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Das Wunder des Lebens

von

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Sonntagsruhe

XIV. Sonntagsruhe
 

Der Juli war angebrochen, das Thermometer hielt sich stur jenseits der dreißig Grad. Abgesehen vom Atelier herrschte im Haus eine angenehme Kühle, mit der aber jäh Schluss war, sobald man auch nur den kleinen Zeh aus der Tür streckte. Aber noch lag der einigermaßen entwilderte Garten im Morgenlicht, das Haus warf seinen Schatten über die jetzt vorzeigbare Außenterrasse aus sandfarbenen Stein.
 

Justin war in aller Herrgottsfrühe mit Lilly, die seinen Schlummer gnadenlos beendet hatte, hinüber zu dem kleinen Zentrum von Green Tree gegangen, das die Anwohner mit den dringendsten Annehmlichkeiten versorgte. Keine Supermarktkette hatte sich hier hin verirrt, wahrscheinlich hatten die hiesigen Bürger jeden Gesandten einer dieser standarisierten und mit grellen Plastikschildern die Optik ihres Viertel versauenden Ketten sofort mit Mistgabeln und brennenden Fackeln vertrieben. Stattdessen gab es einen Obstladen, einen Bio-Markt, eine angeblich sehr traditionelle Bäckerei, eine ebensolche Schlachterei, ein paar vornehme kleine Boutiquen, einen Gartenmarkt, einen pittoresken Buchladen, in dem Justin gerne stöberte, einen Frisör und ein Eiskaffee mit Sitzen auf dem gepflegten Marktplatz. Eine tempelartige Bankfiliale rundete das ganze ab.
 

Der Bäcker öffnete dankenswerter Weise bereits um halb Sieben, und er reihte sich ein in die Schlange anderer gähnender Väter, die man zur Besorgung der Sonntagsbrötchen aus dem Haus geschmissen hatte. Auch an ihnen hingen schläfrige Kinder und brüllende Säuglinge. Lilly war nach ihrem Frühstück wieder ins Koma gefallen. Die Bäckereiverkäuferin lobte sie routiniert, während Justin die Bestellungen durchgab. Er stopfte die Tüten unter Lillys Kinderwagen, legte eine Sonntagszeitung hinzu und trabte wieder gen Heimat. Ein wenig frische Luft und Morgensonne taten Lilly wahrscheinlich ganz gut. Er war recht versunken in seine Tätigkeit, als ihn ein Gesicht in der Schlange stutzen ließ. Kurz begann sein Herz zu rasen. Der Mann bemerkte ihn nicht.
 

Justin riss sich zusammen und entfernte sich, bevor sich das ändern konnte. Was machte der denn hier…?
 

Als sie zurück kamen, lag das Haus noch immer in Stille. Gus würde sich bald melden, auch Brian würde wahrscheinlich nicht mehr lange durchhalten, auch wenn chronischer Schlafmangel seit Lillys Ankunft ein Dauerzustand geworden zu sein schien. Doch die innere Uhr – oder die Angst, etwas zu verpassen – war stärker.
 

Justin machte sich in der Küche zu schaffen und stellte den Eierkocher an.
 

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Gegen Viertel nach Acht kam Brian verschlafen die Treppe hinunter, nur mit einer dunkelblauen Schlafanzughose bekleidet, und sah sich suchend um. So ruhig hier…
 

Wo waren die denn alle?
 

Im Loft war es immer ruhig gewesen, nur er. Gelegentlich hatte er im Vollrausch vergessen, einen Trick nach getaner Arbeit hinaus zu schmeißen, was er morgens bitter bereut und ratzfatz nachgeholt hatte. So ähnlich war das auch mit Justin gewesen. Nur dass er den verpassten Rausschmiss plötzlich gar nicht mehr so bereut hatte, als das blonde Leckerchen sich plötzlich unter seiner Dusche geaalt hatte… Tja, in den Genuss kam er ja mittlerweile häufiger.
 

Und jetzt war es wieder ruhig hier.
 

Kein Justin.
 

Kein Gus.
 

Keine Lilly.
 

Waren die irgendwo hin gefahren?
 

Ohne ihn?
 

Er tapste in die Küche, ein Kaffee würde ihn die Dinge klarer sehen lassen.
 

Die Thermoskanne war aus der Edelstahlmaschine entfernt worden.
 

Justin! Bist du irre?!
 

Du weg, Kinder weg – und Kaffee weg?!
 

