat nochmal zu Oscar. „Viel Glück.“ „Danke Bernard“, Oscar war erstaunt über diese Worte, aber sie machten ihr Hoffnung. Scheinbar ist Mr. Brighten nicht der einzige der an sie glaubt. Fürs Finale holte Oscar den Degen ihres Vaters hervor. Es war ihr Lieblingsstück. Nur selten hat sie ihn beim Training verwendet und auch bisher beim Turnier nicht, aus Angst er könne Schaden nehmen. Aber jetzt empfand sie es als den angebrachten Zeitpunkt ihn zu benutzen. Nun standen Oscar und Clement sich gegenüber. Er grinste, als wäre er ein Clown. Der Startschuss fiel und Clement verschwendete keine Zeit. Er ging gleich zum Angriff über. Oscar wich ihm aus und konterte. Die Klingen prallten aufeinander. Immer und Immerwieder. Sie waren schnell, sehr schnell. Keiner von beiden schenkte dem anderen etwas. Oscar hatte die leichte Überhand. Sie war flinker und schneller als Clement. Im entscheidenden Moment, als Oscar mit ihrer Degenspitze in den Griff von seinem Degen gelang und sie ihn entwaffnen wollte geschah ein Unglück. Oscars Degen brach entzwei. Sie war überrascht und konnte kaum fassen was gerade passiert war, doch viel Zeit zum denken hatte sie nicht. Clement nutzte den Moment und griff an. In letzter Sekunde konnte Oscar ausweichen, drehte sich herum, trat auf ihn zu, stand nur wenige Zentimeter hinter ihm und noch bevor er sich zu ihr umdrehen konnte entwaffnete sie ihn mit dem halben Degen, der ihr geblieben war. Alle waren perplex. Besonders Clement konnte nicht fassen was gerade passiert war. //Das kann nicht sein. Ihr Degen ist gebrochen. Er hat das gemacht was er sollte. Warum hat sie es trotzdem geschafft mich zu besiegen? Das kann nicht sein. Nein. Das geht nicht.// Clements Miene verfinstert sich, doch bevor er etwas Unbedachtes tun konnte trat der Offizier auf beide zu und verkündete den Sieger. Oscar!!! Sie hatte es tatsächlich geschafft. Sie konnte es ja kaum selbst glauben. Die Kameraden aus ihrer Gruppe stürmten auf sie zu und gratulierten. „Super gemacht Oscar.“ „Wir wussten du schaffst es“ „Herzlichen Glückwunsch“ .... solche Floskeln kamen aus jedem Munde. Oscar aber konnte sich über ihren Sieg nicht so richtig freuen, schließlich ist ihr Degen entzwei. //Wie konnte das nur passieren?//, dachte sie. Die Degenspitze hob sie auf und steckte sie ein. „Komm Oscar, jetzt müssen wir feiern!“ riss Bernard Oscar aus ihren Gedanken, nahm sie am Arm und zog sie hinter sich und den anderen her. Am Abend saßen alle aus der Gruppe zusammen im Gruppenraum, tranken Saft, erzählten Witze und freuten sich über den Sieg. Jetzt hatte es Oscar geschafft. Sie wurde akzeptiert und endlich als Teil der Gruppe gesehen. Im Laufe des Abends besserte sich ihre Laune und sie verdrängte die Gedanken an den Degen. Als die Turmuhr Mitternacht läutete machten sich alle auf den Weg in ihre Zimmer, immerhin war morgen wieder Unterricht. Auch Oscar ging schnell über den Hof und kaum das sie angekommen war schmiss sie sich auf ihr Bett und schlief sofort erschöpft ein.

Am nächsten Morgen erwachte Oscar schon sehr früh. Sie hatte schlecht geschlafen, weil sie merkwürdige Träume hatte von Degen und Kämpfen. Jetzt erinnerte sie sich wieder an den Degen und schaute sich die zwei Einzelteile an. Sie ging die Bruchkanten mit dem Finger entlang. //Merkwürdig. Die Bruchkannte ich auf der einen Hälfte ganz glatt. Normalerweise müsste sie rauh sein// Sie runzelt die Stirn. Dann kam ihr plötzlich ein Verdacht. Jemand hat vielleicht absichtlich den Degen manipuliert. Sie hatte gestern ja das Gefühl, dass jemand im Zimmer war. Vielleicht stimmte es. //Aber wer könnte bloß so etwas tun?!// Sie grübelte weiter vor sich her. Es gab nur einen Menschen, dem sie es zutrauen würde so fiese und hinterhältige Tricks anzuwenden: Clement de Girondel. Aber sie hatte bisher ja keine Beweise. // Dem werde ich auf den Grund gehen. Wenn er denkt er kommt damit durch, dann hat er seine Rechnung ohne mich gemacht.//



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Engelchen
2013-07-16T14:31:43+00:00 16.07.2013 16:31
Das Duell zwischen Oscar und Clement finde ich spannend beschrieben.
Jetzt bin ich auf jeden Fall gespannt wer Oscars Waffe manipuliert hat. Bestimmt der fiese Kerl der auch ihre Briefe verschwinden lässt!


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