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Das bewegte Leben der Lady Oscar

Warum sie zu einer stolzen Rose wurde
von

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Das Duell

Es ist soweit. Alle Offiziersanwäter, Unteroffiziere und Offiziere finden sich am Trainingsplatz ein. Es ist bereits Abend, aber die Sonne scheint immernoch rötlich dämmernd über den gesamten Schauplatz und richtet seinen Schein mitten auf die die gesamte Menschenmenge. Nach und nach ordnen sich alle Anwärter in ihren jeweiligen Gruppen auf dem Platz in Reih und Glied ein. Der Oberst hält eine kleine Ansprache. Der Wettkampf kann beginnen. Oscars Gruppe hat Bernard, Claude und Jean ausgewählt, die sich sichtlich nervös am Rande aufgestellt haben. Die restlichen der Gruppe nehmen auf den vorgesehen Stehplätzen rund um die sogenannte Arena platz. Oscar tummelt sich mal wieder irgendwo dazwischen und beobachtet das bunte treiben mit Verwunderung. // Wow. Kaum zu fassen wie viele Menschen hier sind. Auch von außerhalb sind Offiziere gekommen um sich diese Meisterschaft anzusehen.......Ob sie vielleicht schon ein Auge auf die talentiertesten Kämpfer werfen, um sie für ihre Einheit zu gewinnen???! Oh da ist ja der Graf de Lambaire... und Graf de....// Oscar wird aus ihren Gedanken gerissen....“Oscar nun komm endlich her und reih dich ein. Es gibt sonst Ärger“, rief Maxim ihr zu. Schnurstraks stand sie nun bei ihrer Gruppe. „ Entschuldigt. Es ist so aufregend und interessant hier. Ich wollte mir nur nen Überblick verschaffen“ entschuldigte Oscar sich bei der Gruppe. Die Gesichter der anderen sprachen Bände. Sie waren immer noch sehr verärgert über die Strafaufgabe, die sie Oscar zu verdanken hatten. Hinzu kam jedoch auch ein Groll, den sie gegen sie hegten, weil sie ein Mädchen war. Wie konnte es nur dazu kommen, dass ein Mädchen auf eine Offiziersakademie ging? Und auch noch in ihre Gruppe kam? So konnten sie die Jahresmeisterschaft nie gewinnen. Wo sie beim im letzten Jahr auch nur 1 Sieg davon entfernt waren. Dieses Unbehagen nahm Oscar gar nicht weiter wahr. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass irgendjemand (außer der ungehobelte Clement) ein Problem damit hatte, dass sie theorhetisch ein Mädchen ist. Bald sollte sie es aber zu spüren bekommen.