Wollt ihr mich verarschen?!
 

Er spitzte die Ohren.
 

Von irgendwoher meinte er etwas zu hören, das sich wie Gus anhörte.
 

Verdammtes Haus, spielten die Verstecken mit ihm?
 

Er ging in die Richtung, aus der er etwas gehört zu haben meinte.
 

Ja… tatsächlich… das war Gus… Justin sagte irgendetwas…
 

Wo…?
 

Ein Luftzug traf ihn. Die Terrassentür stand offen. Blinzelnd trat er hinaus. Am neu erworbenen hölzernen Gartentisch saßen die beiden, Lilly neben sich auf dem Stuhl, und verputzten ein opulentes Frühstück, Brötchen, Eier, Aufschnitt, diverse stinkende Käsesorten, Nougat- und Marshmallowcreme. Der Kaffeeduft sickerte Brian verführerisch in die Nase.
 

„Guten Morgen!“ grüßte Justin strahlend. Die Mohnkrümel zwischen seinen Schneidezähnen ließen ihn ein wenig wie einen wahnsinnigen Massenmörder aussehen.
 

„Morgen, Papa!“ mampfte Gus, während er die eigentlich streng rationierte Nougatcreme in sich hinein löffelte. Brian hatte Justin im Verdacht, irgendwo geheime Vorräte davon gebunkert zu haben.
 

Lilly sagte gar nichts, sondern schien überrascht den Himmel anzustarren. Inzwischen füllte sie ihre anfangs völlig schlabberigen Strampelanzüge gut aus. Kein Wunder, so wie sie fraß. Da war sie hier ja nicht allein. Väterliches Erbe? Würde wohl bald wieder eine Shoppingtour nötig sein…
 

„Morgen… WoistderKaffee?“ grüßte Brian zurück, hob Lilly auf seinen Schoß und setzte sich zu ihnen.
 

„Kann ich dir deine Tasse gefahrlos reichen – oder doch lieber an einer langen Stange so wie bei der Raubtierfütterung?“ fragte Justin vergnügt.
 

„Danke, ich weiß mich schon zu beherrschen“, antwortete Brian würdevoll und angelte nach der vorsichtig in seine Richtung geschobenen Tasse. Ahhh… schon besser.
 

„Hier, die da sind super, waren die letzten“, meinte Justin und deutete auf den Brötchenkorb.
 

Brian schnappte sich eines dieser supergesunden, oberökologischen Megabio-Brötchen. Als er herzhaft hinein biss, ergoss sich ein Schwall Körner über Lilly.
 

„Jetzt hast du Lilly dreckig gemacht“, kommentierte Gus überflüssigerweise.
 

Brian rollte die Augen und klopfte seinen jüngsten Sprössling vorsichtig ab. Lilly machte inzwischen ernst mit ihrem Unternehmen, Haare zu bekommen. Sie war schon längst nicht mehr kahl, feine blonde Locken zeichneten sich ab. Sie nahm Brians Säuberungsaktion etwas irritiert hin, blieb aber friedlich.
 

Die Morgensonne spiegelte im Wasser des auf Hochglanz renovierten Pools. Auf Brians Order hin war die Innenfläche moosgrün mit einer weißen Innenbordüre verfliest worden, was dem Wasserbecken einen leicht mysteriösen Schimmer gab. Ein Nullachtfünftzehn-Azurpool wie aus einer Porno-Produktion kam ihm nicht in die Bude. Die Fläche hinter dem Haus zeigte einen neu verlegten Rasen, der in einen Obsthain mündete, der gleichfalls zum Grundstück gehörte. Darin lag irgendwo ein kleiner Ententeich. Gott sei Dank so weit weg, dass sie das Gebrüll der ansässigen Frösche nicht in den Wahnsinn trieb. Linkerhand befand sich der bislang unangetastete Stall, dahinter der mitgenommene Tennisplatz, der in der kommenden Woche auf Vordermann gebracht werden würde. Brian hatte häufig mehr oder weniger gezwungenermaßen im geschäftlichen Rahmen Squash spielen müssen, Tennis war für ihn jedoch Böhmische Dörfer. Justin hatte im Rahmen seiner Höheren-Töchter-Erziehung natürlich Trainingsstunden verpasst bekommen gehabt… Snob. Naja, mal sehen wozu das Teil Nutze sein konnte, vermodern lassen kam jedenfalls nicht in Frage.
 

„Rate Mal, wen ich beim Brötchenkauf getroffen habe…“, sagte Justin, jetzt gesättigt an seinem Kaffee nippend.
 

„Mmm… keine Ahnung… Falls es Osama Bin Laden gewesen sein sollten, dann könnten wir uns für das Kopfgeld noch ein paar Flügel ans Haus setzten lassen…“
 

„Oder du könntest doch das Originalbett von Marie Antoinette für Lilly ersteigern… Noch mehr Räume, und die Putzfrau dreht durch. Nein, aber fast, deinen guten alten Kumpel Stockwell.“
 

„Sieh an. Ich hoffe, du hast lieb gegrüßt.“
 

„Er hat mich nicht bemerkt. Was macht der denn hier?“
 

„Der wohnt hier. Naja nicht ganz… In einem nicht ganz so exklusiven Randbezirk von Green Tree, mehr gab das Schmiergeldkonto wohl nicht her.“
 

„Was? Das wusstest du?“
 

„Klar. Ich war ja ein paar Mal bei ihm zu Hause, um sein harmonisches Familienleben in Szene zu setzten. Hat meine positive Einstellung zur Vorstadtfamilie nicht gerade begründet. Ich war sogar mit ihm in seinem Outdoor-Whirlpool, so ganz unter Männern.“
 

„Was…?“
 

„Was du immer denkst… Nein, wir haben echte Männergespräche geführt, natürlich… Glaube nicht, dass er da inzwischen noch einmal mit mir rein wollen würde – aus diversen Gründen…“
 

„Und dann kaufst du ein Haus hier…?“
 

„Klar. Überall gibt es Stockwells, wenn man sich nicht dazu entschließt, im Schwulenghetto neben Monty und Eli zu leben. Und gibt es etwas Schöneres, als jeden Morgen an Stockwells Möchtegern-Villa vorbei zu fahren und zu wissen, dass wir hier sind, weil wir es können und weil wir es wollen, egal was er dazu sagen mag?“
 

„Hatte sich Stockwell denn nicht sowieso eher wegen der Szene aufgeregt und nicht wegen braver schwuler Bilderbuchfamilien?“
 

„Was wir wohl kaum sind in seinem Sinne. Er hatte nichts gegen Leute, die mit dem Strom schwimmen, ihre zugedachte Rolle erfüllen, egal welcher Orientierung. Aber dennoch waren es nicht dieselben. In unserem Falle bedeutete das: den „Normalen“ nicht auf den Keks gehen, ihre Regeln imitieren und alles andere Zuhause im stillen Kämmerlein erledigen. Und dazu: Ehe, Familie… doch nicht für uns. Das sei ein Privileg von… ihnen. Stockwell war kein Schwulenhasser, da gibt es ganz anderer. Aber er war ein Konservativer mit sehr engem Horizont und geringem Vorstellungsvermögen. Wir müssen uns ihm gegenüber nicht rechtfertigen, denn wir sind längst hier, so wie wir sind.“
 

Justin nickte langsam. „Okay. Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich ihn grüßen. Schließlich verdanke ich ihm auch in Hinblick auf meine künstlerische Vita einiges…“
 

„Ja, wir sollten ihm echt dankbar sein. Ohne ihn würden wir hier wahrscheinlich nicht sitzen und ihm die letzten Körnerbrötchen wegfressen. Gus! Hör auf mit der Nougatcreme, sonst musst du gar nicht Schwimmen lernen, sondern treibst mit einem fetten Bäuchlein ganz von alleine oben!“
 

„Ist doch praktisch“, erwiderte Gus frech.
 

„Sieht aber doof aus. Willst du das?“
 

„Nein!“
 

„Dann weg mit dem Löffel.“
 

„Okay… Wann lerne ich schwimmen?“
 

„Nachdem wir das Frühstück verdaut haben, und die Sonne auf den Pool scheint.“
 

„Und bis dahin?“
 

„Genießen wir die Ruhe…“
 

„Ruhe ist langweilig!“
 

„Die Gärtner haben ein paar Stämme da gelassen als Feuerholz“, sagte Justin und nickte in Richtung des Stalls. Er schaute Brian fragend an.
 

„Was…? Ach so. Du willst die Kettensäge?“
 

„Kettensäge?“ fragte Gus interessiert.
 

„Nein! Du nicht! Das ist nur für große Jungs – und Mädchen“, ergänzte Brian mit Blick auf Lilly. Sie war zwar noch ziemlich weit vom Gebrauch einer Kettensäge entfernt, aber bloß keine geschlechtsspezifische Diskriminierung vor ihren Ohren!
 