Die Meisterschaft begann. Die Degenkämpfe waren überaus beeindruckend. Jeder gab sein bestes. Oscar nahm nichts weiter um sie herum wahr, sondern konzentrierte sich nur auf die beeindruckenden Kämpfe vor ihrer Nase. //Bernard ist ein ausgezeichneter Fechter. Er ist kraftvoll und schnell. Er wäre eine Herausforderung. Claude und Jean scheinen im Kampf manchmal mehr Glück zu haben. Ihr Können ist nur mittelmäßig. Die würde ich locker schlagen.// dachte Oscar. Nach 12 Kämpfen stand es Gleichstand zwischen der Gruppe Oscars und der Gruppe A, angeführt von Clement de Girondel. „Was passiert nun?“ fragt Oscar neugierig Maxim. „Nun treten die Gruppenführer gegeneinander an. Und somit wird entschieden wer den Monatssieg erhält.“ Noch spannender konnte es nicht sein. Bernard und Clement stehen sich gegenüber. Das Duell beginnt. Bernard ist im deutlich überlegen. Er reagiert schnell und kontert sofort. Er hat ein sehr offensives Vorgehen. Alles sieht nach einem eindeutigen Sieg für ihn aus..... Bis plötzlich ein kleines Erdloch zu Bernards Verhängnis wird und er stürzt. Clement nutzt den schwachen Moment seines Gegners und entwaffnet ihn. Das Duell ist entschieden. // Wie kann man nur so ein Pech haben. Clement ist ein miserabler Kämpfer. Niemals hätte er ohne diese Stolperfalle das Duell für sich entschieden//Oscar wurde immer impulsiver. „ Das kann doch nicht sein.“ Rief sie verärgert. „Den Sieg hat er doch gar nicht verdient.“ Alle starrten die kleine blonde Oscar an. Nicht nur die eigene Gruppe, sondern auch die anderen mitsamt der Offiziere. „Das war wohl etwas zu laut....“ flüsterte sie vor sich hin. Das war eben Oscar. Sie war immer schon ein sehr direkter Mensch und hat ihren Gedanken in der Regel freien Lauf gelassen. Sie kannte es nicht sich zurücknehmen zu müssen oder etwas einfach hinzunehmen. Zu Hause hatte sie diesbezüglich viele Freiheiten genossen. Der Oberst kam auf Oscar zu „Du bist also der Meinung, dass dieser Sieg nicht verdient gewonnen wurde?“ Sie war plötzlich so eingeschüchtert, dass sie keinen Ton hinausbrachte. „Ich höre nichts“ sagte der Oberst scharf. Alle starrten sie an, gespannt was als nächstes passiert. Und plötzlich ergriff Oscar gefasst und bestimmt das Wort „ ja genau. Clement de Girondel hat den Sieg nicht verdient. Lediglich eine glückliche Fügung verhalf ihm zum Sieg und nicht sein Können. Sie starrte nun in fassungslose Gesichter. Selbst der Oberst hätte mit so einer Antwort nicht gerechnet. Ihm fehlten die Worte. Und dann plötzlich stürmte Clement de Girondel zu Oscar, packte sie am Kragen „Was bildest du Weibsbild dir eigentlich ein.....!“ „Sofort aufhören“ schrie plötzlich der Oberst. „Es reicht. Sie beide kommen sofort in mein Arbeitszimmer mit.“ Er schritt eiligen Schrittes voran. Oscar und Clement waren zuerst verunsichert folgten nach kurzer Starre jedoch schnellen Schrittes. Die übrigen blieben zurück und starrten ihnen hinterher. //Oh je. Jetzt schicken sie mich wieder nach hause. Ich habe es verpatzt// schoss es Oscar durch den Kopf als die auf den Weg zum Arbeitszimmer des Oberst waren.

Dort angekommen setzte sich der Oberst zuerst in seinen Sessel. Die beiden anderen Beteiligten standen vor dem Schreibtisch. „ So etwas ist in meiner 30 jährigen Laufbahn nicht vorgekommen. Oscar Francois de Jarjayes was glauben sie eigentlich wo sie hier sind?“ Sein Ton wurde schärfer. „ Sie sind hier in einer der angesehensten Militärakademien Europas, wenn nicht sogar der Welt. Hier werden keine Entscheidungen in Zweifel gezogen. Weder in Gedanken noch wird so etwas ausgesprochen. Es empört mich, dass ihr Vater sie scheinbar so erzogen hat. Kann ich mir kaum vorstellen, denn ich kenne ihn gut. Wäre er nicht einer meiner engsten Freunde würdest du jetzt schon längst wieder zu Hause sein.“ Seine Stimme ist in ein schreien übergegangen. Oscars Kopf sinkt nach vorne. Sie schaut auf den Boden und wirkt etwas blass um die Nase. „ Und nun zu dir Clement.“ Fuhr der Oberst fort und drehte sich in seine Richtung.“ Dieses Betragen ist jawohl kaum das eines Adligen angemessen.“ „Aber sie hat mich beleidigt Oberst. Ich habe versucht meine Ehre zu vertei.....“ erwiderte Clement aber bevor er den Satz beenden konnte wurde er durch den Oberst wieder unterbrochen „ es ist mir vollkommen egal was ihr wolltet. Hier geht es nach meinen Regeln. Und wie jeder, der sich nicht an meine Regeln hält bekommt ihr eine Strafe.“ „Aber....“Clement wollte wieder ansetzen, aber der Oberst ließ ihn nicht zu Wort kommen „Kein ABER. Was erlaubst du dir eigentlich? Ihr beide werdet beim nächsten Turnier gegeneinander antreten und zwar alleinig für eure Gruppe. Sollte einer von euch bzw. auch beide verlieren, werdet ihr nie wieder einen Degen in die Hand nehmen, solange ihr hier seit. Und eure Gruppen können den Jahressieg vergessen. Habt ihr mich verstanden?“ „Jawohl Oberst“ antworteten beide zeitgleich. „Und nun verschwindet aus meinen Augen.“

Die beiden verließen das Arbeitszimmer. Kaum war die Tür geschlossen packte Clement Oscar am Kragen „nun hör mir mal gut zu. Du wirst es mir büßen und zwar so sehr, dass du dir wünschen würdest der Oberst hätte dich heute nach hause geschickt.“ „Das werden wir ja sehen“ erwiderte Oscar und befreite sich aus seinem Griff. Ihre Blicke trafen sich eisig. Dann gingen beide getrennte Wege in ihre Schlafgemache.