„Justin ist aber auch nicht so groß“, stellte Gus klar.
 

„Ich bin ganz groß in der Handhabung riesiger Geräte, nicht wahr Brian?“
 

Etwas von weiter unten flüsterte ihm die Antwort zu. „Ganz ohne Zweifel… da bist du unübertroffen“, bestätigte er grinsend.
 

„Na bitte“, grinste Justin zurück.
 

Sie räumten den Frühstückstisch ab. Gus rutschte in seinem Eifer zu helfen mit der Wurstplatte aus und knallte mit dem Gesicht frontal in die fettige Masse. Zwar hatte er außer einem Schrecken nichts abbekommen, aber mehrere Salamischeiben blieben malerisch an ihm kleben, so dass Brian, nachdem er sich von der Unversehrtheit seines Sohnes überzeugt hatte, in schallendes Gelächter ausbrach.
 

„Justin!“ heulte Gus empört auf. „Papa ist gemein!“
 

„Stimmt Gus… Mit Essen spielt man eigentlich ja nicht, aber heute gibt es Mal eine Ausnahme.“ Justin puhlte die Salami von Gus und patschte sie mit Enthusiasmus auf Brians Brust.
 

„Ah… lass das! Jetzt sehe ich aus, als hätte ich einen dritten Mutanten-Nippel! Und ich bekomme Pickel!“
 

„Das ist es mir wert! Kleine Jungs auslachen! Das kann ich bei meiner Körpergröße einfach nicht gut heißen!“
 

„Du bist nur so klein, damit du anderen Leuten besser in die Waden beißen kannst! Ah – weg mit der Wurst von mir!“
 

„Und ich bin nicht klein – du bist nur so ein langer Lulatsch…“
 

„Als hättest ansonsten an meiner Körpergröße was auszusetzten…“
 

„Ich sage ja schon gar nichts mehr… Jetzt im Sommer spendest du immerhin schön viel Schatten für uns kleine Leute…“
 

Brian raffte sich auf, schmiss die Wurst weg und trabte gen Dusche.
 

Als er wieder hinaus trat, dröhnte bereits Justins Kettensäge. Anscheinend hatte es eine Planänderung gegeben, denn Justin zerlegte die Stämme nicht brav in Feuerholz, sondern schien auf ziemlich brutale Weise etwas zu schnitzen. Er trug Schutzbrille, Ohrenklappen, eine dicke, Splitter abwehrende Lederarbeitsschürze, Sneakers – und eine Badehose. Brian war sich sicher, dass sowohl das Personal eines Irrenhauses sowie die Gäste einer S/M-Party sehr an diesem Anblick interessiert gewesen wären.
 

Gus schob neben Lilly Dienst und blätterte in einem seiner Bilderbücher.
 

„Bald kann ich schon lesen! Ich bin nämlich viel größer als du! Aber dann kann ich dir auch vorlesen, wenn du endlich sprechen lernst. Wann lernst du sprechen…?“ Gus fiel auf, dass diese Frage nicht viel Sinn ergab und wandte sich an seinen Vater, der jetzt ebenfalls in Bademontur mit Sonnenbrille, Sonnenöl, Handtüchern und Sonntagszeitung auf die Terrasse trat.
 

„Wann kann Lilly endlich sprechen, Papa?“
 

„Oh… keine Ahnung… dauert wohl noch eine Weile…“, murmelte Brian. Er hatte keinen Bock, dieses Baby-Handbuch zu lesen! Da war so eine seifig grinsende Übermutti drauf, bei deren Anblick er schon kotzen musste! Wann hatte Gus sprechen gelernt…? Was war sein erstes Wort gewesen…? Hoffentlich nicht „Melanie“. Er hatte keine Ahnung. Er war klein gewesen… ziemlich im Vergleich zu jetzt…
 

Vielleicht gab es ja im Internet was? Bestimmt. Oder Justin fragen wie ein blöder Idiot.
 

Die Sonne war gestiegen, es war halb Elf. Brian versorgte Lilly, dann steckte er Gus in seine Badehose und cremte ihn dick ein.
 

„Das ist eklig, Papa!“ beschwerte er sich.
 

„Mag sein, aber sonst bist du in Null Komma Nichts gar wie ein Würstchen, und dann frisst dich Justin.“
 

„Gar nicht!“ lachte Gus.
 

„Nun bin ich an der Reihe. Bekommst du es hin, mir den Rücken einzuschmieren?“
 

Nachdem alle versorgt waren, machte es sich Brian mit der Zeitung auf einer der Sonnenliegen am Pool gemütlich. Lilly lag in ihrem Körbchen im Schatten des Schirms neben ihm und quakte vor sich hin. Gus spielte mit einem Spongebob-Spielfigurenset inklusive aufklappbarer Wohn-Ananas neben Brian und ahmte dabei die Sprechweise der verschiedenen Figuren nach. Justin sägte. Himmlische Ruhe, dachte Brian, dann kniff er sich. Eigentlich war hier doch total Ramba-Zamba? Wie konnte er das als ruhig empfinden? Vor ein paar Jahren hätte ihn so eine Beschallung in den Amoklauf getrieben. War wohl ruhiger Lärm.
 

Eine Stunde später verstummte die Kettensäge. Justin befreite sich aus seiner Montur und wuchtete noch ein wenig an den Stämmen herum. Brian konnte noch keinen Plan erkennen, aber das war bei Justins Sachen meist so. Einfach machen lassen, bis er fertig war, meist kam etwas Großartiges dabei heraus. Justin kam herüber, er war völlig durchgeschwitzt, seine Haut hatte begonnen, sich zu röten.
 

„Jetzt sieht Justin aus wie eine Wurst“, stellte Gus fest.
 

„Wie bitte?“ fragte Justin irritiert.
 

Brian schaute ihn über den Rand seiner Sonnenbrille an. „Du hast dich nicht eingeschmiert und bist gerade dabei die zarte Tönung eines Hummers anzunehmen.“
 

„Ach Mist! Habe ich vergessen! Aber jetzt dusche ich erst mal und dann geht’s ab in den Pool. Zeit, um Schwimmen zu lernen, Gus.“
 

„Jaaaaa!“ freute sich Gus.
 

Es dauerte nur ein paar Minuten, Justin hatte sich wohl nur kurz abgespült, da stand Gus schon, seiner ansichtig werdend, hibbelig am Rand des Pools.
 

Justin führte ihm geduldig vor, Brian bewunderte stumm die geschmeidigen Bewegungen, dann durfte Gus ihm folgen. Etwas ängstlich hielt er sich an Justin fest.
 

Brian verfolgte, wie Justin Gus unter Bauch und Brust abstützte, während dieser etwas hektisch versuchte, die Schwimmbewegungen mit den Armen hin zu bekommen. Er legte die Zeitung zur Seite und setzte sich Beine baumelnd an den Rand.
 

Gus prustete und paddelte wie wild. „Nicht so schnell, Gus. Langsamer, aber gleichmäßig. Gut. Viel besser. Okay, jetzt schlag dazu mal mit den Beinen.“
 

Gus tat wie geheißen, Brian bekam von Kopf bis Fuß eine Salve ab. Na, dann konnte er ja auch gleich mit rein.
 

Nach etwa einer Stunde hatte Gus schon Fortschritte gemacht, er soff jetzt immerhin nicht mehr sofort ab. Sie schärften ihm ein, niemals allein in die Nähe des Pools zu kommen. Es gab zwar eine Abdeckplane, aber die musste jedes Mal aufwendig montiert werden. Fünf Bodenfliesen Abstand waren das Minium, dann konnte er auch nicht reinfallen, wenn er vornüber kippte. Da Gus bedauerlicher Weise noch nicht zählen konnte, versaute Justin die Optik mit einer Kreidelinie.
 

Die Sonne stand hoch, sie machten es sich auf den Liegen bequem, Justin neben den Kindern im Schatten, Brian briet nach einem wohlausgeklügelten Plan. Sein Arsch würde so zwar weiß bleiben, aber immerhin war die Bräune echt. Es war so ruhig hier…
 

Er blickte auf.
 

Es war wirklich ruhig hier.
 

Lilly, Gus und Justin schnarchten nach den morgendlichen Strapazen unter dem Schirm.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  brandzess
2011-11-12T00:05:56+00:00 12.11.2011 01:05
Brian ist so ein richtiger Daddy geworden! steht ihm total gut! *ginrs*
er erfreut sich sogar schon an dem "ruhigen Lärm" seiner Kinder und seines Mannes :D
wirklich süß sind alle zusammen. happy family :3
gvlg brandzess


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