Oscar schloss die Tür hinter sich. Lehnte an diese und rutschte zu Boden. Tränen standen ihr in den Augen. Noch nie hat sie sich so allein und verlassen gefühlt. Inmitten dieser eiskalten Umgebung kann sie doch nicht noch Monate und Jahre verweilen. Alles ist so neu und fremd. Hier hat sie niemanden zum Reden und zum Spielen. Und plötzlich kullerten Tränen über ihre Wange, denn sie musste an Andre denken, den sie so sehr vermisst. Sie schloss ihre Augen und dachte an ihren letzten gemeinsamen Ausritt, ihren Abschied und an das wunderbare Geschenk, dass Andre ihr gemacht hatte. //Das Geschenk.// Oscar ging zur Kommode, nahm das Holzpferd heraus und setzte sich damit auf ihre Bettkante. Es war ein kleiner Trost. Lange saß sie da und hing ihren Gedanken nach. Dann legte sie sich hin und hielt das Pferdchen in ihren Händen. Schnell schlief sie ein. Jedoch wurde sie bereits nach kurzer Zeit wieder wach. Draußen war es bereits dunkel und menschenleer. Man hörte nur die leichte Windbrise, die die Blätter in den Bäumen zum Tanzen brachte.

Zur selben Zeit war auch Andre nach schlafen zumute. Er saß unter seinem Lieblingsbaum im Garten. Er konnte erst gar nicht einschlafen und die extreme Hitze des Sommerabends machte ihm in seinem kleinen Zimmer zuschaffen, sodass er draußen etwas Abkühlung suchte. //Was Oscar jetzt wohl macht? Wahrscheinlich sitzt sie mit ihren neuen Freunden zusammen und reden über die Schule und die Ausbildung; das reiten und fechten. All das was wir sonst immer gemacht haben. Ob sie mich schon vergessen hat?// In Andres Gesicht zeichnet sich Enttäuschung und Traurigkeit ab. Seitdem sie weg ist fühlt er sich genauso allein, wie nach dem Tod seiner Eltern vor einigen Jahren. Es war der schlimmste Schicksalsschlag, den er in seinem noch jungen Leben erleiden musste. Zuerst der Unfalltod des Vaters und dann der plötzliche Tod der Mutter. Bis heute weiß er nicht genau woran sie verstorben ist. Seine Großmutter hüllt sich in Schweigen. Es hat sehr lange gedauert bis man Andre ein Lächeln entlocken konnte. Nur Oscar hatte es geschafft ihn aufzubauen und ihm das Gefühl gegeben nicht allein zu sein. Durch sie hatte er einen Teil Lebensfreude widererlangt, nie hätte er gedacht diese empfinden zu können. Tränen laufen ihm über die Wangen, ganz still und heimlich. Hätte er sich jemals vorstellen können, dass auch Oscar sich zur gleichen Zeit nach ihrer Zweisamkeit sehnte?!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  weisserose
2013-07-10T17:11:13+00:00 10.07.2013 19:11
So wo kann ich mein Tipp für das Duell angeben?? Es wird auf jeden Fall spannt.
Auch tut mir Oscar und auch andré leid. Ich hoffe, das es ein baldiges Wiedersehen für beide gibt.
Antwort von:  LadyRose
10.07.2013 22:00
Ja es wird sehr spannend werden. Hoffe, dass ich diese Woche das kapitel fertig stellen werde. Oscar und Andre... ja das wird auch spannend. Ich glaube da hat Emilio noch was mitzureden ;-)
Von:  Engelchen
2013-07-09T09:30:18+00:00 09.07.2013 11:30
Ich bin neugierig wer das Duell gewinnt. Natürlich ist Oscar die bessere Fechterin aber wer weiß ob sich Clement nicht irgendetwas fieses überlegt hat. Schreib bitte schnell weiter!
Antwort von:  LadyRose
10.07.2013 22:02
Bin dabei...!!! Versprochen.


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